Rundreise Sizilien 11.04. – 18.04.2025
Reisebericht: 11.04. – 18.04.2025
„SICILIA BEDDA TERRA DI L´AMURI” – auch wenn man die Bedeutung dieser Worte nicht kennt, klingt es doch wie Musik. Wenn du aber weißt, dass dieser Satz nicht weniger heißt als „Schönes Sizilien, Land
Ein Reisebericht von
Marta Rass
11.04.25 Freitag – Flug nach Sizilien
…….. perche devo …..ingorgo stradale…. problema ….. Auf meiner Linken unterhielt sich Gianni, der Busfahrer, mit seinem Chef, auf meiner Rechten reihten sich die ersten Bilder von Sizilien, die man durch das Fenster wie auf einem Filmband vernahm. Die Häuser und Menschen, die Natur, der Himmel, das Meer und in der Ferne:“ ach, kann es sein, dass dieser majestätische Berg schon Ätna ist?“
„Taormina“ sagte Gianni und deutete auf das Dorf hoch oben auf dem Berg.“ Ach wir, die Glücklichen, wir werden demnächst noch Gelegenheit haben, diese süße Ortschaft zu besuchen.“
Noch eine, zwei Kurven, und unsere kleine Gruppe landete auf dem Busparkplatz. Schon der Weg zu Rezeption war etwas ungewöhnlich: durch den Tunnel zum ersten Aufzug, dann im Slalom bis zum zweiten Seilzug rauf, bis es nicht mehr weiter ging. Etwas rechts, links, rechts und schon war man da. Unser Empfangschef wartete schon, höflich und doch italienisch gelassen. Schnell hatte jeder sein Zimmer, groß und gemütlich, mit einem wunderbaren Panoramablick auf die Küste von Letojanni. Noch ein gaumenfreudiges Abendessen und herrliches Bett – der erste Tag ist vollbracht.
12.04.2025 Samstag – Ätna und danach Speisen– und Weinverkostung
…… und hier präsentiere ich Ihnen heute Ihre Majestät – DER Ätna! So imposant und so gewaltig, dass es gar nicht anders sein konnte als ein Schauplatz und gleichzeitig Heimat der Götter in griechischer und römischer Mythologie und als Kulisse in vielen literarischen Werken und Kunst. Weltbekannt und ein UNESCO Weltkulturerbe. Und wir durften ihn an dem Tag ganz nah kennenlernen. Der Bus, die Seilbahn und dann noch der Unimog brachten uns auf fast 3000 m. Und dann noch ein Marsch bei eisigem Wind und über die Schneeplatten auf einen Nebenkrater – inaktiv natürlich, aber immerhin warm, was man deutlich gespürt hat. Prozessionen von Menschen schlängelten sich über das mondähnliche Gelände. Ehrlich gesagt, man stand etwas „neben sich“, das richtige WOW-Gefühl, auf dem Ätna zu wandern kam erst später. Noch einige Fotos hier und einigen Fotos dort, mit dem Ätna im Hintergrund natürlich, und man ließ sich wieder ins Tal bringen.
Auf dem Weg nach Giarre kosteten wir noch das süße Produkt der fleißigen Carnica Biene – den Honig. Viele Sorten, begleitet mit dem Wein aus der eigenen Kellerei, mit dem Olivenöl und Pestos…. Mamma mia!!......
Später wanderten wir zum Landgut Il Limoneto: auf einem Hügel über den Ortschaft San Leonardello sitzend und mit einem so typischen mediterranen Flair. In einem alten gemauerten Gewölbekeller, kühl und einladend, kosteten wir die typischen sizilianischen Gerichte: Gemüsegerichte, Käse, Pasta, Pizza, Hackfleisch – alles mit frischen Kräutern, direkt aus dem Garten, alles mit einem Touch von Zitrone, abgerundet mit dem Weiß- und Rotwein aus der eigenen Kellerei. Das alles machte jemanden sprachlos. Die Frauen des Hauses, die all das frisch vorbereitet hatten, haben sich damit selbst übertroffen. Wir alle wurden uns einig: fürs Abendessen im Hotel blieb in unseren Mägen wenig Platz übrig………
13.04.2025 Sonntag – Villa Romana – Outlet Village
”Man nehme die Haut und den Saft von 4 Zitronen, schwenkt alles zusammen mit den Kräutern und etwas Sahne in einer Pfanne, fügt noch die Pasta dazu……“ oder so ähnlich… Laura, unsere Tourleiterin an dem Tag, verkürzte uns die Zeit mit den typisch sizilianischen Rezepten.
Ein Stau: so krochen wir ganz langsam voran, aber wir hatten genug Zeit die lieblichen Zitronen und Orangenhaine zu beobachten, die uns die ganze Zeit entlang der Autobahn begleiteten.
Die Villa Romana: die kleinen Mosaiksteinchen, zusammengesetzt, zeigten sie Bilder aus dem Leben in spätrömischer Zeit. Bilder mit aller Art Darstellungen von – man würde sagen- „um Gott und die Welt“.: was man dachte und machte, wie man glaubte…. 45 Räume oder über 3500 m2 Fläche, bedeckt mit dem Mosaik. Schwer vorstellbar, wenn man mit eigenen Augen das ganze Ausmaß nicht selbst sieht. Motive von der Jagd, Motive über Götter, ja, sogar Motive von Frauen im Bikini beim Turnen. Ob dieses Mosaik ein Beweis ist, dass der Bikini schon in römischen Zeiten erfunden war?? Fragen über Fragen. Haben die italienischen Modemacher die Inspirationen auch aus der Antike geholt?
Dem konnten wir dann nachgehen – beim Besuch im Outlet Village. Es ist schon was Besonderes, wenn man die begehrten Modeteile in der Heimat von berühmtem Modedesigner wie Versage, Armani, Prada, DG usw. zum humanen Preis erwerben kann. Scheinbar ist das Schlendern durch die vielen Gassen des Outlets am Sonntagnachmittag eine allgemeine Freizeittätigkeit der Sizilianer geworden. Überall die Menschenmengen, spazierend oder schwer beladen mit den Einkaufstüten, Kaffee trinkend, allein oder mit ganzer Familie……. Ja, eine interessante Erfahrung ??
14.04.2025 Montag – die Strassen von Catania
Vom Bahnhof, wo wir aus dem Zug gestiegen sind, führte uns der Weg Richtung Zentrum durch einen Stadtteil, der nicht ganz so einladend auf uns wirkte. Die großen Wohnhäuser, gebaut irgendwann in den 60iger Jahren oder noch früher, grau und lieblos. Aber so ist es im Leben – wo die Sonne scheint, ist auch der Schatten und wenn man ehrlich ist, das haben die meiste Städte so an sich.
Als erstes Ziel haben wir uns den großen Markt ausgesucht und den haben wir bald gefunden – riesig, laut, mit Krimskrams und mit schönen und feinen Waren, mit allerlei Obst zum Reinbeißen, Gemüse für den Bruchteil von unseren deutschen Preisen; es gab alles, was man braucht und nicht braucht.
Von da ging der Via Etnea bis Piazza del Duomo. Da zeigte uns Catania ihre schöne Seite: die majestätische Kathedrale, Diözesanmuseum, Porta Uzeda, Schwarzer Elefant usw.
Auf dem kleinen Fischmarkt konnte man die frischen Austern genießen oder man verweilte in irgendeinem Kaffee und genoss einen Espresso oder suchte sich eine Dolceria: süß oder herzhaft, alles zur Freude der Gaumen! Und danach: Dolce far niente ??.
Abends trafen wir uns beim Abendbuffet in unserem „trauten Heim“: es war durchaus ein schöner Tag und man schloss ihn bei einem Drink an der Bar.
15.04.2025, Dienstag – Pantalica und Syrakus
Am diesen Tag durften wir mit der ersten Busfahrerin in Sizilien nach Pantalica fahren und diese Fahrt hatte es in sich: die engen Straßen von Sortino waren eine Herausforderung, sogar für einen sehr erfahrenen Busfahrer. Mit einer Ruhe und Präzision lenkte sie den Bus bis zum Eingang des Anapo Parks. Mit Pia, unserer Tourleiterin, wanderten wir einen engen Pfad entlang und beobachteten die Landschaft, geschaffen durch Wasser und Erosion. Auf der anderen Seite der Schlucht bemerkten wir eine große Felsenwand mit aberhunderten kleinen Fenstern – Eingänge von Grabhöhlen aus der Bronzezeit. Beeindruckend und wildschön.
Noch etwas aus der Vergangenheit haben wir uns an dem Tag angeschaut: den archäologischen Park Neapolis in der Ortschaft Syrakus. Mit einem imponierenden griechischen Theater, Nymphengrotte und das „Ohr des Dionysios“ – eine, zwar künstlich, aber deswegen nicht weniger imposante unterirdische Grotte mit eigenartiger Akustik.
Wahrhaftig, Sizilien war seid eh und je ein begehrtes Stückchen Land im Mittelmeer, von Griechen, Römern, Araber, Normannen ……… Jeder davon überließ etwas für die nächsten Generationen, was wir heute bewundern können, und lässt uns flüchtig noch heute in diese längst vergangenen Zeiten versetzen.
16.04.2025, Mittwoch – Schloss Donnafugata – Ragusa
Wenn nicht dieser laaange Stau wäre: aber der einzige Weg zum Schloss Donnafugata führte über diesen Abschnitt, wo fleißig gebuddelt und gebaut wird. Und so nutzte Pia die Zeit um uns die alten Mythen um die Ortschaften und Landschaften rund herum zu erzählen: über den unglücklichen, verliebten Aci, der auch den vielen Ortschaften seinen Namen verliehen hatte, über die Kyklopen mit einem Auge, über den Mohren, der wegen seiner Untreue bzw. Fremdgehen sein Haupt verloren hatte, den dann seine Geliebte als Basilikumtopf verwendet hat. Wenn man diese Geschichte erstmal gehört hat, dann wird jemanden doch klar, warum so viele Souvenirläden mit den Vasen in Form eines Kopfes – ob männlich oder weiblich – vollgefüllt sind und diese durchaus von Sizilianer als Kunst, ja, als ein Muss gedacht sind. Genauso die vielen keramische Pinienzäpfchen – ein Zeichen der Fruchtbarkeit.
Donnafugata als neuzeitliches Schloss, im venezianischen bzw. gotischen Stil erbaut, voll mit prunkvollen Räumen – vom Spiegelsaal bis zum Billardraum, mit vielen Schlaf- und Wohnzimmern; draußen lud uns der Park mit majestätischen, wundervollen Bäumen und mit einem Labyrinth ein. Keiner von unseren Gästen ging hinein: ich glaube, der Hunger war doch zu groß und niemand wollte lange herumirren. Wir gingen nämlich anschließend noch in die Trattoria auf dem Hof, um uns mit sizilianischen Köstlichkeiten zu stärken – schließlich war unser Tag, den Stau eingeschlossen, noch weit nicht zu Ende.
Es ist schwer das Städtchen Ragusa zu beschreiben – sitzend auf dem Hügel, die Häuser aneinandergereiht und drumherum, das mit den Wurzeln in Bronzezeit reicht und die Blütezeit doch im Barock erlebt. Einmal vom Erdbeben voll zerstört und dann wie Phönix aus der Asche wieder aufgebaut. In der neuen Zeit als römisch-katholisches Bistum errichtet mit einer imposanten Kathedrale. Wir schlenderten die Straßen rauf und runter, es gab so Vieles zu sehen und zu bewundern, natürlich musste man in der Dolceria die berühmte antike Schokolade probieren und, natürlich, als Mitbringsel auch kaufen. Gerne wären wir noch länger geblieben, aber wir brauchten fast 4 Stunden für unsere Rückfahrt.
17.04.2025 Donnerstag – Taormina – Castelmola
An diesem Tag hieß es zuerst ausschlafen. Unser Termin mit Juliane wurde erst um Mittag angesagt.
Mit einem kleinen Bus bewältigten wir Kurve nach der Kurve, bis wir hoch oben auf dem Hügel im Städtchen Taormina landeten. Weltbekannt und belagert durch die Touristen, trotzdem ein Ebenbild einer sizilianischen Seele. Die lebendige Straße hat uns mitgenommen und durch die Stadt getragen bis zum Theater: gebaut von den Griechen, genutzt von den Römern und diente der Kunst als Platz und Kulisse bis heute. Wenn man sich auf einen von den Plätzen niedersitzt, kommen vor dem inneren Auge die Bilder aus Vergangenheit: die Posaunen, die Schauspieler in Tunikas und vielleicht mit den Masken, rührende Tragödien….
Durch den Mauertore konnte man an der entsprechenden Stelle rauf zu Castelmola schauen. Da fuhren wir nachmittags hin. Noch höher, dem Himmel noch näher. Sie wirkte etwas verschlafen auf uns und man bereitete sich auf Ostern. Wenige Einheimischen zeigten keine Eile, sie sind in die Gespräche verwickelt und wir kehrten nach dem kurzen Schlendern durch die Gassen in ein gaaanz spezifisches Restaurant ein: Bar Turrisi. Es sorgte auf jedem Fall mit dem Ambiente und mit den Speisen für ein Zwinkern mit dem Auge und eine heitere Stimmung. Ein gelungener Abschluss des Tages und ein gut ausgewählter Platz, um ein Abschiedsdinner zu zelebrieren.
Es war aber auch die letzte Nacht in unserem Hotel. Man hat sich mittelweile auf das laute Summen wie im Bienenstock beim Abendessen gewöhnen – sind wir innerlich schon etwas „sizilianisch“ geworden? ??
18.04.2025 Freitag – Heimreise
An dem Vormittag trennten uns noch einige Stunden vor der Abfahrt und jeder verabschiedete sich auf seine Art und Weise von dem Hotel, von dem Ort Letojanni: vielleicht noch ein köstliches Eis von der Eisdiele um die Ecke oder mit einem leckeren Kaffee oder einfach nur mit einem Beisammensitzen mit den mittelweile liebgewordenen Reisekumpels. Ich begab mich für die obere Etage und genoss noch zum letzten Mal den herrlichen Tag: das Meer und der Himmel kristallklar und blau, die Vögel im Rausch der Frühling, die Palmen, die blühenden Gebüsche und für mich: „Un espresso, per favore“.
Mit einem üblichen Prozedere auf dem Flughafen und einem letzten Blick auf Ätna schloss sich unser Kreis.
Es war eine wundervolle Reise mit wundervollen Menschen in einem Land, dass so facettenreich, so kontrovers und so wertvoll wie das Leben selbst ist. Mit einem rauchenden Riesen, der es erschaffen hat, der es ernährt und er es genauso vernichten kann.
Die liebevollen Begegnungen mit euch, liebe Gäste, ein fröhlicher, aber auch tiefgründiges Miteinander, das alles macht das Leben wertvoller und ein Wunsch nach einem Wiedersehen ist tief verankert. Wo man wieder sagen wird: Prost, mein Engel! Ich danke euch allen!!
Mein Dank geht auch an alle Beteiligten an diesem Projekt – bekannter- oder nicht bekannterweise.
Und letztendlich: GRAZIE E ARRIVEDERCI SICILIA!! Und zwar ganz bestimmt.