Reisebericht: Rundreise auf der Sonneninsel Sizilien in Süd–Italien

08.04. – 17.04.2017, 8 Tage Italien–Flugreise Sizilien: Ätna – Taormina – Syrakus – Villa Romana in Piazza Armerina – Agrigent – Marsala – Erice – Palermo – Monreale – Cefalu – Madonie–Gebirge


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08.04.-17.04.2017- eine unvergessliche Rundreise entlang der sizilianischen Küste- mit den Inseln Lipari und Vulcano und natürlich dem Ätna- atemberaubend, spannend und überraschend bunt.
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Samstag, der 08.04.2017

Früh am Morgen trafen wir uns am Flughafen Tegel, einige waren so gespannt, dass sie nicht auf die verspäteten Transfers der anderen warten wollten, so begleitete ich sie bereits zur Gepäckaufgabe. Wohlbehalten trafen dann alle anderen Gäste ein, so dass es zum Check-Inn und dann zum Boarding ging. Leider verzögerte sich der Abflug, die Bodencrew hatte alle Hände voll zu tun, die Koffer in die Maschine zu laden. Doch schon bald nach dem Abflug wurden die Wolken immer weniger und je weiter südlich wir kamen, desto strahlender erwartete uns das Land. Genauso strahlte auch Juliana, unsere Reiseleiterin, als wir endlich angekommen waren. Nun trafen wir auch unsere Gäste aus Österreich, die in München gestartet waren, die Gruppe war komplett und wir fuhren mit Angelo zu unserem Hotel in Giardini Naxos.
Den freien Nachmittag nutzten alle, um den Ort zu erkunden und am Strand erste warme Sonnenstrahlen zu genießen. So trafen wir uns erst wieder am Abend um die Reise zu besprechen und dann ein tolles Abendessen mit einem phänomenalen Dessert-Buffett zu genießen.

Sonntag, der 09.04.2017

Unser erster Ausflug wurde gleich ein großes Highlight- wir ein roter Faden war immer wieder der Ätna im Mittelpunkt. Oder der Mongibello, wie die Sizilianer ihren Berg nennen. Schon am Morgen zeigte er sich wolkenlos und in voller Pracht, so dass ein erster Foto-Stopp am Ortsausgang unvermeidlich war. Europas mächtigster Vulkan mit seinen 3352 Metern war erst vor wenigen Wochen mit einer Eruption in den Schlagzeilen, bei der einige Vulkanologen und Journalisten leicht verletzt wurden. Entsprechend vorsichtig beschlossen einige, am Bus-Ausstieg auf 1923 Metern zu bleiben und zu den Silvestri-Kratern zu laufen, andere fuhren bis auf 2504 Meter mit der Seilbahn hinauf und erwanderten sich noch etliche Höhenmeter mehr. Mit beeindruckenden Bildern und jeder Menge Fotos ging es wieder hinab. Zu unserem nächsten Ziel für heute: Taormina. Einer der schönsten Orte Siziliens. An der Küstenstraße entlang grüßte immer wieder der Ätna, dann zeigte sich die Isola Bella und schon waren wir mitten in dem Ort, der im Mai Gastgeber des G7-Gipfels sein wird. Durch das Stadttor Porta Messina betraten wir die Flaniermeile, den Corso Umberto und standen auch schon auf der Piazza Vittorio Emanuele. Hier thront der zinnenbewehrte Palazzo Corvaja, 1409 der erste Sitz eines sizilianischen Parlamentes. Unmittelbar daneben die Chiesa di Santa Caterina. Hier kann man noch die Überreste eines römischen Odeons sehen. Dann geht es hinauf zum Teatro Greco- dem griechischen Theater. Uns bieten sich atemberaubende Blicke auf den Ätna und die Bucht von Messina. Viele halten es für das schönste Theater der griechischen Welt. Auch heute wird es für Aufführungen genutzt, hier findet u.a. das Festival Taormina Arte statt. Die folgende Zeit nutzten viele, um zur Piazza IX. Aprile, der Aussichtsterrasse, oder bis zum Porta Catania zu schlendern, eine Kleinigkeit zu essen oder einen Espresso zu genießen. Dann ging es zurück zum Hotel, wieder mit traumhaften Blicken zum Ätna. Gut zu sehen auch das sogenannte Ochsental- der Urkrater des Ätna. Ein tolles Abend-Buffett rundete diesen Tag perfekt ab.

Montag, der 10.04.2017

Nach dem Frühstück hieß es heute Koffer einladen und auf nach Piazza Armerina. Unser erstes Ziel war die Villa Romana del Casa. Im 3. und 4. Jahrhundert als spätantike Villa erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert durch einen Erdrutsch verschüttet und damit praktisch konserviert. Erst seit den 50er Jahren wird sie durch Archäologen ausgegraben- so eindrucksvolle Details kamen ans Tageslicht, dass die Unesco sie zum Weltkulturerbe erklärte. Wir beginnen unseren Rundgang bei den Thermen- für jeden auch von außen zugänglich. Der Hausherr nutzte selbstverständlich seinen eigenen Eingang, trieb meist etwas Sport im Gymnastikraum. Im Massageraum wurde von den Sklaven der Schweiß und Schmutz mit Schabeisen vom Körper geschabt bevor er ins Bad mit kaltem Wasser sprang. Ein kompliziertes System leitete die erzeugte Heizluft in das warme und das lauwarme Bad. Und überall sehen wir die bestens restaurierten Mosaiken auf den Böden. Sie erzählen Geschichten aus der griechischen und römischen Sagenwelt, illustrieren Spiele und Feste oder stellen Alltags- und Jagdszenen nach. Meisterhaft bin ins kleinste Detail wurden diese von nordafrikanischen Sklaven gelegt- und doch war ein guter Mosaik-Leger nicht mal ein Fünftel eines Löwen wert. Welchen Stellenwert wilde Tiere hatten zeigt eindrucksvoll die sogenannte große Jagd im 70 Meter langen Wandelgang. Sie zeigen, wie Tiere gefangen, verladen und in die Kolosseen gebracht werden, auch nach Rom, wo sie im Kampf gegen Gladiatoren das Volk unterhalten sollen. Ob Gästetrakt, Gemeinschafts- oder Privaträume- überall wurden prächtige Mosaiken ausgelegt. Wir sehen, wie Odysseus den Zyklopen Polyphem überlistet, die sogenannten Bikini-Mädchen, die in verschiedenen Sportarten miteinander wetteifern, wie der Jagdgöttin Diana durch Opfer gehuldigt wird oder Bilder der Taten des Herakles. Tief beeindruckt setzen wir unsere Reise fort und bleiben heute in der Antike- das Tal der Tempel in Agrigento heißt unser nächstes Ziel. Weithin sichtbar, auch vom Meer aus, stehen diese Tempel auf den Bergen und erfüllten einen weiteren Zweck: wer solch prächtige Tempel bauen konnte, mit dem legte man sich besser nicht an...Juliana erzählt uns von der Baukunst der Griechen, so sind die Säulen in der Mitte etwas verdickt und verjüngen sich nach oben, damit erscheinen sie immer harmonisch und perfekt. Dass der Concordia Tempel so gut erhalten ist liegt daran, dass er einst zu einer christlichen Basilika umgebaut wurde. Dabei wurden u.a die Säulenzwischenräume vermauert. Erst im 18. Jahrhundert erhielt er sein ursprüngliches Aussehen zurück.
Wir genießen noch einen Bummel durch den Garten- dem Giardini della Kolymberta und starten zu unserem neuen Hotel- einem Agriturismo. Seit ca. 15 Jahren fördert Sizilien hier eine Revitalisierung ungenutzter oder wenig genutzter Villen und Grundstücke und Ländereien. Sie erzeugen regionale Produkte und Spezialitäten und bieten Unterkünfte für Touristen an. Und unser Casa di Latomie in Castelvetrano wartete bereits auf uns.
Zum Abendessen überraschten sie uns mit einem der besten und am meisten ausgezeichneten Olivenöl, das wir verkosten konnten. Ein tolles 3-Gänge-Menü rundete diesen Tag perfekt ab und wir stießen mit einem Glas Wein auf viele schöne weitere Erlebnisse in Sizilien an.

Dienstag, der 11.04.2017

Unser Frühstück war der perfekte Start in den neuen Tag. Die Oma des Hauses hatte wunderbaren Kuchen gebacken und auch sonst war das Frühstücksbuffett für sizialianische Verhältnisse ausgesprochen üppig und reichhaltig. Anschließend zeigte uns der Hausherr bei einem kleinen Rundgang das Anwesen und erzählte über sein Olivenöl. Dies ist von besonderer Qualität, da bei ihm nicht mal 2 Stunden verstreichen von der Ernte der Oliven bis zur Presse. Sein Wellness-Garten mit Pool und 1200-jährigen Olivenbäumen war früher ein Steinbruch, man sah noch Spuren des einstigen Abbaus. Dann brachen wir auf, um an der Südküste entlang von Selinunte zu den Salinen bei Trapani zu fahren. Der archäologische Park in Selinunte gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Siziliens, die Reste von  griechischen Tempeln konnten wir bei strahlendem Sonnenschein bestaunen. Umgeben von Olivenhainen, Weinbergen und tiefblauem Meer fühlten wir uns um Jahrhunderte zurückversetzt. Um 620 vor Christus gegründet, bekam die Stadt ihren Namen vom wilden Sellerie (griechisch: selinon), der überall wächst. Da man heute nicht mehr genau weiß, welcher Tempel welchen Göttern geweiht war, tragen diese statt Namen nur Buchstaben - so besucht man z.B. Tempel E, F oder G. Weiter ging unsere Reise nach Marsala zu den Salinen. Juliana erzählte uns vom Wein Marsala, den die britischen Truppen, die hier zum Schutz vor einem napoleonischen Angriff aufgezogen waren so sehr schätzten, dass sich bald darauf ein florierender Handel mit diesem Wein nach Nordeuropa ergab. Wir halten für einen Fotostop an den Salzgewinnungsanlagen und schauen einem alten Souvenirhändler zu, wie er neue Figuren schnitzt. In der Salina Culcasi erwartet uns dann ein Mittagsimbiß mit Oliven, Käse, Bruschetta, Pasta und Fisch. So gestärkt führt unsere Reise weiter zum Monte Erice- wir haben großes Glück, das Wetter ist klar und keine Wolke trübt den Blick auf den 751 Meter hohen Berg, auf dem das Städtchen liegt. Schon Aeneas, der trojanische Königssohn und Sohn der Aphrodite soll hier eine Stadt gegründet haben. Aphrodite zu Ehren ließ ihr Sohn Eryx hier einen prächtigen Tempel bauen, die Römer huldigten dort ihrer Venus. Berühmt war der „Liebesberg", da Priesterinnen hier ihrer Göttin durch die Ausübung der Tempelprostitution huldigten. Verständlich, dass viele angesehene Männer bereit waren, kostbare Gaben zu opfern um in diesen Genuß zu kommen...
In engen Serpentinen fährt unser Bus immer höher, bis zum Porta Trapani, dem normannischen Eingangstor zur Stadt. Von hier laufen wir zur Chiesa Matrice- sie wurde Anfang des 14. Jahrhunderts aus den Steinen des Aphrodite-Tempels erbaut. Ein Spaziergang durch die Gassen der Stadt führt uns auch zu Konditorei von Maria Grammatica- berühmt für ihr einzigartiges Mandelgebäck, das wir verkosten können. Wir folgen der alten Stadtmauer, sehen das Castello di Venere und haben einen umwerfenden Blick auf das weite Land bis zu den Egadischen Inseln. Am späten Nachmittag fährt uns dann der Bus zurück zu unserem Agriturismo wo ein leckeres Abendessen, u.a. mit Schwertfisch auf uns wartet.

Mittwoch, der 12.04.2017

Heute hieß es nach einem tollen Frühstück wieder Koffer einladen und Weiterfahrt nach Norden- Palermo, die Hauptstadt Siziliens, war unser erstes Ziel. Die Araber nannten die Ebene um Palermo früher „die goldene Muschel Allahs"- wegen der großen Zahl der Zitrusbäume, deren Früchte das Tal golden erstrahlen ließen. Ausgerüstet mit Audiogeräten konnten wir Julianas Ausführungen zum Normannenpalast folgen, natürlich erst, als wir die Prozedur des Check-Inns überstanden hatten- notwendig, da er auch der Sitz des Parlamentes ist. Die Pracht im Innern ist unbeschreiblich ! Unser Spaziergang durch Palermo führt uns dann zum Dom, der Ende des 12. Jahrhunderts an der Stelle der großen Moschee errichtet wurde. In den Seitenkapellen sind die Königsgräber der normannischen und staufischen Dynastie, u.a. von Friedrich dem II. Wir spazieren weiter zur Piazza Pretoria mit dem Schambrunnen und dem Sitz des Bürgermeisters, zur Quattro Canti, die hier die 4 Stadtviertel teilt und die Via Marqueda entlang zum Teatro Massimo. Nach etwas Zeit für eigene Erkundungen ist unser nächstes Ziel für heute Cefalu. Unser Weg führt uns die Nordküste entlang, wir können immer wieder tolle Ausblicke genießen. In Cefalu angekommen spazieren wir gemeinsam zur Piazza Duomo mit der Kathedrale, die seit 2015 zum Weltkulturerbe gehört. Hier ist leider das große Mosaik abgehängt, Juliana erfährt, dass sich wohl letzte Woche Steine des Mosaiks gelöst hatten, so dass es nun für die nächsten 2 Monate restauriert wird. Wir haben wieder Zeit  zum Bummeln, die meisten laufen hinunter zum Strand zum Tyrrhenischen Meer oder durch die Gassen und manch einer entdeckt u.a. den Waschplatz aus der Araber-Zeit, der noch bis ins 20. Jahrhundert genutzt wurde. Nach einem leckeren Eis oder Espresso ging es auf der Küstenstraße weiter nach Milazzo. Unser Hotel liegt über dem Hafen der Stadt und aus der Ferne grüßt wieder der Ätna. Leider hält das Abendessen nicht ganz, was das tolle Ambiente des Hotels verspricht, trotzdem lassen wir den Tag mit einem Glas Wein entspannt ausklingen.

Donnerstag, der 13.04.2017

Heute steht für einige von uns eine große Mutprobe an- wir fahren hinüber zu den liparischen Inseln. Gut gestärkt nach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir zeitig zum Hafen- rechtzeitiges Erscheinen sichert auch hier gute Plätze auf dem Boot. Die Überfahrt ist sehr ruhig und der Kapitän fährt uns ganz nah an den Grotten und Buchten von Vulcanos Westseite vorbei. Auf Lipari wartet schon ein Bus, der uns auf eine Insel-Rundfahrt mitnimmt. Überall begegnet uns wieder der Ferula communis, der Riesenfenchel. Nach der Blüte werden die Stengel getrocknet- sie brennen sehr lange. Prometheus soll diese genutzt haben, um den Göttern das Feuer zu stehlen und es den Menschen zu bringen. Wir genießen das tolle Wetter und die damit verbundene gute Sicht, schauen hinüber zur Insel Salina, zur Isola Filicudi, Panarea und auch der Stromboli ist erkennbar. Nach einer kurzen Freizeit legt das Boot schon wieder ab Richtung Vulcano. Hier empfängt uns bereits „lieblicher" Schwefelgeruch, und so sind es nur wenige, die das Schlammbad an den Schwefelquellen wagen. Anderen sind unterwegs zum schwarzen Strand, einige schwimmen sogar los. Wieder andere nutzen ein Taxi und fahren zum Vulkankrater hinauf. Der Nachmittag klingt für viele in einem der Cafes bei einem Imbiß oder Espresso aus. Wohlbehalten bringt uns das Boot zurück nach Milazzo, kurz vor dem Hafen auch begleitet von einigen neugierigen Delfinen. Einige bummelten dann durch das Städtchen zurück zum Hotel, andere nahmen lieber den Bus. Nach diesem Abendessen waren wir alle froh, das morgen das Naxos Beach auf uns wartete, das Hotel der ersten Tage hier mit seinem tollen Buffett.

Freitag, der 14.04.2017 – Karfreitag

Wieder hieß es am Morgen nach dem Frühstück: Koffer einladen und weiterziehen. Dank unserer kleinen Gruppe konnten wir mit den Kleinbus Straßen nutzen, die für einen großen Bus unpassierbar gewesen wären. Unser erstes Ziel heißt Montalbano, Juliana läßt uns an ihrer Begeisterung für diesen Ort teilhaben, sie ist oft auch privat hier. Wir passieren in der Ferne die Halbinsel Tindori und sind bald darauf im Nebrodi- Gebirge. In Montalbano spazieren wir gemeinsam zur Burg, sie beherbergt eine tolle Sammlung reich verzierter Gewänder, mittelalterlicher Waffen und Wappen. Auf dem Rückweg begegnen wir einer Karfreitags-Prozession, sie gehen den Kreuzweg. Am Bus angekommen spendiert Juliana Mispel-Früchte. Jeder kostet die unbekannten Früchte, die eher herb schmecken, aber sehr erfrischend sind. Weiter geht unsere Fahrt zur Agrimusco- Hochebene. Wir steigen hinauf zum Plateau, meistern auch schwierige Wege und werden mit atemberaubenden Ausblicken auf den- wolkenlosen- Ätna und auf der anderen Seite die Bucht von Milazzo belohnt. Auch die kleinen Dinge rücken in den Focus- wir entdecken sogenannte Pillendreher, auch Skarabäus genannt. Sie kümmern sich um die Hinterlassenschaften der Schafe hier. Weiter geht unsere Fahrt nach Süden. Wir halten nochmals für ein Foto: der Ätna präsentiert sich ! und er scheint aktiver als sonst. Am frühen Nachmittag erreichen wir ein weiteres Agriturismo: Borgo San Nicolao. Hier zeigt uns der Hausherr die alte Weinpresse, sein Anwesen und wir können die tollen Torten sehen, die seine Tochter gestaltet. Die typischen Produkte seines Hofes können wir dann bei einem Imbiss gleich verkosten. Der gebackene Riccotta war für viele ganz neu, schmeckte aber mit den hausgemachten Marmeladen umwerfend. Und auch Artischocken durften nicht fehlen, es ist gerade Erntezeit. Ein Glas roter oder weißer Wein rundete die ganze Sache perfekt ab. Und schon waren wir wieder unterwegs- unser letztes Ausflugsziel mit Juliana war die Schlucht von Alcantara. Die einen sagen, sie sei durch ein gewaltiges Erdbeben entstanden, das es dem Fluß ermöglichte, hier in die entstandenen Risse zu fließen. Andere behaupten, der Fluß hätte diese Schluchten über die Jahrtausende eingegraben. Wie auch immer, es ist ein beeindruckendes Schauspiel. Juliana erzählt uns, dass das Wasser zu jeder Jahreszeit extrem kalt ist, ganz Mutige waten hindurch oder nehmen gar ein Bad. Wir jedoch nicht- wir fahren zurück zu unserem Hotel in Giardanos Naxos. Hier verabschieden wir uns von Juliana und Angelo, die uns die letzten Tage toll begleitet bzw. sehr sicher gefahren haben. Dann genießen alle das tolle Abend-Buffett und lassen den Tag ausklingen.

Samstag, der 15.04.2017

Heute steht unser Ausflug nach Catania und Syrakus auf dem Plan. Keiner aus der Gruppe möchte sich das entgehen lassen. Also starten wir heute mit unserer Reiseleiterin Laura und unserer Busfahrerin Anna. Nach einer knappen Stunde Busfahrt kommen wir in Catania an. Immer wieder wurde die Stadt durch den Ätna zerstört, zuletzt 1669 beim großen Ausbruch und wenige Jahre später endgültig durch das gewaltige Erdbeben 1693. Doch immer wieder wurde es aufgebaut, der Einfluß des römischen Barock ab dem 17. Jahrhundert ist unübersehbar. Und die Farben Catanias: schwarz (für das Vulkangestein, das zum Straßen- und Häuserbau verwendet wurde) und weiß (für den hellen Kalkstein). Vor der Kathedrale auf dem Domplatz, dem Piazza del Duomo, erklärt uns Laura alles wichtige zur Kathedrale. Weil Ostern ist, sind laute Gespräche in den Kirchen nicht gewünscht, deshalb verfolgen wir ihre Ausführungen draußen und haben dann Zeit für eine Besichtigung. Dann geht es weiter zum berühmten Fischmarkt. Lautstark werden hier alle Sorten von Fischen angepriesen, fangfrisch vom heutige Morgen. Nahtlos geht es weiter mit Gemüse, Fleisch, Obst, Käse und gerade jetzt zu Ostern mit jeder Menge Lammfleisch. Wir spazieren weiter zur Piazza Federica di Svevia, wo das Castello Ursino steht. Es stand ursprünglich direkt am Meer, doch beim letzten großen Ausbruch des Ätna 1669 floß die Lava bis zum Castello, stoppte kurz davor und floß zu beiden Seiten weiter. Land entstand und heute ist das Castello ca. 1 km von der Küste entfernt. Wir treffen uns am Elefantenbrunnen auf dem Domplatz wieder und fahren weiter nach Syrakus, der größten Siedlung der alten Griechen außerhalb Griechenlands. Hier bringt uns Anna zum Busbahnhof, ein kleiner Spaziergang und wir sind auf der Insel Ortigia, besuchen die Überreste des Apollon Tempel, bestaunen den zur Kathedrale umgebauten Athena-Tempel, Laura erläutert wieder draußen die Besonderheiten und wir haben Zeit für eine Besichtigung. Eindrucksvoll die vermauerten Säulen des Tempels, die der Kathedrale ein unverwechselbares Gesicht geben. Die Sonne scheint so hell, dass die Buntglasfenster oben regelrecht ins Innere strahlen. Weiter geht es zur Arethusa-Quelle, gut versteckt finden wir unterhalb einen kleinen Park, in dem 1000jährige Bäume Schatten spenden. Jeder hat nun Zeit für eigene Besichtigungen und viele schlendern am Hafen entlang zurück zum Busbahnhof. Anna bringt uns dann zum archäologischen Park. Wir sehen den Steinbruch, früher unterirdisch, heute ist die obere Erdschicht längst eingebrochen und nachgerutscht, eine üppige Vegetation gibt heute den Namen: Latomia del Paradiso- das sahen die damaligen Sklaven sicher anders. Weiter geht es am Altar des Hieron vorbei, wo Opferungen von Hunderten Stieren gleichzeitig stattfanden- ein Fest für die Bürger, das Fleisch wurde bei einem riesigen Fest verzehrt. Weiter geht es zum griechischen Theater und Laura erzählt uns, dass dieses früher einen wichtigen Auftrag hatte: der Theaterbesuch war Pflicht für die Bürger, vermittelt wurden hier in den Werken auch alltägliches Wissen um Demokratie und Pflichten. Dabei war die Schauspielerei ausschließlich Männern vorbehalten. Um ihre unterschiedlichen Rollen identifizieren zu können gebrauchten sie Masken- ein hoher Anspruch an die Schauspielkunst, wenn die Mimik wegfällt. Wir steigen nach oben und genießen die Brise, die hier weht. Wir haben den ersten sommerlichen Tag erwischt mit fast 26°C. Von hier oben gut zu sehen: die neue Wallfahrtskirche in Form eines Tropfens- sie geht auf eine Geschichte zurück, in der eine jungen Frau, die große Probleme in ihrer Schwangerschaft hatte, ein Gipsbild der Jungfrau Maria anrief und dieses plötzlich begann zu weinen. 2 Wochen hielt das Wunder an. Danach verschwanden alle Beschwerden und sie bekam ein gesundes Kind. Diese Bild hat nun seinen Paltz in dieser Kirche. Vorbei an den Nekropolen steigen wir wieder hinab. Hier sehen wir Überreste des römischen Amphitheaters. Schließlich kommen wir zur unterirdischen Grotte- dem Ohr des Dyonysios. Man sagt, der Tyrann habe sie anlegen lassen um die Gespräche seiner Sklaven belauschen zu können, aber es war wohl doch die Natur, die dies erschuf. Voller Eindrücke traten wir die Rückfahrt an und Nina brachte uns sicher wieder ins Hotel. Ein tolles Buffett rundete diesen Tag ab.

Sonntag, der 16.04.2017 – Ostersonntag

Dieser Ostersonntag begann mit einer kleinen Überraschung: alle Gäste fanden ein kleines Mandel- Osterbrot auf ihren Plätzen vor, schließlich gibt es auf Sizilien keine Ostereier.
Nina war unsere Reiseleiterin heute und sie begeisterte uns für die Region, in die wir fuhren: „Auf den Spuren des Paten"- an Drehorte der legendären Filmtrilogie. Am Strand von Marina di Cottone überbrückten wir ein wenig Zeit, bis uns der Baron der Villa empfangen würde, in der wichtige Szenen des Filmes gedreht worden waren. Unweit am Ufer standen Angler und - als wollten sie diese verhöhnen- sprangen vor uns die Fische übermütig aus dem Wasser wie Mini-Delfine. Doch dann konnten wir die ländliche Barockvilla besuchen, der Baron empfiing uns freundlich, jede Menge Erinnerungs-Fotos wurden geschossen und in einer kleinen Kapelle im Nebengebäude zeigte er uns Szenen aus dem Film, die in und vor der Villa spielten, u.a. auch die Szene, in der Appolonia, Michael Corleones erste Frau, im Auto in die Luft gesprengt wurde. Dann besichtigten wir die Villa- die Baroness gab bereitwillig Auskunft auf alle Fragen- hier gabe es alles, von ausgestopften Tieren der Region bis zu Zeichnungen des berühmten James Cook aus Afrika, übervolle Bücherregale und Fotografien von der Familie und berühmten Besuchern wie Margarete, der Königin von Dänemark. Schmale Türen führten in die Türme an den Ecken der Villa, alle versehen mit einem Auge und einem Ohr- ich sehe und höre dich- sollten sie sagen. Weiter ging es nach Savoca. Ein verschlafenes Dorf auf dem Felsen des Peloritani-Gebirges, bis Francis Ford Coppola es mit seinen Filmen weltberühmt machte. Wir wollen die Gruft der Kapuziner besuchen, aber diese ist heute wegen Ostern geschlossen. So fahren wir weiter und steigen nahe dem Piazza Fossia aus, hier ist die Bar Vitelli- ebenfalls Drehort für den Film. Wir spazieren an der alten Kirche vorbei, direkt daneben die Überreste der Synagoge. Bis zur Chiesa Madre, der Kirche, in der die Hochzeit Michaels mit Appolonia gedreht wurde. Unterwegs treffen wir die Frau, die im Film Appolonias Mutter gespielt hatte, stolz zeigt sie uns die Fotos davon. Die Kirche können wir besichtigen und Ninas Begeisterung dafür kennt keine Grenzen. Wir treffen uns dann an der Bar Vitelli wieder, einige genossen ein leckeres Gelati oder andere das berühmte Zitronen-Granita. Schon fuhren wir weiter nach Forza d´Agro. In engen Serpentinen geht es den Berg hinauf. Der Bus bringt uns zum oberen Parkplatz und wir laufen zur Trinitatis-Kirche. Unterwegs auch wieder Drehorte des Films und Kuriositäten wie ein Ofen, der aus Platzgründen nach außen gemauert war. Von der Trinitatis-Kirche spazieren wir zur Kathedrale, genießen die Ausblicke und Seitengassen- so faszinierend, dass alle pünktlich wieder am Bus sind- nur die Reisebegleitung nicht, ich hatte mich im Gewirr der Gassen tatsächlich verlaufen. Natürlich fing es ausgerechnet jetzt an zu regnen und Nina konnte mich eine knappe halbe Stunde später triefnass auf der Küstenstraße auflesen. Jetzt regnete es munter weiter bis wir im Hotel zurück waren und uns von Nina und unserem Fahrer verabschiedeten. Am Abend erwartete uns dann ein gigantisches Oster-Dessert-Buffett im Hotel, dass alle Erwartungen übertraf.

Montag, der 17.04.2017 – Ostermontag

Leider hieß es nun Abschied nehmen- das Hotel organisierte den Kofferservice zum Bus und wir genossen unser letztes Frühstück hier. Luca brachte uns dann sicher zum Flughafen von Catania, wir waren vom befürchteten Osterstau verschont geblieben. Sicher war es dafür noch zu zeitig am Tag. Überpünktlich begann das Boarding für unseren Flug und überpünktlich landeten wir in Berlin. Im Gegensatz zum Abflug klappte die Kofferausgabe reibungslos und alle konnten mit ihren Transfers dem Heimweg antreten.
Es waren wundervolle Tage in Sizilien. Ich habe Sie gern auf Ihrer Reise begleitet. Bleiben Sie gesund- vielleicht sehen wir uns bei einer nächste Reise ?
Ihre Marlies Thrum

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