Reisebericht: Italien – Genuss–Wandern im Nationalpark Stilfser Joch im Trentino

20.06. – 27.06.2015, 8 Tage Wanderreise im Trentino mit Pian Palu See – Adamello–Presanella–Alpen – Valpiana–Tal – Val di Sole – Brenta–Dolomiten und kulinarischen Höhepunkten bei jeder Wanderung


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Unsere Reise führte uns in das Val di Sole, eine bezaubernde Ecke im Trentino. Auf unseren Wanderungen kraxelten wir die Berge hinauf und hinab und konnten die Naturschönheiten diese Gebietes entdecken. Sie begeisterten uns.
Ein Reisebericht von
Annette Zocher

Samstag, 20.06.2015 – Anreise

Pünktlich 6.00 Uhr starten wir zusammen mit der anderen Gruppe, die auch im Val di Sole wandern geht, an den Busabfahrtsständen am Flughafen Dresden zu unserer Fahrt in Richtung Süden. Wir haben mehrere Stops an der A 4 und der A 72, an denen Gäste zusteigen. Am Autohof Münchberg, nun schon auf der A 9, steigen noch Gäste zu und wir sind vorerst komplett. Hier steigt auch Rainer, unser Fahrer für die Reise zu und übernimmt den Bus. 
9.00 Uhr setzen wir unsere Fahrt auf der A 9 fort. Wir fahren unter anderem an Bayreuth und  Nürnberg vorbei, durch das Altmühltal, bei Ingolstadt über die Donau hinweg und an der Raststätte Holledau machen wir unsere Mittagspause. Bisher sind wir gut voran gekommen. Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir weiter in Richtung München. Hier klemmt es  etwas wegen eines Unfalls, wir kommen aber nicht zum Stehen. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir die Raststätte Irschenberg, wo noch eine Wanderfreundin zusteigt. Nun sind wir wirklich komplett, 24 Reisegäste und wir zwei Reisebegleiter. Rainer nutzt die Gelegenheit und betankt den Bus. Dann biegen wir auf die Inntal-Autobahn ab und schon sind wir in Österreich. Das Kaiser-Gebirge begrüßt uns. Wir passieren Kufstein und Wörgl und fahren am Inn entlang in Richtung Innsbruck. Kurz vor 16.00 Uhr passieren wir die Brenner-Mautstelle und bald sind wir in Italien. Und das schöne Wetter - Sonnenschein und Temperaturen über 20 °C begrüßt uns.  An der Raststätte Freienfeld bei Stertzing machen wir noch eine Pause und dann fahren wir auf der Autobahn vorbei an Brixen, Klausen und Bozen. Bei Mezzocorona / Mezzolombardo verlassen wir die Autobahn. Nun sind es noch ca. 50 Kilometer bis zu unseren Hotels. Wir fahren in das Val di Non / Nonstal hinein. Das Val di Sole schließt sich an.
19.20 Uhr erreichen wir das "Benny Bio Hotel" in Commezzadura. Hier wohnt die andere Wandergruppe. Wir verabschieden uns. Unsere Gruppe wird mit zwei Fahrzeugen abgeholt und zum ca. 15 Kilometer entfernten "Hotel Chalet Alpenrose" in Cogolo gebracht. Unser Hotel liegt ein wenig außerhalb von Cogolo, schon im Val de la Mare. Dort erwartet uns Martina, die Chefin des Hauses. Sie begrüßt uns ganz herzlich. Wir checken ein und beziehen unsere Zimmer. In einer halben Stunde treffen wir uns zum Abendessen wieder.
Martina empfängt uns mit einem Hugo und dann nehmen wir in der "Sissi-Stube" an einer kleinen Tafel für uns 10 Personen zum Abendessen Platz. Es gibt ein sehr leckeres 3-Gänge Menü. Wir lassen es uns schmecken. Heute verschwinden alle ganz schnell nach dem Abendessen in ihre Zimmer. Wir sind ganz schön müde, denn für die meisten von uns war es ein ganz schön langer Tag.

Sonntag, 21.06.2015 – Wanderung zum Pian–Palu–See

8.00 Uhr treffen wir uns zum Frühstück - es bleiben keine Frühstückswünsche offen. Wir stärken uns für die heutige Wanderung. Und wir können unser Menü für heute abend auswählen. 
Um 9.00 Uhr kommt Italo. Wir wandern heute gemeinsam, er wird uns auf der Wanderung führen. Aber erst einmal fahren wir mit seinem und mit einem Hotelauto nach Peio Fonti hinauf. Vom Parkplatz, noch ein Stück hinter Peio Fonti, starten wir dann zu unserer Wanderung und werden am Nachmittag auch wieder hier ankommen.
Los geht es. Wir laufen auf einem Forstweg bergauf durch den Wald. Unterwegs erklärt uns Italo die Landschaft, die Gesteine, die Vegetation. Hier wachsen besonders viele Lärchen, die sich dem Klima im Laufe der Jahrhunderte angepasst haben. So können wir auch einige Exemplare bewundern, die älter als 100 Jahre sind.
Wir steigen bis zu einer Höhe von 1960 Meter hinauf und überwinden heute ca. 400 Höhenmeter. Auf unserer Wanderung kommen wir auch an verschiedenen Stellen vorbei, wo es noch Spuren vom ersten Weltkrieg 1913 - 1918 gibt. Hier in den Bergen tobten damals harte Kämpfe an der nahe gelegenen Front "guerra bianca", dt. "weißer Krieg", übertragen für Hochgebirge. Das ist sehr interessant, denn dazu wussten wir bisher fast nichts. Auf unserem Weg bieten sich auch immer wieder tolle Ausblicke auf die umliegende Bergwelt, in's Tal hinab und auf den Pian-Palu-Stausee. Die Berge hüllen sich immer wieder mal in Wolken, die sich dann dort oben auch entleeren. Wir hier unten bekommen davon nichts ab. Bei uns scheint sogar die Sonne. Wir wandern eine Runde um den Stausee herum. Dann erreichen wir die "Eisenquelle". In der Hütte daneben machen wir eine längere Rast. Wir stärken uns für die letzte Etappe unserer Wanderung. Und dann nehmen wir den Abstieg in Richtung Parkplatz. Der Weg führt uns ganz sanft im Wald entlang. Wir kommen noch zu einer Festungsruine aus dem ersten Weltkrieg. Wir steigen hinauf und dort erwischt uns dann doch ein kurzer Regenschauer. Und wir bekommen einen phantastischen Regenbogen zu sehen - ein tolles Naturschauspiel. 16.30 Uhr treffen wir wieder auf dem Parkplatz ein. Tiziano, der Chef unseres Hotels, kommt mit seinem "Ferrari", einem schicken Fiat Panda zur Unterstützung von Italo und bringt uns mit zum Hotel.  
Das war heute die richtige Wanderung zur Einstimmung.
Nachdem sich alle ein wenig ausgeruht und frisch gemacht haben, treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen in der "Sissi-Stube" unseres Hotels. Ein leckeres Menü wird serviert. Nach dem Essen sitzen wir alle noch ein Weilchen gemütlich zusammen, genießen einen Grappa und lassen den ersten Wandertag ausklingen.  

Montag, 22.06.2015 – 5 – Seen – Wanderung

Auf Empfehlung unserer Gastgeber machen wir heute die 5 - Seen - Wanderung, weil das Wetter noch schön bleiben soll - morgen soll es regnen - und weil an der Straße weiter hinten im Tal gebaut wird und sie gesperrt werden soll. Aber erst stärken wir uns noch beim Frühstück. Dann geht's los.
9.00 Uhr kommt Italo und holt uns zur Wanderung ab. Wir fahren mit zwei Fahrzeugen zum Ausgangspunkt unserer Wanderung im Val de la Mare. Nach fast 8 Kilometern Fahrt sind wir da. Italo parkt sein Auto und Martina fährt zum Hotel zurück.
Auf geht's. Erst einmal eine ausgebaute Forststraße bis hinauf zum ersten Stausee. Wir passieren die Malga Mare in fast 2000 m Höhe. Dann geht es auf schmaleren, zum Teil steinigen Wanderwegen, mal leichter und mal steiler bergauf. Wir sind jetzt im Stilfserjoch Nationalpark unterwegs. Noch ist Vegetation vorhanden. Blauer niedriger Enzian und viele andere bunte Gebirgsblumen am Wegesrand erfreuen uns Wanderer. Wir überqueren die Ebene Pozza di Venezia. Hier gibt es noch Latschenkiefern und Gras und viele kleine Gebirgsbächlein. Bald kommen wir in ein Moränental und erblicken in der Ferne ziemlich weit oben unser erstes Ziel, die Larcher Hütte. Hier gibt es kaum noch Vegetation, nur niedrige Pflanzen wie Alpenrosen, Gebirgsblumen, Gras und Moos. Und man kann so richtig die früheren Spuren des Gletschers verfolgen. Der Weg oder besser Pfad geht in halber Höhe entlang und immer bergauf, einmal etwas mehr und einmal etwas weniger.
Nach drei Stunden Wanderung erreichen wir die Larcher Hütte in 2607 m Höhe. Hier oben, mit faszinierendem Blick auf den Cevedale-Gletscher, ist es schon ganz schön rauh. In der Hütte machen wir Mittagspause, essen eine leckere Gemüsesuppe, trinken etwas und wer will, kann auch noch etwas Süßes zu sich nehmen. Dann geht es weiter. Wir müssen noch 100 Höhenmeter bezwingen, über Felsgeröll und Schneefelder, dann haben wir den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung erreicht und über den Grat hinweg geht es auch schon wieder ein ganz klein wenig abwärts zum Lago Marmotta, einem der fünf Seen, die heute an unserem Weg liegen. Ein kurzer Halt, um den Blick auf die umliegenden Berge mit ihren Schneefeldern und Gletschern zu genießen. Das ist schon gewaltig. In der Ferne hören wir die Murmeltiere pfeifen "Vorsicht, Touristen!". Dann geht es weiter. Vorerst so ziemlich in einer Höhe mit wunderschönen Blicken auf die Berge und Täler rundherum bis wir den kleineren Lago Nero erreichen. Und gleich in unmittelbarer Nähe befindet sich der viel größere Stausee Lago del Careser (2603 m). Zur Zeit ist er nicht sehr voll. Wir laufen über die Staumauer und dann geht es auf einem kurvenreichen Bergweg wieder hinab bis zum ersten Stausee, wo die ausgebaute Forststraße beginnt, die wir heute morgen herauf gekommen sind. 17.30 Uhr sind wir wieder an Italos Auto, Martina ist auch schon da. Wir fahren zurück zum Hotel.
Heute hatten wir eine sehr schöne, schon recht  anspruchsvolle Wanderung. Sie hat allen sehr gut gefallen.
Nach einer kleinen Pause treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen wieder im Hotel. Wir lassen uns von Tizianos Küche verwöhnen und genießen das Menü. Nach dem Essen lassen wir wieder alle gemeinsam den Tag in gemütlicher Runde ausklingen.

Dienstag, 23.06.2015 – Caprioli–See

Eigentlich sollte es laut Wettervorhersage regnen. Wir werden mit Sonnenschein geweckt. Heute steht eine kürzere und gemütlichere Wanderung auf unserem Programm. Deshalb starten wir auch ein wenig später. Aber erst stärken wir uns einmal beim Frühstück.
9.30 Uhr fahren wir alle zusammen mit Martina mit dem Hotelbus nach Ossana und weiter bis nach Valpiana (1763 m), wo unsere Wanderung durch den Wald beginnt. Zuerst wandern wir den "Gnompfad", ein Naturlehrpfad insbesondere auch für Kinder, entlang. Hier gibt es am Wegesrand lustige Holzfiguren und Tafeln mit wissenswerten Informationen speziell zu diesem Gebiet. Und Martina vermittelt uns ihr Wissen zu den Pflanzen am Wegesrand. Sie ist Kräuterexpertin. Da können wir noch einiges lernen. Das alles ist sehr interessant. Der Weg geht leicht bergauf. Heute haben wir nicht so viele Höhenmeter zu bewältigen, nur ca.300 m. Ab und zu bieten sich tolle Ausblicke auf die nähere und entferntere Bergwelt - bei herrlichstem Wetter.
Dann erreichen wir den Parkplatz kurz vor dem Caprioli-See. Heute stehen hier fast keine Autos, sonst ist er wohl gut besucht, denn dieses Gebiet ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wir wollen noch dem Botanischen Garten einen Besuch abstatten. Dieser ist ein besonderer Anziehungspunkt, weil man hier große Anpflanzungen von Edelweiß und anderen selten gewordenen Bergpflanzen bewundern kann. Leider können wir den Garten nur von außen über den Zaun bewundern, denn er ist noch nicht  geöffnet. Die Saison hat noch nicht begonnen. Schade.
Nicht weit vom Botanischen Garten entfernt befindet sich der Caprioli-See. Der erste Blick auf den See ist bezaubernd. Er liegt, umgeben von Wäldern und herrlich blühenden Bergwiesen,  zu Füßen der Adamello-Presanella Berggruppe. Im klaren Wasser des Sees spiegelt sich die Umgebung des Sees wieder. Wir machen eine Runde um den See und kehren im Restaurant am Ufer zur Mittagsrast ein. Auf der Terrasse genießen wir das herrliche Wetter. 
Für den Rückweg nehmen wir wieder einen Weg durch den Wald. Jetzt trübt es sich doch noch etwas ein und wir werden nass. Aber auch dafür sind wir gerüstet. Jeder hat in seinem Rucksack einen Schirm oder eine Regenjacke. Wir laufen bis in den Ort, Martina ist schon voraus geeilt und kommt uns mit dem Bus entgegen. Wir fahren wieder in Richtung Cogolo, das in einem anderen Tal liegt. Und siehe da, hier ist es trocken und die Sonne scheint.
Martina macht mit uns eine kleine "Sightseeing-Tour" durch Cogolo und fährt mit uns durch das Zentrum und dann zum Hotel. Es ist noch Zeit am Nachmittag und so treffen wir uns alle, ohne dass wir es uns ausgemacht haben, in Cogolo beim Bummel durch die Souvenirgeschäfte. Eine Kleinigkeit für die Lieben daheim möchte jeder mitnehmen. Wir genehmigen uns noch einen Aperol-Spritz bzw. ein Eis in der "Stadt". Dann geht es zum Hotel zurück.
Zum Abendessen finden wir uns alle zusammen und lassen es uns schmecken. Anshließend lassen wir den Tag in gemütlicher Runde gemeinsam ausklingen und wir beraten, was wir morgen an unserem freien Tag machen wollen. Alle möchten zusammen eine Wanderung unternehmen. Wir bitten Martina, dass sie uns dafür einen Vorschlag macht. Ein schöner entspannter Tag geht zu Ende. 

Mittwoch, 24.06.2015 – Freizeit – Hüttenabend

Ein besonderer Tag. Martina und Tiziano sind heute morgen Großeltern geworden. Sie sind überglücklich und stoßen mit allen Gästen zum Frühstück mit einem Gläschen Sekt auf die glückliche Geburt ihrer Enkeltochter an. Es ist toll, dass wir mit daran teilhaben dürfen.
Ab heute soll es für die nächsten Tage laut Wettervorhersage richtg schönes Wetter geben. Und es sieht ganz danach aus - strahlend blauer Himmel und Sonnenschein.   
Martina hat einen Vorschlag für eine Wanderung, die wir allein, ohne Wanderführer machen können:
Dazu bekommen wir unsere Touristenkarten - Opportunity Card Val di Sole - mit der man im Val di Sole alle öffentlichen Verkehrsmittel, auch die Seilbahnen, Sessellifte, ... kostenlos benutzen kann, Museen zu günstigeren Eintrittspreisen besuchen kann und noch andere Vergünstigungen in Anspruch nehmen kann. Wir bekommen erst einmal für die ganze Gruppe vier Karten, die wir dann an der Seilbahnstation in Peio Fonti in die persönlichen Karten eintauschen. Tiziano bringt uns mit dem Hotelbus dort hin.
Wir fahren mit der Gondelbahn hinauf bis in eine Höhe von 2030 Metern. Hier kann man umsteigen auf einen Sessellift, der die Gäste bis zur Rifugio "Doss dei Gembri" in eine Höhe von 2300 m bringt und dann kann man weiter zu Fuß bis zur Rifugio "Mantova al Voiz" in eine Höhe von 3535 m gehen. Die Spitze des Monte Voiz (3645m) können wir sehen. Die Kabinenbahn "Peio3000" bringt die Gäste auch noch weiter nach oben, in eine andere Richtung. Beide fahren aber noch nicht, sondern erst ab 27.06.2015. Hier oben ist die Hütte "Lo Scoiattolo" mit einer Sonnenterrasse, die traumhafte Ausblicke auf die schneebedeckten Berge und in die Täler bietet. Wir verweilen ein paar Minuten auf der Terrasse und genießen die Aussichten. Dann starten wir zu unserer Wanderung. 
Nachdem wir den richtigen Einstieg zu unserem Wanderweg gefunden haben, laufen wir durch den Wald, mal ein wenig bergauf und mal etwas bergab. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke. Wir müssen nicht in der prallen Sonne laufen. Das ist sehr angenehm. Nach einer guten Stunde erreichen wir den Lago Covel (1839 m), einen Bergsee auf einer Hochebene mit einem faszinierenden Panorama rundherum. Hier ist es so schön, dass wir eine längere Pause machen und einfach am Ufer des Sees sitzen bleiben. Nachdem wir uns sattgesehen haben, brechen wir auf und setzen unsere Wanderung fort. Wir kommen an einem Wasserfall vorbei. Am Ortseingang von Peio kommen wir zu einer Kapelle aus dem 16. Jahrhundert. Bei dieser Kapelle befindet sich auch der österreichisch-ungarische Friedhof, wo die Soldaten, die in den Kämpfen des ersten Weltkrieges an der Front hier in den Bergen gefallen sind, bestattet wurden. Eine graue Steinpyramide aus dem Jahr 1916 soll als Mahnmal gegen Kriege dienen. Dann kommen wir in das Dorf Peio. Hier wird viel Holz be- und verarbeitet. Im Cafe "Baita Tre Larici" kehren wir auf Empfehlung von Martina ein und kosten das gute italienische Eis. Dann verlassen wir Peio und laufen auf dem Naturlehrpfad in Richtung Cogolo. Der Weg geht nun nur noch bergab bis in's Tal. In Pegaia überqueren wir das Flüsschen und laufen das letzte Stück im Tal bis zu unserem Hotel.
Heute abend ist Hüttenabend. Da gibt es das Abendessen nicht im Hotel in der "Sissi-Stube" sondern in der Hütte in den Bergen. Deshalb treffen wir uns, d.h. alle Hotelgäste, 17.30 Uhr vor dem Hotel Alpenrose. Wir laufen alle gemeinsam mit Martina zur Hütte. Wir müssen ca. 1,5 Stunden bergauf laufen, bis wir die Hütte erreichen. Das ist noch mal eine ganz schöne Anstrengung, denn es ist ganz schön warm heute. Tiziano empfängt uns mit einem Hugo und dann wird in der Hütte das Abendessen serviert. Es gibt auch reichlich zu trinken. Es fehlt nichts. Da sind die Strapazen des Aufstiegs ganz schnell wieder vergessen. Nach 21.00 Uhr steigen wir dann alle wieder den Weg hinab zum Hotel. Dann fallen alle nur noch in ihre Betten.
Ein super Tag mit Kaiserwetter, einer tollen Wanderung und einem schönen Abend geht zu Ende. 

Donnerstag, 25.06.2015 – Sentiero Italia – 5 Almen Weg

Ab 8.00 Uhr gibt es wieder Frühstück. Wir stärken uns für den Tag.
Heute haben wir unsere Wanderung auf dem 5 Almen Weg. Wir müssen die Wanderung allerdings in umgekehrter Richtung machen, weil es unterwegs ein Picknick gibt. Das Picknick muss an einer anderen Stelle als vorgesehen serviert werden, weil die Zufahrtstraße zur Zeit mit dem Auto nicht befahrbar ist. Also fährt uns Tiziano mit dem Hotelbus nach Celledizzio, wo wir um 9.45 Uhr unsere Wanderung beginnen. Martina ist heute noch einmal unsere Wanderführerin. Es geht immer bergauf, wir laufen ein ganzes Stück noch mal die Forststraße wie gestern abend. Wir laufen große Strecken durch Wälder und über Almwiesen. Zur Mittagszeit haben wir die Malga Levi (2015 m) erreicht. Leider gibt es hier nichts zu verkosten. Wir haben unseren eigenen Grappa mit, dann verkosten wir eben diesen. 
Von der Malga Levi müssen wir noch ein ganzes Stück hinauf. Wir haben weiter oben schon die andere Gruppe gesehen, die auch die Wanderung macht. Wir überwinden heute wieder 900 Höhenmeter und steigen bis zu einer Höhe von 2230 m hinauf. Dann geht es ein ganzes Stück ziemlich eben weiter und immer wieder bieten sich fantastische Ausblicke in Richtung Peio mit dem Monte Voiz, wir können auch den Pian-Palu-See sehen und später blicken wir in Richtung Ortles-Cevedale-Gruppe. Es ist einfach atemberaubend. 
Am Nachmittag steigen wir hinab in Richtung Pontevecchio. An den Grillplätzen im Val de la Mare erwartet uns Tiziano mit einem tollen Picknick. Es gibt gegrillte Würstchen und Fleisch, Chiche, Brot, Kuchen, Wein, ... . 15.45 Uhr treffen wir ein. Wir sind ganz schön hungrig und langen kräftig zu. Dann wird auch die Laune wieder besser.
Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es zurück zum Hotel. Martina fragt uns, wie wir zum Hotel zurück wollen - laufen oder mit dem Hotelbus. Wir haben noch nicht genug und laufen mit Martina zusammen im Val de la Mare auf dem Waldweg parallel zur Straße - ca. 8 Kilometer. Dann reicht es aber. So sind wir heute insgesamt ca. 20 Kilometer gewandert. ... wir hätten auch mit dem Hotelbus zurück fahren können. 
Das Abendessen begleitet heute ein Student mit einheimischer Musik auf dem Akkordeon.

Nach dem Essen sitzen wir wieder gemütlich beisammen, lassen den Tag noch mal Revue passieren. Es war heute eine ganz schön lange und auch etwas anstrengende Wanderung. Aber sie hat uns trotzdem sehr gut gefallen. Und wir sprechen über die morgige Wanderung. Diese ist auch noch mal sehr anspruchsvoll. Wir befragen dazu auch Martina. Einige würden gern etwas leichteres machen.
Und da gibt es eine Idee. Die andere Gruppe, die mit uns angereist ist, fährt morgen zum Tonale-Pass und macht dort eine kleinere Wanderung. Drei Wanderfreundinnen aus unserer Gruppe würden gern diese Tour mit machen. Ich setze mich mit Patrick, unserem Reisebegleiter der anderen Gruppe in Verbindung. Die Damen können mit der anderen Gruppe mitkommen. Sie müssten nur um 8.45 Uhr in Ossana an der großen Straße sein, so dass die andere Gruppe keinen Umweg machen muss. Tiziano wird die Damen nach Ossana bringen. Und zwei Gäste wollen morgen einen Ruhetag einlegen. Die anderen 4 Gäste und ich werden zusammen mit Italo die Wanderung zur Schutzhütte Denza machen. So sind alle Gäste für morgen versorgt und können nun ganz beruhigt schlafen gehen.
Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende.

Freitag, 26.06.2015 – Schutzhütte Denza

Frühstück gibt es wieder ab 8.00 Uhr. Unsere drei Wanderfreundinnen, die mit der anderen Gruppe wandern gehen werden, können schon eher frühstücken. 8.30 Uhr fährt sie Tiziano zum vereinbarten Treffpunkt nach Ossana. 
9.00 Uhr kommt Italo und holt uns, die wir mit ihm zur Denza-Hütte wollen, mit dem Auto ab.
Wir fahren bis Ossana, biegen dort auf die Straße, die zum Tonale-Pass führt, fahren durch Vermiglio und biegen dann in Richtung Stavel ab. Wir fahren die Forststraße hinauf bis zum  Parkplatz an der Kriegsstellung Forte Presanella in 1884 m Höhe. Die Fahrt bis dahin ist schon ein kleines Abenteuer: eine schmale Forststraße mit vielen engen Kurven durch den Wald, ab und zu bietet sich ein toller Blick in's Tal hinab und auch hinauf zur Nordwand der Presanella Bergkette. Zum Glück kommt uns kein Auto entgegen, denn es gibt nicht viele Stellen zum Ausweichen. 
Um 9.30 Uhr erreichen wir den Parkplatz in 1884 m Höhe, laufen zu den Ruinen der Festung vor und genießen die tolle Aussicht über das Tal bis zum Tonale-Pass. Dann starten wir zu unserer Wanderung. Wir laufen zunächst auf einem schmalen, sanft ansteigenden Weg. Dieser bietet einige Überraschungen. Wir müssen durch einen Tunnel, hinter einem Wasserfall entlang - eine kleine Dusche ist da schon möglich und unmittelbar an einem Schneefeld vorbei. Dann geht es steiler über Granitgestein auf der Ostseite des Croz di Stavel nach oben und auf der anderen Seite wacht die gewaltige Nordwand der 3558 m hohen Presanella Bergkette über uns. Wir blicken auf eine atemberaubende wunderschöne Hochgebirgslandschaft mit Gletschern, Schnee- und Geröllfeldern, herabstürzenden Bächen und der typischen Vegetation. Wir können die Schutzhütte schon sehen. Das letzte Stück des Weges ist noch mal eine Herausforderung, es geht noch etwas steiler hinauf und der Weg führt uns über große und kleine Steine, deren Überquerung schon eine gewisse Sportlichkeit erfordert.      
11.45 Uhr erreichen wir die Schutzhütte Rifugio Denza in 2298 m Höhe bei herrlichstem Sonnenschein. Wir sind alle total beeindruckt von der Schönheit der Landschaft hier oben so unmittelbar am Fuße der Schneefelder und Gletscher. Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir noch einen Abstecher zum Bergsee Lago Presanella hinter der Hütte. Auf den Bergwiesen blühen Enzian, Primel, Kuhschelle und ... Wir blicken auf die Berge rundherum und sind sprachlos. Dann kehren wir in der Hütte ein und stärken uns mit einer deftigen, sehr leckeren Gerstensuppe (Gräupchensuppe). Auf der Terrasse vor der Hütte hat Italo sein Fernrohr aufgebaut. So können wir noch etwas weiter in die Ferne schauen. Hier oben ist es so schön, man möchte am liebsten gar nicht wieder hinab. 
Nach der Mittagspause begeben wir uns auf den Rückweg. Wir haben beschlossen, die Scharte hinauf zum Passo dei Pozzi (2604 m) zu nehmen und auf der anderen Seite des Passes abzusteigen. Oben auf dem Pass angekommen, legen wir noch mal eine Pause ein und genießen den Rundblick - atembraubend. Und wir schauen schon mal auf unseren Abstieg, das wird noch mal eine Herausforderung. Nachdem wir uns sattgesehen haben wagen wir den Abstieg. Italo führt uns ganz sicher nach unten über Geröllfelder, Schneefelder und  Bergwiesen. Wir machen auch ein paar Pausen. 17.45 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. Italo fährt uns zum Hotel zurück. Wir bedanken uns bei ihm für seine Führungen auf den  Wanderungen und seine interessanten Erklärungen. Es war eine tolle Zeit, die wir mit ihm verbringen durften. Wir werden die Wanderungen wohl so schnell nicht vergessen. Vielleicht wandern wir ja wieder mal zusammen.
Auch die anderen hatten einen sehr schönen Tag mit vielen schönen Eindrücken. Alle sind wieder wohlbehalten zurück und zufrieden mit dem Tag.
19.30 Uhr treffen wir uns zum Abendessen - heute Candle Light Dinner. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend. Morgen fahren wir leider schon wieder nach Hause. Martina und Tiziano spendieren einen Grappa und bedanken sich bei uns, dass wir ihre Gäste waren. Wir geben das Dankeschön sehr gern zurück, haben wir uns alle in ihrem Haus sehr wohl gefühlt und hatten eine tolle Zeit. Sie haben sehr wesentlich zum Gelingen unserer Reise beigetragen!
Nach dem Abendessen sitzen wir ein letztes Mal zusammen und lassen die Wanderwoche noch einmal Revue passieren. Alle sind sehr zufrieden und die Reise hat allen sehr gut gefallen. Und wir hatten riesengroßes Glück mit dem Wetter. Eine tolle, anspruchsvolle Reise.

Samstag, 27.06.2015 – Heimreise

Heute haben wir das Frühstück schon für 7.00 Uhr bestellt. Wir verabschieden uns von Martina und 7.50 Uhr heißt es Gepäck einladen und dann fährt uns Tiziano nach Commezzadura zum "Benny Bio Hotel", wo die andere Gruppe gewohnt hat. Wir kommen pünktlich dort an und verabschieden uns von Tiziano.
Unser gemeinsamer Fahrer Rainer lädt das Gepäck aller Gäste entsprechend der Reihenfolge der Ausstiege ein. Wir können pünktlich um 8.30 Uhr losfahren. Auf der Heimreise gibt es viel zu erzählen.
Schon auf der Autobahn in Italien ist viel Verkehr. Es geht langsam voran, wir kommen nicht zum Stehen. So haben wir schnell Verspätung. In Irschenberg ist dann schon der
erste Ausstieg. Vor und bei der Umfahrung von München geht es wie fast immer nur schleppend voran, aber kein Stehen. Unseren nächsten Ausstieg müssen wir von Münchberg nach Himmelskrohn verlegen, sonst kommt unser Fahrer mit den Lenkzeiten und unser Bus mit dem Tanken in Schwierigkeiten. Patrick hat die Transferfahrzeuge umbestellt, so dass alles klappt. In Zwickau verlässt uns unser Fahrer. Ein anderer kommt und fährt uns die restliche Strecke bis Dresden. 22.00 Uhr kommen wir in Dresden an.
Eine wunderschöne Reise ist zu Ende. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Auch ich möchte mich bei Euch ganz herzlich bedanken. Ihr wart, nein Ihr seid tolle Reisegäste und Wanderfreunde. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir wieder mal zusammen unterwegs sein könnten. Bleibt vor allem gesund und reiselustig! Alles Gute!
Eure Reisebegleiterin Annette Zocher                     
    
 
         
   
       

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