Reisebericht: Italien – Wanderreise Südtirol – Vinschgau und Meran

04.09. – 11.09.2011, 8 Tage Busreise mit Wanderungen: Schlanders – Schnalswaalweg – Schloss Juval – Nationalpark Stilfserjoch – Glurns – Goldrain – Algunder Waalweg – Meran – Planeiler Almweg – Sulden – Düsseldorfer Hütte (ca. 67 Wanderkilometer)


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Auf nach Südtirol. Eine Reise voller beeindruckender Aussichten und wunderbaren Wanderungen
Ein Reisebericht von
Joachim Brinkel

1. Wandertag Montag– Über den Dächern von Meran

Regen, Regen , Regen. Unsere Wanderleiter Herbert und Luis entscheiden, diese leichte Wanderung auf den ersten Tag zu legen. Von Dorf Tirol wandern wir zum Schloss Tirol- und werden von den Tiroler Landschützen in voller historischer Montur begrüßt. Der Landeshauptmann hatte zur Ordensverleihung eingeladen. Wir ließen uns das Spektakel nicht entgehen- eine einmalige Gelegenheit. Durch die Weinberge erreichten wir St.Peter. In dieser spätromanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert bestaunten wir die uralten Fresken, die gerade erst von Restauratoren freigelegt wurden. Der Abstieg an Schloss Thurnstein vorbei verläuft auf einem Schleifweg- er ist so steil, dass keine Wagen fahren konnten und den Zugtieren Schleifbäume aufgebunden wurden- die Spuren sieht man noch. Der Tappeinerweg überzeugt dann alle- ein Kurweg von großer Schönheit und mit toller Aussicht und auch weil die Sonne bereits ein wenig lugte.
Wir erreichen die rauschende Passeier und stehen an dem geologischen Punkt, wo die afrikanische und europäische Kontinentalplatte aufeinanderprallen. Durch das Passeiertor gelangen wir in die Meraner Altstadt zur Kirch St. Nikolaus mit ihrer prachtvollen Ausstattung. Wir lassen uns noch vom Flair der Kurstadt mit ihren schönen Bogengängen und Passagen verwöhnen, schlecken an dem wunderbaren Meraner Eis und fahren dann in das Hotel.

2. Wandertag Dienstag– Der Ultentaler Höfeweg

Die ganze Nacht hatte es in Strömen geregnet- und wie es Herbert und Luis vorhergesagt hatten, starteten wir bei strahlendem Sonnenschein ins Ultental.
Schon die Einfahrt zum Tal ist spektakulär über viele Serpentinen, auf denen Fahrer Ingo seine Künste zeigen kann und mit wunderschönen Ausblicken auf die Bergwelt. Wir erfahren, dass es erst seit wenigen Jahrzehnten eine Straße in das Tal gibt. So beginnen wir unsere Wanderung in bester Stimmung an der kleinen Kirche von St. Nikolaus. Und die alten Höfe mit ihren Vorgärten faszinieren uns- bunte Herbstblumenpracht, alte Gemäuer und Eichenbalken, die seit Jahrhunderten der Witterung trotzen, säumen unseren Weg. Überall sprudeln Quellen und Brunnen. An den sattgrünen Hängen ist noch manche Sommerblume zu sehen. Wanderführer Herbert weiß viel über die Geschichte des Tales zu erzählen. Sehr interessant ist am Talende die Lahner Säge, ein kleines Museum und Naturparkhaus.
Höhepunkt sind die 2000 Jahre alten Lärchen  am Berghang. Massig und zerzaust trotzten sie den Zeiten. Sehr angenehm war auch die Einkehr im Wirtshaus an den Lärchen. Keiner ließ sich die Draufgabe entgehen- wahlweise einen Waldbeeren- oder Zirbenschnaps.
Das Wetter steigerte sich noch und so nutzen nach der Rückkehr viele die Möglichkeit, den Pool des Hotel zu genießen.

3. Wandertag Mittwoch– Der Marlinger Waalweg

Waale, so erfuhren wir von Wanderleiter Herbert,  dienen seit dem 12. Jahrhundert der Bewässerung der Berghänge. Wir bemerkten gleich am Beginn, dass das Wasser des Waales, der neben dem Weg entlangführte, sehr schnell floß, sehr kalt war und sehr mineralienreich.
Das machte das Wandern bei der beginnenden Hitze sehr angenehm. Das Burggrafental senkte sich immer schnell ab und  der Waal verlief dadurch immer höher über dem Tal , den Weinbergen und Apfelplantagen. Einige nutzten die Gelegenheit und kauften sich Äpfel oder frischgepressten Apfelsaft. Andere konnten der Verlockung nicht wiederstehen, von den süßen Trauben zu naschen, die dicht über uns einen Tunnel bildeten. Und immer wieder war das Läuten der Waalschelle zu hören, getreu dem Motto:
„Die Waalschell hell erklingt, solang das Wasser rinnt, und bleibt sie einmal aus, muss der Waaler aus dem Haus.“ Am Ende des Waalweges in Lana erwartete uns noch ein Wasserfall- willkommene Abkühlung nach einem heißen Wandertag. Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch die Kirche in Niederlana mit ihrem prachtvollen spätgotischen Altar von Meister Schnatterpeck. Diese etwas leichtere Wanderung passte sehr gut zu der heißen Witterung.
Am Abend las uns Achim als erstes Eberhardt-Travel-WOW- selbstverfasste Gruselgeschichten vor- ob es an dem von Gespenstern verfolgten Raser lag oder am listigen Kasermandel, so richtig kuschelig war es wohl nicht für die zwanzig Zuhörer...

4. Wandertag Donnerstag– Der Meraner Höhenweg

Da unsere beiden Gruppen keine großen Leistungsunterscheide aufwiesen, entschloß sich Luis mit Achims Gruppe von der Seilbahnstation Hochmuth zum Mutkopf aufzusteigen. Und wir bereuten es nicht. Dieser Abschnitt des Meraner Höhenweges ist leicht begehbar, aber anspruchsvoll steil. Alle schafften es . Wir wurden mit einzigartigen Blicken auf die Texelgruppe , das Burggrafenamt, den Vinschgau und die Dolomiten belohnt. Unsere erfahrensten Mitwanderer meinten, dass sie fast alles aus 20 Wanderjahren in Südtirol wiedererkennen. Am Gasthof Mutkopf entschloss sich Achim mit einigen Mitwanderern noch ein Stück aufzusteigen. Andere stiegen wieder ab und verbrachten den späten Nachmittag im gemütlichen Dorf Tirol. Am Abend erwartete uns ein Tiroler Festmahl und danach hatten Achim und Herbert das zweite Eberhardt-Travel- WOW organisiert: Martin und Andi, zwei dreizehnjährige Vollblutmusikanten spielten virtuos Südtiroler Volksmusik auf der steirischen Harmonika und der Gitarre. Die Stimmung kochte über...

5. Wandertag– Das Haflinger –Gebiet

Da ein herrlicher Tag bevorstand, starteten wir bereits am Gasthof Alpenrose und verlängerten dadurch unsere Tour. Der Aufstieg zur Leadner- Alm verlief recht gemütlich durch dichte Fichten- und Zirbenwälder, durchbrochen von sattgrünen Wiesen und sprudelnden Hangquellen. Kurz vor der Alm hatte ein Scherzbold eine 8m lange Mistgabel und einen gleich langen Heurechen an den Wegrand gestellt. Auf einem Rastplatz oberhalb der Alm trafen sich beide Gruppen und Achim und Willy packten ihre Rucksäcke aus- hatten sie doch tatsächlich frischgepressten Apfelsaft, Tiroler Schinken, Bergkäse und Tresterschnaps nach oben geschleppt. Von Herbert kam noch Brot dazu. Dieses leckere dritte Eberhardt- Travel- WOW begeisterte alle. Nach einer Mittagspause auf der Leadner-Alm stiegen wir vorbei an einem geheimnisvollen Moor ab zum Knottnkino. Diese Sitzgruppe aus Stahl und Kastanienholz unmittelbar an einer fast 600m tiefen Klippe ist bei einem so herrlichen Wetter einzigartig . Wir konnten uns kaum vom Alpenpanorama und der Meraner Gartenlandschaft lösen. Nach der Rückfahrt war dann der Pool des Hotels wieder die richtige Entspannung.

6. Tag– Zur freien Verfügung

Wir hatten die Qual der Wahl- Achim wanderte mit einer Gruppe zum botanischen Garten auf Schloss Trauttmannsdorf, eine weitere Gruppe fuhr mit der Seilbahn auf die Höhe Meran 2000 und wanderte auf dem Hochplateau, für eine dritte Gruppe war Shopping in der Meraner Altstadt angesagt und eine vierte Gruppe relaxte in der Meraner Therme. Und alle waren am Nachmittag begeistert. Dabei hatten wir nur einen Teil der vielfältigen Erlebnismöglichkeiten Merans ausgereizt!

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