Reisebericht: Italien – Wanderreise Südtirol – Vinschgau und Meran

06.05. – 13.05.2017, 8 Tage Busreise mit Wanderungen: Schlanders – Schnalswaalweg – Schloss Juval – Nationalpark Stilfserjoch – Glurns – Goldrain – Algunder Waalweg – Meran – Planeiler Almweg – Sulden – Düsseldorfer Hütte (ca. 67 Wanderkilometer)


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Ein Pfarrer und ein Busfahrer sind gestorben und stehen vor Petrus, um in den Himmel zu kommen. Petrus sagt zum Busfahrer, er komme in den Himmel, zum Pfarrer aber, er müsse in die Hölle. Der Pfarrer beschwert sich und fragt nach dem Grund, weil er doch
immer brav und anständig gewesen sei. Petrus antwortet: "Ja, Du hast dein Amt gewissenhaft verwaltet und brav gelebt. Du hast jeden Sonntag eifrig gepredigt. Deine Zuhörer sind dabei eingeschlafen. Aber wenn der Busfahrer mit seinem Bus gefahren ist, dann haben alle Passagiere gebetet...
Ein Reisebericht von
Ksenia Parfenova
Ksenia Parfenova

Tag 1: 06.05.2017, Samstag. Anreise nach Südtirol

Um 4 Uhr früh waren die ersten aus unserem Team am Bus. Verschlafen und voll von Urlaubsgedanken sammelten wir die übrigen Reisenden auf den Parkplätzen und Tankstellen. Und dann los, Richtung Süden. Am Wipptaler Hof bekamen wir eine schmackhafte Suppe während wir auf den Bus von Italien gewartet haben. Wir waren ja schließlich eine Stunde früher da.
Nach vielen Busänderungen sind wir dann gegen 16 Uhr in Marlinger Hof angekommen. Abends erzählten uns Gerti von der Agentur und unser Bergleiter Kurt (was schätzen Sie, wie alt?) über unser Programm und was wir so alles machen werden. Nach dem reichhaltigen Abendessen schliefen wir ein mit dem Rauschen von Regen und in der Hoffnung auf einen unvergesslichen Urlaub in Südtirol.

Tag 2: 07.05.2017 Sonntag. Kaltern und der Friedensweg zur Altenburg

Am nächsten Tag früh hat schon Kurt auf uns gewartet. Es ging zu dem grössten und wärmsten See der Region, Kalteren See. Unser Weg ging durch wunderschöne Klamm mit einer Hängebrücke. Das erinnerte uns ans die Sächsische Schweiz, wo viele Gäste ansässig sind. Unterwegs haben wir die älteste Kirche von dieser Gegend besucht. Das ist die Ruine St. Peter.
Danach wartete auf uns ein nahrhaftes Mittagessen in einem Gasthof. Leider haben wir die Schlacht um Plätze im Freien schon verloren, da es Sonntag war und viele Einheimische mit ihren Familien gekommen sind. Also haben wir unser Essen drin an einem grossen Tisch genossen. Diese Region ist für ihre Äpfel bekannt. In jedem Gasthof kann man einen Apfelstrudel kosten, einer besser als der andere.
Zurück sind wir über den Nusstalweg und St. Josef nach Kaltern gegangen, wo wir mit dem Transferbus abgeholt wurden.
In Kaltern haben wir noch eine kleine Pause gemacht, um uns den See und die Siedlung anzuschauen. Wir hatten Glück, da im Sommer der Zugang zum See oftmals gesperrt ist.
Nachdem unser erstes Abenteuer vorbei war und alle ins Hotel angekommen sind, bin ich mit einigen Gästen nach Meran gegangen. Das Wetter hat sich verbessert und wir hatten einen angenehmen Spaziergang unter der Sonne. Wir haben den kürzesten Weg benutzt, um nach Meran zu kommen. Der läuft an der Pferderennbahn vorbei. Nur Kurt weiss, wo es lang geht. Psssssst... Einmal hat er sogar eine Wette mit einem Einheimischen gewonnen. Leider war in der Stadt alles zu, weil es Sonntag war. Dafür haben wir ein leckeres italienisches Eis probiert.

Tag 3: 08.05.2017 Montag. Vinschgau – Schnaiser Waalweg – Schloss Juval

Die Sonne ist da und wir fahren nach Vinschgau. Nach interessanten Erklärungen von Kurt im Bus über das älteste E-Werk, über die Stadt Toll (kommt von dem römischen Telarium) und über den Erfinder von der Schreibmaschine Peter Mitterhofer (Partschins, 1822-1893) sind wir in Kastelbell angekommen. Das Wetter hat mitgespielt und wir haben unsere Wanderung dem Waalweg entlang angefangen. Waale sind Bewässerungskanäle, die das Wasser zu den weit entfernten landwirtschaftlichen Kulturen leiten. Damit der Waaler erkennen kann, ob der Wasserlauf des Waals in Ordnung ist gibt es an bestimmten Stellen sog. Waalschellen, ein Wasserrad mit einem Hammer, der fortlaufend gegen eine Glocke schlägt.
Nach einem sanften Aufstieg sind wir zu dem Schloss Juval gekommen. Das ist eins von 6 Museen von dem berühmten Bergsteiger Reinhold Messner. Die Besichtigung von diesem Schloss ist nur im Frühling möglich, da es im Winter zu kalt ist und das Schloss zu ist. Im Sommer und im Herbst ist das Schloss bewohnbar von der Familie Messner. Von unserer Gruppe wollten fast alle das Schloss besuchen. Uns hat etwas älterer Herr begrüsst. Selbst wie ein tibetanischer Mönch aussehend, hat er uns über Hrn. Messner und sein Leben erzählt. Das freie Gelände dürften wir selbst erkundigen. Könnt ihr Euch vorstellen, in einem echten Schloss zu wohnen? Hier sind die Kinder von Messner gross geworden, hier haben sie gespielt...
Beeindruckt, sind wir zu einem Bauernhof unter dem Schloss gegangen, wo schon Kurt und andere Gruppenteilnehmer auf uns gewartet haben.
Da der Bauernhof voll war, sind wir zu einem anderen Gasthaus gegangen, das in unmittelbaren Nähe lag. Klein, aber fein!
Nach dem Essen wurde unsere Gruppe getrennt. Hanna und Barbara sind mit dem Shuttle zum Messner Café gefahren und alle anderen haben den Waalweg entlang den Abstieg zu dem Parkplatz angefangen, wo unser Bus auf uns wartete. Nach ca. eine Stunde waren wir auch am Café, wo wir sie getroffen haben. Voll von Einkäufen sind wir ins Hotel gefahren.

Tag 4: 09.05.2017 Dienstag. Gampenpass. Felixweiher. Tretsee

Sie würden sich fragen, warum die Apfelplantagen in Südtirol alle Netze haben. Kurt hat es uns sehr detailliert erklärt. Es handelt sich um Hagelschutznetze, die, wie der Name schon erklärt, dazu dienen, die Obstbäume und die Ernte vor Hagen zu schützen. Oft sind diese Netze billiger, als die Versicherung. Deswegen ist deren Einsatz in den letzten Jahren gestiegen.
Bei diesen Gesprächen überquerten wir mit unserem Bus den Gampenpass. Bei wunderschönem Wetter haben wir angefangen, den Forstweg zur Felix Alm hochzugehen. Leider sind zu dieser Jahreszeit noch keine Kühe in den Weiden zu sehen. Deswegen gab es bei Felix Alm keine Buttermilch. "Wo soll ich die Kühe her kriegen?", so der Bauer. Dafür gab es Kaiserschmarrn, so lecker wie vom echten Kaisertisch. Dann ging es weiter durch Wiesen und Lärchenwälder zum Felixer Weiher.
Am Nachmittag haben wir eine kleine Pause bei Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt gemacht. Der Marienwallfahrtsort "Unsere Liebe Frau im Walde" liegt auf 1345 m Meereshöhe, am uralten Fernweg, der von Meran über den Gampenpass nach Mailand führte. Deswegen führen hier viele Pilgerwege vorbei.
Leider konnten wir keinen Gampenbunker besuchen, worüber uns Kurt erzählt hat. Der Bunker und damit die Mineralsammlung von Toni Kiem war zu.
Müde und voll von Emotionen waren wir im Hotel. Die Zeit vor dem Abendbrot haben wir zur Erholung benutzt, da wir nach 21.00 noch Pläne hatten. Gerade noch rechtzeitig haben wir eine neue Gefahr entdeckt. Um uns drum rum waren 50 Agenten. Sie sind unter Bemäntelung einer Reisegruppe zum Abendbrot erschienen. Aber sie haben unsere Pläne nicht entdeckt! Unser Stabsquartier war 109, bei Heike. Jedes Mitglied unserer geheimen Gesellschaft musste sich mit einem Zahnbecher und mit einem Stuhl identifizieren. Da die Versammlung streng geheim war, haben wir keine Akten, Spuren oder Fotos hinterlassen. Psssst... Niemand weiss, wer da war, was besprochen wurde und was getru...

Tag 5: 10.5.2017 Mittwoch. Freizeit. Meran

Dieser Tag war in unserem Programm frei und wir haben uns entschieden, den berühmten botanischen Garten Trauttmansdorff zu besuchen. Danach wollten einige zu dem Schloss Rametz gehen und viele einfach durch die Stadt von Meran spazieren. Glücklicherweise führt von Trauttmansdorff bis nach Meran ein Sisiweg. Um 10 Uhr früh gab es im botanischen Garten eine Führung auf Deutsch und wir waren überpünktlich da. Die Gärten vom Schloss Trauttmansdorff erstrecken sich auf einer Fläche von 12 Hektar in Form eines Amphitheaters über einen Höhenunterschied von 100 Metern. In über 80 Gartenlandschaften blühen und gedeihen Pflanzen aus aller Welt. Das Toriseum, das Landesmuseum für Tourismus, vermittelt 200 Jahre Tourismusgeschichte in Tirol und Meran. Das und viele andere interessante Sachen erzählte uns Klaus Christof, unser Guide bei der Führung. "Ruhig atmen und Augen zu machen," war sein Lemma. Aber wie kann man die Augen zu bei 2 !!! Aussichtsplattformen machen. Ganz zu schweigen von den wunderbaren Teichen im Garten der Verliebten. Etc. etc. etc.
Als wir dann jeder für sich mit der Besichtigung fertig waren, war es schon Nachmittag. Schnell bin ich den Sisiweg nach Zentrum von Meran gegangen, wo ich mich mit Jürgen und Ramona, unseren Winzern, getroffen habe. Zusammen wollten wir die Weinverkostung bei dem Schloss Rametz besuchen.
Die ersten Informationen zu dem Schloss Rametz gab es schon im Jahre 1227. Heutzutage ist es eine der letzten Privatkellereien. Nachdem wir die 50-Jährigen Reben draussen bewundert haben, hat uns die Wirtin ins Museum geführt. Da konnte man die Werkzeuge sehen, die man früher beim Ernten oder bei der Weintraubenanbau benutzt hat. Nach der Besichtigung haben wir verschiedene Sorten Wein und Speck probiert. All das kann man dort in einem Schlossgeschäft kaufen und bei Bedarf nach Deutschland liefern lassen. Besonders gut hat uns der rote Blauburgunder von 2014 gefallen.
Und im Hotel wartete schon auf uns ein Tiroler Abend mit Livemusik. Echt Klasse!!! Besonders begabt war das zufällig anwesende Chor aus Sächsischer Schweiz. Die befanden sich am ersten Tisch. Das Repertoire war für sie neu, aber sie haben ihr Gesicht nicht verloren und einen Lautstärkewettbewerb mit Leichtigkeit gewonnen!

Tag 6: 11.5.2017 Donnerstag. Passeiertal

An dem Tag haben wir die Gruppe geteilt. Die Hartnäckigen wurden mit 2 Bussen auf dem Passeiertal hochgebracht. Über den Teil vom Meranen Höhenweg mussten sie dann zurück nach Dorf Tirol laufen. Eine kleine Entdeckergruppe bestehend aus Hanna und Barbara sind den Marlingerwaalweg bis Lana gegangen. Ihr Ziel war trotz der Wirkung des kräftigen italienischen Kaffees in Lana den Rückweg zum Hotel Marlinger Hof wiederzufinden. Vorauseilend kann ich sagen, dass sie ihr Ziel rechtzeitig vor dem Dunkelheitseinbruch erreicht haben. Opfer unbekannt.
Der grösste Teil der Gruppe mit dem Leiter Kurt musste an dem Tag verschiedene Prüfungen bestehen: Hindernisrennen, Rennen mit schweren Rücksäcken in einer unbekannten Gegend, etc. Sehr schwierig war für die Naturforscher die an diesem Marathon teilgenommen haben, eine Schweigepflicht. Nicht alle haben diese Probe bestanden. Als Vorschuss wurde ganz am Anfang der Reise ein Schnaps spendiert. Er wurde von den Wurzeln der unbekannten Kräutern von einer alleinstehenden Frau gebraut. Seine Wirkung auf einen durchschnittlichen Naturforscher 50+ ist vorher unbekannt.

Tag 7: 12.5.2017 Freitag. Hans Frieden Weg

An dem Tag haben wir einen Linienbus nach Meran und dann nach Dorf Tirol genommen. Es gab eine Option mit dem Sessellift zu fahren, aber der nächtliche Regen hat unsere Pläne geändert. Im Dorf Tirol sind Hanna und Barbara geblieben. Der Hans Frieden Weg, den wir nehmen wollten wäre zu steil gewesen. Deswegen haben sie die Option genommen, Schloss Tirol sich anzuschauen und evtl. auf dem Tappeiner Weg nach Meran zurückzukommen oder mit dem Bus zu fahren. Wir haben den nebligen Hans Frieden Weg genommen. Dafür sind wir den Apfelweg bis zur Talstation von Hochmutbahn gegangen. Dabei erfuhren wir, was gemacht wird damit die Schädlinge die Apfelbäume nicht zerstören. Über Steinegg und Leiteralm sind wir zu Kienegg gelandet. Dabei ließen wir beiseite die Bergstation von der Korbbahn. Das Gasthaus Kienegg ist durch die hausgemachte Klöser bekannt. Die werden verschiedenfarbig gefertigt. Grün steht für Spinatklöser, gelb oder weiss steht für Käse, rot steht für rote Beete. Manche Einheimische kaufen ein Tricolor: die Nationalflagge von Italien.
Zurück nach Merano sind wir zu Fuss gekommen. Keinen Bus, keine Seilbahn, keine Korbbahn und keinen Sessellift genommen. Kurt war sehr überrascht. Der letzte Teil des Abstieges sind wir den berühmten Tappeiner Weg entlanggegangen. Unter Einheimischen wird er als "Gruss Gott Weg" bezeichnet, so viele Leute trifft man unterwegs.
Als angenehmer Abschluss des Tages diente uns das Zusammentreffen mit Hanna und Barbara bei einer Forstbrauerei mitten im Zentrum von Meran. Dabei wurde für alle ein Getränk spendiert.
Und da war es schon, der letzte Abend in Marlinger Hof, ein letztes Abendbrot, wo unser Bergleiter Kurt anwesend war. Beinahe haben wir ihn nicht erkannt, mit seinem weissen Hemd und einer tirolischen Weste.
Leider hat alles sein Ende. So war dieser Tag vorbei und mit ihm unsere Reise nach Merano. Aber wir wussten natürlich nicht, dass am...

Tag 8: 13.5.2017 Samstag. Heimreise


...Kurt uns mit einer Bergglocke von Meran verabschieden wird. Er war pünktlich zu unserer Abreise um 11 Uhr da. Was man nicht über unsere Reiseleiterin Ksenia sagen kann: sie war nämlich um 10.27 nicht da, als wir alle wie wohlanständige Deutschen wie wir sind unten standen.
Wie dem auch sei, nachdem die Kurgäste die die ganze Woche sich nur entspannt haben, uns in Botzen erreicht haben, ging es weiter Richtung Dresden. Damit unsere Reise nicht so langweilig wäre, haben wir unterwegs in Andenken an Südtirol eine Flasche Limoncello leer gemacht. Oder vielleicht waren es zwei?

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