Reisebericht: Italien – Wandern in Südtirol

09.09. – 16.09.2012, 8 Tage Wanderreise Brixen – St. Christina – Gamsbluthütte – Valsertal – Obereggen – Gasseralm – Villnößtal – Geisleralm – Hochpustertal


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Sonnenaufgangswanderung, Wanderung im Winterwunderland, Erklimmen von Gipfeln und Rasten auf Almen bei Buttermilch und Apfelstrudel - bei dieser Wanderreise ins schöne Südtirol gab es eine Menge zu erleben...
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Reisebericht

Tag 1:
Früh am Morgen begann unsere Reise ins 691 km entfernte Südtirol, auf die wir uns schon lange freuten. Nachdem wir einen romantischen Sonnenaufgang sehen konnten, chauffierte uns unser Busfahrer Klaus gen Süden. Bei Kaiserwetter fuhren wir über Nürnberg, das Altmühltal, weiter durch den Olympiapark Münchens nach Garmisch-Partenkirchen unserem Ziel Sterzing entgegen. Es war viel los auf den Straßen und eine Menge Stau angesagt. Soweit es ging, versuchten wir diesen zu umfahren, trotz dass auch die Umgehungsstraßen stark befahren waren. So nutzten wir die Gelegenheit und verbrachten die letzte Ruhepause unseres Fahrers an der Skisprungschanze von Garmisch-Partenkirchen.

So hatte die kleine Umleitung auch sein Gutes. Ohne weitere Komplikationen ging es dann weiter über Innsbruck und den Brennerpass nach Freienfeld bei Sterzing, wo uns Familie Wieser und unser Wanderführer Siegfried bereits sehnsüchtig erwarteten. Nach einer kurzen Erfrischungspause, trafen wir uns alle beim gemeinsamen , köstlichen Abendessen und stießen auf eine erlebnisreiche und hoffentlich sonnige Wanderwoche an!
 
Tag 2:
Vom Kirchenläuten geweckt und gut gestärkt fuhren wir heute erst einmal mit Siggi in Richtung Brixen, um die Wanderung auf den Hausberg Plose zu unternehmen. Allein die Fahrt zum Kreuztal war mit den schmalen Serpentinenstraßen und vielen Kurven schon aufregend, aber dank unseres Fahrers Klaus haben wir dies ohne Probleme gemeistert. Von 2000 Höhenmeter starteten wir bei strahlendem Sonnenschein und wanderten entlang des „Dolomiten Panoramaweges“ erst einmal bis zur Rossalm. Auch unser Buschauffeur Klaus begleitete uns ein Stück, machte dann aber Kehrtwendung, um den Bus zu unserem Endpunkt zu bringen. Auf der Rossalm machten wir eine kurze Rast und genossen die wunderbare Aussicht und erfrischten uns bei einem Glas Buttermilch. Freudig ging es weiter und bald erreichten wir die Gableralm, wo wir uns unsere selbst zusammengestellten Lunchpakete schmecken ließen. Voller Energie konnten wir nun den Abstieg von 236 Metern in Angriff nehmen. Immer wieder hielten wir an, um das tolle Panorama zu genießen. Auch ein Gruppenfoto durfte an dieser Stelle natürlich nicht fehlen.

Siegfried erklärte uns derweil die Entstehung der Dolomiten, bevor wir weiter nach unten wanderten. Zum Abschluss des Tages kehrten wir an der Schatzeralm ein und stießen bei einem kühlem Bier oder Wasser auf einen gelungenen Wandertag an. An der nahgelegenen Skihütte erwartete uns dann auch schon Klaus, der bereits Kaffee und Gebäck vorbereitet hatte. Dann machten wir uns wieder talwärts auf den Rückweg zu unserem Hotel, in dem uns am Abend wieder ein leckeres Abendessen erwartete.
 
Tag 3:
Nachdem alle früh schlafen gegangen waren, wurden wir bereits um 4.15 Uhr geweckt um uns zur Sonnenaufgangswanderung auf den 2244m hohen Zinseler bereit zu machen. Wir fuhren mit Siggi zum Penseler Joch um von dort aus die 400 Höhenmeter zu überwinden. Warm eingepackt und mit Taschenlampen ausgerüstet marschierten wir durch die Nacht - vom Sternenhimmel und dem Mond begleitet. Entgegen unserer Erwartungen war es ein wolkenloser Morgen und nach und nach verfärbte sich der Himmel in warme Rottöne. Gut gelaunt kamen wir nach einer guten Stunde Gehzeit auf dem Gipfel an und feierten dies traditionell mit einem Bergschnaps, der uns bei 6 Grad Außentemperatur gut einheizte. Dann konnten wir langsam den aufsteigenden roten Ball am Horizont beobachten und einfach nur die Ruhe genießen.

Natürlich durfte auch ein Eintrag ins Gipfelbuch und ein Gruppenfoto nicht fehlen. Dann ging es wieder bergab und auch die Bergziegen wünschten uns einen guten Morgen. Langsam schlich sich ein leichtes Hungergefühl ein, aber zum Glück hatten Klaus und Joachim bereits das Frühstück am Fuße des Zinselers vorbereitet. Frischer Kaffee, Brötchen, Wurst, Marmelade - es war alles da, was das Herz begehrte. Anschließend fuhren wir noch einmal hoch zum Penser Joch um ein paar Fotos zu schießen, bevor es wieder zurück ins Hotel ging. Nach einer kurzen Erfrischungspause, fuhren wir nach Sterzing, um dort mit Siggi einen kleinen Rundgang zu unternehmen. Wir sahen die hübschen, engen Gassen, deren Häuser alle verzierte Erker hatten. Außerdem konnten wir das Rathaus und den Ratssaal besichtigen. Durch den Zwölferturm hindurch, der die Altstadt von der Neustadt trennt, konnten wir weitere kleine Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten entdecken. Anschließend hatte jeder noch etwas Zeit für sich, bis Klaus uns bis nach Stange chauffierte. Von dort wanderten wir genussvoll durch die Gilfenklamm, deren Wassermassen wir eindrucksvoll hinabstürzen sahen. Zurück am Bus ging es auch schon wieder ins Hotel, wo uns Familie Wieser mit lecker Kuchen und Kaffee erwartete. Was für ein schöner, erlebnisreicher Tag! Nun hieß es Beine hochlegen oder noch eigene Entdeckungen im Ort machen. Jeder hatte es sich redlich verdient!
 
Tag 4:
Wie es die Wettervorhersagen prophezeit haben, regnete es draußen in Strömen. Daher verlängerten wir kurzerhand das Frühstück und machten uns in aller Ruhe auf um etwas weiter südlich zu fahren. Bereits kurz vor Brixen hatte der Regen aufgehört und es wurde auch gleich viel heller. Doch in den Höhenlagen hing der Nebel hartnäckig, so dass wir das Programm etwas umdisponierten mussten. Klaus ließ uns kurz vor Feldthurns raus, um von dort dann entlang des Kaschtnweges, also des Kastanienweges, zu wandern. Entlang des Weges und wie der Name auch schon sagt, wuchsen große Kastanienbäume mit dicken, stacheligen Früchten dran. Wir liefen schließlich durch den Ort Feldthurns weiter nach Verdings und wurden sogar einmal kurz von den Sonnenstrahlen gekitzelt. An der Kirche oberhalb vom Ort Klausen legten wir eine kleine Mittags-Rast ein. Dann mussten wir uns sputen, denn es fing leider stark an zu regnen. Gut gerüstet ging es dann erst einmal zum Kloster Säben, dessen 2 Kirchen wir kurz besichtigten. Dann wanderten wir steil bergab in den Ort Klausen, wo uns Klaus bereits mit frischem Kaffee erwartete. Wir fuhren ins Hotel und Jeder hatte nun Zeit für sich. Später gab es in unserem kleinen Heimkino einen interessanten Film über Südtirol zu sehen. Am Abend wurden wir natürlich wieder standesgemäß von dem Küchenteam des Hotels Wieser verköstigt.
Tag 5:
Der heutige Wandertag führte uns in die eindrucksvolle Landschaft des Villnöstales vor den Nordwänden der Geislerspitzen. Über Nacht war überraschend der Winter eingezogen, sodass die Gipfel oberhalb von 1700 Meter mit Puderzucker bestäubt waren. Ein sehr schöner Anblick wie wir alle fanden. Doch das sollte noch nicht genug sein von der Bekanntschaft mit dem Winter mitten im September. Unser Ausgangspunkt, die Zanser Alm, liegt auf 1.685 Metern Höhe. Wir wanderten anfangs durch Wald, dann über die mittlerweile in Schnee gehüllten Almwiesen immer leicht ansteigend hinauf zur Gampenalm. Nach einer kurzen Steilstufe erreichten wir die bewirtschaftete  Schlüterhütte und nach wenigen Gehminuten das Kreuzkofeljoch zwischen Villnöss und dem Gadertal. Der Großteil der Gruppe lief dann noch bis zum höchsten Punkt der Wanderung: dem Zendleser Kofel auf 2.422 Metern. Die anderen machten es sich in der Schlüterhütte gemütlich. Zurück zur Gampenalm wanderten wir weiter über den Adolf Munkel Weg zur Glatschalm. Mäßig steil führt der Weg hinunter zur Dussler Alm und zurück zum Ausgangspunkt. Von hier brachte uns Klaus, der die ganze Wanderung ebenfalls mit gelaufen ist,zum Hotel. Zum Abendessen servierte uns Familie Wieser ein köstliches südtiroler Spezialitäten-Abendessen.
 
Tag 6:
Heute wurden wir endlich wieder von strahlendem Sonnenschein geweckt - allerdings lag in den Gipfellagen immer noch zu viel Schnee um die geplanten Wanderungen so durchzuführen. Daher schlug Siggi eine Alternativroute zur Villanderer Alm  vor. Wir fuhren wieder unsere altbekannte Strecke in Richtung Brixen, vorbei am Kloster Säben nach Klausen und schließlich nach Villanders. Da unser Bus etwas zu groß war, brachte uns ein kleinerer Shuttlebus zum nahgelegenen Ausgangspunkt unserer Wanderung. Von dort ging es erstmal bergauf vorbei an der Jausenstation Mair in Plun weiter zum Rinderplatz. Bei diesem traumhaften Wetterhatten wir immer wieder grandiose Ausblicke auf die Geißler-Gruppe, das Grödner-Tal, die Sella-Gruppe, den Langkofel und den Plattkofel. Nach ein paar weiteren Gehminuten erreichten wir endlich den Villanderer Berg auf 2509m Höhe. Dort legten wir erst einmal eine ausgiebige Rast ein und genossen die Aussicht. Auf dem Rückweg, der einen Rundweg zur Jausenstation bildete, legten wir dann noch einen weiteren Stopp ein. Bei einem Glas Milch und selbstgemachten Apfelstrudel ließen wir diese tolle Wanderung langsam ausklingen, sogar einen Gratis-Ziegenkampf wurde uns geboten J. Nun war es nicht mehr weit bis zum Bus. Wieder im Hotel angekommen, hatte noch jeder etwas Zeit um das hoteleigene Schwimmbad und die Sauna zu nutzen. Am Abend wurden wir bei einem typisch italienischen Essen verwöhnt.
 
Tag 7:
Zum heutigen letzten Wandertag im schönen Südtirol haben wir uns die Besteigung der Telfer Weißen in 2566 Meter Höhe vorgenommen. Das Wetter war wieder super und auch meine Wandergruppe war endlich wieder vollzählig. Als erstes fuhren wir mit der Kabinen-Umlaufbahn auf den Rosskopf, den Startpunkt unserer Wanderung. Auf der knapp 15-minütigen Fahrt hinauf hatten wir einen herrlichen Blick auf Sterzing und das dahinterliegende Bergpanorama. Wir wanderten auf dem ehemaligen Erztransportweg, vorbei an der Ochsenalm und schließlich steil hinauf zur Ochsenscharte, die auf circa 2160 Meter liegt.  Dort teilten wir die Gruppe auf: der eine Teil stieg mit Klaus bereits zur Valmingalm ab, der andere bezwang den Gipfel der Telfer Weißen und 400 weitere Höhenmeter. Von beiden Touren eröffnete sich ein herrlicher Blick in die wundervolle südtiroler Landschaft. Gestärkt von einem Glas Buttermilch oder einem Bierchen ging es nun erst wieder bergauf und dann schließlich bergab zurück zur Bergstation des Rosskopfes. Nun ging es wieder mit der Kabinen-Umlaufbahn zurück ins Tal. Ein erlebnisreicher Wandertag neigt sich dem Ende. Am Abend ließen wir gemeinsam mit Siggi diese tolle Woche ausklingen. Wir bedankten uns bei der Familie Wieser und Ihrem Team für die gute Bewirtung und schmiedeten bereits wieder neue Reisepläne. Träumen ist ja schließlich erlaubt.
 
Tag 8:
Leider geht auch jede schöne Wanderwoche einmal zu Ende. Heute heißt es Abschied nehmen von der südtiroler Herzlichkeit. Über den Brennerpass ging es nun wieder zurück in die Heimat.
Ich möchte mich bei Euch für die schöne und freudige Zeit bedanken. Die Tage waren wirklich unvergesslich. Ich wünsche Euch allen alles Gute, vor allem aber beste Gesundheit und immer genussvolle Reiseerlebnisse. Denkt immer an Siggis Worte: „Wer nicht genießen kann, wird irgendwann ungeniessbar!“

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