Reisebericht: Italien – Wandern in Südtirol

08.07. – 15.07.2018, 8 Tage Wanderreise Brixen – St. Christina – Gamsbluthütte – Valsertal – Obereggen – Gasseralm – Villnößtal – Geisleralm – Hochpustertal


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Dem Alltag entfliehen, einzigartige Panoramen der herrlichen Bergwelt genießen und von den schmackhaften tiroler Spezialitäten verzaubern lassen - das alles erwartet uns auf unserer erlebnisreichen Wanderreise nach Südtirol!
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

1. Tag : Anreise nach Südtirol

Sonntagmorgen - 7.30 Uhr am Dresdner Flughafen. Die ersten Gäste meiner wanderlustigen Reisegruppe trudeln ein um mit mir eine schöne Woche in den Südtiroler Berge zu verleben. Mit unserem Chauffeur Christian fahren wir nun auf der Autobahn entlang gen Süden um alle anderen Gäste aufzunehmen und unsere Vorfreude zu teilen. Ferienbedingt ist der Verkehr ziemlich dicht, aber Gott sei Dank kommen wir ganz gut durch. Bei schönem Wetter eröffnen sich uns immer wieder tolle Panoramen, je weiter südlich wir waren, desto mehr freuen wir uns. Am Abend sind wir endlich da und beziehen unsere gemütlichen Zimmer im Hotel Wieser in Freienfeld bei Sterzing. Das Hotel ist schon viele Jahre im Familienbesitz und die Gastgeber Heidi und Joachim begrüßen uns herzlich. Am Abend werden wir zudem noch kulinarisch verwöhnt bei einem leckeren Menü und stimmen uns bei einem Bergsteigerschnapserl mit unserem Wanderleiter Toni auf die kommenden Tage ein.

2. Tag: Wanderung auf das Astjoch (17km, 550m Auf– und Abstieg)

Nach einen fantastischen Frühstück rüsteten wir uns mit Wanderschuhen, Rucksack und Wanderstöcken um mit Toni unsere erste Wanderung in Angriff zu nehmen. Mit dem Bus fahren wir nun weiter südlich über Mauls, Franzensfeste und Mühlbach nach Rodeneck - unserem Ausgangspunkt der Wanderung. Toni gibt uns während der Fahrt eine ganze Menge interessante Informationen zu Land und Leuten. Bevor wir unseren Startpunkt erreichen, müssen wir noch einige Serpentinen nach oben per Bus zurücklegen, denn der Parkplatz Zumis liegt noch einige Höhenmeter weiter oben. Das ist gar nicht so leicht, aber unser versierter Fahrer Christian bringt uns sicher ans Ziel. Nun aber gehen wir zu Fuß weiter in Richtung Ronerhütte und zur Starkenfeldhütte. Von dem breiten, gemütlichen Weg können wir immer wieder den tollen Blick in die grandiose Bergwelt Südtirols genießen. Zum Astjoch selbst überwinden wir dann den mäßig bis steilen Anstieg zum Gipfelkreuz - und waren geschafft, aber mächtig stolz den 2194m hohen Berg erklommen zu haben. Mit einem traumhaften Blick verzehren wir nun unser selbst zusammengestelltes Lunchpaket. Der Abstieg geht nun über denselben Weg zurück, aber dieses Mal kehren wir als Belohnung noch in die Starkenfeldhütte ein und stärken uns bei Radler, Kaffee oder Apfelstrudel. Glücklich erreichen wir nun wieder den Parkplatz, auf dem Christian uns schon erwartet. Auf dem Rückweg ins Hotel lauschen wir dann noch einmal gespannt den umfangreichen Ausführungen von unserem Toni, den wir kurzerhand unseren „Tiroler Erklärbär" getauft haben.
Am Abend werden wir wieder sehr gut verköstigt und sitzen noch gemütlich bei einem Getränk zusammen, bevor wir müde in Bett gehen.

3. Tag: Wanderung auf der Seiser Alm (13 km, 250m Auf– und 750m Abstieg)

Gut gestärkt von Wieser´s reichhaltigem Frühstück chauffiert uns Christian heute ins imposante Grödnertal. Auf der fast anderthalb stündigen Strecke dahin erklärt uns Toni wieder allerlei Wissenswertes aus der Geschichte und Gegenwart Südtirols. Er ist wirklich ein Lexikon auf zwei Beinen! Ehe man es sich versieht, sind wir schon angekommen, kurz nach Wolkenstein, einem typisch touristischen Ort in dem gefühlt mehr Hotelgäste als Einwohner nächtigen, starten wir unsere heutige Tour. Oberhalb vom Sellajochhaus wandern wir auf breitem Weg mit leichtem Auf- und Abstiegen am Südhang der eindrucksvollen Langkofelgruppe zur Plattkofelhütte auf 2300m. Dort legen wir eine ausgiebige Rast ein - ein Teil verspeist die liebevoll zubereiteten Schnittchen, der andere Teil ließ sich von der Südtiroler Küche bei Speckknödl und Radler verwöhnen. Fröhlich geht es nun weiter über die Murmeltier-Hütte zur Almgaststätte Zallinger Scheige. Der Weg verläuft nun gemütlich hinunter bis Saltria, von wo aus wir mit dem Almenbus weiter nach Compatsch transferiert werden. Mit der Kabinenumlaufbahn überwinden wir nun die letzten Höhenmeter nach unten und erreichen Seis am Schlern. Ein letztes Mal können wir noch das beeindruckende Panorama auf den Schlern und die anderen Berge genießen.

4. Tag: Von der Fane–Alm zur Brixner Hütte (13km, 550m Auf– und 900m Abstieg)

Heute führt uns unsere Reise ins hinterste Valsertal zur Fane, einer großen Gemeinschaftsalm mit einer Vielzahl von Wohnhütten, Heuhütten, Viehställen, Almwirtschaften sowie einer kleinen, beschaulichen Kirche. Doch diese lassen wir erst einmal rechts liegen und wandern mit unserem Toni den allmählich ansteigenden Weg hinauf zur Brixner-Hütte auf 2300m. Immer wieder genießen wir die imposante Bergwelt vor uns und die beeindruckende Talschneise hinter uns. Das satte Grün mit den vielen kleinen und bunten Alpenblumen lassen den hektischen Alltag schnell vergessen! Und auch die Murmeltiere melden sich immer mal zu Wort und die guten Beobachter bekommen auch welche vor die Linse. Oben angekommen ist wieder ausgiebig Gelegenheit unsere Brotzeit zu verspeisen und sich bei einem Heißgetränk etwas aufzuwärmen. Nun geht es denselben Weg wieder talabwärts zurück zur Fane-Alm. Dort kehren wir gemeinsam ein und plaudern bei Kaiserschmarrn und Kaffee über das tolle Wanderwetter, welches uns auch heute wieder ganz auf unserer Seite war. Das letzte Stückchen bis zum eigentlichen Ausgangsort legen wir auf dem „Südtiroler Milchweg" zurück. Dieser verläuft circa 4 Kilometer talwärts durch den Wald gespickt mit einigen Hinweisschildern zur Milch selbst und deren Produktion und Vermarktung. Wieder am Bus angekommen, werden wir schon von Christian erwartet und wieder zurück ins Hotel chauffiert. Zum Abend genießen wir einen Südtiroler Spezialitätenabend mit leckeren Schlutzkrapfen und Topfenknödel.

5. Tag: Stadtführung Sterzing – Durch die Burkhardklamm zur Aglsalm

Gut erholt starten wir an diesem sonnigen Morgen erst einmal ganz gemütlich in bequemen Schuhen um die Fuggerstadt Sterzing zu erkunden. Mit unserem Toni schlendern wir vom Busparkplatz unterhalb der Talstation Rosskopf erst einmal in die Altstadt hinein. Wir können viele verschnörkelte Giebel und typisch Tiroler Geschäfte bewundern. Toni kennt sich auch mit der Stadtgeschichte hervorragend aus und muss sich sichtlich bremsen uns nur das allerwichtigste zu erzählen. Weiter geht es in Richtung Zwölferturm, das Wahrzeichen von Sterzing, welcher die Alt- und Neustadt voneinander trennt. Nach einem schrecklichen Brand im 14. Jahrhundert wurden viele Häuser zerstört und viele wieder neu hergerichtet. Seither gibt es die Neustadt - man sagt sogar, dass die Straße durch die Neustadt die schönste Tirols sein soll. Wir besuchen auch noch das schöne Rathaus, ein herrlicher spätgotischer Bau mit einem Prunkerker und Mithrastein im Innenhof, den uns Toni ganz ausführlich erläutert. Auch dürfen wir in der eindrucksvollen Rathausstube Platz nehmen und uns fühlen wie der Bürgermeister höchstpersönlich. Nun gehen wir noch weiter bis zum Ende der einladenden Einkaufsmeile und haben nun noch etwas Zeit die Gelassenheit und Herzlichkeit der Tiroler zu genießen oder das eine oder andere Souvenir für die Daheimgebliebenen zu kaufen.
Wieder am Bus angekommen, fahren wir weiter nach Maiern, in das hinterste Ridnauntal bis zum Museumsbereich Erzaufbereitung. Nach einem Anstieg hinauf zum Furthboden erreichen wir den Eingang der Burkhardklamm. Wir können eindrucksvoll erleben, wie der Fernerbach tosend in die Tiefe stürzt und uns stellenweise eine gelungene Abkühlung beschert. Unsere Mittagspause legen wir in der Aglsalm, auf 1700m ein, bevor wir wieder zurückwandern. Aber was ist das? Toni führt uns abseits des Weges über einen Fluss, etwas abenteuerlich aber zugleich auch sehr amüsant, wie wir über das Wasser und die Steine gewankt sind. Alle haben es bravorös gemeisert und sich das Tapferkeitsabzeichen verdient ;-). Nun geht es stetig bergab hinunter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Als ob wir nicht schon genug verwöhnt wurden, dürfen wir bei Wiesers Platz nehmen und bei lecker Kaffee und Kuchen den Tag Revue passieren lassen. Bis zum Abend hat nun jeder noch Zeit das kleine, beschauliche Örtchen zu erkunden oder die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen.

6. Tag: Wanderung auf dem Ratschinger Almenweg

Heute geht es hoch hinaus, erst einmal mit dem Bus über den Jaufenpass zum Jaufenhaus auf 2000 Meter Höhe zum Ausgangspunkt der Wanderung. Uns erwartet eine Tour, die an sechs Almen vorbeiführt und uns die eine oder andere Einkehrmöglichkeit bietet. Als erstes laufen wir mit Toni zur Rinneralm, von dort geht es weiter zur Wasserfalleralm und Saxnerhütte. Immer wieder können wir fantastische Ausblicke zurück zum Jaufenhaus oder zur nahgelegenen Flecknerspitze genießen, bevor wir weiter marschieren über die Äußere und Innere Wumblsalm und schließlich zur Klammalm. Wir sind beeindruckt von der vielseitigen Landschaft und den vielen verschiedenen Blumen. Wir nutzen die Möglichkeit und verbringen unsere Mittagspause fast schon traditionell bei Brettljause oder Apfelstrudel in luftiger Höhe. Gestärkt und etwas regeneriert wandern wir nun talabwärts, erst einmal sprichwörtlich über Stock und Stein und mit großer Vorsicht. Die Anstrengungen werden nun von Doreen belohnt mit einem regionalen Kräuterschnaps. Da geht es gleich viel besser zum letzten Entspurt nach Flading und anschließend über den Barfußweg zu unserem Bus. Etwas geschafft machen wir uns nun auf den Rückweg. Doch Toni wäre nicht Toni, wenn er nicht noch einen kleinen Zusatzabstecher in die Kirche Maria Moos, um uns noch mit ein paar Informationen dazu zu versorgen. Nun aber geht es wieder zurück ins Hotel, damit sich Jeder noch etwas erholen kann, bevor uns Wiesers Küchenteam wieder Gaumenfreuden bereitet.

7. Wanderung auf die Tatschspitze

Unsere letzte gemeinsame Tour in diesem Wanderparadies führt uns heute auf die Tatschspitze, auf 2522m. Doch zuerst „erklimmen" wir das Penser Joch, mit dem Bus eine ganz schön kurvige Angelegenheit, aber unser Chauffeur Christian meistert auch diese Hürde sehr gut. Etwas unterhalb vom Penser Jochhaus rüsten wir uns nun für unsere Bergtour. Der Weg bietet eine Menge Abwechslung und immer wieder eine grandiose Aussicht in das Sterzinger Talbecken, aber auch die umliegenden Gipfel sind bei wieder traumhaftem Wetter bestens zu sehen. Toni kennt sie wie seine eigene Westentasche und lässt keine Frage unbeantwortet. Alle sind hoch motiviert und gehen vergnügt den Höhenweg entlang. Kurz vor dem Aufstieg können wir sogar noch zwei Murmeltiere beim Fangerspielen beobachten. Nun aber geht es hinauf, etwas steiler und in mehreren Serpentinen und sehr gerölligem Weg. Aber Alle erreichen das heutige Tagesziel und genießen einen fantastischen Rundumblick auf die Stubaier-, Zillertaler- und Sarntaler Alpen. Bei einer Gipfelrast lassen wir dies auf uns wirken und sammeln Kraft für den Abstieg. Wir wünschen „Berg Heil" und begießen bei einem kleinen Schnapserl von Toni unsere Leistung. Der Rückweg steht ganz im Zeichen „Auf den Spuren der Bergziegen", denn eine ganze Herde davon begleitet uns mit lautem Glockengeläut ins Tal hinunter - ein köstliches und amüsantes Erlebnis. In der Seebergalm finden wir etwas Schutz vor der Herde und rasten kurz, bevor wir allerdings von einem besonders wütenden Alm-Öhi und seiner Bergzicke vertrieben werden. Wir lassen uns aber die gute Laune nicht verderben und gehen hinunter nach Asten zum Gasthof Elisabeth. Dort sind wir herzlich Willkommen und genießen die Tiroler Gastfreundlichkeit. Bevor wir zurück ins Hotel fahren, legen wir noch einen kleinen Fotostopp am Penser Joch ein und lassen die tolle Aussicht nochmal auf uns wirken.

8: Tag: Heimreise

Nach einen letzten Frühstück heißt es Abschied nehmen und wir treten die Heimreise nach Dresden an.
  Eine wundervolle und sehr gelungene Wanderwoche neigt sich dem Ende. Ich bedanke mich bei Toni, unserem fachkundigen Wanderleiter, der uns mit einer Ruhe und seiner Herzlichkeit seine Heimat gezeigt und nähergebracht hat. Wir kommen sicher wieder! Vielen Dank auch an Christian, dass Du uns immer sicher und gelassen an unsere Ausgangspunkte gebracht und uns geduldig wieder abgeholt hast. Ein großer Dank geht natürlich auch an Euch, es ist und war mir ein großes Vergnügen die vergangenen Erlebnisse mit Euch teilen zu dürfen.
Nun bleibt mir alle gesund, zufrieden und reiselustig - ich freue mich, wenn wir uns irgendwann wieder sehen.
Eure Doreen!!!!

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