Reisebericht: Wandern auf Elba und Giglio – Toskana

21.09. – 03.10.2018, 9 Tage Wanderreise Insel Elba und Süd–Toskana mit Halbinsel Monte San Argentario – Insel Giglio – Capo della Stella – Möwenküste – Insel Pianosa – Monte Capanne (60 bzw. 69 Wanderkilometer)


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Bei dem Begriff "Toskana" denken die meisten an sanfte Hügelketten, Weinberge, Zypressen, italienische Kultur...Wir erlebten eine Wanderreise in den anderen Teil der Toskana, mindestens genauso schön. Namen wie Elba, Giglio, Montecristo, Pianosa...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Reiseblog – Wanderreise Elba & Toskanischer Archipel

(21.09.2018 - 29.09.2018)
Reisecode: IT-WAELB
Eberhardt-Reisebegleitung: Martin Büchner

Tag 01 – 21.09.2018 Anreise nach Rom und Porto Santo Stefano


Am Morgen starten wir von Leipzig, Dresden, Berlin, Hannover in Richtung Frankfurt. Hier treffen wir alle zusammen, einschließlich der Gäste, die ihre Reise in Frankfurt beginnen. Gemeinsam geht es mit Lufthansa ins spätsommerliche Rom.
Am Flughafen erwartet uns unser Transfer, der uns in ca. 1,5 Stunden in die Toskana nach Porto Santo Stefano fährt.

Porto Santo Stefano


Unser Hotel liegt direkt am Strand. Am Nachmittag bleibt Zeit für etwas Freizeit, zum Beispiel für ein Bad im Meer oder einen kleinen Spaziergang in das Zentrum von Porto Santo Stefano.
Das Zentrum liegt zu Fuß etwa 20 Minuten entfernt. Es ist bequem über eine ehemalige Bahntrasse zu erreichen, die zu einer verkehrsberuhigten Straße umgewandelt wurde, ausgerichtet auf Radfahrer und Fußgänger.
Gemeinsames Abendessen im Hotel.

Tag 02 – 22.09.2018 Insel Giglio


Am Morgen erwartet uns unsere lokale Wanderleiterin Birgit. Gemeinsam geht es zu Fuß zur Giglio-Fähre, die im Zentrum von Porto Santo Stefano abfährt. Die Überfahrt nach Giglio Porto dauert etwa eine Stunde.

Giglio Porto


Es bleibt Zeit für einen klassischen italienischen Espresso (eine Minute zubereiten, 1 Minute trinken), wahlweise Cappuccino (zwei Minuten zubereiten, zwei Minuten trinken). Ferner kann man sich am Hafen mit Getränken und kleineren Stärkungen versorgen. Wir wollen heute die Insel von Ost (Giglio Porto) nach West (Campese) überqueren. Idealerweise können wir uns in Giglio Castello am höchsten Punkt noch einmal mit Proviant und Getränken versorgen. Sehr angenehm gerade für den recht kräftigen Anstieg hinauf nach Giglio Castello.
Auf alten Maultierpfaden mit wechselnder Vegetation geht es über die Insel. Gerade im Aufstieg gibt es viele schattenreiche Passagen, die den Aufstieg erleichtern.

Giglio Castello


Mittagspause in Giglio Castello auf einem Bergrücken gelegen. Nach der Mittagspause erkunden wir mit Birgit diesen wunderschönen, alten, gut gesicherten Ort.
Es folgt der Abstieg nach Campese di Giglio auf der anderen Inselseite, ebenfalls über Maultierpfade.

Campese


Hier kann man in der malerischen Bucht am Strand baden oder relaxen, alternativ geht es noch etwas weiter zum Punta Faraglione, einem markanten Felsenkap mit tollem Ausblick.

Punta Faraglione


Mit dem Linienbus geht es von Campese über Giglio Castello zurück nach Giglio Porto.
Der kleine Ort erlangte unfreiwillige Berühmtheit durch ein auf Grund gelaufenes italienisches Kreuzfahrtschiff.
Unsere Fähre bringt uns dagegen in einer Stunde sicher zurück zum Festland nach Porto Santo Stefano auf der Halbinsel Monte Argentario.
Während der Überfahrt dürfen wir ein paar Blicke auf die nächste Wanderung werfen...
GPS-Daten: Wanderung 1 - Insel Giglio:
Tageskilometer: 10,2 km
Maximale Höhe: 304 m
Minimale Höhe: 55 m
Gesamt-Anstiege: 635 m
Gesamt-Abstiege: 635 m

Tag 03 – 23.09.2018 Wanderung Monte Argentario


Die Halbinsel Monte Argentario ist unter Deutschen nahezu unbekannt. Das ist auch gut so, denn dadurch hat sich dieser wunderschöne Naturpark seine italienische Ursprünglichkeit bewahrt, was selten geworden ist in Italien.
Aus diesem Grund gilt, vor Beginn der Wanderung muss man sich mit Proviant und Getränken versorgen, während der wunderschönen Wanderung gibt es keinerlei Versorgungsmöglichkeit mehr. Die Halbinsel Monte Argentario ist über drei Dämme mit dem Festland verbunden, die sich auf natürliche Weise gebildet haben. Heute tragen sie Straßen. Die Dämme erzeugen ein flaches Lagunengebiet bzw. Marschland, dass besonders beliebt ist bei Wasservögeln. Unsere heutige Wanderung beginnt und endet am Hotel. Direkt hinter dem Hotel beginnt der Wanderweg in Richtung Torre Argentierra, ein alter Wachturm. Teil einer Kette von Wachtürmen entlang des toskanischen Archipels und der Küste um schnellstmöglich vor potentiellen Angriffen wie Seeräuber und Sarazenen zu warnen. Gleichzeitig sollte die Schutzmacht Pisa mit ihrer Verteidigungsflotte alarmiert werden, die ihren Heimathafen in Livorno hatte.
Es folgt ein weiterer kräftiger Anstieg durch ein Wäldchen. Wir werden belohnt mit einer fantastischen Aussicht auf die Küstenlinie der Halbinsel Monte Argentario.

Torre di Capo d'Uomo


Unsere Mittagspause legen wir an der Ruine des Torre di Capo d'Uomo ein, ein weiterer Wachtturm hoch oben über der Steilküste. In unmittelbarer Nähe liegen senkrecht abfallende Felsen, sehr beliebt bei Sportkletterern.
Ein spektakulärer Rastplatz, ziemlich exakt 300 m über dem Meer. Über unbefestigte Straßen geht es zurück nach Porto Santo Stefano. Hier darf man sich dann ein kühles Bier oder ein Gelato (Eis) gönnen oder Beides, bevor es individuell und zu Fuß zurück zum Hotel geht. Wir verabschieden uns von unserer Wanderleiterin Birgit.
Abendessen im Hotel.
GPS-Daten - Wanderung 2 - Halbinsel Monte Argentario:
Tages-Strecke (Hotel - Hotel): 18,9 km
Maximale Höhe: 379 m
Minimale Höhe: 0 m
Gesamt-Anstieg: 783 m
Gesamt-Abstieg: 787 m

Tag 04 – 24.09.2018 Fahrt nach Elba


Wir verlassen am Vormittag die schöne Halbinsel Monte Argentario und fahren weiter in nördliche Richtung. Unser Zwischenziel heißt Piombino, eine Industriestadt mit Hafen und wichtigstes Tor zur schönen Insel Elba.
Je nach Ankunft gibt es verschiedene Fährgesellschaften, die genutzt werden konnten. In unserem Fall war es ein Schiff der Reederei Torremar, unser Bus geht mit an Bord.
Die Fahrtzeit nach Elba beträgt etwa 75 Minuten.
Von Portoferraio auf Elba bringt uns unser Bus in etwa 20 Minuten zum Hotel, dass in einer schönen idyllischen Bucht liegt.
Nach dem Bezug der Zimmer steht der Nachmittag zur freien Verfügung.
Abendessen im Hotel.

Tag 05 – 25.09.2018 Wanderung Valle di Martini & Napoleon Villa


Ab heute begleitet uns Wanderleiterin Simona für die anstehenden Wanderungen. Zunächst nehmen wir vorbestellte Kleinbusse, die uns in das nahegelegene Tal Valle San Martino hinüberfahren.
Bevor wir die eine von zwei wichtigen Napoleon-Villen besichtigen wandern wir eine kleine angenehme Runde im Valle San Martino. Der Weg führt durch einen mediterranen Wald, (oder sollte man Kräutergarten sagen?) auf einen Bergrücken, der uns zu beiden Seiten Blicke über die Insel ermöglicht.

Villa San Martino


Gegen Mittag erreichen erneut die Villa San Martino, die wir nun besichtigen. Es ist kein Versailles, tatsächlich eine schon fast bescheidene Villa, die Napoleon als Lust-Schlösschen diente.
Zum Mittagessen gibt es an diesem Tag etwas Besonderes. Wir fahren mit unseren Kleinbussen in ein so genanntes Aggriturismo. Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der auch Gäste im gastronomischen Sinne betreut und sogar einzelne Zimmer anbietet. Folglich liegt der Hof im Inneren der Insel mitten im Anbaugebiet. Wir werden mit allerlei Produkten verwöhnt, die eigens auf diesem Hof produziert werden. Natürlich gehört hier auch ein selbstproduzierter Wein dazu.


Portoferraio


Nach dem Essen führt uns Simona nach Portoferraio, man könnte sie Inselhauptstadt nennen. Bei einer kleinen Führung erkunden wir die Stadt, bevor uns unsere Kleinbusse zurück zum Hotel fahren.
Abendessen im Hotel.
GPS-Daten - Wanderung 3 - Valle di San Martino:
Tages-Strecke (Hotel - Hotel): 5,8 km
Maximale Höhe: 304 m
Minimale Höhe: 55 m
Gesamt-Anstieg: 310 m
Gesamt-Abstieg: 345 m


Tag 06 - 26.09.2018 Wanderung Monte Capanne (1.017 m)


An diesem Tag erwartet uns unser geographischer Höhepunkt, der Monte Capanne mit seinen 1.017 m, höchster Punkt auf dieser Wanderreise. Am Morgen fahren wir mit dem Bus nach Marciana, das höchstgelegene Dorf Elbas.


Gipfel des Monte Capanne


Es erwartet uns eine wunderschöne Wanderung durch (Esskastanien-)Wälder, später bekommt der Weg alpinen Charakter, über Granitplatten mit zum Teil luftigen Ausblicken geht es Meter um Meter zum Gipfel des Monte Capanne.
Für Gäste mit Handicap gibt es die Möglichkeit für den Aufstieg und/oder Abstieg eine Seilbahn zu benutzen.
Alle Gäste, die den Weg zum Gipfel begonnen haben, haben diesen erreicht. Aufgrund der zum Teil sehr hohen Granitstufen entscheidet sich die Gruppe komplett für einen „Abstieg per Bahn".


Seilbahn


Auch deshalb, weil die Bahn selbst schon ein Erlebnis ist, dass sich keiner entgehen lassen möchte. Der Lift oder die Gondeln bestehen aus einem Metall-Gitterkorb, in dem man in etwa 18 Minuten, maximal zu zweit, stehend, gen Berg- bzw. Talstation schwebt.
Unser Weg nach oben führt uns vorbei an einer sehr alten Einsiedelei, später dann der Gipfel. An der Bergstation gibt es eine kleine Bar, an der man sich stärken kann, bevor man die letzten Meter zum höchsten Punkt aufsteigt, gut markiert, durch zwei riesige Sendeanlagen.
Talwärts geht es per Bahn. Im schönen Bergdorf Marciana stärken wir uns mit einem inseltypischen Kastanien-Bier.
Unser Bus bringt uns nach einem wunderschönen Tag am Abend zurück zu unserem Hotel.
Abendessen im Hotel.
GPS-Daten - Wanderung 4 - Monte Capanne:
Tages-Strecke (Hotel - Hotel): 7,6 km
Maximale Höhe: 1.017 m
Minimale Höhe: 391 m
Gesamt-Anstieg: 788 m
Gesamt-Abstieg: 162 m


Tag 07 - 27.09.2018 Wanderung Insel Pianosa (Gefängnisinsel)


Nach der höchsten Erhebung des Archipels, folgt bei unserem fakultativen Ausflug zur Gefängnisinsel Pianosa, die niedrigste Insel im toskanischen Archipel. Unser Bus bringt uns am Morgen in den pittoresken Ort „Marina di Campo". Von dort nutzen wir ein Ausflugsboot. Für die 21 km benötigen wir etwa 50 Minuten.
Pianosa wurde seit Jahrhunderten als Gefängnisinsel benutzt, trotz der Abgeschiedenheit zielte die Haft auf Rehabilitierung, ein menschlicher Umgang sollte aus Straftätern durch Arbeit wieder Menschen machen, die eine Zukunft unter nicht Straftätern bekommen sollten. In den Agrarbetrieben wurde viel gearbeitet, für den Eigenverbrauch und sogar für den Handel mit den Inseln. Modern würde man so etwas „Offenen Vollzug" nennen. Die Idee hier stammt bereits aus dem 19. Jh.
Im 20. Jh. konnte man mit diesem Modell nichts mehr anfangen, Pianosa wurde zu einem Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher umgewandelt, insbesondere für Angehörige bestimmter italienischer Kreise.
Ein Vergleich mit Alcatraz liegt hier berechtigterweise auf der Hand. Zum Ende das 20. Jh. wurde das Gefängnis geschlossen, auch wenn immer wieder Stimmen in Italien laut werden, das Gefängnis zu reaktivieren.
Die hohen Kosten für Sanierung und Widerinstandsetzung werden dieses Vorhaben wohl langfristig verhindern.


Naturparadies Pianosa


Stattdessen besuchen nun Touristen die Inseln. Einsam ist es hier. Mit viel Natur uns und besonders vielen Schmetterlingen. Sogar einen Strand gibt es.
Richtig voll wird es auch in der Hochsaison auf dieser Insel nie. Der Zugang ist stark limitiert,
nur mit Sondererlaubnis darf die Insel betreten werden. Die Reichweite des Besuchers endet nach etwa 200 m. Wer wie wir über die Inseln wandern möchte benötigt einen speziellen Guide bzw. eine weitere Sondererlaubnis.
Wenn auch offiziell aufgegeben, wird die Insel noch von der italienischen Gefängnispolizei verwaltet, gelegentlich kommen auch noch Straftäter zum Arbeiten auf die Insel. Die wenigen Menschen wirken sich positiv auf die Natur aus.
Nicht verwunderlich, dass auch diese Insel teil des Meeres-Nationalparks „Toskanischer Archipel" ist, wie die meisten Inseln.
Wir haben heute wunderbare Sicht bis hinüber nach Korsika. Die Rückfahrt gestaltet sich interessant, durch starken Wind aus Nord/Nordwest - Tramontana/Maestrale, dieser beschert uns einen kräftigen Seegang, den alle gut überstehen.
GPS-Daten - Wanderung 5 - Gefängnisinsel Pianosa:
Tages-Strecke (Hotel - Hotel): 9,2 km
Maximale Höhe: 26 m
Minimale Höhe: 0 m
Gesamt-Anstieg: k. A.
Gesamt-Abstieg: k. A.


Tag 08 - 28.09.2018 Wanderung Capo della Stella und Möwenküste



Capo della Stella


Unsere heutige Küstenwanderung beginnt und endet im kleinen Örtchen Lacona an der Südküste Elbas gelegen. Wir wandern entlang einer schmalen Halbinsel oberhalb einer felsigen Steilküste bis zum Capo della Stella.


Porto Azzurro


Nach der Wanderung geht es weiter zum kleinen idyllischen Ort Porto Azzurro. Nach einer Mittagpause besteigen wir ein abermals ein kleines Boot, heute ist die See wieder viel ruhiger. In gemütlichem Tempo umrunden wir das Capo Ripalte. Dieser Abschnitt an der Südküste Elbas wird auch Möwenküste genannt. Wir erhalten vom Skipper die Möglichkeit für eine Badepause vom Boot aus im kristallklaren Wasser.


Möwenküste


Am späten Nachmittag kehren wir mit dem Bus zurück nach Portoferraio. Wir besuchen die Villa Mullini, die eigentliche Residenz Napoleons auf Elba.
Anschließend geht es mit dem Bus zurück zum Hotel.
Abendessen im Hotel.
GPS-Daten - Wanderung 6 - Capo della Stella:
Tages-Strecke (Hotel - Hotel): 7,9 km
Maximale Höhe: 125 m
Minimale Höhe: 0 m
Gesamt-Anstieg: 334 m
Gesamt-Abstieg: 333 m


Tag 09 - 29.09.2018 Rückreise nach Deutschland


Am Vormittag holt uns unser Bus ab. Erste Etappe geht nach Portoferraio. Bus samt Gepäck gehen mit auf die Fähre zurück nach Piombino. Von dort geht es etwa 3,5 Stunden zurück nach Rom. Mit Lufthansa geht es nach Frankfurt und von dort verteilen wir uns an unsere Heimatflughäfen Dresden, Leipzig, Berlin, Hannover und Frankfurt.
An dieser Stelle möchte ich mich bei unseren lokalen Guides Birgit und Simona bedanken. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und die vielen spannenden Details und Geschichten über die Inseln im Toskanischen Archipel!
Und nicht zu vergessen: Vielen Dank an Euch liebe Gäste, dass Ihr Euch für eine Reise von Eberhardt Travel entschieden habt.
Wir hoffen, dass wir Euch ein paar schöne Tage in der Toskana bereiten konnten.
Es würde mich und uns sehr erfreuen, Euch recht bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen recht herzlich begrüßen zu dürfen.
In diesem Sinne, bleibt gesund und reisefreudig.
Bis bald.
EuerMartin Büchner
Reisebegleiter Eberhardt Travel
und das gesamte Team von Eberhardt Travel.
Leipzig, 02.10.2018

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