Reisebericht: Italien – Rundreise durch die Toskana

03.10. – 12.10.2014, 10 Tage Rundreise Montecatini Terme – Siena – Chianti–Gebiet – Lucca – Pisa – Florenz – San Gimignano – Insel Elba – Volterra


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Die hügelige Toskana und ihre einzigartigen Kunstschätze Chianti Classico, Florenz, Siena, Pisa, Lucca, Elba, San Gimignano
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1. Tag, Freitag, 03.10.2014, Fahrt zum Hotel Brenner, Sterzing


An diesem Tag hatte unsere Reisegruppe ca. 700 km auf dem Weg nach dem Süden, nach der Toskana, zu bewältigen.
Wir fuhren durch Franken, vorbei an Hof, Nürnberg, Ingolstadt, München, durch das Inntal über Innsbruck zur Brenner-Autobahn und dann direkt zum Brenner-Pass. 
Dort, schon in Südtirol, übernachteten wir im Hotel Brenner, das zur Stadt Sterzing gehört. Das ausgezeichnete Abendessen und die Südtiroler Geruhsamkeit hatten uns schon bald sichtbar gut getan.

2. Tag, Sonnabend, 4.10.2014, Montecatini Terme, Hotel Michelangelo Spa


Gleich nach dem Frühstück wurden die Koffer gepackt, um die nächsten 490 km zu absolvieren.
Die Fahrt ging durch das Eisacktal, vorbei an Bozen, am Penegal und dem Mendelpass mit dem Südtiroler Weinanbaugebiet. Bald erreichten wir die Sprachgrenze Salurner Klause mit der Haderburg, etwas später Trento und Rovereto. Die Felstäler werden immer schroffer, der Monte Baldo, die Bergkette östlich des Gardasees, ist dann schon in Sicht. Wir fuhren nicht die Autobahn entlang, sondern die Uferstraße am Gardasee, vorbei an Torbole und Malcesine, dem Städtchen mit der Scaligerburg und der Seilbahn zum Monte Baldo.
In Garda wurde eine Pause eingelegt, um uns direkt am See etwas zu erholen und Kraft für die nächste Reise-Etappe zu schöpfen. Weiter ging dann die Fahrt vorbei an Verona und Mantua am Mincio, dem ehemaligen Herrschaftssitz der Gonzagua.
Nach Mantua erreichten wir schon die fruchtbare Po-Ebene, wo u.a. der wohlschmeckende Po-Reis angebaut wird.
Auf der Autobahn vorbei an Modena und Bologna, natürlich jeweils Städte, die für sich besichtigt werden müßten, erreichten wir nach einer Fahrt durch den Apennin mit seinem verzweigten Tunnelnetz schon bald Prato, Pistoia und endlich auch unser Ziel, Montecatini Terme.
Wir hatten unser Reiseziel, die Toskana, nach fast 500 km erreicht. Unser Hotel, Michelangelo Spa empfing uns mit einem köstlichen Abendessen.

3. Tag, Sonntag, 05.10.2014, Chianti–Gebiet und Siena


Unseren ersten Ausflugstag verbrachten wir im Weingebiet des Chianti Classico sowie in Siena, der Stadt des berühmten Domes Santa Maria und des legendären Palios, dem Pferderennen auf der Piazza del Campo.
Um in das Chianti-Hügelland zu gelangen, benötigten wir von Montecatini etwa 1 Stunde Fahrtzeit, vorbei an Prato und Florenz, zu unserem ersten Halt in Greve in Chianti, dem nördlicheren Teil des bekannten Weinanbaugebietes. Greve gehört erst seit 1932 zum eigentlichen Chianti Classico Gebiet, aber das sieht man den mittelalterlichen Städtchen mit dem spitzwinkligen Markt nicht an.
Vorbei an Radda, schon der alten Chianti Classico Region zugehörig, (aus einer kleinen Burg entwickelte sich die Stadt) und Castellina in Chianti gelangten wir bald in Siena an.
Hier erwartete uns schon die örtliche Stadtführerin Susanne, die uns nicht nur durch eine der bedeutendsten Städte der Toskana, sondern auch Italiens führte. An der Festung angekommen, besichtigten wir die Altstadt mit der Piazza del Campo, das Domareal, und schlenderten durch enge Straßen, gesäumt von großzügigen Palazzi.

4. Tag, Montag, 06.10.2014, Stadtführung Florenz


Schon sehr früh gelangten wir am Ort unserer nächsten Besichtigung an, der Stadt der Städte, Florenz! Von Montecatini bis Florenz benötigten wir etwa 45 Minuten. Uns erwartete schon unsere örtliche Stadtführerin Angela, mit der wir den ganzen Tag die schönsten Bereiche und Sehenswürdigkeiten der Stadt kennenlernen sollten.
Zunächst führte uns eine Stadtrundfahrt mit dem Bus zur Piazzale Michelangelo, die berühmt ist für einen herrlichen Blick auf die Stadt. Danach ging es per Fuß zu den Meisterwerken der Architektur wie dem Dombezirk mit Kampanile, zum Baptisterium mit Erläuterungen der Porta del Paradiso von Ghiberti, weiter durch das Stadtzentrum mit Besuch der Kirche Santa Croce, Piazza della Signoria und Ponte Vecchio.
Nach ausreichender Freizeit und strapazierten Füßen, aber sehr vielen Eindrücken, erreichten wir abends unser Hotel in Montecatini Terme zum Abendessen.

5. Tag, Dienstag, 07.10.2014, Ausflug nach Pistoia und Auffahrt mit der Funiculare nach Montecatini Alto


Wer Interesse, Lust und Laune hatte, nahm am fakultativen Ausflug nach Pistoia teil, einem sehenswerten Städtchen unweit von Montecatini. Wir erreichten die Stadt schon nach einer Fahrtzeit von ca. 30 min. Unsere örtliche Reiseleiterin Nada stieg in Montecatini Terme in unseren Bus und erläuterte uns auf der Fahrt nach Pistoia schon Sehenswertes entlang der Autobahn.
Angekommen, spazierten wir durch die Stadt und besichtigten die Kirchen San Francesco und St. Andrea, das Baptisterium, die Kathedrale San Zeno mit dem meisterlichen Silberaltar und das Rathaus. Nach der Rückkehr in Montecatini Terme gab es die Möglichkeit für Interessenten, mit der „Funiculare" von 1898 nach Montecatini Alto zu fahren und dort einen Spaziergang zu unternehmen. Das alte Städtchen liegt ca. 300 m hoch über Montecatini Terme, verfügt über einen Markt, die Piazza Guiseppe Giusti mit Restaurants, einem Jugendstil-Theater und vielen kleinen Geschäften.
Vor allem aber ist der Blick auf Montecatini Terme und die umliegenden Ortschaften sowie auf das Hügelland unvergesslich.

6. Tag, Mittwoch, 08.10.2014 Pisa und Lucca


Die weltberühmten toskanischen Städte Pisa und Lucca stehen an diesem Tag auf dem Programm.
Das erste Reiseziel des Tages ist das im Westen von Montecatini, unweit der Küste des Mittelmeeres liegende Pisa, Fahrtzeit etwa 50 min. Im nördlichen Teil dieser grandiosen Stadt befindet sich die sogenannte „absolute" Sehenswürdigkeit, der Campo dei Miracoli mit dem Dom Santa Maria Assunta, dem Schiefen Turm und dem Camposanto, alles entstanden in einem Zeitraum von 150 Jahren (11.-13. Jahrhundert), als Pisa eine der mächtigsten Städte Europas war. Marmor aus Carrara bildete die grundlegende Bausubstanz. Mit unserer örtlichen Stadtführung, die wir dort trafen, besichtigten wir den Dom und
natürlich auch den Schiefen Turm. Fast jeder Reisegast bewältigte die 297 Stufen für den Aufstieg, um den grandiosen Blick auf die „Wiese der Wunder" zu genießen. Dabei erfuhren wir, dass die Stadt Pisa gar nicht interessiert ist, aus dem „Schiefen Turm" einen „geraden" zu machen, denn über die Jahrhunderte bis heute ist der „Schiefe" zum Wahrzeichen der Stadt geworden.
Nach der Mittagspause fuhren wir nach Lucca, dem sogenannten Inbegriff einer toskanischen Stadt. Die Altstadt ist umgeben von einem begrünten, ca. 4 km langen Wall mit 11 Bastionen. Trotzdem wirkt die Innenstadt nicht eingeschlossen, sondern besitzt kleine Plätze, Arkaden, Parks, viele Geschäfte und Restaurants. Ursprünglich war die Stadt am Serchio eine römische Niederlassung namens Colonia Luca. Hier trafen sich 56 v. Chr. Julius Caesar, Gnaeus Pompeius und Licinius Crassus, um ihr in die Geschichte eingegangenes Triumvirat zu gründen. Noch heute sind auch die berühmten Straßenkreuzungen der Römer erkennbar. Auf dem Forum, dem Schnittpunkt dieser Straßen, steht heute die Kirche San Michele in Foro, nicht weit davon befindet sich auch das über die Jahrhunderte umbaute Amphitheater. Der Dom St. Martin, gelegen im südlichen Teil der Stadt,  überragt diese unübersehbar.
Nachdem die Zeit zum Bummeln vorrüber war, gelangten wir schnell wieder in unser Hotel in Montecatini Terme.

7. Tag, Donnerstag, 09.10.2014, Bauernhof Empoli, San Gimignano, Park Hotel Lecci San Vincenzo


Nachdem die Koffer in den Bus geladen wurden, fuhren wir nach Süden in Richtung Empoli, vorbei an Vinci, dem Geburtsort  Leonardos (1452 in Anchiano - 1519). Durch Eingemeindungen verschiedener Ortschaften ist aus Vinci ein größerer Ortsverband entstanden. In Anchiano befindet sich heute das Museum Leonardiano, eingerichtet in der Burg Conti Guidi.
Im Empoli wartete auf uns der Inhaber der Azienda Agricola Montaioncino, um uns zu einer Verkostung der Produkte seines Bauernhofes, also besonders gute Sorten des Cianti Classico, ausgereiften Käse, Brot, Schinken und Salami, einzuladen.
Nach der Besichtigung seines Hofes und besonders der Küche fiel es uns schwer, Abschied zu nehmen.
Um unser nächstes Ziel, San Gimignano, zu erreichen, brauchten wir nicht viel Zeit. Schon aus der Ferne sahen wir die Geschlechtertürme der Stadt aus dem Häuserumfeld herausragen. Sie wurden von rivalisierenden Adelsfamilien im 12./13. Jahrhundert errichtet. Etwa 72 waren es am Ende des Mittelalters, später erhielt die Stadt den Beinamen „Manhattan des Mittelalters". San Gimignano ist heute eine sehr sehenswerte Stadt mit noch spürbar wehrhaftem Charakter, wir erkundeten sie mit der örtlichen Stadtführerin Susanne. Im Museum der Stadt sahen wir uns auch ein Modell der Stadt mit Stand ausgehendes 12. Jahrhundert an.
Die vielen ausgezeichneten Keramikgeschäfte mit dem typischen Design der Stadt wurden von unseren Reisegästen zahlreich besucht.
Der Tag war damit noch nicht beendet, wir fuhren über Volterra nach Westen, in Richtung Mittelmeer, San Vincenzo war unser Ziel. Dort bezogen wir unsere Zimmer im Hotel Lecci. Leider verblieb nach dem Abendessen nur noch wenig Zeit zum Schwimmen.

8. Tag, Freitag, 10.10.2014, Insel Elba

Auch wenn das Wetter nicht ganz so mitspielte, erreichten wir die Insel Elba zu unserem Ganztagsausflug über den Hafen von Piombino in ca. 60 Minuten.  Die Fähre, genannt Moby Lines, hatte 18 km gegen eine starke Brise und Wellengang anzukämpfen.
Dann erreichen wir den Elba-Hafen Portoferraio (Eisenhafen), wo uns unsere örtliche Reiseführerin schon erwartete. Da der Bus auf der Fähre leer mitfuhr, ergab sich für uns die Möglichkeit zu einer ausführlichen Inselrundfahrt mit Mittagspause in Marina di Campo. Dabei wurde in der Villa dei Mulini an Napoleon erinnert, der vor genau 200 Jahren, vom 4Mai 1814 bis zum 1. März 1815, auf Elba mit allen Rechten verbannt wurde und gern seine Frau, die Kaiserin und österreichische Erzherzogin Marie Louise und ihren gemeinsamen Sohn, den König von Rom, bei sich gehabt hätte. Aber es kam seine Geliebte, die polnische Gräfin Marie Walewska mit ihrem Sohn. Nach zwei Tagen verabschiedeten sie sich für immer.
Die Strände und der großflächige Baumbestand machen die Insel heute zu einem Wander- und Naturparadies.
Auf dem Festland hingegen, insbesonder in Populonia, wurde eine ehemalige Etruskerstätte mit Nekropolen entdeckt.
Bedeutsam sind auch die Erz-Schlackenfelder, die die Etrusker hinterlassen hatten und bei der Förderung sogar einige ihrer Nekropolen unter dem Gestein verschwinden ließen. Noch viele Jahrhunderte später konnte man aus den Schlacken Erze gewinnen,
Nach der Besichtigung fuhren wir zurück ins Hotel und einige Reisegäste konnten doch noch im 23 Grad warmen Mittelmeer baden.

9. und 10. Tag, Sonnabend, 11.10. und Sonntag, 12.10. 2014 Rückfahrt

Sonnabend und Sonntag waren unsere Rückfahrtstage. Vorbei an Livorno, La Spezia, Parma,
Rovereto und Trento gelangten wir sehr früh in Sterzing, Hotel Brenner, an. Am nächsten Morgen begaben wir uns  auf die Rückfahrt nach Dresden.  
Ich möchte mich bei allen Reisegästen herzlichst bedanken und wünsche allen Gesundheit, Wohlergehen und immer wieder Reiselust.
Ihre Jutta Petzold-Herrmann Reiseleiterin

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