Reisebericht: Italien – Rundreise durch die Toskana

17.05. – 26.05.2018, 10 Tage Rundreise Montecatini Terme – Siena – Chianti–Gebiet – Lucca – Pisa – Florenz – San Gimignano – Insel Elba – Volterra


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„Über jedem Hang ein Hügelchen, auf jedem Hügelchen ein Dörfchen, in jedem Dörfchen ein Kirchlein.“ - So beschrieb die Reise-Redakteurin Stefanie Flamm jüngst in der Zeit die malerische Landschaft der Toskana. Davon wollen wir uns selbst überzeugen.
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Donnerstag, 17.05.2018): Anreise nach Sterzing in Südtirol

Pünktlich 8:00 Uhr morgens starten wir vom Flughafen Dresden gen Süden. Auf den Spuren der Kaiser Otto und Friedrich Barbarossa, aber auch Heines, Goethes, Wagners und vieler anderer historisch verbürgten Italienfreunde wollen wir heute den Brennerpass überqueren. Nach und nach komplettieren wir unterwegs unsere Reisegruppe und erreichen am Nachmittag das Alpenvorland. Zwischen dem Mangfall- und dem Kaisergebirge fahren wir das romantische Inntal hinauf und überqueren bei Kufstein die Grenze nach Österreich. Sobald ich diese schönen Berge, auf deren Gipfeln sogar noch etwas Schnee zu entdecken ist, vor mir aufragen sehe, wird mir immer ganz warm ums Herz. An der Europabrücke machen wir noch einmal eine letzte Pause, bevor es dann tatsächlich über den Brenner geht. Dann sind wir auch schon in Italien angekommen. Im „Hotel Brenner" in Sterzing werden wir mit einem zünftigen Essen empfangen und können uns mit Blick auf die Burgen Reifenstein und Sprechenstein vom zwar anstrengenden, aber auch lustigen Anreisetag erholen.

2. Tag (Freitag, 18.05.2018): Aufenthalt in Pisa – Montecatini Terme

Nach dem Frühstück fahren wir wieder auf die Brennerautobahn und setzen unsere Reise in die Toskana fort, vorbei an der Franzensfeste, an Brixen, Bozen und Trient. Apfelplantagen und Weingüter säumen die Berghänge rechts und links, und immer wieder thront eine kleine Burg auf einem Hügel. Die Reise über den Brenner, die vor uns schon viele andere berühmte Persönlichkeiten unternahmen, wie Goethe, Wagner oder Kaiser Barbarossa, ist immer wieder ein Erlebnis. Dann erreichen wir die Po-Ebene, und mit einem Mal wird die Landschaft flach wie ein Brett. Wir fahren an Verona und Mantua vorbei (nicht ohne an Shakespeares „Romeo und Julia" zu denken), folgen der alten Römerstraße Via Emilia in Richtung Modena, und biegen dann bei Bologna auf die Autobahn durch die Apenninen ab. Wir nehmen die neue, direkte Route, die uns zur dramatischen Musik von Pavarotti, der in Modena geboren wurde, durch viele Tunnel und tief unter die Erde führt. Der längste Tunnel ist über acht Kilometer lang. Wir sind froh, als er am Ende wieder ans Tageslicht und nicht direkt in Dantes Hölle führt. Dann haben wir unsere Zielregion erreicht: die wunderschöne Toskana! Florenz liegt direkt vor uns, muss sich aber noch ein paar Tage gedulden, bis wir ihm einen Besuch abstatten. Heute fahren wir erst einmal direkt weiter bis nach Pisa, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Natürlich freuen sich meine Gäste alle auf den berühmten „Schiefen Turm". Eine Ironie der Geschichte, dass es ausgerechnet der Campanile ist, der heute so viele Besucher aus aller Welt anzieht, und viele klimpernde Münzen in die Stadtkasse von Pisa spült. Dem ersten Architekten war die Sache so peinlich, dass er seinen Namen von allen Dokumenten tilgen ließ, als sich der Turm zu neigen begann. Auch die Stadt Pisa war wenig erfreut, wollte man doch eigentlich den großen Konkurrenten Genua, Lucca, Siena und vor allem Florenz beweisen, dass man die größte aller toskanischen Städte ist! Immerhin konnte Galileo Galilei vom Turm aus dann später seine Fallversuche durchführen. Der von der alten Stadtmauer umrahmte „Platz der Wunder" in Pisa hat aber noch viel mehr und vor allem größere Gebäude zu bieten - den beeindruckenden Dom, den alten Friedhof und das Baptisterium, die größte Taufkirche der Christenheit. Wir haben Glück und können für die ganz mutigen unter uns Eintrittskarten für den Turm ergattern. Alle anderen haben Gelegenheit, sich zur Abkühlung das erste Gelato auf dieser Reise zu kaufen. Nachdem wir uns sattgesehen und -gegessen haben, fahren wir in die altehrwürdige Kurstadt Montecatini Terme, wo wir für vier Nächte unser Quartier beziehen. Vor dem Abendessen spendiert uns das Hotel sogar einen Willkommenstrunk, und wir können auf der Terrasse die Abendsonne genießen.

3. Tag (Samstag, 19.05.2018): Siena und Weinverkostung auf einem Bauernhof bei Empoli

Ach Siena, dir gehört mein Herz! Für mich bist du die schönste der toskanischen Städte. Von deinen Hügeln aus darf man weit ins Umland blicken und man kann stundenlang durch deine alten Gassen schlendern und immer etwas Neues entdecken. Unsere Stadtführerin Luisa hat nicht nur unsere bestellten Briefmarken im Gepäck, sondern auch jede Menge Geschichten und Anekdoten. Wir starten an der noch heute von den Sienesern verhassten Fortezza Medicea, die an die schmachvolle Unterwerfung unter Florenz erinnert. Schnell lassen wir die Festung daher hinter uns und spazieren weiter zur Basilica Cateriniana San Domenico, in der die Heilige Katharina verehrt wird. Anschließend können wir im prächtigen Dom einen Teil der 56 Bilder des Marmorfußbodens bewundern. Mit dem Bau des Doms wurde Anfang des 13. Jh. begonnen. Vor dem in der Toskana allgegenwärtigen Größenwahn waren auch die Sieneser nicht gefeit, und so planten sie Anfang des 14. Jh., den Dom großzügig zu erweitern - er sollte die größte Kirche der Christenheit werden. Doch nur das Nordseitenschiff und ein Teil der neuen Fassade wurden fertig, bevor die Pest über die Stadt hereinbrach und den Niedergang besiegelte. Am Piazza del Campo, Schauplatz des zweimal jährlich stattfindenden berühmt-berüchtigten Pferderennes, endet unsere Führung, und wir können noch etwas auf eigene Faust durch die belebten Straßen bummeln. Zweiter Tagesordnungspunkt für heute ist die inzwischen bei mir schon berüchtigte Weinverkostung auf einem kleinen Bauernhof bei Empoli. Am Anfang fängt es mit einem Glas Weißwein noch recht harmlos an, doch dann kommen noch vier gut gefüllte Gläser Rotwein und ein Dessertwein dazu. Anhand der Etiketten der Weinflaschen lernen wir nach und nach auch die Geschichte der Eigentümerfamilie kennen. Wir werden von ihr sehr herzlich bewirtet - man reicht uns leckeren Schinken, Salami, Käse und natürlich Brot mit Olivenöl, sodass der vergorene Traubensaft nicht auf einen vollkommen nüchternen Magen trifft. Als wir uns auf den Rückweg machen, vermag ich nur noch grob zu schätzen, ob wir alle da sind - die Stimmung aber ist ausgezeichnet.

4. Tag (Sonntag, 20.05.2018): Lucca und Zitronengarten

Lucca stellt unter den toskanischen Städten eine Besonderheit dar. Nicht nur konnte sich Lucca bis zuletzt erfolgreich den Expansionsbestrebungen von Florenz widersetzen. Unter den Goten und Langobarden war es zudem die Hauptstadt der Toskana. Auch unter Napoleon kam Lucca eine wichtige Rolle zu. Meine sehr herzliche und temperamentvolle italienische „Mama", Nada, legt gleich munter los und führt uns in der Chiesa dei Santi Paolino e Donato mit einem amüsanten Exkurs in die Stadtgeschichte ein. Anschließend haben wir alle eine Verabredung mit dem schönsten Mann von Lucca, Giacomo Puccini, sehen die Kirche San Miguele en Foro und spazieren zum Domplatz. Heute ist in der Altstadt ein großer Antiquitätenmarkt. Wir könnten herrliche alte Möbel und sogar Springbrunnen erwerben. Doch unser Interesse gilt den alten Gemäuern, wie der Kirche San Frediano mit ihrem schönen Mosaik, die einem irischen Mönch geweiht ist, oder der Piazza del Mercato, die auf den Überresten des alten römischen Amphitheaters erbaut wurde und dessen ovale Form widerspiegelt. Hier beenden wir auch die Stadtführung, was etwas gemein von Nada ist, denn der Geruch von frischer Pasta und Pizza kitzelt in der Nase. Es fällt schwer zu widerstehen... Neu im Programm ist der Zitronengarten in der Nähe von Lucca, den wir am Nachmittag besuchen. Die hier gezüchteten und ausgestellten Zitrusbäume dienen vor allem dekorativen Zwecken. Irgendwo an einem geheimen Ort wird trotzdem ein leckerer Zitronenlikör produziert, den wir zum Abschluss unseres Besuchs probieren können. Nach dem Abendessen wollen wir noch mit der Funicolare nach Montecatini Alto hinauffahren. Das auf zwei Hügeln verteilte hübsche kleine Dorf ist der ursprüngliche Siedlungskern und stammt aus einer Zeit, als sich unten in der Ebene noch ein nur wenig einladendes Sumpfgebiet erstreckte. Doch als wir in der Standseilbahn Platz genommen haben, bricht ein heftiges Gewitter über Montecatini herein. Oben angekommen, warten wir noch ein Weilchen ab in der vergeblichen Hoffnung, dass der Regen nachlässt. So bleibt uns nur, in ein schönes Weinlokal zu flüchten. Um 23 Uhr hat das Gewitter aufgehört und wir wollen wieder nach unten fahren. Allerdings ist eine andere, gut angeheiterte Reisegruppe nicht klar zu identifizierender deutschsprachiger Herkunft ebenfalls auf diese Idee gekommen, sodass wir die ganze Fahrt über - dicht gedrängt wie die Ölsardinen - mit Gesängen gefolt*** bzw. erheitert werden, die die acht Minuten Fahrt zu einer halben Ewigkeit werden lassen. Auf dem anschließenden Spaziergang zum Hotel können wir uns von diesem einmaligen Erlebnis erholen und freuen uns auf den morgigen Tag in Florenz.

5. Tag (Montag, 21.05.2018): Stadtführung Florenz

Unter den Medici hat sich Florenz zum unumstößlichen Zentrum der Toskana emporgekämpft. Auch heute bildet die Metropole am Arno das Herz der Toskana, wenn nicht sogar das Herz der Menschheit. Warum? Fast 50 % aller Kunst- und Kulturschätze der gesamten Menschheitsgeschichte befinden sich in Italien, allein 10 % in Florenz. So kann unsere heutige Stadtbesichtigung natürlich von Anfang an nur ein Streifzug bleiben. Von der Piazzale Michelangelo verschaffen wir uns zusammen mit unserer Stadtführerin Angela einen ersten Überblick. Unter uns fließt der Arno, dort ist die berühmte Ponte Vecchio, dort thront die berühmte Kuppel von Brunelleschi auf dem Dom. Zu Fuß erkunden wir dann die Altstadt. Unser erstes Ziel: das Franziskanerkloster mit der Kirche Santa Croce, in der sich viele Gräber berühmter Persönlichkeiten befinden, z. B. die Grabmäler Galileo Galileis, Machiavellis und Michelangelos. Auch Dante wollte man hier gern beerdigen, doch Ravenna rückt die sterblichen Überreste des ins Exil verbannten Dichterfürsten nicht raus. So erinnert nur ein Kenotaph und das berühmte, draußen vor der Fassade stehende Denkmal an das wohl berühmteste Kind der Stadt. Durch die Gassen der Altstadt ziehen wir weiter bis zum Palazzi Vecchio an der Piazza della Signoria. Nach der Besichtigung des Innenhofes trennen wir uns hier zur Mittagspause. Nachdem wir am Vormittag noch ganz schönes Wetter hatten, fängt es - wie vom Wetterbericht vorhergesagt - pünktlich auf die Minute um genau 13:00 Uhr zu regnen an - und wie! Schnell flüchten wir uns in nahe gelegene Restaurants. Als die Mittagspause vorbei ist, hat der Wolkenguss noch nicht aufgehört, sodass Angela und ich erst einmal alle Gäste einsammeln und Kriegsrat halten. In der Zwischenzeit verdienen sich die Straßenhändler mit ihren Regencapes an uns eine goldene Nase. Nach einer Weile lässt der Regen dann doch nach, und wir beschließen, zum Domplatz zu gehen. Der Anblick des Baptisteriums, der Fassade der Cattedrale Santa Maria del Fiore und des hoch aufragenden Glockenturms ist für mich auch beim dritten Besuch in der Toskana überwältigend. Das bestimmende Element des Ensembles ist natürlich die überdimensionale Kuppel des genialen Architekten Filippo Brunelleschi. Seit Beginn der Bauarbeiten 1296 zerbrachen sich die Florentiner den Kopf, wie und ob sie die Kuppel überhaupt erbauen können. Erst Brunelleschi schaffte es dann mit seinem kühnen Entwurf und viel Überzeugungsarbeit, 1436 den Dom zu vollenden. Anschließend steht natürlich noch die Brücke der Goldschmiede, die Ponte Vecchio, auf dem Programm sowie ein Spaziergang entlang der Uffizien, der weltberühmten Gemäldegalerie. Unsere Führung beenden wir in der Kirche Orsanmichele, die aus einer Markthalle entstanden ist. Meine Gäste haben noch etwas Freizeit, bis wir uns wieder am Torre della Zecca treffen und gemeinsam mit dem Bus die Rückfahrt nach Montecatini Terme antreten.

6. Tag (Dienstag, 22.05.2018): Safran–Bauernhof und San Gimignano

Nach vier Nächten wechseln wir heute unser Quartier und ziehen an die Küste. Auf dem Weg wollen wir auf einem Safran-Bauernhof einkehren und San Gimignano, das Manhattan des Mittelalters, besichtigen. Bis zum Mittagessen ist jedoch noch etwas Zeit, sodass wir eine kleine Panoramafahrt durch das Chianti-Gebiet unternehmen. Unterwegs erzähle ich meinen Gästen, woran sie einen echten Chianti-Wein erkennen, und wir genießen den Blick auf scheinbar endlose Weinberge. Nur mein lieber Busfahrer tut mir etwas leid, als er den Bus auf dem letzten Stück beim wieder einsetzenden Regen durch enge Kurven steuern muss. Auf dem Bauernhof erwartet uns ein leckeres Pastagericht - natürlich mit Safran. Den angebotenen Nachschlag kann ich einfach nicht ablehnen, wenn unsere charmante Gastgeberin höflich aber bestimmt auf meine langen Seiten verweist. Außerdem weiß man ja nie, wann es wieder etwas zu essen gibt. Nach dem Essen können wir von ihr alles über die Safran-Herstellung erfahren. Zudem haben wir vom Bauernhof aus einen tollen Blick auf die „Skyline" von San Gimignano. Das macht uns natürlich neugierig, und wir fahren nun gut gestärkt und voller Vorfreude hinauf in die kleine Stadt. Hier begegnet uns Luisa wieder, die uns nach Siena nun auch durch San Gimignano führt. Unsere Blicke schweifen immer wieder nach oben, hinauf zu den schlanken Geschlechtertürmen, die von einer lange vergangenen Zeit zeugen, als die Familien von San Gimignano unvorstellbar reich und mächtig gewesen sind. Nach der Eroberung durch Florenz ist die Zeit in diesem Städtchen 1563 stehengeblieben, als Großherzog Cosimo I. de' Medici erließ, dass kein noch so geringer Betrag mehr in San Gimignano investiert werden dürfe. Nach dem kleinen Spaziergang wollen wir nun aber alle das leckere Gelato vom mehrfachen Weltmeister und seinem ärgsten Konkurrenten testen! Welches Eis besser ist? Das müssen Sie schon selbst entscheiden! Am Abend erreichen wir glücklich und zufrieden unsere neue Unterkunft, das Parkhotel „I Lecci".

7. Tag (Mittwoch, 23.05.2018): Ausflug nach Volterra

Hoch hinaus geht es heute für uns, denn Volterra liegt auf einem Hügel 550 m über dem Tal der Cecina. Von der Stadtmauer aus bietet sich uns ein herrlicher Fernblick. Das Stadtbild der alten Etruskerstadt wird beherrscht von der Medici-Festung, in der heute ein Gefängnis ist, in welchem man sich von den Gefangenen bekochen lassen kann - angeblich ein außerordentlich gut nachgefragtes Angebot, das man lange im Voraus reservieren muss. Wir sind aber vor allem hierher gekommen, damit uns unsere Stadtführerin Maria das alte Etruskertor aus dem 4. Jahrhundert vor Chr. zeigt sowie die Überreste des römischen Amphitheaters und der Thermen. Denn obwohl wir in Italien sind, hatten wir bisher ja noch recht wenig Kontakt mit den Römern. Die Anlagen in Volterra stammen aus der Zeit des Kaisers Augustus, wurde also um den Beginn unserer Zeitrechnung erbaut. Damit sind die Ruinen ungefähr 2.000 Jahre alt - wenn Mauern reden könnten... Volterra besitzt außerdem mit dem Palazzo dei Priori den ältesten erhaltenen Kommunalpalast der Toskana und gilt als Zentrum der Alabasterverarbeitung. Wir können eine der bekanntesten Werkstätten, die heute noch in Betrieb ist, besichtigen. Nach der Stadtführung haben meine Gäste Zeit, etwas zu essen oder die Souvenirläden zu durchstöbern. Wieder werde ich beim Eistesten erwischt - sie passen aber auch wirklich gut auf! Am frühen Nachmittag fahren wir ins Hotel zurück und haben dann noch ein bisschen Freizeit bis zum Abendessen, in der wir z. B. den Strand erkunden können.

8. Tag (Donnerstag, 24.05.2018): Ausflug auf die Insel Elba

Der heutige Tag steht ganz im Schatten des großen Imperators Napoleon Bonaparte. Auf Schritt und Tritt wird er uns bei unserem Ausflug nach Elba verfolgen, obwohl er in seinem ersten Exil nicht einmal 10 Monate auf der Insel verbrachte. Gleichwohl hat er in dieser Zeit viel für die Entwicklung der Insel getan, wie uns unsere heutige örtliche Reiseleiterin Jo zu berichten weiß. Auch wenn sein Name heutzutage allerorts hauptsächlich aus Marketinggründen fällt - ein bisschen Bewunderung schwingt doch immer noch mit, wenn die rot-weiße Fahne mit den drei fleißigen Bienen im Winde flattert. Mit der Fähre setzen wir also am Morgen in gut einer Stunde vom Hafen in Piombino nach Porto Ferraio auf Elba über und beginnen dort unsere Rundfahrt. Zum Baden mag es heute dank des kräftigen Windes zu kalt sein, aber der blaue Himmel ist endgültig zurück und die Sonne lacht vom Himmel. Wir besichtigen zunächst die Villa San Martino, die Sommerresidenz Napoleons auf Elba. Zwar handelt es sich letztendlich nur um ein erweitertes Bauernhaus, doch vermochte es Napoleon mit Fantasie und Improvisationstalent, diesem Gebäude herrschaftliches Flair zu verleihen. Viel wichtiger war ihm jedoch der Ausblick auf die Bucht von Porto Ferraio, sodass er die ein- und auslaufenden Schiffe immer im Auge behalten konnte - schließlich plante er ja von langer Hand seine Flucht. An der Bucht von Procchio machen wir anschließend einen Fotostopp und durchqueren dann die Insel bis Marina die Campo, wo wir am Hafen unsere Mittagspause einlegen. Der Rückweg zum Bus führt auch hier dummerweise wieder an einer Eisdiele vorbei. Wer soll/kann denn da widerstehen? Nach einem weiteren Fotostopp an der Südküste, bei dem wir im Dunst auch die schemenhaften Umrisse der sagenumwobenen Insel Monte Christo erkennen können, erreichen wir Porto Azzurro, wo sich uns Gelegenheit für eine Kaffeepause bietet. In Porto Ferraio erwartet uns dann ein kleiner Schockmoment: die Fähre ist kaputt! Zum Glück müssen wir aber nur eine halbe Stunde warten, dann können wir mit der nächsten Fähre wieder auf's Festland übersetzen.

9. Tag (Freitag, 25.05.2018): Rückfahrt nach Sterzing

Heute heißt es auch schon wieder Abschied nehmen von der Toskana und vom Meer, auch wenn eine spontane Umfrage im Bus ergeben hat, dass sich eine deutliche Mehrheit für eine Verlängerung mit Badeurlaub ausspricht. Allein, mein Pflichtbewusstsein setzt sich am Ende wieder einmal durch. So fahren wir zunächst an der Küste des Ligurischen Meeres nach Norden, und überlegen unterwegs kurz, ob wir einen Block Carrara-Marmor mitnehmen sollen. Leider haben wir inzwischen schon so viele Flaschen Wein und Olivenöl im Kofferraum gebunkert, dass der Platz dafür einfach nicht ausreicht. Bei La Spezia biegen wir schließlich in Richtung Nordosten ab, durchqueren am Fluss Taro entlang die Apenninen, und kommen wieder in die flache Po-Ebene. Nun ist es auch nicht mehr weit bis in die Alpen. An Mantua und Verona vorbei erreichen wir nacheinander Trient, Bozen und Brixen. Bei nochmals strahlendem Sonnenschein haben wir am Nachmittag Gelegenheit, durch die wunderschöne Altstadt von Sterzing zu bummeln. In unserem Hotel ein paar Kilometer weiter südlich erwartet uns dann am Abend ein gutes Buffet sowie eine Terrasse, von der aus wir bei einem Glas Bier oder Wein die Aussicht auf das Eisacktal genießen können.

10. Tag (Samstag, 26.05.2018) – Heimreise

Nach dem Frühstück verlassen wir unser schönes Hotel und fahren über den Brennerpass zurück in die Heimat. Ein bisschen neidisch sind wir schon auf die beiden Gäste, die noch ein paar Tage privaten Urlaub in Südtirol dranhängen und uns vom Balkon ihres Hotelzimmers zuwinken. Nach der ersten Pause am Irschenberg, von dem aus wir sehnsüchtig einen letzten Blick zurück auf die Alpen werfen, geht bei München die nächste Familie von Bord. Natürlich achte ich darauf, dass jeder Gast seinen unterwegs gekauften Vorrat an Rot-, Weißwein und Olivenöl mitnimmt, denn ich trinke zwar auch gern mal ein Gläschen Wein, aber so viele Flaschen sind es dann auch nicht, und ich will ja auch nicht, dass er schlecht wird - das wäre einfach zu schade. Gegen 18 Uhr erreicht der Bus dann den Flughafen Dresden und die schöne Reise ist wirklich endgültig zu Ende. Aber es bleibt ja noch der Sonntag zum Entspannen und Schwelgen in Erinnerungen, bevor die neue (Arbeits-)Woche beginnt.
Ich danke Ihnen allen für die schöne Zeit in der Toskana. Es war für mich wieder eine sehr lustige Reise in eine der vielleicht schönsten Regionen der Welt, und es hat großen Spaß gemacht, mit Ihnen Gelato und Wein zu verkosten.
Ich freue mich schon sehr darauf, Sie alle bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen zu dürfen.
Herzlichst, Ihr
Andreas Wolfsteller

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