Reisebericht: Exklusive Städtereise Florenz mit Direktflügen ab/an Dresden

26.05. – 31.05.2019, 6 Tage Flugreise mit maximal 12 Reisegästen: Boboli–Garten – Bardini–Garten – Brancacci–Kapelle – Ponte Vecchio – Dom–Museum – Uffizien – Palazzo Vecchio


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"Stadt der Renaissance","La Bella" (die Schöne), "Athen Italiens" oder "Stadt der Medicis" - diese Beinamen trägt Florenz und wir hatten die Gelegenheit, die Kunststadt am Arno intensiv näher kennen zu lernen.
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Sonntag, 26.05.2019

Per Charterflieger ging es vom Flughafen Dresden für 145 Eberhardt-Reisegäste nach Pisa.
Auf einer Rundreise durch die Toskana, auf einer Wanderreise auf der Insel Elba und auf einer Städtereise in Florenz sollten diese Gäste in den kommenden 6 Tagen unterwegs sein und viele Eindrücke sammeln.
Pünktlich am Flughafen Pisa, der nach dem berühmtesten Sohn der Stadt, Galileo Galilei benannt wurde, gelandet, erwartete uns sogleich ein Sondertransfer nach Florenz. Über die sogennante FI PI LI (Firenze-Pisa-Livorno), die Schnellstraße, ging es in unseren beiden Autos zügig nach Florenz.
In der Nähe des Hauptbahnhofes, im Stadtteil Santa Maria Novella, bezogen wir das Hotel "Rivoli", welches ein ehemaliges Kloster der Dominikaner war und Ende des 13. Jahrhunderts gegründet wurde. Die Witwe Frau Mirra Vegni und ihr Sohn Herr Caridi wandelten die Räume und Säle um und eröffneten das Hotel "Rivoli" Ostern 1964. Es bestand aus 18 Zimmern, wobei nur 8 davon ein Bad besaßen. Zudem gab es keinen Lift, keine Heizung, so dass man das Hotel in den ersten Jahren im Winter schließen musste. 
Im Laufe der Zeit wandelte sich selbstverständlich das Hotel und wir konnten besten Komfort, ein reichhaltiges Frühstück und ein geschmackvolles Abendessen genießen.
Die Zeit bis zum Zimmerbezug nutzten wir für einen ersten Erkundungsspaziergang.
Man weiß, dass Italien das an Kunstschätzen reichste Land der Erde ist. Florenz steht dabei neben Rom an oberster Stelle. Zwischen vielen Kirchen und Palästen, Skulpturen und Gemälden muss man auswählen, welche man besichtigt, was nicht immer einfach ist, denn einige großartige Kunstwerke kommen garantiert zu kurz.
Die naheliegende Kirche Santa Maria Novella gab einen ersten Eindruck von großzügigen Kirchenbauten auf großen Plätzen, denn diese wurden alle nachträglich verändert, z.B. durch den Abriss von mittelalterlichen Häusern. Romanik, Gotik und Renaissance wurden in diesem ehemaligen Dominikanerkloster mit dazugehöriger Kirche vereinigt, und sie stellt heute mit der Fassade von Leon Battista Alberti, die er im Auftrag des reichen Florentiner Kaufmanns Giovanni Rucellai geschaffen hat, mit ihren strengen geometrischen Formen und der Marmorinkrustation einen absoluten Blickfang dar.
Auch die Basilika San Lorenzo, einst Hauskirche der Medicis, stellt mit ihren Erweiterungsbauten, nämlich der Alten und Neuen Sakristei sowie der Laurenziana Bibliothek, einen wichtigen Besichtigungspunkt dar. Die Medicis, deren Geschichte in Florenz mit
Giovanni di Bicci gegen Ende des 14. Jahrhunderts begann, holten für verschiedene Kunstwerke die großen Meister, wie die Bildhauer und Architekten Donatello, Brunelleschi, Michelangelo, Giorgio Vasari, Filippo Lippi und Andrea del Verrocchio hinzu.
In diesem San Lorenzo-Viertel ist auch immer die Markthalle einen Besuch wert. An einem Sonntag ist lediglich der obere Teil mit Restaurants und Imbissständen geöffnet, aber der Tag war schon fortgeschritten, wir alle schon früh auf den Beinen und so gönnten wir uns eine Mittagspause. Zum ersten Mal kam man mit einer typischen Florentiner Spezialität, Trippa oder Lampredotto (Kutteln) in Berührung.
Nach der Pause führte uns der Spaziergang zum Domplatz, den wir am nächsten Tag intensiv kennen lernen sollten und so langsam zurück zum Hotel. 

Montag, 27.05.2019

Dem Domplatz mit seinen gewaltigen Bauwerken wollten wir uns heute widmen.
Ein wunderbares Beispiel für die romanische Kunst des 11. Jahrhunderts ist das Baptisterium, die Taufkapelle. Sie hat einen achteckigen Grundriss, wurde verkleidet mit grünem und weißem Marmor und ist Johannes dem Täufer gewidmet. Die älteste von drei Eingangspforten, wir sollten sie etwas später im Original im Dommuseum noch besichtigen, stellt Szenen aus seinem Leben und seinem Märtyrium dar. Die 3 Bronzeportale und das Innere mit Mosaiken im byzantinischen Stil, sind besonders sehenswert. Die wunderbaren Mosaiken in der pyramidenförmigen Kuppelbedeckung zeigen Szenen aus dem Leben Mariens, Jesus Christus und Johannes des Täufers sowie des Jüngsten Gerichts. 
Direkt gegenüber befindet sich der Dom Santa Maria del Fiore. Nach recht zähen 50 Minuten Wartezeit war es dann endlich soweit. Die Hauptwerke des (laut Aussage eines Reiseführers) viertgrößten Gotteshauses Italiens lassen sich im Inneren recht schnell erklären: 2 Reitermonumente, ein Fresko mit Dante und seiner Göttlichen Komödie, die Sonnenuhr und natürlich das Kuppelfresko "Jüngstes Gericht".
Beeindruckend ist die Krypta der heutigen Kathedrale. Fragmente der mittelalterlichen Kirche sind heute noch gut zu erkennen und zudem ist in einem Modell der gesamte Kirchenbau alt/neu dem Besucher deutlich veranschaulicht worden.
Am Nachmittag war es dann soweit. 4 Gäste wollten sie erklimmen, die gewaltige Domkuppel.
463 Stufen führen in der ersten freitragenden Ziegelkuppel der Welt, erbaut vom großartigen Filippo Brunelleschi, dessen Grabplatte auch in der Krypta zu sehen ist, in die Höhe.
Mühe und Anstrengung haben sich letztendlich gelohnt, wurden wir doch mit einem fantastischen Rundblick bei nunmehr gutem Wetter belohnt.
Brunelleschi begann 1420 mit dem Bau. Dafür entwickelte er mit der Fischgrätentechnik eine Mauertechnik, die es ermöglichte, die Kuppel selbsttragend einzuwölben.
Die Bauarbeiten gingen bis 1436. Die Schließung der Kuppel mit der Laterne erlebte der Maestro leider nicht mehr. Verrochio vollendete sie 1471 nach dem Tod Brunelleschis.
Eine gigantische Kuppel mit knapp 115 Höhenmetern war fertig.
Dem noch nicht genug, denn das was am Vormittag an Kopien im Baptisterium bewundert wurde, konnten wir nun im Original geniessen. Die gewaltigen 3 Bronzetüren, erbaut zwischen den Jahren 1336 (1. Tür von Andrea Pisano), 1424 (2.Tür von Lorenzo Ghiberti) und 1452
(3.Tür von Lorenzo Ghibert und seinem Sohn). Die 3. Tür wird auch gern als "Paradiespforte" bezeichnet, weil sie Michelangelo so gefallen haben soll, dass er sagte "so stelle ich mir die Pforte zum Paradies vor".
Nach all den tollen Besichtigungspunkten haben wir ein wohl verdientes, schmackhaftes Abendessen, natürlich mit gutem Wein, genießen dürfen.

Dienstag, 28.05.2019

Der Vormittag stand den Gästen zur freien Verfügung oder sie schlossen sich der Reiseleiterin zu einem Spaziergang an. Der Himmel "weinte" und so waren die Innenbesichtigungen der Kirchen Ognissanti und Santa Trinita ganz angenehm. Der Künstler, der unweit der Kirche Ognissanti 1445 das Licht der Welt erblickte und auch in der Kirche begraben wurde, sollte uns noch in den Uffizien mit seinen Meisterwerken der Frührenaissance wiederbegegnen,
Sandro Boticelli.
Am Nachmittag stand der protzige, festungsartige Palazzo Vecchio mit seinem 94 Meter hohen Glockenturm auf dem Programm. Dieser befindet sich auf der Piazza della Signoria, welcher das politische Zentrum der Stadt darstellt.
Neben dem Palast steht das bronzene Reiterstandbild Cosimo de' Medicis, der marmorne Neptunsbrunnen sowie die Kopie des David von Michelangelo und der Herkules von Bandinelli.
Der Palast erhielt seinen Namen, als die Medicis in den Palazzo Pitti umzogen und er damit zur "alten" Residenz wurde.
Seit seiner Grundsteinlegung im Jahr 1299 ist er der Sitz der städtischen Macht und heute das Rathaus. Die Medicis beeinflussten natürlich die Innengestaltung maßgeblich, waren im Palast doch schließlich ihre Wohn- und Arbeitsräume.
Beeindruckend ist zweifelsohne der Saal der Fünfhundert. Es handelt sich, ganz nach venezianischem Vorbild um einen Saal, in dem ein Rat aus 500 Mitgliedern ins Leben gerufen wurde und der sehr reich mit Wandgemälden, die Szenen aus verschiedenen Schlachten zeigen, ausgestattet ist.

Mittwoch, 29.05.19

Da Florenz die "Perle der Renaissance" ist, gab es heute ein weiteres Schmuckstück zu bewundern. In der Seitenkapelle der Karmeliterkirche Santa Maria del Carmine befindet sich die Brancacci Kapelle. So benannt wurde sie nach dem Auftrag-und Geldgeber Felice Brancacci. Masolino, Masacchio und Filippino Lippi schufen die großartigen Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus und Geschichten des Alten Testaments im 15. Jahrhundert.
Nach Verlassen der Kirche regnete es nicht mehr und sogleich stand der Entschluss fest, am geplanten Programm, nämlich Besuch von 2 Gärten, festzuhalten.
Der Boboli Garten schließt sich an den monumentalen Palazzo Pitti an. Dieser wurde im
15. Jahrhundert von dem bekannten Filippo Brunelleschi für den reichen Kaufmann Luca Pitti gebaut. Jedoch wurde der Palast nie vollständig durch die Familie Pitti beendet. Es wurden erst die Bauarbeiten etwa 1 Jahrhundert später mit dem Erwerb durch Großherzog Cosimo I. wieder aufgenommen. Und zugleich wurde es die 3. und letzte ständige Residenz der Familie Medici in Florenz. Die Hauptfassade mit ihren 200 Metern beherrscht den gesamten davorliegenden Platz und hinter dem Palast nutzte man eine natürliche Anhöhe um den Boboli Garten anzulegen. Durch die erhöhte Position kommt zusätzlich eine Stattlichkeit des Palastes zum Ausdruck. Einer der Lieblingskünstler von Cosimo I., Niccolo Pericoli war verantwortlich für die Gestaltung des Gartens. Eleonore von Toledo, die Gattin von Cosimo I. hatte ebenfalls großen Einfluss auf die Gesamtgestaltung. Die Gartenanlage zeichnet sich durch einen großen Wasserreichtum, durch zahlreiche Brunnen, durch Grotten und einer Vielzahl von Statuen, zum Teil aus Marmor, aus. Etwas später kamen noch eine Orangerie und ein Kaffeehaus für die illustre Gesellschaft hinzu. Darin befindet sich heute das Porzellanmuseum, in dem man Meissner und Nymphenburger Porzellan bewundern kann, aber auch Porzellan aus Sevres, Vincennes und Chantilly.
Der nahegelegene Bardini Garten ist zwar weniger bekannt, aber ebenfalls einzigartig und romantisch. Einen herrlichen Blick hatten wir von der Terrasse, auf der sich eine Cafeteria befindet. Ein guter Cappuccino rundete den dortigen Aufenthalt perfekt ab.
Auf dem Weg zum Rosengarten, der zusätzlich ins Programm aufgenommen wurde, kamen wir in der Via dell' Olmo am Studio von Abraham Clet vorbei. Abraham Clet ist ein Franzose und kam 2005 nach Florenz. Er beschäftigt sich mit "Street Art", d.h. z. B. kreiert er Aufkleber für Verkehrsschilder. Dem aufmerksamen Spaziergänger werden sicher die z.T. auch lustigen Verkehrsschilder in der ganzen Stadt aufgefallen sein.
Mit ca. 12 Kilometer legten wir an diesem Tag die längste Etappe zu Fuß zurück. Ein Jeder freute sich nun auf ein gemütliches Abendessen und auf sein Bett.

Donnerstag, 30.05.2019

Christi Himmelfahrt / Vatertag, der in Italien kein Feiertag ist.
Uffizien - Jeder hat diesen klangvollen Namen schon gehört, aber wenige Personen haben diesem großartigen Museum bisher einen Besuch abgestattet.
Im 16. Jahrhundert begann man mit dem Bau, um Büros (uffici) für verschiedene Ämter zu schaffen. Der Architekt, Giorgio Vasari, sah 2 lange, sich gegenüberliegende Säulengänge vor, die am Arno durch eine Loggia verbunden werden sollten.
Heute ist es das meistbesuchteste Museum von Florenz und eine der bekanntesten Kunstgalerien der Welt. Werke von Künstler aus verschiedenen Epochen sind zu bestaunen, nur einige möchte ich erwähnen. Cimabue, Giotto, Botticelli, Raffael, Caravaggio, Michelangelo und natürlich der geniale Leonardo das Vinci. Man muss sehr viel Zeit zur Besichtigung mitbringen.
Am Nachmittag stand noch die Besichtigung der Franziskanerkirche Santa Croce auf dem Programm. Die ersten Klosterbrüder erreichten Florenz 1208. Selbst Franziskus soll auch hier gewesen sein. 2 Jahre nach seinem Tod siedelten sich einige seiner Mitbrüder am damaligen Ostrand der Stadt an, um ein Oratorium zu gründen. Immer größer wurde aber der Wunsch nach einer Kirche. Diese wurde über einen längeren Zeitraum, zwischen 1294 und 1385 errichtet. Die Fassadenverkleidung kam erst, wie bei vielen anderen Florentiner Kirchen auch,  in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hinzu.
Das Innere, groß und lichtdurchflutet, wird beherrscht von Grabmälern wichtiger Persönlichkeiten, z.B. Galileo Galilei, Michelangelo Buonarotti, Giacchino Rossini und Niccolo' Machiavelli. Da es sich um ein Kloster handelte, sind die beiden Kreuzgänge und die verschiedenen Seitenkapellen, die größtenteils mit Fresken geschmückt sind, sehr sehenswert.
Ein vorerst letztes Mal hieß es ein gemütliches Abendessen gemeinsam einzunehmen, diesmal im Hotel. Lange saßen wir beieinander, sprachen über die tollen Eindrücke in Florenz und sogar über kommende Reisen.
Auch galt in dieser Stunde unser Dank der örtlichen Stadtführerin Angela, die uns intensiv über Stadt, Kunst, Gewohnheiten und Leute informiert hat. Grazie e a presto!

Freitag, 31.05.2019

Um die Mittagszeit hieß es Abschied von der Stadt am Arno zu nehmen. 
Bei strahlendem Sonnenschein sagten wir "Arrivederci".
Pünktlich erwartete uns der private Shuttle zum Flughafen Pisa. Und dort war die große Eberhardt-Gemeinschaft von Toskana-, Elba- und Florenzbesuchern wieder komplett, um den Rückflug per Chartermaschine von SundAir anzutreten.
Mein besonderer Dank gilt den 8 Gästen von Eberhardt TRAVEL, die ich auf dieser Reise kennenlernen durfte, mit denen ich, von Sonne und Regen begleitet, viel Kunst und Kultur genießen durfte und einfach eine sehr schöne Zeit hatte.
Bleiben Sie gesund! Danke!
Auf ein nächstes Mal,
Herzlichst
Heike Heinen

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