Reisebericht: Wanderreise Italien – zu Fuß durch die südliche Toskana

28.04. – 05.05.2012, 8 Tage Flug–Wanderreise mit Montalcino – San Quirico – Pienza – Kloster Monte Oliveto Maggiore – Buonconvento – Vivo d'Orcia – Seggiano – Le Cornate – Kloster Sant'Antimo – San Galgano – Siena (63 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Sanfte Hügel mit Säulenzypressen, viel Waldfläche mit Olivenhainen und Pinien - herzlich Willkommen in der Toskana, einem Wanderparadies für Jedermann!
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Reisebericht

Freitag, 27.04.2012
 
Endlich war es soweit. Unsere gemeinsame Wanderreise in die Toskana konnte starten. Die Anreise begann für alle in den frühen Morgenstunden, um die erste Etappe ins schöne Südtirol in Angriff zu nehmen. Von Dresden starteten wir über Chemnitz und Himmelkron - Unser Fahrer Stefan chauffierte uns bequem und sicher gen Süden. Bei Bilderbuchwetter gab es links und rechts der Autobahn eine Menge zu entdecken. Über Nürnberg und München ging es nach Rosenheim, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Süden Deutschlands. Von dort ging die Reise weiter über die deutsch-österreichische Grenze nach Tirol. Mit dem „Kufsteinlied“, gesungen von Heino, stimmte ich meine Gruppe auf die Region ein. Mit so einem tollen Alpen-Panorama hat wohl keiner gerechnet - wir hatten wirklich Glück. Weiter ging unsere Reise über Wörgl und Kramsach, das bekannt ist für seinen „Lustigen Friedhof“. Ein Schmied sammelte Grabsteine und Kreuze mit kuriosen Inschriften. „Hier liegt Johanna Vogelsang, sie zwitscherte ihr Leben lang“ - war nur einer der lustigen Sprüche auf diesem Friedhof. Von Schwaz aus ging es nun nach Wattens, dem Stammsitz der Firma Swarovski. 1995 eröffneten dort die „Swarovski Kristallwelten“  und zieht seither jede Menge Besucher an.  In Innsbruck angekommen, war es nun nicht mehr weit bis zu unserem Ziel Sterzing. Wir passierten die Europabrücke, welche 820m lang ist und 1963 fertiggestellt wurde. Sie war der Anfang vom Ausbau des Brennerpasses. Seit 1919 gilt der Brenner auch als Grenze zwischen Österreich und Italien. Noch beeindruckt von den tollen Panoramen und Ausblicken, waren wir schon im Hotel angekommen. Nach einem reibungslosen Check-In im Hotel „Brenner“, konnten alle den Nachmittag noch in Sterzing genießen. Den Abend ließen wir bei einem italienischen Essen gemeinsam ausklingen.
 
 
 
Samstag, 28.04.2012
 
Heute nahmen wir nun die zweite Etappe in Angriff, denn unser Ziel war ja die Toskana. Von Sterzing waren das noch einmal gute 460 Kilometer zu fahren. Pünktlich um 9 starteten wir am Hotel in Südtirol und Stefan chauffierte uns gen Süden. Zuerst über Brixen nach Bozen und von dort immer entlang des Flusses Etsch.  Links und rechts konnten wir wieder wundervolle Panoramen bewundern und reisten nach und nach durch  die italienischen Regionen Trentino-Südtirol, Venetien über die Po-Ebende in die Emilia-Romagna und schließlich die Toskana.  Von der Hauptstadt der Toskana Florenz, die auch als „Wiege der Renaissance“ gilt, war es dann noch auf Grund des Verkehrs eine gute Stunde Fahrtzeit. Die Landschaft, die uns nun umgab, war eine völlig andere. Sanfte Hügel mit Säulenzypressen, viel Waldfläche mit Olivenhainen und Pinien. Alle genossen die Fahrt und so verging die Zeit wie im Fluge. In Montecattini angekommen bezogen wir unsere Zimmer und nutzten die freie Zeit bis zum Abendessen für einen kleinen Rundgang. Auch unsere  Fluggäste waren inzwischen angekommen und somit war unsere Gruppe jetzt komplett. Bei einem leckeren Abendessen plauderten wir über das Erlebte und freuten uns auf eine schöne Wanderwoche.
 
 
 
 
Sonntag, 29.04.2012

Nach dem Frühstück im Hotel, begrüßte uns unser Wanderführer Peter, der aus Innsbruck stammt und in der Nähe von Florenz lebt. Anschließend chauffierte uns Stefan nach Certaldo, der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Bei bewölktem Wetter liefen wir los über die sanften Hügel des Elsa-Tals. Trotz dass es dicht bewölkt war, genossen wir den Rundumblick in die typisch toskanische Landschaft mit Pinienbäumen, Säulenzypressen und rustikalen Villen. Nach einer kleinen Verpflegungspause an der alten Wallfahrtskirche, die auch zum Besichtigen einlud, waren die letzen Kilometer schnell gelaufen und schließlich kamen wir am Bus an. Weiter ging es nach San Gimignano, die Stadt, die sich auf einem Hügel erhebt und zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Dort angekommen, schlenderten wir mit unserem Wanderführer Peter die schmalen Gassen entlang und genossen das mittelalterliche Flair. Über dem „Piazza de la Cisterna“ spazierten wir weiter zur Santa Maria Assunta. Einige besuchten diese Kirche, andere verweilten in einem der vielen Cafés. Anschließend fuhren wir wieder in unser Hotel nach Montecattini Terme, in dem wir am Abend den Tag bei einem reichhaltigen Abendessen ausklingen lassen konnten.
 
Montag, 30.04.2012
 
Heute war die Heimat Leonardo da Vincis unser Ziel. Doch bevor wir uns auf den Weg machten, besuchten wir das Museum "Leonardiano da Vinci". Peter führte uns durch die Räume, in der die vielen Erfindungen des Universalgenies ausgestellt waren. Von dem kleinen, beschaulichen Städtchen ging es nun weiter von St. Lucia durch die Olivenhaine, die sehr hübsch von rotem Klatschmohn umzäunt waren. Wir kamen am angeblichen Geburtshaus da Vincis vorbei und wanderten weiter über den Montalbano Höhenzug vorbei an Weinbergen und erreichten schließlich unseren Ausgangspunkt in Vinci, wo uns Stefan erwartete. Die Reise ging weiter zu einem nahegelegenen Wein- und Olivengut der Ölbauernfamile Lippi, die uns mit toskanischen Spezialitäten und einem guten Landwein verköstigten. Bevor es zurück ins Hotel ging, konnten wir noch den hauseigenen Weinkeller und die Ölpresse besichtigen und natürlich die ein oder andere Flasche Wein für Daheim mitnehmen.
 
 
Dienstag, 01.05.2012

Heute ließen wir unsere Wanderschuhe einmal ruhen und schlüpften in die bequemen Schuhe, denn es stand der Besuch der Kunststadt Lucca auf dem Programm. Peter holte uns vom Hotel ab und wir liefen gemütlich zum Bahnhof von Montecattini Terme. Noch schnell die Fahrscheine gekauft, konnte es schon los gehen. Nach circa 30 Minuten Fahrtzeit kamen wir in Lucca an und wurden bereits von Anna, unserer Stadtführerin erwartet. Mit großer Überzeugung und Hingabe zu Lucca, zeigte sie uns die schönsten und interessantesten Stellen. Angefangen bei der Stadtmauer, zum Dom St. Martino, dem Piazza Napoleone bis hin zur sogenannten Einkaufsmeile, der Via Fillungo. Leider begann es am Ende unserer Führung zu regnen an, so dass wir den größten Teil unserer anschließenden Freizeit in einer Pizzeria und einem Café die kulinarischen Köstlichkeiten der Toskana kennenlernen durften. Auch schön, wir alle fanden. Der ein oder andere wagte auch den Aufstieg auf den Guinigi-Turm, auf dessen Turmdach sich mehrere Steineichen befinden. Nachdem wir nun doch eine Menge gesehen hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg in unser Hotel, in dem wir wieder bei einem guten Abendessen und einem Glas Wein den Tag Revue passieren ließen.
 
 
 
 
Mittwoch, 02.05.2012

Heute fuhren wir erst einmal eine dreiviertel Stunde in die Hauptstadt der Toskana: nach Florenz. Dort erwartete uns Peter am Checkpoint, um mit uns weiter nach Fiesole, oberhalb von Florenz, zu fahren. Als Erstes liefen wir einen steilen Weg hinauf zum Aussichtspunkt „Belvedere“, von dem wir einen fantastischen Ausblick auf Florenz hatten. Glücklicherweise war uns das Wetter heute hold. Peter erklärte uns die einzelnen Sehenswürdigkeiten, herausragend war natürlich der gigantische Florentiner Dom. Nun ging es weiter auf einem leicht ansteigenden Weg aus Fiesole heraus auf den Monte Ceceri. Man sagt, dass von dort oben ein Freund und Mitarbeiter Leonardo da Vincis die ersten Flugversuche mit einem von Leonardo konstruierten Gerät gemacht haben soll, die schließlich aber auch scheiterten. Über Stock und Stein, bergauf, bergab fanden wir unterwegs sogar kleine Spargelhalme. So wanderten wir zuletzt durch einen idyllischen Olivenhain und kamen schließlich in Settignano, nordöstlich von Florenz, an. Dort gönnten wir uns einen Café oder ein Eis und stiegen danach in den öffentlichen Bus, um nach Florenz zu fahren. Allein diese knapp zwanzigminütige Fahrt war anstrengender als die Wanderung an sich, denn mit der idyllischen Ruhe war es nun vorbei. In Florenz, auch „Wiege der Renaissance“ genannt und die Wirkungsstätte Michelangelos, zeigte Peter uns das Wichtigste in Kürze und Jeder konnte auf eigene Faust losziehen. Ob Einkaufsbummel, Relaxen im Café oder die Seele am Fluss Arno baumeln lassen - für Jedermann war etwas dabei. Mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir nach Montecattini Terme zurück.
 
 
 
Donnerstag, 03.05.2012
 
Heute freuten wir uns alle auf eine schöne Wanderung durch das Chianti-Classico-Weinanbaugebiet in und um Greve. Nachdem Peter in Florenz zugestiegen war, fuhren wir weiter und rüsteten uns für unsere Tour mit anschließender Weinverkostung. Als erstes schlenderten wir durch Greve und statteten auch der Metzgerei „Falorni“ einen kurzen Besuch ab. Dann ging es bergauf und hatten einen tollen Blick auf Montefioralle. Nach einer knappen Stunde waren wir auf der „Via San Cresci“ zur kleinen Kapelle gekommen und ließen unsere Blicke abermals schweifen. Nachdem wir bei einer „Jause“ - wie Peter gern unsere kleine Rast nennt - die landestypische Wildschweinsalami kosteten, war auch die langersehnte Weinverkostung nicht mehr weit.  So ließen wir auch den Spargel am Wegesrand Spargel sein, und genossen immer wieder den Blick in das reizvolle Weinanbaugebiet und sahen im Wechsel Olivenhaine, Zypressen, Lorbeer und malerische Burgen. Am Castello di Verrazano angekommen, führte uns Elena, die sehr gut deutsch sprach, durch die Kellerräume, in denen wir die großen Weinfässer bestaunen konnten. Anschließend verkosteten wir drei Sorten des berühmten Chianti-Weines und kosteten zudem die leckere Wildschweinsalami, Fenchelsalami, Serrano-Schinken mit etwas Brot und Olivenöl…hmmm lecker! Gut gesättigt stiegen wir zu Stefan in den Bus und machten uns auf den Rückweg nach Montecattini Terme.
 
 
 
 
Freitag, 04.05.2012
 
Am letzten Wandertag verließen wir die Toskana und fuhren mit Peter in die Nachbarregion Ligurien. Von Montecattini Terme ging es nach La Spezia und von da an mit dem Zug weiter.
Leider verpassten wir unseren Wunsch-Zug Uhr mussten eine knappe Stunde warten. Aber so war noch Zeit für einen Kaffee und eine ausgiebige Toilettenpause. Dann stiegen wir in den Zug und fuhren ca. 15 Minuten nach Corniglia. Ein wunderschönes, beschauliches Dörfchen, das wir uns näher ansahen. Auf Grund der plötzlichen Aufhebung des Naturparkes Cinque Terre aus „verwaltungstechnischen Gründen“, war unser ursprünglicher Tagesplan leider ins Wanken geraten. Aber wir sind ja flexibel und so hatten wir mehr Zeit für diese hübschen Dörfchen in der Cinque Terre. So nahmen wir den Aufstieg natürlich gern in Kauf und schlenderten bei sonnig warmen Wetter etwas durch die Gassen und warfen einen Blick in die kleine Kirche. Peter kannte natürlich die schönsten Stellen dieses Örtchens und enthielt uns diese nicht vor. Nur Spargel war heute leider keiner zu finden.
 Wieder am Bahnhof Corniglia angekommen, nahmen wir den Zug nach Manorola. Von hier wanderten wir über den „Via dell`Amore“, den Liebesweg, nach Rio Maggiore. Dieses malerische Fischerdorf entdeckten wir  auf eigene Faust und an jeder Ecke ergab sich wieder ein neues, tolles Fotomotiv. Nach einem leckeren Cappucchino mit Blick auf das blau-glitzernde Meer machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, um zurück nach La Spezia zu fahren, wo uns Stefan bereits erwartete. Nun wurde uns immer mehr bewusst, dass diese gemeinsame Wanderwoche leider zu Neige geht, denn wir mussten und von unserer „Spargelspürnase“ und Wanderleiter Peter verabschieden.  Die Verabschiedung war herzlich und es war ja nicht ausgeschlossen, dass man sich irgendwann einmal wiedersehen könnte. Den letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir in Montecattini Alto. Wir fuhren mit der Standseilbahn „Funicalore“  hinauf und gingen zu unserem Restaurant „Il Giardino“ - zu Deutsch „dem Garten“. Mit einem tollen Blick nach Pistoia nahmen wir unser leckeres Menü ein und ließen die Wanderwoche bei einem Glas Wein gebührend ausklingen.
 
 
Samstag, 05.05.2012/Sonntag 06.05.2012
Nach erlebnisreichen Wandertagen in der Toskana hieß es nun "Arrivederci" und "Auf Wiedersehen"! Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Südtirol, wo uns Familie Wieser bereits erwartete. Ohne Stau und Komplikationen kamen wir gut durch und konnten am frühen Nachmittag unsere Zimmer beziehen. Da es leider kühl und regnerisch war, verbrachten die Meisten die Zeit bis zum Abendessen im Hallenbad und/oder in der Sauna. Sehr entspannend nach den gelaufenen Wanderkilometern. Am Abend wurden wir wieder bei einem leckeren 4-Gänge-Menü verköstigt.
Doch leider geht jede schöne Reise einmal zu Ende. Mit vielen, neuen Eindrücken ging es zurück in die Heimat.
 
Ich würde mich freuen, Sie auf einer meiner Reisen wieder begrüßen zu dürfen und wünsche bis dahin alles Gute, vor allem beste Gesundheit!
 
Ihre/Eure Doreen

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht