Reisebericht: Radreise Italien – das Trentino aktiv erleben

01.05. – 08.05.2013, 8 Tage Rundreise mit dem Rad nach Rovereto – Val di Fiemme – Dro – Val di Sole – Valle dell'Adige – Valsugana – Peschiera del Garda – Mantua


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Auf die besondere Art per Fahrrad entdeckten wir die Region von Trentino-Südtirol. Zahlreiche Erlebnisse prägten unsere Reise durch die schönen Täler.
Ein Reisebericht von
Martin Jentzsch
Martin Jentzsch

Mittwoch, 01.05.2013 – Anreise nach Rovereto

Pünktlich zum Start in den Mai starteten wir voller Vorfreude zu unserem Ziel nach Südtirol. Dank des Feiertags waren die Straßen recht leer, so dass wir auch mit Bus und Hänger zügig voran kamen. Am Abend erreichten wir dann Rovereto und bezogen unsere Zimmer im Hotel Leon D'Oro, wo wir während unserer gesamten Reise übernachteten. Nach kurzem Frischmachen trafen wir uns zum Aperitif in der Hotellobby und gingen dann gemeinsam zum Abendessen.

Donnerstag, 02.05.2013 – Val die Fiemme

Nach unserem Frühstück begrüßte uns Daniel, unser Reiseleiter für unsere Radtouren. Er stellte sich kurz vor uns dann ging es mit dem Bus in Richtung Dolomiten. Während der etwa 2stündigen Fahrt hatte Daniel ausreichend Gelegenheit uns so einiges über Südtirol zu erzählen. Am Karersee hielten wir dann zu einem kurten Toilettenstopp, bevor es dann weiter hinauf auf den Karerpass ging. Wir hatten Glück und Pech zugleich, so war es doch noch angenehm warm auf dieser Höhe, leider hatten wir dafür kaum Blick auf die Dolomiten. Man kann leider nicht alles haben.
Die Räder waren nun ausgeladen, es konnte endlich aufs Rad gehen. Das erste Stück forderte aber zunächst die Hände, denn was wir mit dem Bus hinauf sind, ging es nun zunächst hinab wieder ins Tal. Es wurde also gebremst statt getreten. So mancher Schneeberg begegnete uns noch auf der Strecke und auch der Fluss Avisio an dem wir dann entlang radelten war gut gefüllt und erinnerte teils an eher Stromschnellen. In der Nähe von Predazzo beglückte uns unser Ingo mit einem kleinen Mittagsimbiss aus dem Bus. Alle waren dann auch wieder voll entschlossen die Tour weiter fortzusetzen, was sich auch lohnte. Wir sahen noch die Wettkampforte der Nordischen Skiweltmeisterschaften in Trentino:  Die Skisprungschanzen im Fleimstal und das Biathlon-Stadion in Tesero. Sieht alles ganz anders aus als im Fernsehen und auch der Schnee war ja bereits verschwunden. Unsere Tour endete dann bei Cavalese, wo wir noch kurz die „neue" Seilbahnstation betrachteten. Hier kam es zu gut 15 Jahren zu einem Unglück durch einen amerikanischen Tiefflieger, der die Seile der alten Seilbahn durchtrennte.
Nach dem Einladen der Räder ging es nach vorbei an den Erdpyramiden, bevor wir dann bei der Distillerie Mazadro ankamen. Nach einer kurzen Führung durch das Firmengebäude, wo uns die Herstellung des Grappa näher gebracht wurde, durften wir natürlich auch die unterschiedlichen Sorten selbst kosten und auf Wunsch auch als Mitbringsel mitnehmen. Anschließend war unser erster Radtag auch schon geschafft.

Freitag, 03.05.2013 – Von Neustift über Brixen nach Bozen

Der Tag begann ganz planmäßig am Hotel, pünktlich starteten wir wieder in nördliche Richtung zu unserem Etappenausgangsort nach Neustift. Während Ingo mit Martin in Ruhe die Hänger aus dem Hänger luden, konnten alle anderen einen Blick auf das Kloster in Neustift werfen, welches derzeit umfangreicher saniert wird.
Die erste kurze Etappe war ein kurzes Einradeln, denn nach nicht einmal drei Kilometern stellten wir unsere Räder erstmal wieder ab, der Stadtrundgang in Brixen stand an. In dessen Anschluss war es dann auch schon Zeit für Mittag, Daniel empfahl uns eine kleine Pizzeria und alle waren davon begeistert, es war wirklich lecker und definitiv deutlich anders als bei uns in der Heimat.
Nach dieser Stärkung waren wir wieder alle zusammen und versuchten einen kleinen Zaubertrick: Öffnen eines Fahrrad-Schlosses ohne Schlüssel, leider misslang diese Zauberei und führte zur Unsichtbarkeit einer unserer Radler. Doch weil alle anderen entschlossen los radelten, fiel uns das erst einige Kilometer später auf, am Ende fanden wir uns aber alle wieder zusammen. Es sollte aber nicht das einzige Unglück am heutigen Tag bleiben, denn auch ein Sturz, der zum Glück ohne große Auswirkungen blieb und eine Reifenpanne stoppten uns auf dem weiteren Weg. Alles in allem haben wir dadurch recht viel Zeit verloren, der Tagesplan war damit leider dahin, denn sowohl für Bozen als auch für die geplante Weinverkostung war es dann einfach zu spät, wir wollten ja auch vor Mitternacht essen. Wir merkten, dass Radreisen einfach nie zu 100% planbar sind, da immer etwas passieren kann, mit dem man nicht rechnet.

Samstag, 05.05.2013 – Von Bergamo zum Iseo–See

Heute war definitiv nicht Daniels Tag und auch die ursprüngliche Tourplanung war leider schon nicht ideal. Auch wenn Bergamo hier sicherlich nett gedacht war als Toureinstieg, es war einfach zu weit von Rovereto weg, auch kamen wir mit dem Bus nicht in die Oberstadt, so dass wir von Bergamo am Ende nicht hatten außer eine kleinen Durchfahrt. Leider stellte sich auch die erste Hälfte unserer Radtour als Irrfahrt heraus, der Weg war schlecht beschildert und auch Daniel wusste sich da oftmals keinen Rat, außer sich durchzufragen. Verständlicherweise nicht die allerschönste Tour unserer Woche, zum Glück wurde es in Richtung Iseo-See dann eindeutiger mit der Beschilderung, so dass wir am Ende unser Ziel erreichten. Bei einer Einladung zu einem erfrischenden Getränk am Iseo-See war dann auch der erste Ärger ein wenig verflogen. Es gilt ja auch, die Urlaubszeit zu genießen und das ging mit dem Blick auf den Iseo-See auf jeden Fall, ein netter Tourabschluss auf jeden Fall.

Sonntag, 05.05.2013 – Von Rivoli Veronese nach Verona

Die Umstände der letzten beiden Tage lagen definitiv noch in den Köpfen, so dass wir uns gemeinsam zu einer Änderung der Tour entschieden. Denn jeder wollte doch auch Verona sehen, das war doch ein wichtiger Programmpunkt unserer Reise. Wir entschieden uns daher für eine Tour, bei der wir direkt nach Verona hinein fuhren, so dass wir auch definitiv etwas von Verona sehen würden.
Gesagt, getan, Ingo führte unseren Bus nach Rivoli Veronese, wo unsere Räder entladen wurden. Auch wenn wir zunächst einen gewissen Anstieg zurücklegen mussten, waren wir wenig später glücklich dies geschafft zu haben und bei absteigendem Gefälle in die angestrengten Gesichter der entgegenkommenden Radler zu schauen. Der weitere Tourverlauf war eher flach und so dauerte es gar nicht lang, dass wir bereits Verona erreichten. Vorbei an der Kirche San Zeno und der Burg Castelvecchio erreichten wir den Marktplatz, wo wir unsere Räder sicherten. Gemeinsam gingen wir auf einen kleinen Stadtrundgang, wo wir die wichtigsten Ecken gezeigt bekamen, bevor wir alle dann ausreichend Freizeit hatten, um eigene Erkunden zu unternehmen. Dabei hatten wir recht großes Glück, wenn an diesem Sonntag waren alle Eintritte in Verona gesenkt, so dass wir für wenig Geld z.B. die Arena besuchen oder auch den Lamberti-Turm besteigen konnten. Das wurde auch entsprechend genutzt während uns ein erster kleiner Regenschauer erfasste, dessen Auswirkungen aber schon wieder getrocknet waren als wir uns wiedertrafen und uns über unsere Entdeckungen austauschten.
Auf der Rückfahrt nach Rovereto begann es dann wieder zu regnen, diesmal sollte es aber nicht aufhören, so dass wir den geplanten Stadtrundgang in Rovereto dadurch leider erstmal verschieben mussten.

Montag, 06.05.2013 – Radtour zum Gardasee

Von unserem Hotel ging es an Trient vorbei ins Nachbartal Valle die Laghi. Unser eigentlich Platz zum Ausladen war aber bereits belegt, so dass wir ein Stück weiter fahren mussten bis wir uns endlich in die Sattel setzen konnten. In einem kleinen Dorf deckten wir uns dann in einer Weinkellerei, eine Art Tante-Emma-Laden, mit belegten Brötchen für das Mittag ein. Leider war aber Petrus heute zunächst nicht auf unserer Seite, denn auf unserer Tour hatten wir mit einigem Wasser von oben zu kämpfen, so dass Regenschutz heute Pflicht war. Vom Radel ließen wir uns aber nicht abbringen, unsere Tour führte uns vorbei am entzückenden Schloss Toblino, sowie durch die Orte Dro und Arco, bevor wir dann den Gardasee erreichten. Mit den Rädern ging es hier zunächst da Riva del Garda, wo unsere Räder sicher im Hänger verstaut wurden.
Mit dem Bus ging es dann nach Torbole, wo wir dann nach kurzer Freizeit für ein kleines Eis und einen Kaffee auf eine kleine Schiffsfahrt gingen. Von Torbole ging es vorbei an Limone nach Malcesine. Das Wetter war inzwischen besser gewurden, so dass wir unsere Freizeit am Gardasee noch entsprechend genießen konnten. Am späteren Nachmittag holte uns Ingo dann wieder mit unserem Bus ab und es ging zurück nach Rovereto. Auch hier spielte das Wetter weiterhin mit, so dass einem Stadtrundgang heute nichts im Wege stand und jeder die schönen Ecken unseres Aufenthaltsorts für sich mitnehmen konnte.

Dienstag, 07.05.2013 – Von Peschiera del Garda über Grazie nach Mantua

Wie die Zeit doch vergeht, schon war unser letzter Radtag gekommen, aber wir hatten heute noch einiges vor. Zunächst ging es wieder an den südlichen Gardasee nach Peschiera del Garda, ein letztes Mal Ausladen der Räder und es konnte los gehen. Der Start der Tour war etwas stressig, denn auch wenn sich bezaubernde Ecken boten, parallel zu uns startete auch gerade eine größere Schülergruppe, die aber deutlich langsamer war als wir. So mussten wir da erstmal langsam vorbei.
Unser Weg führte uns immer entlang des Flusses Minicio, besonders beeindruckt hat uns dabei sicherlich das kleine Dorf Borghetto auf unserem Weg. Hier fanden wir ein mittelalterliches Mühleviertel vor und Daniel machte uns das Essen schmackhaft, denn hier soll es die besten Tortellini des Landes geben. Allerdings war unser heutiges Mittag bereits geplant, so dass wir unsere Fahrt fortsetzen mussten, ohne diese zu probieren.
Pünktlich zum Mittagessen, zumindest nach italienischer Zeit, erreichten wir dann unser Etappenziel Grazie. Das war es dann, die letzte Tour, die doch nochmal etwas anstrengender war, war beendet. Die Räder wurden passend für die Rückreise eingeladen uns wir gingen zum Mittagessen in ein örtliches Restaurant, welches uns mit leckerem Speis und Trank befriedigte. Danach wäre der ein oder andere vielleicht auch eher ungern nochmal aufs Fahrrad gestiegen. Nach kurzen Rundgang in Grazie, leider konnten wir hier aufgrund der späten Öffnungszeit die Kirche nicht besichtigen, brachte uns Ingo nach Mantua. Hier führte uns Daniel bei einem Stadrundgang herum, bevor wir auch wieder Zeit für eigene Erkundungen hatten.
Am Abend erreichten wir dann wieder Rovereto, aber heute hieß es sicher nochmal ordentlich frisch zu machen, denn der Abend führte uns auf die Burg Noarna. Bei einem mittelalterlichen Abendessen blickten wir gemeinsam zurück auf die Woche, die doch voller schöner Ereignisse war und sicherlich viele bleibende Erinnerungen gebracht hat.

Mittwoch, 08.05.2013 – Heimreise

Eine Woche mit dem Rad war vorbei, unsere Heimreise stand nach entsprechender Ruhezeit bevor. Auch auf dem Rückweg kamen wir zunächst sehr gut durch, nur in der Heimat bremste uns das erhöhte Verkehrsaufkommen vorm Feiertag ein wenig aus. Aber auch das standen wir noch durch und wir waren wieder daheim.

Danke!

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei allen bedanken. Wir alle wissen, dass nicht alles perfekt war, aber ich bin mir sicher, dass jeder dennoch viele schöne Erinnerungen von der Reise mitgenommen. Ich danke für die dabei aufgebrachte Geduld und auch für den gesamten Zusammenhalt in der Gruppe, der sich sicherlich auch an unserem Abschlussabend nochmal deutlich gezeigt. Ich würde mich freuen, euch erneut auf einer meiner Reisen oder einer Eberhardt-Reise wiederzusehen und wünsche euch bis dahin alles Gute. Euer Martin

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