Reisebericht: Radreise Italien – das Trentino aktiv erleben

18.05. – 25.05.2010, 8 Tage Rundreise mit dem Rad nach Rovereto – Val di Fiemme – Dro – Val di Sole – Valle dell'Adige – Valsugana – Peschiera del Garda – Mantua


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Rad-Reisen führten mich bereits: nach Holland Süd und Nord, Masuren und Flandern, an die Drau und die Mosel, an der Elbe bin ich daheim!
Ein Reisebericht von
Petra Lehe

1. Tag: Anreise 18.05.2010

Früh am Morgen, es ist noch dunkel, startet unsere Reise Richtung Südtirol. Alle Gäste sind pünktlich mit unseren Haustürtransfers zu den Einstiegsstellen gebracht wurden und die Fahrräder sind gut im Eberhardt Radanhänger verstaut. Die meisten Gäste haben ihr eigenes Fahrrad mitgebracht, andere haben sich ein Eberhardt Leihrad gemietet. Etwas müde, aber voller Erwartung geht es zunächst mit dem Bus und unserem Eberhardt - Fahrradanhänger Richtung München. Stammgäste aber auch neue Gäste sind mit von der Partie, so entsteht ein reger Austausch bereits im Bus. Bei unseren Pausen (aller 2 Std.) auf den Rastplätzen bietet sich somit die Gelegenheit für ein erstes kennenlernen. Da ich diese Reise bereits 3 Mal mit dem Fahrrad erleben durfte, gebe ich hilfreiche Tipps zu den einzelnen Tagestouren. Die kleinen Unsicherheiten zur Strecke sind schnell zerstreut. Eine Tour für jedermann, da wir die Berge mit dem Bus erklimmen und diese schließlich bei den Abfahrten in vollen Zügen genießen können. Der Bus ist die ganze Woche unser stetiger Begleiter. Ein großer Vorteil, sollte ein Radler pausieren wollen oder auch der Himmel so viel Wasser zu uns schicken, können wir nur lächeln, denn wir haben unseren Bus immer in der Nähe. Getränke und ein kleiner Imbiss wie bei allen anderen Reisen stehen somit immer zur Verfügung. Am frühen Abend kommen wir in Rovereto unserem Standort für die nächsten 7 Tage an. Eine kleine hübsche Stadt, die am Abend nach dem Abendessen immer wieder zu einem Bummel einlädt. Unser 4-Sterne Hotel "Leon d'Oro" ist in sehr guter, ruhiger Lage nahe zum Stadtzentrum gelegen und ideal für unsere Reise. Jeden Abend hört man die Friedensglocke schlagen. Leise sagt Sie uns "Gute Nacht". Wir nutzen die kleine Pause zwischen Ankunft und Abendessen um die Zimmer zu beziehen, unsere Koffer auszubacken und uns etwas frisch zu machen. Den Abend lassen wir beim ersten gemeinsamen Abendessen im gegenüberliegenden Hotel ausklingen. Nach dem Abendessen wollen sich einige noch die Füße vertreten oder gar die Neugier befriedigen. Ein Abendspaziergang rundet den 1. Tag ab.

2. Tag: 19.05.2010

Ausgeruht und voller Tatendrang treffen wir uns zum Frühstück. Ein super Buffet erwartet uns. Wir haben genügend Zeit um uns zu stärken, aber dann kribbelt es doch dem Ein oder Anderen in den Beinen und so soll es losgehen. 9:00 Uhr begrüßt uns Daniel, unser örtlicher Radreiseleiter. Bei allen Radtouren werden wir zu zweit die Gruppe begleiten. Ein großer Vorteil, vor allem in punkto Sicherheit. Daniel ist hier zu Hause, kennt die besten Wege und ich werde am Schluss der Gruppe fahren, damit keiner verloren geht bzw. bei einer Panne immer jemand da ist. Gemeinsam fahren wir zunächst mit dem Bus an Bozen vorbei zum Karepass. Bei diesem Anblick müssen die Augen einfach strahlen. Wir sind auf ca. 1.745 m, die Gipfel sind verschneit, blauer Himmel, Sonnenschein und Laurins Rosengarten in den Dolomiten begrüßt uns in seinem ganzen Glanz. Das wohl schönste Fotomotiv für den heutigen Tag. Wir laden geschwind die Fahrräder aus, ziehen unsere Fahrradhandschuhe an, setzen den Helm auf und ab geht die Tour. Immer der Blick zu den Bergen der Dolomiten, geht die Fahrt hinunter zu grünen Wiesen und blühenden Bäumen, denn im Tal ist Frühling. Die Sonne meint es so gut mit uns, dass wir alle warmen Sachen in unsere Packtaschen verstauen können. Trinkpause, Fotostopp, ein erstes Gruppenbild - dies bestimmt die ersten Kilometer. In Cavalese an einem Rastplatz steht unser Bus, Ingo hat bereits Kaffee gekocht und Würstchen heiß gemacht. Das kleine nette Lokal hat leider heute geschlossen. Aus den Packtaschen kommen noch allerlei feine süße Sachen. Uns geht es gut! Nach einer schönen Pause im Sonnenschein ist es bis Molina nicht mehr weit, noch ca. 1 Std. Dort endet für heute der 1. Radtag. (Für Ilona ist die Tour leider schon jetzt zu Ende, 2x Plattfuß, da werden wir am Abend noch einmal gründlich nachsehen. Ilona und ich lassen uns etwas später mit dem Bus abholen). Wir verstauen die Räder im Radanhänger und rollen glücklich und zufrieden mit dem Bus Richtung Rovereto, aber noch nicht zum Hotel. Eine kleine Weinverkostung bei dem berühmten Radfahrer Francesco Moser rundet den Tag so richtig ab. Leicht beschwingt durch den Wein sind wir gegen 19:30 im Hotel. Uns bleibt noch etwas Zeit bis zum Abendessen.

3. Tag: 20.05.2010

Vogelgezwitscher und Sonnenschein, ein neuer spannender Radfahrtag kann beginnen. Einige Frühaufsteher kommen schon vom Frühstück, andere schlafen länger, wie jeder mag. Pünktlich 8:30 Uhr fahren wir mit dem Bus erst einmal nach Mezzana in eine Käserei. Dort sollte man spätestens gegen 11:00 Uhr sein, sonst kann man den Ablauf der Käseherstellung nicht mehr sehen. Die frische Milch wird angeliefert und gleich verarbeitet. Die Käseleiber werden auch noch sehr schön gestaltet, nicht nur eine Gaumenfreude sondern auch ein schöner Anblick. Mittlerweile ist die Mittagszeit heran, der kleine Hunger kommt so langsam. Wir haben uns heute vorsorglich mit frischem Brot, Wein und Käse aus der Käserei ausgerüstet. Ingo hat Kaffee bzw. Cappuccino vorbereitet. Ein Rastplatz mit schönem Panorama - ist unser nächstes Etappenziel.
Nun geht es endlich auf die Räder, am Nocefluss entlang, ein sehr lebhafter Fluss. Der Radweg ist eben, Natur pur, Sonnenschein! So etwas erfreut die Radlerherzen. Manch einer radelt für sich, genießt einfach, andere tauschen sich aus und haben viel zu erzählen. Die Jüngeren wie auch die schon etwas Älteren ergänzen sich wunderbar, auch unsere alleinreisenden Radler sind nicht allein. Daniel unser "Anführer" hat immer wieder kleine Geschichten parat und ich kann das Ganze von hinten beobachten, gebe kleine Tipps zum richtigen schalten am Berg. So vergeht die Zeit und so mancher Kilometer wird zurückgelegt. Ein Vergleichen beim Einladen der Räder sagt uns ca. 40 km - es war wieder schön. Am Hotel angekommen verbringt jeder die freie Zeit anders, bummeln in der Stadt, Karten kaufen, ausruhen. Zum Abendessen gehen wir dann wieder gemeinsam. Ein guter Wein, ein gutes Essen, schon sind alle wieder neugierig auf den nächsten Tag.

4. Tag: 21.05.2010

Das Frühstück war wie immer sehr reichlich und gut. Heute sogar ein Frühstücksei, in Italien nicht üblich doch das Hotel Leon d'Oro erfüllt uns gern auch mal einen Extrawunsch. Wir starten heute gleich mit den Rädern ab dem Hotel. Unser Busfahrer hat frei. Er tauscht den Bus mit einem Fahrrad und wird mit uns am Ufer der Etsch entlang nach Trient radeln. Ein ungewohnter Anblick. Die Gruppe fährt ein gutes Tempo trotz Gegenwind, sodass wir gegen 11:00 Uhr in Trient ankommen. Durch Trient führt uns Daniel, wie gewohnt mit vielen Informationen zu Geschichte, Land & Leute, gibt uns hilfreiche Tipps, sodass wir unsere anschließende Freizeit effektiv nutzen können. 15:00 Uhr treffen wir uns alle auf dem Domplatz am Brunnen, ich nutze die Gelegenheit für ein erneutes Gruppenfoto. Eine schöne Erinnerung für alle Gäste. Die Fahrradklingel gibt das Zeichen zum abfahren, wir wollen heute pünktlich im Hotel sein. Am Abend wird es auf der Burg Noarna ein kleines Fest geben. Kerzenschein, Kaminfeuer, ein schmackhaftes Abendessen wie im Mittelalter. Musik und Tanz lassen den Tag ein Erlebnis sein. Bei so viel Romantik hat es unser Busfahrer schwer alle in den Bus zu locken.

5. Tag: 22.05.2010

Unsere Radtour beginnen wir heute ebenfalls wieder direkt am Hotel. Sie führt uns durch das Weinanbaugebiet des berühmten "Marzemino". Ein letztes Mal folgen wir der Etsch (Adige). Die historische Mozartstadt "Ala" verbreitet sehr viel Charme aus vergangenen Zeiten, als die Herstellung von Seide und Samt dominierten. Alte Palazzi liebevoll restauriert, Gärten in den Hinterhöfen mit wunderschönen Rosenstöcken. Wir wandeln gedanklich in schönen Kleidern, in Wirklichkeit haben wir Radlerhosen an und sind bestimmt nicht ganz so schick anzusehen. Es macht Spaß. 1 Stunde noch dann ist leider auch diese Radtour vorbei. Jeder möchte so langsam wie irgend möglich fahren, damit es nicht zu ENDE ist. In Borghetto werden wir unsere Räder verladen und gemeinsam in einem landestypischen Weinlokal zu Mittag essen. Wir kosten natürlich den vollmundigen Marzemino. Anregendes Stimmengewirr an einer großen Tafel, aus den Gesprächen kann man allerlei heraushören. Eine gelungene Radreise - die Bergwelt immer im Blick genüsslich im Flachland radeln, dabei Köstlichkeiten des Landes probieren. Ein gutes Hotel mit guter Küche, ein Busfahrer der umsichtig über alles wacht und zwei Radreiseleiter, die ALLE Radgäste gesund und munter täglich auf's Neue an das Ziel bringen. Ausgeruht kommen wir heute schon einmal am Nachmittag in unserem Hotel an. Einige möchten durch Rovereto bummeln, andere einkaufen, oder einfach faulenzen. Zeit bis zum Abendessen haben wir heute reichlich.

6. Tag: 23.05.2010

Mit den Eindrücken des letzten Tages sitzen alle erwartungsvoll im Bus. Jeder Tag ein Höhepunkt! - Und Heute? Was werden wir wieder erleben? Daniel erzählt auf der Fahrt bis nach Sella von Land & Leuten. So ist die 1 Std. Fahrzeit schnell vergangen. In Sella verlassen wir den Bus und möchten den Radtag mit einer kleinen Wanderung durch eine Kunstausstellung den besonderen Art beginnen. Skulpturen aus Naturmaterialien lassen unsere Blicke durch den Wald gleiten. Ob Wolf oder Bienenkorb, es ist toll was man aus Moos und Holz zaubern kann. 2 Stunden sind wir im Wald zu Fuß unterwegs. Am Ende kommen wir zu einem Rastplatz, der Bus ist schon da, Ingo hat die Räder bereits ausgeladen. Da es mitten im Wald kein Restaurant gibt, nutzen wir heute mal unseren Busservice. Suppen, heiße Würstchen, Kaffee, Tee aber auch kalte Getränke werden schnell ausgegeben damit wir gestärkt unsere Radtour beginnen können. Bergab- eine schöne Straße führt uns nach Borgo, dort gibt es ein kleines Café mit Kuchen und Eis. Ein Halt hier ist ein Muss! Der Radweg führt uns bis nach Primolano, immer am Brentafluß entlang. Eine kleine Abkühlung tut uns gut, denn die Sonne meint es heute gut mit uns. Herr Kneip hätte seine Freude dies zu sehen. In Primolano verladen wir unsere Räder. 1 Std. Busfahrt zum Ausruhen, bei dem Abendessen sind alle wieder fit.

7. Tag: 24.05.2010

Da unsere Räder noch vom Vortag im Radanhänger verstaut sind, entschließen wir uns, die Friedensglocke in Rovereto zu besuchen. Jeden Abend konnten wir sie hören, nun wollen wir sie aus nächster Nähe sehen. 10 Min. fahren wir mit dem Bus auf den Berg hinauf. Ein Museum zur Geschichte dieser Glocke hat bereits geöffnet. Wir nehmen uns 1 Std. Zeit um dann unsere letzte Radtour zu beginnen. Ein langsames Abschiednehmen. Von der Friedensglocke aus kann man auf die Stadt sehen, die Burg Noarna liegt gegenüber, der Fluss schlängelt sich durch das Tal.
Unsere letze Radtour führt uns heute ca. 15 km zunächst am Ufer der Etsch entlang, dann durchfahren wir ein riesiges Weinanbaugebiet bevor wir uns dem Fluss abwenden und unsere Muskelkraft in den Oberschenkel gefragt ist. Jeder kennt den Spruch "wer sein Rad liebt, ...". Als wir aber in Torbole ankommen ist diese einzige Schiebestrecke (ca. 5 Min.) ganz schnell vergessen. Der Blick zum Gardasee hinunter ist einfach herrlich und belohnt uns für die Anstrengungen. Solche Abschnitte der Strecke kann man nur so erleben, wenn man per Rad oder auch zu Fuß unterwegs ist. Den Berg hinunter fahren alle ganz langsam, diesen Anblick will jeder so lang wie möglich erleben. In Riva del Garda endet heute schon unsere Fahrradtour. Eine Schifffahrt auf dem Gardasee erwartet uns, das Ziel wird Malcesine sein.
Wir gönnen uns eine Mittagspause, naschen Eis und sonnenbaden am See. 16:00 Uhr haben wir uns verabredet mit Ingo und Daniel, gemeinsam möchten wir hinter die Geheimnisse des Brennens von Grappa kommen. 17:00 Uhr sind wir pünktlich zur Führung in Rovereto vor Ort. Leider kann man im Frühsommer nicht sehen wie der Grappa hergestellt wird (im Herbst nach der Weinernte ist hier Hochbetrieb). Wir erfahren trotzdem viel über die Herstellung und haben die Möglichkeit, verschiedene Sorten zu probieren. Am Abend überreiche ich jedem Gast feierlich das Fahrraddiplom, welches einem jeden bestätigt, dass dieser erfolgreich in seinem Urlaub ca. 240 km geradelt ist.

8. Tag: 25.05.2010 HEIMREISE

Heute heißt es Abschied nehmen von den schönen Tälern Südtirols. Die gleiche Strecke, wie bei der Anreise, fahren wir gen Heimat. Gegen 18:00 Uhr haben wir unseren letzten Ausstieg Dresden erreicht. Mit vielen schönen Erinnerungen kehrt nun jeder nach Hause zurück und wird noch lange von dem Erlebten zehren.
Ihre Petra Lehe
RadreiseleiterIn bei Eberhardt TRAVEL
Kommen Sie einfach mit, sollten Sie Fragen zu diesen Radreisen haben, stehe ich Ihnen gern mit meiner Erfahrung zur Verfügung.

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