Reisebericht: Radreise Italien – das Trentino aktiv erleben

01.10. – 08.10.2010, 8 Tage Rundreise mit dem Rad nach Rovereto – Val di Fiemme – Dro – Val di Sole – Valle dell'Adige – Valsugana – Peschiera del Garda – Mantua


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Im Dunkeln des 01.10.2010 startet unsere Radreise ins Trentino-Südtirol
Ein Reisebericht von
Petra Lehe

1. Tag: 01.10.2010

Etwas müde, aber voller Erwartung geht es zunächst mit dem Bus und unserem Eberhardt - Fahrradanhänger Richtung München. Da ich die Radreise nun zum zweiten Mal in diesem Jahr begleite, gebe ich Stammgästen aber auch neuen Gäste unserer Radgruppe hilfreiche Tipps zu den einzelnen Radetappen. Die kleinen Unsicherheiten zur Strecke sind dadurch schnell zerstreut. Eine Tour für jedermann, da wir die Berge mit dem Bus erklimmen, und wir bei den Abfahrten diese dann genießen werden. Der Bus ist die ganze Woche unser stetiger Begleiter. Ein großer Vorteil, sollte ein Radler pausieren wollen oder auch der Himmel es nicht gut mit uns meinen. Dann können wir nur lächeln, denn wir haben unseren Bus immer in der Nähe. Getränke und ein kleiner Imbiss wie bei allen anderen Reisen stehen somit immer zur Verfügung.
Am frühen Abend kommen wir in Rovereto, unserem Standort für die nächsten 7 Nächte an. Eine kleine hübsche Stadt, die am Abend nach dem Abendessen immer wieder zu einem Bummel einlädt. Unser 4-Sterne Hotel "Leon d'Oro" ist ideal in ruhiger Umgebung und trotzdem nur wenige Fußminuten vom Zentrum entfernt. Wir beziehen rasch unsere Zimmer, packen die Koffer aus und lassen den Abend in geselliger Runde beim Abendessen ausklingen. Um nach der Busanreise die Beine noch etwas zu vertreten oder gar die Neugier zu befriedigen, schließen einige noch einen Abendspaziergang an.

2. Tag: 02.10.2010 "Entlang des Val di Fiemme"

Ausgeruht voller Tatendrang treffen wir uns zum Frühstück. Ein super Buffet, genügend Zeit um sich zu stärken, aber dann soll es losgehen. Bei allen Radtouren werden wir zu zweit die Gruppe begleiten. Ein großer Vorteil. Daniel, unser örtl. Radreiseleiter ist hier zu Hause, kennt die besten Wege und ich werde am Schluss der Gruppe fahren, damit keiner verloren geht bzw. bei einer Panne immer jemand mit Rat und Tat zur Seite steht. Gemeinsam fahren wir zunächst mit dem Bus an Bozen vorbei zum Karepass. Bei diesem Anblick müssen die Augen einfach strahlen. Wir sind auf ca. 1.745 m, die Gipfel sind leider in Wolken gehüllt. Laurins Rosengarten zeigt sich uns heute nur hinter einem dichten Nebelschleier. Wir lassen uns jedoch vom grau-tristem Wetter nicht abschrecken, laden unsere Fahrräder aus, setzen unseren Helm auf und starten zu unserer ersten Radtour. Bergab radeln wir mit ständigem Blick zu den verschleierten Gipfeln der Dolomiten hinunter zu den grünen Wiesen und Bäumen, die sich schon in buntes Herbstlaub hüllen.
Im Tal meint es die Sonne jedoch gut mit uns. Der Nebel weicht den letzen wärmenden Herbstsonnenstrahlen. Wir nehmen uns am ersten Radfahrtag ausreichend Zeit für Trinkpausen, Fotostopps und nutzen die Gelegenheit für ein erstes Gruppenbild. In Cavalese wartet bereits Ingo, unser Buschauffeur, mit wohltuendem Kaffee und heißen Würstchen auf uns. So mancher zaubert noch eine Süßigkeit aus seinem Packtaschen zum Dessert. Bis Molina ist es nicht mehr weit, ca. 1 Std noch. Dort endet für heute der 1. Radtag. Einen Plattfuß haben wir auf unserer 1. Strecke zu beklagen. Nicht so schlimm, ein Ersatzschlauch ist schnell eingezogen, die letzten Meter und die Räder werden in den Radanhänger verstaut, glücklich und zufrieden rollen wir mit dem Bus Richtung Rovereto. Gegen 17:30 Uhr sind wir im Hotel, noch etwas Zeit bis zum Abendessen.

3. Tag: 03.10.2010 "Radtour im Val di Sole"

Aufgrund der schlecht gemeldeten Witterung sind wir gezwungen, die Tage zu tauschen. Heute ist Sonntag und einige Frühaufsteher starten zeitig in den Tag. Pünktlich 8:45 Uhr fahren wir mit dem Bus erst einmal nach Mezzana um für unser Picknick einzukaufen. Der geplante Besuch in der Käserei muss leider ausfallen, zum Sonntag ist diese leider nicht für Besucher zugänglich. Wir radeln munter los und genießen die ersten Radkilometer. Mittlerweile ist die Mittagszeit heran, der kleine Hunger kommt so langsam. Wir haben uns heute vorsorglich mit frischem Brot, Wein und Käse und Obst ausgerüstet. Ingo hat Kaffee bzw. Cappuccino vorbereitet. Ein Rastplatz mit schönem Panorama ist auch schnell gefunden. Noch verwöhnt uns die Sonne mit wärmenden Strahlen, doch Wolken ziehen auf und allmählich trübt sich der Tag ein. Frisch gestärkt radeln wir weiter, am lebhaften Nocefluss entlang. Der Radweg ist eben. Natur pur! Unser örtlicher Radreiseleiter Daniel hat stets kleine Geschichten parat für uns. Ich sichere währenddessen die Gruppe nach hinten ab und gebe kleine Tipps zum richtigen Schalten am Berg. Am Hotel angekommen, verbringt jeder die freie Zeit individuell, bummeln in der Stadt, kaufen Karten oder gönnen sich eine Ruhephase. Zum Abendessen gehen wir dann wieder gemeinsam. Ein guter Wein, ein gutes Essen, schon sind alle wieder neugierig auf den nächsten Tag.

4. Tag: 04.10.2010 "Durch das zauberhafte Valsugana"

Mit den Eindrücken des letzten Tages sitzen alle erwartungsvoll im Bus. Daniel erzählt auf der Fahrt bis nach Sella von Land & Leuten. So ist die 1 Std. Fahrzeit sehr schnell vergangen. In Sella verlassen wir den Bus und möchten den Radtag mit einer kleinen Wanderung durch eine Kunstausstellung den besonderen Art beginnen. Skulpturen aus Naturmaterialien lassen unsere Blicke durch den Wald gleiten. Ob Wolf oder Bienenkorb, es ist toll was man aus Moos und Holz zaubern kann. 2 Stunden sind wir im Wald zu Fuß unterwegs. Am Ende kommen wir zu einem Rastplatz, der Bus ist schon da, Ingo hat die Räder bereits ausgeladen. Da es mitten im Wald kein Restaurant gibt, nutzen wir heute unseren Busservice. Suppen, heiße Würstchen, Kaffee, Tee aber auch kalte Getränke werden schnell ausgegeben damit wir gestärkt unsere Radtour beginnen können. Bergab führt uns eine schöne Straße nach Borgo. Wir legen eine kurzen Halt ein, doch die kleinen Cafés haben leider geschlossen -also keine Eispause und so setzen wir unsere Radtour fort. Der Radweg führt uns bis nach Primolano, immer am Brentafluß entlang. Eine kleine Abkühlung am Brentafluß?! Heute nicht, die Sonne meint es zwar gut, aber das Wasser ist ganz schön kühl. In Primolano verladen wir unsere Räder. 1 Std. Busfahrt zum Ausruhen, damit wir zur Weinverkostung wieder fit sind.
Im Weinkeller des berühmten Radfahrers Fancesco Moser probieren wir einige gute Weine und lauschen gespannt den Erzählungen über viele Radrennen von Herrn Moser. Ein besonderes Erlebnis für unsere Radgruppe, denn vielen ist Francesco Moser ein Begriff. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, so wie es der Wetterbericht vorausgesagt hat. Wir hatten Glück. Im Bus ist es trocken und bis morgen werden wir sehen. Die Zeit vergeht viel zu schnell, mit dem Bus geht es nun zum Hotel zurück. Ein erlebnisreicher Tag geht leider zu Ende.

5. Tag: 05.10.2010 "Auf dem Etsch–Radweg nach Trient"

Das Frühstück war wie immer sehr reichlich und gut, doch leider meint es das Wetter heute nicht gut mit uns. Vom Himmel kommt jede Menge Wasser, so entscheiden wir uns für eine Fahrt mit dem Bus nach Trient. Im Regenmantel oder mit einem Schirm bewaffnet, beginnen wir unsere Stadtführung mit Daniel. Gegen Mittag schaut die Sonne zaghaft hinter den Wolken hervor. Nach ausreichend Freizeit in Trient treffen wir uns alle auf dem Domplatz am Brunnen. Ein verregnetes Gruppenbild entsteht, ehe wir es wagen auf die Räder zu steigen. Der Himmel meint es langsam gut mit uns, sodass wir zurück nach Rovereto radeln. Die Fahrradklingel gibt das Zeichen zum Abfahren, wir wollen heute pünktlich im Hotel sein. Am Abend wird es auf der Burg Noarna ein kleines Fest geben. Kerzenschein, Kaminfeuer, ein schmackhaftes Abendessen wie im Mittelalter. Musik und Tanz lassen den Tag ein Erlebnis sein. Bei so viel Romantik hat es unser Busfahrer schwer, alle in den Bus zu locken.

6. Tag: 06.10.2010 "Auf dem Val dell'Adige nach Borghetto"

Die Sonne strahlt heute wieder und unsere Laune steigt augenscheinlich. Die heutige Radtour beginnen wir gleich am Hotel. Sie führt uns durch das Weinanbaugebiet des berühmten "Marzemino". Ein letztes Mal folgen wir der Etsch (Adige). Die historische Mozartstadt "Ala" verbreitet sehr viel Charme aus vergangenen Zeiten als die Herstellung von Seide und Samt dominierten. Alte Palazzi präsentieren sich liebevoll restauriert, die Gärten in den Hinterhöfen sind mit wunderschönen Rosenstöcken verziehrt. Wir wandeln gedanklich in schönen Kleidern, in Wirklichkeit haben wir Radlerhosen an und sind bestimmt nicht ganz so schick anzusehen. Es macht Spaß. 1 Stunde noch dann ist diese Radtour vorbei. In Borghetto erwartet uns in einem Landestypischen Weinlokal ein kleiner Mittagsimbiss. Ich vernehme anregendes Stimmengewirr aus dessen Gesprächen man allerlei heraushören kann. Eine gelungene Radreise! Die Sonne lacht immer noch, das Essen war gut, alle möchten mit den Rädern zurück nach Rovereto. Mit Rückenwind sind wir in 2 Stunden schon wieder am Ziel. Es bleibt noch genügend Zeit, sich bis zum Abendessen auszuruhen oder auch durch die Stadt zu spazieren.

7. Tag: 07.10.2010 "Radtour zum Gardasee"

Langsam müssen wir Abschied nehmen von den traumhaften Tälern des Trentino. An unserem letzen Radtag fahren wir gen Süden an dien größten italienischen See - den Gardasee. Zu Beginn radeln wir ca. 15 km zunächst am Ufer der Etsch entlang, durchqueren anschließend ein riesiges Weinanbaugebiet bevor wir uns dem Fluss abwenden und unsere Muskelkraft in den Oberschenkel gefragt ist. Jeder kennt den Spruch "Wer sein Rad liebt, ...". Als wir aber in Torbole ankommen ist diese einzige Schiebestrecke (ca. 5 Min.) ganz schnell vergessen. Der Blick zum Gardasee belohnt für die Anstrengungen. Solche Eindrücke eröffnen sich nur denjenigen, die abseits der Touristenrouten per Rad oder gar zu Fuß unterwegs sind. Bergab radeln alle ganz langsam, um diesen Anblick so lang wie möglich genießen zu können. In Riva del Garda endet heute schon unsere letzte Fahrradtour. Eine Schifffahrt auf dem Gardasee erwatet uns, das Ziel wird Malcesine sein.
Am Ufer des Gardasees nutzen wir die Zeit für eine Mittagspause, naschen Eis oder entspannen am See. 16:00 Uhr haben wir uns verabredet mit Ingo und Daniel, gemeinsam möchten wir hinter die Geheimnisse des Brennens von Grappa kommen. 17:30 Uhr sind wir pünktlich zur Führung in Rovereto vor Ort. Wir sehen wie der Grappa hergestellt wird und erfahren viel über die Herstellung und haben die Möglichkeit, verschiedene Sorten zu probieren. Um die Erinnerungen des Schönen Radurlaubes zu Hause zu verlängern, wird noch etwas Grappa eingekauft, dazu Käse und Schinken.
Nach dem Abendessen werden wir noch einmal einen Weinkeller in der Stadt besuchen.
Eine schöne Radreise, neue Eindrücke, neue Bekanntschaften, neue Ziele, all das kann man bei einem guten Wein austauschen. Morgen früh geht es nach Hause.

8. Tag: 08.10.2010 Heimreise

Der gleichen Strecke folgend, wie wir angereist sind fahren wir wieder Richtung Heimat. Am Abend erreichen wir Dresden und unsere Radreise ist nun tatsächlich vorbei. Erlebnisreiche Radtage liegen nun hinter uns. Ich hoffe, Sie denken ebenso gern an die Tage im Trentino-Südtirol zurück wie ich.
Liebe Grüße
Ihre Petra Lehe
Radreiseleiterin Eberhardt TRAVEL

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