Reisebericht: Radreise Italien – das Trentino aktiv erleben

17.05. – 24.05.2011, 8 Tage Rundreise mit dem Rad nach Rovereto – Val di Fiemme – Dro – Val di Sole – Valle dell'Adige – Valsugana – Peschiera del Garda – Mantua


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Eine traumhafte Radtour in den Tälern von Trentino erlebten wir gemeinsam im Mai 2011. Das Wetter war stets hervorragend, so dass jeder Tag mit vielen beeindruckenden Bildern erlebt werden konnte.
Ein Reisebericht von
Petra Lehe

1. Tag:

Früh am Morgen geht unsere Reise los, wir werden ca. 820 km bis zu unserem Ziel fahren. Alle 34 Gäste sind pünktlich durch unseren Haustürtransfer zu den Einstiegsstellen gebracht wurden. Die Fahrräder sind gut im Eberhardt Radanhänger verstaut. Die meisten Gäste haben ihr eigenes Fahrrad mitgebracht andere haben sich ein Leihrad gemietet. Etwas müde aber voller Erwartung geht es zunächst mit dem Bus und unserem Eberhardt - Fahrradanhänger Richtung München. Stammgäste aber auch neue Gäste sind mit von der Partie. Ein reger Austausch bereits im Bus. Bei unseren Pausen(aller 2 Stunden) auf den Rastplätzen ein erstes kennen lernen. Da ich diese Reise bereits 5 Mal mit dem Fahrrad erleben konnte, kann ich schon einige Tipps zur Tour geben. Die kleinen Unsicherheiten zur Strecke sind schnell zerstreut. Eine Tour für jedermann, da wir die Berge mit dem Bus erklimmen, und wir bei den Abfahrten diese dann genießen werden. Der Bus wird die ganze Woche unser stetiger Begleiter sein, ein großer Vorteil, sollte ein Radler pausieren wollen oder auch der Himmel so viel Wasser zu uns schicken wollen, können wir nur lächeln, denn wir haben unseren Bus immer in der Nähe. Getränke und ein kleiner Imbiss wie bei allen anderen Reisen stehen somit immer zur Verfügung.
Am frühen Abend kommen wir in Rovereto, unserem Standort für die nächsten 7 Tage, an. Eine kleine hübsche Stadt , die am Abend nach dem Abendessen immer wieder zu einem Bummel einladen wird. Unser 4-Sterne Hotel "Leon d' Oro" ist sehr schön, liegt ruhig aber doch ganz nah am Zentrum. Jeden Abend zum Sonnenuntergang hört man die Friedensglocke "Gute Nacht" schlagen.
Eine kleine Pause um die Zimmer zu beziehen, Koffer auszupacken oder sich etwas frisch zu machen. Gegen 20:00 Uhr gibt es Abendessen im gegenüberliegenden Hotel. Nach dem Abendessen wollen einige sich die Füße vertreten oder ist es etwas Neugier?

2. Tag:

Ausgeruht und voller Tatendrang treffen wir uns zum Frühstück. Ein super Buffet, genügend Zeit um sich zu stärken, aber dann soll es losgehen. Bei allen Radtouren werden wir zu zweit die Gruppe begleiten. Ein ganz großer Vorteil. Daniel, unser örtlicher Radreiseleiter, ist hier zu Hause und kennt die besten Wege, Martin Jentzsch wird am Schluss der Gruppe 1 fahren, damit keiner verloren geht bzw. bei einer Panne immer jemand da ist. Jens Fischer und ich werden gemeinsam die zweite Gruppe begleiten. Gemeinsam fahren wir zunächst mit dem Bus an Bozen vorbei zum Karerpass. Ein neuer Parkplatz direkt am Karersee lädt zu einem Fotostopp ein. Bei diesem Anblick müssen die Augen einfach strahlen. Wir sind auf ca. 1.745 m, die Gipfel sind leider nicht ganz klar zu sehen. Der Rosengarten der Dolomiten liegt direkt vor uns. Fahrräder ausladen, Handschuh anziehen, Helm auf und ab geht die Tour. Immer der Blick zu den Bergen der Dolomiten, geht die Fahrt hinunter zu grünen Wissen und Bäumen ins Tal zum Fluss Avisio.
Im Tal meint es die Sonne so gut mit uns, dass wir alle warmen Sachen in unsere Packtaschen verstauen können. Trinkpause, Fotostopp , ein erstes Gruppenbild. In Cavalese an einem Rastplatz steht unser Bus, Lutz hat bereits Kaffee gekocht und Würstchen heiß gemacht. Das kleine nette Lokal hat leider heute geschlossen. Aus den Packtaschen kommen noch allerlei feine süße Sachen, uns geht es gut. Nach einer schönen Pause im Sonnenschein ist es bis Molina nicht mehr weit. Am Wasserfall im Schatten können sich alle noch etwas ausruhen. Die Räder werden in den Radanhänger verstaut, glücklich und zufrieden rollen wir mit dem Bus Richtung Rovereto. Noch nicht ganz, eine Weinverkostung bei einem bekannten Radrennfahrer,, Francesco Moser" soll heute der Abschluss des ersten Radtages sein. Nun passiert uns doch noch ein kleines Missgeschick. Unser Bus mit Anhänger kommt in der ersten Kurve zum stehen. Es ist zu eng. Was nun ? Aussteigen ! Wir gehen dann doch zu Fuß ca. 20 Minuten bergan. Glücklich oben angekommen wird uns das Weingut gezeigt und allerlei über die Herstellung berichtet. Auf der Terrasse ist ein großer Tisch mit Schinken, Käse und Brot für uns bereitgestellt. Nun können wir den Rotwein kosten, der Weiswein ist auch nicht schlecht und zum Schluss werden sogar noch zwei riesengroße Sektflaschen geöffnet. Na dann zum Wohle ! Auf der Rückfahrt mit dem Bus wird manches Lied gesungen. Es ist spät geworden gegen 20 Uhr sind wir am Hotel und wir beschließen gleich in Radlerbegleitung zum Essen zu gehen. Es war ein langer Tag. Viele neue Eindrücke, die ersten gefahrenen Kilometer in den Bergen.

3. Tag:

Vogelgezwitscher und Sonnenschein, ein neuer spannender Urlaubstag kann beginnen. Einige Frühaufsteher kommen schon vom Frühstück, andere schlafen länger, wie jeder mag. Pünktlich 8:30 Uhr fahren wir mit dem Bus erst einmal nach Mezzana um uns eine Käserei anzuschauen. Ich kaufe schnell etwas Käse, Schinken und Wein ein. Eine Überraschung soll es werden. Ein Picknick mitten auf einer grünen Wiese mit Blick zu den Bergen. Mittlerweile ist die Mittagszeit heran, der kleine Hunger kommt so langsam. Daniel hat noch frische Brötchen mitgebracht. Äpfel gab es beim Obstbauern. Lutz hat Kaffee bzw. Cappuccino vorbereitet. Ein Rastplatz mit schönen Panorama.
Nun geht es endlich auf die Räder, am Nocefluss entlang, ein sehr lebhafter Fluss.
Der Radweg eben, Natur pur, Sonnenschein, so etwas erfreut die Radlerherzen. Manch einer radelt für sich, genießt einfach, andere tauschen sich aus und haben viel zu erzählen. Die Jüngeren wie auch die schon etwas Älteren ergänzen sich wunderbar, auch unsere alleinreisenden Radler sind nicht allein. Zum Schluss kommen doch noch ein paar Steigungen in den Apfelplantagen auf uns zu. Wir bleiben öfter stehen um eine kleine Trinkpause einzulegen.
So vergeht die Zeit und manch Kilometer wird zurückgelegt. Ein vergleichen beim Einladen der Räder sagt uns ca. 40 km - es war wieder schön. Am Hotel angekommen verbringt jeder die freie Zeit anders, bummeln in der Stadt, Karten kaufen, ausruhen. Zum Abendessen gehen wir dann wieder gemeinsam. Ein guter Wein, ein gutes Essen, schon sind alle wieder neugierig auf den nächsten Tag.

4. Tag:

Unsere Radtour beginnen wir heute gleich am Hotel. Sie führt uns durch das Weinanbaugebiet des berühmten "Marzemino". Wir folgen der Etsch(Adige). Die historische Mozartstadt "Ala" verbreitet sehr viel Charme aus vergangenen Zeiten als die Herstellung von Seide und Samt dominierten. Alte Palazzi liebevoll restauriert, Gärten in den Hinterhöfen mit wunderschönen Rosenstöcken. Wir wandeln gedanklich in schönen Kleidern, in Wirklichkeit haben wir Radlerhosen an. Es macht Spaß. 1 Stunde noch dann ist diese Radtour vorbei. In Borghetto erwartet uns in einem Landestypischen Weinlokal ein kleiner Mittagsimbiss.
Den Marzemino können wir kosten. Anregendes Stimmengewirr an einer großen Tafel, aus den Gesprächen kann man allerlei heraushören. Eine gelungene Radreise . Die Sonne lacht immer noch, das Essen war gut, einige möchten mit den Rädern zurück nach Rovereto.
Mit Rückenwind sind wir in 2 Stunden schon wieder am Ziel. Die anderen Gäste fahren ganz entspannt mit dem Bus zurück. Es bleibt noch genügend Zeit sich bis zum Abendessen auszuruhen Denn am Abend wird es auf der Burg Noarna ein kleines Fest geben. Kerzenschein, Kaminfeuer, ein schmackhaftes Abendessen - wie im Mittelalter. Musik und Tanz lassen den Tag ein Erlebnis sein. Bei so viel Romantik hat es unser Busfahrer schwer alle in den Bus zu locken.

5. Tag:

Das Frühstück war wie immer sehr reichlich und gut. Heute sogar ein Frühstücksei, in Italien nicht immer üblich.
Bei Sonnenschein und etwas Wind radeln wir heute nach Trento. Eigentlich nur ein kurzes Stück. Aber ca. 15 km vor Trento müssen wir den Radweg verlassen, eine Polizeistreife schickt uns auf einen Nebenweg. Kein Problem, nur auf einmal endet der Weg im Nichts. Es sind noch andere auf der gleichen Strecke, diese haben aber Rennräder und können diese den kleinen Damm hochtragen. Mit vereinten Kräften schaffen auch wir dieses kleine Hindernis. Daniel führt uns durch Trento und kann dabei vieles aus der Geschichte erzählen. Noch einige Hinweise zu schönen Lokalen, Freizeit bis 15:30 Uhr. Wir treffen uns alle auf dem Domplatz am Brunnen, ich möchte die Gelegenheit nutzen um ein Gruppenfoto zu machen, eine schöne Erinnerung für alle Gäste. Nun können wir mit den Rädern zurück nach Rovereto radeln. Die Fahrradklingel gibt das Zeichen zum abfahren. Nach dem Abendessen ist Bummeln durch Rovereto angesagt. Am Wochenende sind immer viele Lokale geöffnet, entweder im Innenhof oder auch auf dem Marktplatz, für jeden Geschmack findet sich ein Plätzchen.

6. Tag:

Mit den Eindrücken des letzten Tages sitzen alle erwartungsvoll im Bus. Jeder Tag ein Höhepunkt ! - Und Heute? was werden wir wieder erleben? Daniel erzählt auf der Fahrt bis nach Sella von Land und Leuten. So ist die Fahrzeit sehr schnell vergangen. In Sella verlassen wir den Bus und möchten den Radtag mit einer kleinen Wanderung durch eine Kunstausstellung der besonderen Art beginnen. Skulpturen aus Naturmaterialien lassen unsere Blicke durch den Wald gleiten. Ob Wolf oder Bienenkorb, es ist toll was man aus Moos und Holz zaubern kann. 2 Stunden sind wir im Wald zu Fuß unterwegs. Am Ende kommen wir zu einem Rastplatz, der Bus ist schon da.
Die Räder sind bereits ausgeladen. Da es mitten im Wald kein Restaurant gibt, nutzen wir heute mal unseren Busservice. Suppen, heiße Würstchen, Kaffee, Tee aber auch kalte Getränke werden schnell ausgegeben damit wir gestärkt unsere Radtour beginnen können. Bergab- eine schöne Straße führt uns nach Borgo, ein kleiner Halt, kleine Cafes laden zu einer Eispause ein. Der Radweg führt uns bis nach Primolano, immer am Brentafluß entlang. Eine kleine Abkühlung am Brentafluß ?! Heute nicht, die Sonne meint es zwar gut aber das Wasser ist ganz schön kühl. In Primolano am Bahnhof werden unsere Räder verladen.

7. Tag:

Ein langsames Abschiednehmen, ca.15 km werden wir zunächst am Ufer der Etsch entlang, dann ein riesiges Weinanbaugebiet durchfahren, bevor wir uns dem Fluss abwenden und unsere Muskelkraft in den Oberschenkel gefragt ist. Jeder kennt den Spruch ,,wer sein Rad liebt........"Als wir aber in Torbole ankommen ist diese einzige Schiebestrecke (ca. 5 min.) ganz schnell vergessen. Der Blick zum Gardasee hinunter einfach herrlich. Solche Abschnitte der Strecke kann man nur so erleben, wenn man per Rad oder auch zu Fuß unterwegs ist. Den Berg hinunter fahren alle ganz langsam, diesen Anblick will jeder so lang wie möglich erleben. In Riva del Garda endet heute schon unsere letzte Fahrradtour. Eine Schifffahrt auf dem Gardasee erwartet uns, das Ziel wird Malcesine sein.
Mittagspause, Eis naschen oder nur am See sitzen und diese Schönheit in sich aufnehmen. 16:00 Uhr haben wir uns verabredet um mit dem Bus nach Rovereto zu fahren. Gemeinsam möchten wir hinter die Geheimnisse des Brennens von Grappa kommen. 17:00 Uhr sind wir pünktlich zur Führung in Rovereto vor Ort. Wir sehen wie der Grappa hergestellt wird und erfahren viel über die Herstellung und haben die Möglichkeit verschiedene Sorten zu probieren.
Um die Erinnerungen des Schönen Radurlaubes zu Hause zu verlängern wird noch etwas Grappa eingekauft, dazu Käse und Schinken.
Nach dem Abendessen werden wir noch einmal einen Weinkeller in der Stadt besuchen.
Eine schöne Radreise, neue Eindrücke, neue Bekanntschaften, neue Ziele, all Das kann man bei einem guten Wein austauschen. Morgen früh geht es nach Hause.

8. Tag: HEIMREISE

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