Reisebericht: Saisonabschlussreise in Nord–Italien: Levico Terme im Trentino

21.10. – 26.10.2017, 6 Tage Rundreise Levico Terme – Rovereto – Trient – Gardasee – Sarcatal – Marostica – Bassano del Grappa in Venetien


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Unsere diesjährige Saisonabschluss-Reise führte uns in die vielfältige Region des Trentino, welche sich von den Dolomiten bis zum beliebten Gardasee erstreckt. Wir erlebten einen faszinierenden Streifzug quer durch Täler, Städte und Dörfer...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Samstag, 21.10.2017: Anreise nach Levico Terme (850 Bus–km)

Voller Spannung traten 43 reiselustige Gäste unsere diesjährige Saisonabschluss-Reise nach Norditalien an. Zunächst führte uns die Reise vorbei an Nürnberg und München in Richtung Inntal. Bereits gegen Mittag erreichten wir Kufstein und damit die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich. Nach weiteren reichlichen einhundert Kilometern war der Brennerpass bezwungen und unser Ziel kam somit immer näher! Durch das heute zu Italien gehörende wunderschöne Südtirol ging es südwärts weiter, bis wir letztendlich die sogenannte "Salurner Klause" erreichten und damit den nördlichen Eingang ins Trentino. Nach einer glücklicherweise insgesamt staufreien Fahrt bezogen wir schon am frühen Abend unsere Zimmer im Hotel "Amabassador" in Levico Terme, welches sehr ruhig inmitten einer grünen Landschaft und nur wenige Meter vom Levico-See entfernt gelegen ist. Einfach ideal für einen entspannten Aufenthalt und der perfekte Ausgangspunkt für unsere interessanten Ausflüge in die Umgebung.

2. Tag – Sonntag, 22.10.2017: Trient (70 Bus–km)

Nach einem guten Frühstück fuhren wir gut gestärkt in die nur wenige Kilometer entfernte Regionshauptstadt Trient, um gemeinsam mit zwei Stadtführerinnen diese kleine Metropole zu Fuss zu erkunden. Leider war uns der Wettergott heute noch nicht so ganz hold, aber es konnte nur besser werden... Die Stadt mit ihren 110.000 Einwohnern kann, wie wir erfuhren, auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Von den Kelten gegründet und dann von den Römern erobert und auf den Namen "Tridentum" getauft, beschloss Kaiser Heinrich II. Anfang des 11. Jahrhunderts, den Bischöfen die weltliche Gewalt zu übertragen. Trotz verschiedener Revolutionen, blieb die Herrschaft bis zum Einmarsch der Truppen Napoleons im Jahre 1796 bei den Bischöfen. Danach wurde das Gebiet dann Teil des Kaiserreiches Österreich-Ungarn und ab dieser Zeit begann man auch mit der Verwirklichung technischer Werke wie der Verlegung der Etsch, dem Bau der Brennerbahn und einer moderneren Stadtentwicklung. Die eigene Autonomie hat viel dazu beigetragen, dass Trient heute ein wichtiger Verwaltungs- und Wirtschaftszweig und auch Sitz der renommierten Universität ist, die besonders auch für ihre Forschung bekannt ist. Die verschiedenen Fresken auf den Palazzi der Altstadt berichten etwas von der Geschichte der Stadt und zeigen u. a. mythologische Figuren, die Reise der deutschen Kaiser nach Rom, das Konzil 1545, oder das Fürstbistum das über Jahrhunderte über das Tal entschied. Trient hat heutzutage viel zu bieten - nicht nur geschichtsträchtige Denkmäler, Palazzi und Schlösser, sondern auch eine besondere Atmosphäre, Kultur und kulinarische Köstlichkeiten. Nach der interessanten und ausführlichen Besichtigung ging es bereits am frühen Nachmittag nach Levico Terme zurück, wo wir bereits im Hotel zum Kaffeetrinken erwartet wurden. Es gab leckeren Apfelkuchen und Crostata, einen traditionellen italienischen Kuchen mit Marmelade bzw. Schokoladencreme. Der weitere Nachmittag stand uns für individuelle Entdeckungen zur Verfügung. Zudem stand in unserem Hotel ein gepflegtes Schwimmbad mit Wellness-Bereich zur Verfügung.

3. Tag – Montag, 23.10.2017: Rovereto – Burgabend Castel Noarna (151 Bus–km)

Am späten Vormittag brachen wir heute in Richtung Rovereto auf, wo wir bereits von unserer sympathischen Stadtführerin Maria erwartet wurden, um mit ihr gemeinsam zuerst die berühmte Friedensglocke zu besichtigten. "Maria Dolens", die monumentale Glocke und gleichzeitig größte Glocke der Welt, schlägt übrigens jeden Abend, um die Menschheit an die Gefallenen der Kriege aller Nationen zu erinnern und sie so den Weg zum Frieden finden zu lassen. Von hier aus ging es mit dem Bus weiter zur Barockkirche vom "Hl. Johannes der Täufer", welche im Inneren wertvolle Fresken aufweist. Schließlich erreichten wir das Stadtzentrum und unser gemütlicher Spaziergang begann. Es war angenehm, es gab keine großen Touristenströme wie in anderen Städten und man konnte die Schönheiten der Stadt ungestört genießen, denn alles ging beschaulich zu. Wir besichtigten die idyllische Altstadt mit ihren vielen engen Gassen, schönen Palästen, Plätzen und Brunnen und sahen auch die mächtige Burganlage, die die Stadt überragt. Vieles erinnert hier in Rovereto an die fast hundert Jahre, als sich die Stadt unter der Herrschaft der Venezianer befand. Aber auch die Österreicher, die danach bis zum ersten Weltkrieg - mit einer kurzen Unterbrechung durch die napoleonische Besetzung - in der Stadt herrschten, haben im Stadtbild deutliche Spuren hinterlassen. Die kulturelle Blütezeit erlebte die Stadt im 18. Jahrhundert und es ist absolut kein Zufall, dass der junge Mozart zu gerade hier in Rovereto sein erstes Konzert in Italien gab. Zu guter Letzt zeigte uns Maria auch noch etwas von der modernen Architektur der Stadt - das MART, das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Dieses Gebäude wurde vom Stararchitekten Mario Botta entworfen und gilt als Meisterwerk der Architektur! Am frühen Abend erwartete uns ein ganz besonderer Höhepunkt der Reise - ein Burgabend auf Castel Noarna. Diese mittelalterliche Burg liegt unweit von Rovereto oberhalb des Etschtales. Schon die Auffahrt mit dem Bus war fantastisch, da wir immer wieder schöne Blicke auf das Tal und die Stadt Rovereto hatten. Wir wurden mit einem Glas Weißwein begrüßt und erlebten eine kleine Burgführung, bevor es schließlich zum Abendessen ging. Für uns war ein wunderbares Buffet mit italienischen Spezialitäten vorbereitet - unter anderem Antipasti, das sind eingelegte Kleinigkeiten in Olivenöl. Für wahrhaft jeden Geschmack war etwas dabei! Nach diesem reichhaltigen Buffet konnten wir anschließend das Tanzbein schwingen und es herrschte eine romantische Stimmung. Gegen 22 Uhr waren wir in Levico Terme zurück und ein langer, aber wunderschöner Reisetag ging zu Ende!

4. Tag – Dienstag, 24.10.2017: Gardasee (217 Bus–km)

Heute hatten wir die Qual der Wahl - entweder einen gemütliche Tag in Levico Terme zu verbringen oder an einem zusätzlichen Tagesausflug zum Gardasee teilzunehmen... Die meisten Gäste entschieden sich natürlich für die gemeinsame Fahrt zum Gardasee. Zunächst machten wir uns in Richtung Garda auf und einen ersten Eindruck vom See konnten wir bei einem Fotostopp oberhalb der malerischen Bucht von Garda gewinnen. Traumhaft schön lag der See zu unseren Füßen - ein Augenblick zum Genießen und Träumen...! Anschließend besuchten wir diesen Ort an der mittleren östlichen Uferseite, wo die bezaubernde Altstadt Gardas und die weitläufige Uferpromenade zum Flanieren einluden. Die Altstadt faszinierte uns mit ihren kleinen Gässchen, den Häuserfassaden im venezianischen Stil, jeder Menge Geschäften, Restaurants und Cafés. Entlang der Ostuferstraße immer nordwärts folgend fuhren wir durch weitere interessante Ortschaften wie Torri del Benaco und Malcesine. Wir kamen heute außerordentlich gut voran - es gab wenig Verkehr, denn so langsam war auch hier am Gardasee das Saisonende spürbar. Aufgrund dessen konnten wir sogar noch einen spontanen Stopp in Torbole, am Nordostende des Gardasees gelegen, einlegen. Es war auch hier etwas Zeit für einen kleinen Bummel zum Hafen oder in die Altstadt. Nicht nur wir waren begeistert - schon der große Dichter Goethe war von der Außergewöhnlichkeit der hiesigen Winde und von der Schönheit des Gebietes, welches er "das Land wo die Zitronen blühn" nannte, fasziniert. Weiter ging es nun durch das Sarcatal, wo wir am frühen Nachmittag in der hochmodernen und geschmackvoll eingerichteten Weinkellerei Toblino an einer Verkostung lokaler Weine teilnahmen. Dazu gab es einen kleinen Mittagsimbiss mit regionalen Spezialitäten - es war zwar wirklich nichts zum "satt werden", aber immerhin gab es typische Produkte der Region mit Schinken, Salami und Käse. Das war übrigens richtig lecker! Ein Fotostopp am romantischen Schloss Toblino, direkt am Ufer des Toblinosees, rundete den heutigen sonnenreichen Ausflug ab.

5. Tag – Mittwoch, 25.10.2017: Marostica – Bassano del Grappa (178 Bus–km)

Gegen 9 Uhr brachen wir gemeinsam mit unserer einheimischen Reiseleiterin Anna in die Nachbarregion Venetien auf. Wir erhielten bereits auf der Fahrt viele wissenswerte Informationen zur Gegend und ließen die Landschaft des Valsugana ganz einfach nur auf uns wirken. Zunächst legten wir einen längeren Aufenthalt im mittelalterlich geprägten Ort Marostica ein, wo wir einen Spaziergang über den Hauptplatz mit seinem "Schachbrett" unternahmen. Hier gibt es immerhin so einiges, was mit einem Schachspiel zu tun hat, zum Beispiel das Fest mit menschlichen Spielfiguren auf diesem riesigen marmorverkleideten Schachbrett-Platz. Das menschliche Schachspiel von Marostica hat antike Wurzeln und wird mit einer lokalen Legende in Verbindung gebracht. Diese Veranstaltung muss ein absolutes Spektakel sein...! Live erleben konnten wir es zwar heute nicht, aber zumindest konnte sich der ein oder andere im Schachspiel ausprobieren!
Anschließend erlebten wir eine spannende Führung durch das Castello Inferiore, welche wir übrigens kurzerhand zusätzlich zu unserem eigentlichen Programm, organisierten. Diese untere Burg von Marostica stammt aus dem 14. Jahrhundert und überblickt den Schachplatz, der die Stadt zu einem absoluten Unikat macht. Wir sahen während der Schloss-Führung einige originale und wertvolle venezianische Gemälde und Fresken. Das Schloss verfügt ebenso über eine interessante Ausstellung mit außergewöhnlichen Kollektionen von Kleidern, die in den späten 1950er Jahren verwendet wurden. In Marostica verbrachten wir auch unsere Mittagspause und es gab hier auf Annas Empfehlung hin die Gelegenheit, in einer typischen Osteria einzukehren und hausgemachte Spezialitäten der Region zu probieren. Gut gestärkt ging es anschließend weiter nach Schiavon, wo sich der Sitz der Poli Grappa-Destillerie befindet und wir einen geführten Rundgang unternahmen. Wir erfuhren viel Wissenswertes zur Grappa-Herstellung und selbstverständlich durfte auch eine entsprechende Verkostung nicht fehlen! Der Grappa ist immerhin ein auf der Welt einzigartiges Destillat, weil er aus der Destillation eines festen Rohmaterials hervorgeht. Man gewinnt Grappa nämlich aus Trester, also den Schalen der Trauben, nachdem diese zur Weinbereitung gekeltert wurden. Und wenn wir es auf den Punkt bringen wollen, dann ist Grappa theoretisch aus "Abfällen" hergestellt - sehr interessant...! Gut gelaunt ging es am Nachmittag weiter in das nahe gelegene Städtchen Bassano del Grappa. Unser gemeinsamer Spaziergang führte uns zunächst zum Highlight der Stadt, zur Alten Brücke, heute auch "Ponte degli Alpini" genannt. Die überdachte Holzbrücke geht auf Pläne Andrea Palladios zurück und gilt zurecht als eine der charakteristischsten Brücken Italiens. Wir hatten allerdings etwas Pech, denn die Brücke wird momentan restauriert. Trotz der Baumaßnahmen konnten wir jedoch ihre Schönheit erahnen. Der Blick von der Brücke über den Brenta-Fluss und Bassano del Grappa war einzigartig, denn die bunten Häuser spiegelten sich durch die genialen Lichtverhältnisse im Fluss! Anschließend gab es noch ein wenig Freizeit, um das besondere Flair der Stadt einzufangen, bevor es nach Levico Terme zurückging. Im Hotel wurden wir bereits zum festlichen Gala-Abendessen erwartet, um den letzten Ausflugstag dieser Reise gemütlich ausklingen zu lassen.

6. Tag – Donnerstag, 26.10.2017: Heimreise (bis Dresden = 817 Bus–km)

Der letzte Tag unserer Reise brach an und das war bereits der Tag der Heimreise - wie schnell doch die Zeit verging...! Bei Traumwetter berührten wir nochmals wunderschöne Landschaften, so gelangten wir durch Südtirol und über den Brennerpass schließlich nach Österreich. Für die Heimfahrt hatten wir uns dann übrigens noch eine besonders schöne Fahrtstrecke ausgesucht und so verließen wir das Inntal noch weit vor Kufstein und gelangten hinauf zum Achensee, dann weiter über den knapp 1.000 Meter hohen Achenpass nach Deutschland. Wir erreichten wenig später den reizvollen Tegernsee, wo wir einen zusätzlichen Aufenthalt direkt am See einlegten - hier erwartete uns dann als Krönung der Reise ein Eberhardt-Sektempfang mit kleinen Leckereien zum Naschen! Wir waren uns einig - das war der gelungene Abschluss einer erlebnisreichen Reise! Nach einer staufreien Fahrt mussten wir uns am Abend allmählich von unserer großen "Reisefamilie" verabschieden und kurz nach 21 Uhr trafen wir schließlich am Dresdner Flughafen, dem Ausgangspunkt unserer Reise, ein.
Auf dieser 6-tägigen Reise haben wir tolle Erfahrungen machen können und jeder einzelne von uns hat viele persönliche Eindrücke mitnehmen können. Auch der Wettergott war auf unserer Seite, was natürlich auch zum guten Gelingen dieser Reise beigetragen hat!
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Roy (alias "wunderschöner Rudi" - so wurde er von Anna und letztendlich auch von uns allen genannt), der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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