Reisebericht: Singlereise Italien – Wandern am Gardasee

02.05. – 09.05.2015, 8 Tage Wanderreise für Singles – Garda – Sirmione – San Vigilio – Campo – Monte Baldo – Bardolino (51 Wanderkilometer)


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Bella Italia rief und wir folgten. Vor uns lagen 8 wundervolle Tage mit 5 schönen Wanderungen am meist sehr nebligen mystisch wirkendem Gardasee.
Ein Reisebericht von
Rico Manns

1 Tag Anreise nach Brenzone

Heute ging es schon sehr zeitig am Dresdener Flughafen los. Doch der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den Wurm. Da alle Gäste, der Reisebegleiter und zum Glück auch der Busfahrer mehr als pünktlich waren, ging es schon kurz vor 6 Uhr mit unserem nagelneuen 5***** Sterne Bus los. Wir hatten die Jungfernfahrt vor uns und konnten jeden Morgen aufs Neue riechen, wie neu der Bus war. Es ging über München und den Brenner Pass nach Brenzone. Unterwegs sammelten wir die restlichen Gäste ein, die mit uns Italien entdecken wollten. Am Abend erreichten wir dann unser kleines, aber feines Hotel „Eden". Wir bezogen die Zimmer und gingen direkt zum Abendbrot. Nach dem Abendbrot trafen wir unseren Wanderreiseleiter Wolfgang Schmidt, alias Wolf, der uns kurz den Plan für die Woche erläuterte. Danach fielen alle geschafft ins Bett.

2 Tag Wanderung Rocca del Garda und Monte Luppia

Nachdem wir gestern in Dresden bei 5 Grad gestartet sind, waren hier am Gardasee 20 Grad am Morgen schon angenehmer. Nach dem Frühstück trafen wir Wolf und
seinen Hund „Lupo" vor dem Hotel und besprachen kurz den Tag. Anschließend
fuhren wir zum Hausberg von Garda, den Rocca del Garda. Wir stiegen vor einer Schule aus und
machten uns startklar für unsere erste kleine Wanderung. Schon kurze Zeit später konnten wir feststellen, dass der Wolf ein echter Botaniker ist und ein riesiges Wissen über die hiesige Fauna besitzt. Nach knapp drei Kilometern, hatten wir auch schon die erste Wanderung gemeistert und fanden uns zurück am Bus ein, welcher uns zur Halbinsel von San Vigilio bringen sollte. Diese süße kleine Insel beherbergt einen idyllischen Bootshafen, eine Zypressenalle, eine kleine Zitronenplantage und ein 5 Sterne Hotel. Auf diesen schönen kleinen Rundgang, folgte unsere zweiten Wanderung. Wir wollten das "Krokodile", den Monte Luppia erklimmen. Zunächst ging es durch einen Steineichenwald, ehe Botaniker- Wolf sich nun als Archäologe entpuppte. Er hatte extra Wasser in einer Sprühflasche mitgenommen, um die alten Felszeichnungen sichtbarer zu machen. Interessant, was man plötzlich alles sehen konnte und welche Geschichten sich dahinter versteckten. Nachdem all unsere Fragen beantwortet waren, erklimmen wir den Gipfel auf 416 Meter Höhe. Wäre es an diesem Tag nicht so nebelig gewesen, hätten wir vermutlich einen unglaublich schönen Ausblick von dort oben genießen können. Anschließend stiegen wir zum Ort Torri del Benaco ab. Hier kehrten wir in ein kleines Restaurant ein, wo sich der Großteil für ein Eis entschied und ein kleinerer für eine sehr delikate Pizza. Also Pizza machen können die Italiener. Nachdem sich die Füße ein wenig entspannt hatten, liefen wir zum Bus, der uns sicher zurück ins Hotel brachte. Man konnte bereits an diesem zweiten Tag feststellen, dass sich die Gruppe untereinander richtig gut verstehen wird, da die Stimmung überragend lustig war. Ich freute mich sehr auf die verbleibende Zeit.

3 Tag Wanderung zum vergessenen Dorf Campo

Vom Balkon des Hotels aus, konnte man wieder erkennen, dass man nichts erkannte. Eine dicke Nebelwolke lag über dem Gardasee. Deswegen entschieden wir uns, nach dem Frühstück, zum verlassenen Dorf Campo zu laufen. Der Wanderweg startete direkt hinter unserem Hotel und war traumhaft. Wir folgten einem kleinen Weg, vorbei an größeren Gärten und mehreren Eseln, die gerade friedlich ihr Frühstück verspeisten. Nachdem wir durch mehrere Olivenhaine gelaufen waren, erreichten wir das alte Dorf Campo und hatten das Gefühl, in einer anderen Zeit angekommen zu sein. Wolf erzählte uns, dass bis vor kurzen noch zwei ältere Damen bis zu ihrem Tod hier gewohnt hatten und nannte noch ein paar allgemeine Fakten über das Dorf. Die meisten Häuser bestanden aus Kalk und Naturstein. Wir besichtigten die romanische Kapelle und da mehrere kleine Häuser offen standen, erforschen wir auch diese. Anschließend machten wir oberhalb von Campo eine kleine Rast, um auf das verträumte Dorf hinab schauen zu können. Wolf erklärte uns hier, was für das Dorf in Zukunft geplant ist. Ich bin sehr gespannt, ob es so erhalten werden kann, oder ob letzten Endes doch der Kapitalismus zuschlägt. Nachdem wir wieder die Beine in die Hand genommen hatten, mussten wir uns zwischen einem einfacheren und einem längeren Weg entscheiden. Da alle recht sportlich unterwegs waren, wählten wir die längere Variante und kamen somit etwas  später zu unserem wohlverdienten Mittag. In einem sehr schönen Restaurant, mit normalerweise herrlichem Blick auf den Gardasee, essen wir alle Pasta mit Knoblauch. Der arme Kersten, der uns später mit dem Bus abholen musste. Der Abstieg nach dem Mittag essen verlief reibungslos und wir passierten alte Kalksteinöfen, ehe es nach Castelletto di Brenzone ging. Normalerweise wartet hier immer der Bus auf uns, aber da der Großteil der Gäste noch wanderlustig war, spalteten wir die Gruppe in Busfahrer und Läufer und traten den Weg nach Hause direkt am Gardasee an. Das Abendbrot war wieder köstlich und durch Raffinesse bekam an diesem Abend jeder einen neuen Sitznachbarn.

4 Tag Freizeit – Limone – Malcesine – Weinverkostung in Bardolino

Der Vormittag stand an diesem Tag zur freien Verfügung. Als alternatives Programm wurde jedoch eine Schiffstour von Malcesine über den Gardasee nach Limone angeboten. Da allen Gästen das Programm gefiel, hieß es kurz vor 10 Uhr Leinen los und wir schipperten auf dem Oberdeck in Richtung Limone. Nach ungefähr 20 Minuten war das Vergnügen leider schon vorbei. In Limone schauten wir uns die San Benedetto-Kirche an, schlenderten über den hiesigen Wochenmarkt und schleckten ein Eis. Nach etwas weniger als zwei Stunden, versammelten wir uns alle wieder am Schiff und es ging zurück nach Malcesine. Neben dem Hafen in Malcesine steht das imposante Castello Scaligero. Auch Gothe kam auf seiner Italien- Reise 1786 hier vorbei und zeichnete die Burg in sein Tagebuch. Daraufhin wurde er festgenommen und unter Spionageverdacht gestellt. Da wir nicht verhaftet werden wollten, wir wollten schließlich noch zur Weinprobe, suchten wir uns lieber ein nettes Restaurant, wo wir Pizza oder Pasta essen konnten und bummelten danach ein wenig durch die Stadt. Pünktlich um 15 Uhr holte Kersten uns ab und wir fuhren nach Bardolino zur Weinprobe. Nach einer kurzen Erläuterung und einem Rundgang durch das Haus, probierten wir auf dem Weingut Costadore rote und weiße „Bardolinos" und einen Grappa. Dazu gab es herzhaften Käse mit Balsamico, feines Olivenöl und Salami. Anschließend konnte man seinen Vorrat für Zuhause wieder auffüllen ehe uns Kersten sicher zum Hotel zurück chauffierte.

5 Tag Wanderung Monte Baldo und Altissimo

Heute sollte es endlich mit der Seilbahn zum Monte Baldo und Altissimo gehen. Also fuhren wir mit Kersten in die etwa 10 Minuten entfernte Stadt Malcesine, zur Seilbahn. Auf der Mittelstation stiegen wir um, in eine Dreh-Gondelbahn. Oben war es dann doch frischer als erwartet und unsere Jacken kamen zum Einsatz. Wolf erklärte uns kurz die Route und dann sollte es auch schon losgehen. Hier oben starteten wohl auch die Paraglider, die wir am Tag zuvor, bei unserer Bootstour gesehen hatten. Es ist beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit sie durch die Luft sausen.
Nun sollte die Wanderung starten. Zunächst stiegen wir wieder ab und sahen, wie Murmeltiere hin und her flitzen. Der Botaniker Wolf konnte uns auch hier wieder allerhand zur Flora und Fauna erzählen und die Besonderheiten der hiesigen Pflanzenwelt vorstellen. Nachdem wir dann einige Zeit unterwegs waren, konnte man sich entscheiden, ob man mit nach oben zum Altissimo laufen möchte, oder den entspannten Weg zum Refugio Graziani weiter wandern wollte. Der Anfang des Anstieges war sportlich und so machten wir immer kleinere Pausen, ehe wir tatsächlich weiter oben noch über ein kleines Schneefeld laufen konnten. Die Hütte, ganz oben auf dem Altissimo, hatte noch zu und so gab es erst einmal lustige Kekse für alle. Oben angekommen, schauten wir uns die Reste der militärischen Stellungen an, ehe wir den Abstieg zu den anderen in Angriff nahmen. Im Refugio Graziani gab es leckeren Cappuccino und nachdem wir alle wieder fit waren, nahmen wir den letzten Abstieg zum Bus. Hier ruhten wir auf einer idyllischen Parkbank mit gekühlten Bier oder warmen Kaffee und ließen für einen kurzen Augenblick die Seele baumeln, ehe es über den kleinsten Fluss der Welt (175 Meter) nach Brenzone zurück ging.

6 Tag Wanderung Hochplateau Prada Alta

Am sechsten Tag unserer Reise ging es auf das Hochplateau Prada Alta. An unserem Ausgangspunkt der Wanderung gab es früher eine Art Seilbahn, die die Gäste im Stehen in einzelnen, kleinen Gondeln nach oben befördert hatte. Doch da wir ja laufen wollten und die Seilbahn eh nicht mehr in Betrieb war, begannen wir unsere Wanderung. Wir machten es den Murmeltieren nach und liefen meist kreuz und quer über die schönen, blühenden Wiesen. Jede Blumen wollte betrachtet werden. Nach einem kleinen steilen Anstieg machten wir Rast auf einer der Wiesen und genossen die herrliche Aussicht zum Gardasee. Natürlich waren die lächelnden Kekse auch an diesem Tag wieder mit im Rucksack. Über den Bergkamm kamen wir zum Mittag in die Hütte von Alberto, der uns hier mit sehr viel Charme und zittrigen Händen einen Cappuccino servierte und wir waren nicht sicher, ob er nicht vielleicht ein Bruder von unserem Wolf ist. Nachdem er sich, wahrscheinlich selbstverständlich für ihn, persönlich bei allen verabschiedet hatte, starteten wir den Abstieg ins Tal. Alberto stand im Hintergrund und winkte uns zum Abschied und Lupo gab vorne den Ton an, oder sauste den Murmeltieren hinterher, die sich hier zahlreich versteckten. Unten am Bus wartete Kersten schon mit Sekt und so stoßen wir auf unsere heutige Etappe, das schöne Wetter und das Leben an.

7 Tag Botanischer Garten Novezzina und Madonna della Coronna

Am vorletzten Tag unserer Reise fuhren wir ins Etschtal wo der zweitlängste Fluss Italiens fließt. So richtig geklärt haben wir es ja nicht, ob es die Etsch oder doch eher der Etsch ist. Es bleibt wohl weiterhin ein Rätsel.
Gestartet sind wir auf 1235 Metern Höhe, am Rifugio Novezzina. Wolfgang versprach uns eine ganz entspannte Tour und wir glaubten ihm das auch noch. Vorbei an der neugebauten Sternwarte und alten Grenzsteinen, schraubten wir uns wieder in die Höhe. Es ging heute das erste Mal durch einen richtigen Wald, so wie wir es gewohnt waren. Unterwegs trafen wir auf mehrere Schulklassen, die anscheinend den gleichen Weg zum Ziel hatten, wie wir. Die Tour endete am Botanischen Garten und wer Lust hatte, konnte diesen erforschen. Anschließend ging es mit dem Bus weiter nach Spiazzi zum Wallfahrtsort der „Madonna delle corona". Die  Kirche schmiegt sich 700 Meter über die/der/den Etsch gelegen, an den Felsen sodass man meint, sie ist mit dem Felsen verschmolzen. Ein atemberaubender Anblick! Im Inneren der Kirche bestehen die Seitenwände Teilweise aus dem Felsen. Nachdem wir die Kirche und den kleinen Gemüsegarten beobachtet hatten, ging es, je nach zählweise, die 365 bis 374 Stufen zum Bus zurück. Dort angekommen gab es zum Abschluss der letzten Wanderung für jeden einen Limonello zum kosten. Da dies der letzte Tag war, mussten wir uns schweren Herzens von unserem Wolfgang, alias Wolf, verabschieden. Kurz vor dem Abendessen sprangen noch ein paar Mutige in den Gardasee, um sich zu erfrischen.

8 Tag Heimreise

Heute ging es leider schon zurück. Nachdem wir nun das letzte Mal das Frühstück genießen konnten, standen wir alle noch einmal auf der Terrasse und genossen den genialen Ausblick zum Gardasee. Anschließend wurden die Koffer logistisch verpackt und man konnte meinen, unser Busfahrer Kersten hat früher oft Tetris gespielt. Auf dem Rückweg hörten wir zum Abschluss italienische Musik. Doch die CD, mit dem wohlklingendem Namen „ Cappucino Hits", war dann doch nicht so ganz der Renner im Bus. Die Fahrt verlief ohne größere Probleme und so stiegen auch die Letzten fast pünktlich in Dresden aus dem Bus.
Es war eine sehr schöne Reise und ich möchte mich ganz herzlich bei euch bedanken, dass ihr mir das Arbeiten so leicht gemacht habt und ihr so offen für neue Ideen wart. Vor allem, dass jeder jeden Abend immer eine neue Nummer hatte, fand ich ganz amüsant.
Bleibt mir gesund und munter und behaltet euren Humor. Hoffentlich bis bald mal wieder.
Euer Rico

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ich bin mit einem ängstlichen Gefühl, auf die Reise gegangen. Doch muß ich sagen, es war von der ersten Minute an sehr sehr schön. Vom Reiseleiter, Busfahrer,so wie die ganze Truppe, einfach toll. Meine Bedenken waren unnötig. Ich werde mir für nächstes Jahr wieder eine Singelreise vornehmen. Nur ein paar Höhenmeter weniger. Da es doch ganz schön anstrengend für mich war. Habe es jedoch gut geschafft, trotz Wolfis und Lupos Schritt. Es wurde immer gewartet,so das jeder es gut meisterte. Also kurz, es war toll. Ich hoffe den einen oder anderen mal auf einer Reise wieder zu treffen. Viele Grüße an alle Ilona Rößger

Ilona Rößger
28.05.2015

Hallo Ihr lieben Mitwandergesellen, es war eine wunderschöne und lustige Wanderreise, an die ich mich immer sehr, sehr gerne erinnere und auch in sehr guter Erinnerung behalten werde, obwohl es mir in den letzten Tagen nicht gut ging. Mein mieses Befinden der letzten Wandertage, lag an der etwa 3 Wochen vorher gekauften Trinkblase, in der nach Stunden alles bitter schmeckte. Im Intersportgeschäft hieß es, ja die gas ab und die sind schon aus dem Sortiment raus. Na super !!!
Mein besonderer Dank gilt Dir Rico. Ich bin so froh über die vielen schönen Fotos und den Reisebericht, denn bei dem doch zügigen Wandertempo, habe ich es nicht geschafft, mit zu schreiben und viel zu fotografieren. Ich bin ja auch schon etwas ältlich.
Liebe Grüße an alle
Irene, Cottbus, OT Kiekebusch, den 30. 05.2015

Irene Zwink
30.05.2015

Hallo ihr lieben, es freut mich sehr, dass euch meine Bilder und mein Bericht gefällt. Mit hat es auch sehr gut gefallen und wenn ich die Wahl hätte, würde ich euch alle gerne einfach wieder mit auf die nächste Reise nehmen. :)
Bleibt mir alle gesund, damit wir uns auf einer sportlichen Tour irgendwo wiedersehen und die ein oder andere Nummer ziehen können. :)

Rico Manns
01.06.2015

Hallo Rico, auch Danke für die schönen Bilder. Bin froh,denn das eine oder andere habe ich selbst nicht. Da ich offt hinterher gehinkt bin, ist mir manches nicht vor die Linse gekommen.Viel Glück bei der Abschlußarbeit. Bleib weiterhin so, wie Du bist. Es war eine schöne Woche.Viel Spaß weiterhin. Ilona Rößger

Ilona Rößger 01.06.2015

Vielen Dank,lieber Ricco für den Reisebericht und die schönen Fotos.
Es war eine schöne Reise, anstrengend teilweise, doch mit viel Spaß haben wir alles geschafft.

Rosmarie
03.06.2015