Reisebericht: Rundreise Japan – Das Beste im Land der aufgehenden Sonne

25.05. – 04.06.2016, 11 Tage Rundreise, auch für Singles und Alleinreisende: Tokio – Kamakura – Fuji – Himeji – Hiroshima – Nara – Kyoto


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Der alte Name Japans (Nippon) bedeutet Große Harmonie. Was genau steckt dahinter? In den wichtigsten Kulturstätten der Hauptinsel Honshu erkunden wir deren Geschichte, Traditionen und gehen der hier aufgehenden Sonne entgegen.
In den wichtigsten kulturellen Stätten der Hauptinsel erkunden wir deren Geschichte, Traditionen und gehen der hier aufgehenden Sonne entgegen. Zahlreiche Vorurteile werden aufgehoben und neue Erkenntnisse gewonnen. Kommen Sie mit!
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

Anreise

Der Traum und Wunsch, schlummert schon lange in uns. Heute geht dieser in Erfüllung! Voller Vorfreude trifft sich unsere kleine Reisefamilie von insgesamt vierzehn Reisegästen aus Dresden, Berlin, Leipzig, München und Frankfurt, um gemeinsam den Flug nach Japan anzutreten. Die elf Stunden Flug nach Tokio vergehen wie im Fluge und auch die Einreiseformalitäten an den Kontrollen lassen sich zügig abhandeln. Mit einem Eberhardt-Willkommensschild winkt uns Oliver, unser deutsch-japanischer Reiseleiter, zu. Auch unser japanischer Chauffeur begrüßt uns mit einem Konichiwa, breitem Lächeln und Verbeugung, um uns anschließend ins Hotel am Hafen Shinagawa zu bringen. - Juhu, wir sind nun wirklich da, im Land der aufgehenden Sonne!
Nach einer kleinen Erfrischungspause erleben wir die japanische Gemütlichkeit bei einem Ausflug mit der Metro auf die Vergnügungsinsel Odaiba kennen. Absolut pünktliche Metro, moderne futuristische Architektur, breite Straßen, überall Fußgängerüber- und -unterführungen sowie fröhliche SchülerInnen in Uniform sind unsere erste Begegnungen. Wir genießen einen wunderschönen Blick auf die Skyline Tokios. Auch die Freiheitsstatue in Miniatur lässt grüßen.
Am Abend spazieren wir in eines der ältesten Stadtteile Tokios. Bei einem japanischen Abendessen lernen wir die Reiseteilnehmer und Oliver kennen. Die Chemie stimmt und wir freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Tage. Erschöpft von der langen Reise fallen wir in unsere Betten und träumen den neuen Reiseerlebnissen entgegen.

Tokio live erleben

Spannende Frage am Morgen: Lieber Amerikanisches oder Japanisches Frühstück? Zum allgemeinen Standard gehören Reis, Miso-Suppe, Taroschleim, eingelegtes Gemüse, Tofu und pochierte Eier. Im Frühstücksraum auf der 14. Etage des Hotels probieren wir alles durch, um uns für den Tag zu stärken.
Oliver oder wie man in Japan ruft, Olisan wartet schon auf uns. Er ist studierter Japanologe, der selbst mehrere Jahre in Tokio, Okinawa und Kyoto lebte und arbeitete, spricht fließend japanisch, soviel sei schon jetzt vorweg genommen, ein überaus profunder Kenner Japans und damit ein echter Glücksgriff für unsere Reisegruppe.
Mit dem Bus drehen wir die ersten Runden durch die Präfektur Tokio. Die Stadt aus Beton steht hauptsächlich auf künstlich aufgeschüttetes Land, das früher ein gigantisches Moorgebiet war. Tokio heißt die östliche Kaiserstadt, da der Kaiser die Hauptstadt von Kyoto nach Tokio verlegte. Bei der Fahrt durch die breiten Boulevards merkt man der Stadt nicht an, dass sie schon vier Mal fast komplett zerstört wurde. Zwei Mal als sie noch Edo hieß, einmal durch das Erdbeben von 1923, wo 60% Tokios einstürzte und durch den Bombenangriff der USA 1944, wo sogar 90% dem Erdboden gleich gemacht wurden. Die ehemaligen Holzgebäude wurden durch Stahlbeton ersetzt, doch lehnen sich an deren alten Konstruktionsweise, um erdbebenresistent zu bleiben. Heute bestaunen wir die 36 Millionen Metropole mit offenen Mündern, die immer größer werden, als wir entlang des Wirrwarrs der zahlreichen aufwendig aufeinander errichteten Schnellstraßen und Bahnlinien fahren. Vorbei am Edelviertel Shinjuku halten wir am Meiji-Schrein. Wir spazieren durch die grüne Lunge Tokios, in dem die Gedenkstätte des Meiji-Kaisers versteckt ist. Am Eingang befinden sich riesige Reisweinfässern mit edlen Tropfen des Sakes gefüllt. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Rotweinfässern mit köstlichem französischem Wein zu Ehren des ehemaligen Meiji-Kaisers, der gern Rotwein trank. Vor dem Beschreiten des riesigen Holztores hören wir von Mythen und Legenden über die Entstehung des japanischen Volkes, die von den Sonnengöttern abstammen. Dabei erfahren wir auch die Stellung des Mannes in der japanischen Geschichte und Gegenwart. Alle Kaiser sind als Gottheit anzusehen und den japanischen Kaiser gibt es inzwischen schon in der 128. Generation.
Shinto (Shintoismus) und Buddhismus seien miteinander vereinbar, sagt Oliver. Shinto wird ausschließlich in Japan praktiziert und hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Buddhismus, der auch sehr stark vertreten ist. Oftmals ist es schwierig beide Religionen voneinander zu unterscheiden. Das wichtigste Merkmal des Shinto ist die Diesseitsbezogenheit und sie wird im Gegensatz zum Buddhismus nicht in der heiligen Schrift des Kanons überliefert, sondern nur mündlich.
Zwei gigantische Buddhibäume von 900 Jahren haben auch die Brände am Schrein überstanden und gelten heute als heilige Bäume. Unter den Dächern dürfen wir Zeugen eines japanischen Brautpaares in Seidenkimonos werden. In Asien heißt es, wenn es nach der Trauung regnet, wird es eine sehr gute Ehe, denn Regen steht für Leben und Fruchtbarkeit. So scheint es der Himmel gut mit dem Paar zu meinen, denn genau als wir Unterschlupf im Schrein finden, regnet es in starken Strömen. Das wird wohl eine sehr fruchtbare Ehe werden...
Nun geht es in das nächste beliebte Ausgehviertel, dem tokioter Roppongi. Wir steigen auf den Ropongi Hills-Tower um von 238 Metern Höhe auf die Mega-City. Glücklicherweise klärt der Himmel auf und eröffnet uns fantastisches 360-Grad-Panorama. Wer mag, schlendert durch die Sailormoon-Sonderausstellung oder die Ausstellung für abstrakte Moderne Kunst.
Weiter auf unserer Tour durch die Stadt schauen wir uns die Außenanlagen des Kaiserpalastes (dieser ist grundsätzlich nicht zu besichtigen) an. Welche Verehrung der Kaiser Japans (auch Tenno genannt) genießt, kann man schon daran erkennen, dass das japanische Jahr nach dem Kaisernamen und der Zahl der Jahre seit seiner Krönung angegeben wird. 2016 ist in Japan das Jahr Hei-se 28 (Name des Kaisers und 28 Jahre seit Krönung 1989, wobei 1989 als 1 gezählt wird).
Weiter auf unserer Tour erreichen wir die Ginza, die Geschäftsstraße in Tokio mit allen bekannten Labels der Mode- und Schmuckbranche. Hier legen wir auch unsere Mittagspause ein. Nächster Stopp ist der Stadtteil Asakusa, in dem wir durch das Viertel den Senso-ji-Schrein, dem ältesten Tempel Tokios, besuchen. Beim Spaziergang entlang des Flusses lassen wir unsere Fotoapparate glühen, um das weltweit zweithöchste Gebäude Sky Tree Tower sowie die zwei witzigen Bauten, das Bierglas mit einer Schaumkrone sowie die Fackel der Leidenschaft der Asahi-Bierbrauerei, aufzunehmen.
Nach so einem erlebnisreichen Tag und dem Shoppingtrip auf der Nakamise-Straße bringt Anh unsere hungrigen Gäste zu einem mehrfach ausgezeichneten Restaurant, das sich auf Tempura-Gerichte spezialisiert. Es gibt frittierte Riesengarnelen und Süßwasseraal im Spezialmehlmantel, dazu Gourmetreis mit Tempura-Teriyaki-Soße... Yummie! Kerstin und Oliver vernaschen heute ebenfalls Unagi (Aal), jedoch gegrill und nicht Tempura. Auch lecker!

Ausflug nach Nikko & Nachtleben Tokio

Wer mag, nutzt den heutigen Tag, um Tokio individuell nach seinen Vorlieben zu erkunden. Ansonsten steht für alle anderen der Ausflug ins UNESCO-Weltkulturerbe Nikko im Mittelpunkt.
Wer mag, nutzt den heutigen Tag, um Tokio individuell nach seinen Vorlieben zu erkunden. Ansonsten steht für alle anderen der Ausflug ins UNESCO-Weltkulturerbe Nikko im Mittelpunkt.Auf der 2-stündigen Fahrt erfahren wir von Oliver viele interessante Informationen über Japan. Das drachenförmige Reich besteht aus nahezu 6.800 Inseln und ist sogar größer als Deutschland. Allerdings sind nur 40 % des Landes bewohnbar, weshalb sich die Ballungsräume Tokio, Kyoto und Osaka bilden. Auf Okinawa herrscht subtropisches Klima und die Menschen dort haben noch nie eine Kirschblüte gesehen. Spannend ist auch die Erklärung zur Sprache, dass es 3 Schriftsysteme gibt, die aus dem Chinesischen stammen. Verwundert sind wir auch über die Aussage, dass japanische Grammatik sehr der türkischen ähnelt. Baseball ist die beliebte Volkssportart, doch die heimliche Volkssportart Nummer eins ist Golf, so passieren wir auch unzählige Trainingscamps für Golfabschläge. Sumo ist leider abgelöst worden, denn seit den letzten fünf Jahren waren die ausländischen Sumo Ringer besser geworden als die japanischen. Neu für uns sind ebenfalls die vielen neuen Feiertage -wie der Tag der Älteren oder die Autobahngebühren = 70 Euro pro Tag = oder dass die Badewannen konstant die gleiche Temperatur halten können und, und, und ... Die Fahrt vergeht dabei wie im Flug.
Entlang zahlreicher Serpentinen erreichen wir den Kirifuri-Wasserfall, einer von sechs Wasserfällen im Nikko-Nationalpark. Anschließend besichtigen wir im verschlafenen Nikko (es sind ja nur 100.000 Einwohner) das bedeutendste Heiligtum inmitten eines riesigen Zypressenwaldes, den Toshoga-Schrein, mit seinen 36 Bauten sowie dem Wahrzeichen der drei Affen, welche die Gebote repräsentieren: "Schaue nichts Böses, höre nichts Böses, sprich nichts Böses." Beeindruckt sind wir von der Genialität der Bauwerke: der Baustil der Ziehharmonika dient als natürliche Klimaanlage, die schönen Verzierungen aus Gold reflektieren Licht und verleihen den Räumen somit mehr Helligkeit. Wenn die Konditionen reichen, steigt man viele Stufen hoch zum Mausoleum wo der erster Shohun Shokogawa begraben wurde. Für die Japaner selbst ist dieser Schrein so etwas wie Neuschwanstein bzw. Sansoucci für die Deutschen.
Am Abend setzen wir unsere kulinarische Reise fort im Stadtteil Shibuya, um das schrille Tokio und vor allem den ganz normalen Wahnsinn am Hachiko-Exit - in der Rush-Hour bis zu 10.000 (!!) Passanten während einer Ampelphase - zu erleben. Den besten Blick hat man auf dem Obergeschoss des Starbucks-Cafes. Auf dem Weg zu unserem Yakitori-Restaurant (Yakitori = gegrillte Spieße) im Untergeschoss passieren wir die Straße mit den meisten Leuchtreklamen. Alle Augen und Münder formen schon wieder ein O - Oh wow!

Kamakura, Fuji, Nationalpark

Unser Weg soll uns heute über Yokohama, der Y-Brücke und dem einsamen Windrad in den Fuji-Hakone führen. Wir halten unterwegs in Kamakura und besuchen den Kotoku-in-Tempel, welcher dem Amida-Buddha gewidmet ist. Hier steht ein 13 Meter hoher Buddha des Westens. Er steht für die warme Abendsonne und den Tod um ins westliche Paradies zu gelangen. Die Nonne Jodo hatte damals sechs Jahre Lang Almosen gesammelt, um diese Bronzestatue gießen zu lassen. Weil der Tempel immer wieder aufs Neue durch Feuer und Fluten zerstört wurde, ist man zur Erkenntnis gekommen, dass dieser Budda lieber unter freiem Himmel meditieren möchte und so blieb er seit über 600 Jahren unversehrt. Seine Hände sind zu einer Wissensfaust geformt, auf seinem Kopf befindet sich neben 460 Locken auch ein drittes Auge. Er weiß also alles über den Kosmos und über uns. Buddha bleibt ruhig, also dürften wir alle brave Kinder Buddhas sein. *Zwinker*
Nach wenigen Fußminuten gelangen wir zum Gartenbereich des Hase-dera Tempels. Gleich am Eingang des Tempels wächst ein Baum mit witzigem Namen: Der-Affe-Rutscht-Ab-Baum. Im Garten verteilt finden wir 12.000 Buddha Figuren für die verlorenen Kinderseelen. Sie besitzen ebenfalls ein drittes Auge, haben eine säuglingshafte Erscheinung und halten öfters den Pfirsich in der Hand, der für Lebenskraft steht. Mit Entsetzen hören wir, dass durchschnittlich 8 Abtreibungen pro Japanerin verzeichnet werden. Kein Wunder also, dass die Geburtenrate in Japan drastisch zurück geht und mit 1,2 Kindern pro Paar sogar unter der deutschen Geburtenrate liegt. Wir gießen Wasser über die Buddhaköpfe und hoffen damit, den heißen und schweren Weg der Kinder ins Jenseits zu kühlen/unterstützen.
Die Reise führt uns weiter entlang des Strandes vorbei an zahlreichen Surfern zum Fuji-Hakone-Nationalpark. Zwar geraten wir unterwegs an einen Stau, doch Oliver verkürzt uns wieder die Zeit mit Informationen zur Yakuza-Mafia, was für Glücksspiele oder Prostitution gar vom Staat erlaubt sind und weitere Mysterien. Immer wieder halten wir Ausschau nach dem heiligsten aller japanischen Berge, dem Fuji-San mit 3.776 Metern Höhe. Um ihn herum haben sich über die Zeit fünf Seen gebildet. Auf dem größten See Ashi unternehmen wir mit einer Piratenschiff nachempfundener Fähre eine kleine Tour um den Berg herum. Dieser Fuji-San, der Göttin Amaterasus Hausberg, ist schon ein schüchterner Geselle. Schließlich ist er etwa 100.000 Jahre jung und spuckte zuletzt im Jahre 1707, dafür aber zwei Jahre lang. Zusammen mit 23 weiteren Vulkanen zählt er zu den noch aktiven Vulkanen in Japan. Man sagt auch, die Japaner leben am Rande des Feuers. Heute versteckt er sich gern hinter Wolken. Doch immerhin, zwei Mal hat er gegrüßt in fast voller Pracht, bis er wieder hinter der Nebelwand verschwindet. Die meisten von uns haben es nicht geschafft, ihn mit der Kamera festzuhalten, doch in unseren Herzen wird er noch lange bleiben. Denn nicht jeder Reisegast durch Japan kann behaupten, den Fuji-San wirklich gesehen zu haben. Der Chauffeur ist so engagiert, dass er uns zu einer kleinen Aussichtsstelle am Kawagushiko-See bringen möchte und zwängt seinen Bus sogar durch schmale Straßen, lässt ihn durch herunter hängende Äste und Zweige neu gestalten.
Endlich kommen wir in unserem Resort für die nächste Nacht an. Unsere Mägen knurren, wir können es kaum erwarten, uns vom nächsten Abendessen überraschen zu lassen. Was gibt es? - Shabu Shabu. - Lecker, wir essen ein Fondue mit dem berühmt berüchtigten Kobe-Rind! Das Fleisch hat eine besonders mürbe Struktur und Marmorierung aus feinen Fettäderchen. Was für ein exzellentes Erlebnis...

Shinkensenfahrt nach Himeji

Ausnahmsweise heißt es heute zeitig aufstehen, denn wir wollen unsere Zugfahrt mit dem Shinkansen auf keinen Fall verpassen. Letztes Jahr feierte der Sinkansen 40 Jahre Jubiläum. Dieser Zug erreicht beeindruckende Spitzengeschwindigkeiten bis zu 330 km/h. Von Shin-Fuji fahren wir vorbei an Teeplantagen, von denen Sencha-Tee, der Giokoro-Vollschattentee sowie der beste Matcha-Tee hergestellt werden, nach Himeji. Um die Fahrt locker zu gestalten verteilt Anh Taiyakis, ein japanisches Waffelgebäck mit einer Paste aus roten Bohnen. Dazu wird japanischer Pflaumenwein gereicht. So sind wir ruckzuck in Himeji angekommen. Schnell wird das Handgepäck verstaut und dann auf zum Fußmarsch von ca. 20 Minuten zur Burg. Inmitten der modernen Stadt thront die größte, schönste und fast einzig erhaltene Burganlage Japans aus dem 17. Jahrhundert. Bewundernswert, wie damals schon die Errichtung gemeistert wurde. Die Burg, die als Verteidigung dienen sollte, ist auf einem künstlichen aus Lehm und Sand aufgeschütteten Hügel von ca. 65 Metern über dem Meeresspiegel errichtet worden, während die gleichnamige Stadt auf nur 12 Metern Höhe steht. Seit mehreren Hundert Jahren übersteht sie Wind, Wetter und vor allem Erdbeben. Wortwörtlich bedeutet Himeji Himmels beschützender Pavillon. Wir besichtigen die inneren Räume, die leider nie wirklich genutzt wurden. Außen edel verziert, sind die Innenräume einfach und relativ schmucklos gehalten. Etliche Holztreppen sind zu überwinden, bis man endlich die sechste und höchste Etage erreicht. Bei klarer Sicht kann man über die Stadt bis zum Ozean blicken.
Zum Mittag macht sich jeder auf eigene Faust durch die Stadt. Anh geht mit einigen Gästen Udon-Weizennudeln essen. Mit Händen und Füßen, das freundliche Lächeln nicht zu vergessen, verständigen wir uns mit dem Restaurantbesitzer und bekommen alle ein leckeres Mittagessen aufgetischt.
Per Shinkansen überwinden wir in kurzer Zeit die letzte Strecke bis Hiroshima. Dann folgen wir unseren Taxi-Kapitän zum Sunroute Hotel direkt am Ota-Fluss neben dem Friedenspark. Oliver organisiert uns zum Abendessen die Spezialität Hiroshimas: Okonomiyaki - eine Art Pfannkuchen aus Buchweizenfladen, Nudeln und je nach Wahl Ei, Speck, Käse oder Fleisch. Zum Abrunden des Tages spazieren wir auf dem Rückweg durch den schön beleuchteten Friedenpark.

Hiroshima und Insel MiyajimaI – Itsukushima–Toriund

Gestärkt und gut gelaunt beginnen wir den Tag mit dem Besuch des Friedensmuseum und seine Parkanlage. Mitreißende Darstellungen lassen uns nachdenklich werden. Der Atombombenkuppel, die Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer, erinnern uns an Atombombenabwurf vom 06. August 1945. Einen Zeugen des Krieges begegnen wir: einer von zwei überlebenden Bäumen, davon ein Phoenixbaum, steht noch direkt neben dem Museum. Viele An der Gedenkstätte für das Mädchen Sasasuka werden täglich mehrere Ketten aus 1.000 gefalteten Kranichen gespendet. Unsere Reisegruppe leutet die Glocke als Gebet für den Frieden.
Mit der Straßenbahn, für die wir Rubbelfahrscheine erhalten, und per Fähre gelangen wir zur kleinen Insel Miyajimia. Es leben ca. 600 Einwohner auf dem Eiland. Der Boden gilt hier als heilig und es darf auf diesem weder geboren noch gestorben werden. Daher haben sich auch viele japanische Zwerghirsche angesiedelt, die friedlich zusammen mit Einwohner und Touristen leben. Miyajima produzierte früher viele Holzlöffel zum Reisekochen (Chamuchi). Inzwischen lebt man hauptsächlich vom Tourismus, aber die vielen Holzlöffel sowie der weltweit größte seiner Pracht sind hier zu finden.
Bevor es zum Itsukushima-Schrein mit dem roten Tori (Tor) im Meer geht, naschen wir Fischkuchen am Spieß oder schlürfen eine gegrillte Auster. Nur Vorsicht, zahme Rehe fressen alles und sind sofort da, wenn wir Lebensmittel in den Händen halten. Außerdem knabbern sie auch gern an geblümten Kleidern und Reiseleitern herum, bemerken wir.
Jetzt besichtigen wir das Wahrzeichen der Insel, dem Itsukushima-Schrein mit dem roten Tori (Tor) im Meer. Vorbei am ältesten No-Theater der Welt, wo buddhistische Sutrengesänge, Flöten- und Trommelmusik aufgeführt werden, zeigt uns Oliver einen seiner Lieblingsorte der Insel: dem Daisho-In-Tempel. Er steht zwar nicht auf unserem Programm, aber Oli dreht gern diese Extra-Runde mit uns. In einer Höhle hängen aberhunderte Laternen an der Decke und versprühen eine besondere Atmosphäre.
Nun genießt jeder Freizeit, um Souvenirs für die Lieben daheim oder die seltenen Postkarten zu erstehen. Fleißige Wanderer spazieren erkunden den Momijidani-Park. Im Herbst vor allem erfreuen sich Japaner an der intensiven roten Laubfärbung.
Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant mit dem Logo eines japnaischen Marders, wieder eine endemische Art, ein. Ja, es gibt wieder Aal. Doch dieses Mal ist es fünf-fach-gegrillter Salzwasseraal mit eingelegtem Gemüse und süßem Gourmetreis. Zum Abschluss ergötzen wir uns am dem herrlichen Anblick des mit warmem Sonnenlicht bestrahltem Tores und die Spiegelung des Sonnenuntergangs auf dem Wasser.

Besichtigungen in Nara

Ist Ihre Taxi-Crew vollständig, Kapitän? Dann kann es ja los gehen!  Bei wunderschönem Wetter machen wir uns auf dem Express-Zug nach Nara, der Wiege der japanischen Kultur. Dazu nutzen wir zum letzten Mal den "Japan Rail Pass", mit diesem Eisenbahn-Pass kann jeder Besitzer bequem und unkompliziert durch das gesamte Land reisen. Während der Fahrt gibt es Matcha-Schokolade und Reiswaffeln von Eberhardt TRAVEL. Anh erzählt dabei zu Sitten und Stilblüten in Japan.
Nara war vor Kyoto die einstige Hauptstadt Japans. Der buddhistische Glaube fand hier seine Blütezeit und breitete sich im ganzen Land aus. Es gibt in dieser Stadt 710 Tempel. Der damalige Kaiser war sich der heranwachsenden Bedeutung und Macht der Tempel bewusst und verlegte aufgrund dessen nach 74 Jahren die Hauptstadt nach Kyoto. Auf dem Weg zum Kasuga-Schrein, dem Schrein des Frühlings, und danach zum Todaji-Tempel begegnen wir zahlreichen Zwerghirschen. Viele architektonische Merkmale weisen auf den Einfluss Chinas und Südkoreas hin. Der heute noch zu sehende Komplex ist zwar das größte rein aus Holz errichtete Gebäude der Welt, doch ist dieser immer noch ein Drittel kleiner als das Original. Ein weiterer Superlativ ist der sich darin befindende größte Bronze-Buddha. Über 50.000 Zimmerleute und 37.000 Metallschmiede wurden zum Bau des 450 Tonnen schweren Kupferbuddha genötigt. Die Bauwerke sind Beispiele für die Architektur in und die Planung von frühen asiatischen Hauptstädten. Noch immer belegt der Todaji-Tempel die spirituelle Kraft und den Einfluss des Buddhismus in außergewöhnlicher Art und Weise.

UNESCO–Weltkulturerbe Kyoto

Kyotos ursprünglicher Name war Edo, was so viel wie an der Flussmündung bedeutet. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war Kyoto Hauptsitz der kaiserlichen Familie. Heute dient der Kaiserpalast als Sommerresidenz. In dieser Stadt befindne sich sage und schreibe 1.600 Tempel und 400 Schreine. Neben diesem unglaublichen Kulturschat begegnen wir moderne Boulevards, quirliges Nachtleben und Natur pur in der Umgebung. Nach dem Feng Shui-Prinzip ist der japanische Garten eine Miniatur der Natur und muss daher auch in natürlicher Umgebung sein. Aus dieser Sicht hat Kyoto die perfekte Lage: Im Süden ist der Phoenix, er steht für neues Leben und neue Waren. Im Osten finden wir den Drachen, er steht für das Wasser und Lebenskraft. Der Westen ist ein weißer Tieger, der Wald, aus dem die Versorgung für Holz und Erze kommen. Der Norden wiederum ist die Schildkröte, die Berge sind eine natürliche Verteidigung.
Oliver zeigt den ersten Tempel: Royanji Zen. In ihm werden 80 Mönche ausgebildet. Der bekannteste Fleck ist der Sandgarten mit 15 Steinen. Alle 15 Steine sind nur von einer Stelle aus zu sehen. Es soll zeigen, dass unser Bewusstsein genau wie der Betrachter meist nicht alles sieht, sondern vieles unbewusst geschieht und bleibt. In jedem Zen-Tempel wird auch ein Rätsel aufgestellt, der den Besucher zum Nachdenken bringen soll. 
Nächster Stopp: Nijo-Schloss: Ab 1601 wurde 25 Jahre lang an dem Schloss gebaut. Die wunderschön auf Papier bemalten Deckengemälde, aufwändige Bronzebeschläge und dunkle Holz versetzen uns während der Führung in die alte Edo-Zeit. Wir erfahren interessante Geschichten und Mysterien über das Leben der Samurai.
Der nächste Höhepunkt bildet der Kinkaku-ji-Tempel (ebenfalls Zen-Tempel) mit dem Goldenen Pavillon am Seeufer. Das Besondere der Architektur ist die Vereinung aller Stände Japans. Die weißen Holzwände aus Zypressen des ersten Stockwerkes symbolisieren den Adel. Im zweiten Stock finden wir Schiebetüren mit weißem Papier vor, welches charakteristisch für die Samurai ist. Seine zwei obersten Etagen besitzen Türen, wie man sie oft in buddhistischen Tempeln wieder findet und sind außen komplett mit fünf Schichten Blattgold überzogen. Als er noch als Altersresidenz des letzten Shoguns diente, war jedoch noch kein Gold an den Aussenfassaden angebracht. Auf der Pavillonspitze steht ein Phoenix, der die alleinige Herrschaft des Shoguns symbolisiert. Doch in Wirklichkeit besaß dieser keine Macht mehr. Drei größere Steininseln mit Bonsai-Bäumen schmücken den See. Die größere Insel stellt Japan dar und die anderen zwei eine Schildkröte sowie einen Kranich, die für langes Leben, Weisheit wie auch Prosperität stehen. Auch wir schließen uns den anderen Gästen an und machen eine Aufnahme vom meist fotografierten Gebäude Japans. *Cheese*
Kyotos beliebteste Süßigkeit ist ein Küchlein aus Reismehl mit roten Bohnen oder schwarzem Sesam gefüllt. Natürlich möchte Anh unseren Reisegästen nichts vorenthalten und gibt allen eine Runde Yatsuhashi aus. Am Nishiki-Markt dürfen wir noch einmal ordentlich Yen ausgeben - ein weiteres Muss für Kyoto.
Am Nachmittag gibt es die Möglichkeit, eine japanische Teezeremonie zu erleben. Eine Teemeisterin erklärt uns wie der Ablauf einer Zeremonie ist, was für Aufgaben der Gast sowie der Gastgeber haben und weist uns in die Zubereitung und dem Trinken von Matcha-Tee. Matcha-Tee wird aus den oberen Blättern der Teepflanze hergestellt uns zu feinstem Pulver zerkleinert. Ein bitterer, sehr vitaminreicher grüner Tee, der aber mit den dazu gebotenen Süßigkeiten gut bekömmlich ist. Er ist wohl nicht ohnehin eines der teuersten Grünteesorten der Welt.
Der Tag ist noch nicht zu Ende, denn jetzt wollen wir den gefährlichen aber auch begehrten Kugelfisch probieren. In verschiedenen Varianten wie als Sushi, gebraten und als Fondue wird er uns geboten. Zuletzt kommt der Chefkoch persönlich und kocht uns live eine schmackhafte Reissuppe.

Kyoto und Abschied

Ein nächster aufregender Tag steht uns bevor. Wir wollen die prächtige Stadt Kyoto weiter erkunden. Japans meist bewanderter Schrein Fushimi-Inari steht auf dem Programm. Der lange Torenpfad weiste einst den Pilgern ihren Weg zum Hauptschrein. Durch dessen endlos wirkende Schreintor-Galerien flanieren wir und genießen diese besondere Aura. Zurück zum Bus passieren wir einen Friedhof. Alle Verstorbenen bekommen nach dem Tod einen buddhistischen Namen auf Holzplatten geschrieben. Da die Toten mit der Natur eins werden sollen, werden sie nach der Kremierung nicht mit der Urne begraben.
Die eindrucksvolle Tempelhalle des Sanjusangendo mit ihren 1.001 vergoldteten Kampferholzstatuen der buddhistischen Gnadengottheit Kannon (Gott der Barmherzigkeit) ist der nächste Höhepunkt des Tages. Beeindruckend, dass alle Statuen lebensgroß sind und tatsächlich unterschiedlich aussehen. Bis auf den Staub sieht man ihnen fast nicht an, dass sie bereits über 800 Jahre alt sind.
Wir steuern auf Tempel des strahlenden vollen Lichtes zu, dem Ginkakuji mit der silbernen Pagode. Er wurde 70 Jahre nach der Goldenen Pagode im Jahe 1460 erbaut. Dieser ist dieses Mal aber nicht mit Silber überzogen, sondern besteht zu 100 Prozent aus Holz. Anmutig ist auch er in einem gepfelgten Garten eingebettet.
Der letzte aber eines der schönsten Schreine ist der Heian Jingu-Schrein. Anders als die meisten bedecken ihn grüne glasierte Ziegel und wird von einem wundervollen Wandelgarten  umgeben (meist sind die Zen-Gärten immergrün). Gerade dürfen wir die prächtig violetten Schwerlilien bewundern. Gegenüber dem Schrein befindet sich das größte Holztor Japans.
Mit dem Taxi werden wir ins Hotel oder in das enkmalgeschützte Altstadtviertel Gion geleitet. Die Altstadt aus Holz ist noch komplett erhalten, da in der Region nie Brandbomben abgeworfen wurden. Mit etwas Geduld und Glück erblicken wir sogar eine echte Geisha, und das bei Tageslicht.
Mit dem Wow geht es weiter. Beim heutigen Abendessen schlemmen wir nochmal unterschiedliche japanische Köstlichkeiten wie am Tisch flambierte Sabba (Markrele) und Kamakura-Pudding. Als kleinen Absacker stoßen Anh und Oliver mit unseren Gästen mit Lychee-Schnaps auf eine gelungene Reise an.
Eine unglaublich spannende und vielseitige Reise geht zu Ende. Wie im Traum verging diese Reise in ein uns fremdes, unbekanntes, wunderbares Land. Gemeinsam haben nur wir haben diesen Traum gelebt... Ich danke Ihnen allen für die unvergesslichen Stunden, den großen Spaß Sie und Oliver kennenlernen sowie rätsel- aber zauberhafted Japan lieben lernen zu dürfen. Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen und wünsche Ihnen eine fantastische Zeit, in der Sie die zahlreichen Eindrücke revue passieren lassen!
Ihre Ngoc Anh

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Anh,
ganz herzlichen Dank für den tollen Reisebericht.
Ich habe vorgestern am Telefon schon der Marianne Förster gesagt, dass ich die Japanreise einfach perfekt fand. Nicht zuletzt auch wegen der sehr guten Betreuungvon Dir und von Oliver. Der Erlebnisbericht hilft mir sehr, alle Ereignisse chronologisch einzuordnen, denn bei der Vielzahl von Schreinen und Tempeln weiß ich manchmal schon jetzt nicht mehr, wo und wann das genau war. Meine Erfahrung mit Eberhardt Reisen war sehr gut- ich werde im nächsten Jahr wieder buchen- vielleicht sogar nochmal Japan.
Du hast auch sehr schöne Fotos geschossen. Das eine oder andere, wo ich mit drau bin, hätte ich mir ja gerne runtergeladen- doch habe ich bisher keine Möglichkeit entdeckt, wie ich einzelne Dateien auf meine Festplatte laden kann. Vielleicht hast Du da ja einen Tipp?
Nochmals an Dich herzlichen Dank für die Erlebnisse und alles Gute wünscht dir W. Albert Stiens aus Essen

Werner-Al Stiens
29.06.2016

Liebe Anh,
ganz herzlichen Dank für den tollen Reisebericht.
Ich habe vorgestern am Telefon schon der Marianne Förster gesagt, dass ich die Japanreise einfach perfekt fand. Nicht zuletzt auch wegen der sehr guten Betreuungvon Dir und von Oliver. Der Erlebnisbericht hilft mir sehr, alle Ereignisse chronologisch einzuordnen, denn bei der Vielzahl von Schreinen und Tempeln weiß ich manchmal schon jetzt nicht mehr, wo und wann das genau war. Meine Erfahrung mit Eberhardt Reisen war sehr gut- ich werde im nächsten Jahr wieder buchen- vielleicht sogar nochmal Japan.
Du hast auch sehr schöne Fotos geschossen. Das eine oder andere, wo ich mit drau bin, hätte ich mir ja gerne runtergeladen- doch habe ich bisher keine Möglichkeit entdeckt, wie ich einzelne Dateien auf meine Festplatte laden kann. Vielleicht hast Du da ja einen Tipp?
Nochmals an Dich herzlichen Dank für die Erlebnisse und alles Gute wünscht dir W. Albert Stiens aus Essen

Werner-Al Stiens
29.06.2016

Liebe Anh, es war sehr schön, Japan mit Dir und Oliver zu erleben. Alles klappte hervorragend in den Hotels und Bussen, Du warst jederzeit ansprechbar und Oliver wusste auf jede Frage eine interessante Antwort. Wir waren eine super Truppe, alle sehr aufgeschlossen und interessiert. Japan ist eine besondere Nation, die so unterschiedlich zu unserem europäischen Lebensstil ist. Wir waren beeindruckt. Maren

Maren Stahl
03.09.2016