Reisebericht: Rundreise zu den Höhepunkten in Jordanien

20.10. – 30.10.2011, 8 Tage Amman – Jerash – Mose–Berg Nebo – Kreuzritterburg Kerak – Felsenstadt Petra – Jeeptour im Wadi Rum – Totes Meer


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Lesen Sie von einer Reise in die Menschheitsgeschichte ins haschemitische Königreich Jordanien. Eine erlebnisreiche Reise, bei der auch die Erholung am Roten und am Toten Meer nicht zu kurz kommt
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Donnerstag, 20. Oktober 2011: Anreise

An einem typischen Herbsttag treffen sich 16 Reisegäste am Flughafen Dresden. Nach dem reibungslosen Check-In stärken wir uns bei einem kleinen Snack im Restaurant „Chili“ bevor der Flieger nach Frankfurt startet. Nach einem langen Fußmarsch treffen wir die beiden Leipziger Gäste. Doch die sechs Berliner Reiselustigen lassen auf sich warten. Etwas ungeduldig laufe ich auf und ab, erkundige mich nach dem Inlandsflug der Berliner. Und dann, kurz vor dem Weiterflug nach Amman, kommen sie auf mich zu. Geschafft! Nun kann die Reise mit 24 Gästen weitergehen. Unser Ziel ist das Haschemitische Königreich Jordanien - eine Reise in 6.500 Jahre Geschichte!
Der Flug ist heute ausgebucht. Demzufolge ist auch die Geräuschkulisse in der Kabine. Mit ein wenig Verspätung starten wir in die jordanische Hauptstadt. Nach dem Abendessen wird die Kabine abgedunkelt und es ist Nachtruhe. Wohl dem, der schlafen kann!
Gegen 2 Uhr Ortszeit landen wir nach einem gut 4-stündigen Flug auf dem Queen Alia International Airport in Amman. Hier werden wir schon von einem jordanischen Partner empfangen. Er besorgt uns das Visum, während wir eine Ewigkeit auf unsere Koffer warten. Als wir dann alle die Koffer haben, müssen diese noch einmal durchleuchtet werden, bevor wir den Flughafen verlassen dürfen. Am Ausgang begrüßt uns unser Reiseleiter Mahmoud herzlich. Nun geht es ins Hotel nach Amman. Auf der Fahrt dorthin bekommen wir schon die ersten allgemeinen Informationen über Land und Leute. Die ganze Straße bis zum Stadtzentrum ist mit bewaffneten Soldaten gesäumt - ein ungewohntes Bild.
Im Hotel angekommen, checken wir ein und fallen einfach nur ins Bett. Denn wir wissen, dass es eine kurze Nacht wird.

Freitag, 21. Oktober 2011: Amman und die Wüstenschlösser

Nach einer kurzen „Ruhepause“ stärken wir uns beim Frühstück und beginnen die erste Besichtigungstour. Zuerst besuchen wir die Zitadelle in Amman. Hier stand einst das alte Rabbath-Ammon, und Ausgrabungen vor Ort haben Überreste aus römischer, byzantinischer und frühislamischer Zeit freigelegt. Mit der Lage hoch oben auf einem Hügel haben wir einen tollen Blick über die ganze Stadt. Die wichtigsten Bauwerke hier oben sind der Herkulestempel, der omaijadische Palastkomplex mit seiner monumentalen Empfangshalle sowie eine byzantinische Kirche. Von hier oben haben wir auch einen herrlichen Blick auf das römische Theater, welches 151 n. Chr. errichtet wurde und Platz für bis zu 6.000 Menschen bot. Wir verfolgen die Spuren der vielen Lebensepochen Ammans anschließend im Archäologischen Museum.
Nun geht es in Richtung Wüste. Wir besichtigen die jordanischen Wüstenschlösser! Sie sind wunderbare Beispiele für frühe islamische Kunst und Architektur, und sie sind Zeugnis einer faszinierenden Epoche in der spannenden Geschichte des Landes. Zunächst fahren wir durch eine Mondlandschaft aus Felsen, Sand und Steinen bis wir die Oase von Al-Azraq, östlich von Amman, erreichen. Hier besichtigen wir die schwarze Basaltfestung, die seit den späten Römerzeiten durchgängig genutzt wurde, diente Lawrence von Arabien während des Araberaufstandes als Hauptquartier. Besonders von der Architektur der Bauwerke waren wir begeistert. Nach einer Mittagspause in einem Lokal mit arabischen Speisen setzen wir unsere Schlössertour fort und erreichen nach wenigen Fahrminuten die UNESCO-Weltkulturerbestätte Qusayr Amra. Die Wände und Decken sind mit lebhaften Fresken bedeckt, die aus besten persischen und griechisch-römischen Vorbildern inspiriert sind. Sie erzählen uns viele Geschichten aus dem Leben im 8. Jahrhundert. Deshalb wird es auch als das schönste Wüstenschloss auf jordanischem Boden bezeichnet. Das dritte und letzte Schloss unserer Tour heute ist das imposante Wüstenschloss Qasr al-Kharrana. Fälschlicherweise wird es auch als Schloss bezeichnet, wurde es doch in der vergangenen Zeit als Karawanenstützpunkt, Mittelpunkt der Landwirtschaft und des Handels und als Zufluchtsort der Beduinen genutzt.
Auf dem Weg ins Hotel schlängeln wir uns durch die Straßen der Hauptstadt und merken, dass es auch zum Freitag, dem islamischen Ruhetag, ganz und gar nicht ruhig zugeht. Nach dem Abendessen fallen wir alle geschafft ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag.

Samstag, 22. Oktober 2011: Ajlun und Jerash

Heute starten wir unsere Tour in Richtung Norden. Es ist ein normaler Arbeitstag für die Jordanier. Das merken wir auch auf den Straßen der endlos wirkenden Stadt. Unser Weg führt uns zunächst zur Stadt Ajlun, westlich von Jerash gelegen. Ein komplett anderes Landschaftsbild zieht an uns vorbei. Nirgendwo sonst regnet es in Jordanien so viel wie hier. Entsprechend fruchtbar ist die Region, die schon sehr früh besiedelt wurde. Pinien- und Steineichenwälder, Oliven- und Feigenhaine bedecken die sonst so trist wirkende Wüstenlandschaft. Wir sind heute die ersten Besucher der Kreuzritterburg, die sich majestätisch auf einem Berg über der Stadt Ajlun platziert. Da die Shuttlebusse heute nicht zur Burg hochfahren, nehmen wir kurzerhand unseren Bus und kommen an der Burg in wenigen Minuten an. Ein Mann ist gerade dabei, frischen Kaffee und Tee zu brühen. Wir verabreden uns mit ihm nach dem Rundgang in der Burg. Die Festung von Ajlun (Qal’at Ar-Rabat) wurde 1184 n. Chr. von einem Neffen Saladins erbaut, um die Kontrolle über die Eisenminen von Ajlun zu ermöglichen und um dem Vordringen der Kreuzritter Einhalt zu bieten. Ziel war es, die drei Hauptrouten des Jordantals zu dominieren und die Kommunikationsrouten zwischen Jordanien und Syrien zu schützen. Diese Burg sollte ein Gegengewicht zur Burg Belvoir darstellen, die Fulco von Anjou auf der anderen Seite des Jordans errichtet hatte. Wir besichtigen die Festung, die ein exzellentes Beispiel der islamischen Architektur ist. Ein Gewirr von Türmen, Räumen, Galerien und Treppenaufgänge wartet auf uns. Von oben haben wir einen tollen Rundblick auf die umliegende Region, im Hintergrund lässt sich auch das Jordantal erkennen.
Nach unserer Besichtigung ist der frische arabische Kaffee mit Kardamom und der Schwarztee mit frischen Minzblättern fertig. 
Vor der Weiterfahrt nach Jerash war es an der Zeit, unserem heutigen Geburtstagskind Frau Bönisch herzlich zum Geburtstag zu gratulieren. Was gibt es schöneres, seinen Geburtstag in warmen Gefilden zu feiern?!
Nach der Ankunft in Jerash besuchen einige Gäste die Vorstellung der römischen Legion im Hippodrom der alten Stadt. Zum Mittagessen werden wir mit einem leckeren landestypischen Buffet verwöhnt. Hier gab es auch den typischen Zitronensaft mit Minzblättern. Sehr lecker!
Jerash ist eine uralte Stadt, die schon seit über 6.500 Jahren durchgehend bewohnt ist. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter der römischen Herrschaft! Man zählt sie heute zu einer der weltweit am besten erhaltenen römischen Provinzstädte. Jahrhunderte war sie unter dem Wüstensand begraben. Erst in den letzten 70 Jahren wurde begonnen, die Stadt auszugraben und zu restaurieren. Hier sieht man gepflasterte und von Kolonnaden umgebene Straßen, Tempel, exquisite Theater und Brunnen. Unser Rundgang beginnt am Südtor der Stadt. Nach wenigen Metern kommen wir auf den großen ovalen Platz. Das 90m x 80m messende Forum wird von 56 ionischen Säulen flankiert und ist mit großen Pflastersteinen ausgelegt. Weiter gehen wir zum Südtheater. Mit mehr als 4.000 Sitzplätzen ist es das größte antike Theater der Stadt. Der steile Aufstieg zu den oberen Rängen lohnt sich, denn hier hat man einen tollen Blick über die ganze Stadt. Plötzlich ertönte Dudelsackmusik und wir können die unglaubliche Akustik genießen. Die Sonne brennt ganz schön und wir führen unseren Rundgang fort, erreichen den Drei-Kirchen-Komplex, den Artemis-Tempel und schließlich das Nordtheater am anderen Ende der Stadt. Auf dem Cardo, die Hauptstraße, die das Nord- und Südtor miteinander verbindet, spazieren wir gemütlich zurück. Der Cardo ist 700 Meter lang und wird von mehr als 250 Säulen gesäumt. Man erkennt die alten Straßenstrukturen und die Kanalisation der damaligen Stadt noch recht gut. Ein bisschen komme ich mir vor wie in Pompeji in Italien. Denn nicht ohne Grund wird Jerash auch als „Pompeji des Ostens“ bezeichnet.
Im Bus ist dann der große Ansturm auf den Kühlschrank und das sich darin befindende Wasser! Gegen 17 Uhr sind wir wieder im Hotel und haben bis zum Abendessen Freizeit. Heute Abend heißt es Koffer packen, denn es geht morgen in Richtung Süden!

Sonntag, 23. Oktober 2011: Berg Nebo, Madaba und Fahrt nach Petra

Heute steht der wohl längste Tag der Reise vor uns. Wir haben einige Kilometer zurückzulegen, bis wir in unserem Hotel in der Nähe von Petra ankommen. Doch schön der Reihe nach. Wir starten den Tag mit dem Besuch der König Abdullah Moschee. Die Frauen müssen sich einen schwarzen Umhang mit Kapuze überziehen und natürlich müssen wir alle die Schuhe vor dem Betreten des Gebetsraumes ausziehen. Die Moschee wurde nach sieben Jahren Bauzeit 1989 fertiggestellt und ähnelt vom Äußeren dem Felsendom in Jerusalem etwas. Im großzügigen Gebetsraum finden bis zu 3.000 Betende Platz. Dieser Platz reicht für das Freitagsgebet meist nicht aus und deshalb kommen häufig draußen noch 2.000 Menschen hinzu. Der Gebetsraum wird von einer großen Kuppel mit leuchtenden Mosaiken überspannt. Ringsum kann man 99 Mal die verschiedenen Bezeichnungen Allahs in goldenen Schriftzeichen lesen. Wir unterhalten uns ausführlich über den Islam, über Sitten und Gebräuche und die Gebetszeremonie. Nun verlassen wir Amman und fahren zum Berg Nebo. Dies ist der Ort, an dem Moses beerdigt sein soll und deshalb der am meisten verehrte, heilige Ort in Jordanien. Von hier oben haben wir einen weiten Blick über das sogenannte „heilige Land“. Leider ist die Sicht heute nicht so gut, sodass wir das Tote Meer, Jericho und Jerusalem nicht erkennen können. Auch Papst Johannes Paul II. lies sich es nicht nehmen, einmal den Blick von hier in das „heilige Land“ zu genießen. Am Aussichtspunkt sehen wir ein modernes Kreuz mit einer Messingschlange.
Von Berg Nebo dauert die Fahrt nach Madaba nicht lange. Die „Stadt der Mosaike“ beherbergt in der griechisch-orthodoxen Kirche eine einzigartige Mosaik-Landkarte des „heiligen Landes“ aus dem 6. Jahrhundert. Mahmoud erklärt uns die im Urzustand 25m x 5m messende Landkarte aus 2 Mio. Steinchen an einem Schaubild. Anschließend bestaunen wir das Original in der Kirche und sehen die dargestellten heiligen Stätten. Die Karte zeigt Hügel und Täler, Dörfer und Städte bis hin zum Nildelta.
Nun begeben wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung Süden. Auf der Königsstraße fahren wir nach Karak. Die Straße führt plötzlich steil bergab und wir befinden uns mitten im Wadi Mujib - dem Grand Canyon Jordaniens. Bis zu 1.000 Meter fallen die Klippen ins Tal. Eine Landschaft, die wir in Jordanien wohl nicht erwartet haben.
Die Silhouette der befestigten Stadt und der Festung von Karak beeindruckt uns schon von weitem. Die Straßen führen bis zur Burg achterbahnmäßig auf und ab. Vor dem Besuch der Kreuzritterburg machen wir Mittagspause. Dann besichtigen wir die Burg, die 900 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Festung ist ein Gewirr von dunklen, steinüberwölbten Hallen und Korridoren. Wir besichtigen die Küche, den Speisesaal und die unterirdischen Gänge. Das emsige Leben der Stadt erleben wir auf der Weiterfahrt. Es dauert etwas länger, bis wir durch die engen Straßen mit den viel zu vielen Autos kommen. An einer Raststätte südlich von Karak machen wir noch einmal eine Teepause, bevor wir nach Petra fahren. Auf der Fahrt unterhalten wir uns über das jordanische Renten- und Gesundheitssystem, über Politik und die sich gerade in Bau befindende Wasser-Pipeline nach Amman. Am Abend erreichen wir unser Hotel „Beit Zaman“ in Wadi Musa, unweit von Petra. Die Hotelanlage ist auf dem Areal der historischen Stadt errichtet und im selbigen Stil gebaut. Die arabische Bezeichnung „Beit Zaman“ heißt übersetzt nichts anderes als „die Stadt von damals“. Nach dem Abendessen wird unseren beiden Geburtstagskindern mit einem arabischen Geburtstagslied eine leckere Torte überreicht, die wir natürlich alle probieren. Ein langer Tag neigt sich dem Ende und wir fallen geschafft in unsere Betten.

Montag, 24. Oktober 2011: Die Felsenstadt Petra

„Find mir ein solches Wunder außer im Morgenland…Eine Stadt, rosarot, halb so alt wie die Zeit!“ So beschreibt der Engländer John Burgon den Zauber Petras.
Der Höhepunkt einer jeder Jordanienreise ist zweifellos der Besuch dieser Felsenstadt - einst UNESCO-Weltkulturerbe, nun eines der neuen sieben Weltwunder! Mit dem Bus fahren wir wenige Minuten bis zum Eingang. Mahmoud besorgt unsere Eintrittskarten, die alle mit dem Vornamen (ob er nun richtig geschrieben ist oder nicht, ist erst einmal egal ) versehen werden. Nun beginnen wir unseren Spaziergang zunächst zum Siq. Er ist der Hauptzugang zur „rosaroten Stadt“ seit der Antike. Schon allein der Gang durch diese 1,2 Kilometer lange Schlucht ist ein Erlebnis. Tiefe und enge Schluchten von atemberaubender Schönheit, eingefasst von bis zu 80 Meter hohen Felswänden, begeistern uns schon jetzt. Schon beim Durchschreiten des Siqs bekommen wir alle typischen Merkmale Petras zu sehen. Bizarre Felsformationen aus vielfarbigem Gestein, Terrassen, Dämme und in Fels gemeißelte Wasserkanäle. Als wir dachten, dass wir schon genug Staunenswertes gesehen zu haben, erreichen wir am Ende des Siqs das Schatzhaus. Das stolzeste und wohl schönste Denkmal von ganz Petra ist nun in voller Pracht in der Sonne zu sehen.
Wir beginnen unseren Rundgang hier am Schatzhaus, sehen immer wieder phantastische Felsformationen und Farbspiele. Auf dem Weg zum Theater wird unser Weg (die sogenannte Fassadenstraße) von den nabatäischen Felsengräbern flankiert. Das Theater wurde von den Nabatäern errichtet und später von den Römern erweitert und weiter verwendet. Nun legen wir eine Pause ein und genießen einen leckeren Tee.
Wir steigen nun etwas bergan und haben einen grandiosen Blick auf die gegenüberliegenden Königsgräber. Vor allem das Urnengrab ist hier das eindrucksvollste Bauwerk. Die Sonne drückt ganz schön und wir erreichen nach einiger Zeit und vielen Erklärungen durch Mahmoud das Herz der damaligen Stadt. Um die Kolonnade befand sich ein geschäftiger Marktplatz, umsäumt von Läden und Wohnhäusern. Durch das Temenos-Tor erreichen wir eine kleine Oase mit Bäumen, die hilfreichen Schatten spenden. Hier machen wir auch unsere Mittagspause.
Gestärkt mit leckerem Essen oder auch nur mit einem arabischen Kaffee, setzen wir unseren Rundgang fort, besichtigen die byzantinische Kirche und erreichen die Königsgräber, die wir ja bereits von weitem schon erblickten. Die Kräfte lassen langsam nach und die Hitze macht uns zu schaffen. Mit vielen einmaligen Augenblicken bummeln wir langsam zurück zum Schatzhaus und dann durch den Siq hinauf zum Bus. Am Nachmittag ist der Hotelpool ein gefragtes Objekt, aber auch einfach nur die Ruhe und die weitläufige Hotelanlage laden zum Entspannen ein.
Nach dem Abendessen steht für einige Gäste noch ein weiterer Ausflug auf dem Programm. „Petra by Night“ erwartet uns. Mit Taxis fahren wir zum Eingang der Felsenstadt. Hier können wir schon die Kerzen erblicken, die uns auf dem gesamten Weg durch den Siq bis zum Schatzhaus begleiten. Eine einmalige Atmosphäre bietet dieser Spaziergang. Vor dem Schatzhaus stehen hunderte Kerzen, die den Platz zum Strahlen bringen. Ein Araber spielt auf einer alten Geige und singt ein arabisches Klagelied bevor wir mit Tönen aus der Flöte verzaubert werden. Der gereichte Tee rundet dieses tolle Erlebnis würdigend ab.

Dienstag, 25. Oktober 2011: Die Felsenstadt Petra

Der heutige Tag bietet uns die Möglichkeit, die Schönheiten der Felsenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Ein Teil unserer Gruppe macht einen gemütlichen Spaziergang durch den Siq und schaut sich individuell im großzügigen Areal um. Natürlich laden die zahlreichen Souvenirläden zum Schauen und Kaufen ein.
Elf Gäste, Mahmoud und ich wagen den Aufstieg zum Opferplatz. Der Aufstieg gestaltet sich als anstrengend. Der Gipfel ist erst nach einem steilen, spektakulären Aufstieg zu erreichen. Auf zum Teil in den Fels geschlagene Treppen erreichen wir den Opferplatz auf einer Höhe von über 1.000 Metern. Von hier oben haben wir grandiose Rundblicke über die gesamte Stadt. Der Aufstieg hat sich also gelohnt! Am Ziel machen wir ein Gruppenfoto und beginnen dann mit dem Abstieg. Mahmoud geht mit uns einen anderen Weg hinab. Dabei entdecken wir doch noch so manches Kleinod, welches wir gestern noch nicht zu Gesicht bekamen. Zum Beispiel sehen wir den bunten Saal mit wunderschönen Gesteinsfärbungen und das Soldatengrab im Wadi Farasa. Unzählige Felszeichnungen und Reliefs entdecken wir auf dem Abstieg zur „Hauptstraße“. Dort machen wir noch eine kurze Teepause, bevor wir langsam zurück zum Bus spazieren.
Der Nachmittag steht dann ganz im Zeichen der Erholung. Am Abend treffen wir uns dann alle wieder zum gemeinsamen Abendessen und besprechen den kommenden Tag. Heute ist „Bergfest“ und morgen fahren wir weiter Richtung Süden in das Wadi Rum bis nach Aqaba.

Mittwoch, 26. Oktober 2011: Wadi Rum und Aqaba

Heute verlassen wir Wadi Musa und fahren Richtung Süden. Die erste Station machen wir im Wadi Rum. Auf der Fahrt zum Besucherzentrum überqueren wir die Bahnstrecke und sehen einen historischen Zug in einem kleinen Bahnhof.
Am Besucherzentrum organisiert Mahmoud die Jeeps für die Wüstentour. Die Jeeps sind schnell bereit und nun kann das Abenteuer beginnen. Schon der Aufstieg auf die etwas älteren Fahrzeuge ist eine Herausforderung. Aber wir schaffen das! Es geht los. Zunächst auf einer Asphaltstraße in einem gemäßigtem Tempo. Dann erreichen wir die Wüste und es geht auf dem feinen Sand weiter bis zur Lawrence-Quelle. Durch die einmalige Landschaft fahren wir weiter. Das Wadi Rum ist eine Sandwüste, wie sie im Bilderbuch steht, mit hoch aus dem Wüstenboden aufsteigenden Sandsteinbergen. Die größte und prächtigste Wüstenlandschaft Jordaniens ist ein enormer, von Menschenhand nahezu unberührter Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Wir erreichen ein Wüstencamp, in dem wir unsere, schon zur Tradition gewordenen, Teepause einlegen. Hier duftet es herrlich nach Weihrauch und der Tee schmeckt wieder köstlich. Wir unternehmen einen kleinen Wüstenspaziergang in dem glutroten Sand bis zu einem kleinen Siq. Hier sehen wir Felsmalereien, die auf eine Menschheitsgeschichte von bis zu 6.500 Jahren zurückblicken.
Auf der Düne stehen dann die Jeeps zur Weiterfahrt bereit. Auf dem Weg zum Bus halten wir noch für einen kurzen Fotostopp an der Steinernen Brücke.
Bis nach Aqaba, ganz im Süden Jordaniens, dauert die Fahrt nicht lange. Und so sind wir gegen 13:30 Uhr zum Mittagessen in einem Fischrestaurant. Aqaba ist für Fisch weltbekannt. Wir essen frischen Red Snapper. Köstlich! Dann checken wir im 5-Sterne-Hotel „Mövenpick“ ein. Mit der direkten Strandlage steht der Erholung am Roten Meer also nichts mehr im Wege. Zum Abendessen werden wir mit einem reichlichen Buffet verwöhnt und sitzen im schönen Außenbereich.
Nach dem Abendessen gehen wir gemeinsam durch das abendliche Aqaba zu einem Souq. Gewürze, Gemüse und Fleisch wird hier zum Kauf feil geboten.

Donnerstag, 27. Oktober 2011: Erholung am Roten Meer

Der heutige Tag steht im Zeichen der Erholung am Roten Meer und in Aqaba. Der hoteleigene Strand und die verschiedenen Pools laden zum Entspannen ein.
Mit einigen Gästen unternehmen wir einen zusätzlichen Ausflug mit dem Glasbodenboot auf dem Roten Meer. Wir fahren entlang der Küste und sehen dann die Riffe in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Natürlich schwimmen auch farbenfrohe Fische unter uns. Leider sind die Riffe durch den großen Frachthafen etwas zerstört. Doch wir sind dennoch begeistert. Anschließend besuchen wir noch das Aquarium. Hier sehen wir die ganze Vielfalt der Meeresbewohner des Roten Meeres. Die Rückfahrt nach Aqaba mit dem Boot gestaltet sich ein wenig abenteuerlich. Das Meer ist jetzt sehr unruhig und wir werden zwischenzeitlich ganz schön nass, wenn sich das kleine Boot durch die hohen Wellen kämpft. Schließlich sind wir aber alle heil wieder in Aqaba angekommen und nun bleibt der restliche Tag zum Entspannen.

Freitag, 28. Oktober 2011: Fahrt zum Toten Meer

Mit einer „Höhe“ von 418 Metern unter NN ist das Tote Meer das tiefst gelegene Gewässer der Erde. Jedem sind die Bilder von Menschen, die sich auf der Wasseroberfläche treiben lassen und gemütlich Zeitung lesen bekannt. Der im Schnitt 31,5-prozentige Salzgehalt sorgt für genügend Auftrieb, der das Untergehen verhindert.
Von Aqaba fahren wir am späten Vormittag erst durch eine Wüstenlandschaft und erreichen schließlich die Salinen am Südufer des Toten Meeres. Die Landschaft hat sich weitgehend verändert. Am Südufer erreichen wir eine Halbinsel, die das Tote Meer in zwei ungleiche Teile gliedert. Der Wüstencharakter ist nun völlig verloren. Nun fällt das Land weitgehend grün zum Ufer hin ab. Wir fahren weiter am östlichen Ufer und erreichen einen Aussichtspunkt, von dem wir einen schönen Blick auf die Küstenlinie haben und die Salzkruste am Strand sehen. Hier befindet sich auch die Frau Lot, ein Salzpfeiler der die Überreste von Lots Frau darstellen soll.
Hier am Ostufer beziehen wir am frühen Nachmittag unsere Zimmer im 5-Sterne-Hotel „Jordan Valley Marriott Resort & Spa“. Da unser Hotel einen direkten Zugang zum Toten Meer hat, ist der erste Weg natürlich dorthin. Einig von uns testen gleich aus, ob es wirklich funktioniert, dass man schwebt. Und es funktioniert! Ein seltsames Gefühl und ein tolles Erlebnis. Das Tote Meer ist bekannt für die heilende Wirkung. Am Strand kann man sich mit dem schwarzen Seeschlamm, der reich an Mineralien ist, einschmieren. Das soll die Haut noch zarter machen! ?

Samstag, 29. Oktober 2011: Erholung am Toten Meer

Der heutige Tag ist für die Entspannung am Pool und für ein weiteres Bad im Toten Meer vorgesehen. Wir lassen es uns so richtig gut gehen. Nach der Rundreise in diesem einzigartigen Land ist es ein wunderbarer Ausklang der Reise. Es entstehen die schönsten Bilder im Totem Meer.
Das Wasser des Toten Meeres schimmert dabei mehr grau als blau und fühlt sich merkwürdig ölig an. Zum Schwimmen müssen wir dann die hoteleigenen Pools benutzen, da es sich als äußerst schwierig gestaltet, sich im Meer fortzubewegen. Am Abend sehen wir den typischen Sonnenuntergang, der das Wasser rosafarben erscheinen lässt.

Sonntag, 30. Oktober 2011: Erholung am Toten Meer und Baptism Site

Der etwas missliche Umstand, dass uns die Lufthansa unseren Rückflug am heutigen Morgen gestrichen hat, hat zur Folge, dass wir einen zusätzlichen Tag am Toten Meer verbringen dürfen. Viele Gäste machen es sich am Pool gemütlich und dösen bei herrlichem Sonnenschein in der Sonne. Mit einer kleinen Gruppe besuche ich die unweit vom Hotel befindliche Baptism Site - die Taufstelle Jesu. Im Jordantal befindet sich eine der beliebtesten Pilgerstätten der Welt. Die Gegend gegenüber von Jericho, „jenseits des Jordans“ wurde seit fast 2.000 Jahren als der Ort anerkannt, an dem Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Die 1996 begonnenen Ausgrabungen brachten erstaunliche Ergebnisse hervor. Man erkennt Grundrisse von mehreren Kirchen, den Taufbecken und der Quelle. Mit einem örtlichen Guide spazieren wir durch den jordanischen Dschungel bis an das Ufer des Jordans. Eindrucksvoll ist hier, dass man wirklich bis an den einst reißenden Fluss kommt. Heute ist der Fluss nur noch wenige Meter breit. Einen Steinwurf entfernt befindet sich Israel. Der gesamt Archäologiepark wird immer wichtiger für die Pilger aus aller Welt. Im Laufe der nächsten Jahre sollen hier 14 Kirchen unterschiedlichster Konfessionen entstehen.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück im Hotel.
Zum Abendessen haben wir im hoteleigenen italienischen Restaurant einen Tisch für die ganze Gruppe reserviert. Wir essen alle gemeinsam zu Abend und somit ist die Wartezeit bis zu unserem Transfer zum Flughafen etwas kurzweiliger.
Um 22 Uhr kommt Mahmoud ins Hotel, wir verladen die Koffer und starten pünktlich um 22:30 Uhr zum Flughafen nach Amman. Nun geht es wieder bergauf. Amman liegt auf knapp 900 Meter. Diese müssen bezwungen werden, um zum Flughafen zu kommen. Am Flughafen heißt es nun, Abschied zu nehmen. Mahmoud verabschiedet 25 neue „jordanische Botschafter“ und Freunde!

Montag, 31. Oktober 2011: Rückreise

Nach einigen Sicherheitskontrollen starten wir pünktlich um 01:30 Uhr Richtung Frankfurt. Dort angekommen, verabschieden wir uns von den Leipziger und Berliner Gästen und fliegen zurück nach Dresden. Müde, aber mit unzähligen Eindrücken und schönen Erlebnissen erreichen wir unsere Heimatorte. Diese Reise in die Geschichte der Menschheit in ein Land, welches unterschiedlicher nicht sein kann, wird uns wohl immer im Gedächtnis bleiben.
Ich würde mich sehr freuen, Sie auf einer meiner weiteren Reisen wiederzusehen und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, bleiben Sie gesund und reiselustig.

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