Reisebericht: Rundreise zu den Höhepunkten in Jordanien

25.10. – 04.11.2012, 8 Tage Amman – Jerash – Mose–Berg Nebo – Kreuzritterburg Kerak – Felsenstadt Petra – Jeeptour im Wadi Rum – Totes Meer


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Von der weißen Hauptstadt Amman zu den Wüstenschlössern, weiter in die römische Antike nach Jerash und zu den Kreuzrittern nach Ajlun. Unsere Reise führte uns von der Mosaikstadt Madaba zum Berg Nebo und weiter bis zum Weltwunder Petra, weiter in die Wüste des Wadi Rum und bis zum Roten Meer. Entspannend ließen wir die Reise am Toten Meer ausklingen.
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Donnerstag, 25. Oktober 2012: Flug nach Amman

Da sich das Wetter in Deutschland so langsam in einen grauen Mix aus Wolken, Regen und Kälte verwandelt, starteten 11 Reisegäste am Flughafen Dresden in Richtung Arabien. Nach dem reibungslosen Check-In stärken wir uns bei einem kleinen Snack im Restaurant „Chili" bevor wir den verspäteten Flug nach Frankfurt nahmen. Langsam kamen mir Zweifel, ob wir denn den Anschluss nach Amman noch bekommen. Ungeduldig in den Sitzen des Airbus der Lufthansa landeten wir in Frankfurt. Nun galt es, so schnell wie möglich zum Weiterfluggate zu kommen. Dort warteten auch schon die fünf Reiselustigen aus Leipzig, Berlin und Dortmund. Geschafft! Nun konnte die Reise mit 16 Gästen weitergehen. Unser Ziel ist das Haschemitische Königreich Jordanien - eine Reise in 6.500 Jahre Geschichte!
Pünktlich starteten wir in die jordanische Hauptstadt. Nach dem Abendessen wurde die Kabine abgedunkelt und es stand die Nachtruhe an.
Gegen 1.35 Uhr Ortszeit landeten wir nach einem gut 4-stündigen Flug auf dem "Queen Alia International Airport" in Amman. Hier wurden wir schon von einem jordanischen Partner empfangen. Er besorgte uns das Visum, während wir eine halbe Ewigkeit auf unsere Koffer warteten. Als wir dann alle die Koffer hatten, mussten diese noch einmal durchleuchtet werden, bevor man den Flughafen verlassen durfte. Am Ausgang begrüßte uns unser Reiseleiter Mahmoud herzlich. Nun wurden die Koffer eingeladen und es ging ins Hotel nach Amman. Auf der Fahrt dorthin bekamen wir schon die ersten allgemeinen Informationen über Land und Leute.
Als wir im Hotel ankamen, checkten wir ein und fielen einfach nur ins Bett. Denn wir wussten, dass es eine kurze Nacht wird.

Freitag, 25. Oktober 2012: Amman und die Omaijadischen Wüstenschlösser

Nach einer kurzen „Ruhepause" stärkten wir uns beim Frühstück und begannen die erste Besichtigungstour. Zuerst besuchten wir die Zitadelle in Amman. Hier befand sich einst das alte Rabbath-Ammon, und Ausgrabungen vor Ort haben Überreste aus römischer, byzantinischer und frühislamischer Zeit bestätigt. Mit der Lage hoch oben auf einem Hügel hatten wir einen tollen Blick über die ganze Stadt. Die wichtigsten Bauwerke hier oben sind der Herkulestempel, der omaijadische Palastkomplex mit seiner monumentalen Empfangshalle sowie eine byzantinische Kirche. Von hier oben haben wir auch einen herrlichen Blick auf das römische Theater, welches 151 n. Chr. errichtet wurde und Platz für bis zu 6.000 Menschen bot. Wir verfolgten die Spuren der vielen Lebensepochen Ammans anschließend im Archäologischen Museum.
Nun ging es in Richtung Wüste. Wir besichtigten die jordanischen Wüstenschlösser! Sie sind wunderbare Beispiele für frühe islamische Kunst und Architektur, und sie sind Zeugnis einer faszinierenden Epoche in der spannenden Geschichte des Landes. Zunächst fuhren wir durch eine Mondlandschaft aus Felsen, Sand und Steinen bis wir die Oase von Al-Azraq, östlich von Amman, erreichten. Hier besichtigten wir die schwarze Basaltfestung, die seit den späten Römerzeiten durchgängig genutzt wurde und Lawrence von Arabien während des Araberaufstandes als Hauptquartier diente. Besonders von der Architektur der Bauwerke waren wir begeistert. Nach einer Mittagspause in einem Lokal mit arabischen Speisen setzten wir unsere Schlössertour fort und erreichten nach wenigen Fahrminuten die UNESCO-Weltkulturerbestätte Qusayr Amra. Die Wände und Decken sind mit lebhaften Fresken bedeckt, die aus besten persischen und griechisch-römischen Vorbildern inspiriert sind. Sie erzählten uns viele Geschichten aus dem Leben im 8. Jahrhundert. Deshalb wird es auch als das schönste Wüstenschloss auf jordanischem Boden bezeichnet. Das dritte und letzte Schloss unserer Tour heute ist das imposante Wüstenschloss Qasr al-Kharrana. Fälschlicherweise wird es auch als Schloss bezeichnet, wurde es doch in der vergangenen Zeit als Karawanenstützpunkt, Mittelpunkt der Landwirtschaft und des Handels und als Zufluchtsort der Beduinen genutzt.
Auf dem Weg ins Hotel schlängelten wir uns durch die Straßen der Hauptstadt und merkten, dass es auch zum Freitag, dem islamischen Ruhetag, ganz und gar nicht ruhig zugeht. Nach dem Abendessen fielen wir alle geschafft ins Bett und freuten uns auf den nächsten Tag.

Samstag, 27. Oktober 2012: Kreuzritterburg von Ajlun und „Pompeji des Ostens"

Heute starteten wir unsere Tour in Richtung Norden. Da es immernoch die Zeit der Feiertage nach dem Opferfest war, waren die Straßen der endlos wirkenden Stadt Amman noch nicht all zu voll. Unser Weg führte uns zunächst zur Stadt Ajlun, westlich von Jerash gelegen. Ein komplett anderes Landschaftsbild zog an uns vorbei. Nirgendwo sonst regnet es in Jordanien so viel wie hier. Entsprechend fruchtbar ist die Region, die schon sehr früh besiedelt wurde. Pinien- und Steineichenwälder, Oliven- und Feigenhaine bedecken die sonst so trist wirkende Wüstenlandschaft. Wir waren heute die ersten Besucher der Kreuzritterburg, die sich majestätisch auf einem Berg über der Stadt Ajlun platziert. Da die Shuttlebusse heute nicht zur Burg hochfahren, nahmen wir kurzerhand unseren Bus und kamen an der Burg in wenigen Minuten an. Ein Mann war gerade dabei, frischen Kaffee und Tee zu brühen. Wir verabredeten uns mit ihm nach dem Rundgang in der Burg. Die Festung von Ajlun (Qal'at Ar-Rabat) wurde 1184 n. Chr. von einem Neffen Saladins erbaut, um die Kontrolle über die Eisenminen von Ajlun zu ermöglichen und um dem Vordringen der Kreuzritter Einhalt zu bieten. Ziel war es, die drei Hauptrouten des Jordantals zu dominieren und die Kommunikationsrouten zwischen Jordanien und Syrien zu schützen. Diese Burg sollte ein Gegengewicht zur Burg Belvoir darstellen, die Fulco von Anjou auf der anderen Seite des Jordans errichtet hatte. Wir besichtigten die Festung, die ein exzellentes Beispiel der islamischen Architektur ist. Ein Gewirr von Türmen, Räumen, Galerien und Treppenaufgänge wartete auf uns. Von oben hatten wir einen tollen Rundblick auf die umliegende Region, im Hintergrund ließ sich auch das Jordantal erkennen.
Nach unserer Besichtigung waren der frische arabische Kaffee mit Kardamom und der Schwarztee mit frischen Minzblättern fertig. Nun ging es weiter nach Jerash.
Jerash (oder auch Gerasa) ist eine uralte Stadt, die schon seit über 6.500 Jahren durchgehend bewohnt ist. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter der römischen Herrschaft! Man zählt sie heute zu einer der weltweit am besten erhaltenen römischen Provinzstädte. Jahrhunderte war sie unter dem Wüstensand begraben. Erst in den letzten 70 Jahren wurde begonnen, die Stadt auszugraben und zu restaurieren. Hier sieht man gepflasterte und von Kolonnaden umgebene Straßen, Tempel, exquisite Theater und Brunnen. Unser Rundgang begann am Hadrianstor, führte uns entlang des Hippodroms und schließlich zum Südtor der Stadt. Nach wenigen Metern kamen wir auf den großen ovalen Platz. Das 90m x 80m messende Forum wird von 56 ionischen Säulen flankiert und ist mit großen Pflastersteinen ausgelegt. Weiter gingen wir zum Südtheater. Mit mehr als 4.000 Sitzplätzen ist es das größte antike Theater der Stadt. Der steile Aufstieg zu den oberen Rängen lohnt sich, denn hier hat man einen tollen Blick über die ganze Stadt. Plötzlich ertönte Dudelsackmusik und wir konnten die unglaubliche Akustik genießen. Die Sonne brennt ganz schön und wir führten unseren Rundgang fort, erreichten den Drei-Kirchen-Komplex, den Artemis-Tempel und schließlich das Nordtheater am anderen Ende der Stadt. Auf dem Cardo, die Hauptstraße, die das Nord- und Südtor miteinander verbindet, spazierten wir gemütlich zurück. Der Cardo ist 700 Meter lang und wird von mehr als 250 Säulen gesäumt. Man erkennt die alten Straßenstrukturen und die Kanalisation der damaligen Stadt noch recht gut. Ein bisschen komme ich mir vor wie in Pompeji in Italien. Denn Jerash wird auch als „Pompeji des Ostens" bezeichnet. Am Ende der interessanten Führung haben wir uns das Mittagessen und den frisch gepressten Zitronensaft mit Minze wirklich verdient!
Vor der Fahrt ins Hotel bummelten wir noch ein paar Minuten auf dem Basar, probierten Tücher und kauften Ansichtskarten.
Heute Abend hieß es Koffer packen, denn es ging am nächsten Tag in Richtung Süden!

Sonntag, 28. Oktober 2012: Berg Nebo, Mosaikstadt Madaba, Kreuzritterburg Kerak

Heute stand der wohl längste Tag der Reise vor uns. Wir hatten einige Kilometer zurückzulegen, bis wir in unserem Hotel in der Nähe von Petra ankamen. Doch schön der Reihe nach. Wir starteten den Tag mit dem Besuch der König Abdullah Moschee. Die Frauen mussten sich einen schwarzen Umhang mit Kapuze überziehen und natürlich mussten wir alle die Schuhe vor dem Betreten des Gebetsraumes ausziehen. Die Moschee wurde nach sieben Jahren Bauzeit 1989 fertiggestellt und ähnelt vom Äußeren dem Felsendom in Jerusalem etwas. Im großzügigen Gebetsraum finden bis zu 3.000 Betende Platz. Dieser Platz reicht für das Freitagsgebet meist nicht aus und deshalb kommen häufig noch 2.000 Menschen außerhalb hinzu. Der Gebetsraum wird von einer großen Kuppel mit leuchtenden Mosaiken überspannt. Ringsum kann man 99 x die verschiedenen Bezeichnungen Allahs in goldenen Schriftzeichen lesen. Wir unterhielten uns ausführlich über den Islam, über Sitten und Gebräuche und die Gebetszeremonie. Nun verließen wir Amman und fuhren zum Berg Nebo. Dies ist der Ort, an dem Moses beerdigt sein soll und deshalb der am meisten verehrte, heilige Ort in Jordanien. Von hier oben haben wir einen weiten Blick über das sogenannte „heilige Land". Leider war die Sicht heute nicht so gut, sodass wir das Tote Meer, Jericho und Jerusalem nicht erkennen konnten. Auch Papst Johannes Paul II. lies sich es nicht nehmen, einmal den Blick von hier in das „heilige Land" zu genießen. Am Aussichtspunkt sahen wir ein modernes Kreuz mit einer Messingschlange.
Vom Berg Nebo dauerte die Fahrt nach Madaba nicht lange. Die „Stadt der Mosaike" beherbergt in der griechisch-orthodoxen Kirche eine einzigartige Mosaik-Landkarte des „heiligen Landes" aus dem 6. Jahrhundert. Mahmoud erklärte uns die im Urzustand 25m x 5m messende Landkarte aus 2 Mio. Steinchen an einem Schaubild. Anschließend bestaunten wir das Original in der Kirche und sahen die dargestellten heiligen Stätten. Die Karte zeigt Hügel und Täler, Dörfer und Städte bis hin zum Nildelta.
Nun begaben wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung Süden. Auf der Königsstraße fuhren wir nach Kerak. Unterwegs gab Mahmoud eine Runde einheimische Babybananen aus. Die Straße führte plötzlich steil bergab und wir befanden uns mitten im Wadi Mujib - dem Grand Canyon Jordaniens. Bis zu 1.000 Meter fallen die Klippen ins Tal. Eine Landschaft, die wir in Jordanien wohl nicht erwartet hätten.
Die Silhouette der befestigten Stadt und der Festung von Kerak beeindruckte uns schon von weitem. Die Straßen führten bis zur Burg achterbahnmäßig auf und ab. Vor dem Besuch der Kreuzritterburg machten wir Mittagspause. Dann besichtigten wir die Burg, die 900 Meter über dem Meeresspiegel thront. Die Festung ist ein Gewirr von dunklen, steinüberwölbten Hallen und Korridoren. Wir besichtigten die Küche, den Speisesaal und die unterirdischen Gänge. Das emsige Leben der Stadt erlebten wir auf der Weiterfahrt. Es dauerte etwas länger, bis wir durch die engen Straßen mit den viel zu vielen Autos kamen. An einer Raststätte südlich von Kerak machten wir noch einmal eine Teepause, bevor wir nach Petra fuhren. Auf der Fahrt unterhielten wir uns über das jordanische Renten- und Gesundheitssystem, über Politik und die sich gerade in Bau befindende Wasser-Pipeline nach Amman. Am Abend erreichten wir unser Hotel „Beit Zaman" in Wadi Musa, unweit von Petra. Die Hotelanlage ist auf dem Areal der historischen Stadt errichtet und im selbigen Stil gebaut. Die arabische Bezeichnung „Beit Zaman" heißt übersetzt nichts anderes als „die Stadt von damals".
Ein langer Tag neigte sich dem Ende und wir fielen geschafft in unsere Betten.

Montag, 29. Oktober 2012: Die Felsenstadt Petra

„Find mir ein solches Wunder außer im Morgenland...Eine Stadt, rosarot, halb so alt wie die Zeit!" So beschreibt der Engländer John Burgon den Zauber Petras.
Der Höhepunkt einer jeder Jordanienreise ist zweifellos der Besuch der Felsenstadt Petra - einst UNESCO-Weltkulturerbe, nun eines der neuen sieben Weltwunder! Mit dem Bus fuhren wir nur wenige Minuten bis zum Eingang. Mahmoud besorgte unsere Eintrittskarten, die alle mit dem Vornamen (ob er nun richtig geschrieben ist oder nicht, ist erst einmal egal) versehen wurden. Nun begannen wir unseren Spaziergang zunächst zum Siq. Er ist der Hauptzugang zur „rosaroten Stadt" seit der Antike. Schon allein der Gang durch diese 1,2 Kilometer lange Schlucht war ein Erlebnis. Tiefe und enge Schluchten von atemberaubender Schönheit, eingefasst von bis zu 80 Meter hohen Felswänden, begeisterten uns schon jetzt. Schon beim Durchschreiten des Siqs bekamen wir alle typischen Merkmale Petras zu sehen. Bizarre Felsformationen aus vielfarbigem Gestein, Terrassen, Dämme und in Fels gemeißelte Wasserkanäle. Als wir dachten, dass wir schon genug Staunenswertes gesehen haben, erreichten wir am Ende des Siqs das Schatzhaus. Das stolzeste und wohl schönste Denkmal von ganz Petra ist nun in voller Pracht in der Sonne zu sehen.
Wir begannen unseren Rundgang hier am Schatzhaus, sahen immer wieder phantastische Felsformationen und Farbspiele. Auf dem Weg zum Theater wird unser Weg (die sogenannte Fassadenstraße) von den nabatäischen Felsengräbern flankiert. Das Theater wurde von den Nabatäern errichtet und später von den Römern erweitert und weiter verwendet. Nun legten wir eine Pause ein und genossen frisch gepressten Orangen- und Zitronensaft.
Wir stiegen nun etwas bergan und hatten einen grandiosen Blick auf die gegenüberliegenden Königsgräber. Vor allem das Urnengrab ist hier das eindrucksvollste Bauwerk. Die Sonne drückte ganz schön und wir erreichten nach einiger Zeit und vielen Erklärungen durch Mahmoud das Herz der damaligen Stadt. Um die Kolonnadenstraße befand sich ein geschäftiger Marktplatz, umsäumt von Läden und Wohnhäusern. Durch das Temenos-Tor erreichten wir eine kleine Oase mit Bäumen, die hilfreichen Schatten spendeten. Hier legten wir auch unsere Mittagspause ein.
Gestärkt mit leckerem Essen oder auch nur mit einem arabischen Kaffee, setzten wir unseren Rundgang fort, besichtigten die byzantinische Kirche und erreichten die Königsgräber, die wir ja bereits von weitem schon erblickten. Die Kräfte ließen langsam nach und die Hitze machte uns etwas zu schaffen. Mit vielen einmaligen Augenblicken bummelten wir langsam zurück zum Schatzhaus und dann durch den Siq hinauf zum Bus. Am Nachmittag war der Hotelpool ein gefragtes Objekt, aber auch einfach nur die Ruhe und die weitläufige Hotelanlage luden zum Entspannen ein.
Nach dem Abendessen stand für einige Gäste noch ein weiterer Ausflug auf dem Programm. „Petra by Night" erwartete uns. Mit Taxis fuhren wir zum Eingang der Felsenstadt. Hier konnten wir schon die Kerzen erblicken, die uns auf dem gesamten Weg durch den Siq bis zum Schatzhaus begleiteten. Eine einmalige Atmosphäre bot dieser „Spaziergang"  Vor dem Schatzhaus standen hunderte Kerzen, die den Platz zum Strahlen brachte und in ein ganz besonderes Licht rückte. Der Vollmond tat sein Übriges und machte die Atmosphäre perfekt. Ein Araber spielte auf einer alten Geige und sang ein arabisches Klagelied bevor wir mit Tönen aus der Flöte verzaubert wurden. Der gereichte Tee rundet dieses tolle Erlebnis würdigend ab.

Dienstag, 30. Oktober 2012: Felsenstadt Petra die Zweite

Der heutige Tag bot uns die Möglichkeit, die Schönheiten der Felsenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Einige machten einen gemütlichen Spaziergang durch den Siq und schauten sich individuell im großzügigen Areal um. Natürlich luden die zahlreichen Souvenirläden zum Schauen und Kaufen ein.
Der Großteil der Gruppe, Mahmoud und ich wagten den Aufstieg zum Opferplatz. Der Aufstieg gestaltete sich als anstrengend. Der Gipfel war erst nach einem zeitweise steilen, spektakulären Aufstieg zu erreichen. Auf zum Teil in den Fels geschlagene Treppen erreichten wir den Opferplatz auf einer Höhe von 1.100 Metern. Von hier oben hatten wir grandiose Rundblicke über die gesamte Stadt. Der Aufstieg hatte sich also gelohnt! Am Ziel machten wir ein Gruppenfoto und begannen dann mit dem Abstieg. Mahmoud ging mit uns einen anderen Weg hinab. Dabei entdeckten wir doch noch so manches Kleinod, welches wir gestern noch nicht zu Gesicht bekamen. Zum Beispiel sahen wir den bunten Saal mit wunderschönen Gesteinsfärbungen und das Soldatengrab im Wadi Farasa. Unzählige Felszeichnungen und Reliefs entdeckten wir auf dem Abstieg zur „Hauptstraße". Dort machten wir noch eine kurze Pause und erfuhren die Geheimnisse der Arabischen Kohel (natürliche Schminke, mit der sich auch die einheimischen Männer schminken), bevor wir langsam zurück zum Bus spazierten.
Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der Erholung. Am Abend trafen wir uns dann alle wieder zum gemeinsamen Abendessen.

Mittwoch, 31. Oktober 2012: Jeeptour im Wadi Rum und Aqaba

Heute verließen wir Wadi Musa und fuhren Richtung Süden. Die erste Station machten wir im Wadi Rum. Auf der Fahrt zum Besucherzentrum überquerten wir die Bahnstrecke zum Hafen nach Aqaba und sahen einen historischen Zug in einem kleinen Bahnhof.
Am Besucherzentrum organisierte Mahmoud die Jeeps für die Wüstentour. Die Jeeps waren schnell bereit und nun konnte das Abenteuer beginnen. Schon der Aufstieg auf die etwas älteren Fahrzeuge war eine Herausforderung. Aber wir schafften das mit Bravour! Nun konnte es losgehen! Zunächst auf einer Asphaltstraße in einem gemäßigtem Tempo. Dann erreichten wir die Wüste und es ging auf dem feinen Sand weiter bis zur Lawrence-Quelle. Durch die einmalige Landschaft fuhren wir weiter. Das Wadi Rum ist eine Sandwüste, wie sie im Bilderbuch steht, mit hoch aus dem Wüstenboden aufsteigenden Sandsteinbergen. Die größte und prächtigste Wüstenlandschaft Jordaniens ist ein enormer, von Menschenhand nahezu unberührter Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Wir erreichten ein Wüstencamp, in dem wir unsere, schon zur Tradition gewordenen Teepause einlegten. Hier duftete es herrlich nach Weihrauch und der Tee schmeckt wieder köstlich. Wir unternahmen einen kleinen Wüstenspaziergang in dem glutroten Sand bis zu einem kleinen Siq. Hier sahen wir Felsmalereien, die auf eine Menschheitsgeschichte von bis zu 6.500 Jahren zurückblicken.
Auf der Düne standen dann die Jeeps zur Weiterfahrt bereit. Auf dem Weg zum Bus hielten wir noch für einen kurzen Fotostopp an der Steinernen Brücke.
Bis nach Aqaba, ganz im Süden Jordaniens, dauerte die Fahrt nicht mehr lange. Und so waren wir gegen 13:30 Uhr zum Mittagessen in einem Fischrestaurant angekommen. Aqaba ist für Fisch weltbekannt! Wir aßen frischen Red Snapper. Köstlich! Dann checkten wir im nunmehr 5-Sterne-Hotel „Double Tree by Hilton" ein. Zum Abendessen wurden wir mit einem reichlichen Buffet verwöhnt und genossen die arabischen Spezialitäten.
Nach dem Abendessen gingen wir gemeinsam durch das abendliche Aqaba zu einem Souq. Gewürze, Gemüse und Fleisch wird hier zum Kauf feil geboten. Besonders gefragt war der kleine Gewürzladen.

Donnerstag, 01. November 201: Freizeit in Aqaba und Glasbodenbootfahrt

Der heutige Tag stand im Zeichen der Erholung am Roten Meer und in Aqaba.
Mit einigen Gästen unternahmen wir einen zusätzlichen Ausflug mit dem Glasbodenboot auf dem Roten Meer. Wir fuhren entlang der Küste und sahen dann die Riffe in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Natürlich schwammen auch farbenfrohe Fische unter uns. Leider sind die Riffe durch den großen Frachthafen sehr zerstört. Wir waren dennoch begeistert. Anschließend besuchten wir noch das Aquarium. Hier sahen wir die ganze Vielfalt der Meeresbewohner des Roten Meeres. Die Rückfahrt nach Aqaba mit dem Boot gestaltete sich ein wenig abenteuerlich. Das Meer war jetzt sehr unruhig und wir wurden zwischenzeitlich ganz schön nass, als sich das kleine Boot durch die hohen Wellen kämpfte. Schließlich waren wir aber alle heil wieder in Aqaba angekommen und nun blieb der restliche Tag zum Entspannen. Da das Hotel keinen eigenen Strand hat, ließen wir uns mit einem kleinen Bus bis zu einem privaten Beach-Club an die Südküste fahren und genossen ein erfrischendes im Meer und hatten Zeit zum Sonnenbaden in der heißen Wüstensonne.

Freitag, 02. November 2012: Fahrt zum Toten Meer

Mit einer „Höhe" von 418 Metern unter NN ist das Tote Meer das tiefst gelegene Gewässer der Erde. Jedem sind die Bilder von Menschen, die sich auf der Wasseroberfläche treiben lassen und gemütlich Zeitung lesen bekannt. Der im Schnitt 31,5-prozentige Salzgehalt sorgt für genügend Auftrieb, der das Untergehen verhindert. Dieses Erlebnis „Totes Meer" stand nun auf dem Programm.
Von Aqaba fuhren wir am späten Vormittag erst durch eine Wüstenlandschaft immer entlang der israelischen Grenze und erreichten schließlich die Salinen am Südufer des Toten Meeres. Die Landschaft hat sich weitgehend verändert. Am Südufer erreichten wir eine Halbinsel, die das Tote Meer in zwei ungleiche Teile gliedert. Der Wüstencharakter war nun völlig verloren. Nun fällt das Land weitgehend grün zum Ufer hin ab. Wir fuhren weiter am östlichen Ufer und erreichten einen Aussichtspunkt, von dem wir einen schönen Blick auf die Küstenlinie haben und die Salzkruste am Strand sahen. Hier befindet sich auch die Frau Lot, ein Salzpfeiler der die Überreste von Lots Frau darstellen soll.
Hier am Ostufer bezogen wir am frühen Nachmittag unsere Zimmer im 5-Sterne-Hotel „Jordan Valley Marriott Resort & Spa". Da unser Hotel einen direkten Zugang zum Toten Meer hat, ist der erste Weg natürlich dorthin. Einig von uns testeten gleich aus, ob es wirklich funktioniert, dass man schwebt. Und es funktioniert! Ein seltsames Gefühl und ein tolles Erlebnis. Das Tote Meer ist bekannt für die heilende Wirkung unterschiedlichster Indikatoren. Am Strand kann man sich mit dem schwarzen Seeschlamm, der reich an Mineralien ist, einschmieren. Das soll die Haut noch zarter machen!

Samstag, 03. November 2012: Freizeit am Toten Meer, Bethanien jenseits des Jordan und Rückflug

Der heutige Tag war für die Entspannung am Pool oder für ein weiteres Bad im Toten Meer vorgesehen. Wir ließen es uns so richtig gut gehen. Nach der Rundreise in diesem einzigartigen Land war es ein wunderbarer Ausklang der Reise.
Am Vormittag besuchten wir alle die unweit vom Hotel befindliche Baptism Site - die Taufstelle Jesu, eine der beliebtesten Pilgerstätten der Welt im Jordantal. Die Gegend gegenüber von Jericho, „jenseits des Jordans" wurde seit fast 2.000 Jahren als der Ort anerkannt, an dem Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Die 1996 begonnenen Ausgrabungen brachten erstaunliche Ergebnisse hervor. Man erkennt Grundrisse von mehreren Kirchen, den Taufbecken und der Quelle. Mit einem örtlichen Guide spazierten wir durch den jordanischen Dschungel bis an das Ufer des Jordans. Eindrucksvoll ist hier, dass man wirklich bis an den einst reißenden Fluss kommt. Heute ist der Fluss nur noch wenige Meter breit. Einen Steinwurf entfernt befindet sich Israel. Der gesamt Archäologiepark wird immer wichtiger für die Pilger aus aller Welt. Im Laufe der nächsten Jahre sollen hier 14 Kirchen unterschiedlichster Konfessionen entstehen.
Am Nachmittag trafen wir uns am Strand des Toten Meeres und bedienten uns am heilenden Schlamm! Es entstanden dabei die schönsten Bilder im und am Totem Meer.
Das Wasser des Toten Meeres schimmert dabei mehr grau als blau und fühlt sich merkwürdig ölig an.
Zum Schwimmen mussten wir dann die hoteleigenen Pools benutzen, da es sich als äußerst schwierig gestaltet, sich im Meer fortzubewegen.
Das letzte gemeinsame Abendessen in der jordanischen Hitze genossen wir auf der Hotelterrasse.
Um 23.30 Uhr kam Mahmoud ins Hotel, wir verluden die Koffer und verabschiedeten uns von den Glücklichen, die noch etwas länger am Toten Meer blieben. Mahmoud verabschiedet 17 neue „jordanische Botschafter" und Freunde!

Sonntag, 04. November 2012: Rückflug nach Deutschland

Nach einigen Sicherheitskontrollen starteten wir pünktlich um 02:45 Uhr Richtung Frankfurt. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von den Leipziger und Berliner Gästen und flogen zurück nach Dresden. Müde, aber mit unzähligen Eindrücken und schönen Erlebnissen erreichten wir unsere Heimatorte.
Diese Reise in die Geschichte der Menschheit in ein Land, welches unterschiedlicher nicht sein kann, wird uns wohl immer im Gedächtnis bleiben.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Ihnen allen für eine tolle gemeinsame Zeit bedanken. Es hat mir viel Freude bereitet, gemeinsam mit Ihnen das Königreich Jordanien zu erkunden! Bleiben Sie alle schön gesund und natürlich reisefreudig!
Ihr Reisebegleiter Patrick

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Als Teilnehmer der Reise kann ich den Reisebericht im vollen Umfang bestätigen. Danke Patrick für diesen tollen Bericht, der authentisch und sehr detailiert geschrieben ist, und die schönen Bilder (siehe auch unter Reise-Fotogalerien). Mein Fazit: Ein wunderschönes Land, eine großartige Reise und fantastischen Reiseleiter (Mahmoud)/Reisebegleiter (Patrick Fritzsche).

Hansharald Händel
07.11.2012

Was soll ich da noch ergänzen? Es waren 9 sehr interessante, vollgepackte und gut gestaltete Reistage mit detaillierten Landesinformationen von Mahmoud ("Ja, das ist unsere Polizei"- Witze), guten Hotels und Essen - und viel arabischem Kaffee. Gruß: der Nicht-Sachse aus Dortmund

Ulrich Zeun
11.11.2012

Sehr schöne Fotos und Erinnerungen. Ein paar Fotos sind irgendwie gleich geworden bei mir ;-)

Ulrich Zeun
11.11.2012