Reisebericht: Rundreise zu den Höhepunkten in Jordanien

11.04. – 21.04.2013, 8 Tage Amman – Jerash – Mose–Berg Nebo – Kreuzritterburg Kerak – Felsenstadt Petra – Jeeptour im Wadi Rum – Totes Meer


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Bei einer unvergesslichen Reise von Amman bis nach Aqaba und zum Toten Meer erleben wir das Land Jordanien mit seinen einmaligen Landschaften, der arabischen Kultur, der 6.500-jährigen Geschichte, den herzlichen Menschen und nicht zu vergessen dem leckeren Essen sowie dem arabischen Kaffee.
Ein Reisebericht von
Nadine Schulz

Donnerstag, 11. April 2013: Flug nach Amman

Dank der immer noch frischen Temperaturen in Deutschland fällt uns der Abschied nicht schwer. Nachdem wir unsere Koffer am Schalter der Lufthansa abgegeben haben, gönnen wir uns noch einen gemeinsamen Snack im Restaurant "Chili". Frisch gestärkt und mit voller Vorfreude auf unsere bevorstehende Reise in den Orient begeben wir uns durch die Sicherheitskontrolle zu unserem Abfluggate und starten pünktlich Richtung Frankfurt. Dort angekommen, müssen wir einen doch etwas weiteren Weg zurücklegen um zu unserem Weiterfluggate zu gelangen. Doch wir haben genügend Zeit und machen alles in Ruhe. Später stoßen auch die Gäste aus Leipzig und Berlin zu uns. Gemeinsam starten wir am Abend schließlich in Richtung Jordanien. Nachdem wir im Flugzeug ein warmes Abendessen erhalten haben, ruhen wir uns noch etwas aus. Beim Landeanflug auf Amman bietet sich uns ein herrlicher Blick und der Pilot erklärt, wo sich welche Städte befinden. Gegen 01:00 Uhr Ortszeit landen wir an dem kürzlich neu eröffneten Flughafenterminal des "Queen Alia International Airport" in Amman. Kaum haben wir die Maschine verlassen, werden wir schon von einem Mitarbeiter der örtlichen Agentur erwartet, welcher die Visa für uns besorgt. Mit den Koffern in der Hand und dem Visum im Pass verlassen wir das Flughafengebäude. Hier treffen wir auch schon gleich auf Mahmoud, unseren Reiseleiter, welcher uns in den kommenden Tagen durch sein Heimatland Jordanien führt. Mit ihm machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel in Amman. Auf der Fahrt gibt uns Mahmoud schon erste Informationen zu unserem Reiseland. Tot müde kommen wir im Hotel an und gehen sofort zu Bett.

Freitag, 12. April 2013: Amman und die Omaijadischen Wüstenschlösser

Nach einer kurzen Nachtruhe und einem reichhaltigen Frühstück begeben wir uns bei strahlend blauem Himmel gegen 09:00 Uhr auf den Weg zu unserem ersten Erkundungstag im Königreich Jordanien. Bei einer Stadtrundfahrt durch das moderne und relativ junge West-Amman lassen wir uns von dem Baustil der zahlreichen Villen und den ausgefallenen Baumschnitten beeindrucken. Aber neben diesen faszinierenden „Palästen" stellen wir auch fest, dass in Amman überall gebaut wird und die Stadt somit eine große Baustelle ist. Das Geld für diese unzähligen Baumaßnahmen stammt aus dem arabischen Golf. Nachdem wir mehrmals bergauf und bergab und wieder bergauf gefahren sind, erreichen wir schließlich die Zitadelle, welche sich auf einem 837 m hohen Hügel mitten in der Stadt Amman befindet. Von hier oben bietet sich uns ein unvergesslicher Rundumblick über die weiße Stadt. Auch das römische Amphitheater sowie der 126,8 m hohe Flaggenmast mit der jordanischen Flagge (Maße 60 x 30 m) kann von der Zitadelle aus erspäht werden. Während der Besichtigungstour über die Zitadelle sehen wir unterschiedlichste Ausgrabungen aus den verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte und erfahren von Mahmoud viele wichtige Ereignisse aus der Geschichte von Amman und Jordanien. So erzählt er uns zum Beispiel, dass Amman die erste Stadt auf der Welt war, welche Philadelphia hieß. Denn nachdem Alexander der Große die Stadt erobert hatte, wurde sie unter der Herrschaft von Ptolemäus II. Philadelphos in Philadelphia umbenannt. Bei unserem Spaziergang über die Zitadellen sehen wir unter anderem einen kleinen Friedhof, Überreste eines römischen Tempels und den omaijadischen Palastkomplex mit der gut erhaltenen Wartehalle. Zum Abschluss besuchen wir das archäologische Museum, wo wir noch einmal anhand von verschiedenen Funden die Geschichte von Jordanien nachverfolgen. Nachdem alle wieder im Bus sitzen, verlassen wir Amman in Richtung Osten. Durch unendlich scheinende Steppenlandschaft fahrend, erreichen wir schließlich die Oase Al Azraq, welche die Hauptstadt Amman teilweise mit Wasser versorgt. Hier leben auf der einen Seiten der Straßen die Tscherkessen, auf der gegenüberliegenden Seite hingegen die Drusen. In Al Azraq angekommen, besichtigen wir zunächst die gleichnamige Schlossruine Qasr al-Azraq. Dieses Wüstenschloss besteht im Vergleich zu den anderen Schlössern, welche aus Kalkstein sind, aus Basalt und wurde ursprünglich von den Römern als Verteidigungsanlage gegen Beduinen aus der arabischen Wüste genutzt. Später wurde die Festung dann von Lawrence von Arabien als Hauptquartier während des Aufstandes der Araber gegen die Osmanen eingesetzt. Nach einem Mittagessen mit typisch arabischen Spezialitäten und einem süßem arabischen Kaffee führt uns die Fahrt zum nächsten Wüstenschloss, dem Lustschlösschen Qusair Amra. Dieses gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als das schönste Wüstenschloss in Jordanien. Wir bestaunen hier besonderes die zahlreichen Fresken im Innenbereich des Schlosses und lassen uns von Mahmoud den Hintergrund dieser erläutern. Anschließend geht es zum letzten Schloss für diesen Tag, dem gigantischen Wüstenschloss Qasr al-Kharana. Es weist einen quadratischen Grundriss von 44x44 m auf und hat 64 Räume, was von außen kaum zu glauben ist. Wie uns Mahmoud erzählt, kann hier eigentlich nicht von einem Schloss gesprochen werden, da Qasr al-Kharana in der Vergangenheit höchstwahrscheinlich als Karawanserei für die Pilger auf dem Weg nach Mekka genutzt wurde. Dies beweisen beispielsweise die Stallungen und Lagerräume im Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes. Zurück im Hotel lassen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen in Form eines Menüs ausklingen und begeben uns  anschließend sofort auf unsere Zimmer um etwas Schlaf nachzuholen.

Samstag, 13. April 2013: Mittelalterburg Ajlun und „Pompeji des Ostens" Jerash

Der heutige Tag beginnt etwas früher als gestern. Gegen 08:15 Uhr machen wir uns auf in Richtung Norden. Auf unserem Weg durch Amman erkennen wir erst heute wie groß diese Stadt doch ist.
Unsere Fahrt führt zuerst nach Ajlun, einer der fruchtbarsten Regionen Jordaniens, wo es im Winter auch schon einmal schneien kann. Schon unterwegs bemerken wir, dass wir durch ein ganz anderes Landschaftsbild als gestern fahren. Alles ist grün und überall findet man Pinien- und Steineichenwälder, welche teilweise auch durch Aufforstung entstanden sind. In Ajlun angekommen, sehen wir schon von weitem die Mittelalterburg Qal'at ar-Rabad, die sich über der Stadt befindet. Nachdem Mahmoud die Tickets für uns geholt hat, fahren wir mit unserem Bus hoch zur Burg, wo er uns zunächst die Geschichte der Burg darstellt. Qal'at ar-Rabad ist die einzige mittelalterliche Burg Jordaniens, welche im 12. Jhd. von dem Neffen von Saladin, Izz ed-Din Usama, erbaut wurde. Entstanden ist die Burg zum Schutz der Pilger nach Mekka und als Verteidigungsanlage gegen die Kreuzritter, welche hier als Frankenkrieger bezeichnet wurden. Zudem wurde die Burg angeblich zur Übertragung von Nachrichten in Form von Taubenpost genutzt. Wir gehen durch die Burg und schauen uns die unterschiedlichsten Räume an. Oben angekommen genießen wir den schönen Rundumblick in die umliegende Landschaft und erkennen in der Ferne schon das Jordantal. Bei unserer Besichtigungstour durch die Burg machen wir auch Bekanntschaft mit jordanischen Mädchen, welche sich ausgelassen mit uns unterhalten und zahlreiche Fotos mit uns schießen. Im Anschluss lädt uns Mahmoud zu einem Tee bzw. arabischen Kaffee mit Kardamon zubereitet ein. Nun geht es weiter nach Jerash, der ehemaligen römischen Siedlung Gerasa. Hier angekommen, kämpfen wir uns durch einen sehr, sehr gut besuchten Basar zu der Ausgrabungsstätte, welche die bedeutendste römische Ausgrabung in Jordanien ist. Auch zahlreiche Schulgruppen besuchen heute diese Stätte, so dass wir unterwegs immer wieder von sehr aufgedrehten Kindern angesprochen werden. Zu Anfang unseres Rundgangs sehen wir vor den Stadtmauern den Hadrian-Triumphbogen und das Hippodrom, eine Pferderennbahn und gelangen schließlich zum Südtor, wo wir die Stadt betreten. Von hier aus gehen wir zum ovalen Platz, welcher aufgrund seiner Form diesen Namen trägt. Er ist von 56 ionischen Säulen umrahmt und mit großen Pflastersteinen ausgelegt. Von hier laufen wir über den Zeus-Tempel zum Südtheater. Dieses bietet Platz für etwa 3.000 Besucher und zählt zu den besterhaltenen Bauwerken auf dem Ruinengelände von Jerash. Einige Gäste lassen es sich nicht nehmen und gehen die 65 Stufen hoch zu den obersten Rängen. Hier hat man eine tolle Aussicht über die gesamte Stadt. Andere verweilen derzeit im unteren Teil des Theaters und lassen sich von der Dudelsackmusik der jordanischen Militärkapelle und den dazu tanzenden Einheimischen unterhalten. Da kommt Stimmung auf. Nach diesem Erlebnis führen wir mit dem Gebetsruf des Muezzins in den Ohren unseren Rundgang fort und sehen unterwegs den Drei-Kirchen-Komplex, den Artemistempel, das Nordtheater, die Westbäder und schließlich das Nordtor. Auf der Hauptstraße, dem Cardo, der 700 m lang und von mehr als 250 Säulen gesäumt ist, spazieren wir schließlich zurück zum ovalen Platz. Nach diesem ausführlichen Rundgang erholen wir uns bei einer Mittagspause in einem Restaurant vor dem Tor der Ausgrabungsstätte bei einem frisch gepressten kalten Zitronensaft mit Minze - lecker !!
Bevor wir anschließend wieder zum Hotel in Amman fahren, schlendern wir noch etwas über den kleinen Basar am Parkplatz und erstehen erste kleine Souvenirs. Auf dem Weg zurück nach Amman legen wir noch einen kurzen Fotostopp an dem größten Stausee von Jordanien, dem Stausee König Abdullah, ein.
Nach unserer Ankunft im Hotel machen wir uns etwas frisch und starten anschließend zu einer kleiner Erkundungstour um das Hotel. Ganz in der Nähe entdecken wir ein kleines Einkaufszentrum, wo wir frisches Obst probieren und unseren ersten jordanischen Supermarkt besuchen.
Pünktlich um 18:30 Uhr treffen wir uns im Restaurant des Hotels zu unserem gemeinsamen Abendessen. Dann heißt es auch schon Koffer packen, denn morgen führt uns die Reise weiter nach Wadi Musa.

Sonntag,  14. April 2013: Berg Nebo, Madaba und Kreuzritterburg Kerak

Mit gepackten Koffern starten wir heute gegen 08:00 Uhr vom Hotel. Doch bevor wir die Hauptstadt verlassen, besuchen wir noch die König Abdullah Moschee, die größte und schönste Moschee im Königreich Jordanien. Hier müssen wir Frauen uns alle mit einem schwarzen Gewand mit Kapuze verhüllen, um die Moschee überhaupt betreten zu dürfen. Am Eingang zur Moschee ziehen alle ihre Schuhe aus und betreten anschließend den Gebetsraum, wo Mahmoud uns ausführlich über den Islam - wie die 5 Fundamente des Islams, die Gebetszeremonie usw. - informiert. An einer Anzeigetafel sehen wir, dass nach  Mondrechnung heute nicht der 14.04.2013 sondern der 03.06.1434 ist. Nachdem wir diesen Gebetssaal, welcher über die größte Kuppel der Welt ohne Stützen verfügt, besichtigt haben, dürfen sich ausschließlich die Damen noch den Gebetsraum der Frauen anschauen. Denn im Islam ist es vorgeschrieben, dass Männer und Frauen immer getrennt beten. Nun heißt es Abschied nehmen von Amman. In Richtung Süden erreichen wir nach einstündiger Fahrzeit den Berg Nebo, von dem Moses das „Heilige Land"  gesehen haben soll und wo er angeblich auch beerdigt ist. Jedoch gibt es bis heute keine Spuren von seinem Grab. Wir genießen von hier oben die einmalige Aussicht über das „Heilige Land" und erkennen in der Ferne sogar andeutungsweise das Tote Meer. An diesem Aussichtspunkt erzählt uns Mahmoud auch die Geschichte zu dem Eisernen Kreuz, das von einer Schlange umwunden und hier zu sehen ist. Auch Papst Johannes Paul II. war im Jahre 2009 auf dem Berg Nebo, um den Blick über das „Heilige Land" zu genießen. Da die Gedächtniskirche auf dem Berg Nebo immer noch restauriert wird, schauen wir uns in einem Besucherzentrum die Mosaiken, welche die Archäologen in der Kirche gefunden haben, an. Dann geht es auch schon weiter nach Madaba, die Stadt der Mosaike, die wir nach nur wenigen Kilometern erreichen. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Straßen von Madaba gelangen wir zu der griechisch-orthodoxen St. Georgskirche, die eine einzigartige Mosaik-Landkarte von Palästina beherbergt. Die Landkarte stammt wahrscheinlich aus dem 6. Jhd. und bestand ursprünglich aus ca. 2,3 Mio. Steinen. Ein einziger Arbeiter legt am Tag ca. 200 Steine. Demzufolge kann man sich ausrechnen, wie viele Arbeiter bzw. Tage an dieser Karte wohl gearbeitet haben bzw. wurde. Mahmoud erläutert uns die Karte zunächst an einem Schaubild außerhalb der Kirche. Hierbei stellen wir auch fest, dass sie einen Fehler beinhaltet, da der Flussverlauf vom Nil falsch ist. Dieser verläuft nicht etwa wie auf der Karte dargestellt von Ost nach West, sondern von Süden nach Norden. Anschließend gehen wir in die Kirche und schauen uns die Mosaik-Landkarte im Original an. Nun fahren wir weiter in Richtung Süden. Doch bevor wir Madaba verlassen, überrascht uns Mahmoud noch mit süßen einheimischen Bananen. Gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Kerak. Unterwegs fahren wir durch die atemberaubende Landschaft des Grand Canyons von Jordanien, dem Wadi al-Mujib. Nach dem Mittagessen in Kerak besuchen wir die über der Stadt thronende gleichnamige Kreuzritterburg Kerak. Sie wurde 1142 von Payen le Bouteillier errichtet, um den Pilger- und Handelsverkehr zwischen Damaskus und Mekka zu kontrollieren. Hier erzählt uns Mahmoud auch von dem Kreuzritter Rainald von Châtillon, dem Burgherr nach Bouteillier. Er gilt als Sadist, da er die Gefangenen, welche er bei Überfallen auf die Karawanen nahm, quälte. Wir besichtigen die dunklen Gänge und Räume der Burg und sehen dabei unter anderem eine ehemalige Weizenmühle bzw. Weinpresse und einen Backoffen. Von Kerak geht es weiter in Richtung Petra. Um uns unterwegs noch einmal die Beine zu vertreten, machen wir eine kurze Pause an einer Raststätte. Nach Sonnenuntergang erreichen wir schließlich Wadi Musa, welches sich unweit von Petra befindet. Unser Hotel für die kommenden drei Nächte ist das „Beit Zaman". Dieses basiert auf einem ehemaligen Dorf, welches modernisiert wurde, aber in der alten Form bestehen blieb. Nach diesem langen Tag fallen wir nach unserem Abendessen im Hotel tot müde ins Bett.

Montag, 15. April 2013: Nabatäer Hauptstadt Petra

Heute steht das Highlight unserer Reise - die rosarote Felsenstadt Petra - auf dem Programm. Sie ist eines der sieben neuen Weltwunder und wird von T.E. Lawrence als „...der herrlichste Ort der Welt." bezeichnet. Der Name Petra kommt von dem griechischen Begriff Petros und bedeutet Felsen. Mit dem Bus erreichen wir in nur 10 Minuten den Eingang, wo Mahmoud unsere Eintrittskarten, welche mit den Vornamen der Gäste versehen sind, besorgt. Vom Besucherzentrum laufen wir bis zum Eingang vom Siq. Unterwegs sehen wir bereits die ersten Gräber, wie die Djin-Blöcke oder aber das Obeliskengrab. Bevor wir durch den Siq, der Hauptstraße nach Petra seit der Antike, laufen, erklärt uns Mahmoud, wer diese Nabatäer überhaupt waren. So erfahren wir, dass sie ein arabischer Nomadenstamm waren, die aus Süden heranzogen sind und um 500 v. Chr. die in dieser Region lebenden Edomiter verdrängten. Sie errichteten Petra als ihre Hauptstadt und entwickelten sich zu den  Herrschern des gesamten Handelsraumes zwischen Damaskus und dem Sinai. Zudem hatten sie ein großes Wissen in Bezug auf Wasser. Denn wie wir später noch bei unserem Rundgang sehen werden, verfügt die Stadt über Zisternen, Kanäle, Dämme und Aquädukte, welche die Wasserversorgung der Stadt mit ca. 30.000 Einwohnern sicherten. 328 n. Chr. wurde das letzte Mal von den Nabatäer gehört, danach verliert sich ihre Spur. Erst im Jahre 1812 wurde Petra von dem Schweizer Orientalist Johann Ludwig Burckhardt wiederentdeckt.
Nun geht es endlich durch den Siq, eine Art Schlucht, welche eine Länge von 1,2 km und eine Höhe von 80 bis 81 m aufweist. Fasziniert von den bizarren Felsformationen, die sich in den unterschiedlichsten Farbtönen darstellen, erreichen wir schließlich das weltberühmte Schatzhaus am Ende des Siqs. Den Namen erhielt dieses Gebäude aufgrund der fälschlichen Annahme, dass sich in der Urne auf der Spitze des Bauwerks ein Schatz eines Pharaos befindet. Eigentlich handelt es sich bei dem Schatzhaus um ein Grab oder aber um einen Tempel, welcher mit einer Höhe von ca. 40 m und einer Breite von ca. 30 m aus einem Fels gehauen wurde. Übrigens von oben nach unten, damit die bereits fertiggestellten Bereiche nicht beschädigt wurden. Nachdem wir unzählige Fotos und auch ein Gruppenbild gemacht haben, laufen wir auf der Fassadenstraße mit den nabatäischen Felsengräbern bis zum Theater. Auch dieses wurde von den Nabatäern errichtet und später von den Römern durch eine Schaubühne erweitert. Nun ist es Zeit für eine Pause. Bei einem leckeren Tee erholen wir uns und lassen die ersten Eindrücke dieser unvergleichlichen Felsenstadt Revue passieren. Dann führt uns der Rundgang zu dem Großen Tempel, welcher eine Fläche von 7000 m² aufweist und wo man anhand der umgestürzten Säulen gut die Spuren der Erdbeben erkennen kann, welche die Stadt Petra zerstörten. Auf der Säulenstraße (Hauptstraße) angekommen, laufen wir durch das Temenostor, wo wir von einer Darbietung Nabatäer-Krieger überrascht werden. Nachdem wir uns den Palast der Pharaonentochter angeschaut haben, führt uns unserer Weg weiter zu der byzantinischen Kirche, die zur Erhaltung der Mosaike überdacht wurde. Schließlich erreichen wir die eindrucksvollen königlichen Gräber, an welchen wir in folgender Reihenfolge vorbeilaufen: Etagengrab, korinthisches Grab, Seidengrab, Urnengrab. Nach diesem doch sehr ausgedehnten und auch anstrengenden Rundgang unter strahlenden Sonnenschein haben wir uns eine Pause verdient. Bei einem kalten Getränk und süßen Bananen entspannen wir im Schatten eines kleinen Cafés.  Anschließend begeben wir uns bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Siq zurück zum Bus und erreichen am Nachmittag ermattet das Hotel. Nachdem alle nach einer Ruhepause wieder zu Kräften gekommen sind, treffen wir uns zum Abendessen. Hier wartet eine kleine Überraschung auf die Gäste, welche jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Dann heißt es für einige Gäste wieder - auf zur Felsenstadt zu unserem Abendausflug Petra bei Nacht. Mit Taxen fahren wir erneut zum Besucherzentrum. Unter den ersten Gästen laufen wir auf dem von Kerzen gesäumten Siq bis zum Schatzhaus. Auch hier stehen hunderte von Kerzen, welche den gesamten Platz und auch natürlich das Schatzhaus beleuchten. Beeindruckt von der großartigen Atmosphäre nehmen wir Platz und warten mit einem Tee in der Hand auf den Beginn der Show. Dann wird es still und ein Araber beginnt auf einer alten Geige zu spielen und ein Klagelied zu singen. Anschließend lauschen wir der Melodie eines Flötenspielers, bevor der Veranstalter dieses Spektakels die Show mit einer Ansprache beendet. Fasziniert von dieser einmaligen Atmosphäre laufen wir durch den Siq zurück zu den Taxen und kommen gegen 23:00 Uhr wieder im Hotel an.

Dienstag, 16. April 2013: Aufstieg zum Opferplatz und Freizeit in der Felsenstadt Petra

Der heutige Tag steht zur individuellen Erkundung von Petra zur Verfügung. Da sich einige Gäste am gestrigen Tag bereits einen für sie ausreichenden Überblick über die Felsenstadt verschafft haben, machen sie heute bei einem Bummel durch Wadi Musa die Stadt unsicher. Der Rest macht sich durch den Siq wieder auf den Weg in die Nabatäer-Hauptstadt. Da sich nicht alle Gäste für den Aufstieg auf den Opferplatz entscheiden, trennen wir uns und verabreden uns für den Nachmittag am Ausgang. So dass einige den heutigen Tag für einen  gemütlichen Spaziergang durch das weitläufige Areal nutzen und die restlichen 5 Gäste sich mit Mahmoud und mir auf den Weg zum Opferplatz machen. Nachdem wir vorbei an dem Schatzhaus und der Fassadenstraße sind, erreichen wir die Treppen hoch zum Opferplatz. Auf ca. 800 Stufen, welche teilweise in den Fels geschlagen sind, erreichen wir nach einem anstrengenden aber abwechslungsreichen Aufstieg den Opferplatz. Belohnt mit einer tollen Aussicht verweilen wir hier oben, erholen uns und machen natürlich als Beweis für unser Erklimmen des Opferplatzes ein Beweisfoto von der Gruppe. Auf einem anderen Weg als welchen wir zum Aufstieg genutzt haben, steigen wir wieder hinab ins Tal. Dabei sehen wir die Löwenfontäne, das Gartengrab, den Bunten Saal sowie das gegenüberliegende Soldatengrab und nicht zu vergessen das Renaissance-Grab. Auch die unterschiedlichsten Felsformationen werden von uns bewundert. Da in diesem Bereich von Petra nicht so viele Touristen unterwegs sind, fühlen wir manchmal so als hätten wir die Stadt für uns allein.  Wieder im Tal angekommen, machen wir eine kleine Trinkpause und spazieren wieder zurück zum Bus. Da der Weg durch den Siq auch mit einer Kutsche zurückgelegt werden kann, entscheiden sich zwei Gäste für dieses Erlebnis. Gesund und munter treffen wir sie am Eingang wieder und fahren mit noch eben erstandenen Souvenirs zum Hotel, wo der Nachmittag zur freien Verfügung steht. Wie gewohnt treffen wir uns dann 18:30 Uhr zum Abendessen im Restaurant.

Mittwoch, 17. April 2013: Jeeptour im Wadi Rum und Aqaba

Nachdem wir wieder unsere Koffer gepackt haben, brechen wir auf in Richtung Süden zu einer weiteren einzigartigen Landschaft auf unserer Reise durch Jordanien - dem Wadi Rum.  Dieses legendäre breite Flussbett mit seinen eindrucksvollen Sandsteinbergen, die sich aus hellem, rosafarbenem oder auch rotbraunen Sand auftürmen, ist von seltener Schönheit und erscheint uns wie aus einem Bilderbuch. Angekommen im Besucherzentrum steigen wir von unserem Bus auf Jeeps um, welche sich als Pick-ups mit Sitzbänken auf der Ladefläche entpuppen. Nachdem alle den Aufstieg auf die Fahrzeuge gemeistert haben, beginnen wir unsere Tour durch das Wadi Rum an den „Sieben Säulen der Weisheit". Zunächst fahren wir auf einer befestigten Straße bis in das Beduinendorf Rum, wo wir schließlich die Wüste erreichen, die vor ca. 30 Mio. Jahren entstanden ist. Unseren ersten Stopp legen wir an der Lawrence-Quelle ein. Hier gibt es über 2600 Jahre alte Inschriften zu bestaunen, welche höchstwahrscheinlich von Karawanenbegleitern erstellt wurden. Weiter geht es mit den Jeeps durch die eindrucksvolle Landschaft bis zu der Felsformation „Chazali", welche wie herunterlaufender Zuckerguss von einer Torte aussieht. In einem  Beduinencamp lädt uns Mahmoud zu einem köstlichen Tee mit Salbei und Kardamon ein. Anschließend spazieren wir durch den feinen roten Sand zu einem Siq, wo Jahrtausende alte Felszeichnungen, wie Tiere, Menschenfiguren oder Fußabdrücke, zu entdecken sind. Von hier fahren einige mit dem Jeep bis zu einer roten Düne, andere lassen es sich nicht nehmen und legen den Weg zu Fuß zurück. Wie schön diese Landschaft doch ist. Nachdem wir mit den Jeeps wieder das Dorf Rum erreicht haben, setzen wir unsere Fahrt nach Aqaba, der Stadt am Roten Meer, fort. In einem nettem Fischrestaurant essen wir zu Mittag und lassen uns den frischen Fisch (Red Snapper) mit unserem allseits beliebten Zitronensaft mit frischer Minze schmecken. Dann geht es auch schon zu unserem Hotel Marina Plaza, welches sich ca. 15 km südlich von Aqaba befindet. Sofort werden die Badesachen ausgepackt und sich in die Fluten des Roten Meeres gestürzt. Nach dieser erholsamen Erfrischung sehen wir uns alle am Abend zu unserem gemeinsamen Essen wieder.

Donnerstag, 18. April 2013: Glasbodenbootfahrt, Besuch des Aquariums und Freizeit in Aqaba

Der heutige Tag steht zur freien Verfügung. Wer jedoch trotzdem etwas unternehmen möchte, für den besteht die Möglichkeit gemeinsam mit Mahmoud und mir die Unterwasserwelt des Roten Meeres zu erkunden. Dafür fahren wir mit einem Bus bis nach Aqaba, wo wir in kleines Glasbodenboot umsteigen. Dieses weist im mittleren Teil ein Fenster auf, durch welches man den Meeresgrund sehen kann. Das Meer ist ruhig und wir legen bei herrlichem Sonnenschein ab. Auf der anderen Seite des Meeres sehen wir in der Ferne auch schon Israel und Ägypten. Nach einiger Fahrzeit wird das Boot allmählich langsamer und farbenfrohe Korallen und Fische sind durch das Fenster im Boot zu erkennen. Um jedoch die große Vielfalt des Roten Meeres kennen zu lernen, besuchen wir ein Aquarium. Wir sind für den Augenblick die einzigen Gäste und werden von einem Guide, welcher uns viele interessante Informationen gibt, durch das kleine aber sehr schöne  Aquarium geführt. Wir sind beeindruckt von dieser vielfältigen Unterwasserwelt mit den zahlreichen bunten Fischen und Schildkröten, welcher wir sogar füttern dürfen. Nachdem wir mit dem Boot wieder in Aqaba angelegt haben, laufen wir noch etwas durch die Stadt. In einem kleinen Gewürzladen kaufen wir frisch gemahlenen Kaffee und lassen unseren heutigen Ausflug anschließend mit einem arabischen Kaffee ausklingen. Wieder im Hotel angekommen, nutzen wir die Zeit uns zu entspannen und schwimmen zu gehen. Nachdem Abendessen fahre ich mit einigen Gästen mit dem Shuttlebus nochmals nach Aqaba. Bei einem gemütlichen Bummel durch die Stadt beobachten wir die Moslems beim Beten, besuchen wir eine typische Bäckerei, gehen erneut in den kleinen Gewürzladen und kaufen Souvenirs für die Daheimgebliebenen.

Freitag, 19. April 2013: Fahrt zum Totes Meer

Nachdem wir heute ausgeschlafen haben, machen wir uns gegen 10:30 Uhr auf den Weg zu unserer letzten Etappe. Vorbei am Flughafen von Aqaba und entlang der Grenze zu Israel fahren wir durch das Wadi Aqaba und nähern uns langsam dem Toten Meer. Um die Zeit im Bus angenehmer zu gestalten, hören wir typisch arabische Musik. Nach einer kurzen Kaffeepause sehen wir endlich das Südufer des Toten Meeres. Dieses weist einen Seespiegel von 418 m unter  NN auf und ist damit das tiefst gelegene Gewässer der Erde. Neben dieser Besonderheit hat es zudem einen Salzgehalt von durchschnittlich 31,5 % und ist deshalb auch extrem arm an Flora und Fauna. An der Ostküste des Meeres fahren wir bis zu einem Aussichtpunkt, wo wir uns die Küstenline sehr gut anschauen können. Hier befindet sich auch angeblich Lots Frau, welche sich der Sage nach entgegen dem Befehl von Gott nach den brennenden Städten Sodom und Gomorrha umdrehte und deshalb zu einer Salzsäule erstarrte.
Am Nachmittag erreichen wir unser 5-Sterne-Hotel „Jordan Valley Marriott Resort & Spa", wo wir uns erst einmal von Mahmoud verabschieden und zügig unsere Zimmer beziehen. Das Hotel hat einen direkten Zugang zum Toten Meer, so dass wir uns sofort auf den Weg dorthin machen. Bevor wir uns natürlich in die Wellen stürzen, schmieren wir uns mit dem schwarzen Seeschlamm aus dem Toten Meer, welcher übrigens eine hohe Heilkraft gegen  Rheuma und Hauterkrankungen aufweist, ein und gehen anschließend komplett „geteert" ins Meer. Schwebend aufgrund dieses hohen Salzgehaltes genießen wir das einzigartige Erlebnis und kommen anschließend mit Baby weicher Haut aus dem Wasser heraus. Bei unserem gemeinsamen Abendessen tauschen wir unsere Erfahrungen des heutigen Tages aus.

Samstag, 20. April 2013: Bethanien jenseits des Jordan, Freizeit am Toten Meer und Abschied

Der letzte Tag unserer unvergesslichen Reise durch das Königreich Jordanien ist angebrochen. Gemeinsam brechen wir nach einem reichhaltigen Frühstück mit gemieteten Minivans zu der nahe gelegenen Baptism Site auf, wo Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Ausgestattet mit deutschen Audioguides und einem örtlichen Guide laufen wir durch die Anlage. Dabei sehen wir u.a. Überreste des Taufbeckens, Mosaike, Kirchenruinen, oder aber die orthodoxe Kirche. Schließlich gelangen wir an das Ufer des Jordans, welcher ursprünglich ein reißender Fluss war. Heute ist er lediglich noch ein kleines Flüsschen, welches eine Breite von wenigen Metern vorweist. Hier findet gerade eine Taufe statt, so dass das Ufer gut besucht ist. Gegenüber befindet sich schon gleich Israel, wir sind also nur noch einen Katzensprung vom Nachbarland entfernt. Die Wolken am Himmel ziehen sich immer mehr zusammen und wir machen uns auf den Weg in Richtung Hotel. Unterwegs legen wir noch einen kurzen Stopp an einem Basar ein, wo wir die letzten kleinen Souvenirs kaufen. Es wird immer windiger und kurz vor unserer Auskunft im Hotel zieht ein gewaltiger Sandsturm an uns vorbei. Gott sei Dank sitzen wir alle im Auto. Am Nachmittag wollen wir eigentlich noch einmal im Toten Meer baden gehen. Aber ob uns da nicht das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Angekommen im Hotel setzen wir uns an das Ufer des Toten Meeres und beobachten die Wellen. Es ist recht frisch geworden, so dass wir einige Zeit brauchen bis wir uns überwinden ein Bad im Toten Meer zu nehmen. In Hoffnung auf besseres Wetter am späten Nachmittag treffen wir uns erneut am Ufer des Meeres. Bei strahlendem Sonnenschein und einem sehr ruhigen Toten Meer gehen wir ein letztes mal voll eingeschlammt ins Meer und schießen tolle Erinnerungsfotos beim Zeitunglesen.  Beim Abendessen verabschieden wir uns von den Gästen, welche sich noch ein paar erholsame Tage am Toten Meer gönnen und werden schließlich gegen 23:00 Uhr von Mahmoud angeholt. Um die Abschiedszeremonie am Flughafen zu verkürzen, verabschieden wir uns bereits offiziell von unserem liebgewonnenem Reiseleiter Mahmoud im Hotel. Auch ihm fällt der Abschied schwer.

Sonntag, 21. April 2013: Rückflug nach Deutschland

Mit vielen unvergesslichen Eindrücken und tollen Erlebnissen im Gepäck fliegen wir nach Deutschland zurück. In Frankfurt angekommen, verabschieden wir uns von den Gästen aus Leipzig und Berlin und fliegen schließlich nach Dresden. Von hier geht es dann in unsere Heimatorte.
Liebe Gäste,
die Reise mit Ihnen/Euch war super. Es hat mir sehr gefallen Sie/Euch begleiten zu dürfen und ich würde mich freuen, Sie/Euch auf einer zukünftigen Reise wiederzusehen.
Schukran und bis bald!!!
Ihre/Eure Reisebegleiterin Nadine

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht