Reisebericht: Rundreise zu den Höhepunkten in Jordanien

21.04. – 01.05.2011, 8 Tage Amman – Jerash – Mose–Berg Nebo – Kreuzritterburg Kerak – Felsenstadt Petra – Jeeptour im Wadi Rum – Totes Meer


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Eine Reise nach Jordanien ist voller Spannung. Ein anderer Kulturkreis wartet auf uns und manches Vorurteil kann abgelegt werden
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

21.04.11 Flug nach Amman

Bereits von Dresden aus begleite ich schon einen Teil der Gäste, in Frankfurt treffen ich mit allen Gästen unser Gruppe zusammen. Nicht ganz pünktlich startet Flug nach Jordanien. Als wir in Amman, der Hauptstadt von Jordanien, ankommen ist es bereits nach 2 Uhr am Morgen. Nach einer unkomplizierten und schnellen Einreise fahren wir die 32 km bis zu unserem Hotel nach Amman. Der Flughafen wurde schon vor einigen Jahren so weit außerhalb der Stadt neu gebaut. Am Flughafen begrüßt uns auch unser Reiseleiter Mahmoud. Auf dem Weg zur Stadt bekommen wir bereits erste Informationen zu Jordanien. Allerdings sind wir alle ziemlich müde und können die Dinge wohl nicht mehr richtig aufnehmen. Gegen 3 Uhr sind wir dann alle zufrieden in unseren Zimmern im Hotel Golden Tulip, einem 4 Sterne Hotel im Zentrum Ammans.

22.04.11 Amman und Wüstenschlösser

Nach einem späten Frühstück beginnt für uns der erste Besichtigungstag. Wir fahren zuerst etwas durch die Neustadt Ammans um danach die Zitadelle von Amman zu besuchen. Von dort oben haben wir eine gute Aussicht über die Stadt.
Wir bekommen eine Menge zur Geschichte erklärt und besuchen das Archelogische Museum mit verschiedenen Funden aus Jordanien. So erfahren wir, dass die heutige Stadt Amman die erste auf der Welt war, welche den Namen Philadelphia trug. Benannt wurde sie so nach dem ägyptischen Herrscher Ptolemäus II Philadelphos. Von der Zitadelle aus sehen wir auch den größten Fahnenmast der Welt. Er ist 120 m hoch. An ihm weht normalerweise die Jordanische Fahne mit den stolzen Maßen von 60 x 40 m. Heute ist sie allerdings nicht zu sehen, den Grund kennt auch Mahmoud nicht. Von weiten sehen wir auch den königlichen Palast von Amman, welcher aber nur zu offiziellen Anlässen benutzt wird. Der König, Abdulla II und seine Frau Ranja, wohnen mit ihren 4 Kindern einige Kilometer außerhalb des Stadtzentrums. Mahmoud erklärt uns auch, das in Jordanien der König die absolute Macht ausübt, nicht wie in vielen andern Königreichen wo der König nur eine repräsentative Aufgabe hat.
Am Nachmittag besichtigen wir dann die außerhalb der Stadt gelegenen Omajadischen Wüstenschlösser. Zuerst besuchen wir das Wüstenschloss Qasr al-Azraq. Es unterscheidet sich vor allem durch das Baumaterial, Basalt, von den anderen Wüstenschlösser welche aus Kalkstein gebaut sind. Ursprünglich war es ein von den Römern im 2. Jh.n.Ch. gebautes Castel zur Verteidigung gegen aus der Wüste vorrückende Beduinen. Im Winter 1917/1918 überwinterte Lawrence von Arabien hier. Seine Schildwachen schlossen jeden Abend die drei Tonnen schwere, heute immer noch vorhandene, Tür aus einer Granitplatte ab. 1927 wurde durch ein Erdbeben ein Großteil der Anlage schwer in Mitleidenschaft gezogen. Gleich in der Nähe haben wir die Möglichkeit Mittagspause in einem Restaurant zu machen. Dabei haben wir die Möglichkeit zum ersten Mal die gute jordanische Küche zu probieren.
Das nächste Wüstenschloss ist eher ein Schlösschen. Sein Name, Qusair Amra, sagt das auch aus.
Es besteht aus 6 Gebäudeteilen, wobei die Audienzhalle ein wahres Schmuckstück ist. Wände und Decken sind mit zahlreichen Fresken versehen. Dargestellt werden u .a. halbnackte Frauen. Im Islam ist es aber nicht gestattet Menschen abzubilden. So kann man daraus schließen, dass die Arbeiter welchen dieses Schlösschen bauten und gestalteten keine Araber waren. Vermutlich waren es Griechen. Dem damaligen Besitzer hat es aber wohl gefallen, er hat es sich extra als Lustschlösschen bauen lassen. Heute gehört das im Jahre 711 errichtet Schlösschen zum UNESCO Weltkulturerbe. Letzter Besichtigungspunkt für heute ist das Wüstenschloss Qasr al-Azraq.
Nur wenige Minuten sind es mit dem Bus bis zum dritten Wüstenschloss. Qasr al-Kharana, ein trutzig in der Landschaft stehendes Bauwerk beeindruckt von außen mit seiner Größe. Normalerweise würde man hier auch nicht von einem Schloss reden. Mahmuod erklärt uns, das es sich eher um ein Jagdschloss gehandelt hat. In der Wüste hat man früher u. a. Antilopen und Gazellen gejagt. Sehr wahrscheinlich wurde es als Karawanserei genutzt. Im Erdgeschoss des Gebäudes befanden sich Stallungen und Lagerräume. Da so eine Karawane früher enorme Werte mit sich führte war solch ein burgähnlicher Bau zur Übernachtung sicher nicht unangebracht. Man kann auch recht eindeutig nachweisen, aus welcher Zeit die Anlage stammt. Eine Inschrift verrät uns, dass ein Bewohner am 24.11.710 dort übernachtet hat. Insgesamt gibt es im Gebäude 61 Räume auf zwei Etagen, eine Tatsache die man dem Gebäude von außen nicht ansieht.
Hier mitten in der Wüste oder besser Einöde erleben wir ein auskommendes Gewitter und auch etwas Regen, eine richtige Besonderheit.
Zurück in unserem Hotel in Amman genießen wir das reichhaltige Abendbuffet. Bald zieht es uns nach der kurzen letzten Nacht in Richtung unserer Zimmer um etwas Schlaf nachzuholen.

23.04.11 Burg Ajlun und Jerash

Nach einem guten Frühstück fahren wir nach Ajlun und Jerash. Bis Ajlun dauertdie Fahrt gut 1,5 h. Das Wetter ist am heutigen Morgen nicht besonders toll, es ist frisch und Nebelschleier durchziehen die gebirgige Landschaft. Kurz nach der Stadt Amman ändert sich die Landschaft, es gibt Wälder, zum Teil durch Aufforstung, aber auch natürliche. Zum Beispiel fahren wir an Steineichenwäldern entlang. Steineichen sind übrigens immergrüne Bäume. Später kommen Olivenbäume hinzu und auch immer wieder Flächen mit Grünland.
Oberhalb der kleinen Stadt Ajlun befindet sich die islamische Burg Qalaat al-abad. Jordaniens einzige mittelalterliche Burg wurde im 12. Jh. errichtet um die Gegend vor den Kreuzfahrer zu sichern. Bauherr war ein Neffe des großen Sultans Saladin, Izz ed-Din Usama. Benötigt hat man die Festung allerdings nie, denn bereits drei Jahre nach ihrer Fertigstellung wurden das Kreuzfahrerheer 1187 in der Schlacht bei Hittin geschlagen. Die Kreuzfahrer bezeichnet man hier übrigens nicht als solche, man nennt sie Franken. Am Fuß der Burg treffen wir eine ausgelassene Gruppe Jugendlicher, welche sich von uns auch gern fotografieren lassen, die Fröhlichkeit der jungen Leute steckt an. Vor dem Burgeingang kann auch noch Kaffe getrunken werden, traditionell zubereitet mit Kardamon.
Nach ca. 45 Minuten Fahrt erreichen wir Jerash mit der bedeutendsten römischen Ausgrabung auf jordanischem Gebiet. Kaiser Hadrian rühmte sie „als die Stadt die alle Schönheiten in sich vereint". Und so ließ er sich auch gleich einen Triumphbogen bauen und dazu ein Hippodrom, eine Pferderennbahn. Dort zeigt man, natürlich gegen ein Entgelt, wie die Römer gekämpft haben. Wir wollen uns das allerdings nicht ansehen und beginnen mit unserem Rundgang. Wir treten am Südtor in die Stadt ein und gelangen als erstes zum ovalen Platz, so genannt weil er nicht rund ist. Beeindruckend wird er von Säulen umrahmt. Wir besuchen dann das Südtheater, welches sich neben dem Zeustempel befindet. Hier erleben wir viel ausgelassene jordanische Kinder auf einem Schulausflug. Die Lehrerinnen haben schon mächtig zu tun alle Kinder wieder in den Griff zu bekommen. Als dann noch eine kleine Dudelsackkapelle aufspielt ist es um die Kinder geschehen, ausgelassen wird zu den Rhythmen getanzt. Wie wir erfahren handelt es sich um pensionierte Militärmusiker, welche mit Genehmigung dort spielen dürfen.
Der Dudelsack wurde 1917 beim Militär eingeführt, als zahlreiche Araber in den Truppen der britischen Armee in Transjordanien dienten. Frankreich und Großbritannien hatten sich 1916 in einem geheimen Vertrag über die Aufteilung der arabischen Staaten geeinigt und somit eigentlich neue Kolonien geschaffen. Der Dudelsack, welcher seinen Ursprung tatsächlich in den arabischen Ländern hat und über Spanien nach Schottland gekommen ist, erfreut sich hier im Land großer Beliebtheit. Keine Hochzeit ohne Dudelsackmusik und das kann ruhig auch schottische sein. Nach dem Ende des gut zwei Stunden dauernden Rundgangs haben wir uns im nahen Restaurant eine Mittagspause verdient. Nach dem Abendessen gehen einige Gäste mit mir noch etwas bummeln. Wir gehen eine belebte Geschäftsstrasse entlang, beobachten das Leben der Einheimischen. An einer großen Bäckerei bestaunen wir die leckeren Auslagen und schon lädt man uns, ganz unverbindlich, zu einer Verkostung ein. Ein paar Läden weiter sehen wir uns die traditionellen Kleider der Jordanischen Frauen im Schaufenster an, auch hier bittet man uns hinein und es kommt sogar zu einer Anprobe. Als die Damen dann doch auf einen Kauf verzichten sagt der Verkäufer ganz leise, nur ich kann es hören, „shit". Ein schöner Abend mit einer Menge Spaß.

24.04.11 Berg Nebo, Madaba und Karak

Heute ist Ostersonntag, und zum Frühstück begrüßt jeden von uns sogar ein kleiner Schmunzelhase. Wie der bloß dahingekommen ist?
Bevor wir heute aus Amman abreisen besuchen wir noch die größte Moschee des Landes. Die King Abdallah Moschee, benannt nach dem Großvater von König Hussein, welcher am 20. Juli 1951 in der Al Aqsa Moschee in Jerusalem ermordet wurde. Wir betreten staunend den Gebetsraum für Männer, vorher mussten sich die Frauen unserer Gruppe verhüllen,
genau so wie es der islamische Glaube gebietet. Sie haben aber damit kein Problem, denn das Erleben im inneren der Moschee beeindruckt. Mahmoud erklärt uns hier die Grundlagen des islamischen Glaubens und spricht auch über den Koran. Die Frauen unserer Gruppe besuchen dann auch noch den Gebetsraum für Frauen, wir Männer dürfen da nicht mit hinein. Die King Abdallah Moschee ist übrigens die einzige Moschee des Landes, welche von Nichtmoslems besucht werden darf. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine christlich-orthodoxe Kirche, man könnte glatt von einem ökomenischen Beisammensein sprechen. Als wir die Moschee verlassen hören wir das Geläut der Kirche, es ist Ostersonntag und dieses Jahr fällt das Osterfest aller Christen auf das selbe Datum. Das Zusammenleben von Moslems und Christen ist in Jordanien kein Problem, das wird hier deutlich.
Danach fahren wir zum Berg Nebo. Hier soll Moses das gelobte Land erblickt haben, betreten konnte er es nicht mehr, da er auf dem Berg starb. Sein Grab wurde bis heute nicht gefunden. Ich lese die den Berg betreffenden Stellen aus der Bibel vor, so bekommen wir ein lebendigeres Bild vom damaligen Geschehen. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die Stadt Madaba, das Zentrum der Mosaikkunst in Jordanien. Das berühmteste Mosaik besichtigen wir in der Kirche St. Georg, eine dreischiffige griechisch-orthodoxe Basilika. Das Mosaik stellt eine Landkarte von Palästina dar und stammt aus dem vermutlich aus der zweiten Hälfte des 6. Jh. Ursprünglich bestand das Mosaik aus 2,3 Mio. Steinen, ein Mosaikleger verarbeitet am Tag ca. 200 der Steinchen. Auf der Karte ist auch das Nil-Delta dargestellt, allerdings in der falschen Fließrichtung,
statt von Süd nach Nord ist der Flusslauf von Ost nach West abgebildet. Unweit von Madaba befand sich auch noch die Herodes-Burg Macharäus, welche wir aber nicht besuchten. An dieser Stelle soll laut der Bibel Johannes der Täufer von Herodes Antipas, dem Sohn von Herodes dem Großen, geköpft worden sein. Sein Kopf wurde dann auf einem Tablett, auf Wunsch von Salome, der zweite Frau von Herodes Antipas, serviert. Die Geschichte ist natürlich noch etwas länger und jeder kann sie im Matthäus Evangelium 14,1-12 nachlesen. Weiter fahren wir fast zwei Stunden bis Al-Karak. Über der Altstadt befindet sich die teilweise restaurierte Burg der Kreuzritter aus dem 12. Jh. Errichtet wurde sie um den Handels- und Pilgerverkehr zwischen Damaskus und Mekka zu kontrollieren. Die Überfälle des Burgherrn auf die Karawanen erregten den Zorn Saladins und er ließ die Burg mehrfach belagern. Schließlich fiel die Burg im Jahre 1188 nach 8-monatiger Belagerung. Beeindruckend war das bunte Treiben in den Straßen von Al-Karak, hier kann man den arabischen Alltag hautnah beobachten. Mit einer kurzen Pause unterwegs fuhren wir dann nach Petra weiter, wo wir die nächsten drei Nächte im Hotel Beit Zaman übernachten und zwei Tage Zeit haben uns die Nabatäerstadt Petra anzusehen. Bevor wir im Hotel ankommen genießen wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Felsenlandschaft von Petra.

25.04.11 Petra

Heute war es endlich soweit, wir besuchen eines der sieben neuen Weltwunder, Petra. Der Name Petra kommt von Petrus und bedeutet Felsen. Vom Visitor Center laufen wir bis zum Eingang des Sik, dabei kommen wir, sozusagen zur Einstimmung, an drei Blockgräbern vorbei. Die Nabatäer lebten ab dem 4. Jh. v. Chr. in dieser Gegend. Ursprünglich waren sie ein Nomadenvolk, entwickelten sich im Laufe der Zeit aber zu wichtigen Händlern von Luxusgütern auf der Weihrauchstrasse. Zugleich waren sie auch hervorragende Wasserbauingenieure. Das letzte Mal hörte man von den Nabatäern im Jahre 328, wie eine aramäische Inschrift belegt.
Danach verliert sich ihre Spur im Dunkeln, es wird angenommen, dass sie von den Römern assimiliert wurden. Wiederentdeckt wurde der Ort erst zu Beginn des 19. Jh. unter kuriosen Umständen durch den Schweizer Orientalisten Johann Ludwig Burckardt. Aber nun geht es endlich durch den Sik, einer Art Canyon, 1,2 km lang, an der schmalsten Stelle nur 2 m breit. Die bizarren Sandsteinformationen in ihren unterschiedlichen Farbtönen sind ein faszinierendes Erlebnis. Dann ist es soweit und der Ausgang des Sik ist erreicht. Jetzt machen wir alle das berühmteste Foto von Jordanien, wir fotografieren das Schatzhaus. Die Beduinen nannten es das Schatzhaus des Pharaos, da sie vermuteten, dass in der Urne an der Spitze des Bauwerks der Schatz des Pharaos ist. Aber eigentlich handelt es sich bei diesen aus dem Fels gehauenen Bauwerks um ein Grab. Alle Monumente sind übrigens von oben nach unten entstanden, denn hätte man unten angefangen wären durch herabstürzende Steine schon fertig gestellte Teile wieder beschädigt wurden. Nachdem wir das Schatzhaus ausreichend bestaunt und fotografiert haben laufen wir weiter und besichtigen weitere Gräber. Unterwegs legen wir eine Teepause ein, es gibt schwarzen Tee mit Pfefferminzblättern, das erfrischt. Unser weg führt uns jetzt zum großen Tempel, dessen Restaurierung erst vor kurzem fertiggestellt wurde. Von der byzantinischen Kirche haben einen schönen Blick auf den Großen Tempel. Vor uns sehen wir schon die Königswand, mit dem Urnengrab, dem Seidengrab, dem Korinthischen Grab und dem Palastgrab an. Wir sind beeindruckt und überwältigt von der Schönheit der nabatäischen Kultur. Jetzt haben wir uns erstmal eine Mittagspause verdient, jeder kann nach seinen Wünschen etwas trinken oder essen. Am Nachmittag gibt es dann die Möglichkeit zum Ed-Deir, zum Kloster aufzusteigen. Zwei Gäste kommen mit mir dort hinauf, sie scheuen sich nicht die 800 Stufen in Angriff zu nehmen. Belohnt werden wir am Ende von der mächtigen Fassade des Urnengrabes und die Besonderheit ist hier, dass die Giebel und die Urne frei stehen.
Auch findet sich hier die reine nabatäische Baukunst, besonders gut daran zu erkennen, dass die Säulen nur halbrund und die Kapitelle als Nasenkapitelle gestaltet sind. Die Nabatäer konnten zu diesem Zeitpunkt noch keine Verzierungen an den Kapitellen herstellen. Die andern Gäste haben sich schon wieder auf den Weg zum Ausgang begeben, hatten aber entsprechend viel Zeit um sich schon gesehenes noch einmal in Ruhe zu betrachten oder auch an dem einen oder anderen Souvenirstand vielleicht etwas zu erwerben. Wir treffen uns alle am Ausgang wieder und fahren mit dem Bus zurück zum Hotel. Morgen werden wir noch einmal die Felsenstadt besuchen und alle freuen sich schon darauf. Zum Abendessen gab es dann noch eine kleine Überraschung. Jeder Gast bekam eine kleine Flasche mit einer Sandfüllung aus buntem Petra-Sand und dem darin eingelassenen Schriftzug Eberhardt 2011.
Nach dem Abendessen wartet, fakultativ, noch ein besonderer Höhepunkt auf uns, Petra bei Nacht. Wir fahren mit Taxis bis zum Visitor Center und laufen dann auf dem mit Kerzen beleuchteten Weg durch den Sik bis zum Schatzhaus. Der ganze Platz vor dem Schatzhaus ist ebenfalls mit Kerzen beleuchtet. Wir setzen auf den mit Matten bedeckten Boden und bekommen jeder einen Becher Tee gereicht. Nach einer Weile des Wartens, in der noch Gäste eintrafen, wurde es ganz still. Zuerst spielte ein Beduine auf einer Rabarb, einer Art Urvioline und sang dazu. Danach spielte vor der Fassade des Schatzhauses ein Flötenspieler eine wunderschöne Melodie, die genau zu dieser lauen Frühlingsnacht passte. Nach einer kurzen Ansprache in Englisch war das ganze Spektakel zu Ende und wir sind durch den Kerzenbeleuchteten Sik zurück gelaufen.

26.04.11 Petra

Während die meisten Gäste nach einer oder zwei Nächten im Hotel schon
wieder abreisen sind wir noch eine dritte Nacht hier im Hotel Beit Zaman. Das gute daran ist, wir haben noch einen weiteren Tag in der Felsenstadt Petra zur Verfügung. Wir fahren wieder zum Visitor Center und laufen von dort durch den Sik zum Schatzhaus. Hier verweilen wir noch einmal um die Pracht der Fassade bei schönster Beleuchtung zu genießen. Danach heißt es Treppen steigen. Allerdings nur für die Gäste, die wirklich möchten oder können. Für alle anderen gibt es die Möglichkeit in aller Ruhe noch einmal all das gestrige zu genießen. Für die Mittagszeit haben wir uns einen Treffpunkt ausgemacht. Über 800 Treppenstufen nach oben zum Opferplatz und werden mit einer wundervollen Aussicht belohnt. Der Weg nach untern führt uns dann am Löwenrelief, dem Gartentempel, dem Bunten Saal und dem Soldatengrab wieder ins Tal zurück. Nach fast 4 Stunden haben uns dann eine Mittagspause in einem der Imbissstände verdient. Nach der Pause machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Bus. Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung und alle nutzen die Zeit um im Hotel ein wenig auszuspannen.

27.04.11 Wadi Rum

Heute hieß es Abschied nehmen von Petra, versüßt wird er uns durch eine Blick von oben über das ganze Areal. In der Ferne können wir auch noch einmal das Arongrab sehen. Jordanien und Israel sind von Stätten der biblischen Geschichte gesegnet und es macht Spaß mit der Bibel in der Hand die Geschichte nach verfolgen zu können.
Unser Weg führt uns jetzt in die nächste großartige Landschaft, ins Wadi Rum, gesprochen Ramm. Im jetzt fertig gestellten Besucherzentrum steigen wir vom Bus auf drei Jeeps um. Bevor wir abfahren machen wir noch ein Foto an der Felsformation „Die Sieben Säulen der Weißheit". Sie inspirierte Lawrence von Arabien zu seinem gleichnamigen Buch. Bis zum Beduinendorf fahren wir noch auf einer Asphaltstraße, dann geht es hinein in diese grandiose Wüstenlandschaft, welche vor etwa 30 Mio. Jahren entstanden ist. Die Beduinen vom Stamm der Howeitat bewohnen heute das Gebiet des Wadi Rum. Im Sonnenlicht leuchten die Felsen in verschiedenen Rottönen, die Sockel der Felsformationen sind teilweise schwarzgrau. Die Sockel sind aus Granit und darüber hat sich Sandstein abgelagert. Wir machen einen ersten Halt an der Lawrence Quelle, sehen einem Kamelen bei trinken zu und bestaunen in Felsen eingeritzte Schriftzeichen welche bis heute nicht entziffert werden können. Das Kamel hatte einen Höcker und heißt nur bei uns Deutschen Dromedar. Mit dieser Bezeichnung stehen wir übrigens allein in der Welt. Bei den Arabern sind Kamele, egal ob mit einem oder zwei Höcker ganz einfach Kamele. Weiter geht es in ein Sik, auch hier wieder interessante Felszeichnungen. Gemeinsam laufen wir auch ein Stück durch den Wüstensand, dabei stelle ich fest, dass es die Führer einer Karawane gar nicht leicht hatten. Die Sonne brennt und die Schritte durch den heißen Wüstensand fallen schwer. Weiter fahren wir jetzt nach Aqaba, der einzigen Hafenstadt von Jordanien, gelegen am Roten Meer. Bei der Einfahrt in die Stadt sehen wir von weiten auch die Häuser von Eilat, der Stadt am Roten Meer, welche zu Israel gehört. Wir wohnen im 5 Sterne Hotel Mövenpick und genießen den Nachmittag im Hotel mit baden, Kaffee, Eis und dabei kann man auch die untergehende Sonne über der Sinai - Halbinsel beobachten.

28.04.11 Aqaba

Das Rote Meer ist sehr bekannt für seine Korallenriffe.
Wir entdecken heute einen Teil davon, der Ausflug ist fakultativ. Wer nicht mitkommen möchte kann seinen Tag ganz individuell gestalten. Mit einem Boot mit eingebautem Glasboden fahren wir hinaus. Unser Bootsführer kennt ganz genau die Stellen wo es etwas zu sehen gibt. Allerdings sind wir darüber erstaunt, dass er mit seinem Motorboot direkt über den Korallen entlang fahren darf. Vorbei am Containerhafen von Aqaba gelangen wir mit dem Boot zum Aquarium. Dort gibt es neben Korallen natürlich auch zahlreiche Fische zu sehen, welche in den Riffen leben. Es ist sehr interessant. Wieder auf dem Boot setzen wir unsere Fahrt fort und sehen weitere Korallenbänke in glasklarem Wasser und natürlich auch zahlreiche Fische, manchmal auch ganze Schwärme. Daneben bleibt uns allerdings die Umweltverschmutzung nicht verborgen, immer wieder können wir im Wasser alte Reifen und anderen Abfall sehen. Leider ist unser 3-stündiger Ausflug viel zu schnell zu Ende. Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder und genießen das wunderbare Büffet in unserem Hotel. Nach dem Abendessen führt uns Mahmoud noch in einen Suk, einen traditionellen arabischen Markt. Hier können wir Gewürze riechen und kaufen und natürlich auch dem Markttreiben zusehen.

29.04.11 Fahrt zum Toten Meer

Nach einem späten Frühstück fahren wir heute vom Roten Meer zum Toten Meer. Unsere Strecke
führt durch das Wadi Araba. Die Wüstenlandschaft begleitet uns bis zum Toten Meer. Wir wohnen am tiefsten Ort der Erde, der Seeoberfläche befindet sich derzeit auf 418 m unter dem Meeresspiegel. Der Salzgehalt liegt bei 33 %, das über zehnmal mehr als bei anderen Meeren. Im Toten Meer gibt es keine Lebewesen, aber für uns Menschen sind der Schlamm des Sees und die Mineralien gut zur Behandlung von Rheuma und Hautkrankheiten. Einige Gäste nutzen natürlich auch gleich die Zeit am Nachmittag zu einem Bad, untergehen kann hier niemand, durch den Salzgehalt des Wassers wird man an der Oberfläche getragen. Es ist ein schönes Gefühl so zu schweben. Allerdings darf man nicht übersehen, dass auch dieser Ort durch die Hand des Menschen stark gefährdet ist. Der Jordan bildet den Hauptzufluss des Sees, allerdings kommt dort kaum Wasser an. Das Wasser des Jordan wird zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen in Jordanien und Israel benutzt. Das hat zur Folge, dass der Wasserspiegel des Totem Meeres pro Jahr um einen Meter sinkt.

30.04./01.05.11 Totes Meer und Rückflug nach Deutschland

Wir genießen alle die Annehmlichkeiten unsere Hotels, des Marriott Jordan Valley Dead Sea Resort & Spa. Wir baden im Toten Meer oder nutzen die Angebote des Spa oder ruhen einfach aus.
Am Vormittag überrascht uns noch ein starkes Gewitter, so das alle die gerade baden sind zusehen müssen ins trockene zu kommen. Das gelingt mehr oder weniger. Für einige Gäste organisiere ich noch über das Hotel einen Ausflug zur Taufstelle am Jordan, welche nur gut eine halbe Stunde entfernt ist. Alle treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen wieder. Wie schon am Vorabend haben wir einen Tisch auf der Terrasse des Hotels und genießen das Ambiente.
23 Uhr holt uns Mahmoud mit dem Bus vom Hotel ab. Am frühen Morgen fliegen wir, mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck, wieder zurück nach Deutschland. Wir kommen etwas verspätet in Frankfurt an und fliegen von dort weiter nach Berlin, Leipzig und Dresden. Eine schöne Reise geht zu Ende, mit einer Umarmung verabschieden sich die Gäste am Dresdner Flughafen. Herzlichen Dank an meine Gäste, bis zum nächsten mal: Richtig reisen. In die ganze Welt.

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