Reisebericht: Jordanien – Wandern und Kultur im Königreich

13.11. – 23.11.2023, 11 Tage Rundreise mit Wanderungen: Amman – Ajloun – Jerash – Madaba – Berg Nebo – Biosphärenreservats Dana – Little Petra – Felsenstadt Petra – Wüste Wadi Rum – Kreuzritterburg Shawbak – Totes Meer – Wadi Numeira – Bethanien am Jordan (ca. 71 Wanderkilom


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Lange schon war die Reise geplant, ausgebucht und alle freuten sich auf Jordanien. Und dann plötzlich war Krieg im Nachbarland und Zweifel kamen auf, ob man denn noch nach Jordanien reisen kann. Ja, man konnte und kann noch immer, denn Jordanien ist ein sicheres Land und von den Konflikten nebenan war absolut nichts zu spüren. Fast alle Gäste kamen mit und wurden nicht enttäuscht. In Jordanien waren deutlich weniger Touristen unterwegs und so bekamen wir zweimal ein Upgrade in den Unterkünften und wurden überall herzlich aufgenommen. Die Reise wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis und mein Bericht soll Mut machen, Jordanien auch weiterhin zu bereisen, denn viele viele Menschen dort leben vom Tourismus.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Anreise am 13.11.2023

Die meisten Gäste reisten mit der Lufthansa von Dresden und Berlin über Frankfurt nach Amman und 4 Gäste flogen mit der Royal Jordanian von Frankfurt nach Amman. Beide Maschinen landeten fast zeitgleich und so trafen wir uns schon am Flughafen und fuhren dann gemeinsam mit unserem Reiseleiter Hussein ins Hotel International in Amman. Bei unserer Ankunft war es fast 24 Uhr Ortszeit und so bekam jeder einen Nacht Imbiss aufs Zimmer serviert. In den Zimmern gab es zudem kostenlos Wasser jeden Tag und einen Wasserkocher zur Kaffee- und Teezubereitung..


Wanderung im Naturreservat Ajloun und Besichtigung von Jerash am 14.11.2023 – 11 km, 350 m hoch, 380 m runter

Das Frühstück im Hotel war grandios und liess keine Wünsche offen. So starteten wir gut gestärkt bereits 8 Uhr Richtung Norden. Die Fahrt durch Amman brauchte schon mal viel Zeit und auch danach herrschte starker Verkehr. 10 Uhr konnten wir dann im Ajloun Naturreservat endlich unsere Wanderung beginnen. Anfangs brauchten wir noch unsere Regenbekleidung, aber dann herrschte perfektes Wanderwetter. Mit einem Ranger wanderten wir bergauf und bergab im Ajloun Naturreservat, trafen auf Schafherden mit ihren Schäfern und unterwegs wurde Tee für uns gekocht. Dazu gab es gefüllte Datteln noch aus der Heimat. Unsere Wanderung endete im Dorf Orjan und dort besuchten wir eine Familie und genossen ein hervorragendes Jordanisches Mittagessen im Garten der Familie. Gut gestärkt und erholt fuhren wir ein kurzes Stück mit dem Bus bis nach Jerash und besichtigten das Pompej des nahen Ostens. Erste Siedlungsspuren sind bereits 6000 Jahre alt und unter den Griechen war die Ansiedlung schon sehr bekannt. Unter den Nabatäern wurde Gerasa im 1. Jahrhundert v.C. ein wichtiger Handelsstützpunkt an der Weihrauchstrasse nach Damaskus. Danach kamen die Römer und nahmen Gerasa in den Zehn Städtebund - Dekapolis - auf. Aus dieser Zeit sind viele bedeutende Bauwerke auch heute noch zu besichtigen. Wir betraten das riesige Areal durch das dreiteilige Hadrianstor, das zu Ehren des Besuches von Kaisers Hadrian 130 n.C. weit vor dem Südstadttor errichtet wurde. Nach einem kurzen Abstecher im Hippodrom gingen wir durch das Südtor zum ovalen Forum und über den Cardo Maximus hinein in die "Stadt". Am gut erhaltenen Nyphaeum bestaunten wir die Baukunst der Römer und gleich daneben bot ein junger Jordanier sein Souvenirs zum Kauf an. Er zeigte uns die Gestaltung der mit Sand gefüllten Gefässe und liess vor unseren Augen ein Kamel im Sand entstehen. Das wurde mit reichlich Käufen belohnt. Weiter geradeaus sahen wir schon das Nordtor und das Nordtheater. Es ist das kleinere und bot ca. 1600 Besuchern Platz. Steil bergan gingen wir zum Arthemistempel und zu den Säulen der Kathedrale. Es war alles in ein warmes Abendlich getaucht und nur sehr wenige Touristen unterwegs. Wir umrundeten das ausgegrabene Areal und besuchten noch das Südtheater. Dort empfing man uns mit Dudelsackmusik und so konnten wir uns einen Eindruck von der Akkustik des Theaters verschaffen. Es war ein sehr entspannter Besuch der nach Petra zweitwichtigsten Sehenswürdigkeit Jordaniens. Mit unserem Bus fuhren wir zurück zum Hotel und verabschiedeten uns von Fahrer Mohamed. Für unsere weitere Rundreise war das Bus zu klein und so bekamen wir am nächsten Tag einen neuen, größeren Bus und einen neuen Fahrer.


Berg Nebo – Madaba und Fahrt auf der Königsstrasse ins Bergdorf Dana am 15.11.2023

Nach dem Frühstück wurden die Koffer in unseren großen Bus verladen und mit Hussein und Riad, unserem neuen Fahrer, starteten wir gen Süden. Der Berg Nebo war unser erstes Ziel. Wir waren fast allein auf der grossen Aussichtsterrasse mit Blick zum Toten Meer und ins gelobte Land. Von dort oben sah auch Moses zum erstenmal ins gelobte Land und er soll auf derm Berg Nebo auch gestorben sein. Nach seinem Grab sucht man noch immer vergebens. Seit 1933 haben italienische Franziskaner Mönche auf dem Berg Nebo Ausgrabungen beauftragt und die vorhandene alte Kirche saniert. Die Mosaike wurden freigelegt und das ganze Areal Behinderten gerecht saniert. Die Päpste Paul II, Johannes Paul II. und Benedikt XVI. besuchten den Berg Nebo. Wir besichtigten die Kirche und das weitläufige Außengelände und als wir in unseren Bus einstiegen, begann ein Ansturm auf den Berg Nebo. Dort fand eine Kirchenkonferenz statt mit vielen Pilgern, der Presse und und...
Wir fuhren zurück nach Madaba und machten Stopp an einer Mosaikwerkstatt. Dort entstanden aus winzigen Steinchen Kunstwerke und es gibt dort auch ein Projekt für Jugendliche mit Behinderung. Wir schauten den Künstlern über die Schulter, bekamen einen Tee serviert und bestaunten im riesigen Verkaufsraum die Exponate . Wieder eine kurze Busfahrt brachte uns nach Madaba zum Besucher Zentrum und von dort gingen wir zu Fuss durch die Gassen mit einem riesigen Angebot an touristischen Artikeln. Es folgte der Geldumtausch und eine kurze Mittagspause beim Bäcker, wo es herrlich frisches Fladenbrot mit und/oder ohne Belag zu probieren gab. Das war köstlich, ging schnell und jeder wurde satt. So konnten wir nun die Hauptsehenswürdigkeit von Madaba - die Palästina Karte aus dem 6.Jahrhundert in der St.Georgskirche besichtigen. In einem Raum neben der Kirche hängt ein Modell der Karte und daran erklärte uns Hussein das was heute von der Karte noch übrig geblieben ist. Einst war sie ca. 6 x 15 Meter gross und bildete das Gebiet von Unterägypten bis zum heutige Libanon ab. Ca. 2,3 Millionen Steinchen sollen einst verbaut gewesen sein. Durch Feuer, Umbau und schliesslich den Neubau der Georgskirche gingen große Teile der Karte kaputt. Gegenwärtig wurde die Kirche wieder renoviert und wir fanden sie völlig entkernt vor. Nur die Reste der berühmten Karte am Fussboden konnten wir sehen. Auf dem Rückweg zum Bus war Zeit für Einkäufe und einen Besuch im "Frankfurter Supermarkt". Dort gab es Kaffee, frisch gepressten Granatapfelsaft, eine riesige Auswahl an Nüssen und Trockenfrüchten, Keksen und vielen anderen Leckereien aus Jordanien, Syrien und dem Libanon. Wir kauften reichlich ein und begaben uns wieder zum Bus. Es stand eine längere Fahrt auf der Königsstrasse bis nach Dana an. Am Aussichtspunkt auf das Wadi Mujib, auch Gran Canyon Jordaniens genannt, machten wir eine Fotopause und am Jerusalem Resthouse nochmals eine Kaffeepause. Noch vor Sonnenuntergang erreichten wir das Beduinendorf Dana und checkten im Dana Guesthouse ein. Diese traumhaft gelegene Unterkunft bekamen wir anstelle des Rumana Zeltcamps. Jedes Zimmer hatte Blick auf die Felsenwelt des Dana Biospärenreservates und so genossen wir einen traumhaften Sonnenuntergang. Das Abendessen Buffet war sehr reichlich und schmackhaft und wir mussten es nur mit 5 weiteren Gästen teilen. Nach dem Abendessen trafen wir uns im Kaminzimmer und man hatte für unsere Gruppe den Kamin sogar angeheizt. In Madaba hatte ich in einem Spezialgeschäft für Alkohol 3 Flaschen Wein gekauft und den probierten wir am Kamin. Wir sassen lange gemütlich zusammen und tauschten uns über das bereits Erlebte aus. Alle waren gespannt auf die nächsten Tage, vor allem aber auf Petra.


Wanderung auf dem Shaq Al Reesh Trail im Dana Biosphärenreservat, Besuch der Kreuzritterburg Shabouk und Fahrt nach Little Petra am 16.11.2023 – 8 km, 250 Höhenmeter hoch und runter

Gegen 7 Uhr ging die Sonne auf und tauchte die zauberhafte Felsenwelt im Dana in goldenes Licht. Das musste man beobachten draussen oder vom Balkon aus. Dann gab es Frühstück, wieder sehr reichlich und schmackhaft. Wir bedankten uns sehr herzlich beim Personal des Dana Guesthouses und fuhren mit unserem Bus zum Wanderstartpunkt. Mit einem Beduinen aus dem Bergdorf Dana wanderten wir durch die vielfältige Felsenlandschaft und genossen immer wieder die traumhaft schönen Ausblicke. Unterwegs erfuhren wir viel über die Nutzung der Pflanzen und auch ein Erdloch zum Kochen der Speisen sahen wir. Unsere Wanderung führte durch sehr schmale Schluchten, ab und an mussten größere Höhen überwunden und mit Wasser gefüllte Tümpel umklettert werden. Das machte riesigen Spass. Wir hatten unser Picknick dabei und an einem aussichtsreichen Platz kochte uns der Beduine Tee und wir stärkten uns. Die Suche nach Skorpionen war leider nicht erfolgreich, sie waren schon im Winterschlaf. Aber verschiedene Echsen, eine Schildkröte im Stein und ein Elefant waren dann doch zu finden. Zum Schluss gingen wir wieder steil bergan zur Strasse und dort nahm unser Bus uns wieder auf. Wir dankten unserem kundigen Beduinen und setzten unsere Fahrt nach Shabouk fort. Dort stoppten wir zunächst unterhalb der Kreuzritterburg und bestaunten das kleinste Hotel im VW Käfer. Die Strasse hinauf zum Parkplatz der Kreuzritterburg war abenteuerlich und für unseren großen Bus nicht ausgelegt. Aber Riad meisterte auch das und vom Parkplatz mussten wir dann noch steil bergan gehen bis zum Eingang der Kreuzritterburg Shabouk. Sie war die erste Kreuzritterburg, um 1115 auf einer kegelförmigen Anhöhe errichtet, und sie diente genauso wie die Kreuzritterburg Kerak zum Schutz des Weges nach Jerusalem. Allerdings ist sie nicht so gut erhalten wie Kerak. Momentan gibt es Ausgrabungen und Sicherungsmassnahmen von Italienern. Auf einem Rundweg über die Anlage konnten wir einen guten Eindruck von der Größe und Bedeutung der Anlage bekommen. Die weitere Fahrtstrecke brachte uns von ca. 1700 m Höhe hinunter auf 1000 m Höhe nach Little Petra. Dort war unsere nächste Übernachtung im 7 Wonders Beduin Camp gebucht. Wir wurden wieder mit Tee empfangen und dann kam der Chef und verkündete das 8. Wunder - wir bekamen ein Upgrade und durften in den Luxuszelten übernachten. Das war eine tolle Überraschung und ich konnte es anfangs auch gar nicht glauben. Also wurden die Koffer wieder in den Bus geladen und zum Eingang für die Luxuszelte weiter oben gebracht. Die Schlüssel wurden verteilt, junge Männer brachten unser Gepäck zu den Zelten und wir waren einfach nur happy. Zum Sonnenuntergang stiegen wir auf den Hügel oberhalb des Camps und ich spendierte einen guten Williams Schnaps zur Feier des Tages. Danach machten wir einen Rundgan durch das grosse Areal des Camps und ich zeigte meinen Gästen die von uns gebuchten Zelte und die dazu gehörenden Gemeinschafts Sanitäranlagen. Das war schon ein großer Unterschied. Dann gingen wir zum Abendessen und dort mussten wir feststellen, dass noch ganze 2 Personen ausser uns im 7 Wonders Beduin Camp wohnten. Für die Betreiber des Camps ist das eine Katastrophe und wir hoffen alle sehr, dass bald wieder Frieden in der Region einzieht und Touristen kommen. Die Nacht im Camp war ein Traum, alles war festlich beleuchtet und es herrschte absolute Stille.


Wanderung durch die "Hintertür" nach Petra am 17.11.2023 – 17,5 km, 350 Höhenmeter rauf und runter

Nach Sonnenaufgang wurden nochmals viele Fotos gemacht und bei einem sehr guten Frühstück stärkten wir uns für den langen Wandertag. Hussein und Riad kamen, wir verluden unsere Koffer in den Bus, bedankten uns herzlich bei unseren Gastgebern und fuhren ein kurzes Stück bis zum Wanderstartpunkt im antiken Little Petra. Zunächst spazierten wir aber durch die schmale Schlucht, erfuhren von Hussein über das System der Zisternen und Wassernutzung, ich wurde von einer hungrigen Katzenfamilie "überfallen" und wir bestaunten die in den Fels gehauenen Tempel und Lagerplätze. Little Petra ist nur von einer Seite zugänglich und war deshalb auch sehr gut zu verteidigen. Dort wurden die Waren gelagert und die Nabatäer kassierten die Steuern und Zölle von den Karawanen. Nach der Kurzbesichtigung wanderten wir los auf einem breiten Sandweg und machten nochmals Stopp bei der ausgegrabenen Jungsteinsiedlung At Bayda. Danach schlängelte sich der breite Weg zwischen Felsen hindurch, immer wieder sahen wir die Lager der Beduinen mit ihren Ziegen und Schafen und Eseln, die den müden oder faulen Touristen angeboten wurden. Auch kann man sich seit letztem Jahr mit Jeeps bis zum Beginn des Felsenweges fahren lassen. Der eigentliche Felsen- und Treppenweg ist über viele Jahre sehr gut saniert und hergerichtet worden und so kann man gefahrlos den Weg durch die "Hintertür nach Petra begehen. Der Weg endet beim "Kloster" Ed Deir und von dort geht man reichlich 800 unregelmässig angelegte Stufen hinunter in das Zetrum des antiken Petra. Wir machten beim Ed Deir unsere Mittagspause und auf dem Abstieg noch einen kurzen Abstecher zum Löwen Triklinium. Aber wo war der Löwe ? Ganz rechts an der schlüssellochartigen Öffnung gibt es rechts und links je einen Löwen. Der rechts des Eingangs im unteren Bereich ist noch gut zu erkennen, wenn man weiss, wo man hinschauen muss !!
Im quirligen Zentrum von Petra stärkten wir uns abermals und nahmen dann den Weg über die Säulenstrasse, vorbei am großen Tempel mit Blick auf die Königsgräberwand bis zum römischen Theater und weiter auf der Fassadenstrasse zum Schatzhaus. Der Platz vor dem Schatzhaus war fast leer zu so später Stunde und so konnten wir den Anblick auf das prächtige Bauwerk geniessen. Dann spazierten wir durch den Siq und weiter durch das Wadi Musa ins Zentrum des neuen Petra zu unserem Hotel Petra Moon. Dort hatte Hussein für den checkin schon alles vorbereitet. Wir machten uns kurz frisch und gingen dann gemeinsam ins Restaurant Red Cave zum Abendessen. Da gab es wieder eine Überraschung. Wir durften beim Zubereiten des Essens zuschauen und beim Schnippeln des Gemüses für den Salat mithelfen. Flink fanden sich 3 Damen aus der Gruppe. Es wurden Schürze, Haube und Handschuhe angelegt und unter fachkundiger Anleitung von Hussein und dem Koch das Gemüse ganz klein und fein geschnitten. Während das Essen garte, wurde eine Limonade mit frischer Minze vom Koch zubereitet. Das Essen nannte sich "Umgekipptes". Dafür wurden in einem großen Topf vorgegarte Hühnerstücken, verschiedenes fritiertes Gemüse in den großen Topf geschichtet, mit reichlich Reis aufgefüllt und mit einer Brühe übergossen. Das alles garte dann ca. 40 Minuten. Dabei quoll der Reis auf und füllte den ganzen Topf bis zum Deckel. Der Inhalt des Topfes wurde auf eine riesige runde Platte ausgekippt und jeder konnte sich bedienen. Es schmeckte hervorragend, aber wir schafften nicht alles. Dazu gab es den leckeren Salat und zum Nachtisch Umm Ali


Aus Petra individuell machten wir Petra intensiv am 18.11.2023 – 18 km, 400 Höhenmeter rauf und runter

Nach dem Frühstück holte uns Hussein im Hotel ab und wir liefen durch das breite Wadi Musa Richtung Siq. Unterwegs gab es die ersten Erläuterungen zu den Block- oder Djin Gräbern und zum gegenüber liegenden Obelisken Grab. So früh am Morgen waren sehr wenige Touristen unterwegs und so kamen wir flott voran durch die enge Schlucht und endlich war er da - der berühmte Blick durch den Spalt des Siq zum Schatzhaus in der Morgensonne. Diese Faszination genossen wir ausgiebig auf dem Platz vor dem Schatzhaus, machten viele Fotos und lauschten den Ausführungen von Hussein. Durch die Fassadenstrasse gelangten wir zum Aufstieg auf den hohen Opferplatz. Über viele Stufen führt der Weg durch eine enge Schlucht mit immer wieder tollen Ausblicken zurück auf das antike Zentrum Petras. An einem kleinen Pass steht ein Obelisk als Überbleibsel eines Steinbruches und von dort führt der Weg steil hinauf auf den hohen Opferplatz. Oben angekommen hatten wir einen tollen Ausblick auf das neue Petra mit den vielen Hotels und gegenüber auf den Jebel Aron mit der weissen Kuppel des Mausoleums. Zurück nach unten nahmen wir einen anderen Weg und hatten vom Plateau gute Sicht auf Petra und das neue Beduinendorf. Wieder am Sattel nahmen wir den Weg durch das Farasatal nach unten. Der Weg war sehr abwechslungsreich, wieder über unzählige Treppen, vorbei am Löwenbrunnen und Gartentempel bis zum Grab des römischen Soldaten und dem gegenüber liegenden bunten Triklinium. Von da an war der Weg weniger beschwerlich und führte am Hang entlang bis zur einsamen Säule Amoud Farion. Von da war es nicht mehr weit bis zum Mädchenschloss und zum Restaurant Komplex. Die Mittagspause hatten wir uns verdient und mit Husseins Hilfe bekamen wir auch sehr schnell was zu Essen und zu Trinken. Hussein verabschiedete sich und wir gingen ohne ihn weiter zum Löwen Greifen Tempel und zur Byzantinischen Kirche. Dort waren die Bodenmosaike sehr sehenswert. Das Gebiet um die Byzantinische Kirche ist noch nicht ausgegraben und man vermutet unter dem meterhohen Schutt die Wohnviertel der Nabatäer. Wir wanderten weiter Richtung Königsgräber Wand und da es noch früh am Tag war, wollten wir weitere Gräber anschauen. Tatsächlich gelangten wir vorbei am Grab von Sextius Florentinus zur Al Khubtha Treppe und stiegen sie hinauf immer weiter und weiter. Der Lageplan von Petra wurde zu Rate gezogen und das Ziel - der Aussichtspunkt über dem Schatzhaus - anvisiert. Letztendlich waren wir zu viert bis zu eben diesem Punkt gelaufen und das war der absolute Höhepunkt des Tages. Wir sassen auf einem Felsvorsprung über dem Schatzhaus und hatten den Vorplatz im Blick. Es stand nun aber ein langer Rückweg bevor und so war Eile geboten. Wir kamen gut voran bergab und hatten so noch Zeit für den Besuch des Urnengrabes mit seinem gewaltigen Innenraum. Dieser wurde lange Zeit nach den Nabatäern auch als Kirche genutzt. Der Rückweg vorbei am römischen Theater, über die Fassadenstrasse zum Schatzhaus war uns schon gut bekannt und Fotos am Vortag gemacht. Ein letztes Mal gingen wir durch den Siq im Abendlicht und durch das golden beleuchtete Wadi Musa bis zu unserem Hotel . Von der Dachterrasse des Hotel Petra Moon konnten wir den Sonnenuntergang geniessen und glücklich und zufrieden trafen wir uns wieder beim Abendessen im Hotel Restaurant. Wir hatten Petra wirklich intensiv erkundet !


Busfahrt von Petra in das Wadi Rum, Jeeptour und Wanderung zum Sonnenuntergang am 19.11.2023 – 6 km

Wir verliessen Petra mit unserem Bus und fuhren hinauf zum Aussichtspunkt, um letzte Fotos vom Gebiet um Petra zu machen und Abschied zu nehmen vom zauberhaften Reich der Nabatäer. Kurz darauf nahmen wir in einer Bäckerei unser Picknick auf - gefüllte Teigtaschen frisch zubereitet, Obst und ein Getränk. Auf der Königsstrasse und im weiteren Verlauf auf der Autobahn fuhren wir gen Süden ins Wadi Rum. Am Besucher Zentrum löste Hussein unsere Tickets und wir fotografierten derweil das Motiv der Sieben Säulen der Weisheit - benannt nach dem Buch von T.E.Lawrence (von Arabien). Mit unserem großen Bus konnten wir weiter fahren bis in unser Camp. Allerdings fuhr ein Jeep vornweg, damit wir die feste Sandpiste nicht verfehlten. Im Rahayeb Wüsten Camp umrahmt von hohen Felsen und einer großen Düne bezogen wir unsere Zelte und brachen kurz darauf auf zu einer 4stündigen Jeepfahrt. Sie führte durch das Wadi Rum zu den schönsten Felsformationen, zu Felszeichnungen, zum House von Lawrence von Arabien und schliesslich zum Höhepunkt der Jeeptour - der großen Felsbrücke Um Fruth. Ca. 15 m ist sie hoch und sieben Gäste unserer Gruppe kletterten hinauf und spazierten über den Felsbogen. Ich war mächtig stolz auf meine Gäste und ihren Mut. Der "Abstieg" von der Brücke war dann etwas schwieriger, wurde aber auch von allen souverän gemeistert. Auf der Rückfahrt kam ein Sandsturm auf und da machte sich unsere wüstentaugliche Kopfbedeckung gut. Das Tuch sitzt fest auf dem Kopf und mit einem Zipfel kann man das Gesicht vor dem Sand schützen. Zurück im Camp dankten wir unseren 3 Jeepfahrern ganz herzlich und kurz darauf begaben wir uns auf eine Wanderung zum Sonnenuntergang. Der Sandsturm war Vorbote eines Wetterwechsels und es zogen bald Wolken auf. So war der Sonnenuntergang nicht ganz perfekt in der Wüste, aber dafür sehr stimmungsvoll. Wir wanderten zurück ins Camp und freuten uns auf das Abendessen. Das garte schon 3 Stunden in einem heissen Erdloch und wir konnten das Öffnen des Erdloches und Entnehmen der gegarten Speisen verfolgen. Da das Wetter unbeständig war, gab es das Abendessen drin mit vielen verschiedenen Salaten und dem gegarten Lammfleisch, Hühnerfleisch, Kartoffeln und verschiedenem Gemüse. Es schmeckte hervorragend und ich hatte definitiv zu viel gegessen.


Wanderung aus der Wüste und Fahrt zum Toten Meer am 20.11.2023 – 7 km und 50 Höhenmeter

Über Nacht gab es Gewitter und Regen sowie einen Temperatursturz. Wir mussten uns warm anziehen auf dem Weg zum Frühstück und für unsere Wanderung. Nach dem Frühstück wurde alles Gepäck in den Bus verladen und wir wanderten mit unserem Tagesrucksack durch das Wadi Rum bis zur Strasse, wo der Bus uns wieder aufnahm. Es gab wieder Sandsturm und ein faszinierendes Wolkenspiel zwischen den Felsen im Wadi Rum. Es war eine unvergessliche Wanderung mit diesem ständig wechselndem Wetter und es wurden zahllose Fotos gemacht. Der Abschied von der Wüste war gelungen und noch im Wadi Rum besuchten wir den alten Bahnhof und die dort abgestellten Züge. Danach folgte eine lange Busfahrt, zunächst hinunter nach Aquaba am Roten Meer und dann durch das Wadi Araba immer an der Grenze entlang bis zum Toten Meer. Das Tote Meer ist heute nur noch 50 km lang und verliehrt jährlich beträchtlich an Fläche. Ganz im Süden gibt es viele Salinen. Dort gewinnt man das Tote Meer Salz und Pottasche. Immer am Ufer des Toten Meeres entlang fuhren wir nach Norden zu unserem letzten Hotel der Reise, dem Holiday Inn. Nach dem checkin gab es einige Enttäuschung, weil viele Zimmer zur Strassenseite und dem Parkplatz lagen. Wir waren aber tagsüber kaum in den Zimmern und so legte sich die Aufregung bald. Die Hotelanlage war wunderschön und hatte einen direkten Zugang zum Toten Meer mit einem gepflegten Strand, Liegen, Sonnenschirmen und Duschen. Im Hotelrestaurant gab es abends und morgens ein sehr abwechslungsreiches Buffet mit allem was man sich wünschen konnte.


Besuch der Taufstelle am Jordan und Wanderung im Wadi Numeira am 21.11.2023 – 10 km gesamt

Nach dem Frühstück fuhren wir das kurze Stück nach Bethanien, zur Taufstelle von Jesus am Jordan. Das ganze Areal liegt direkt an der Grenze zu Israel und so gab es umfangreiche Sicherheitsmassnahmen. Durch ein sehr gepflegtes Gelände immer am Jordan entlang kamen wir zur offiziell bestätigten Taufstelle - man kann diese Stelle aus Reisebeschreibungen aus dem 5. und 6.Jahrhundert sehr gut lokalisieren. Im Gebiet der Taufstelle wurden zahlreiche Kirchen gebaut, nachdem das militärische Sperrgebiet 1995 aufgehoben wurde. Die griechisch-orthodoxe Kirche direkt am Jordan war 2003 dar erste Kirchenneubau. Wir spazierten hinunter zum Jordan und schauten hinüber auf die israelische Seite. Direkt im Jordan oder an einem großen Taufbecken mit gefilterten Jordanwasser finden manchmal Taufenzeremonien statt, aber diesmal nicht. Wir besuchten die griechisch-orthodoxe Kirche und spazierten danach zurück zum Bus. Unterwegs kaufte uns Hussein frisches Fladenbrot und frisch zubereite Falafel. Wir fuhren nach Süden bis zu den Salinen am Toten Meer und begannen dort unsere Wanderung durch das Wadi Numeira. Wadi bedeutet eigentlich ausgetrocknetes Tal, aber davon war hier nichts zu spüren. Durch die Niederschläge der letzten Tage war das Flussbett gut mit Wasser gefüllt. Anfangs sprangen wir noch über die Bachläufe, aber irgendwann waren die Füsse nass und dann wanderten wir ganz entspannt durch das Wasser. Es machte diese imposante Schlucht noch interessanter und ab und zu brauchte es unsere gegenseitige Hilfe, um größere Hindernisse zu überwinden. Schliesslich versperrte ein riesiger Stein den Weg und da hiess es Umkehren. Auf dem Rückweg boten die bis zu 100 Meter hohen Felsen wieder neue An- und Ausblicke. So wurde nochmals reichlich fotografiert. Auf der Rückfahrt zum Hotel machten wir noch einen Fotostopp bei der Mündung des Wadi Mujib. Dort beginnt auch ein Wassertrail, den man aber nur bewandern kann, wenn nicht zuviel Wasser fliesst. Den Nachmittag verbrachten wir mit Baden im Toten Meer. Am Ufer standen große Schlammtöpfe und daraus konnte man sich Schlamm entnehmen und seinen Körper einschmieren. Zum Abspülen gab es Duschen oder man ging ins Tote Meer und da löste sich der Schlamm auch wieder. Die Haut war nach dieser "Behandlung" schön weich und die Falten im Gesicht zumindest kurzzeitig geglättet. Am Abend bewunderten wir das Lichtermeer drüben auf der israelische Seite des Toten Meeres und konnten gut Jericho und Jerusalem erkennen. Nach dem Essen trafen wir uns in der Poolbar.


Stadtbesichtigung Amman und Baden im Toten Meer am 22.11.2023

Unser vorletzter Tag der Reise war gekommen und da stand die Stadtbesichtigung von Jordaniens Hauptstadt Amman auf dem Programm. Rund 3,5 Mio. Einwohnen leben heute in der hügeligen Fläche auf 900 bis 1000 Metern Höhe. Von N-S beträgt die Ausdehnung 50 km und von W-O 40 km. Wir begannen unsere Besichtigung in der Abdullah Moschee. Die Damen und Jörg in kurzer Hose mussten sich eine Abaya überziehen und die Damen ein Kopftuch umbinden. So verkleidet ohne Schuhe betraten wir den riesigen Innenraum der Moschee und wir setzten uns auf den wunderschönen Teppich am Boden. Hussein erklärte uns die 5 Säulen des Islam und schilderte sehr anschaulich, wie er seine Religion praktiziert. Danach fuhren wir hinauf auf den Zitadellenhügel. Auf dem Hügel über der Stadt stehen die Überreste des Herkules Tempels und in einem kleinen Museum sind die wichtigsten Fundstücke aus der langen Geschichte Jordaniens ausgestellt. Danach gings wieder hinunter in das lebhafte Zentrum der Stadt und am römischen Theater stiegen wir aus und besuchten das noch sehr gut erhaltene Areal. Es war das größte Bauwerk des alten Phliladelphia und stammt aus dem 2. Jahrhundert n.C. 6000 Personen fanden Platz und die 100 Meter lange Bühne bestand einst aus 3 Stockwerken. Rechts und links der Bühne sind zwei interessante Museen untergebracht, die wir auch besuchen konnten. Aber die meisten unserer Gäste stiegen zuerst die 107 Stufen hinauf bis zur obersten Reihe des Theaters und genossen den traumhaften Ausblick. Nach soviel Kultur gings zum Einkaufen. Wir liefen durch die belebten Strassen zum Obst- und Gemüsemarkt. Zuerst kauften wir frisches Fladenbrot und Bananen für die Mittagspause. Und dann schlenderten wir vorbei an den vielen Ständen mit Obst, Gemüse, Trockenfrüchten, Nüssen und noch viel mehr. Das Marktgeschrei der Männer war gewöhnungsbedürftig, aber wir bekamen alles was wir wollten auf dem Markt. Schliesslich fehlte noch Seife und da machte ein junger Mann außerhalb des Marktes das Geschäft des Tages. Mit vollen Taschen, Tüten usw. gingen wir zurück zum römischen Theater und stiegen dort wieder in unseren Bus. Nun war die Stunde des Abschiedes gekommen. Während der Rückfahrt zum Hotel bedankten wir uns herzlich bei Hussein, unserem Reiseleiter und Wanderführer und bei Riad, unserem Fahrer. Am Nachmittag wurde nochmals im Toten Meer gebadet und nach dem Abendessen sassen wir wieder zusammen in der Poolbar und liessen unsere erlebnisreiche Reise Revue passieren. Dann hiess es Abschied nehmen von 4 Gästen, die schon früh 7 Uhr abgeholt wurden und mit Royal Jordanian zurück nach Frankfurt flogen.


Nochmals Baden im Toten Meer und Heimreise am 23.11.2023

Wir konnten ausschlafen und ausgiebig nochmals das reichhaltige Frühstück geniessen. Dann mussten die Koffer gepackt werden und die Zimmer bis 12 Uhr geräumt werden. Den Vormittag genossen die meisten nochmals am und im Toten Meer.
13 Uhr wurden wir abgeholt und zum Flughafen nach Amman gebracht. Ein Flughafen Assistent begleitete uns und regelt alles mit der Passkontrolle und unserem Visum. Unser Flug nach Wien war etwas verspätet wegen der längeren Flugstrecke. Dennoch hatten wir ausreichend Zeit beim Umstieg in Wien und kamen auch pünktlich am BER an. Dort waren alle Koffer da und nun verabschiedeten wir uns von der Berliner Gästen und begaben uns zur Zustiegsstelle für den Haustürtransfer. Auch der war schon bereit und brachte uns sicher zurück nach Hause.
Eine erlebnisreiche und super schöne Reise fand nun ihren Abschluss.


Schlusswort

Liebe Jordanien Wandergäste,
nach der großen Aufregung vor Reisebeginn durften wir eine wunderschöne, entspannte und von vielen tollen Erlebnissen geprägte Wanderreise nach Jordanien erleben. Es waren deutlich weniger Touristen in Jordanien unterwegs und das war ein großer Vorteil für uns. Mir hat es große Freude bereitet, euch auf dieser Reise zu begleiten und die wunderbaren Erlebnisse mit euch zu teilen.
Bleibt bitte neugierig, reiselustig und so fit damit wir uns auf einer Wanderreise von Eberhardt Travel wieder treffen können.
Ich wünsche EUCH eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein frohes Weihnachtsfest und für das Neue Jahr 2024 alles erdenkich Gute, vor allem aber beste Gesundheit !
Alles Liebe und Gute

Eure Reisebegleiterin Ria

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