Reisebericht: Silvesterreise im Königreich Jordanien

26.12. – 03.01.2023, 9 Tage Rundreise über Silvester mit Amman – Jerash – Berg Nebo – Kerak – Felsenstadt Petra – Übernachtung im Wadi Rum – Totes Meer


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Den Jahreswechsel verbringen wir in dem atemberaubenden Tal des Mondes - Wadi Rum
Ein Reisebericht von
Julia Kies
Julia Kies

26.12. Unsere Anreise

Die ganze Gruppe kommt aus mehreren deutschen Städten in Frankfurt am Main zusammen, wo unser Flieger um 15.40 Uhr - etwas später als geplant - Richtung Vorderasien abhebt. Trotz des späten Abfluges landen wir pünktlich in der Hauptstadt von Jordanien. Allerdings dauert es ziemlich lange, bis wir unser Visum bekommen. Danach treffen wir auf unseren örtlichen Reiseleiter Khalil und den Fahrer Mahmud. Nach ca. einer Stunde erreichen wir unser Hotel in Amman. Jeder bekommt noch einen Teller mit Sandwich, Apfel und Kuchen aufs Zimmer und ab ins Bett. Die Uhren werden zwei Stunden vorgestellt.

27.12. Die Erkundung von Amman und seiner Umgebung

Als erstes steuern wir Qasr Al Kharana, die Karawanserei an der Karawanenstraße an. Bei dem sehr kalten Wind wollen wir aber nicht sehr lange draußen bleiben. Wir schauen uns alles kurz an und kehren bald zum Bus zurück. Danach besuchen wir das schönste Wüstenschloss Qusair Amra mit den einzigartigen Fresken, die wahrscheinlich nicht von den Muslimen gemalt worden sind, so Khalil. Denn im Koran steht, dass man keine Menschen und Tiere abbilden darf. Gleich danach versammeln wir uns in einem Beduinenzelt, wo wir eine Tasse warmen Tee genießen können.
Anschließend folgt die Besichtigung der Burg Qasr al-Azraq, die Lawrence von Arabien während der Arabischen Revolte gegen das Osmanische Reich im Winter 1917 zu seinem Hauptquartier machte.
Um ca. 13 Uhr gibt es das leckere Essen bei Khalils Familie: "Maqluba" - übersetzt heißt es "umgedreht, auf den Kopf gestellt". Es ist das traditionelle palästinensische Reisgericht mit Mandeln, Auberginen und Hähnchen. Verschiedene Salate, andere Vorspeisen und Joghurt runden das Ganze ab. Am Ende trinken wir etwas Kaffee.
Nun steht der Besuch des Zitadellenhügels samt archäologischen Museum an. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang und verstehen, warum die Stadt Amman "die weiße Stadt" genannt wird. Ihre Häuser sind alle aus Kalkstein gebaut. Diese sind weiß, werden aber von der Sonne in verschiedene Farben gekleidet und erscheinen mal beige, mal rosa oder apricot und mal gold. Zum Schluss laufen wir noch kurz durch eine sehr belebte Straße im Zentrum von Amman, um unser Geld zu tauschen. Nach so vielen Geräuschen, Gerüchen und Eindrücken kehren wir zu unserem Hotel zurück.

28.12. Bauwerke islamischer und römischer Kunst

Heute Morgen fahren wir zuerst zur Festung Ajlun. Diese wurde im 12. Jahrhundert von den Arabern gebaut, um die Angriffe der Kreuzritter abwehren zu können. Die Burg befindet sich in einer mediterranen Landschaft, die konträr zu der gestrigen kargen Steppenregion ist. Hier werden Wein, Obst, Gemüse und Tabak angebaut.
Am Nachmittag tauchen wir in eine ganz andere Atmosphäre ein. Wir besichtigen die antike Provinzstadt Jerash, auch "Gerasa" genannt. Es ist eine der weltweit besterhaltenen römischen Städte am gleichnamigen Fluss Jerash gelegen. Seinerzeit war die Stadt ein wichtiger Stützpunkt auf der Weihrauchstraße nach Damaskus. Vorbei am Hippodrom und entlang der Kolonnadenstraße weiter zum Südtheater erkunden wir die Ruinenstadt, die noch vor 80 Jahren unter dem Sand begraben lag. Der Abschied von der Ausgrabungsstätte fällt manchen schwer. Man könnte noch stundenlang hier die Gegend erkunden. Am Ausgang trinken wir den frisch gepressten Granatapfelsaft.

29.12. Der Berg Nebo, die Mosaikstadt, die Festung Kerak, Petra bei Nacht

Der Berg Nebo, wo Moses das Gelobte Land erblickt haben und hier in der Nähe begraben liegen soll, empfängt uns mit einem sehr starken Wind. Die Sicht ist leider nicht sehr gut, so können wir nur erahnen, wo Jerusalem und das Tote Meer liegen. In der Gedächtniskirche bewundern wir das frühchristliche Mosaikfeld.
In einer Mosaik-Werkstatt erfahren wir alles darüber, wie man ein Mosaikgemälde kreiert.
Danach steht die Mosaikstadt Madaba auf dem Programm. Wir besuchen die griechisch-orthodoxe St. Georgskirche, wo man die älteste Mosaiklandkarte auf dem Fußboden bestaunen kann. Hier können wir u. a. Jerusalem, Ägypten, Jordanien, Palästina und Libanon erkennen. Diese Karte stammt vermutlich aus dem 6. Jahrhundert und gilt als einer der kostbaren Kulturschätze Jordaniens.
Anschließend gehen wir zu einem Alkohol-Laden und kaufen uns ein paar Getränke, um auch an Silvester etwas zum Trinken zu haben. Eigentlich ist der Verkauf und der Verzehr von Alkohol in Jordanien nicht erlaubt. Für die Touristen macht man jedoch eine Ausnahme.
Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir die Kreuzritterfestung in Kerak. Dieser Besuch fällt aber kurz aus, da wir weiter Richtung Wadi Musa fahren wollen, um "Petra bei Nacht erleben zu können. Wir sind die letzten Besucher an diesem Abend, die in Petra rein gelassen werden. Der Weg bis zum Schatzhaus ist mit 1800 Kerzen ausgeleuchtet. Der Tempel und die Felsen erstrahlen in allen Farben. Hier und da erklingt Musik oder das Vogelgezwitscher vom Band. Man sieht ein paar Sterne am Nachthimmel, die auch zur mystischen Atmosphäre beitragen. Für viele wird dieser Besuch zum Highlight dieser Reise!

30.12. Ganztägige Wanderung in der faszinierenden Felsenstadt Petra

Nach der geheimnisvollen Wanderung am Vorabend "Petra bei Nacht" sind wir alle gespannt, wie sich die Nabatäerstadt Petra uns am Tag präsentieren wird. Wir sind alle überwältigt und können uns an ihrer Schönheit nicht satt sehen. Gemeinsam gehen wir durch die 1,5 lange steilwandige Felsschlucht, den Siq und stehen auf einmal beeindruckt vor dem weltberühmten Postkartenmotiv des Schatzhauses, Khazne Firaun. Der Platz ist voll gefüllt mit Menschen, Hunden und Kamelen. Jeder möchte ein einzigartiges Foto von diesem prächtigen Monument erhaschen. Khalil erzählt uns, was die einzelnen Details an der Fassade des Tempels bedeuten. Die 40 Meter hohe und 25 Meter breite Fassade wurde von oben nach unten gebaut.
Danach gehen wir weiter und machen eine Tee- bzw. Kaffeepause bei den Beduinen. Anschließend steigen wir hoch und gehen von Höhle zur Höhle, um die besten Fotomotive zu ergattern. Dabei fallen die wunderschönen Farbnuancen des Sandsteins auf: von lila über blau und grün sowie braun zu gelb und ocker ist alles dabei. Als hätte jemand die Felswände mit Farben bemalt. Nach der Säulenstraße kommen wir zum Rasthaus, wo man eine Kleinigkeit essen kann. Hier trennen sich unsere Wege: Manche wandern zum Klostergraben hoch (mehr als 800 Stufen, 200 Höhenmeter, ca. 30 bis 40 Minuten), andere wiederum kehren gemütlich zu Fuß oder auf einem Eseln oder zu Pferd zum Hotel zurück. Wenn man bedenkt, dass zwei Tage vor unserer Anreise die Felsenstadt Petra wegen einer Überschwemmung gesperrt war und alle Touristen evakuiert werden mussten, dann kann man wohl vom Glück sprechen, dass wir dieses achte Weltwunder doch noch erleben durften!
Am Abend versammeln sich manche aus der Gruppe, um gemeinsam ins Hamam zu gehen. So werden wir am letzten Tag des Jahres gewaschen und kurz massiert, um das Neue Jahr frisch zu beginnen. Das warme Dampfbad tut unseren Muskeln nach der langen Wanderung in Petra sehr gut.

31.12. Jeep–Safari im Wadi Rum, Beduinen Camp, Jahreswechsel

Heute Morgen besuchen wir die größte Wüstenlandschaft Jordaniens, die man auch aus den Filmen "Lawrence von Arabien" oder "Star Wars" kennt. Nach einem kurzen Intermezzo mit einem Bagger, der uns den Weg zum Camp frei machen musste, fahren wir nun mit drei Jeeps weiter, um die imposante Wüstenlandschaft Wadi Rum zu erkunden. Davor stärken wir uns noch mit Olivenöl und Thymian bestrichenem Fladenbrot und trinken dazu etwas Tee. Nachdem die letzten Tücher geschickt um den Kopf herum gebunden sind, geht es mit Jeeps endlich los. Immer wieder legen wir einen Fotostopp ein und bewundern diese vor 30 Mio. Jahren entstandenen Sandsteinfelsen. Am Ende versammeln sich alle in der Nähe vom Besucherzentrum, um den Sonnenuntergang zu erleben. Leider versteckt sich die Sonne an diesem Abend hinter den Wolken. Da der Wind nun immer kühler wird, wird es Zeit, zum Camp zurück zu kehren. Dort erwartet uns ein leckeres Abendessen, das im Sand bereits seit mehreren Stunden schmort. Aber vor dem Essen gibt eine Bauchtänzerin einen beschwingten Hüfttanz zum Besten. Kurz vor Mitternacht stehen oder sitzen die meisten in warmen Beduinenmantel eingepackt am Lagerfeuer. Mit Feuerwerk, Tanz, etwas Sekt und guten Neujahrswünschen lassen wir den Abend ausklingen.

1.1. Neujahrskamelritt, Aqaba, Bethanien, Totes Meer

Ganz früh aus den Federn reiten die meisten aus der Gruppe auf einem Kamel. Danach werden Koffer verladen und wir fahren über Aqaba Richtung Totes Meer. In Aqaba am Roten Meer können wir in einem kleinen Laden Gewürze, arabische Köstlichkeiten und vieles mehr für einen guten Preis käuflich erwerben. Voll bepackt geht es ca. 4 Stunden weiter zur Taufstelle, wo Jesus von Johannes dem Täufer getauft worden ist. Im März 2000 besuchte Papst Johannes II diesen Ort und hat ihn offiziell als Jesu-Taufstelle anerkannt. Ein Mosaik-Bild nahe der Taufstelle erinnert an dieses Ereignis. Israel und Jordanien trennen hier nur 10 Meter am Jordanfluss. Anschließend fahren wir weiter zu unserem Hotel am Toten Meer. Bei einem gemeinsamen Abendessen lassen wir unsere Eindrücke Revue passieren.

2.1. Freier Tag am Toten Meer

Dieser Tag steht allen Gästen zur freien Verfügung. Die meisten verbringen ihn im oder am Toten Meer und genießen das schöne Schwebegefühl auf dem salzigen Wasser. Die aus dem Schlamm gemachten Gesichts- und Ganzkörpermasken machen die Haut streichelzart und die Menschen angeblich mindestens zehn Jahre jünger! Nach so einer erlebnisreichen Rundreise haben wir alle etwas Entspannung nötig und genießen die Zeit am tiefsten Punkt der Erde mit sehr viel Sauerstoff - 430 Meter unter dem Meeresspiegel! Leider sinkt der Pegel des Toten Meeres um einen Meter pro Jahr...

3.1. Heimreise

Kurz nach 23 Uhr werden wir von Khalil und Mahmud im Hotel abgeholt und zum Flughafen nach Amman gebracht. Nach der schnellen Sicherheitskontrolle verbringen wir mehr als zwei Stunden am Flughafen, bis wir kurz nach 3 Uhr morgens in den Flieger einsteigen und manche von uns anschließend etwas Schlaf finden können.
Um 6.20 Uhr landen wir in Frankfurt am Main. Von hier aus fliegen alle in ganz unterschiedliche Richtungen. Diese aufregende Reise, auf der wir viel Glück mit dem Wetter hatten, geht nun zu Ende.
Gleich am nächsten Morgen gibt es einen ungewöhnlich starken Regenfall in ganz Vorderasien bis nach Dubai. Die Straßen werden überschwemmt, die Menschen müssen zum Teil evakuiert werden. Manche können ihre Reise nicht fortführen und stecken irgendwo fest. Noch ein Grund mehr, dankbar zu sein, dass wir das einzigartige Juwel "Petra" doch erleben durften und unseren Flug zurück nicht verpasst haben!

Schlusswort

Liebe Reisegäste, auch wenn auf dieser Reise nicht alles nach Plan gelaufen ist, wird jede / jeder von euch diese Zeit hoffentlich in bester Erinnerung behalten und lange davon zehren können. Alles Gute! Eure Reisebegleiterin Julia

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