Reisebericht: Rundreise West–Kanada und Kreuzfahrt Alaska

23.07. – 07.08.2019, 16 Tage Rundreise Kanada + Kreuzfahrt mit NCL: Calgary – Rocky Mountains – Vancouver – Inside Passage – Juneau – Ketchikan – Skagway – Anchorage


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Diese Reise führt Sie durch landschaftlich einzigartige Regionen Kanadas und Alaskas von Calgary über Vancouver, durch die Inside Passage auf See bis nach Anchorage
Ein Reisebericht von
Isabel Zwanzig
Isabel Zwanzig

Tag 1. Flug nach Calgary

Heute beginnt unsere aufregende und vielfältige Reise nach Kanada. Wir fliegen mit der gesamten Gruppe von Frankfurt ohne weiteren Stopp nach Calgary, wo wir am Abend mit einer Zeitverschiebung von minus 9h landen. Hier erwarten uns bereits unsere lokalen Führer Gudrun und Marion, welche uns herzlich in ihrer Wahlheimat willkommen heißen. Nach dem Check-In lassen wir den längsten Tag zu Beginn unserer Reise gemeinsam ausklingen und feiern noch ein bisschen unsere heutigen Geburtstagskinder, die wohl den längsten Geburtstagstag ihres Lebens hatten.

Tag 2. Banff Nationalpark – Lake Louise & Lake Morraine

Calgary im kanadischen Bundesstaat Alberta als Ausgangspunkt der Reise lebt hauptsächlich von der Öl- und Gasindustrie aber auch mittlerweile vom Tourismus, da es von hier nicht weit in die kanadischen Rocky Mountains ist. Traditionell siedelten die Blackfoot Indianer im südlichen Gebiet Albertas und lebten hauptsächlich von der Büffeljagd in den Prärien. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts kam der „weiße Mann" in die Region Alberta und mit der Besiedelung einhergehend reduzierten sich die Bisonbestände drastisch, welche die wichtigste Lebensgrundlage der Indianer war. In der Folge mussten sie mehr und mehr den Großteil ihres Landes an die Einwanderer abtreten, um überhaupt zu überleben.
Ein Verkehrsmittel, welches uns die gesamte Reise bis nach Vancouver immer wieder begleiten wird, ist die Eisenbahn. Im Jahre 1885 wurde die transkontinentale Eisenbahnlinie Canadian Pacific Railway vollendet und verband Alberta sowohl mit der Westküste als auch mit dem Osten des Landes und sorgte für einen kontinuierlichen Strom von Siedlern und neuen Gütern.
Unser Verkehrsmittel ist heute aber der Bus und der bringt uns direkt in den Banff Nationalpark. Hier führt uns der Icefield Parkway Richtung Norden bis wir unser erstes Highlight des Tages erreichen, den Lake Louise. Diesen wunderschönen Bergsee erreichen wir zu Fuß und genießen das klar blaue Wasser inmitten einer Bergkulisse - allerdings bei kühlen Temperaturen. Wir spazieren am See entlang, vorbei am Nobelhotel „The Fairmount Chateau Lake Louise" und atmen die klare, frische Luft ein. Nicht weit vom Lake Louise und vielleicht farblich noch ein bisschen reizvoller befindet sich der Morraine Lake (14km entfernt und 150m höher). Das Umfeld hier ist noch ursprünglicher als beim Lake Louise.
Weiter geht es für uns in die Stad nach Banff selbst. Der kleine Ort mit ca. 7.500 Einwohnern liegt malerisch eingebettet in einem Tal umgeben von den vier Gipfeln des Mount Norquay (2.523m) und Mount Rundle (2.948m) sowie den Sulphur (2.451m) und Cascade Mountain (2.998m). Das kleine Städtchen lädt zum schlendern und Kaffee trinken ein. Im Winter zieht es vor allem Skifahrer hierher. Insbesondere das Luxus Schloss Hotel „Banff Springs Hotel" zieht immer wieder Leute in seinen Bann.
Unser heutiges Domizil liegt unmittelbar am Eingang des Banff National Parks in einem breiten Tal direkt am Bow River - in Canmore. Hier lassen wir beim gemeinsamen Abendessen unseren ersten Tag im Banff National Park Revue passieren.

Tag 3. Jasper Nationalpark und Columbia Icefield – Besuch des Athabasca Gletscher

Wir starten den Tag und durchqueren erstmal den Banff National Park Richtung Lake Louise, um dann weiter in den Jasper National Park zu kommen. Unser erster Stopp auf dem Icefield Parkway ist der Bow Summit auf 2.135m am Fuße des Peyto Gletscher. Der Peyto Gletscher füllte einst das gesamte Tal aus, aber heute ist nur noch die Gletscher Zunge samt Peyto Lake zu sehen. Kürzlich hat man en 3.000 Jahre altes Holz unter dem Eis gefunden, was darauf schließen lässt, dass hier früher alles einmal bewaldet gewesen sein muss. Der Lake Peyto fasziniert mit seinem blauen Wasser. Warum der See so blau ist? Das Gletscher Wasser ist für sich genommen ziemlich matschig und voll mit kleinen Steinen und Sedimenten. Wenn der Strom langsamer wird setzen sich aber die Sedimente mehr und mehr im Delta ab und das Gletschermehl (ein feiner Staub) bleibt zurück im Wasser und absorbiert die blauen und grünen Lichtstrahlen der Sonne - des führt zu der speziellen blauen Farbe des Wassers in vielen Gletscherseen.
Weiter geht es zu dem nächsten Highlight des Tages - den Athabasca Gletscher im 325km² großen Colombia Eisfeld. Das Colombia Eisfeld speist zwei bedeutende Flusssysteme: Der Athabasca River ist einer der großen Quellflüsse des über 4.200km langen, ins Polarmeer strömenden Mackenzie River. Der North Saskatchewan River im zweiten System fließt aus dem nördlichen Banff Park in den Lake Winnipeg in Mantoba und bahnt sich von dort weiter als Nelson River nach 2.479km seinen Weg bin in die Hudson Bay.
Das Eisfeld selbst liegt verborgen vor unseren Augen in der Höhe der Berge. Der Athabasca Gletscher ist hingegen von der Straße und dem Besucherzentrum gut sichtbar. Ein Teil der Gruppe fährt in großen Spezialbussen mit überdimensional großen Reifen über die südöstliche Gletschermoräne auf die Gletscherzunge. Eine echte Abenteuerfahrt und ein einmaliges Gefühl den Gletscher in einer sicheren Zone betreten zu können. Die andere Gruppe kann individuell den Fuß des Gletschers erreichen.
Bevor wir die Becker Chalets als unser heutiges Domizil erreichen, statten wir noch den Athabasca Wasserfällen einen kurzen Besuch ab. Wieder neigt sich ein aufregender Tag langsam dem Ende entgegen...

Tag 4. Besuch Mont Robson und Übernachtung in Kamploops

Gut erholt und ohne viel Moskito Blessuren (in der Dämmerung und direkt am Fluss sind wir ein gefundenes Fressen) geht es für uns zum Maligne Canyon im nördlichen Teil des Jasper Nationalparks. Dieser Zwischenstopp ist sehr lohnend und vom Parkplatz geht es in eine pittoreske Kalksteinschlucht. Mehrfach überqueren wir den engen Canyon. Tief unter uns tost der Maligne River. Der Canyon wurde bereits während der Eiszeit geformt und wird noch heute von Gletscherwasser gespeist.
Auf unserem weiteren Weg nach Kamploops überqueren wir den Yellow Head Pass, welcher von 1820 bis 1850 hauptsächlich von der Hudson Bay Company für den Transport von Leder, insbesondere von Elchen, genutzt wurde. Der Pass kennzeichnet zudem die Grenze zwischen den beiden Bundesstaat Alberta und British Colombia und war schon früher der niedrigste Übergang (1.133m) bei der Durchquerung der Rocky Mountains. Im Jahre 1862 kamen die sogenannten „Overlander" über den Pass. Insgesamt 115 Männer und Frauen aus Ontario auf der Suche nach Reichtum und Goldglück. Die beschwerliche Reise war eine der spektakulärsten in der kanadischen Geschichte.
Weiter geht es zum Mount Robson (3.954m), welcher der höchste Berg in den kanadischen Rocky Mountains ist. Sein schneebedeckter Gipfel bietet ein imposantes Bild.
Ein kurzen Fotostopp legen wir am nahgelegenen Mount Terry Fox ein. Er wurde 1981 nach Terry Fox benannte, einen Ausnahmeathleten und Kämpfer gegen den Krebs.
Unseren letzten Stopp und Spaziergang legen wir an den Helmcken Wasserfällen ein. Einer der schönsten Attraktionen des Wells Gray Provincial Park sind eben diese Helmcken Wasserfälle, deren Wassermassen 137m über senkrecht abfallende Klippen hinunter in einen Kessel donnern. Ein 2km lange Weg führt uns nordseitig am Wasserfall vorbei und an den Rand der steilen Schlucht bis wir von unserem Bus wieder eingesammelt werden und unsere Fahrt fortsetzen können.
Wir übernachten heute in Kamploops im Thompson Inn, direkt am North Thompson River gelegen. Abends lassen wir es uns an einem Lagerfeuer gutgehen - trotz heutigen 27°Grad Außentemperatur. Das Feuer und der Rauch halten uns dafür lange die Moskitos fern.

Tag 5. Besuch von Hope mit anschließender Weiterfahrt nach Vancouver

Heute werden wir Vancouver erreichen, aber machen erstmal eine kleine Pause im sehr hübsch gelegenen jedoch auch verschlafen wirkenden Hope mit 5.800 Einwohnern. Besonders interessant sind die zahlreichen Holzschnitzereien und Totempfähle.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann endlich Vancouver. Vancouver ist die attraktivste Großstadt in Kanada. Mit der Lage zwischen Küstengebirge, Fraser River und Meer ist sie unübertroffen landschaftlich herrlich gelegen und die Strände und zahlreiche Parks prägen das Stadtbild.
Bereits 1792 steuerte der britische Kapitän Georg Vancouver sein Schiff in das heutige Stadtzentrum von Vancouver. 1808 erforschte der Pelzhändler Simon Fraser den Fluss, der heute seinen Namen trägt und gelangte dabei auch in das Mündungsdelta im Süden der heutigen Metropole. Die erste Siedlung wurde im Zuge des Goldrausch 1858 gegründet. Wir werfen einen Blick in das chinesische Viertel und den Dr. Sun Yat Sen Park aus der Ming Dynastie. Die ersten Chinesen kamen 1858 während des Fraser Gold Rushs nach British Colombia und 1880 als Arbeiter der Canadian Pacific Railway. Sie arbeiteten unter den widrigsten Umständen zu minimalstem Lohn. Nach Fertigstellung der Eisenbahn wollte man alle wieder loswerden und ein strenges Einwanderungsgesetz gültig von 1923 - 1947 halbierte die chinesische Bevölkerung auf nur 6.000.
Weiter geht unsere Stadtrundfahrt Richtung Hafen, an dem uns dann auch bald unser Schiff die „Norwegian Jewel" für sieben Tage auf große Alaska Fahrt mitnehmen wird. Abgerundet wird der Tag mit einem Besuch im riesigen Stanley Park, der grünen Lunge Vancouvers. Wer hier sportlich ist, kann den Park auf einer 10 km langen Strecke entlang der Waterfront Promenade umlaufen oder mit dem Rad umrunden. Der Blick auf die Lions Bridge ist definitiv ein Muss. Wir haben ein großartiges Hotel, super zentral gelegen in Downtown und direktem Zugang in die Haupteinkaufstraße, der Robson Street von Vancouver. Von hier aus, kann man fast alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erlaufen und natürlich ausgiebig shoppen gehen. Unser Restaurant für den Abend ist ziemlich hipp. Um hier reinzukommen stehen die Gäste gerne Schlange. Nun ist auch schließlich auch Samstagabend, was den Andrang erhöht. Gut, dass wir für unsere Gruppe reserviert haben! Später startet noch ein Feuerwerk an der English Bay. So bietet die Stadt für jeden etwas und lädt nicht nur zum Erkunden ein, denn hier kann man definitiv auch mehr Zeit verbringen.

Tag 6. Vancouver oder Ausflug nach Vancouver Island

Heute stehen entweder Freizeit mit unserer örtliche Reiseleiterin Anja, die einen Bummel durch Vancouver anbietet (wie gesagt: Vancouver hat unheimlich viel zu bieten und da reicht ein Tag wirklich nicht aus) oder wer den fakultativen Ausflug gebucht hat, fährt gemeinsam mit den Reisebegleitern Benjamin und Gudrun nach Vancouver Island und Victoria.
Der Tag beginnt für die Ausflügler sehr früh - um 6.30 Uhr frühstücken und um 7.30 Uhr gemeinsam mit Gudrun und Benjamin loszufahren, da um 9 Uhr die Fähre Richtung Swartz Bay erreicht werden muss. Wir setzen mit der Fähre auf die Insel Vancouver Island über. Während die Fahrt kann man draußen an die Sonne sitzen und die Landschaft genießen. In Swartz Bay sind wir um 10.30 Uhr. Nach der Überfahrt auf Vancouver Island erkunden wir erstmal die Provinzhauptstadt Victoria mit seinen prächtigen Gebäuden und herrlichen Grünanlagen. An der äußersten Südspitze von Vancouver Island befindet sich die Hauptstadt Victoria der Provinz British Columbia. Am Inner Harbour präsentiert sich das prächtige Parlamentsgebäude inmitten gepflegter Grünanlagen. Von der Spitze der Kuppel glänzt die Statue von Captain George Vancouver, der die nach ihm benannte Insel als Erster umrundete. Wichtig hier ist das Parlament-Regierungsgebäude und die Hauptstraße mit Hafen zum Bummeln. Wir haben dafür genug Freizeit, um alles in Ruhe zu erleben bis wir uns wieder treffen, um gemeinsam zum Butchart Gardens zu fahren.
Der Besuch der berühmten Gartenanlage Butchart Gardens ist heute ein weiteres besonderes Highlight. Butchart Gardens beherbergt mehrere Themengärten und bietet zu jeder Jahreszeit eine einzigartige Farbenpracht. Wir laufen gemeinsam mit Gudrun durch die farbenprächtigen Themengärten bevor wir am späteren Nachmittag nach Vancouver zurückkehren. Wir fahren wieder gemeinsam mit der Fähre ab Swartz Bay Terminal von British Columbia Ferries zurück nach Vancouver. Bevor wir am Hafen Tsawwassen ankommen hatten wir während der Fahrt einen großartigen Blick auf einen Vulkan, der sich in der USA befindet, aber mit so einem klaren Himmel und dem schneebedeckten Gipfel trotz der Weite sehr gut sieht. Ein Traumblick so was zu sehen. Wir fahren zum Hotel und machen uns kurz frisch, danach laufen wir gemeinsam mit Gudrun zum Restaurant nicht weit entfernt, wo wir die anderen Gästetreffen, die heute in Vancouver mit Isabel geblieben sind. Die Stimmung ist gelassen und gemeinsame Eindrücke werden gestenreich ausgetauscht. Heute sind wir bei Zefferelli´s italienischem Restaurant und es hat uns wie bisher auch sehr gut geschmeckt.

Tag 7. Beginn der Alaska Kreuzfahrt

Heute beginnt der zweite Teil unsere große Rundreise - die Alaska Kreuzfahrt mit der „Norwegian Jewel" über Ketchikan, Juneau und Skagway bis Seward auf der sogenannten Inside Passage. Atemberaubende werden vor uns Tage liegen - aber erstmal müssen wir uns mit dem Schiff vertraut machen. Wir genießen auf Deck die letzten warmen Sonnenstrahlen in Vancouver bevor es weiter in den Norden geht und kälter werden wird.

Tag 8. Seetag

Unser erster Tag auf See. Zur Orientierungshilfe auf dem Schiff machen wir erst einmal eine kleine Führung mit Monika, unserer deutschsprachigen Ansprechpartnerin auf dem Schiff. Die „Norwegian Jewel" wurde 2005 in Deutschland bei der Meyer Werft in Papenburg nicht weit von Hamburg fertiggestellt. Der Bau dauerte 2 Jahre und die Schiffsdame kostete 420 Millionen US Dollar (heute ca. 475 Mill. €). Auf dem Schiff ist Platz für ca. 2.300 Passagiere und ca. 1.200 Crew Mitglieder aus 60 verschiedenen Ländern. Heute haben wir genug Zeit, um das Schiff voll und ganz zu erkunden und zu genießen bevor es dann an den nächsten Tagen auf Landgang geht. Zu sehen gibt es außerdem immer etwas, da wir ganz nah an der Küste entlangfahren und auf unserem Weg nach Ketchikan zahlreiche Passagen durchqueren wie bspw. die Seymour Enge (engste Stelle: 750m).

Tag 9. Ketchikan

Nach einem Seetag folgt nun unser erster Landgang auf der unserer Kreuzfahrt durch Alaska. Ketchikan wird auch die Lachshauptstadt genannt. Aus gutem Grund, denn wir werden auf unserem Spaziergang durch den Ort vorbei an zahlreichen Flussüberquerungen und Stromschnellen sehr viele Lachse beobachten können. Die meisten von ihnen sind auf dem Weg zurück in ihre Heimatgewässer, um dort zu laichen. Dabei müssen sie gegen den Strom schwimmen und zahlreiche Stromschnellen überwinden. Bei diesem sogenannten Lachsspringen kann man die Tiere bei ihrem Kampf gegen die Strömung und gegen andere Naturgewalten sehr gut beobachten.
Ketchikan ist die südlichste Stadt in Alaska mit ca. 13.000 Einwohnern und lebt eben auch hauptsächlich vom Fischfang. Von hier gehen jährlich Millionen von Lachs in die ganze Welt, welche man auch in der Stadt an allen Ecken kaufen und probieren kann. Die erste Lachsverarbeitungsfabrik entstand 1886 bis dann 1898 das erste Gold gefunden wurde und mehr Leute auf der Suche nach dem goldenen Reichtum nach Ketchikan kamen.
Auf unserem Spaziergang durch Ketchikan passieren wir auch die „Creek Street". Das ehemalige Rotlichtviertel von Ketchikan ist eine Reihe von Holzhäusern an einem auf Pfählen gebauten Plankenweg. Hier wurden 1900 die Bars und Freudenhäuser verbannt und es wurde zu einem feucht- fröhlichen Treffpunkt für Goldgräber, Holzfäller und Seeleuten. Wir setzen unseren Rundgang fort vorbei am Zentrum für Totempfähle und einer kleinen Lachsaufzuchtstation. Viel interessanter und schöner ist es allerdings die Lachse in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, wie bspw. an einer der zahlreichen Brücken oder der sogenannten Lachsleiter, wo die Tiere versuchen die Stromschnellen zu überqueren.
Wir haben Glück mit unserem Aufenthalt in Ketchikan! Es ist eine Stadt mit 240 Regen Tagen im Jahr, aber heute lässt sich sogar die Sonne blicken. Es wird direkt gleich warm und wir können dies entweder an Land oder auf unserem Sonnendeck genießen. Also Zeit zum Entspannen und Genießen.

Tag 10. Juneau – Alaskas Hauptstadt

Willkommen in Junea, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Alaska. Junea ist eine weltweit einzigartige Hauptstadt, da sie keine Straßenanbindung hat und nur über den See- oder Luftweg zugänglich ist. Sie liegt am Fuße des Mount Juneau und eine Brücke verbindet die Hauptstadt mit Douglas Island, einem weiteren Bezirk von Juneau.
Schon früh siedelte hier der Stamm der Tlingit Indianer. Richtig bekannt wurde die Stadt aber erst in den Zeiten des Goldrausches um 1880. Namensgeber Joe Juneau und Richard Harrison waren zwei Goldgräber, die hier nach Gold suchten. Anfangs vergebens bis sie der Indianer Häuptling Kowee auf eine Goldquelle aufmerksam machte. Der Grundstein für ihren Reichtum und Gründung der Stadt. Rasant entwickelte sich Juneau zu einem Goldgräbermittelpunkt und es gab im Gebiet Junea die 3 größten Goldminen der Welt.
Wir durchqueren das friedliche Örtchen, das heute hauptsächlich vom Tourismus (etwa 1.25 Millionen im Jahr, davon 900.000 allein per Kreuzfahrtschiff) und Regierungstätigkeiten lebt. Juneau zählt je nach Jahreszeit 30.000 bis 32.000 Einwohner.
Unser erster Stopp des Tages ist der Mendenhall Gletscher, ca. 20km von Juneau entfernt. Inmitten des Tongass Nationalparks befindet sich das immer noch große Juneau Eisfeld mit ca. 4.000km², welches sich nach Osten bis in die kanadische Provinz British Columbia erstreckt. Der Gletscher ist ca. 12km lang, 2,4km breit und ca. 67m hoch. Sein Eis erreicht eine Dicke von bis zu 1.370m. Das Eis an manchen Stellen schimmert noch in wunderbaren Blautönen, die sich mit der Fotokamera kaum einfangen lassen. Die einzigartige Kristallstruktur lässt alle Farben außer Blautöne von dem Licht absorbieren. Dieser Gletscher zieht sich - im Vergleich zum Athabasca Gletscher nur 10-15m pro Jahr zurück. Das heißt, dass er bei diesem Tempo nicht nur durch seine Größe noch mindestens 200 Jahre brauchen wird, bis er sich ganz zurückgezogen hat. Das der Mendenhall Gletscher nicht schneller schrumpft liegt im Besonderen aber an dem günstigen Klima. Feuchte Luft steigt in Richtung Berge auf und kühlt ab, Schnee fällt (ca. 30m Neuschnee jedes Jahr). Da die Sommer nicht so heiß sind, schmilzt der Schnee kaum und es bilden sich dadurch neue Eisschichten.
Weiter geht es in den Macaulay Lachszuchtbetrieb. Der Zuchtbetrieb hat vier Lachszuchten in der Umgebung von Junea und züchtet fünf verschiedene Lachsarten, die in Alaska heimisch sind. Wir sehen verschiedene Becken und Rampen, in denen sich die Wildlachse in verschiedenen Stadien ihres Lebens befinden. Die Lachse werden hier nicht wie auf einer herkömmlichen Fischfarm gehalten, sondern in das Meer zurück entlassen. Erst wenn die Lachse nach Jahren zum Laichen in ihr Heimatgewässer wiederkehren, werden sie von der Farm betäubt und ihrer Eier und Samen entnommen. Der Zyklus der Aufzucht beginnt von vorne.
Unser letzter Stopp des Tages führt uns mit der Seilbahn hinauf auf den Mount Roberts. Die Seilbahn bringt uns hinauf auf 532m, von wo wir einen wunderbaren Blick über Juneau haben. Wir sehen Douglas Island und den Gastineau Kanal auf der einen Seite und die Berglandschaft auf der anderen. Wer Lust hat wandert ein wenig umher. Es gibt zahlreiche gut beschilderte Trails. Auch einem Abstieg zu Fuß steht nichts im Wege. Das Schiff legt heute spät ab, also haben wir genug Zeit, um uns noch auf eigene Faust in Juneau umzuschauen und vielleicht auf ein kühles Kaltgetränk im Red Dog Salon mit seinem urigen Ambiente vorbei zu schauen. Cheers!

Tag 11. Skagway

Heute legen wir in der nördlichsten Hafenstadt der Inside Passage an - in Skagway. Während des Goldrausches zählte die Stadt bis zu 20.000 Einwohner, heute ist es ein beschauliches Örtchen mit ca. 800 Einwohnern. Viele Goldsucher kamen nach Skagway, um Reichtum zu erlangen, aber nur die wenigsten fanden ihn auch. Die Quelle des Goldes war bei Lake Bennett ca. 45 Meilen von Skagway entfernt. Der Weg dorthin war über den White Pass (ca. 880m) beschwerlich und auf dem Weg dorthin sind nicht nur einige Menschen aber auch über 3.000 Pferde ums Leben gekommen, weil sie einfach zu schwer bepackt und am Verhungern waren. Man nennt den Trail deshalb unter anderem „Dead Hors Trail". Michael J. Heney wollte dem Transportproblem ein Ende bereiten und so begann 1898 der Bau der Eisenbahnlinie White Pass & Yuon Route. Die Bahnstrecke hatte teilweise eine Steigung von über 4% und schlängelt sich auf 32km über hölzerne Brücken und Tunneln bis zum White Pass hoch. Nach nur 2 Jahren wurde die wichtigste Verbindungstraße für die Goldgräber fertiggestellt.
Auf unseren Ausflug mit der historischen Eisenbahn wandeln wir auf den Pfaden von 40.000 Menschen, die hier nach ihrem Goldglück suchten. Die Schmalspurbahn, einer der letzten in Nordamerika, fährt entlang des Skagway Fluss am Bridal Vell Wasserfall vorbei, inmitten einer atemberaubenden Bergkulisse. Der Blick hinunter ins Tal von den vier Brücken der Strecke ist einfach traumhaft. Oben angekommen passieren wir die Grenze zu Kanada - aber nur für eine kurze Zeit, dann geht es für uns zurück nach Alaska, bergab Richtung Skagway.
Am Ende der Reise lohnt sich noch ein Spaziergang durch den beschaulichen Ort, in dem es nur eine Hauptstraße gibt. Ein Besuch im „Red Onion Salon" ist definitiv ein Muss, wer in die alten Zeiten eintauchen möchte. Wir sehen uns am Abend zum gemeinsamen Essen. Bis dahin, viel Glück beim Goldsuchen!

Tag 12. Seetag im Glacier Bay

Der Glacier Bay National Park und das gleichnamige Reservat sind ein riesiges Gebiet im Südosten Alaskas. Der Glacier National Park hat die Größe von Portugal und wurde 1925 gegründet und fasst 1.045 Gletscher (davon sind nur 50 benannt). Begleitet wird unsere Reise durch den Glacier Bay von 3 Rangern, die uns spannende Geschichten und Informationen rund um den National Park und deren Wildnis liefern. Wir durchqueren die Bucht bis ganz zum Ende. Hier erwartet uns das Highlight des heutigen Tages - der Magerie Gletscher. Wir sehe ein atemberaubendes Naturspektakel, wenn der Gletscher kalbt, also Gletschereis in einer riesigen Menge tosend und brüllend in das Wasser abbricht. Auf dem Rückweg aus der Bucht machen wir noch einen Halt am Lamplugh Gletscher und erhalten auch einen Blick auf den John Hopkins Gletscher. Beide können wir am Vormittag bewundern und das Wetter ist ein echtes Geschenk. Strahlend blauer Himmel und kaum ein Lüftchen - eben wenn Engel reisen!

Tag 13. Seetag am Hubbard Gletscher

Der letzte Seetag bringt uns ganz nah an den gigantischen Hubbard Gletscher, Nordamerikas größten Gezeitengletscher. Er besteht aus 3.500km² blauen Eis und ist einer der aktivsten Gletscher in Alaska. Das können wir hautnah miterleben! Es klingt wie ein Gewitter, das aufzieht, kurz bevor der Gletscher kalbt. Der Hubbard Gletscher befindet sich zu einem Teil in Ostalaska und zum anderen Teil in Yukon, Kanada. Er wurde nach Gardiner Hubbard, dem Präsidenten der Bell Telefongesellschaft benannt. Bevor der Hubbard Gletscher das Meer erreicht, verbindet er sich im Westen mit den Valerie Gletscher. Es ist ein einmaliges Erlebnis und wieder einmal haben wir den Jackpot in Sachen Wetter gezogen. Ein herrlicher Morgen, erst liegt noch der Nebel über den „Hubbi", aber schon bald verschwindet diese und gibt die Sicht auf die wunderschönen in der Sonne glitzernde schneebedeckte Gipfel. Das auf dem Wasser treibende Eis mit dem gigantischen Gletscher im Hintergrund ist definitiv ein Bild für die Ewigkeit.

Tag 14. Ankunft in Seward und Besuch des Exit Gletscher

Heute verlassen wir das Schiff in Seward und beginnen den dritten Teil unserer Rundreise durch Alaska. Eingerahmt von den majestätischen Kenai Mountains liegt die etwa 25.000 Einwohner große Hafenstadt am oberen Ende der Resurrection Bay. Schon 1791 diente die Resurrection Bay dem Russen Alexander Baranov als Schutzhafen vor einem Sturm. Da er dort zu Ostern ankerte (Resurrection Day = Wiederauferstehung), benannte er die Bucht nach diesem Tag. Als erstes besuchen wir das Alaska Sea Life Center, ein Aquarium und Rehabilitationszentrum für Meerestiere. Weiter geht es zum nahegelegene Exit Gletscher im Kenai Fjords National Park. Es ist ein 800m breiter Eisstrom, den wir bei einer kleinen Wanderung näherkommen können. Den dramatischen Rückgang des Gletschers dokumentieren Markierungen mit Jahreszahlen. Heute decken Gletscher mehr als 10% der Erdoberfläche ab und beeinflussen unser Klima. Durch die schnell voranschreitende Erderwärmung werden immer mehr Flächen frei gelegt. In weniger als 10 Jahren könnte die Arktis während des Sommers komplett eisfrei werden. Eine erschreckende Bilanz und damit eine starke Veränderung unsere Klimas mit mehr Regen und wärmeren Temperaturen, die wir heute noch nicht gewohnt sind.
Wir erreichen Anchorage am Nachmittag. Mit über 300.000 Einwohnern ist Anchorage die größte Stadt in Alaska (entspricht 40% der Gesamtbevölkerung Alaskas). Eine Statue des britischen Seefahrers James Cook ziert die Stadt und erinnert an sein erstes Eintreffen 1778 auf der Suche nach der Nordwestpassage.
Ob es denn in Alaska nicht kalt sei und Schnee läge, werde ich oft gefragt. Doch rund um Anchorage ist es alles andere als kalt, mit 27° ist es in diesem Jahr sogar außergewöhnlich warm! Die Sonne geht nur für wenige Stunden unter und entschädigt die Einheimischen für die langen, dunklen Wintertage. Der Nachmittag steht uns zum Bummeln zur Verfügung. In Downtown Anchorage gibt es vieles zu sehen: das Anchorage Museum, mehrere Mikrobrauereien und viele kleine Läden.

Tag 15. Ende der Rundreise, Rückflug

Am Vormittag unseres Abreisetages verabschieden wir uns von der Gruppe, die noch hier in Alaska bleibt. Heute heißt es nun Abschied von Alaska und der Natur zu nehmen. Wir fahren zum Flughafen von Anchorage und fliegen ab.

Tag 16. Wieder auf deutschem Boden gelandet

Die Gäste erreichen Frankfurt am Main am nächsten Morgen. Hier verabschieden Sie sich von allen Gästen und neuen Freunden und treten das letzte Reisestück nach Hause an. Eine erlebnisreiche und mit vielen Highlights bepackte Reise geht zu Ende. Die vielen schönen Eindrücke müssen erstmal verarbeitet und sollten in einem Fotobuch festgehalten werden.
Wir als Reisebegleiter können sagen, dass es uns wieder mal viel Freude mit unseren Gästen gemacht hat und wir hoffen alle bald wieder auf einer neuen Reise begrüßen zu können!
Eure Isabel & Euer Benjamin

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