Reisebericht: Rundreise West–Kanada und Kreuzfahrt Alaska

15.08. – 02.09.2013, 17 Tage Rundreise Calgary – Banff – Rocky Mountains – Jasper – Whistler – Vancouver mit Kreuzfahrt mit Holland America Line nach Alaska durch die Inside Passage


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die gigantische Kulisse der Rocky Mountains, schneebedeckte Gipfel, riesige Gletscher, enge Fjorde sowie Wale, Bären und Elche! All das und noch VIEL mehr sollte uns bei unserer einmaligen Reise erwarten...
Ein Reisebericht von
Elisa Müller

1. Tag: Donnerstag, 15.08.13 – Anreise nach Kanada

Endlich ist es soweit! Die große Abenteuerreise nach Westkanada und Alaska beginnt - nur eben zu einer etwas unchristlichen Uhrzeit. Zwischen um 1 und um 3 klingeln unsere Wecker und wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass wir noch am „selben Tag" durch die Straßen Calgarys schlendern würden! Pünktlich treffen wir in Frankfurt alle aufeinander und heben um 10:30 Uhr mit der Air Canada in Richtung des großen Teichs ab. Nach angenehmen aber dennoch langen knapp 10 Stunden in der Luft landen wir um 12:20 Uhr auf kanadischem Boden. Der „wilde Westen" empfängt uns mit strahlender Sonne und warmen 26 Grad! Da sind wir nun, im zweitgrößten Land der Welt, in dem alles riesig, unermesslich, unendlich weit und atemberaubend ist. Ein Land, dass wir in unserer Fantasie vor allem mit endlosen Wäldern, aus denen abertausende Seen wie Edelsteine blinken, den schroffen Gipfelzügen der Rocky Mountains, wilden Flusstälern, tosenden Wasserfällen, fjordähnlichen Landschaften an der Pazifikküste, Weizenfeldern und Eiswüsten im hohen Norden verbinden. Auf unserer Reise wollen wir uns ein eigenes Bild machen und die Provinzen Alberta und British Columbia kennen lernen.
Nach kurzem Plausch mit den erstaunlich netten Grenzbeamten bei der Passkontrolle und der Entgegennahme unserer Koffer, treffen wir auf Reiseleiter Victor. Mit dem Bus geht es in Richtung des Zentrums von Calgary, der größten und bedeutendsten Stadt Albertas, die sich vor allem mit den olympischen Winterspielen von 1988 einen Namen gemacht hat. Die Stadt gilt als Nahtstelle von Prärie und dem hügeligem Vorland der Rocky Mountains. „Zwischen Wildnis und Weizenfeldern" beziehen wir hier unser Hotel.
Obwohl unsere innere Uhr inzwischen sagt, dass es Schlafenszeit ist, weigern wir uns strikt gegen diese Anweisung und begeben uns stattdessen auf eine erste Erkundungstour durch die 1,07 Mio. Einwohner Stadt. Mit der Straßenbahn geht es zum wenige Haltestellen entfernten Olympic Plaza, wo sich das wunderschöne alte, aus Sandstein gebaute, sowie das moderne, neue Rathaus (1986) befinden. Auf dem extra für die Olympischen Spiele angelegten Platz, der heute das kulturelle Herz der Stadt darstellt, wurden im Winter 1988 allabendlich die Medaillen verliehen. Heutzutage finden hier im Sommer Open-Air-Veranstaltungen statt. Hoch über dem Platz ragt der 191 m hohe Calgary Tower auf - das Wahrzeichen der Stadt und damaliger Träger der olympischen Fackel. Wir spazieren gemütlich durch die Fußgängerpassage Stephen Avenue, die gesäumt ist von bunten, liebevoll angelegten Blumenarrangements, kleinen Cafés und hübschen Geschäften. Zum Abschluss unserer Spaziertour (die Augen und Glieder kämpfen konstant tapfer gegen die Müdigkeit) werfen wir noch einen Blick auf die Devonian Gardens, einer künstlichen tropischen Gartenanlage mit Teichen und Palmen in der obersten Etage eines Einkaufszentrums.
Zurück am Hotel haben wir etwas Zeit zum Verschnaufen und um 18:30 Uhr, mit halb geschlossenen Augen, essen wir zu Abend, bevor wir endlich schlafen gehen dürfen. Wir träumen schon mal von den Erlebnissen, Naturspektakeln und der Bergwelt, die ab morgen auf uns warten....

2. Tag: Freitag, 16.08.13 – Calgary – Die Rocky Mountains – Canmore

In den heutigen Tag starten wir mit einer Rundfahrt durch die „Ölhauptstadt" Kanadas - Calgary. Alberta, die 4.-größte und eine der wohlhabendsten Provinzen Kanadas, ist nicht nur die Rinderzucht- sondern auch die Ölprovinz des Landes. Vorbei geht es zuerst an der Gründungsstätte, dem Fort Calgary, wo 1875 die erste Polizeistation der „Mounties" den Grundstein Calgarys legte. Das wir uns in der „Stadt der Cowboys" befinden, sehen wir deutlich beim Passieren des größten Rodeo-Geländes des Landes, wo jährlich im Juli die „Stampete" stattfindet, ein riesiges Volksspektakel, bei dem Rodeo im Zentrum des Trubels steht! Unser nächstes Ziel ist der gewaltige Calgary Tower, von dessen Aussichtsplattform wir nicht nur einen fantastischen Blick auf die ganze Stadt werfen können, sondern sich auch das höchste Gebäude Albertas, das „Bow Building", herrlich einfangen lässt. Auf der gläsernen Plattform, die erst 2005 angebaut wurde, blickt man fast 190 m in die Tiefe! Bei dem tollen Wetter sehen wir in der Ferne sogar die angedeuteten Gipfel der Rocky Mountains - und genau da wollen wir nun endlich hin! Doch bevor es soweit ist, besuchen wir noch den etwas außerhalb gelegenen „COP" - den Canada Olympic Park. Hier befinden sich die Sprungschanzen, und die Bobbahn der Spiele von 1988 und auch die Fahnen aller Teilnehmerländer wehen im warmen Wind (nur die DDR-Flagge fehlt, wir wollen diese aber umgehend per Post hier her schicken).
Wir erreichen die Stadtgrenze und durch die Prärie fahrend nähern wir uns den Rockies, die ganz plötzlich beginnend, majestätisch vor uns steil in den blauen Himmel aufragen. Kein Vorgebirge kündigt die längste Bergkette des nordamerikanischen Kontinents an, sondern auf einmal ist man umgeben von einer gigantischen Bergwelt, die einen sofort ganz und gar einzunehmen scheint. Vor ca. 60-70 Millionen Jahren schoben sich die nordamerikanische und die pazifische Erdplatte übereinander und bildeten so die Rocky Mountains. Über die nächsten Millionen Jahre wurde das Gebirge durch Eiszeiten geformt und gestaltet. Und was dabei raus gekommen ist, wollen wir uns jetzt anschauen! Wir fahren geradewegs hinein in den 3. ältesten Nationalpark der Welt. Der Banff-Nationalpark beherbergt mehr als 2 Dutzend Berggipfel über 3.000 m und begrüßt jedes Jahr mehr als 4 Millionen Besucher. Herrlich eingebettet im Bow Tal schlängelt sich der gleichnamige Fluss durch Bergwiesen und Nadelwälder. Vom Tunnel Mountain haben wir einen herrlichen Blick auf das Tal und vor allem auf die Hoodoos („Kapuzen"), jene von Wind und Wetter herausmodellierte Sandsteintürmchen mit den charakteristischen steinernen Hütchen. Wenig später stoppen wir um „Canada's Castle in the Rockies", das denkmalgeschützte Fairmont Banff Springs Hotel zu fotografieren. Das 1888 eröffnete Hotel, im Stile eines schottischen Märchenschlosses, stammt noch aus der Zeit des früheren Eisenbahntourismus, als sich nur Wohlhabende eine Fahrt in die Rockies leisten konnten. Vor unserer Mittagspause im Städtchen Banff und einem Bummel über die Banff Avenue, unternehmen wir noch eine Fotostopp am Bow Wasserfall. So langsam bekommen wir ein Gefühl für die Schönheit der kanadischen Natur und fühlen uns an so manches Postkartenmotiv erinnert!
Am Nachmittag wollen wir einen Spaziergang entlang der Johnson Schlucht unternehmen. Der türkisfarbene Fluss schlängelt sich durch die senkrecht abfallenden Felswände und moosbewachsene Ebenen zieren die umliegende Landschaft. Als krönender Abschluss dieses erlebnisreichen Tages erblicken wir auf unserem Rückweg tatsächlich unseren 1. kleinen Schwarzbären, der sich zwar desinteressiert hinten einigen Büschen versteckt, aber uns dennoch mit seiner Erscheinung unsere Nasen an der Busfensterscheibe platt drücken lässt.

3. Tag: Samstag, 17.08.13 – Banff – und Yoho–Nationalpark

Wow! Heute Morgen begrüßt uns ein Wahnsinnspanorama! Wir sind umringt von hohen Bergen, die von der warmen Sonne in ein goldgelbes Licht getaucht werden. Die Gipfel der „3 Schwestern" thronen über unserem Hotel, der „Rocky Mountain Ski Lodge", und lassen uns den heutigen Tag mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen beginnen. Mit noch leerem Magen fahren wir direkt zur Bergstation des Sulphur Mountain und mit der Seilbahn geht es zur 2.270 m hoch gelegenen Bergstation. Bei einem herrlichen Rundumblick vergessen wir für einen kurzen Moment den Frühstückshunger und wir genießen einfach nur den Ausblick über das Bow Tal, die umliegenden Berge und den türkisfarbenen Bow-Fluss. Bei traumhafter Aussicht nehmen wir in luftiger Höhe unser schmackhaftes Frühstück ein. Anschließend spazieren einige von uns noch zur gegenüberliegenden Bergspitze und lassen den Blick in die Ferne schweifen. Um 11 Uhr treffen wir uns alle wieder unten und weiter geht unsere heutige Erkundungstour im Banff- und im Yoho-Nationalpark.
Nach einem kurzen Fotostopp am gewaltigen Castle Mountain, der wir eine riesige Burg über dem Nadelwald thront, erreichen wir wenig später über den Kicking Horse Pass den (unteren) Spiraltunnel im Yoho-Nationalpark. Dieser ist der vierte im Bunde der großen Naturschutzgebiete der kanadischen Rockies. Jetzt muss nur noch ein Güterzug kommen, der sich vollbeladen mit seinen hunderten bunten Wagons den Pass hinaufquält und für eine Zeit lang aus beiden Enden des Berges hinaus schaut. Doch trotz aller Geduld, es will einfach kein Zug kommen! Auch bei einem 2. und sogar 3. Versuch sollte uns dieser Anblick heute leider verwehrt bleiben. Egal, weitere Höhepunkte warten auf uns! Unser nächstes Ziel ist der malerische, türkis-schimmernde Bergsee Emerald Lake, der umringt wird von den 3.000 m hohen Bergen der President Range. Rote Kanus treiben wie Spielzeugboote auf dem Wasser. Nachdem zuerst einige Regentropfen den See wie einen blubbernden Kochtopf wirken lassen, kommt kurze Zeit später die Sonne raus und der See erstrahlt in seiner ganzen farbigen Pracht!
Weiter geht es zur Natürlichen Brücke, die der tosende Kicking Horse Fluss aus einer Felsbarriere förmlich ausgefräst hat. Ein beeindruckendes Fleckchen Natur! Nun wollen wir uns einem kleinen Extra-Programmpunkt widmen und so chauffiert uns Gerard gekonnt, teilweise rückwärts, eine enge Bergstraße hinauf. Unser Ziel sind die imposanten Takakkaw Falls, die mit ihren fast 300 m Höhe zu den höchsten Wasserfällen Nordamerikas gehören. Gewaltige Wassermassen stürzen hier laut tosend in die Tiefe und lassen uns staunen über die Mächtigkeit der Natur, die uns hier geboten wird! Noch dazu, beglücken uns entzückende kleine Streifenhörnchen, die neugierig aus Ihrem Erdloch schauen und für unsere Fotos förmlich zu posieren scheinen!
Zurück im Banff-Nationalpark widmen wir unseren letzten Stopp der meistbesuchten Natursehenswürdigkeit des Parks - dem Lake Louise, der 1.731 m über dem Meeresspiegel liegt. Von den Stoney-Indianern wurde der idyllische See einst „See der kleinen Fische" genannt und erhielt später seinen Namen nach der Tochter der englischen Königin Victoria. Gespeist wird der ca. 2 km lange und 70 m tiefe Moränenstausee vom fast bis zum See hinunter reichenden Victoria Gletscher. Blickfang ist hier natürlich das von der Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Railway, errichtete Fairmont Hotel Chateau Lake Louise, dass seit 1890 als schlossähnliches Grandhotel am Ufer des Sees thront. Ein lustiges Gruppenfoto, einen Kaffee und einen Spaziergang am Seeufer später, treten wir gegen 17:20 Uhr schließlich die Rückfahrt nach Canmore an. Nach so vielen Erlebnissen haben wir uns unser Abendessen redlich verdient und so speisen wir heute französisch im Restaurant „Chez Francois".

4. Tag: Sonntag, 18.08.13 – Icefields Parkway – Columbia Eisfeld – Jasper

Bei unserem Frühstück kommen wir heute in den Genuss leckeren Vollkornbrotes! So können wir gut gestärkt in den Tag starten und durchfahren ein letztes Mal den Banff-Nationalpark. Kurz darauf verlassen wir den Trans-Kanada-Highway Nummer 1 und widmen uns einer der schönes Panoramastraßen der Welt - dem Icefields Parkway, der sich über 230 km von Lake Louise bis nach Banff zieht und dabei den Bow Pass und den Sunwapta Pass überschreitet.
Es dauert nicht lang, da erblicken wir einen hängenden Gletscher nach dem anderen in den Bergsenken und unsere Fotoapparate laufen heiß! Den besonders hübschen Krähenfußgletscher nehmen wir bei einem Fotostopp näher in Augenschein. Wenig später unternehmen wir einen kleinen Spaziergang am wunderschön hellblauen Bow Lake. Der gleichnamige Gletscher im Hintergrund wird vom Wapta-Eisfeld gespeist.
Bei unserem nächsten Stopp fühlen wir uns nun wirklich wie Teil einer Postkarte: am sagenhaft schönen Peyto Lake, trauen wir bei dieser Farbintensität kaum unseren Augen! Malerisch, von dichten Wäldern umrahmt, leuchtet der langgestreckte, von einer Endmoräne angestaute See in sattem Türkis. Noch dazu haben wir in einer Höhe von 2.135 m den höchsten Punkt unserer Reise (mit dem Bus) erreicht - den Bow Pass. Das Wechselspiel von Sonne und Wolken wirft ein eindrucksvolles Fleckenmuster auf den See und wir haben vollends das Gefühl, Kanada wirklich so zu erleben, wie wir es uns immer vorgestellt haben! Traumhaft! Im Hintergrund deutet sich das Mistaya Tal an, was wir wenig später durchfahren. Vorbei geht es nun an zahlreichen Gletschern und die Panoramastraße macht ihrem Namen wirklich alle Ehre.
Nach einer Mittagspause genießen wir noch einen Aussichtspunkt, der uns weit über das tief eingeschnittene North Sasketchewan Tal blicken lässt, bevor wir uns auf zum Columbia Eisfeld machen. Bei diesem handelt es sich mit seinen 337 km2 um das größte zusammenhängende in den Rocky Mountains. Ganze 6 Gletscher werden von diesem gespeist und einen davon wollen wir jetzt hautnah erleben! Der Athabasca Gletscher wirkt schon vom Besucherzentrum aus wie eine gewaltige Zunge, die sich zwischen 2 Bergen ihren Weg bahnte. Doch wir wollen mehr! Mit speziell angefertigten allradangetriebenen Bussen, den „Snow Explorern", geht es weiter bergauf bis auf eine Höhe von 2.210 Metern! Jetzt stehen wir tatsächlich auf dem Gletscher! Hier oben bläst nicht nur ein kühler Wind und wir haben auf dem rutschigen Untergrund Mühe uns auf den Beinen zu halten, sondern auch 140 Jahre altes Gletscherwasser rinnt in Bächen an uns vorüber! Es ist ein wahrhaft ergreifendes Gefühl, wenn man sich vorstellt an dieser Stelle ganze 300 m Eis unter sich zu haben!
Bei unserer Weiterfahrt überfahren wir jetzt auch den 2.040 m hohen Sunwapta Pass und befinden uns jetzt im größten Nationalpark der kanadischen Rockies: dem Jasper Nationalpark (10.000 km2). Wir fahren an der gewaltigen, rot schimmernden Bergkette Endless Chain (die endlose Kette) vorüber, die nun die von Gletscher gespickte Landschaft abgelöst hat. Unseren letzten Stopp des Tages unternehmen wir am Athabasca Wasserfall. Hier stürzt der gleichnamige Fluss tosend über einen harten Felsriegel in eine enge Schlucht. Wieder mal ein eindrucksvolles Naturspektakel! Nach so vielen Eindrücken freuen wir uns darauf unsere wunderschöne Unterkunft "Beckers Chalets", mitten im Wald im Nationalpark zu erreichen. Wir beziehen unsere kleinen Holzhüttchen und schlemmen wenig später Wildschwein und Steak bei kanadischem Bier!

5. Tag: Montag, 19.08.13 – Japser Nationalpark

Am heutigen Morgen werden wir teilweise vom sanften Geschrei der kanadischen Gänse, teils durch Elisas "zärtliches" Wachklopfen geweckt. Beim reichhaltigen Frühstück stärken wir uns für den Tagesausflug und wollen diesen mit einem Stopp am Hausberg Jaspers, dem Pyramid Lake, beginnen. Am Patricia Lake vorbei geht es über eine enge Bergstraße zum am Fuße des 2.768 m hohen, rötlich schimmernden Pyramid Mountain gelegenen See. Von einer kleinen idyllischen Insel aus wollen wir die Spiegelung des Berges im glatten See erblicken, aber...NEIN, der Berg versteckt sich hinter einer dichten Wolkenwand! Doch nicht verzagen, nur wenig später sollten wir den beeindruckenden Berg besser sichten können.
Wir fahren zur Fairmont Jasper Park Lodge, die sich direkt am wildromantischen See Lac Beauvert befindet. In den Zedernholzblockhütten übernachtete bereits das englische Königshaus!  Die gemütlich-schicke Hotellobby ist ausgestattet mit hölzernen Schaukelstühlen, Kamin und riesigen Fensterfronten, die einen herrlichen Blick auf den See bieten. Bei einem ausgiebigen Spaziergang rund um den See erleben wir die Spiegelung der umliegenden Berge und die wunderschöne blau-grüne Farbe des Sees tut sein Übriges.  Ab und zu blinzelt sogar die Sonne hervor!
Auf unserem Weg zum zweitgrößten Gletschersee der Welt, dem Maligne Lake, begleitet uns der reisende gleichnamige Fluss, bis hin zu Medicine Lake (Medizinsee). Dieser Ausläufer des Maligne Flusses füllt und entleert sich über große Schlucklöcher auf seinem Grund, so schwankt der Wasserspiegel ständig. Wir fahren weiter und DA! Plötzlich, ein kleiner Schwarzbär am Straßenrand, der eilig die Böschung hinunter verschwindet, doch wir haben ihn erwischt! So viel Glück haben wir, angekommen am Maligne Lake leider nicht, denn es regnet beständig. Der in 1.673 m Höhe liegende See füllt ein bezauberndes Hochtal aus. Auch der weißleuchtende Maligne Gletscher ist gut im Hintergrund zu erkennen. Mit Blick auf den 22 km langen und nur 1 km breiten See genießen wir unsere Mittagspause und manch einer unternimmt auch einen kleinen Spaziergang am See entlang.
Gegen 14:15 Uhr brechen wir wieder auf und nach ein wenig „unnützem Wissen" über Kanada, erreichen wir wenig später die Maligne Schlucht. Hier wollen wir nur einen kurzen Spaziergang unternehmen, was uns (fast) ganz und gar regenfrei gelingt. Mehrere Brücken überspannen die sich stellenweise zu einer schmalen Klamm verengende Schlucht. Nasse Tropfen von oben treiben uns dann aber doch zurück in den Bus. In Jasper unternehmen wir noch einen gemütlichen Stadtbummel und sehen sogar den Personenzug „Canadian", der sich mit seinen silbernen Panoramawaggons herrlich in die Berglandschaft einfügt.
Zurück in unserer herrlichen Bungalowanlage sollte der Tag aber noch nicht vorbei sein. Am frühen Abend laden Victor und Elisa zu einer kleinen Weinverkostung, direkt am Fluss ein. Auch ein paar kanadische Gänse beehren uns, während wir Rot- und Weißwein aus dem Okanagan-Tal in British Columbia verkosten. Ein paar leckere Ahornkekse dürfen nicht fehlen und so stoßen wir auf unsere bisherige tolle Reise und auf das wunderschöne Kanada an! Prost!

6. Tag: Dienstag, 20.08.13 – Jasper – Kamloops, British Columbia

Kurz nach unserer heutigen Abfahrt erleben wir gleich die erste Überraschung: am Straßenrand grasen gemütlich ein paar Wapiti-Hirschkühe, die  vom goldenen Morgenlicht fantastisch in Szene gesetzt werden!
Wir verlassen heute die Provinz Alberta und reisen nun in British Columbia weiter. Unseren ersten Halt machen wir an der Grenze zu British Columbia, am 1.130 m hohen Yellowhead Pass, der gleichzeitig den Eingang zum Mount Robson Provincial Park und die Grenze zur nächsten Zeitzone darstellt. Darüber hinaus befinden wir uns hier genau auf der Atlantik-Pazifik-Wasserscheide! Schnell ein Erinnerungsfoto von diesem bedeutenden Stück kanadischen Boden geschossen und weiter geht's!
Der 2.200 km2 große Mount Robson Provincial Park umfasst eine großartige Hochgebirgslandschaft, die sich rund um den höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains ausbreitet.  British Columbia ist die drittgrößte und westlichste Provinz Kanadas und wartet mit so manchen sehenswerten Ecken auf uns. Wir passieren zunächst den Yellowhead Lake und den Moose Lake und treffen anschließend das 1. Mal auf den bedeutendsten Fluss der Provinz, den Fraser Fluss. Benannt wurde der 1.360 m lange Strom, nach dem bedeutenden Pelzhändler Simon Fraser, der ab 1808 den Lauf des Flusses erkundete.
Gegen 09:20 Uhr erreichen wir nun das gewaltige Bergmassiv des 3.954 m hohen Mount Robson. Doch wie Sie sehen, sehen Sie nix! Der Berg deutet seine Existenz nicht einmal an und versteckt sich scheu hinter einer dicken Wolkenwand. Nur ganz zögerlich bequemt er sich dazu, die eine oder andere Stelle von sich zu zeigen, aber schließlich nach ca. 1 Stunde wird unsere Geduld, unsere Bitten und das Gutzureden doch belohnt und der Mount Robson schält sich fast komplett aus seinem Wolkenkleid! Ein prächtiger Kerl, dessen Spitze (die wir leider nicht ganz sehen können) steil in den Himmel ragt und alle umliegenden Berge in den Schatten stellt!
Jetzt liegt ein bisschen Fahrt durch British Columbia vor uns. Seit 1871 erst, 4 Jahre nach der Gründung des Landes in Form von 4 Kronkolonien an der Ostküste, zählt die dünn besiedelte Provinz zu Kanada, die nicht nur das Lachs-, sondern auch das Holzzentrum des Landes darstellt. Tatsächlich werden 51% des Weichholzes weltweit in Kanada gewonnen und British Columbia hat den größten Anteil daran! Das können wir uns bei unserer Fahrt durch die dichten, stattgrünen Wälder wirklich gut vorstellen! Nun wird es auch Zeit sich von den Rocky Mountains zu verabschieden. Ein letzter Blick, ein letztes staunendes Lächeln und zack, „Ende, Schluss, aus, vorbei" - wie Victor sagen würde. Folgend begleiten uns die Monarchy Mountains. Im kleinen Städtchen Blue River wollen wir heute unsere Mittagspause mal auf eine etwas andere Art und Weise verbringen: bei einem Picknick am See, abseits der Touristenscharen, genießen wir Sandwiches und Obst umringt von herrlicher Natur.
Unser nächster Stopp ist der Wells Grey Provincial Park in der Nähe von Clearwater. Hier besuchen wir den 60 m hohen, in eine tiefe Schlucht stürzenden, Spahats Wasserfall, der uns wieder mal die gewaltige Kraft des Wassers vor Augen führt. Nicht mehr weit ist es nun nach Kamploops. Unterwegs lauschen wir Victor, der uns einige interessante Landesdaten zu Kanada näher bringt. Die Landschaft ändert sich nun deutlich: kräftige Nadelwälder und sattes Grün werden abgelöst von trockener, gelber Hügellandschaft, gespickt mit Gelbkiefern und Sagebrush, einer Salbeiart. Beim Durchfahren der Gegend um Barriere sehen wir die Schattenseite einer einst waldigen Landschaft. Seit einem schweren Brand im Jahr 2005 bestimmen kilometerweit rußgeschwärzte, abgebrannte Bäume die umliegenden Hügel.
Durch die ländliche Region folgen wir dem North Thompson Fluss, der uns bis nach Kamloops führt. Gegen 17:15 Uhr erreichen wir schließlich unsere herrliche Anlage, die South Thompson Guest Ranch! Schnell die Zimmer bezogen, bleibt noch genügend Zeit die knapp 30 Grad Außentemperatur am Pool oder auf der langen Terrasse in den gemütlichen weißen Korbstühlen zu genießen.
Am Abend erwartet uns ein herrliches BBQ, bei dem wir uns gegrilltes Steak, Hühnchen oder Lachs schmecken lassen. Und so lassen wir schlemmend den schönen Tag ausklingen.

7. Tag: Mittwoch, 21.08.13 – Kamloops – Whistler

Nach einem herrlichen  Ranch-Frühstück machen wir uns heute etwas früher auf den Weg, überqueren den Süd Thompson Fluss und wenig später schauen wir zurück auf das Städtchen Kamloops, an dem es vorbei in Richtung Whistler geht. Unser 1. Anlaufpunkt heute ist der 30 km lange Kamloops Lake, den wir an einem Aussichtspunkt überblicken. Noch fahren wir durch eine karge, trockene Landschaft, die an Arizona in der West-USA erinnert, doch dies sollte sich noch am gleichen Tag ändern. Ginseng-Plantagen, Salbeibüsche und Grasebenen zieren die hügelige, terrassenförmige Umgebung.
Am Städtchen Cache Creek biegen wir ab auf die legendäre Goldgräberroute von 1862, den Cariboo Highway und begeben uns auf die Spuren der Goldrauschzeit am Ende des 19. Jh. Unser Ziel ist die historische „Hat Creek Ranch", eine einstige Raststätte für Postkutschen-Passagiere, Frachtwagenfahrer und vorbeiziehende Goldgräber. Nach einem kurzen Blick in die Schmiede widmen wir uns dem „Hat Creek House" von 1861. Dieses wurde von der McLean Familie geführt und Reisende konnten sich hier im Saloon oder im Kaminzimmer ausruhen oder auch für ein kleines Vermögen von 1 Dollar die Nacht in einem der beeindruckend gut erhaltenen Gästezimmer verbringen. Alle Räume, deren Tapete, Möbelstücke und Kleidungsstücke original aus der damaligen Zeit stammen, geben uns einen interessanten Einblick in die Pionierzeit des kanadischen Westens. Mit einer historischen Pferdekutsche geht es für einige von uns rasant zum sich ebenfalls auf dem Gelände befindenden Indianer-Besucherzentrum. Denn lange bevor Pelzhändler, Goldgräber und Rancher dieses Tal entdeckten, lebten hier die Nomadenvölker der Shuswap-Indianer. Wir werfen einen Blick in das traditionell errichte Erdhaus „Kekuli", welches teilweise über und teilweise unterhalb der Erdoberfläche gebaut wurde. Weitere interessante, zu verschiedenen Zwecken genutzte Tipis sind auf dem Gelände zu sehen. So zum Beispiel das „Schwitzhaus", die Sauna der Indianer oder auch das Fischwehr.
Bei unserer Weiterfahrt erreichen wir den Grand Canyon West-Kanadas, die Fraser Schlucht. In dem eindrucksvollen Tal zwängt sich der wasserreiche Fraser Fluss teils durch enge, fast senkrechte Felswände, bevor er wiederum sein breites Flussbett ausfüllt.
Unsere Mittagspause verbringen wir im Städtchen Lillooet. Hier lassen wir nun die karge Landschaft wieder hinter uns, denn wir durchqueren nun die Küstenberge auf unserem Weg nach Whistler. Diese Bergkette ist vulkanischen Ursprungs und nur eine einzige Straße führt über den Kamm. Schon sind wir wieder umgeben von dichten Wäldern und Schneegipfeln - wir hatten es schon vermisst! Von Elisa erfahren wir unterwegs interessantes über den West-Kanadier und seine Eigenheiten und genießen die vorbei ziehende Landschaft. Die Duffy Lake Road windet sich durch die steile Hochgebirgslandschaft nach oben und unser nächster Stopp soll am wunderschön grünen Duffy Lake stattfinden. Hier wartet bei herrlichstem Sonnenschein und traumhafter Kulisse eine Überraschung auf uns. Victor und Elisa servieren uns echten kanadischen „Alberta Premium" Whiskey - eisgekühlt! Bei diesem Ausblick lässt es sich gut anstoßen auf unsere tolle Reise - Cheers!
Nun geht es wieder steil bergab, durch das Pemberton Tal hindurch und gegen 16:30 Uhr erreichen wir das „St. Moritz" Kanadas. Die 10.000 Einwohner Stadt Whistler stellt den bekanntesten und größten Wintersportplatz Nordamerikas dar und ist besonders seit der Austragung der Olympischen Winterspiele 2010 „berühmt" geworden. Bis 1960 gab es hier nahezu keine Infrastruktur und erst 2 Jahre später begannen erste Versuche ein Skigebiet zu errichten. Heute beherrschen die gewaltigen Berge Whistler und Blackcomb das Örtchen, die mit der 400 m hohen Seilbahn „Peak2Peak" verbunden sind. Am Nachmittag unternehmen wir noch einen Spaziergang in der Fußgängerpassage und Elisa zeigt uns die wichtigsten, sehenswertesten Ecken. Auf dem bunten Skiier Plaza steppt der Bär! Denn im Sommer verwandelt sich Whistler in ein Paradies für Mountainbiker! Vorbei an der Rocky Mountain Chocolate Factory (mh, wie das duftet!) schlendern wir gemütlich bis zu den Olympischen Ringen. Jetzt bleibt allen noch ein Stündchen zur freien Verfügung, bevor wir uns um 19 Uhr wieder zum Abendessen im Restaurant „La Bocca" treffen. Hier lassen wir den Abend, umgeben von Einheimischen und fröhlicher Musik ausklingen.

8. Tag: Donnerstag, 22.08.13 – Vancouver Island, Victoria

Heute beginnt der Tag ein wenig früher als sonst, denn wir haben eine Fähre zu erwischen! Um 7:15 Uhr verlassen wir Whistler und wollen entlang des „Sea to Sky Highways", sprichwörtlich „vom Himmel zum Ozean" fahren. Nach kurzem Fotostopp an der Tantalus Bergkette, die wunderschön von der Morgensonne angestrahlt wird, machen wir kurz Halt im Ort Squamish. Schließlich ist es soweit und der Pazifik, der uns in Form einer herrlichen Fjordlandschaft, bespickt mit kleinen grünen Inselchen zum 1. Mal begegnet, rückt in unser Blickfeld.
Unser Ziel ist die kleine Gemeinde Horseshoe Bay, von wo aus wir die Fähre nach Vancouver Island nehmen wollen. Pünktlich um 10:05 Uhr legen wir ab und genießen die ca. 1,5 stündige Überfahrt zur größten Insel an der nordamerikanischen Pazifikküste. Diese ist nicht nur Urlaubsparadies und Seniorenresidenz, sondern lockt mit ihrem dichten Regenwald sandigen Stränden und natürlich dem Sitz der Hauptstadt zahlreiche Besucher an. Heutzutage bevölkern ca. 750.000 Einwohner die Insel, von denen über die Hälfte in der Großstadt Victoria wohnt.
Schnell durchqueren wir die Hafenstadt Nanaimo, denn unsere Mittagspause wollen wir im niedlichen Ort Chemainus verbringen. Hier wurden an vielen Häusern überlebensgroße Wandgemälde geschaffen, die die Begebenheiten der Stadtgeschichte thematisieren. Kleine Cafés, bunte Häuschen und liebevoll geschmückte Straßen versüßen uns unser Päuschen hier.
Auf unserer Weiterfahrt gen Süden erblicken wir sogar die US-amerikanische Bergkette der Olympic Mountains in der Ferne, denn hier haben wir den 49. Breitengrad, der auf dem Festland die Landesgrenze zwischen den USA und Kanada darstellt, bereits überschritten. Schließlich erreichen wir den Großraum Victoria und unsere ausführliche Stadtführung mit Victor beginnt! Kurzerhand erreichen wir das exklusive Wohnviertel „The Uplands"  an der Cadboro Bay. Schicke, im Tudorstil erbaute Häuser zieren den Wegesrand. Victoria ist die älteste Stadt von British Columbia. Sie wurde 1843 als Pelzhandelsposten errichtet und zwar mit strategischer Absicht an der südlichsten Inselspitze. Wir passieren weiterhin die Meile 0 des Trans-Canada-Highway im Stadtpark Beacon Hill und wenig später erreichen wir schon das Stadtzentrum. Das beeindruckende Parlamentsgebäude, inmitten großzügiger, gepflegter Parkanlagen fängt als erstes unsere Aufmerksamkeit ein. Der aus mächtigen Steinquadern errichtete Bau wurde 1897 vom Stadtarchitekt Francis M. Rattenbury erbaut. Auf der goldenen Kuppel thront der vergoldete Kapitän George Vancouver, der die später nach ihm benannte Insel als Erster umsegelte. Weiterhin geht es vorbei am glamourösen Empress Hotel, von der Canadian Pacific Railway Company im Jahre 1908 errichtet. Über die Hauptgeschäftsstraße Government Street erreichen wir das kleine Chinatown, bevor es am schmucken Hafen entlang zurückgeht. Schnell checken wir in unserem Hotel „Royal Scot & Suites", im britischen Stil errichtet und ausgestattet, ein. Doch es bleibt keine Zeit zum Ausruhen, denn Victor nimmt uns mit zum Parlamentsgebäude und führt uns durch den ehrenwerten Bau. Nach einem Bummel durch die Teestube des Empress Hotel, wo man für viel Geld zu einer nachmittäglichen Teestunde mit verführerischen Schlemmereien einkehren könnte, ist es an der Zeit die „britischste Stadt außerhalb Großbritanniens" auf eigene Faust zu entdecken. So schlendern wir durch die von Gaslaternen und Blumenampeln gesäumten Straßen, wobei sich auch das eine oder andere Souvenir erstehen lässt.
Um 19 Uhr treffen wir uns alle wieder und dinieren direkt am Hafen, mit Blick auf das Wahrzeichen der Stadt! Zum Abschluss eines erlebnisreichen Tages, erstrahlt das mit Lichterketten illuminierte Parlamentsgebäude in voller Pracht, die wir bei unserem gemütlichen Bummel zurück zu unserem Hotel genießen.

9. Tag: Freitag, 23.08.13 – Beginn unserer Kreuzfahrt mit der „Radiance of the Seas"

Ein aufregender Tag steht uns bevor, für den wir uns beim leckeren Frühstück in einer Herrgottsfrühe stärken. Mit unserem Bus durchfahren wir noch einmal das hübsche Victoria, bevor wir uns zum Fährterminal Swartz Bay aufmachen. In 1,5 Stunden geht es zurück in Richtung Festland und heute passieren wir bei traumhaftem Wetter eine fast noch schönere Landschaft! Enge Fjorde, grüne Inseln, Ferienhäuser direkt am Wasser und die South Gulf Islands versüßen uns die Fahrt. In Tsawwassen angekommen ist es nicht mehr weit bis in die quirlige, Multi-Kulti-Metropole Vancouver.
Nun wird es auch höchste Zeit sich gebührend von unseren 2 „Jungs" zu verabschieden, die uns so hervorragend durch das wunderschöne West-Kanada geführt haben! Busfahrer Gerard mit seinem stets strahlenden Lächeln und Victor mit seinem trockenen Humor, seiner „sanften Männerstimme" und natürlich seinem umfangreichen Wissen, das er so bereitwillig mit uns geteilt hat!
Wir durchfahren Vancouver um zum Canada Place zu gelangen, wo sich das Kreuzfahrtterminal befindet. Jetzt wird es spannend! Während sich Gerard um unsere Koffer kümmert, müssen wir nun durch die Sicherheitskontrolle, vorbei an US-Amerikanischen Grenzbeamten und durch den Check-In-Bereich. Alles meistern wir problemlos und wir betreten unser Kreuzfahrtschiff, die „Radiance oft he Seas"! Das riesige, glamourös ausgestattete Schiff bietet alles was das Herz begehrt und wir müssen uns erst einmal „einsehen", denn überall glitzert, glänzt und strahlt es! Wir beziehen unsere herrlichen, komfortablen Kabinen und der Großteil von uns will gleich das Mittagsbuffet im „Windjammer Café" ausprobieren. An Vielseitigkeit, Kreativität und Auswahl nicht zu übertreffen sollten wir hier in den nächsten Tagen noch so einigen Leckereien begegnen, die immer wieder aufs Neue unsere Entscheidungsfreudigkeit herausfordern sollten!
Am frühen Nachmittag unternimmt Elisa mit uns einen kleinen Schiffsrundgang, bei dem wir der Shoppingmeile an Bord, unserem allabendlichen Konferenzraum, dem 2-stöckigen Aurora-Theater, dem Casino, dem Wellnessbereich und natürlich unserem Menü-Restaurant „Cascade" begegnen. Jetzt wollen wir uns alle erst einmal in Ruhe umschauen und die von Deck sagenhafte Aussicht auf die Skyline Vancouvers genießen! Gegen 17 Uhr ist das Schiff bereit zum Auslaufen und wir lassen uns die milde Meeresbrise um die Nasen wehen, während wir uns bei herrlichem Sonnenschein von Vancouver (vorübergehend) verabschieden. Durch die Lions Gate Bridge hindurch nehmen wir Kurs auf die Insight Passage und auf Alaska!

10. Tag: Samstag, 24.08.13 – Seetag, Insight Passage, Alaska

Unser Schiff manövriert uns sicher und nahezu unmerklich durch die Insight Passage und so können wir heute alle nach dem Ausschlafen ein fabelhaftes Frühstücksbuffet genießen, das nun wirklich jeden Gaumen anspricht! Der Tag auf See ist bespickt mit Shows, Highlights, Spielen und anderen Aktivitäten, so dass es keinem langweilig wird. Ob „Pferderennen", Bingo spielen, Shoppen an Bord oder einfach nur die Seele baumeln lassen und die Aussicht genießen - alle kommen heute auf ihre Kosten.
Alaska ist eine Wunderwelt aus Gletschern, Eis, Bergen und Fjorden. Landschaften ohne Wege, kristallklare Seen ohne Häuser am Ufer, Elche neben der Straße, menschenleere Weite und Wildnis bis zum Horizont - so stellen wir uns Alaska vor! Tatsächlich ist der mit Abstand größte Bundesstaat gleichzeitig auch einer der bevölkerungsärmsten der USA. Auf einer Größe von ganz Skandinavien leben gerade einmal 710.000 Menschen, was ungefähr 0,4 Einwohnern pro km2 entspricht! Und tatsächlich machen die höchsten  Berge Nordamerikas, die höchste Konzentration an Gletschern, die größte Fläche an Nationalparks und längste Küstenlinie der USA Alaska zu einem Staat der Superlative! Bis 1867 gehörte „the last frontier" („die letzte Grenze"), wie Alaska gern genannt wird, noch zum russischen Zarenreich. Doch die einzige Überseekolonie war nicht mehr sehr rentabel und noch dazu schwierig zu verwalten. So kam es, dass einer der billigsten Landkäufe der Geschichte stattfand: für schlappe 7,2 Millionen USD ging Alaska an die USA. Das sind gerade mal 4,74 USD pro km2! Erst 1959 wurde Alaska schließlich der 49. Bundesstaat der USA. Der Staat, in dem es mehr Tiere als Menschen, mehr Berge als Gebäude und mehr Gletscher als Verkehrsampeln gibt, ist unheimlich reich an Öl. Einmalig ist der „Alaska Permanent Fund", der sämtliche Einnahmen des Ölgeschäfts verwaltet. Jährlich wird dann der Gewinn zu gleich großen Teilen unter den Bewohnern aufgeteilt - nicht schlecht!
Auf unserer Reise durch die Insight Passage wollen wir immer tiefer eindringen, in die dünn besiedelte Welt am Rande des Kontinents! Hier heißt es: Bühne frei für Mutter Natur! Die meisten Orte hier in Alaska sind nur aus der Luft zu erreichen, so auch die Hauptstadt Juneau! Der berühmte Seeweg zeichnet sich mit über 1.000 Inseln, einem einzigartigen Naturraum sowie einer vielfältigen Tierwelt aus. Auf Deck, von unseren Kabinen oder vom Restaurant aus sehen wir den üppig bewaldeten Küstenstreifen mit den hohen Bergen und tiefen Fjorden an uns vorbei ziehen - wunderschön!
Zu einer kleinen Besprechung vor dem Abendessen treffen wir uns alle wieder, um einiges über Alaska, Ketchikan und die Insight Passage zu erfahren sowie um Organisatorisches zu klären. Und dann steht ja heute auch noch das Kapitänsdinner an! Aufgebrezelt wie wir sind genießen wir den Abend in tollem Ambiente und mit köstlichem Essen, bevor wir uns den Kapitän höchst persönlich, mit einem Glas Sekt in der Hand, auf Deck 6 im Colony Club anschauen können.

11. Tag: Sonntag, 25.08.13 – Ketchikan

Unser erster Landgang steht an! Das kleine Städtchen Ketchikan begrüßt uns mit - Regen! Wie sollte es anders sein, denn schließlich zählt der Ort zu einem der regenreichsten der Welt. Unsere Stimmung wird dadurch aber nicht getrübt und wir freuen uns darauf die bunte Stadt mit ihren teilweise auf Holzpfählen errichteten Häuschen kennenzulernen. „Hauptstadt der Lachse" lautet der Untertitel der Stadt und auch mit der größten Totempfahlsammlung der Welt brüstet man sich hier.
Um 10:30 Uhr treffen wir uns um typisch amerikanisches Entertainment zu erleben: eine Lumberjack Show! Dabei treten 2 kanadische gegen 2 US-amerikanische Holzfäller in verschiedenen Disziplinen, wie Baumstammsägen, Baumstamm hochklettern oder einfach nur doofen Sprüchen klopfen, gegeneinander an. Begleitet von lautem Gejohle und Anfeuerungsrufen des Publikums geben die 4 Jungs in Latzhosen, Hosenträgern und Karohemden ihr Können zum Besten. Sehr belustigend, amüsant und so richtig amerikanisch!
Danach wollen wir das einstige Goldgräberstädtchen noch weiter erkunden und unser Weg führt uns entlang der auf Stelzen im Wasser errichteten Creek Street durch das ehemalige Rotlichtviertel der Stadt. Immer wieder zieht es uns an das Geländer und wir starren gebannt auf den kleinen Fluss, denn was sich hier abspielt, hat so noch keiner von uns gesehen: Tausende Lachse schwimmen dicht an dicht gegen den Strom aufwärts! Immer wieder gilt es Stromschnellen und Treppen zu passieren und die großen (und leckeren) Fische kämpfen sich mit aller Kraft weiter und weiter! Immer wieder sehen wir die Tiere bei ihren tollkühnen Sprüngen die Fischtreppe hinauf! Ein Spektakel sondergleichen und ein wenig Bewunderung bringen wir den Lachsen schon entgegen, die auf Ihrem Weg zum eigenen Geburtsort bereits tausende Kilometer ohne Nahrung geschwommen sind, um nach dem Laichen schließlich zu sterben.
Jetzt wollen wir noch das „Totem Heritage Center" besuchen, ein Museum, das über 100-jährige Totempfähle der umliegenden Indianerclans beherbergt. Die imposanten Kunststücke, die liegend bearbeitet und dann feierlich aufgerichtet werden, geben die Geschichten und Familienchroniken der jeweiligen Clans wieder. Alle Pfähle werden aus des Indianers „tree of life" (Baum des Lebens) gefertigt: der roten Zeder. Mit deutschen Erklärungen unternehmen wir einen interessanten Rundgang, bevor jeder für sich wieder gemütlich in Richtung Hafen zurück bummelt.
Am Abend erwartet uns, nach kurzer Besprechung und Einstimmung auf den nächsten Tag, wieder ein traumhaftes Abendessen (und beim Blick auf unsere Teller müssen wir unweigerlich an die vielen Fische denken, deren Mühe und Kraft wir uns heute bewusst geworden sind - Amen.)

12. Tag: Montag, 26.08.13 – Icy Strait Point

Heute wird getendert! Mit den kleinen Rettungsbooten erreichen wir nach und nach das nahegelegene Ufer. Hier sind wir wirklich umgeben von nichts als Natur, Regenwald, hohen Bergen und rauen Küsten! Ein Paradies für Naturliebhaber und -sportler und Ausgangspunkt für Erkundungen im nahe gelegenen Glacier Bay Nationalpark. Erst seit 2004 ein Kreuzfahrthafen, darf hier immer nur ein Schiff anlegen. Das heißt wir haben die Idylle heute quasi für uns allein. Der Icy Strait Point stellte einst den sehr erfolgreichen Standort einer Konservenfabrik dar. Seit 1912 wurde hier Lachs verarbeitet und Zeugnis darüber liefert heute das sich noch im selben Gebäude befindende sehr interessante Museum. Sowohl der Icy Strait Point als auch das ca. 1 km entfernte Dorf Hoonah liegen fest in der Hand der hiesigen Indianer: der Tlingit. Über die Küstenindianer, die durch das milde Klima und einem ständigen Überfluss an Holz, Lachs und Wild ein angenehmes Leben hier an der Küste führten, wollen wir heute mehr erfahren. Ihrem speziellen Glauben nach, besitzt jedes Wesen, jedes Ding eine Seele. Sehr interessant ist außerdem, dass man als Tlingit in eine Stammeshälfte hinein geboren wird: entweder in die der Raben oder in die der Wölfe. Die Tlingit sind ein anerkanntes Volk und können so unbeschwert leben. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, denn die Schattenseite des vom Staat bezuschussten Lebens, bei dem das Geld gerade so ausreicht um nicht arbeiten zu müssen, sehen wir bei unserem morgendlichen Spaziergang nach Hoonah. Der Großteil von uns schlendert bei herrlichem, recht mildem Wetter an der Uferbucht entlang und nachdem wir einen hübschen Aussichtpunkt passiert haben, bei dem sich unser Kreuzfahrtkutter in seiner vollen Pracht aufnehmen lässt, dauert es gar nicht lange und wir erspähen unseren ersten Weißkopfseeadler! Hoch oben auf einer Baumspitze, thront das majestätische Tier über „seinem Revier"! Doch es sollte noch besser kommen: plötzlich, wie aus dem nichts, taucht etwa 20 m vom Ufer entfernt ein gigantischer Wal auf! In einer Seelenruhe stößt er geräuschvoll seine Fontäne in die Luft, zeigt uns seinen buckeligen Rücken und taucht, seine herrliche Fluke in die Lüfte reckend, wieder ab! Wir sind vollkommen ergriffen, die Münder bleiben uns offen stehen und wir vergessen fast das Drücken des Kameraauslösers! Ein so mächtiges Tier in so unmittelbarer Nähe zu sehen und zu hören lässt uns alle einen Wal(l) von Glückshormonen ausschütten! Der Wal hat offensichtlich keine Eile und beehrt uns auch auf dem Rückweg noch mit seinem Erscheinen. Ein wahrhaftig einmaliges Erlebnis!
Obwohl der Tag sich bis hierher bereits gelohnt hat, freuen wir uns trotzdem auf unseren gemeinsamen Ausflug: mit einer Waldbahn geht es auf Erkundungsfahrt durch den Regenwald und an den Strand. Unser Tlingit-Indianer „Cookie" erzählt uns Wissenswertes über den Wald, dessen heimische Pflanzen und Tiere und deren Bedeutung bzw. Verwendung für die Indianer. Im Anschluss besuchen wir das komplett aus Holz gefertigte Theater der Tlingit und lehnen uns bei einer tänzerischen und erzählerischen Darbietung zurück. Die Entstehungsgeschichte der Welt aus Sicht der Tlingit wird uns anschaulich dargeboten und wir erfreuen uns an den kunstvoll verarbeiteten traditionellen Kleidern und an dem von einer Trommel begleiteten Tanz und Gesang. Der Rabe brachte den Menschen einst den Mond, die Sterne und das Tageslicht und ist damit für die Tlingit sinnbildlich der Schöpfer der Welt. Weil aber doch nicht alles so eindeutig zu verstehen war, fasst uns Elisa am Abend die Vorführung noch einmal zusammen und erklärt die dargebotene Geschichte ausführlich. Nach diesem Tag sind wir nun nahezu Experten was die Kultur und den Glauben der Tlingit-Indianer betrifft.

13. Tag: Dienstag, 27.08.13 – Juneau

Heute erreichen wir die mit ca. 32.000 Einwohnern  recht klein geratene Hauptstadt AlaskasJ. Der große Goldrausch verwandelte Juneau in den 1880er Jahren in eine blühende Goldgräberstadt, aus der später die 1. moderne Siedlung Alaskas hervorging. Mit seinen bunten Häuschen, den schmalen Einkaufsstraßen und dem hübschen Hafenbecken, liegt Juneau malerisch zwischen hohen Bergen und dem Gastineau Kanal, der die Insel Douglas umgibt. Bei unserem heutigen Eberhardt Inklusiv-Ausflug sollten heute wieder viele tolle Programmpunkte auf uns warten.
Zunächst steigen wir in die Mount Roberts Seilbahn und nach der Gondelfahrt auf den 600 m hohen Berg  werden wir belohnt mit einem wunderschönen Panoramablick über den Hafen, die Bergkette der Chilkat Mountains und Douglas Island. Während einige von uns sich einer hübschen Aufführung mit typischen Alaska-Klängen widmen, wandern wir anderen zum Gipfelkreuz und genießen Aussicht, grandioses Wetter und Natur pur!
Am frühen Nachmittag geht es dann mit dem Bus weiter, denn wir wollen beim Besuch einer Lachsaufzuchtstation noch mehr über die faszinierenden Tiere erfahren. Einzig in Alaska erlaubt ist das sogenannte „Ocean Ranching", wobei die Tiere auf der Station zwar ausgebrütet werden und ihr Lebensende finden, dieses aber zuvor frei im Meer verbringen. Auf dem Gelände erfahren wir mehr über den Zyklus der Lachse, die in den „Netzbecken" als Babyfische zunächst ihre Umgebung auswendig lernen, nach bis zu 5 Jahren im Meer zurück kommen, die Fischleiter hinauf springen, bei der endgültigen Geschlechtsreife deutlich veränderte Merkmale wie Hakenmäuler, Buckel oder Verfärbungen ausbilden und schließlich ihr „Ziel erreichen". Die Eier werden entnommen, künstlich befruchtet und im Brutschrank bewahrt, wobei nahezu 95% überleben (in der Natur hingegen sind es nur 5-10%).
Für die Wirtschaft Alaskas ist die Lachszucht überaus wichtig. Denn dadurch wird die Lachspopulation stabil gehalten, trotz der regen Gewerbe- und Sportfischerei. Jährlich werden ca. 130 Millionen Lachse von dieser Station in die Freiheit entlassen und ca. 1-2 Millionen finden nach einigen Jahren ihren Weg zurück „nach Hause". In einem anderen Gebäude können wir uns kleine Babys der Königs- und der Coholachse anschauen und bekommen anschließend auch noch eine kleine Kostprobe des leckeren Fischs.
Weiter geht es zum 3. Programmpunkt des Tages: dem Mendenhall-Gletscher. Hier sollten wir zwar diesmal nicht auf, aber dafür richtig nah ran kommen an den gewaltigen Fluss aus Eis! Das gigantische 4.000 km2 große Juneau-Eisfeld speist insgesamt 38 große und über 100 kleine Gletscher. Der beeindruckende, ca. 20 km lange und 2,4 k m breite, Mendelhall-Gletscher liegt herrlich am gleichnamigen See und bei einem Spaziergang zum „Nachbarn" des Gletschers, dem Nugget Wasserfall, bieten sich uns herrliche Fotomotive! Das milde Meeresklima und die Küstenberge Alaskas wirken sich sehr positiv auf die hiesige Vergletscherung aus, so dass sich die Gletscher hier wesentlich langsamer zurückziehen als zum Beispiel in Europa.
Nach so vielen Erlebnissen, begleitet von schönstem Wetter, treten wir nun die Rückfahrt zum Schiff an. Das Flair der Pionierzeit Juneaus genießt man jetzt am besten noch im Red Dog Saloon bei einem „Alaska Amber Ale". Bei Abendessen steht später ein italienischer Abend an, der gekrönt wird von einem Ständchen unserer Kellner, die „Oh sole Mio" für uns singen! Ciao!

14. Tag: Mittwoch, 28.08.13 – Skagway

Heute wird mal nicht ausgeschlafen, denn wir wollen uns beizeiten auf die Spuren des „letzten großen Abenteuers" begeben! Wir erreichen Skagway, die kleine Stadt am nördlichen Ende der Insight Passage, die mit ihren alten Häuserfronten, Holzbohlenwegen, Pferdewagen und Saloons immer noch an das Flair des großen Goldrausch von 1897/98 erinnert.
Mit der historischen „White Pass & Yukon Eisenbahn", einer der wenigen noch erhaltenen Schmalspurbahnen Amerikas, wollen wir die einstige Goldgräberroute kennenlernen. Bereits um 8:30 Uhr verlassen wir den Bahnhof und der Zug kriecht langsam zum 873 m hoch gelegenen White Pass hinauf, während wir das herrliche Bergpanorama, bestehend aus gewaltigen Schluchten, Bergen und Wasserfällen genießen - zumindest vor unserem geistigen Auge, denn leider zeigt sich der Himmel heute eher von seiner mystischen Seite und verhängt die grandiosen Ausblicke mit seinen Wolken.
In den nostalgisch angehauchten Wagons, die mit einem Ofen beheizt werden, fühlen wir uns wie ins vergangene Jahrhundert zurückversetzt! Der Klondike Goldrausch war der größte überhaupt und Tausende machten sich auf, um über den White Pass nach Kanada zu reisen, um von dort aus weiter zum Lake Bennett und schließlich ins Yukon Territorium zu pilgern. Ein beschwerlicher Weg bei frostigen Temperaturen und mit schwerem Gepäck lag vor den Goldsuchern. Davon können wir uns bei unserer Zugfahrt selbst überzeugen. Die Bahngleise erreichten im Februar 1899 den Bergpass. Beim Bau der Strecke waren ganze 35.000 Arbeiter am Werke, die zwar gut bezahlt wurden aber auch teilweise ihr Leben ließen, denn die Arbeit an den Schluchten und mit Schwarzpulver war gefährlich.
Wir ruckeln langsam durch die Landschaft und unterwegs passieren wir zahlreiche interessante Orte, wie z.B. den Goldrauschfriedhof, wo auch Skaway-Gauner „Soapy Smith" seine letzte Ruhestätte fand. Rechts von uns thront die Küstenbergkette mit dem Tongas-Nationalwald und hin und wieder sind sogar Überreste des einstigen Pfades zu sehen.
Nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir den Scheitelpunkt der Goldgräberroute - den White Pass, bevor es durch schmale Tunnel und über klapprige Holzbrücken wieder abwärts geht. Nach dem Mittag bleibt noch genügend Zeit für die gemütliche 800-Einwohner Stadt Skagway, um letzte Souvenirs zu erstehen oder einfach nur einen Bummel durch den beschaulichen Ort zu unternehmen.
Am Abend erwartet uns Elisa mit einer kleinen Überraschung: da bei unserem heutigen Landgang die Zeit nicht ganz ausreichte um auf große Schatzsuche zu gehen, bekommen wir alle ein kleines Fläschlein mit 24 Karat purem Gold geschenkt.
Beim heutigen Gala-Dinner schlemmen wir fein herausgeputzt und lassen den Tag bei Hummer und Prime Rib Steak ausklingen. Mmhh...

15. Tag: Donnerstag, 29.08.13 – Hubbard–Gletscher, Seetag

Unser heutiger Tag auf See beginnt mit einem wahren Schauspiel der Natur: Vorhang auf für den Hubbard-Gletscher! Ab 7 Uhr stehen scheinbar alle 2.000 Passagiere gleichzeig auf Deck, um ja nichts zu verpassen! Das Schiff gleitet langsam durch den gewaltigen Fjord, der mit seinen schneebedeckten Bergen bereits ein Augenschmaus für sich ist, und die Plätze an der Reling werden immer rarer. Unsere unerwartet wendige „Radiance oft he Seas" manövriert sich nun bis auf weniger als 200 Meter an die gewaltigen Eismassen heran, die sich langsam und mit gewaltiger Kraft vom Yukon Territorium dem Russell Fjord entgegenschleppen. Mit 10 km Breite und 122 km Länge ist der am nördlichen Ende der Yakutat Bay gelegene Hubbard-Gletscher Alaskas längster Strom aus Eis! Ein kühler Wind weht uns um die Ohren, aber das hält uns keineswegs davon ab dieses Szenario so lange wie möglich zu beobachten. Die Sonne setzt die Eismassen erst so richtig in Szene und lässt den Gletscher in einem wunderschönen Blau glitzern!  Unter lautem Getöse kalbt der Gletscher immer wieder und lässt riesige Eisbrocken knarzend ins Meer stürzen. Diese schickt er nun als türkisblau schillernde Eisblöcke aufs offene Meer hinaus. Kapitän Goran lässt unser Schiff mehrmals um die eigene Achse drehen, so dass sich einem jeden die besten Ausblicke bieten.
Wir verlassen schließlich die Insight Passage und wagen uns auf das offene Meer hinaus. Über den Golf von Alaska geht es die letzten Seemeilen bis nach Seward. Alle genießen noch einmal die Annehmlichkeiten an Bord, erstehen letzte Mitbringsel und genießen die sagenhafte Aussicht der an uns vorbei ziehenden schneebedeckten Berge.
Beim letzten Treffen in unserem Konferenzraum erwartet uns Elisa mit einem gebührenden Abschluss unserer bisherigen Reise. Wir lehnen uns zurück, setzen ein zufriedenes Lächeln auf und schauen uns Elisas Fotopräsentation an! Wahnsinn, was wir in den vergangenen 2 Wochen bereits alles gesehen und erlebt haben!
Den Gaumenschmaus beim Abendessen ein letztes Mal genießend, verabschieden wir uns auch etwas wehleidig von unseren aufopferungsvollen Kellnern, die ihr Bestes gegeben haben uns jeden Abend aufs Neue glücklich zu machen.

16. Tag: Freitag, 30.08.13 – Anchorage & Flug nach Vancouver

Ein letztes Mal genießen wir das vielfältige Frühstücksbuffet und dann heißt es „bye bye Radiance!" Gegen 7:45 Uhr verlassen wir unser liebgewonnenes Kreuzfahrtschiff. Alles klappt (fast) reibungslos und Reiseleiterin Hannelore erwartet uns bereits. Mit dem Bus drehen wir zunächst eine Runde durch das kleine Hafenstädtchen Seward auf der Halbinsel Kenai gelegen und werfen einen letzten Blick auf unser friedlich im Hafenbecken ruhendes Schiff. Über den Seward Highway wollen wir nun die Fahrt in Richtung Anchorage antreten. Wir durchqueren die traumhafte Landschaft Alaskas, wobei dicke, tiefhängende Nebenschwaden die Umgebung mystisch und geheimnisvoll wirken lassen. Nach unserer Fahrt entlang des Schneeflusses, der schließlich in den riesigen Kenai See mündet, machen wir einen Fotostopp am Canyon Creek um die umliegenden Berge, umspielt von Seen und bedeckt mit schier endlos grünen Wäldern, festzuhalten. Von Hannelore erfahren wir viel Wissenswertes über das Leben und die Bevölkerung hier in Alaska, während wir durch das Portage Tal fahren und den Ausblick genießen. Wir haben das Gefühl, die Natur möchte uns noch einmal zeigen, was sie zu bieten hat und was diesen Staat so einzigartig und besonders macht! Einen weiteren Stopp unternehmen wir am Bird Point und überblicken den Turnagain Arm, einst erkundet und benannt von Kapitän Cook.
Schließlich erreichen wir Alaskas größte Stadt, in der fast die Hälfte der ganzen Bevölkerung lebt. Die typisch amerikanische Stadt mit breiten Straßen im Schachbrettmuster und Fast Food Restaurants wird oft als das „Tor zu Alaska" bezeichnet. Denn hier beginnen die meisten Touren und man kann in weiter Ferne bereits den Denali-Nationalpark mit dem größten Berg Nordamerikas, den Mt. McKinley, sehen. Die junge Stadt entstand erst 1915 als Arbeitercamp für den Bau der Alaska Railroad von Seward nach Fairbanks.
Zur Mittagszeit versorgen wir uns in einem großen Supermarkt und machen kurzerhand ein Buspicknick! Denn kurz darauf wollen wir bei einem letzten Fotostopp am Cook Inlet einen wunderschönen Blick auf die Skylines von Anchorage werfen. Auf den letzten Metern zum Flughafen wird dann unser Puls plötzlich noch einmal in die Höhe getrieben: direkt am Straßenrand steht tatsächlich eine ausgewachsene Elchkuh mit ihren 2 Jungen! Friedlich grasend lassen sich die 3 weder von den Autos noch von uns, beinah hyperventilierenden Touristen, stören. Wir können unser Glück kaum fassen! Jetzt können wir gutgestimmt in unser Flugzeug steigen und mit Air Canada über den Pazifik nach Vancouver fliegen. Herzlich Willkommen in der „lebenswertesten Stadt der Welt!". Die Perle am Pazifik soll Ziel unserer letzten Erkundungen in Kanada sein und wir sind sehr gespannt darauf was uns hier erwartet! Herrlich liegt das Stadtzentrum der 2,3 Millionen Metropole auf einer Halbinsel und im Hintergrund bilden die schneebedeckten Ketten der Küstenberge eine imposante Kulisse. Reiseleiter Peter begrüßt uns und begleitet vom Sonnenuntergang fahren wir nach einem langen Tag zu unserem Hotel direkt am False Creek.

17. Tag: Samstag, 31.08.13 – Vancouver – Perle am Pazifik

Das perfekte Wetter für eine Stadtrundfahrt erwartet uns heute Morgen! Mit dem Bus geht es zuerst in Richtung Chinatown, bei welchem es sich um eines der größten der Welt handelt. Fast die Hälfte der Bevölkerung in Vancouver ist asiatischer Abstammung und verleiht der Metropole ihr Multi-Kulti-Flair. Durch das Chinatown Gate hindurch gefahren, empfangen uns zahlreiche chinesische Bauelemente, rotgestrichene Häuserfronten sowie ein klassischer chinesischer Garten, den wir uns auch von innen anschauen. Der Dr. Sun Yat Sen Garten schließt sich an das chinesische Kulturzentrum an. Hier trifft asiatische Historie auf westliche Moderne. Die glitzernden Hochhausfassaden türmen über den kleinen Pavillons und dem mit Seerosen und Bambus gezierten Teich.
Unser nächste Ziel ist das älteste Viertel der jungen Stadt: Gastown. Auf einem Whiskeyfass thront am Anfang der Water Street Mr. „Gassy Jack" in Form einer gusseisernen Statue. Er eröffnete 1867 eine Whiskeybar für die durstigen Arbeiter des Sägemühlenwerkes und so wurde der Beginn einer Stadtgeschichte geschaffen: mit einem Sägemühlenwerk und einer WhiskeybarJ. Liebevoll restaurierte Gebäude aus viktorianischer Zeit beherbergen heute niedliche Restaurants, Cafés und Geschäfte. Alte Gaslaternen, Kopfsteinpflaster und bunte Blumenkübel prägen das Bild des Viertels weiterhin. Wir schlendern gemeinsam zur namenhaften Steam Clock. Die in den 1870-er Jahren erbaute Dampfuhr spielt jede volle Stunde, Dampf ausblasend, ein Lied, zur Belustigung der Touristen -also warten auch wir bis es 10 Uhr schlägt.
Jetzt haben wir Downtown, die zentrale Innenstadt Vancouvers erreicht. Hier wuchsen erst in den letzten 3 Jahrzehnten silbern schimmernde Wolkenkratzer in die Höhe. Neben modernen Apartmentblocks und futuristisch-eleganten Hotels lockt hier der schöne Canada Place viele Besucher an. Ein architektonisch sehr bemerkenswerter Komplex weist ein imposantes Dach in Form eines Segelschiffes auf. Vor nur einer Woche stachen wir hier mit unserem Kreuzfahrtschiff in See! Bei einem Bummel entlang der Water Front sehen wir Wasserflugzeuge starten und landen und erblicken bereits das grüne Herz der Stadt, den Stanley Park, im Hintergrund. Gegenüber ragen die 3 Hausberge der Stadt hoch in den Himmel: der Cyprus, Grouse und Seymour Mountain. Die Glastürme, die das Sonnenlicht reflektieren, lassen die Stadt hell und freundlich erscheinen und verschaffen den Straßen einen ganz besonderen, lebhaften Glanz. Einen weiteren Blick werfen wir auf die Konstruktion des Olympischen Feuers, das nur zu ganz speziellen Anlässen noch gezündet wird.
Jetzt besuchen wir die grüne Oase der Stadt. Der ca. 1.000 ha große Stanley Park ist ein Freizeit-und Sportparadies für Fahrradfahrer, Wanderer, Jogger, picknickende Familien und Spaziergänger. Ein 10 km langer Fuß- und Radweg umspannt die Halbinsel und es wimmelt von gut gelaunten, aktiven Menschen! Nicht nur das sehenswerte Vancouver Aquarium befindet sich hier, sondern auch die weltbekannte Totempfahlsammlung. Die eindrucksvollen Pfähle sind im 19. bzw. 20. Jh. von Angehörigen verschiedener Nordwestküsten-Indianerstämme geschnitzt wurden. Jeder erzählt seine eigene Geschichte und stell ein Kunstwerk für sich dar. Unseren Blick von den Totempfählen abwendend haben wir einen traumhaften Blick auf die glitzernde Skyline der Stadt, die sich im klaren Wasser spiegelt! Hier im Stanley Park sind wir umgeben von roten Zedern und dicken Douglasien, die die Umgebung einem Urwald gleichen lassen!
Wir umfahren den Park weiter und wollen uns noch einem weiteren herrlichen Aussichtspunkt widmen. Am Prospect Point kommen wir der gewaltigen, grüngestrichenen Lions Gate Brücke ganz nah, durch die wir vor gut einer Woche mit dem Schiff ausliefen. Die 1938 eingeweihte Brücke wurde von den Guinness-Brüdern finanziert, wird heute von 2 steinernen Löwen bewacht und führt hinüber nach North Vancouver.
Entlang der English Bay fahren wir zurück in Richtung unseres Hotels, doch nicht bevor wir bei einem gemütlichen Bummel am Strand entlang dem großen steinernen Inukshuk einen Besuch abgestattet haben. Das Wahrzeichen der Olympischen Winterspiele von 2010 scheint den fröhlich joggenden und umherspazierenden Einheimischen zuzulächeln. Am Nachmittag haben wir Zeit uns die bunte, vor Leben sprühende Stadt noch etwas auf eigene Faust anzuschauen.
So langsam heißt es Koffer packen, aber vorher genießen wir noch ein letztes gemeinsames Abendessen im Restaurant direkt am Ufer des False Creek. Im „Stonegrill" garen wir unseren Fisch und unser Steak heute selbst auf heißen Lavasteinen! Ein köstlicher Abschluss eines herrlichen Tages!

18./19. Tag: Sonntag/ Montag, 01./02.09.13 – Heimreise nach Deutschland

Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, noch einen Bummel über die Granville Street oder am Strand von English Bay unternehmen - das ist ein gelungener Sonntagmorgen! Um 11 Uhr starten wir dann in Richtung Granville Island. Die kleine, künstlich geschaffene Insel direkt unterhalb der Granville Bridge ist der einstige Industriestandort der Stadt. Inzwischen hat sich das Innere der Wellblechhäuser und Werkstätten in niedliche Künstlerateliers, kleine Cafés und Theater verwandelt. Für die Universität für Kunst und Design ist das wirklich der ideale Standort.
Straßenkünstler bevölkern im Sommer die engen Straßen und zaubern den zahlreichen Besuchern, die gut gelaunt ihr Wochenende genießen, ein Lächeln  ins Gesicht. Auch schauen wir uns die hübschen schwimmenden Häuser an, die kurz zum Träumen einladen, wie es wohl wäre sich genau hier, mit dieser fantastischen Aussicht auf die Skyline Vancouvers, niederzulassen.
Kleine Wassertaxis schwimmen wie bunt-gestreifte Schildkröten durch False Creek und fügen sich so passend in die fantastische Kulisse der Stadt ein. In der Markthalle findet man alle nationalen und internationalen Spezialitäten die man sich nur vorstellen kann: von jeder erdenklichen Obstsorte, über frischen Fisch bis hin zu exotischen Gewürzen! Beim Umherbummeln genießen wir das einzigartige multikulturelle Flair, die warme Sonne und den belebenden Menschentrubel.
Am frühen Nachmittag müssen wir dann wohl oder übel die Fahrt zum Flughafen antreten und heben leicht verspätet um 17:00 Uhr mit Lufthansa ab in Richtung Heimat! Nun werden wir leider wieder 9 Stunden älter und so landen wir am nächsten Tag gegen Mittag in Deutschland.
Eine wunderschöne, unglaublich erlebnisreiche und vielseitige Reise geht zu Ende, von deren Erinnerungen wir noch lange zehren werden.
Ich danke euch allen für die tolle Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Es hat mir wir sehr viel Spaß gemacht euch mein geliebtes Kanada und das faszinierende Alaska zu zeigen und ich würde mich freuen mit einen oder anderen noch einmal bei einer gemeinsamen Reise die Welt zu erkunden! Alles Gute und bleibt gesund! Eure Elisa

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Elisa, haben Deinen Bericht gerade gelesen und können Dir nur das Prädikat -super excelent-, nach Radiance-Kriterien ausstellen. An Dir ist eine Schriftstellerin verloren gegangen, diese Bildlichkeit Deiner Berichte und dazu die Zahlen, Daten und Fakten. Einfach phantastisch! Werde diesen Bericht als Link unseren Freunden und Bekannten zum Lesen senden, da ich diesmal keinen Bericht bei "Um die Welt" einstellen werde. Also vielen Dank für Deine ausführliche Berichterstattung. Petra und Matthias Schmidt

Petra Schmidt
04.09.2013