Reisebericht: Rundreise West–Kanada und Kreuzfahrt Alaska

25.08. – 12.09.2011, 17 Tage Rundreise Calgary – Banff – Rocky Mountains – Jasper – Whistler – Vancouver mit Kreuzfahrt mit Holland America Line nach Alaska durch die Inside Passage


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Endlich ist der große Tag gekommen! Endlich hat das Warten ein Ende und die Vorfreude schwenkt in richtige Freude um. Es ist der Morgen des 25. Augusts 2011. Bereits kurz nach fünf trifft sich der erste Teil unserer Gruppe am Flughafen in ...
Ein Reisebericht von
Lydia Gräbner

1. Tag: Anreise nach Calgary

Endlich ist der große Tag gekommen! Endlich hat das Warten ein Ende und die Vorfreude schwenkt in richtige Freude um. Es ist der Morgen des 25. Augusts 2011. Bereits kurz nach fünf trifft sich ein Teil von unserer Gruppe am Flughafen in Dresden. Nach dem unkomplizierten Check-In am Automaten und der raschen Kofferabgabe kann der Morgen mit einem gemütlichen Frühstück im Restaurant "Chili" beginnen. Dort können wir uns alle noch einmal beschnuppern, schließlich ist der gemeinsame Informationsabend bereits einige Wochen her. Schon machen wir uns über die belegten Brötchen her. Jetzt noch ein frischer Kaffee dazu und der zeitige Morgen ist gerettet. Nur leider ist der Kaffee kaum genießbar. Nein, die braune Brühe schmeckt uns nicht und die Kaffeesahne ist auch sauer. Hier ist irgendwie der Wurm drin. Die Bedienung verspricht uns sofortige Besserung und bringt uns peinlich berührt neuen Kaffee. Ein paar Minuten später sitzen wir am Abfluggate bereit. Die eine Flugstunde nach Frankfurt geht rasch vorüber. Dort angekommen, müssen wir zunächst gefühlte 100 Kilometer zurücklegen, um am richtigen Gate für den Flieger nach Calgary anzukommen. Dort werden wir bereits von weiteren reiselustigen Eberhardt-Gästen erwartet. Jetzt kann es richtig los gehen - Kanada, wir kommen! Die vielen Stunden im Flugzeug gehen recht zügig vorüber. Das muss wohl an dem hervorragenden Service der Lufthansa-Begleiter liegen. Diese lesen einem jeden Wunsch von den Lippen ab und lassen den Flug zu einem angenehmen Erlebnis werden. Das deutsche Bordprogramm hält uns ebenfalls auf Trapp. Nach circa neun Stunden kommen wir überraschend munter in Calgary an. Bei der Einreise nehmen es die Kanadier ganz genau, insofern müssen wir wieder einige Zeit in der Schlange stehen und zahlreiche Dokumente vorlegen. Doch jeder von uns darf schließlich in das "Land der Wälder und Seen" einreisen. Welch ein Glück... Nachdem wir alle unsere Koffer in Empfang genommen haben, wartet bereits unsere örtliche Reiseleiterin Marion auf uns. Mit einem freundlichen Lächeln geleitet sie uns zu unserem Bus und stellt uns unseren sympathischen Buschauffeur Reg vor. In Calgary werden wir zudem von einer gut gelaunten Sonne und einem strahlend blauen Himmel begrüßt. Calgary ist die viertgrößte und am schnellsten wachsende Großstadt Kanadas. Schnell ist die Skyline dieser Millionenstadt zu sehen. Auf dem Weg zu unserem Hotel erhalten wir bereits einen schönen  Einblick vom Stadtzentrum. So kommen wir an vielen Wolkenkratzern und Sehenswürdigkeiten vorbei. Nach dem Check-In im Hotel "Sandman Calgary City Centre" verabreden wir uns zu einem gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt. Dabei nutzen wir auch die kostenlos im Stadtzentrum verkehrende Light Trail Transit Bahn, die uns zum Olympic Plaza führt. Hier stehen wir an dem Ort, an dem 1988 die Medaillen der XV. Olympischen Winterspiele verliehen wurden. Die wunderschönen Blumenampeln lassen diesen Platz sehr einladend wirken. Wir schlendern weiter durch die gemütliche Fußgängerzone, entlang der Main Street, und genießen das wunderschöne Wetter. Wir folgen der 3 Street SW und kommen kurze Zeit später an der Prince's Island an. Hier gönnen wir uns einen Kaffee und bummeln durch die kleine Parkanlage. Am Abend laufen wir zum in der Nähe des Hotels gelegenen Restaurant "Quincy's". Hier lassen wir den ersten Abend bei Lachs oder Rind ausklingen. Nach diesem langen Tag haben wir uns alle eine gute Mütze Schlaf verdient.

2. Tag: Calgary und Einfahrt in die Rocky Mountains

Nach einem unspektakulären Frühstück mit einigen Verwirrungen sind wir für unsere Stadtrundfahrt durch Calgary bereit. Wir verlassen unser Hotel, verladen die Koffer in den Bus und schon kann's losgehen. Unseren ersten Stopp legen wir am historischen Fort Calgary, der Geburtstätte der Stadt, ein. Wir unternehmen einen kleinen Rundgang und lauschen den Ausführungen von Marion. Nicht weit von hier befindet sich der Stampede Park mit dem Saddle Dome. Die Calgary Stampede gilt als größte Rodeoshow der Welt und lockt jährlich mehr als 1,5 Millionen Zuschauer an. Zusammen mit der gleichzeitig statt findenden Landwirtschafts-Ausstellung bildet die Stampede die größte Freiluft-Ausstellung der Welt. Der Saddle Dome ist zudem Heimat der Calgary Flames aus der National Hockey League. Hier halten wir für einen kurzen Fotostopp, bevor es dann weiter zum nahe gelegenen Calgary Tower geht. Die Auffahrt auf den 191 Meter hohen Fernsehturm ist nur von kurzer Dauer. Von der Aussichtsplattform genießen wir bei sehr gutem Wetter einen wunderschönen Ausblick auf die ganze Stadt und die in der Ferne liegenden Rocky Mountains. Ein kleiner Bereich der Plattform ist mit einem Glasboden ausgelegt, sodass man senkrecht nach unten auf die Straßen Calgarys schauen kann. Wieder sicher unten angekommen, begeben wir uns langsam aus der Stadt hinaus. Doch bevor wir Calgary ganz verlassen, führt uns Marion noch in das Wohngebiet "Crescent Heights", welches auf der anderen Seite des Elbow Rivers gelegen ist. Von hier bietet sich uns ein wunderschöner Blick auf die Skyline der Stadt. Gegen Mittag kommen wir am außerhalb der Stadt gelegenen Olympic Park an. Hier fanden 1988 die Bob- und Rennrodel- sowie die Skisprungwettbewerbe statt. Heute wird der Park weiterhin als Trainingsstätte und für Wettkämpfe genutzt. Leider ist die Straße zu den Skisprungschanzen gesperrt, sodass wir hier nur eine Mittagspause einlegen. In wenigen Kilometern geht es endlich in die Rocky Mountains hinein. Auf dem Weg fotografieren wir noch den Lac des Arcs und bestaunen ein riesiges Wohnmobil, in welches wir spontan eingeladen werden. Am zeitigen Nachmittag erreichen wir Canmore. Wir stoppen am oberhalb des kleinen Ortes gelegenen Nordic Centre, welches Austragungsort für die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe während der Olympischen Spiele war. Wenig später fahren wir zu unserem Hotel "Rocky Mountain Ski Lodge". Nach einer kleinen Verschnaufpause laufen wir gemeinsam in das hübsche Zentrum des Ortes. Den Nachmittag verbringen wir mit entspanntem Bummeln, mit ersten Souvenirkäufen oder beim Quatschen in einem der vielen Cafés und Bars. Am Abend steuern wir das dem Hotel gegenüberliegende Restaurant "Sage Bistro" an. Im rustikalen Ambiente genießen wir Schweinefleisch und Apfelstrudel. Wir freuen uns schon auf die nächsten Tage in den Bergen.

3. Tag: Auffahrt auf den Sulphur Mountain, Besuch des Yoho National Park und Besichtigung von Banff

Diesen Tag starten wir heute einmal ganz anders. Wir frühstücken nicht etwa in unserem Hotel, sondern haben uns ein Essen in luftiger Höhe verdient. Dazu fahren wir in Richtung Banff und kommen nach ca. 30 Minuten an der Talstation des Sulphur Mountains an. In kleinen Kabinenbahnen erreichen wir nach ca. 5 Minuten eine Höhe von 2.451 Metern. Der Ausblick von hier oben ist fantastisch. Wir erspähen das touristische Örtchen Banff und das prächtige Hotel "Fairmont Banff Springs" und bekommen gar nicht genug von den wunderschönen Bildern des Banff National Parks. Zum Glück bleibt uns dieser fantastische Ausblick während des Frühstücks erhalten. Nach der leckeren Stärkung spazieren wir noch zu einer kleinen Hütte, die früher als Wetterbeobachtungspunkt verwendet wurde. Diese liegt noch einmal ca. 100 Meter höher und kann über einen mit Holzbrettern und Geländern abgesicherten Weg erreicht werden. Der Weg zahlt sich aus, denn wir werden erneut mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Rocky Mountains belohnt. Nach knapp zwei Stunden auf dem Gipfel fahren wir wieder ins Tal hinab. Unser nächstes Ziel ist der 2 ½ Stunden entfernte Takakkaw Wasserfall, welcher sich im Yoho National Park befindet. Auf unserem Weg dahin bieten sich uns viele hübsche Fotomotive. Stets halten wir Ausschau nach Bären, doch heute sollen wir noch kein Glück haben. Die letzten Meter zum Wasserfall sind die waghalsigsten. Reg muss sich durch enge und kurvenreiche Straßen quälen. Die eine Kurve kann sogar nur rückwärts bezwungen werden, ganz zur Freude unsererseits. Schließlich sind wir ja auch auf der Suche nach ein wenig Abenteuer! Kurze Zeit später erreichen wir schließlich den Wasserfall. "Takakkaw" heißt in der Sprache der Cree-Indianer so viel wie "es ist herrlich". Und so ist es auch! Ein kleiner Weg führt sehr nah an die reißenden Wassermengen hinan, die sich ganze 384 Meter steil in die Tiefe stürzen. Damit befinden wir uns vor dem zweithöchsten Wasserfall in Kanada. Es entstehen viele hübsche Bilder. Nach diesem Abstecher in den Yoho National Park verbringen wir den Nachmittag wieder im Banff National Park. Zunächst statten wir den Hoodoos, den beeindruckenden Gesteinssäulen aus Kalkstein, die sich ganz in der Nähe von Banff befinden, einen Besuch ab. Dazu fahren wir entlang des Tunnel Mountain Drives und haben auch einen schönen Ausblick auf das Tal des Bow Rivers. In der Ferne erblicken wir erneut das Hotel "Fairmont Banff Springs". Natürlich lassen wir uns auch eine Nahaufnahme dieses mächtigen Gebäudes nicht nehmen und fahren direkt am Hotel vorbei, wo wir sofort eine Brise Luxus schnuppern können. Nun wagen wir noch einen kleinen Abstecher zu den Bow Falls, dem größten Wasserfall des insgesamt 623 Kilometer langen Bow Rivers. Am Nachmittag bietet sich uns genügend Zeit das kleine Tourismusörtchen Banff, welches zu den beliebtesten Zielen Kanadas zählt, anzuschauen. Viele von uns besuchen das am Rande des Städtchens gelegene Indianermuseum. Wir bummeln entlang der gut besuchten Banff Avenue, genießen ein Eis, durchstöbern die vielen Souvenirshops und treffen auf ein paar Indianer in schicken Gewändern, die uns ihre Tänze und den eigenwilligen Gesang vorstellen. Am Abend kehren wir in unser Hotel zurück und laufen kurz darauf zum Restaurant "Chez Francois". Wieder einmal neigt sich ein schöner Tag zu Ende. Wir drücken fest die Daumen, dass uns das traumhafte Wetter auch die nächsten Tage erhalten bleibt.

4. Tag: Aufenthalt am Lake Louise, Fahrt entlang des Icefield Parkways und Besuch des Athabasca–Gletschers

Der heutige Tag beginnt nach dem leckeren Frühstück mit Schwarzbrot mit der Fahrt zum Lake Louise. Auf dem Weg dahin halten wir an einem kleinen Parkplatz, welcher uns einen wunderschönen Blick auf den Castle Mountain und den Bow River bietet. Nach einer reichlichen Stunde Fahrtzeit kommen wir an dem hübschen See mit seinem türkisblauen Wasser an. Er ist ein sehr beliebtes Postkartenmotiv und auch wir knipsen mehrere Bilder dieses herrlichen Gewässers. Neben dem See thront das Chateau Lake Louise, ein weiteres Luxushotel, welches im Auftrag der Canadian Pacific Railway erbaut wurde. Wir schauen uns die öffentlichen Räume des Hotels an und stöbern in den Souvenirshops. Auf unserer Weiterfahrt entlang des berühmten Icefield Parkways stoßen wir auf unseren ersten Schwarzbären! Yippie! Kurze Zeit später, nachdem wir am Krehenfuß-Gletscher vorbeigefahren sind, stoppen wir kurz am Bow Lake, der auf einer Höhe von 1.920 Metern liegt. Hier vergnügt sich auch ein kleiner Vogel mit dem seltsamen Namen Clark's Nutcracker. Als nächstes möchte uns Marion ihren Lieblingssee zeigen. Daher fahren wir zum Aussichtspunkt, der auch als Bow Summit bekannt ist, und können kurze Zeit später einen Blick auf den türkisblauen Peyto Lake werfen. Auf der weiteren Fahrt kommen wir an vielen Gletschern vorbei und lassen den Mount Catherine und den Wasservogelsee hinter uns. Wenige Zeit später zieht auch die "Weinende Wand" an uns herüber. Danach geht es über die Big Band, einer riesigen Serpentine, weiter in Richtung Athabasca-Gletscher. Dieser stellt eine der sechs Hauptzungen des Columbia Icefields dar. Wir können es kaum erwarten dem Gletscher so richtig nahe zu kommen. Daher nehmen fast alle von uns an einer einzigartigen Gletscherfahrt mit dem Schneemobil teil. Marion versorgt uns unterwegs mit den nötigen Informationen. Kaum zu glauben, dass sich der Gletscher in den letzten 125 Jahren um 1,5 Kilometer zurückgezogen hat. Durch die klimatische Erwärmung hat er bereits die Hälfte seines Volumens verloren. Da wir uns die Fahrt mit gefühlten 100 Japanern teilen, darf deren Reiseleitung gletscherabwärts übers Mikrofon sprechen. Mit ihrer piepsigen Stimme redet sie vollkommen ohne Atempause und versetzt uns damit in großes Staunen. Wieder in unserem Bus sitzend, freuen wir uns schon auf eine Kaffeepause im 30 Minuten entfernten Sunwapta Falls Resort. Hier gibt's für alle einen Kaffee, Cappuccino oder ein kühles Blondes. Wir befinden uns nun schon seit einer Weile im Jasper National Park. Auch unser nächstes Ziel, die Athabasca Falls, liegt schon um die Ecke. Der 23 Meter hohe Wasserfall im Athabasca River hat durch seine besondere Kraft eine schmale Schlucht in das Gestein gegraben, sodass sich eine idyllische Umgebung ergeben hat. An mehreren Punkten lassen sich sehr schöne Bilder schießen. Eine Stunde später kommen wir an unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte an. Das Becker's Chalet lädt durch seine malerische Lage am Fluss und die vielen niedlichen Häuschen zum Verweilen ein. Das denkt sich auch eine kleine Wapiti-Familie, die sich inmitten der Anlage ausruht und genüsslich Gras frisst. Wir freuen uns schon auf das Abendessen im hoteleigenen Restaurant.

5. Tag: Aufenthalt im Maligne Canyon, am Maligne Lake und Besuch in Jasper

Nach einem sehr reichlichen Frühstück fühlen wir uns gestärkt für den heutigen Tag, der sich vor allem um das Wort "Maligne" dreht. Schließlich wollen wir heute nicht nur den Maligne Lake, sondern auch die gleichnamige Schlucht besuchen. Vom Hotel aus benötigen wir eine gute Stunde, bis wir am Maligne Lake ankommen. Die Hälfte der Gruppe begibt sich auf eine drei Kilometer lange Wanderung entlang des Seeufers bis zum Mary Schaffer Ausguck und teilweise noch weiter? Immer wieder ergeben sich viele hübsche Fotomotive. Leider schaffen wir es nicht, den See komplett zu umrunden. Schließlich ist dieser 45 Kilometer lang! Zum Baden eignet er sich ebenfalls nicht. Er hat eine durchschnittliche Tiefe von 100 Metern und ist fast nie wärmer als 4 °C. Wer die berühmte Spirit Island, eines der Wahrzeichen der kanadischen Rocky Mountains, sehen möchte, der begibt sich auf eine idyllische Bootstour entlang des Sees. Nachdem wir auch noch den Souvenirshop besucht und eine Kleinigkeit zu uns genommen haben, brechen wir zur Maligne Schlucht auf. Bei einsetzendem Regen kommen wir auch am Medicine Lake vor. Nach knapp 40 Minuten erreichen wir den Canyon. Wir verschwinden einige Minuten im Teehaus, einem Restaurant mit großem Souvenirladen, und siehe da - kurze Zeit später hat es aufgehört zu regnen. Der Weg in die Schlucht ist frei! Wer möchte, folgt der Schlucht nur bis zur zweiten Brücke. Doch die meisten von uns wollen die knapp fünf Kilometer lange Wegstrecke bis zur fünften Brücke zurücklegen. Schließlich lädt der abwechslungsreiche Canyon mit seinen Kalksteinwänden und dem rauschenden Maligne River regelrecht zur Wanderung ein. Am Nachmittag brechen wir nach Jasper auf. Dort angekommen, bleibt uns eine gute Stunde Freizeit, um diesen kleinen touristisch gut erschlossenen Ort zu besichtigen. Am späten Nachmittag treffen wir erneut im Becker's Chalet ein und lassen den Tag in Ruhe ausklingen.

6. Tag: Aufenthalt am Mount Robson und Besuch des Wells Gray Provincial Parks

Nach dem Frühstück fahren wir heute zunächst entlang der Yellow Head Strecke und müssen dabei bedenken, dass wir die Uhr um eine Stunde zurückstellen. Wir verlassen damit die Provinz Alberta und fahren in die Provinz British Columbia ein. Auf unserer Fahrt zum Mount Robson kommen wir unter anderem am Moose Lake vorbei. Doch dann taucht der höchste Berg in den Kanadischen Rocky Mountains plötzlich vor uns auf. Zwar sehen wir den 3.954 Meter hohen Gipfel, der jährlich nur von einer Hand voll Bergsteiger erreicht wird, nicht von Anfang an, doch der Anblick ist dennoch atemberaubend. Die Wolken schieben sich hin und her, sodass der Berg zwar nie ganz frei liegt, wir aber trotzdem seine ganze Schönheit erahnen können. Hier gibt es auch ein Informationszentrum, indem wir uns mit interessanten Prospekten eindecken. Mit vielen hübschen Fotomotiven in der Tasche begeben wir uns auf Weiterfahrt. Unterwegs stoppen wir an einem Lachslaichplatz und können im Fluss viele Lachse beobachten. Auf unserer Weiterfahrt können wir einen Blick auf die Caribou Mountains werfen. Damit verlassen wir offiziell die Rocky Mountains. Unsere Mittagspause legen wir im 5.400 Quadratkilometer großen Wells Gray Provincial Park ein. In einem kleinen Örtchen gibt es eine deutsche Bäckerei namens "Flour Meadow Bakery & Café". Gut gestärkt, besuchen wir im Anschluss die 60 Meter hohen Spahats Falls, die sich im 120 Meter tiefen Spahats Creek befinden. Am zeitigen Nachmittag brechen wir in Richtung Kamloops auf. Zunächst nehmen wir den Highway 5. Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt kommen wir in der seit 2.000 Jahren von den Secwepemc-Indianern besiedelten Handelsstadt an. Hier ist auch der Zusammenfluss des North Thompson Rivers und des South Thompson Rivers zum Thompson River. Nach einer kurzen Durchfahrt durch die "Stadt der Cowboys", biegen wir wenig später zum Lac Le Jeune ab, wo sich unsere heutige Unterkunft befindet. Wir sind zunächst etwas erschrocken. Die Rückansicht unseres Hotels verspricht keinen hohen Standard. Aber als wir die geräumigen Zimmer vorfinden und den Blick auf den See erspähen, ändert sich unsere Ansicht langsam. Spätestens beim Abendessen wissen wir, dass es sich ganz besonders lohnt, in diesem Hotel unterzukommen. Doch am Nachmittag drehen die meisten von uns erst einmal eine Runde um den See und genießen die Freizeit. Um 19:00 Uhr treffen wir uns im Restaurant. Wir sind die einzige Gruppe im Hotel und können kaum glauben, wie viel Aufriss der Koch für uns betreibt. Das Buffet ist ganz hervorragend! Ganz zu schweigen vom Dessertbuffet! So viel Schokolade, noch mehr Sahne und die Creme - himmlisch! Mit kugelrunden Bäuchen verabschieden wir uns nach einem Absacker ins Bett.

7. Tag: Aufenthalt in der Hat Creek Ranch und Ankunft in Whistler

Nach einem ebenso fantastischen Frühstück biegen wir nach wenigen Kilometern auf den Trans-Canada-Highway. Hier stoppen wir am 29 Kilometer langen und 1,6 Kilometer breiten Kamloops Lake. Der bis zu 152 Meter tiefe See ist ein herrliches Fotomotiv. Am westlichen Ende des Sees liegt das kleine Städtchen Savona. Wir fahren ab nun durch die Coast Mountains, ein sehr trockenes und vegetationsarmes Gebirge. Als nächstes folgt die Durchfahrt durch Cache Creek, dem Ausgangsort für viele Goldgräber Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir fahren außerdem entlang des Gold Rush Trails, einer 800 Kilometer langen Goldgräberstrecke. Diese führt uns zur Hat Creek Ranch. Zunächst wird uns von einer jungen Dame nähergebracht, wie die Shuswap hier früher gelebt haben. Sie zeigt uns unter anderem die damals üblichen Zelte und Feuerstellen. In die Winterbehausung, ein sogenanntes Kekuli, dürfen wir sogar hineingehen. Und, wir passen alle mit einem Mal hinein! Einige von uns können sich kurz darauf mit einer Pferdekutsche zum Haupthaus der Hat Creek Ranch chauffieren lassen. Diese Anlage stammt aus dem Jahre 1861. Es war Donald McLean, der einst das Rasthaus baute. Seitdem gab es viele Eigentümer, die die Herberge und Farm aus- und umbauten. Als einst ideal gelegener Ort entlang des Gold Rush Trails gab es immer genügend Gäste, die eine Unterkunft suchten. So gelangen die Eigentümer schnell zu viel Geld und konnten ein prächtiges Einfamilienhaus bauen. Dieses schauen wir uns zunächst an und staunen über die prächtige Einrichtung, die alten Tapeten, den schönen Ofen und das hübsche Service. Danach dürfen die anderen mit der Pferdekutsche über das Gelände fahren. Am späten Vormittag brechen wir dann in Richtung Whistler auf und fahren entlang des Highways 99. Dieser führt uns nach einer Stunde Fahrtzeit an der Fraser-Schlucht entlang. Vom Bus aus können wir auf den Fraser River und die kahle, baumlose Landschaft blicken, durch die er sich schlängelt. Die Duffy Lake Road führt uns schließlich zu unserer heutigen Mittagspause. Diese legen wir erneut in einer deutschen Bäckerei ein, die sich diesmal in Lillooet befindet. Endlich wird es wieder etwas grüner. Wir fahren über einige Serpentinen und blicken auf schöne, mit Schnee bedeckte Bergketten. Unseren letzten Halt auf dem Weg nach Whistler machen wir am Duffy Lake. Von hier aus haben wir auch eine schöne Sicht auf den Cayoosh Mountain. Nun geht es vorbei am Lillooet Lake und durch das kleine Örtchen Pemberton. Auf der Sea to Sky Road gelangen wir in 30 Minuten zu unserem Hotel. Nun sehen wir schon die beiden Hausberge von Whistler, den Whistler Mountain und den Black Comb Mountain. Whistler ist aufgrund der Schneesicherheit als renommiertes Skigebiet bekannt. Hier wurden im Rahmen der XXI. Olympischen Winterspiele die alpinen Skiwettbewerbe ausgetragen. Der Ort erinnert in seinem Erscheinungsbild an ein alpenländisches Feriendorf. Unsere heutige Unterkunft, die Crystal Lodge, befindet sich genau an der hübschen Ladenpromenade, sodass wir es uns nicht nehmen lassen, durch die gemütliche Fußgängerzone zu schlendern. Die kleinen Lädchen laden zum Bummeln ein. Am Abend treffen wir uns gegenüber des Hotels im Restaurant "La Bocca". Wir schlemmen Hühnchen auf Pasta oder Leckeres aus dem Wok. An diesem Abend sind wir ganz schön müde und verkrümeln uns in Vorfreude auf den nächsten Tag aufs Hotelzimmer.

8. Tag: Fährüberfahrt nach Vancouver Island und Ankunft in Victoria

Heute Morgen müssen wir das Hotel schon etwas eher verlassen, weil wir später die Fähre nach Vancouver Island erwischen müssen. Nach einem leckeren Frühstück im Grill-Restaurant machen wir uns auf den Weg in Richtung Horseshoe Bay. Da wir doch noch über ausreichend Zeit verfügen, legen wir einen Stopp an den Shannon Falls ein. Mit 335 Metern sind sie die dritthöchsten Wasserfälle British Columbias sind. Nach insgesamt 2 Stunden kommen wir pünktlich in Horseshoe Bay an. Um 10:00 Uhr setzen wir nach Nanaimo über. An Bord der Fähre gibt es einen hübschen Souvenirshop und es liegen viele Prospekte aus. Die Überfahrt vergeht rasch und so kommen wir 1 ½ Stunden später in Nanaimo auf Vancouver Island an. Hier befinden wir uns wieder auf dem Trans-Canada-Highway 1, der uns eine ½ Stunde später nach Chemainus bringt. Dieser kleine Touristenort ist vor allem für seine überlebensgroßen Häuserbemalungen (Murals) bekannt. Diese zeigen die Begebenheiten der Stadtgeschichte. In Chemainus besorgen wir uns eine Kleinigkeit zu Mittag, fotografieren die Wandgemälde und bummeln durch die kleine Hauptstraße. Als wir alle wieder im Bus versammelt sind, stoßen wir mit Whisky (Canadian Club) auf die nächsten Tage an. Den meisten von uns mundet dieser edle Tropfen vorzüglich. Zum Glück ist Nachholen erlaubt. Die Stimmung auf unserer Weiterfahrt nach Victoria ist daraufhin besonders gut. Es ist an der Zeit, sich schon einmal mit den wichtigsten Informationen für die morgige Kreuzfahrt zu beschäftigen. Währenddessen fahren wir über den 352 Meter hohen Malahat Pass und kommen 30 Minuten später über die Douglas Street in Victoria, der Hauptstadt British Columbias, an. Im Anschluss unternimmt Marion mit uns eine orientierende Stadtrundfahrt, in der sich unsere Köpfe sehr schnell von links nach rechts drehen. Alle Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander. Wir kommen unter anderem am Parlamentsgebäude vorbei, welches sich in der Nähe unseres Hotels befindet. Außerdem sehen wir das Empress Hotel und fahren an China Town vorbei. Etwas am Rande der Stadt begeben wir uns durch ein im viktorianischen Stil erbautes Wohngebiet mit vielen hübschen Häusern und stoßen am Ende der Straße auf die Meile 0 des Trans-Canada-Highways 1. Am Nachmittag checken wir in unser zentral gelegenes Hotel "Queen Victoria Inn" ein. Jetzt bleibt uns noch etwas Freizeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Am Abend treffen wir uns im Restaurant "Milestones", welches direkt am Hafen liegt. Nach dem Essen bestreiten wir den kurzen Rückweg zum Hotel entlang des Hafens. Sofort fällt uns das hübsch beleuchtete Parlamentsgebäude ins Auge. Fühlt sich an wie Weihnachten! Schade, dass wir nicht noch einen Tag länger in Victoria bleiben können. Dennoch freuen wir uns schon auf den morgigen Tag. Schließlich startet dann unsere Kreuzfahrt nach Alaska!

9. Tag: Fährüberfahrt nach Vancouver und Einschiffung am Canada Place

Nach dem Frühstück heißt es heute schon wieder Fähre fahren. Diesmal verlassen wir Victoria und damit auch Vancouver Island und kommen nach ca. 1 ½ Stunden Überfahrt südlich von Vancouver an. So langsam heißt es Abschied nehmen von unserer lieben Marion und unserem sympathischen Reg. Am späten Vormittag fahren wir bereits das erste Mal durch Vancouver und gewinnen schon einen guten Eindruck von dieser wunderschönen Stadt. Wir kommen über die Cambie Street rein gefahren und sehen schon bald das Rathaus auf der rechten Seite. Danach fahren wir über den False Creek und sehen auf der rechten Seite das Olympische Dorf von 2010 und weiter dahinter die runde Kugel, in dem das Museum "Science World" untergebracht ist. Schon kommen wir auch an der großen BC Sports Hall vorbei. Gleich darauf sehen wir den ehemaligen Hauptbahnhof Vancouvers und finden uns kurzerhand am Canada Place wieder. Hier sehen wir bereits die Radiance of the Seas im Hafen liegen. Nun können wir es gar nicht mehr erwarten. Wir verabschieden uns von Marion und Reg und geben zunächst unsere Koffer beim Schiff ab. Nun steht uns zwar noch ein aufwendiger Check-In mit vielen Stationen bevor, aber am Ende geht alles ganz zügig. Die Reederei hat alles sehr gut organisiert: Dort der Set Sail Pass hingezeigt, hier das ESTA-Formular vorgelegt, Finger gescannt, Foto geknipst, Gesundheitspass ausgefüllt, Kreditkarte registriert und schwups - wir sind an Bord! Zwar dürfen wir unsere Kabinen noch nicht beziehen, aber wir können uns schon von dem reichlichen Buffet auf Deck 11 bedienen. Die Auswahl ist riesig! Danach beziehen wir unsere geräumigen Kabinen und verbringen den Nachmittag damit, das riesige Schiff zu erkunden. Das Wetter in Vancouver ist wunderschön und der Blick auf die Hafenszenerie einmalig. Daher lohnt sich der Besuch auf den oberen Außendecks. Nach der obligatorischen Seenotrettungsübung stechen wir kurz vor 17:00 Uhr in See. Eine Stunde später treffen wir uns im Cascades Dining Room zum Abendessen. Hier kümmern sich unsere Kellner und deren Assistenten ganz vorbildlich um uns. Und, es schmeckt! Die Freude auf die nächsten Tage ist riesig!

10. Tag: Inside Passage – Tag auf See

Nach einem mehr als ausgiebigen Frühstück kann der 2. Tag auf dem Schiff beginnen. Heute verbringen wir diesen ausschließlich an Bord unseres Luxusliners. Es gibt so viel zu entdecken und auch einige Fragen zu klären. Heute fahren wir durch die Inside Passage - jener Seeweg, welcher sich vor den Küsten British Columbias und Alaskas befindet und etwa 1.000 Inseln beherbergt. Unser Daily Planner verspricht uns 20°C, doch diese erreichen wir nicht ganz. Zudem hüllt sich die Küste sehr oft in dicken Nebel. Am Nachmittag bereiten wir uns auf das Captain's Gala Dinner vor, indem wir uns hübsch in Schale werfen. Schließlich steht auch noch ein Gruppenfoto mit unserem Kapitän auf dem Programm. Im Anschluss empfangen wir den sympathischen Norweger im Colony Club bei Musik von der Zig Zag Band. Auch das leitende Bordpersonal wird uns nicht vorenthalten. Um 18:00 Uhr geht's dann wieder ans Essen. Den Abend lassen wir bei einer unterhaltsamen Gesangs- und Tanzveranstaltung im Theater ausklingen.

11. Tag: Aufenthalt in Ketchikan (07:00 – 17:00 Uhr)

Heute dürfen wir das erste Mal von Bord gehen. Wir liegen im Hafen von Ketchikan, der "Hauptstadt des Regens". Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist das ganze Jahr über ausgesprochen hoch. Die Einwohner haben sich an das viele Nass gewöhnt und nennen den Regen liebevoll "liquid sunshine" (flüssigen Sonnenschein). Wir haben natürlich Glück. Als einige von uns schon am frühen Morgen das Schiff verlassen, um zur Lumberjack Show zu spazieren, ist es zwar ganz schön frisch, aber trocken. Das Holzfäller-Spektakel zwischen amerikanischen und kanadischen Teilnehmern ist zwar ganz nett anzuschauen, aber so richtig vom Hocker reißt es uns nicht. Das mag vor allem an dem vielen Gequatsche und den wenigen Wettbewerben liegen. Ja, wir haben uns mehr Action versprochen! Nach einer knappen Stunde ist bereits alles vorbei. Aber, es gibt ja noch mehr in dem 13.000 Einwohner zählenden Städtchen zu sehen. So suchen wir als nächstes die Creek Street, die wohl bekannteste Straße in Ketchikan, auf. Die auf Holzbohlen gebaute Straße über dem Ketchikan Creek wird von historischen Holzhäusern gesäumt, in denen viele kleine Geschäfte und Restaurants untergebracht sind. Früher befand sich hier das Rotlichtviertel mit über 30 Bordellen. Heute zeugt nur noch das Dolly's House, in dem sich heute ein Museum befindet, von der damaligen Zeit. Danach spazieren wir über die Park Avenue zum Totem Heritage Centre. Hier sind 33 Totempfähle der Tlingit- und Haida-Indianer ausgestellt - die größte derartige Sammlung in den USA. Wir lauschen den interessanten Erzählungen einer Angestellten, die aus Zedernholz Hüte anfertigt. Danach laufen wir in Richtung Zentrum zurück. Kurz vorher kommen wir an einer Brücke über dem Ketchikan Creek vorbei. Hier sehen wir zu, wie ein paar Angler im Minutentakt Lachse aus dem Fluss holen. Den Rest des Tages verbringen wir individuell. Man könnte natürlich eines der unzähligen Juwelier-Geschäfte besuchen! Ketchikan bildet auch einen fantastischen Ausgangsort für den Flug mit einem Wasserflugzeug. Das haben sich auch einige von uns gedacht und sind in luftiger Höhe so richtig auf ihre Kosten gekommen. Nicht ganz billig, aber trotzdem jeden Cent wert!

12. Tag: Aufenthalt in Icy Strait Point (09:00 – 18:00 Uhr)

Icy Strait Point wurde erst 2005 als Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe geschaffen. Hier stehen vor allem die Natur und die Kultur der Tlingit-Indianer im Vordergrund. Da dieser Naturhafen nur sehr klein ist, können wir mit unserem Schiff nicht andocken, sondern liegen auf hoher See vor Anker. Täglich darf auch nur ein einziges Kreuzfahrtschiff seine Passagiere an Land schicken. Somit ist der Ort nicht zu überlaufen und die Natur wird geschont. Wir werden in kleinen Booten ausgetendert. Die meisten von uns nehmen auch heute an einem Ausflug teil. Einige von uns fahren mit einer kleinen Bahn durch den Wald und entlang des Strandes. Dabei stoßen wir auf einige kleine Wasserfälle, auf viele bunte Beeren und auf einen Weißkopfseeadler. Dennoch ist die Fahrt nicht allzu spektakulär. Daher freuen wir uns besonders auf den zweiten Teil unseres Ausflugs. Wir besuchen eine kleine Aufführung, die von den Tlingit-Indianern aus dem zwei Kilometer entfernten Hoonah veranstaltet wird. Diese singen und tanzen in ihrer traditionellen Kleidung. Mitmachen erlaubt! Außerdem erzählen sie eine Geschichte über die Entstehung der Erde. Da es in Icy Strait sonst nichts weiter zu entdecken gibt, laufen wir noch nach Hoonah, dem mit 800 Einwohnern größten Tlingit-Dorf in Alaska. Leider wirkt der Ort sehr trostlos auf uns. Das kann aber auch an dem einsetzenden Nieselregen liegen. Die meisten von uns sind an diesem Tag auf Wal- und Bären-Beobachtungstour gegangen. Und, das auch sehr erfolgreich! Am zeitigen Abend heißt es wieder "Leinen los" und wir setzen unsere Tour ins östlicher gelegene, 80 Kilometer entfernte Juneau fort.

13. Tag: Aufenthalt in Juneau und Eberhardt–Ausflug (07:00 – 20:00 Uhr)

Schon seit dem frühen Morgen liegen wir im Hafen von Juneau. Als wir auf unseren Daily Planner schauen, freuen wir uns gar nicht über die 100 % Niederschlagswahrscheinlichkeit, die für heute angesetzt sind. Doch noch ist es trocken! Juneau ist die Hauptstadt von Alaska. Mit nur 31.000 Einwohnern ist sie damit die kleinste Hauptstadt eines Bundesstaats der USA. Gleichzeitig ist sie die einzige amerikanische Hauptstadt, die keine Straßenanbindung hat und nur mit Flugzeug oder Schiff erreichbar ist. Heute findet unser Eberhardt-Ausflug statt. Justice steht mit seinem Bus schon am Hafen parat. Unser erstes Ziel ist der 20 Kilometer entfernte Mendenhall-Gletscher. Er ist einer der Ausläufer des fast 4.000 Quadratkilometer großen Juneau Eisfelds. Als wir den Gletscher sehen, sind wir sofort begeistert. Die tiefblaue Farbe - ein Traum! Das Eis an der Kante ist ca. 150 Jahre alt. Der Gletscher hat eine Länge von insgesamt 20 Kilometern. Dabei ist die Gletscherzunge ca. 30 Meter hoch und zwei Kilometer breit. Im sich davor befindenden Mendenhall Lake schwimmen abgekalbte Eisstücke. Diese machen sich auf unseren vielen Fotos ganz wunderbar. Im Informationszentrum können wir uns weitere Informationen zum Gletscher einholen. Als nächstes fahren wir zur kleinen Kirche "Chapel by the Lake". Diese befindet sich nahe der Universität von Alaska idyllisch am Auke Lake gelegen. Unseren dritten Stopp legen wir an einer Lachsaufzuchtstation ein. Hier werden wir über den Lebenszyklus des Lachses informiert und schauen uns die verschiedenen Bassins und die Lachstreppe an. Danach bringt uns Justice zum Hafen zurück. Doch, unser Ausflug ist noch nicht beendet. Es folgt noch die Auffahrt mit der Tramway auf den Mount Roberts. Leider hat inzwischen Regen eingesetzt und es weht ein leichter Wind. Dieser macht sich vor allem bei der sechsminütigen Auffahrt in der Gondel bemerkbar. Auch in 500 Metern Höhe ist das Wetter nicht viel anders. Hier oben wirkt es fast noch ungemütlicher und auch der Blick auf Juneau ist etwas getrübt. Den eigentlich idyllischen 2,5 Kilometer langen Rundweg tritt daher fast niemand von uns an. Wieder an der Talstation angekommen, hat sich das Wetter erholt und die Sonne kommt langsam zum Vorschein. Wir nutzen die Gunst der Stunde für einen gemütlichen Spaziergang entlang der mit vielen Geschäften geschmückten S Franklin Street. An diesem Abend versammeln wir uns wieder einmal im Theater, um der Show "Piano Man" zu lauschen. Die wunderschönen Stimmen, die bunten Kostüme und die schillernden Tanzeinlagen ziehen uns in den Bann.

14. Tag: Aufenthalt in Skagway (07:00 – 16:00 Uhr)

Schon am frühen Morgen kommen wir an diesem Tag in Skagway, einer ehemaligen Goldgräberstadt, an. Der kleine, heute 850 Einwohner zählende Ort, war für die Goldgräber beim großen Klondike-Goldrausch Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Stütz- und Ausgangspunkt für die Routen über Chilkoot und White Pass. Genau diesen White Pass möchten auch wir heute in Angriff nehmen. Schon vom Schiff aus können wir die schmalspurige Eisenbahn der Gesellschaft "White Pass and Yukon Railway" sehen. Die Schienen verlaufen bis in den Kreuzfahrthafen, in dem auch wieder andere Wasserriesen liegen. Das wird sicherlich ein besonderes Erlebnis! Schon allein die grün-gelbe Lok ist ein Foto wert! Wir versammeln uns alle in einem Waggon und schon kann die Fahrt beginnen. Natürlich haben wir für heute ganz besonders schönes Wetter bestellt. Während wir Skagway langsam hinter uns lassen, strahlt die Sonne bis über beide Ohren. Unser Ziel ist der 1.003 Meter hoch gelegene White Pass. Diesen erreichen wir nach ca. 1 ½ Stunden Bergauffahrt durch atemberaubende Landschaft. Dabei durchqueren wir zwei Tunnel und sehen immer wieder traumhafte, mit Schnee bedeckte Berggipfel. Einfach nur herrlich! Kurz vor der Grenze zu Kanada kehren wir wieder um. Dazu wird die Lok einfach an das andere Zugende angehängt, wir klappen unsere Sitzbänke um und schwups - zurück geht's! Als wir zur Mittagszeit wieder den Hafen von Skagway erreichen, machen wir uns zu einer kleinen Ortsbesichtigung auf. Auch hier gibt es wieder viele Souvenirläden und Juweliere zu begutachten. Uns fällt vor allem der "Red Onion Saloon" ins Auge. Vor diesem hat sich eine lange Schlange gebildet. Er diente schon früher den Goldsuchern als Kneipe und ist auch heute noch ein beliebter Anlaufpunkt bei Touristen. Den Nachmittag verbringen wir an Bord unseres liebgewonnenen Schiffes. Am Abend dürfen wir uns wieder einmal so richtig aufbrezeln. Heute sind wir zum "Chef's Dinner" geladen, an dem sich die Köche die Ehre geben. Wir schlemmen mal wieder vorzüglich!

15. Tag: Hubbard–Gletscher – Tag auf See

An diesen Morgen werden wir uns noch lange erinnern können, so wunderschön ist er... Er beginnt bereits um 07:00 Uhr in der Früh. Wir nähern uns dem Hubbard-Gletscher in großen Zügen. Er gilt als Alaskas längster in einem Gewässer endenden Gletscher. Immerhin misst er eine Breite von über zehn Kilometern. An unserem Schiff rafeln bereits die ersten Eisschollen, die vom Gletscher abgekalbt sind und nun durch das eiskalte Wasser schwimmen. Als wir den Gletscher in seinem vollen Ausmaß sehen, sind wir einfach nur begeistert. Die weißen und blauen Farbtöne werden von der hell scheinenden Sonne hübsch in Szene gesetzt. Wir sehen sogar einige Eisstücke ins Wasser stürzen. Ein einzigartiges Naturerlebnis! Da wir uns etwa drei Stunden in der Nähe des Gletschers aufhalten, können wir sogar während des Frühstücks wunderschöne Aufnahmen machen und diesen traumhaften Morgen in vollen Zügen genießen. Den Rest des Tages geben wir uns noch einmal den vielen Annehmlichkeiten an Bord hin, auch wenn wir zwischendurch die Koffer packen müssen. Ein letztes Mal lassen wir uns am Abend das vorzügliche Essen von unseren Lieblingskellnern servieren.

16. Tag: Ausschiffung, Fahrt nach Anchorage und Flug nach Vancouver

Heute ist es nun soweit... Wir sind am letzten Hafen unserer Kreuzfahrt angekommen. Hier in Seward müssen wir uns von der "Radiance of the Seas" verabschieden. So wirklich gehen wollen wir noch nicht! Gern wären wir noch zwei Tage länger geblieben! Aber, unsere Reise ist ja noch nicht ganz zu Ende. Schließlich haben wir noch ein wunderschönes Ziel vor uns liegen: Vancouver! Und, außerdem erwartet uns noch eine abwechslungsreiche Fahrt durch die reizvolle Natur Südalaskas. Zunächst einmal verlassen wir das Schiff, sammeln unsere Koffer ein und wenige Minuten später sitzen wir im Reisebus bei Anna und Billy. Bevor es auf nach Anchorage geht, drehen wir noch eine Runde durch das knapp 3.000 Einwohner zählende Örtchen Seward. Der Ortskern ist ganz hübsch und das Sea Life Center sicherlich sehenswert, aber sonst gibt es hier nicht sehr viel zu entdecken. Im Vordergrund steht eindeutig die Natur! Diese schauen wir uns jetzt auf unserer Tour nach Anchorage an, denn vor uns liegen etwa drei Stunden Busfahrt. Anna, unsere deutsche Reiseleiterin, die bereits seit vielen Jahren in Alaska lebt, begleitet uns und teilt uns viele Informationen zu den an der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten mit. Viele, zunächst ausschließlich grüne Berge ziehen an uns vorbei. Bei einem kurzen Fotostopp können wir diese bei wunderschönem Sonnenschein auf unseren Kameras festhalten. Als wir weiter landeinwärts fahren, sehen wir sogar für eine ¼ Sekunde einen Elch! Später erblicken wir in der Ferne den Mount Redoubt, einen aktiven Vulkan, der mit Gletschern bedeckt ist. Welch toller Anblick! Am späten Vormittag treffen wir in Anchorage ein. Bei einer orientierenden Rundfahrt lernen wir die größte Stadt Alaskas vom Bus aus kennen. Danach begeben wir uns etwas außerhalb der Stadt und können einen schönen Blick auf die Skyline Anchorages erhaschen. Von hier aus sollten wir auch den mit 6.194 Metern höchsten Berg Nordamerikas, den Mount McKinley, sehen. Doch leider haben sich zu viele Wolken um ihn gehüllt. Da uns noch genügend Zeit bis zum Abflug nach Vancouver bleibt, können wir uns noch den weltweit größten Wasserflughafen anschauen. Immerhin starten und landen auf dem Lake Hood bis zu 800 Wasserflugzeuge pro Tag. Auch wir können immer wieder Flugzeuge starten sehen. Welch schönes Hobby - wer es sich leisten kann! Am Mittag treffen wir dann am "richtigen" Flughafen von Anchorage ein. Hier heißt es wieder einmal "Tschüss" sagen, denn wir verabschieden uns von Anna. Nachdem wir alle unsere Koffer abgegeben haben und durch die Sicherheitskontrolle gegangen sind, finden wir uns kurze Zeit später im Flieger wieder. Nach etwa drei Stunden Flug und einigen Verzögerungen beim Verlassen der Maschine haben wir wieder kanadischen Boden unter den Füßen. Am Ausgang werden wir herzlich von unserer Reiseleiterin Claudia begrüßt, die schon seit einiger Zeit geduldig auf uns wartet. Sie begleitet uns zu unserem an der English Bay gelegenen Hotel "Best Western Sands by the Beach". Mittlerweile ist es schon nach 20:00 Uhr und wir alle haben sehr großen Hunger. Daher stürzen wir uns gleich auf das für uns zubereitete Buffet. Nach einem schmackhaften Abendessen und voller Vorfreude auf den nächsten Tag lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

17. Tag: Stadtrundfahrt in Vancouver und Abschiedsessen auf der Cloud 9

Heute hat uns Claudia zu einer Stadtrundfahrt durch Vancouver eingeladen. Der blaue Himmel ist nicht zu übersehen und die Sonne gibt ihr Bestes, um uns an unserem vorletzten Tag zu beeindrucken. Zunächst fahren wir in den Nordwesten von Down Town Vancouver. Hier liegt der Stanley Park, eine herrlich grüne Oase, von der aus man einen fantastischen Blick auf die Skyline Vancouvers hat. Außerdem fotografieren wir die vielen bunten Totempfähle. Als wir weiter durch den Park fahren, kommen wir auch oberhalb der Lion’s Gate entlang. Sie gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt und verbindet mit ihren reichlich 1,5 Kilometern die Down Town mit Nord-Vancouver. Danach machen wir am Prospect Point Halt. Von hier aus können wir die Lion's Gate noch einmal sehr gut fotografieren und blicken auf den vor uns liegenden Hausberg Grouse Mountain. Nun schickt Claudia unseren Fahrer einmal quer durch die Stadt. Wir fahren entlang der English Bay, bis wir an das riesige BC Place Stadium gelangen. Von hier aus steuern wir direkt auf China Town zu. Wir fahren am schmalsten Haus der Welt vorbei und kommen kurze Zeit später am Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden an. Hier ist es plötzlich ganz ruhig und man merkt nichts von den Turbulenzen der umliegenden Metropole. Wir fühlen uns für wenige Minuten an einen anderen Ort versetzt und genießen die Stille inmitten dieser besonderen Anlage. Danach ziehen wir durch China Town und staunen über die bunten Läden mit ihren teils geheimnisvollen Produkten. Unsere Rundfahrt führt uns im Anschluss in die Gas Town. Hier stoppen wir an der berühmten Gasuhr (Steam Clock). Sie wurde in den 1870ern gebaut und stößt alle 15 Minuten einen pfeifenden Dampf aus. Wir haben Glück und können der Melodie lauschen. Kurze Zeit später kommen wir am ehemaligen Bahnhof vorbei, der 1986 als Ausstellungshalle für die Expo genutzt wurde. Am Canada Place angekommen, legen wir erneut einen Stopp ein. Von hier aus ist auch das Olympische Feuer nicht weit entfernt. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Hotel durchqueren wir das Geschäfts- und Bankenviertel. Einige von uns steigen am Pacific Centre aus und frönen ihrer Shoppinglust. Alle anderen fahren zurück zum Hotel und genießen die freie Zeit bis zum Abendessen bei herrlichstem Sonnenschein an der English Bay. Am Abend treffen wir uns am Hotel und laufen gemeinsam zum 20 Minuten entfernten Drehrestaurant „Cloud 9“. Dieses befindet sich im 42. Stock des „Empire Landmark Hotels“ und bietet eine atemberaubende Sicht auf ganz Vancouver. Innerhalb einer Stunde dreht sich das Restaurant einmal um die eigene Achse und sorgt somit für abwechslungsreiche Ausblicke. Wir genießen das besondere Ambiente bei langsam untergehender Sonne. Nach dem Abendessen setzen sich die meisten von uns noch in eine Bar entlang der English Bay und genießen den letzen Abend bei angenehmen Temperaturen.

18./19. Tag: Besuch von Granville Island und Rückflug nach Deutschland

Unser heutiges Frühstück ist das 18. auf unserer Reise und damit leider auch das letzte. Uns bleiben noch zwei Stunden zur freien Verfügung, bevor wir am späten Vormittag das Hotel verlassen. Glücklicher Weise müssen wir noch nicht sofort zum Flughafen fahren, sondern besuchen noch die Halbinsel Granville Island. Hier befindet sich ein hübsches Einkaufs- und Kulturviertel, in welchem sich zahlreiche Kunsthandwerkbetriebe niedergelassen haben. Wir schlendern durch die riesige Einkaufshalle und bewundern die mit viel Liebe dargebotenen Produkte. Hier frischer Lachs, dort leckere Früchte, an der anderen Ecke süße Törtchen… Doch die hohen Preise halten uns vom Großeinkauf ab. Nach dem Besuch von Granville Island besichtigen wir noch das Wohngebiet „Kitsilano“ und schlendern am Strand entlang. Die letzten Sonnenstrahlen genießen wir in vollen Zügen. Danach fahren wir auf direktestem Weg entlang des Wassers zum Flughafen. Wir benötigen nur 25 Minuten, daher wird es Zeit sich von Claudia zu verabschieden. Am Nachmittag startet unser knapp zehnstündiger Flieger nach Deutschland. Am Vormittag des 12. Septembers 2011 landen wir in Frankfurt. Nicht alle von uns fliegen nach Dresden weiter, insofern verabschieden wir uns von den Gästen aus Frankfurt, Leipzig und Berlin. Leider geht unser Weiterflug in die sächsische Hauptstadt erst nach fünf Stunden. Doch auch die bekommen wir irgendwie rum und dürfen dann in unser Flugzeug steigen. Wir landen 50 Minuten später in Dresden. Jetzt löst sich unsere Gruppe leider komplett auf und jeder tritt seinen Heimweg an. Das Abenteuer Kanada nimmt in diesem Moment sein Ende... Schade!

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