Reisebericht: Naturreise Alaska in kleiner Reisegruppe

07.08. – 20.08.2010, 16 Tage Rundreise Alaska mit Anchorage – Denali–Nationalpark – Fairbanks – Chena Hot Springs – Chitina – Kennicott – Wrangell–St.–Elias–Nationalpark – Knik River Lodge – Homer – Seward – Kenai Fjords–Nationalpark


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Die Rundreise führt uns zum Beispiel nach Anchorage, Seward, Fairbanks, den Denali-Nationalpark mit dem Mount McKinley und Juneau. Wir überqueren den nördlichen Polarkreis, fahren mit der Whitepass-Yukon-Railway, haben eine Kreuzfahrt im Tracy Arm...
Ein Reisebericht von
René Wächtler
René Wächtler

07.08.10 Flug nach Anchorage – Welcome to Alaska

Wir müssen alle sehr zeitig aufstehen, da die Flüge in Richtung Nordamerika meist vormittags stattfinden. Der Haustür-Transfer-Service von Eberhardt TRAVEL bringt die meisten von uns pünktlich zum Flughafen, einige kommen selbständig. Am Flughafen erwartet uns nach dem Check-In am Automaten noch ein leckeres ?gesponsertes" Frühstück, bevor wir starten. In Frankfurt findet sich dann unsere angenehm kleine Gruppe von 10 Personen und wir bekommen nach einigem Suchen und ein paar Formalitäten unsere Bordkarten für den Flug mit Condor nach Anchorage. Mit ein paar Minuten Verspätung starten wir 12.00 Uhr deutscher Zeit, um dann 11.45 Uhr lokaler Zeit am selben Tag in Alaska zu landen. Die Condor ist nicht gerade die komfortabelste Airline auf Langstrecken und so finden die wenigsten von uns Schlaf während der knapp 10 Flugstunden, aber das ist im Endeffekt gar nicht so schlecht...


Mt. McKinley vom Flugzeug aus
nach halber Flugstrecke erwartet uns ein echtes Highlight. Wir fliegen mitten über Grönland und haben eine sehr gute Sicht auf die Felsformationen und Eisfelder. Später gibt es noch einmal Aufregung im Flugzeug, da auf unserer rechten Seite der Mount McKinley die Wolken durchsticht und der Gipfel einen fantastischen Blick erlaubt. In Anchorage angekommen erwartet uns zuerst einmal eine einstündige Einwanderungsprozedur. Jeder muss Fingerabdrücke hinterlassen, es wird ein Foto gemacht und diverse Fragen zum Aufenthalt müssen bewältigt werden.




Als alle Ihr Gepäck haben, können wir endlich zu unserer örtlichen Reiseleiterin für die nächsten 14 Tage,die uns bereits am Flughafen erwartet. Sie heißt Gerda und ist Schweizerin und auch am Bus erwartet uns heute eine Chauffeurin.
Auf dem Weg zum Hotel bauen wir gleich die Stadtrundfahrt mit ein und lernen so die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen. Eine Besonderheit, die Anchorage aufweist, ist beispielsweise der Lake Hood, der am stärksten frequentierte Wasserflughafen der Welt. Im Schnitt landen und starten hier über 200 Wasserflugzeuge täglich.




Herr Köckritz und ich in der 4th Avenue in Anchorage




Downtown Anchorage ist eine typisch amerikanische Stadt und wir sehen noch das James Cook Denkmal und später auf unserem Stadtspaziergang den Markt,


der nur am Wochenende stattfindet, das Theater und die Statue eines Schlittenhundes, die zu Ehren des bekanntesten Schlittenhunderennens der Welt, des Itidarod, errichtet wurde.






Am Abend hat Eberhardt TRAVEL ein gemeinsames Abendessen im Hotel organisiert und wir probieren zum ersten Mal den bekannten Alaska-Lachs. Wenige Stunden vorher haben wir noch beobachtet, wie direkt im Stadtzentrum nach Lachs geangelt wird. Ob da auch unser Abendmahl gefangen wurde? Nach dem Essen verschwinden wir schnell auf den geräumigen Zimmern, langsam merkt man, dass wir inzwischen fast 30 Stunden munter sind ;-).

08.08.10 Portage–Gletscher – Seward

Nach dem Frühstücksbuffet - typisch amerikanisch eigentlich nur mit Warmanteil, nach Toast müssen wir extra fragen - starten wir zum Ausflug in Richtung Seward.


Turnagain Arm
Das Wetter ist uns wohl gesonnen und wir können die ersten Fotostopps bei Sonnenschein machen. Erster wirklicher Stopp ist das interessante Besucherzentrum am Portage-Gletscher, wobei wir den Gletscher selbst nicht sehen können, da er sich in eine Schlucht "zurückgezogen" hat. Unser heutiges Ziel, Seward, erhielt seinen Namen nach dem berühmten amerikanischen Politiker, der das heutige Alaska 1867 den Russen für einen - aus heutiger Sicht - Spottpreis von 7 Millionen US-Dollar abgekauft hat.




Das kleine Hafenstädtchen besuchen wir heute zur Mittagszeit und die Freizeit wird zu Besichtigungen, einem kleinen Einkauf oder dem Besuch des Alaska Sealife Center genutzt.
Hier findet man ausschließlich einheimische Tiere. Natürlich essen wir auch zu Mittag und die meisten testen die gute Küche aus dem Meer, die typisch für Alaska ist. Kein Wunder bei den reichen Vorkommen an Fisch und Meeresfrüchten. Entgegen der meisten anderen Reisen bei Eberhardt TRAVEL ist für uns "nur" Frühstück inkludiert, für die restliche Versorgung muss jeder selbst sorgen. Für uns ist das aber sehr gut, so kann jeder nach seinem Hunger und Gusto entscheiden. Gerda ist uns jederzeit bei der Restaurantsuche mit guten Tipps eine Hilfe und so muss sich keiner Sorgen um die Verpflegung machen. Bevor wir an diesem Abend das Restaurant "Rumrunners" - spezialisiert auf amerikanische Küche - aufsuchen, steht noch die Rückfahrt nach Anchorage an.


Am Exit-Gletscher
Wir unterbrechen zum Beispiel für einen Abstecher an die Zunge des Exit-Gletschers und für ein Foto von unserem ersten Weißkopf-Seeadler. In diesem Fall ist es ein Jungtier und die Kopffärbung noch nicht sichtbar. Nachdem wir heute auch schon Lachse bei ihrer Wanderung in einem der unzähligen, klaren Flüsse beobachtet haben, und ein Elch am Wegesrand zu sehen war, fehlen uns eigentlich nur noch Bären, Wölfe, Wale... ;-) Morgen haben wir die nächste Chance, darum probieren wir noch schnell ein einheimisches Bier und dann packt jeder seinen Koffer für die morgige Zugfahrt.

09.08.10 Bahnfahrt auf der Alaska Railroad nach Denali

Heute müssen wir früh raus, die Eisenbahn fährt nach einem fixen Fahrplan und wartet nicht auf uns. Wir fahren mit der Alaska Railroad in Richtung Denali-Nationalpark, eine gängige Beförderungsart in Alaska. Hier gibt es kaum Straßen und so bewegt man sich zumeist per Wasserflugzeug oder per Bahn. Nach dem Frühstück im Hotel verladen wir die Koffer für einen kurzen Transfer zum Bahnhof, wo unser Gepäck in einem gesonderten Gepäckwagen eingecheckt wird. Danach besorgt Gerda die Tickets und wir können zu unserem Waggon. Die Wagen gehören zu den modernsten der Welt und wir merken schnell warum.


Im Panoramawagen der Alaska Railroad


Es erwarten uns Doppelstockwagen mit komfortablen Sitzen, Panoramaverglasung, auch im Dachbereich, und einem eigenen Barkeeper... Alle Passagiere sitzen im oberen Teil, im unteren befinden sich die Toiletten, eine Plattform im Freien und das Restaurant. Auch wenn das Wetter heute fast ausschließlich Wolken für uns bereit hält, freuen wir uns auf unsere knapp achtstündige Fahrt zum Denali Nationalpark.








Ein Reisebegleiter der Bahngesellschaft hält uns zu allem Wissenswertem im Verlauf der Strecke auf dem Laufenden. Unter anderem passieren wir eine Stelle in der Nähe der Militärbasis Elmendorf, an der erst vor 14 Tagen eine Cargomaschine der Air Force auf den Gleisen abgestürzt ist. Wir ehren die 4 Opfer mit einer Schweigeminute, bevor wir uns ganz auf die Schönheit der Natur Alaskas konzentrieren.
Dichte Mischwälder, kleine Brücken, zahllose Flüsse, Schluchten und die umrahmenden Bergmassive bedeuten vor allem für die Fotografen Schwerstarbeit. Kurz nach Mittag passieren wir den höchsten Punkt unserer heutigen Fahrt, den Brand Pass mit 701 Meter über dem Meeresspiegel. Hier ist die Baumgrenze erreicht und eine tundraartige Vegetation beginnt. Zum Lunch testen wir heute sehr leckere Lachs-Chowder und Rentier-Chili. Der Himmel bleibt Wolken verhangen, aber wir genießen trotzdem die fantastische Zugfahrt bei exzellentem Service.


Unterwegs mit der Alaska Railroad
Eigentlich fehlen heute nur die Tiere, die wir uns alle so sehr vor die Linse wünschen. 16.00 Uhr erreichen wir den Bahnhof Denali Nationalpark und werden von dort mit einem Bus zu unserem heutigen Hotel gebracht, das Gepäck wird separat transferiert. Wir übernachten in den Denali River Cabins, direkt am Nenana-Fluss. Die Lodge ist einfach, aber sehr gut und genau das, was man sich für die Wildnis in Alaska vorstellt. Für das Abendessen bleibt heute keine große Auswahl und so essen wir lecker und reichlich im benachbarten Hotelrestaurant á la carte. Die "üblichen Verdächtigen" lassen den Abend am Fluss mit einem Bier so ausklingen, wie man sich die gute alte Goldsucherzeit vorstellt, einzig das Lagerfeuer fehlt...

10.08.10 Denali Nationalpark – Mount McKinley – Tierbeobachtungen

Wieder einmal heißt es für uns heute zeitig aufstehen. Der Ausflug in den Denali Nationalpark steht an, Abfahrt ist um 06.00 Uhr mit einem alten amerikanischen Bus von 1974. Die Einfahrten zum Denali Nationalpark sind limitiert und so dürfen keine Privatfahrzeuge in den Park und alle Tagesausflüge finden in diesen nostalgischen Bussen statt. Nachdem alle Teilnehmer an Bord sind und die asphaltierte Straße aufgehört hat, heißt es konzentriert nach allen Seiten Ausschau halten, damit wir nichts vom Wildlife verpassen. Zuerst beschäftigt uns aber der Mount McKinley...wir haben riesiges Glück und genau über den beiden Gipfeln befindet sich ein Stückchen blauen Himmels. Das bedeutet Fotos schießen ohne Ende, man weiß ja nie wie sich das Wetter entwickelt. Kurz nach dem Bergerlebnis sehen wir unweit der Straße einen riesigen Elch. Es handelt sich um ein Muttertier und das Junge folgt ihr direkt nach.




Bärenfamilie im Denali NP
Weiter geht es mit Dall-Schafen am Hang, Karibus auf einem Bergrücken und später sogar einem Luchs und Wölfen [!!!]. Es dauert auch gar nicht lange und der größte Wunsch der meisten geht in Erfüllung - Bären in freier Wildbahn zu beobachten. Eine Grizzlybärin mit zwei Jungen lässt sich von unserer Anwesenheit nicht stören und nimmt gemütlich ein Frühstück in guter Foto-Entfernung ein. Was für ein Erlebnis und die Apparate klicken in einer Tour. Später am Tag werden wir noch weitere acht Bären sehen und sind alle euphorisiert. Da es auch noch Falken, einen Coyoten, Füchse und einen Adler gibt, sind wir mit der Wildlife-Ausbeute vollkommen zufrieden.


Gruppe vorm Mt. McKinley




Auf unserem Weg nach Kantishna soll es aber noch besser kommen. Bis auf ca. 40 Kilometer
kommen wir an das McKinley-Massiv heran und haben weiterhin Glück. Die beiden Gipfel des höchsten Berges Nordamerikas zeigen sich wolkenfrei. Sogar der Südgipfel mit 6193 Metern Höhe ist gut zu sehen.
Zeit für ein Gruppenfoto vor Bergkulisse ?










Herr Zetzsche und Herr Köckritz beim Goldwaschen


Gegen 13.00 Uhr erreichen wir Kantishna, wo uns ein leichter Lunch erwartet und dann wird es interaktiv. Wir dürfen nach Gold suchen oder besser gesagt Gold waschen. Da erwacht das Kind im Manne - auch in der Frau - und plötzlich stehen Dutzende Erwachsene in einem klaren Gebirgsfluss, bewaffnet mit Goldpfannen und hoffen auf den großen Fund. Besonders unsere Reiseleiterin Gerda ist infiziert, obwohl es für Sie als Wahl-Kanadierin keine Premiere ist.


Dank Ausdauer und Gerdas Hilfe finden tatsächlich alle ein Stück Gold und können es als Souvenir mit nach Hause nehmen. Im Anschluss erfahren wir noch etwas über die Schlittenhunde und ihr Sommertraining bevor wir zurück ins Hotel fahren. Nach einem langen, anstrengenden, aber vor allem aufregenden Tag probieren wir noch kurz das mexikanische Restaurant direkt an den Wohnhäusern aus und als Fazit für den Tag bleibt nur eins: WOW!



11.08.10 Fairbanks – Museum of the North

Immer weiter nordwärts führt uns unsere Route, heute in Richtung Fairbanks. Wir frühstücken heute im Nachbarhotel unserer Lodge und wie immer ist es typisch amerikanisch. Für uns Deutsche heißt das weder Wurst noch Käse zum Frühstück, Brötchen sind ein Glücksfall, selbst nach Toast muss man manchmal extra fragen. Dafür gibt es zig Sorten Cornflakes und immer einen Warmanteil bestehend aus Kartoffeln, Speckstreifen, Rührei und etwas so Ähnlichem wie schmale Burgerscheiben... Wenigstens fehlt zumindest bisher nie das Obst. Das größte Problem ist aber der sogenannte Kaffee, eine warme Flüssigkeit die höchstens die Farbe von einem guten Schwarztee annimmt. Koffein scheint vollkommen verboten zu sein ;-) - kein Wunder also, dass Kaffeehäuser von den USA aus ihren Siegeszug angetreten haben.


Unsere heutige Route ist nicht lang und wir stoppen zuerst in Nenana am gleichnamigen Fluss. Der Ort ist in den ganzen USA bekannt für eine ungewöhnliche Wettmöglichkeit. Man kann hier Lose erwerben und die genaue Zeit wetten, zu der das Eis am vollkommen zugefrorenen Fluss das erste Mal im Frühjahr bricht. Dies wird auch ganz genau beobachtet und bewertet, quasi auf die Minute genau. Der Sieger hat in diesem Jahr weit über 200.000 US-Dollar gewonnen und wir bedauern, dass man in Alaska anwesend sein muss, um an dieser Art Lotterie teilnehmen zu können.


Blue Babe - mumifizierter Bison im Museum of the North
Gegen Mittag erreichen wir Fairbanks, die zweitgrößte Stadt des Landes. Wir statten zuerst dem futuristisch aussehenden Museum of the North einen Besuch ab.Es ist mit Abstand das beste Museum in Alaska und genießt US-weit einen guten Ruf. Wir verbringen dort knapp 2 Stunden, die gerade so ausreichen, um die interessante Ausstellung über Alaska, seine Geschichte und seine Menschen anzuschauen.




Im Anschluss fahren wir in den Pioneer-Park, einen "Vergnügungspark" mit allerlei kleinen Ausstellungen zu den wichtigen Epochen der Geschichte Alaskas. Es gibt eine "Parkeisenbahn", die natürlich von einigen getestet wird, verschiedene Shops und vor allem jede Menge Maschinen aus der Zeit des Goldrausches.
Anschließend fahren wir zum geschichtsträchtigen Bridgewater Hotel in Downtown Fairbanks und nach dem Einchecken unternehmen wir mit Gerda wieder einen Stadtspaziergang. Abendessen gibt es in einem der zahlreichen Restaurants und danach schnell ins Bett, es erwartet uns der längste Tag der Reise...

12.08.10 Nördlicher Polarkreis – Trans–Alaska–Pipeline

Ungläubig schaue ich auf meinen Wecker, als der 04.00 Uhr klingelt, aber ich muss doch aufstehen, da es nach dem Frühstück ab 04.30 Uhr bereits halb 6 losgeht. Es erwartet uns einen Fahrt auf 66° nördliche Breite, zum nördlichen Polarkreis... Das Frühstück in der Hotellobby ist eher ein Imbiss, Kaffee und einen Muffin gibt es. Dann werden wir von unserer charmanten Reiseleiterin von heute, Sarah, abgeholt und um halb 7 starten wir gemeinsam mit sechs weiteren Gästen zu unserem Tagesausflug. Es wird unser längster Tag der gesamten Reise und wir legen auch die meisten Kilometer zurück, insgesamt 642. Wir sind alle noch etwas müde und kommen schwer in Gang an diesem Morgen. Unser erster Stopp findet schon mitten in der Wildnis statt, an einer kleinen Siedlung der Familie Carlson in Joy. Hier gibt es jede Menge zu entdecken, man befindet sich sozusagen in einem Freilichtmuseum. Und einen starken Kaffee gibt es auch. Wir fahren inzwischen bereits auf dem Dalton Highway, einer Schotterpiste, die Fairbanks mit dem Norden verbindet. Im Winter ist der Highway von Eis und Schnee bedeckt und vielleicht hat der eine oder andere schon einmal die Serie "Ice Road Truckers" gesehen, die unter anderem hier aufgezeichnet wurde.


Trans-Alaska-Pipeline
Beim nächsten Stopp haben wir die Möglichkeit, direkt an die Trans-Alaska.Pipeline heranzutreten. Die gesamte Anlage ist ein Meisterwerk der Technik und bringt auf einer Strecke von knapp 1300 Kilometern Erdöl von Prudhoe Bay im Norden nach Valdez. Nächster Höhepunkt ist der Yukon River, berühmt aus vielen Abenteuerromanen und Goldgräbergeschichten. Der Fluss ist unheimlich breit und wir bestaunen vor allen Dingen die traumhafte Natur ringsum. Leider bleibt für den Fluss nicht allzu viel Zeit, wir haben ja noch ein Tagesziel zu erreichen.




Gruppe am nördlichen Polarkreis




Nach 6 [!] Stunden Fahrt nähern wir uns dann dem nördlichen Polarkreis. Wir erreichen 66 ° 33' nördlicher Breite und sehen ein Schild... nichts weiter. Man hatte uns zwar vorgewarnt, aber der Eindruck an dieser doch bedeutsamen Stelle ist ziemlich ernüchternd. Wir schießen die obligatorischen Fotos und fahren auf derselben Strecke zurück.








Das Abendessen findet heute im Yukon River Camp bereits 16.00 Uhr statt, weil die Rückankunft in Fairbanks für 22.00 Uhr avisiert ist und unterwegs keine weiteren Möglichkeiten zum Essen bestehen. Wir genießen die Fahrt vor allem aus biologischer Sicht, denn wann hat man schon einmal die Möglichkeit drei Vegetationszonen nacheinander zu erleben. Wir durchqueren boreale Wälder, taigaartige Hochebenen und die arktische Tundra. Sehr interessant wie sich die einzelnen Pflanzen Ihrer Umgebung anpassen und den Witterungsumständen entsprechend entwickeln. Am späten Abend erreichen wir müde unser Hotel und wissen seit heute: An der Redensart
"Manchmal ist der Weg das Ziel!" ist auf jeden Fall etwas Wahres dran ;-).

13.08.10 Alaska Highway – Beaver Creek

Heute müssen die Reisepässe am Mann bzw. an der Frau geführt werden, Kanada erwartet uns zu einer Stippvisite. Wir haben heute 560 Kilometer vor uns und starten nach einem guten Frühstück in Richtung Südosten. Wir halten kurz am Supermarkt in Fairbanks, die richtig großen Märkte sind in Alaskas Weite ja spärlich gesät, und dann geht es los. Erster Stopp heute ist eine sehr außergewöhnlich Ortschaft: North Pole, Alaska. Der Name hat Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts Weihnachtsfans auf eine ungewöhnliche Idee gebracht. Da fast jeder Wunschbrief eines amerikanischen Kindes an die Adresse Santa Clause, Northpole, USA gerichtet war und demzufolge jegliche Post in diesem kleinen Städtchen vor den Toren von Fairbanks landete, wurde aus der Not eine Tugend gemacht oder besser eine riesige Geschäftidee entwickelt. So findet man heute als einzig wirkliche Attraktion in North Pole ein Weihnachtsmannhaus. Genau wie es die Amerikaner lieben, gibt es einen überdimensionalen Shop und ein Postamt, wo man Post vom Weihnachtsmann an die Kinder käuflich erwerben kann...kurz klingeln bei uns die Glocken und wir träumen von einer Schlittenfahrt im Schnee ;-), aber schon sind wir zurück im echten Leben und beginnen die lange Strecke nach Beaver Creek.


Am Birch Lake


Wie so oft, liest uns Gerda fast jeden Wunsch von den Lippen ab und kaum ist ein Fotostopp gewünscht, wird auch schon das passende Motiv gefunden. So halten wir unterwegs beispielsweise am tollen Birch Lake und später nochmals an der Alaska Pipeline, die diesmal auf einer Brücke über den Tanana-Fluss verläuft. Eine richtige Ortschaft finden wir dann erst wieder in Delta Junction, wo wir das kleine, feine Sullivan Roadhouse-Museum besuchen.






Heute haben wir viele Kilometer im Bus zu absolvieren und da wir auch das Bergfest gerade hinter uns gebracht haben, werden wir von Eberhardt TRAVEL beim nächsten Stopp mit einem Picknick überrascht. Bei belegten Broten und Gemüse, Joghurt, Coleslaw und vor allem bestem Wetter genießen wir die Pause und genehmigen uns zur Feier des Tages auch ein Bier oder ein Gläschen Wein - natürlich alles immer verhüllt, denn Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit ist strengstens untersagt in Nordamerika. Nach der Stärkung geht es weiter, denn noch immer haben wir 200 Meilen bis zur kanadischen Grenze zu fahren. An den Angaben merkt man, dass in den USA das metrische Einheitensystem nicht gilt und das bedeutet für uns immer ein wenig Stress.
Willkommen im Yukon Territory
So müssen wir Meilen in Kilometer umrechnen, Fahrenheit in Grad Celsius und Unzen in Gramm, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Nur auf die zahlreichen Goldunzen warten wir immer noch ;-) Eine Unze sind übrigens 28 Gramm und momentan auf dem Goldmarkt ca. 1200 US-Dollar wert...Jetzt heißt es aber erstmal Grenzübertritt nach Kanada. Pässe bereit halten, Zollerklärung ausfüllen und schnell überlegen, was wir mit den Resten vom Picknick machen, denn eigentlich darf man ja keine Lebensmittel einführen... Alles geht gut und nun sind wir in Kanada. Nicht weit von der Grenze entfernt liegt die kleine Ortschaft Beaver Creek, wo wir heute übernachten. Im Übrigen zum ersten Mal nur eine Nacht, sonst haben wir zumeist angenehme Doppelübernachtungen dank der geschickten Planung von Eberhardt TRAVEL. Für das Abendbrot bleibt heute nur die Wahl zwischen 2 Restaurants, aber nach dem umfangreichen Picknick ist den meisten heute sowieso nur nach einer Kleinigkeit.



14.08.10 Beaver Creek – Haines – Chilkat Halbinsel

Der Tag beginnt wie immer mit dem Frühstück, aber heute ticken die Uhren irgendwie anders - und das im wahrsten Sinne des Wortes! Wir haben uns intern geeinigt, die Uhren nicht umzustellen, wobei wir mit Grenzübertritt nach Kanada eigentlich die Zeitzone gewechselt haben. Heißt für uns, dass alle Treffzeiten etc. sozusagen in Eberhardt-Alaska-Gruppen-Zeit angegeben werden. Auch heute stehen uns über 500 Kilometer in Richtung Süden bevor. Die Strecke steht ganz im Zeichen traumhafter Naturkulissen und wir haben echtes Glück, denn nach Wolken am Himmel müssen wir regelrecht suchen. Wir verlassen das Gebiet des Yukon und werden am Abend an der Pazifikküste in Haines Station machen. Genau zwischen dem Wrangell-St. Elias Nationalpark und Kluane Nationalpark verlaufen der Alaska-Highway und später der Haines-Highway und wir bekommen ein wahres Feuerwerk an sensationellen Landschaftsbildern. Es wechseln sich schroffe, bis über 5.000 Meter hohe Bergketten mit sanften Tälern, endlose Fichten- und Mischwäldern, die von kleinen Seen unterbrochen werden und die Gletscherflüsse ab.Wir sehen Gletscher in den Höhen und Sumpfgebiete entlang der Straße.


Fussbad im Kluane Lake




Natürlich legen wir heute wieder viele Fotostopps ein, weil die Motive einfach dazu einladen. Am Kluane Lake gibt es dann für die Mutigen ein Fussbad. Wie auf allen meinen Reisen, testen wir ein Gewässer auf seine Temperatur. Heute einigen wir uns auf 10 Grad und halten für Fotos einige Minuten aus.








Kurz nach dieser Erfrischung muss unser Chauffeur kräftig auf die Bremsen gehen, denn ein Schwarzbär überquert direkt vor uns den Highway - leider zu schnell für unsere Kameras. Die Mittagspause verbringen wir in Haines Junction, der einzigen wirklichen Siedlung am heutigen Tag. Die Zeit reicht für einen kleinen Imbiss und den Besuch des Besucherzentrums bevor wir die zweite Hälfte der Strecke auf uns nehmen. Das Wetter hält und so nutzen wir weiterhin jede Möglichkeit, um die Landschaften auf Bilder zu bannen. Am späten Nachmittag heißt es dann wieder Einreise in die USA und wir sind froh, dass es hier nicht wieder der Abnahme von Fingerabdrücken bedarf und die Abfertigung zügig voran geht.
St. Elias Berge
Gegen Abend erreichen wir dann Haines, wo wir eine Nacht verbringen. Das Hotel ist das schlechteste auf der Reise, wahrscheinlich vor allem dem geschuldet, dass es auf seinen historischen Charme baut. Es war das erste Gebäude der amerikanischen Armee und Wohnhaus des Kommandeurs. In den meisten Zimmern hat man leider das Gefühl, dass seit Errichtung 1903 nicht allzu viel erneuert wurde. Dadurch geht der eigentliche Charme etwas verloren, aber für eine Nacht ist das Hotel okay und Alternativen gibt es im Ort sowieso nicht. Zum Abendessen gehen wir ca. eine Vietelstunde entlang des Flusses und entdecken das Lighthouse Restaurant, wo sich im Verlauf des Abends fast die gesamte Gruppe einfindet. Es gibt leckeren, frischen Fisch und einheimisches Bier. Als Höhepunkt präsentiert sich noch ein Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA. Ein guter Abschluss des Abends, wobei Herr Köckritz, Herr Hähnel und Herr Zetzsche noch Ihr Glück mit Nordlicht-Fotografien probieren wollen. Ende offen, ich werde mich morgen über die Erfolge informieren ;-)

15.08.10 Alaska Marine Highway – Juneau – Red Dog Saloon

Heute wechseln wir wieder einmal das Beförderungsmittel und benutzen mit der Fähre den Alaska Marine Highway, eine Wasserstraße, die offiziell als Highway geführt wird. Wir sind auf die Fähre angewiesen, denn unser Ziel ist Juneau, die Hauptstadt Alaskas. Dies ist die einzige Hauptstadt der Welt, die nur über den Luft- und Wasserweg erreichbar ist.


Karibik oder Alaska?
Das Wetter ist unglaublich, wir haben 30 Grad Celsius und keine Wolke am Himmel. Wir checken am Morgen auf der Fähre ein, dazu wird das Gepäck wieder in einen extra vorgesehenen Waggon verpackt. Dann nichts wie raus auf's Sonnendeck, diese Wetter und die damit verbundene Sicht muss man einfach genießen. Uns stehen knapp 5 Stunden Überfahrt nach Juneau bevor und nach den ersten Landschaftsbildern heißt es volle Konzentration auf die Wasseroberfläche, schließlich könnte man die arktische Meeresfauna verpassen.




Wir gehören wirklich zu den Glücklichen, denn wir sehen Buckelwale! Meist zu weit weg und zu schnell für die Kamera, aber im Kopf haben wir die Bilder. Wir sehen außerdem Tümmler und Seehunde, also auch heute wieder ein idealer Tag. Am frühen Nachmittag erreichen wir Juneau, zumindest fast, erst müssen wir noch in einem Shuttlebus die ca. 20 Kilometer zwischen dem Anlegehafen der Fähre und dem Stadtzentrum fahren. Wir erreichen unser Hotel Westmark Baranof genau im Zentrum Juneaus und beziehen unsere Zimmer. Danach starten wir zum Stadtrundgang und stoppen zuerst an der russisch-orthodoxen Kirche. Hier werden wir von einem Mönch freundlich begrüßt und in perfektem Deutsch erklärt uns Patrick Kilian alles Wichtige zu diesem Kleinod. Seine Großeltern stammen aus Bayern, außerdem hat er Germanistik studiert und hat Freunde in Bautzen - so weit weg der Heimat und doch irgendwie vertraut. Für alle ein sehr angenehmes Erlebnis. Unser Stadtrundgang führt uns auch zu allen anderen wichtigen Punkten der Stadt und dann begeben wir uns direkt Downtown, wo es völlig überfüllt ist, weil heute drei große Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Juneau liegen.




Livemusik im Red Dog Saloon
Erst als deren Abfahrtszeit näher rückt, wird es ruhiger und wir besuchen den Red Dog Saloon, ein echtes Wahrzeichen der Stadt. Bei Livemusik und einem kühlen Bier genießen wir die Atmosphäre und staunen über die Professionalität des Personals, dass täglich Tausende Gäste bedienen muss. Am Abend treffen wir uns alle und gehen gemeinsam in ein Hafenlokal, welches Gerda für uns ausgesucht hat, und genießen fangfrischen Fisch. The Hanger on the The Wharf ist wirklich empfehlenswert. Im Anschluss testet die Hälfte der Gruppe noch die lokalen Bars, der Rest geht zu Bett.




16.08.10 Tracy Arm Fjord - Sawyer-Gletscher
Den heutigen Tag verbringen wir sozusagen komplett auf dem Schiff. Bereits um 08.00 Uhr startet unser Ausflugsboot mit uns in Richtung Tracy Arm Fjord. Wir fahren auf einem Schiff für knapp über 50 Personen und bei den Weiten der Fjordlandschaften hier fühlt man sich ziemlich klein. Die ersten beiden Stunden Fahrt verlaufen ziemlich unspektakulär, das Wetter ist fantastisch, also verbringen wir die Zeit an Deck an der frischen Luft. Unverhofft tauchen Fontänen am Horizont auf, ein unverwechselbares Zeichen für die Anwesenheit von Walen. Unser Skipper Steve steuert das Boot in die Richtung und für die nächste 45 Minuten erleben wir ein Naturschauspiel, was die meisten von uns so vorher noch nicht erlebt haben. In diesem kleineren Fjord sind 6-8 Buckelwale zu Hause und einige von Ihnen bieten eine tolle Show. Wir bekommen die berühmte Schwanzflosse beim Abtauchen so zu sehen, dass sie jeder auf ein Bild bannen kann und dann haben wir einen spielenden Wal im Blickfeld, der die ganze Zeit Rollen schlägt. Absolutes Highlight ist aber ein Wal in sehr guter Sichtentfernung der plötzlich mit einem Sprung aus dem Wasser auftaucht und spritzend wieder eintaucht.Rund um uns herum raunt es die typisch amerikanisch übertriebenen Gefühlsbekundungen à la "Amaaaaaaaazing", "Awesome" oder "Woooooooooooow", dazu ein parr "C'est magnifique" einer französischen Gruppe und mehrere einfache "Wahnsinn" von uns.


Tracy Arm Fjord
Euphorisiert müssen wir irgendwann weiter, schließlich haben wir noch einiges vor uns. Es folgen die ersten Eisberge, durch den strahlenden Sonnenschein heute besonders stark gletscherblau, und dann die Einfahrt in den atemberaubenden Tracy Arm Fjord. Steile Felsen, unterschiedlichste Wasserfälle, die sich in den Fjord ergießen und zunehmend mehr Eis sind die Begleiter auf dem Weg ans Ende des Fjords.










Sawyer Gletscher
Einige Biegungen müssen überwunden werden, hinter jeder versteckt sich ein neuer landschaftlicher Höhepunkt, bevor wir endlich den Sawyer-Gletscher sehen können. Eine riesige, blaue Eismasse türmt sich am Ende des Fjords auf und durch die immer dichtere Decke an Eisbergen ist das Geschick unseres Kapitäns besonders gefragt. Durch eine große Robben-Kolonie steuert er das Schiff so nah an den Gletscher wie es geht. Maximal 150 Meter Entfernung haben wir jetzt noch zur 70 Meter hohen Eiswand, die unter der Wasserkante weitere 200 Meter in die Tiefe ragt. Der Motor ist aus und gespannt starren wir förmlich auf das Eismassiv.Und dann passiert es:
Mehrere kleine Abbrüche und dann stürzt ein großer Eisblock krachend in die Tiefe. Ob die Fotografen rechtzeitig auf den Auslöser gedrückt haben? In jedem Fall ist das Kalben, auch in seiner kleinen Form, ein echtes Naturspektakel! Wir bleiben über eine Stunde am Gletscher bevor wir die Heimreise antreten. Die Rückfahrt dauert länger als geplant, da Steve bei einem Manöver um näher an den Sawyer-Gletscher heranzukommen, einen Propeller des Schiffes leicht beschädigt hat. So haben wir zwar nicht mehr volle Kraft und fahren ziemlich durchgefroren, aber unglaublich glücklich einem tollen Sonnenuntergang in Juneau entgegen. Gegen 19.00 Uhr erreichen wir den Hafen und testen heute das Restaurant Twisted Fish. Wieder stehen leckerer Fisch oder ein gut gebratenes Steak auf unserer Speisekarte.

17.08.10 Alaska Marine Highway – Skagway

Der heutige Vormittag lässt Zeit für eigene Erkundungen. Da wir erst am Nachmittag nochmals auf dem Alaska Marine Highway einschiffen, haben wir etwas Freizeit. Einige Gäste nutzen die Möglichkeit, um mit der Seilbahn den Hausberg Mount Roberts zu erklimmen. Einige spazieren durch die Stadt und zum alten Friedhof oder besorgen in einem der unendlich vorhanden scheinenden Souvenirgeschäfte noch Mitbringsel für zu Hause. Auch heute liegen wieder 4 riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Juneau, unter anderem auch die Radiance of the Seas. Dieses Kreuzfahrtschiff finden Sie in der Eberhardt TRAVEL-Reise "Westkanada und Kreuzfahrt in die Fjordwelt Alaskas". Den passenden letzten Blog von Dr. Uwe Lorenz gibt es dazu mit der Abreise am 22.7.2010. Zurück zu den Souvenirs. Was soll man als typisches Andenken für die Daheimgebliebenen mitbringen? Ein schönes und authentisches Mitbringsel ist das Ulu - ein von den First Nations verwendetes scharfes Rundmesser, welches man von der Preiswert-Variante bis zum Edelstahl mit Gravur und Mammut-Griff findet. Außerdem bieten sich generell indianische Kunstgegenstände an. Natürlich findet man gerade in den "Kreuzfahrt-Häfen" auch jegliche anderen Souvenirs. Bevor sich die einzelreisenden Herren und ich auf Shopping-Tour begeben, nehmen wir uns ein Taxi und wollen eigentlich die Mendenhall Glacier Gardens anschauen, einen prachtvollen Privatgarten mit einigen besonderen Pflanzen, zum Beispiel umgestürzten Bäumen, die aus den Wurzeln blühen. Die 22 US-Dollar Eintritt pro Person schrecken uns dann aber ab und trotz unserer Gletschererlebnisse vom Vortag fahren wir noch zum Mendenhall Glacier vor den Toren der Stadt, um letzte "Eisfotos" zu schießen.


Warten auf das Ende des Feueralarms
Mit dem Taxi fahren wir anschließend zurück zum Hotel, wo wir langsam aber sicher auschecken müssen. Während des Kofferpackens wird plötzlich der Feueralarm ausgelöst und wir müssen alle schnellstmöglich das Gebäude verlassen. Zum Glück sind die meisten fertig und begeben sich mit Gepäck auf die Straße. Die örtliche Feuerwehr fährt vor und nach gut 20 Minuten ausharren, erfahren wir erleichtert, dass es sich nur um einen Fehlalarm aufgrund eines defekten Feuerdetektors gehandelt hat. So können wir etwas verspätet zu unserer Fährüberfahrt starten.





MS Malaspina - Schiff nach Skagway


Im Hafen von Aoke Bay dann die nächste schlechte Nachricht. Das Schiff muss aufgrund elektrischer Probleme komplett gecheckt werden und von der Küstenwache erst wieder freigegeben werden.Die Verspätung beläuft sich zum Glück nur auf 45 Minuten und dann starten wir in Richtung Skagway. Da es heute aufgrund von Nebelfeldern im Fjord kaum etwas zu sehen gibt, nutzen wir die Zeit an Bord zum Entspannen. Am späten Abend erreichen wir die alte Goldgräberstadt und fahren nur noch in unser Hotel zur Übernachtung. Einige können sich aber doch noch aufraffen und statten dem berühmten Red Onion Saloon einen Besuch ab.

18.08.10 Yukon–Whitepass–Railway – Whitehorse

Eines der letzten großen Abenteuer der Welt erwartet uns! Zumindest folgen wir den Spuren... Auf der Route des legendären Klondike-Goldrausches werden wir heute zurück an den Yukon kehren. Skagway erwacht am Morgen aus dem Schlaf und bereitet sich auf Scharen von Kreuzfahrtgästen vor.


Whitepass-Yukon-Railway
Um dem zu Entfliehen, nehmen wir die Bahn der berühmten Whitepass-Yukon-Railway um die Berge in Richtung Kanada zu überqueren. Neben den vollständig restaurierten Häusern oder zumindest Fassaden aus der Zeit des Goldrausches, ist diese historische Eisenbahn das Highlight im eigentlich verschlafenen Örtchen Skagway. Das mit dem Entfliehen gelingt uns nur teilweise, denn zu unserem Zug gehören 15 Waggons, alle mit Kreuzfahrtgästen gefüllt. Wir verladen unser Gepäck und dann startet die Fahrt. Zuerst passieren wir den Goldgräber-Friedhof von Skagway, bevor der Zug langsam an Höhe gewinnt und eine traumhafte Landschaft durchquert.




Wir haben heute Nieselregen, tief hängende Wolken und einen unangenehmen Wind erwischt und so sind die Fotografen wegen mangelnder Motive etwas betrübt. Im Gegensatz verleiht diese mystische Stimmung der Vorstellungskraft, wie es vor über 100 Jahren gewesen sein könnte, aber auch ein wenig mehr Kraft. Alte Holzbrücken, rauschende Wasserfälle und der Fluss in der Tiefe ziehen an uns vorüber, bevor wir in 873 Meter Höhe den White Pass passieren und uns nun wieder in Kanada befinden. Die Passkontrolle in Fraser, unserem Endziel für die Bahnreise, ist recht leger für nordamerikanische Verhältnisse und so sitzen wir schnell in unserem Bus, der uns in Richtung Whitehorse bringt. Inzwischen haben sich die Wolken auch in größere Höhe begeben und so bleibt Zeit für einige Fotostopps mit wundervollen Motiven.


Bove Island


Wir halten am Windy Arm, am Aussichtspunkt nach Bove Island und am türkis schimmernden Emerald Lake. Die Mittagspause verbringen wir in der geschichtsträchtigen Siedlung Carcross. Von hier begann die Erfolgsgeschichte des Klondike-Goldes und der gesamten Yukon-Region. Überhaupt bewegen wir uns mit modernen Fortbewegungsmitteln auf den alten Strecken der Goldsucher und die Geschichte ist allgegenwärtig.






Am pittoresken Miles-Canyon sind wir dann auch das erste Mal dem Yukon wieder richtig nahe und erstaunlicherweise ist er in dieser Region türkis- bis grünfarben. Am frühen Nachmittag - diesmal haben wir die Uhren doch eine Stunde vorgestellt, damit wir den Abflug morgen nicht verpassen - erreichen wir die Bundeshauptstadt der Region Yukon, Whitehorse. Wie immer erkunden wir gemeinsam mit Gerda die Innenstadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Wir besuchen das MacBride-Museum, den historischen Schaufelraddampfer "SS Klondike" und das Regierungsgebäude. Hier haben wir dank Gerdas Verbindungen sogar die Möglichkeit den Regierungssaal des Yukon Territory anzuschauen. Am unserem letzten Abend ist wieder ein Abendessen seitens Eberhardt TRAVEL inkludiert, diesmal in Form eines Barbecues in unserem Hotel. In den etwas melancholischen Gesprächen lassen wir die zahlreichen Highlights dieser Reise nochmals Revue passieren, bevor sich alle zum Kofferpacken zurückziehen. Eine wunderschöne Reise geht langsam aber sicher zu Ende. Alle haben aber sicherheitshalber heute in Whitehorse die Möglichkeit genutzt, einen Schluck Yukonwasser zu trinken, denn ein Sprichwort besagt, dass man dann immer wieder zum Yukon zurückkehrt...

19./20.08.10 Rückflug nach Deutschland

Ein letztes kanadisches Frühstück und dann holt uns der Transfer zum Flughafen bereits ab. Wir fliegen von Whitehorse über Fairbanks zurück nach Deutschland. Die 10 Stunden Zeitunterschied holen wir im Flug auf und in Frankfurt/Main verabschiedet sich die sehr homogene Gruppe voneinander. Berliner, Leipziger und Dresdener haben unterschiedliche Rückflüge zu "Ihren" Flughäfen und so geht eine spannende, spektakuläre und erlebnisreiche Reise zu Ende. Sollten Sie auch einmal Lust verspüren, mit mir gemeinsam die wunderbaren Reiseziele unserer Erde zu entdecken, dann lade ich Sie nach Australien, Spitzbergen, Kanada oder Französisch-Polynesien im Jahr 2011 ein. Sollte Ihnen der Blog gefallen haben, kommentieren Sie bitte. Wenn nicht natürlich auch ;-) Weitere spannende Reiseberichte finden Sie nahezu täglich neu auf unserer Homepage.

Kommentare zum Reisebericht

Spannend geschrieben - ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Reiseleiterin Gerda
16.08.2010

Ein freudiges "HALLO" an alle Reiseberichtleser. Ich war einer der auserwählten Alaska-Freaks die dieses Land, die umfangreiche Tierwelt, die Natur und einfach alles genießen und kennenlernen durften. Der brandaktuell geführte Reisebericht spiegelt nur einen Bruchteil der Highlights wieder aber zeigt wieviel Erlebnisse und Spaß wir alle in Alaska hatten. Ich kann diese Reise allen Interessenten uneingeschränkt empfehlen und wünsche allen Eberhardt-Travel-Kunden immer eine gute Reise und perfektes Wetter, wie wir es ebenfalls genießen durften. Grüße vom Nordfan Tilo.

Tilo Koeckriz
20.08.2010

Es war eine fantastische Reise - und wie man heute erleben konnte, haben wir ein wenig von dem schönen Wetter Alaskas mit nach DE schmuggeln können... ;o)

Jens Hähnel
20.08.2010

Danke für die Kommentare, liebe Mitreisende ;-) Die Bilder gehen schnellstmöglich online und ich freue mich auf Eure Beiträge - spätestens zum Eberhardt-Aktivtag am 12. September!

RBG René Wächtler
21.08.2010

Toller ausführlicher Reisebericht von Herrn Wächtler, der sich jeden Abend dafür die Zeit genommen hat um ihn fortzuschreiben und aktuell ins Netz zu stellen. Die Technik macht's halt möglich. Auch ich kann mich den o. g. Kommentaren der Mitreisenden nur anschließen. Super-Reise, Natur pur, fast alles gesehen was Fauna und Flora in Alaska und Yukon zu bieten hat. Man sollte auf jeden Fall genügend Speicherkapazität für die Fotos mitnehmen. Meine Reiseempfehlung: Daumen steil nach oben!!

Steffen Zetzsche
22.08.2010

@ Steffen: Und niemals vergessen, den Kamera-Akku aufzuladen... :-)

RBG René Wächtler
24.08.2010

war selbst Teilnehmer der Alaska-Tour, war eine Superreise, der Reisebericht ist toll und enthält alles , ws es zu sehen und erleben gab. Danke für die tolle Reise.

ellen Pfitzmann
24.08.2010