Reisebericht: Rundreise und Kreuzfahrt Ost–Kanada zum Indian Summer

06.10. – 19.10.2019, 14 Tage Ostküste Kanada und USA – Rundreise–Vorprogramm und Kreuzfahrt mit der Norwegian Gem: Toronto – Niagara–Fälle – Ottawa – Montreal – Quebec – Halifax – Maine – Boston


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Wir entdeckten den Osten Kanadas, mit beeindruckenden Metropolen, dem Naturwunder der Niagara Fälle, wilden Tieren und die einzigartige Landschaft im Zauber des Indian Summers.
Ein Reisebericht von
Juliane Schwarze

1. Tag: 06.10.2019 – Flug nach Toronto in Kanada

Heute war es so weit, die für alle freudig erwartete Reise nach Kanada startete. Unsere Gruppenmitglieder stammen aus den verschiedensten Orten Deutschlands. Im Flughafen Frankfurt trafen wir dann alle zusammen. Von dort überquerten wir den Atlantik und flogen in ca. acht Stunden bis nach Toronto. Die Zeit konnte man sich zum Beispiel mit dem vielfältigen Bordprogramm oder etwas zu lesen vertreiben.
Angekommen in Toronto, lernten wir unsere örtliche Reiseleiterin, Margarith, kennen. Gemeinsam fuhren wir zum Hotel und erhielten auch schon einige Informationen zum zweitgrößten Land der Welt und seiner größten Stadt, Toronto.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten und ein wenig Zeit zum frisch machen war, entschied sich der Großteil der Gruppe dafür, noch eine Kleinigkeit essen zu gehen. Unser Hotel lag sehr zentral und wir erlebten gleich den abendlichen Trubel und das bunte Leuchten der Hochhäuser in Toronto mit. In einem gemütlichen Restaurant fanden wir auch noch Platz. Eine Kanadas Spezialitäten, Poutine, wurde sogar bereits probiert.
Nun waren wir doch recht erschöpft von unserer langen Anreise. In Deutschland war es schließlich auch schon mitten in der Nacht, sodass wir dann doch recht schnell in unsere Betten fielen.

2. Tag: 07.10.2019 – Stadtrundfahrt in Toronto – Reise zu den Niagara–Fällen mit Bootstour – Abendessen im Skylon Tower

Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir den heutigen Tag mit der Besichtigung Torontos begonnen. Unser erster Stopp war das Rathaus der Stadt. Im Winter verwandelt sich der Platz vor diesem in eine riesige Schlittschuhbahn.
Im Anschluss fuhren wir zum 553 m hohen CN Tower, von dem wir einen wirklich tollen Ausblick hatten. Wir besuchten die beiden Aussichtsplattformen und konnten so wunderbare Ausblicke auf die Stadt mit den Wolkenkratzern, aber auch auf den Lake Ontario genießen.
Danach starteten wir so richtig mit der Stadtrundfahrt. 45 Prozent der Torontianer stammen nicht ursprünglich aus Kanada. Die meist gesprochenen Sprachen sind Englisch, Französisch, Italienisch und dann Chinesisch. Vor einigen Jahren stand noch Deutsch an vierter Stelle, wurde nun aber von der chinesischen Sprache abgelöst. Wir fuhren während der Stadtrundfahrt auch durch das chinesische Viertel, in dem sogar alle Beschriftungen in chinesischen Schriftzeichen zu sehen sind.
Außerdem sahen wir mehrere Eingänge der sogenannten unterirdischen Stadt, die mit „Path" gekennzeichnet ist. Dieses ist das weltweit größte unterirdische Tunnelsystem.
Wir sahen beispielsweise auch das Four Seasons Opernhaus der Stadt. Dieses wurde von der Hotelkette Four Seasons gesponsert und ist daher auch Namensgeber. Auch an der St. James Kathedrale, welche anglikanisch ist, fuhren wir vorbei.
Bevor wir die Stadt verließen, machten wir noch eine kurze Pause zum Bummeln am Distillery District. Dort befand sich einst eine große Whiksey Destilliere, heute findet man dort viele Cafés und Geschäfte.
Danach startete unserer Fahrt in Richtung der Niagara Fälle. Wir fuhren dabei auch durch den schönen, kleinen Ort Niagara on the Lake, hielten nochmal am sogenannten Whirlpool der Niagara Fälle und erreichten diese dann endlich. Durchschnittlich stürzen dort 6 Millionen Liter Wasser pro Sekunde herunter. Die Niagara Fälle werden auch für die Stromerzeugung genutzt, weswegen man nur etwa 60 Prozent der Wassermassen sehen kann. Im Winter und in der Nacht fließen sogar nur 30 Prozent des Wassers über die Fälle. Damit soll verhindert werden, dass die Wasserfälle noch mehr wandern. Die Wasserfälle befinden sich mittlerweile schon ganze 11 km in südlicher Richtung entfernt vom ursprünglichen Standort. Aufgrund der Einschränkungen kann heute nur noch eine Bewegung von etwa 10 cm pro Jahr vernommen werden.
Zuerst unternahmen wir eine Bootsfahrt, bei der wir wirklich richtig nah an die Fälle gefahren wurden, wir befanden uns mitten in die Gicht. Margarith sagte, wir müssen die Wasserfälle sehen, spüren, riechen und schmecken.
Anschließend war noch Zeit, die Wucht der Fälle bei einem Spaziergang an der Promenade zu bestaunen. Auch der Rest des Tages war ganz den Niagara Fällen gewidmet. Für uns stand noch ein Abendessen auf dem Skylon Tower an, von wo wir die Fälle noch einmal von oben bestaunen konnten. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden diese sogar in verschiedenen Farben angeleuchtet.

3. Tag: 08.10.2019 – Weiterreise nach Kingston

Heute stand unsere längste Fahrstrecke auf dem Programm, etwa 400 km lagen vor uns.
Margarith gab uns auf der Fahrt viele interessante Informationen zu Kanada. Entdeckt wurde das Land im Jahr 1534 von Jaques Cartier. Er sollte ursprünglich einen kürzeren Weg nach China finden und startete deswegen in Richtung Westen, wo er auf Kanada traf.
Später, als andere europäische Länder Gebiete im heutigen Nord-, Mittel- und Südamerika eroberten, machten sich die Franzosen erneut auf den Weg. Sie wollten Ihre Vormacht sicher stellen, indem sie französische Familien ansiedelten und hohe Geburtenraten zur Verpflichtung machten. Man hatte mindestens 10-12 Kinder, einige Frauen gebaren bis zu 26 Kinder - heute unvorstellbar für uns.
Margarith erklärte uns auch das Sozialsystem Kanadas. Die Kanadier orientieren sich an den Systemen anderer Länder, besonders auch am deutschen System, weswegen wir einige Parallelen erkennen konnten. Beispielsweise gibt es eine Grundrente und auch Unterstützung im Falle der Arbeitslosigkeit, zumindest so lange man sich bemüht, eine Anstellung zu finden.
Außerdem gibt es für alle eine Health Card (=Gesundheitskarte). Zwei Prozent der Kosten dafür übernimmt der Arbeitgeber und den Rest die jeweilige Provinz. Man zahlt diese also sozusagen indirekt. Für Senioren ist sie sogar umsonst.
Möchte man einwandern in Kanada, wird dies anhand eines Punktsystems geprüft. Dazu zählen Faktoren, wie Sprachkenntnisse, Gesundheit oder auch Jobaussichten.
Wir stoppten dann noch an einem kleinen Rasthof und später am Big Apple, wo sämtliche leckere Apfelprodukte zu kaufen waren. Eine wirklich hübsch gestaltete Anlage.
Wir freuten uns sehr, denn während der Fahrt konnten wir die lang erwartete tolle Laubfärbung wunderbar beobachten.
Am Nachmittag machten wir noch einen Halt am Lake on the Mountain, von wo wir einen tollen Ausblick hatten. Es war strahlend blauer Himmel und die Sonne schien, so genossen wir den Blick bei einem Glas Apfel Cider.
Nach einer kurzen Fährüberfahrt und einer etwa weiteren einstündigen Fahrt im Bus erreichten wir dann Kingston, eine wirklich schöne Kleinstadt.
Nachdem etwas Zeit zur freien Verfügung war, ging der Großteil der Gruppe gemeinsam zum Abendessen in ein Restaurant nahe des Hotels.

4. Tag: 09.10.2019 – Bootsfahrt im 1.000–Island–Nationalpark – Ottawa und Stadtrundfahrt

Nach dem Frühstück startete am heutigen Tag unsere Fahrt in Richtung Ottawa. Wir machten zunächst einen kurzen Fotostopp am Aussichtspunkt Fort Henry, dort konnten wir Kingston noch einmal von oben betrachten.
Anschließend setzten wir unsere Fahrt zum Hafen in Rockport fort, von wo wir eine Bootsfahrt im 1.000 Islands Nationalpark unternahmen. Wir befanden uns dann sowohl im kanadischen, als auch im US-amerikanischen Gewässer. Es gab wirklich viele schöne, auch sehr kleine Inseln zu sehen. Am beeindruckensten war natürlich Heart Island mit dem imposanten Boldt Castle.
Um als Insel zu anerkannt zu werden, muss diese mindestens 2m² groß sein. Preislich wird bei 250 000 CAD pro Insel gestartet. Ehemals war die Insellandschaft bei Whiskey Schmugglern beliebt.
Mit uns auf dem Schiff waren eine Menge asiatische Touristen, die gar nicht genug bekommen konnten vom Fotografieren. Ein Shooting folgte dem nächsten.
Weiter führte uns die Busfahrt dann entlang Landstraßen, von denen wir den Indian Summer mit der orangeroten Laubfärbung wieder wirklich wunderbar betrachten konnten. Währenddessen erklärte Margarith uns einiges zum so bekannten Ahornsirup. Dieser befindet sich im Ahornbaum zwischen der Rinde und dem Holz, sodass die Gewinnung recht aufwendig ist. Die Entdeckung dessen war tatsächlich ein Zufall. Indianer entdeckten einst, wie der Saft vom Baum tropfte und es wurde zunächst Tee daraus gekocht. Einmal wurde dieser aber im Topf vergessen, sodass er dick wurde - zum Sirup also. Der Saft besteht zunächst zu 98 Prozent aus Wasser und zu zwei Prozent aus Zucker. Er wird dann so lange gekocht, bis der Zuckergehalt 66 Prozent beträgt. Die Indianer stellten fest, dass es wirklich gut schmeckt und stellten den Sirup von nun an immer wieder her. Man benötigt allerdings 40 Liter Ahornsaft, um 12 Liter Ahornsirup herzustellen. In Kanada verwendet man den Sirup beispielsweise für Pfannkuchen, aber auch zum Verfeinern von Braten oder Schinken.
Am Nachmittag erreichten wir dann die Hauptstadt Kanadas, Ottawa.
Wir sahen beispielsweise das Haus der Künste, das Rathaus, das Parlamentsgebäude, welches aktuell renoviert wird, das Gebäude der Konföderation, das Kriegsdenkmal mit dem Grab des unbekannten Soldaten und die Basilika Notre Dame der Stadt.
Einen längeren Halt legten wir am Museum der Geschichte Kanadas ein, dessen Gebäudekomplex vom Architekten Douglas Cardinal entworfen wurde. Es wurden nur kanadische Baumaterialen verwendet und es hat wirklich einen eigenen Charakter.
Danach war noch etwas Zeit zum Bummeln rund um die Markthalle, wo ein Café getrunken oder auch das ein oder andere Souvenir gekauft werden konnte.
Nachdem wir unsere Zimmer im Hotel bezogen hatten und noch ein wenig Zeit für eine kurze Pause war, gingen wir zum Abendessen gemeinsam in einen gemütlichen schottischen Pub.

5. Tag: 10.10. 2019 – Omega Wildlife Park – Stadtrundfahrt in Montreal

Heute reisten wir weiter nach Montreal. Auf dem Weg dahin besuchten wir den Omega Wildlife Park, wo wir in einen anderen Bus umstiegen. In diesem konnte man die Fenster öffnen, so dass wir die Tiere besser beobachten konnten. Auch Möhren wurde zum Füttern verteilt, durch die offenen Fenster ging das super. Es war eine wirklich abwechslunsreiche Fahrt durch den Park. Wir sahen jede Menge Hirsche und Rehe, aber beispielsweise auch Kojoten, Bergziegen, Bisons, Wölfe, einen Elch und Zimtbären.
Auf der Fahrt nach Montreal stimmte uns Margarith bereits auf die Stadt ein. Wir hörten Musik von Leonard Cohen, einem Sänger aus Montreal. Bekannt wurde er mit dem Lied Hallelujah.
In Montreal waren wir mit Celine verabredet, unserer Stadtführerin für den heutigen Nachmittag. Sie zeigte uns die größte französischsprachige Stadt nach Paris. Nach einer kurzen Mittagspause starteten wir unsere Stadtrundfahrt auf der 13 km langen Katharinenstraße, der längsten Einkaufsstraße der Stadt.
Wir sahen beispielsweise die Altstadt, das Rathaus, den Justizpalast den Kongresssaal, das Kunstmuseum und das Olympiastation.
Ein Höhepunkt unseres Besuches der Stadt war die Basilika Notre Dame, ein neogotisches Gotteshaus. Wir hatten wirklich Glück, da gerade ein Orgelkonzert stattfand. Dieses konnten wir auf uns wirken lassen, während wir den prachtvollen Innenraum betrachteten.
In der Basilia Notre Dame heiratete einst Céline Dion. Für eine Hochzeit dort, ist eine Voranmeldung von 2-3 Jahren notwendig.
Auch die St. Lorenz Straße, welche die Stadt in die westliche und in die östliche Seite teilt, sahen wir. Der westliche Teil ist vorwiegend Französisch und der östliche Teil mehr englisch geprägt.
Vom Königsberg aus hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf Stadt.
Bevor wir das Hotel erreichten, passierten wir zum Beispiel noch das portugiesische Viertel.
Gemeinsam mit einigen Gästen ging es heute in ein französisches Restaurant, um das Flair der Stadt so richtig zu erleben.

6. Tag: 11.10.2019 – Fahrt nach Québec – Stadtrundfahrt – Einschiffung auf die Norwegian Gem

Unser Tag startete recht früh, denn vor uns stand noch die Fahrt bis nach Québec. In Montreal machten wir nur noch einen kurzen Stopp am Olympiastadion.
Auf dem Weg nach Québec erzählte uns Margarith noch ein paar ganz interessante Fakten zu Kanada. Zum Beispiel haben die Kanadier nur 10 Urlaubstage und bei Staatsanstellung 15. Den Führerschein kann man bereits mit 16 machen, allerdings muss dann noch zwei Jahre lanf eine Begleitperson mit fahren.
Viele Vokabeln gleichen den amerikanischen, dennoch gibt es Unterschiede in der Schreibweise.
In Québec hatten wir kurz Zeit zur freien Verfügung, durch die wirklich malerischen Gässchen zu bummeln, dann starte unsere Stadtbesichtigung. Unsere örtliche Stadtführerin, Marina, führe uns zunächst durch den unteren Teil der Altstadt, wo wir zum Beispiel den Place Royal besuchten. Dieser war der erste Ort in Québec, an dem sich die Franzosen ansiedelten. Zu Beginn wurde dort hauptsächlich Pelzhandel mit den Ureinwohnern betrieben.
Anschließend fuhren wir mit dem Bus in die obere Altstadt. Auf dem Weg dahin sahen wir zum Beispiel das Parlament, das Kunstmuseum, die 4,5 km lange Mauer der Stadt, die Abraham Ebene und den Jeanne d'Arc Garten.
Im oberen Teil der Stadt sahen wir das Chateau Frontenac besonders gut. Dieses Luxushotel prägt das Stadtbild. Erbaut wurde es im Stil der Neogotik und Neorenaissance im Jahr 1839 von dem Architekten Bruce Prince.
Wir besuchten auch die Kathedrale Notre Dame der Stadt. Sie wurde 1647 erbaut und war die erste römisch-katholische Pfarrkirche im Norden von Mexiko.
Danach mussten wir auch schon recht fix zum Hafen, denn nun startete unsere Kreuzfahrt. Nach der Einschiffung stand die Sicherheitsübung an und es war etwas Zeit, um einen ersten Eindruck vom Schiff zu bekommen.
Zum Abendessen trafen wir uns dann alle und genossen ein tolles 3 Gänge Menü.

7. Tag: 12.10.2019 – Kreuzfahrt auf dem St. Lorenz–Strom nach Nova Scotia – Erholung an Bord

Am heutigen Seetag war Entspannung angesagt und vor allem erstmal ausschlafen.
Am Vormittag stand ein Schiffsrundgang an, sodass man sich nun auch besser orientieren konnte. Nun hatten wir den ganzen Tag Zeit, sämtliche Angebote an Bord zu nutzen. Es werden verschiedene Shows und Vorträge angeboten, Sportkurse und vieles mehr. Zum Mittagessen oder auch so einfach mal lief man sich über den Weg.
Zu Abend aßen wir wieder in einem Menü Restaurant. Später standen beispielsweise eine Swing Show oder eine Beatles Show auf dem Programm.

8. Tag: 13.10.2019 – Charlottetown – Prince Edward Island

Den Vormittag konnte man noch mit einigen der Angebote an Bord verbringen. Um 13 Uhr legte unser Schiff dann in Charlottetown an. Der Großteil unserer Gruppe entschied sich dazu, die Stadt selbstständig zu erkunden. Es war auch alles gut zu Fuß zu erreichen.
Einige Gäste unternahmen den Ausflug zum Haus von Anne of Greengables. Wir fuhren zunächst auch ein wenig durch Charlottetown und sahen beispielsweise den Bishops Palace, die Trinity Church, die Universität und das Confederation Center. In Charlottetown wurde 1864 das heutige Kanada gegründet und nach der damaligen britischen Königin Charlotte benannt.
Wir erhielten noch einige Informationen über Prince Edward Island, die kleinste Provinz Kanadas. Dort leben etwa 157 000 Menschen. Bis 2022 sollen es noch 160 000 Menschen sein, denn das Bevölkerungswachstum ist dort besonders stark. Wichter Wirtschaftszweig ist hier der Anbau von Kartoffeln, welche allerdings zu 60 Prozent zu Kartoffelpommes verarbeitet werden.
Wir machten zwei Fotostopps, wobei einer an einer Hummer bzw. Muschelfarm war. Die Landschaft war auch wieder sehr beeindruckend.
Am Haus von Anne of Green Gables hatten wir dann etwa eine Stunde Zeit. Anne of Green Gables ist mit Pippi Langstrumpf bei uns in Deutschland zu vergleichen, so ziemlich jedes Kind kennt sie. Anne ist ein Waisenkind, aufgrund einer Verwechslung kam die nach Green Gables, erwartet wurde eigentlich ein Junge, der bei der Arbeit im Haus und auf dem Feld helfen sollte. Die Familie schließt sie aber dennoch schnell ins Herz. Die Erzählung handelt nun von ihren zahlreichen Missgeschicken und ihrem Leben dort.
Angeschlossen war ein Besucherzentrum, in welchem auch noch einmal das Leben der Autorin, Montgomery dargestellt wurde.
Am frühen Abend kamen wir wieder am Schiff an. Nach dem Abendessen wurde heute ganz oben, auf Deck 13 noch Stevie Wonder gespielt. Dies hörten sich einige Gäste der Gruppe an.

9. Tag: 14.10.2019 – Sydney, Nova Scotia – Cape Breton Island

Auch heute stand der Vormittag zur freien Verfügung. Das Schiff legte bereits 9 Uhr morgens am Hafen an, sodass einige Gäste auch schon einmal das Schiff verließen.
Fast alle Gäste nahmen heute an dem deutschsprachigen Ausflug „Das Herz der Insel" teil. Im Bus hatten wir jede Menge Platz, denn so viele deutsche Gäste gibt es gar nicht an Bord.
Die Stadt Sydney, an der unser Schiff anlegte, wurde wie auch das australische Sydney nach dem Lord Sydney benannt.
Wir fuhren entlang des Highway 125 in die Mitte der Insel Cape Brenton. Dort ist es ganz normal, dass man auch mit dem Fahrrad auf der Autobahn fährt, oder sogar zu Fuß am Rand geht.
Wir befanden uns nun in der Provinz Nova Scotia. Cape Brenton ist besonders von schottischen Einwanderern geprägt. Diese kamen von 1785 - 1860 nach Kanada, weil sie dort Aussicht auf ein besseres Land hatten. In Schottland mussten die Bauern ihr Land mieten und diese Mietpreise stiegen so rasant, dass sie keinen anderen Weg sahen, als nach Kanada auszuwandern. Insgesamt kamen etwa 30.000 Schotten in der Zeit nach Nova Scotia. Aufgrund dessen ist die gälische Sprachte dort auch noch weit verbreitet. Zur Geschichte dieser und auch zur Entwicklung deren Häuser und Wohnumstände sahen wir uns ein Museumsdorf an. Dieses war auch sehr interessant gestaltet. Zum Schluss gab es für jeden noch selbstgebackene Haferkekse und einen Kaffee, Tee oder Kakao.
Auf dem Rückweg zum Hafen konnten wir noch einmal wunderbar die Landschaft und den Indiansummer genießen. Wir fuhren auch noch einmal am See Bars d'Or vorbei, wo wir Weißkopfseeadler sehen konnten. Unser Reiseleiter, Jo, erklärte uns zum Beispiel noch, dass es sehr streng bestraft wird, wenn man kanadische Wildtiere füttert. Für ein Eichhörnchen sind es nur mehrere hundert kanadische Dollar, füttert man einen Bären, ist man gleich 250 000 kanadische Dollar los. Damit soll verhindert werden, dass sich die Tiere an die Menschen gewöhnen.
Außerdem erzählte er uns, dass zum Beispiel aktuell nur noch etwa drei Prozent der ursprünglichen Menge Kabeljau in den Gewässern hier vorzufinden sind.
Am frühen Abend kehrten wir wieder an Bord zurück.

10. Tag: 15.10.2019 – Halifax – Eberhardt–Inklusiv–Ausflug mit Stadtbesichtigung und Peggy's Cove

Heute legten wir am Hafen in Halifax an. Unser Ausflug startete direkt mit Anlegen des Schiffes. Der Hafen in Halifax ist der zweittiefste weltweit, er ist gezeitenunabhängig und immer eisfrei.
Unsere örtliche Reiseleitung nahm uns in Empfang und mit dem Bus fuhren zunächst etwas durch Halifax. Wir starteten auf der Young Avenue, welche noch vor kurzer Zeit in arabischer Hand war und nun in asiatischer Hand ist.
Wir sahen die A. Murray MacKay Bridge, welche Halifax mit Dartmouth verbindet. Bei deren Bau ist ein Indianer gestorben, woraufhin der Indianerhäuptling die Brücke verflucht hat, sie solle drei Mal einstürzten. Das geschah tatsächlich zwei Mal, dann bat man den Indianerhäuptling, den Fluch aufzuheben und es folgte kein weiterer Einsturz - tatsächlich etwas seltsam.
Vor der Küste von Halifax geschah im Jahr 1917 eine schreckliche Explosion bei dem Zusammenstoß des französischen Munitionsfrachter Mont Blanc mit einem norwegischen Schiff. Es war die größte nichtnukleare von Menschen verursachte Explosion.
Wir machten dann einen Stopp an dem Friedhof, wo alle Opfer der Titanic begraben sind. Auf allen Grabsteinen ist das Todesdatum 15. April 1912 eingraviert. Von Halifax aus startete ein Schiff, um die Opfer zu bergen. Jedoch war bereits klar, dass sie keine Überlebenden mehr finden würden.
Einen weiteren Halt machten wir an einem Ahornsirupgeschäft, dort konnte noch das ein oder andere Mitbringsel gekauft werden.
Während unserer Fahrt zu Peggys Cove können wir beobachten, wie sich die Landschaft verändert. Zu Beginn erhielten wir noch einmal einen wunderbaren Eindruck vom Indian Summer, später sahen wir beispielsweise kleinerer Bäume und Wachholderbüsche.
Gegen Mittag erreichen wir dann Peggys Cove, den berühmten und den wohl am häufigsten fotografierten Leuchtturm. Wir hatten wirklich Glück, denn die Sonne kämpfte sich durch und der am Morgen noch so dicke Nebel verschwand tatsächlich. Woher der Name Peggys Cove kommt, ist unklar. Es gibt mehrere Geschichten. Eine erzählt, dass dort einmal ein Schiff gekentert sei und nur ein Mädchen Namens Peggy überlebt hat und somit Namensgeberin für den Leuchtturm war.
Wir hatten ausreichend Zeit, für einen Spaziergang, durch die Geschäfte zu bummeln oder aber den lang ersehnten Hummer zu probieren. Einige Gäste aßen einen ganzen Hummer, andere entschieden sich für die weniger anstrengende Variante des Hummerbrötchens.
Anschließend machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Halifax, wo wir noch am Aussichtspunkt an der Zitadelle hielten. Von dort aus hatten wir einen tollen Blick über die Stadt.
Zum Schluss war noch etwas Zeit, durch den Public Garden oder entlang einiger Geschäfte und Cafés auf der Springgarden Road, der Hauptstraße der Stadt, zu spazieren.

11. Tag: 16.10.2019 – Saint John, Bay of Fundy

Am Vormittag legten wir am Hafen in St. John an. Einige Gäste begaben sich selbständig auf Erkundungstour, man buchte eine tolle Walbeobachtungstour oder eine Tour, bei der die Reversing Falls im Fokus standen.
Der Großteil der Gruppe entschied sich für den Ausflug nach St. Martins und zur Bay of Fundy. Während einer etwa einstündigen Fahrt dorthin konnten wir die Landschaft wieder gut beobachten. Es war interessant, denn nun war hauptsächlich Nadelwald zu sehen.
Wir machten einen Stopp in St. Martins, wo wir eine der längsten überdachten Brücken sehen konnten. Außerdem gab es einige kleine Souvenirgeschäfte. Nun war schließlich so ziemlich die letzte Chance für ein kanadisches Mitbringsel.
Kurze Zeit später erreichten wir die Bay of Fundy, wo weltweit die stärksten Gezeiten herrschen. Der Tidenhub beträgt hier bis zu 16 Metern. Die Bucht friert deswegen auch nie zu. Besonders beliebt ist sie auch bei Walen, allerdings machen sich diese nun langsam auf den Weg in wärmere Gewässer.
In einem Strandrestaurant erwartete uns ein Mittagessen. Es bestand auch die Möglichkeit, die typische Chowdersuppe mit Fisch und Meeresfrüchten zu probieren.
Anschließend hatten wir bei strahlendem Sonnenschein noch etwas Zeit am Strand. Es war gerade Flut, so dass wir die Meereshöhlen nur aus der Ferne beobachten konnten.
Des Weiteren fuhren wir wieder zurück nach St. John, wo wir den Johns River sehen konnten. Wir stoppten an den Reversing Falls, die Stromschnellen fließen bei Ebbe und Flut genau in die entgegensetzten Richtungen. Ebenfalls sahen wir die größte Öl Raffinerie der dortigen Küste.
Wir hatten dann noch etwas Zeit, in der Markthalle der Stadt und erreichten danach den Hafen. Am Abend setzten wir unsere Fahrt mit dem Schiff fort.

12. Tag: 17.10.2019 – Seetag

Leider konnten wir heute aufgrund eines Unwetters nicht in Portland anlegen, womit wir einen weiteren Seetag erhielten. Es war sehr stürmisch und auch ein wirklich schaukliger Tag.
Die Einreise in die USA fiel damit heute auch aus. Zum Ausfüllen des Einreiseformulars hatten wir nun aber den kompletten Tag Zeit. Am Vormittag trafen wir uns, um die Formulare gemeinsam auszufüllen.
Zu Mittag aß ein Großteil der Gruppe zusammen.
Den restlichen Tag konnte man damit verbringen, einige der zahlreichen Angebote des Bordprogrammes wahrzunehmen.
Ein letztes gemeinsames Abendessen hatten wir dann noch im Grand Pacific Restaurant.

13./14. Tag: 18.10.2019/19.10.2019 – Ausschiffung – Eberhardt–Inklusiv–Stadttour in Boston – Heimflug

Heute war frühes Aufstehen angesagt. Bevor wir von Bord gehen konnten, stand schließlich noch die Einreise in die USA an. Das ging aber tatsächlich recht flott und nachdem noch ein Missgeschick eines Officers aufgeklärt wurde, konnten wir auch schon von Bord. Am Hafen wurden wir von Dagmar mit ihrem Biene Maja Schirmchen empfangen. Sie wird uns heute Boston zeigen. Die Stadt besteht zu 65 Prozent aus aufgeschüttetem Land.
Zunächst fuhren wir zur reichsten Universität der Welt, der Havard Universität nach Cambrige. Wir spazierten über das Gelände und sahen beispielsweise die Bibliothek von außen. Die Anlage ist riesig, wir erhielten aber einen groben Überblick. Angeboten werden nur 11 Studiengänge, es ist natürlich ziemlich schwierig, überhaupt angenommen zu werden, da es weitaus mehr Bewerber als Plätze gibt. Studiert haben dort beispielsweise Jorge W. Bush, John F. Kennedy und Mark Zuckerberg.
Anschließend machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Boston. Dort sahen wir noch die ehemalige Getreidebörse und das ehemalige Zollgebäude, auf das erste Wanderfalkenpärchen ausgesetzt wurde, welche die Tauben der Stadt in Schacht halten sollen. Mittlerweile gibt es bereits 6-8 Pärchen der Wanderfalken.
Wir fuhren auch am alten Landtagsgebäude, von dem aus jedes Jahr am 4. Juli die amerikanische Unabhängigkeitsrede gehalten wird, vorbei.
Weiterhin sahen wir das Denkmal, das an das Unglück des Boston Marathons im Jahr 2013 erinnert sowie die bekannte Boylston Street, welche nach Dr. Boylston benannt wurde. Er brachte die Pocken Impfung nach Amerika.
Außerdem betrachteten wir auch den Public Garden, dieser war der erste botanische Garten Nordamerikas.
Zum Schluss unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang durch das Viertel Beacon Hill, die wohlhabendste Gegend der Stadt.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann den Flughafen. Die Zeit bis zum Abflug wurde noch in einem Café oder mit einem Bummel durch die Geschäfte verbracht.
Am Samstagmorgen landeten wir in Frankfurt, wo sich unsere Wege in die verschiedenen Richtungen Deutschlands trennten.
Liebe Gäste,
es hat mir viel Freude bereitet, Sie durch Ost-Kanada begleitet zu haben. Sie waren eine tolle Gruppe. Ich wünsche Ihnen alles Gute und auch in Zukunft viele schöne Reiseerlebnisse.
Ihre Jule :)

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Jule, vielen Dank für die tollen Bilder und den umfangreichen Reisebericht. Du warst eine super, kompetente Reisebegleitung, was ich dir, ehrlich gesagt, zum Anfang unserer gemeinsamen Reise gar nicht zugetraut hatte. Doch deine ruhige besonnene Art hat mich/ uns schnell überzeugt. Ich wünsche dir für deine Ausbildung und deine Zukunft alles Gute.
Liebe Grüße von der Elbe aus Norddeutschland
Monika

Monika Goedecke
26.10.2019

Liebe Jule,
Du warst mir/uns auf unserer wunderschönen Kanada-Reise eine liebenswerte Reisebegleiterin. Auch im Nachhinein hast Du noch Zeit gefunden, mir die
Kontaktdaten einiger Mitreisender mitzuteilen. Vielen Dank für Deine umsichtige Art und Alles Gute für Deine Zukunft.
Liebe Grüße aus Marktheidenfeld
Jutta

Juetta Wassermann
29.10.2019