Reisebericht: Rundreise und Kreuzfahrt Ost–Kanada zum Indian Summer

04.09. – 17.09.2022, 14 Tage Ostküste Kanada und USA – Rundreise–Vorprogramm und Kreuzfahrt mit der Norwegian Gem: Toronto – Niagara–Fälle – Ottawa – Montreal – Quebec – Halifax – Maine – Boston


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Ganz anders als in Europa ist es hier in Kanada. Allein schon die Weite des Landes scheint unermesslich. Dazu Flüsse und Seen, die in ihrer Größe einem Meer gleichen. Die Menschen, ein bunter Mix von Kulturen. Gigantische Wasserfälle - am Abend bunt angestrahlt. Lesen Sie hier, was unsere Eberhardt Gruppe in Ost-Kanada erlebte.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonntag, 04.09.2022 Flug ab Dresden über München nach Toronto

Mit einer winzig kleinen Maschine fliegen wir von Dresden nach München. So ein kleines Flugzeug habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Die heute üblichen Köfferchen, die man als Handgepäck mitnehmen darf, müssen allesamt abgegeben werden. Im Passagierraum ist kein Platz dafür. Die etwas längere Wartezeit in München überbrücken wir in einem von den vielen Restaurants, die sich im Bereich K befinden. Nach L gehen wir erst zum Boarding, denn hier ist es nicht so gemütlich. Pünktlich hebt unsere (nunmehr große) Maschine ab und bringt uns in knapp acht Stunden nach Toronto in Kanada.
Am Ausgang wartet Margarith, unsere örtliche Reiseleiterin. Sie bringt uns ins Hotel Chelsea, dass sich im Zentrum der Stadt befindet.

Montag, 05.09.2022 Stadtrundfahrt Toronto – Niagarafälle

Das Frühstück nehmen wir im Garden Markt ein, das ist das große Frühstücksrestaurant des Hotels. Wir können uns am reichhaltigen Buffet bedienen. Es gibt Weißbrot, Muffins, Croissants, Joghurt, Wurst, Käse und Marmelade und einiges mehr. Verschiedene Kaffeesorten können probiert werden und Kaltgetränke wie Wasser und Säfte, aber auch Cola und Sprite stehen zur Auswahl.
8.15 Uhr verladen wir unser Gepäck in den Bus und beginnen mit der Besichtigung von Toronto. Margarith hat einen schönen Fotostopp für uns ausgewählt, von dort können wir auch das Bügeleisenhaus fotografieren. Heute ist ein Feiertag, viele Straßen sind gesperrt, dazu kommen viele Baustellen. Es ist kompliziert für unseren Busfahrer Blake. Um neun sind wir am CN-Tower. Über dreißig Jahre lang war dies der höchste freistehende Turm der Welt. In 58 Sekunden erreichen wir mit dem Fahrstuhl die auf 346 Metern gelegene Indoor-Aussichtsplattform. Wir haben einen fantastischen Blick auf die Stadt, die direkt am Ontariosee liegt. Obwohl der Himmel grau ist, haben wir klare Sicht. Nach einer Stunde und dem Gang durch den Souvenirshop steigen wir wieder in den Bus ein und setzen die Stadtbesichtigung fort. Während unserer Stadtrundfahrt betrachten wir die glasverspiegelten Wolkenkratzer, die sich hier auf engstem Raum konzentrieren. Im Universitätsviertel erfahren wir, dass in Toronto der Herzschrittmacher erfunden wurde und auch weltweit wichtige Medikamente produziert wurden.
Zu Fuß durchqueren wir ein chinesisches Viertel und spazieren durch die Kensington Street. Typisch sind hier kleine bunte Häuschen mit morbidem Charme, aber eindeutig ist es auch ein Künstlerviertel. An einigen Hauswänden prangen beeindruckende Graffitis. Mit dem Bus geht es weiter, vorbei am Ontariosee (80 x 311km), dem zentralen Ausstellungsgelände und dem Fußballstadion.
Mittags legen wir einen kurzen Stopp an der Raststätte Niagara Gateaway ein. Nur dreißig Minuten müssen reichen, um eine Auswahl zu treffen, zu bestellen, zu essen und wenn möglich das WC aufzusuchen. Sportlich. Aber wir haben heute noch etwas vor.
Am Nachmittag erreichen wir die Niagarafälle. Dieses Naturwunder befindet sich an der kanadisch-amerikanischen Grenze. Auf der einen Seite der Bundesstaat New York auf der anderen die kanadische Provinz Ontario. Es regnet wie verrückt, dennoch lassen wir uns nicht von einem Fotostopp am Table Rock abhalten. Hier befindet sich die Felskante, über die das Wasser in die Tiefe stürzt. Halb vier beginnt unsere Bootsfahrt direkt in die Fälle hinein. Der Regen hat vorübergehend aufgehört, aber nun werden wir von der Gischt durchweicht. Ganz nah fährt unser Kapitän das Boot an die Canadian Horseshoe Falls heran. Auf einer Kantenlänge von 820 Metern fällt hier das Wasser mit lautem Getöse 54 Meter hinab. Alle Passagiere sind in rote Regencapes gehüllt und quietschen vor Vergnügen, wenn die Gischt das ganze Boot unter Wasser setzt. So können wir die Niagarafälle mit allen Sinnen in uns aufnehmen: sehen, hören und ganz gewiss spüren. Nach einer halben Stunde kehren wir glücklich und patschnass an Land zurück. Auf Freizeit hat jetzt keiner mehr Lust, eher auf eine warme Dusche. Also ruft Margarith unseren Fahrer Blake an und wir fahren zum Hotel. Der Check In geht schnell, bald haben alle ihre Zimmerschlüssel und können ein wenig ausruhen.
18.15 Uhr treffen wir uns in der Lobby. Es regnet wieder. Das Abendessen nehmen wir heute auf dem Skylon Tower ein. Schon gestern haben wir unsere Hauptspeise gewählt und Margarith hat die Bestellung aufgegeben. Mit dem Lift fahren wir zum Restaurant, dass sich einmal in der Stunde rundherum dreht. Trotz des miserablen Wetters ist die Aussicht erstaunlich. Wir werden platziert und einige Gäste haben das Glück, direkt am Fenster zu sitzen. Aber von allen anderen Plätzen können wir auch gut sehen oder wir stehen zum Fotografieren auf. Das Menü besteht aus einem grünen Salat, ganz frischem Brot und Butter, dem jeweils gewählten Hauptgericht (Lachs, Steak, Hähnchen Cordon Bleu und eine vegetarische Variante überbackenen Aubergine waren im Angebot) und einer Süßspeise. Nach dem Abendessen unternehmen Blake und Margarith mit uns noch eine kleine Lichterfahrt und noch einmal steigen wir aus. Jetzt sind die Fälle beleuchtet - rot, gelb, grün und blau wechseln einander ab. Das nächtliche Feuerwerk bestaunen wir von unseren Zimmerfenstern aus.

Dienstag, 06.09.2022: Fahrt nach Kingston

Das kanadische Frühstück ist heute typisch kanadisch: Weißbrot, Bratkartoffeln, Rührei und ein bisschen mehr, aber kein Käse und keine Wurst. Satt werden wir trotzdem und der Kaffee schmeckt auch.
Kurz nach dem wir unsere Fahrt heute begonnen haben, stoppt es auch schon wieder. An einem Bahnübergang müssen wir einen Zug mit mehr als einhundert Waggons passieren lassen. Am sogenannten Whirlpool legen wir einen Fotostopp ein, hier wird das Wasser des Niagara River durch eine natürliche Barriere aufgehalten und bildet dadurch kräftige Wirbel. Mit etwas mehr Zeit und weniger Wind könnten wir den Whirlpool mit einer Seilbahn überqueren. Wir begnügen uns mit Fotos und setzen unseren Weg fort. Wunderschön sind die Häuser im Städtchen Niagara on the Lake. Margarith ist total begeistert und überträgt ihre Freude auf uns. Sie wünscht sich einen neuen Mann mit viel Geld, der ihr hier ein Häuschen spendiert (Spaß natürlich). In Glenora, am Lake of the Mountain, legen wir einen Stopp ein, bevor wir mit der Fähre nach Adolphustown übersetzen. Am frühen Nachmittag erreichen wir in Colborne eine der einzigartigsten Raststätten in Kanada - den Big Apple. Selbstverständlich gibt es hier leckeren Apfelkuchen in vielerlei Varianten, aber auch warme Speisen, die wir so gern zum Mittagessen mögen.
Kingston gilt als schönste Stadt zwischen Toronto und Montreal, warum verstehen wir bei einem abendlichen Spaziergang. Kingston solle einst die Hauptstadt von Kanada werden und so baute man sich eine überaus beeindruckende Stadthalle, die es noch heute gibt.

Mittwoch, 07.09.2022 Bootsfahrt zwischen tausend Inseln – Weiterreise nach Ottawa

Nach einem typisch kanadischen Frühstück mit in Fett gebackenem Toast, Rührei, Würstchen und Speck, verladen wir unsere Koffer und setzen unsere Reise fort. Von weitem sehen wir Fort Henry, das als bedeutendste Sehenswürdigkeit von Kingston gilt. Leider haben wir keine Zeit für eine Besichtigung. Zwischen 1812 und 1837 wurde die Festung zur Landesverteidigung erbaut, musste sich aber niemals beweisen.
Wir sind unterwegs im Land der tausend Inseln. Warum die Region so ist wie sie ist, dafür gibt es wissenschaftliche Erklärungen. Schöner ist aber die Geschichte der Ureinwohner, die besagt, Blütenblätter regneten vom Himmel und verwandelte diese Stelle in einen Garten Gottes.
In Rockport beginnt unsere Bootsfahrt auf dem St.-Lorenz-Strom. Eine Stunde kreuzt unser Schiff durch die Inselwelt. Es gibt sogar mehr als tausend Inseln. Minimum zwei mal zwei Meter und ein Baum: dann darf sich das Stück Land Insel nennen beziehungsweise wird in die Zählung mit aufgenommen. Steht das Wasser hoch bei der Zählung gibt es weniger Inseln als wenn das Wasser zu diesem Zeitpunkt tief steht - also kaum zu sagen, wie viele Inseln es tatsächlich sind. Unser Boot umrundet die Heart Insel. Hier hat Mister Bold ein Schloss für seine geliebte Frau errichten lassen. Leider ist sie gestorben bevor der Bau vollendet war. Mister Bold ließ alle Arbeiten einstellen und betrat die Insel nie mehr. Heute ist das Schloss ein Museum. Da es sich auf amerikanischer Seite befindet, legen meist auch nur amerikanische Schiffe dort an, um das Schloss zu besichtigen. Unsere Frage, wie denn die Inseln mit Strom versorgt werden, wird auf dem Schiff beantwortet: die Kabel liegen unterirdisch. Es gibt eine weitere Kuriosität: zwei Inseln, eine auf amerikanischer Seite, eine auf kanadischer Seite sind mit einer kleinen Brücke verbunden. Diese gilt als kleinste internationale Brücke der Welt.
Am Hafen befindet sich auch ein Souvenirshop, die Thousend-Island Salatsoße ist aber leider ausverkauft.
Zwei Stunden brauchen wir nun bis Ottawa, wo wir 13 Uhr ankommen. Ottawa ist seit 1857 die Hauptstadt von Kanada. Hier mündet der Fluss Rideau in den Ottawa River. Wir unternehmen eine kleine Stadtrundfahrt, bei der uns Margarith mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vertraut macht. Den Abend nutzen wir, um das Wichtigste noch einmal zu Fuß zu erkunden. Im Licht der Abendsonne sieht das stolze Parlamentsgebäude noch beeindruckender aus. Wolkenkratzer spiegeln sich gegenseitig in den Fassaden. Gegenüber vom Parlamentsgebäude befindet sich eine Statue zu Ehren von Terry Fox. Er wurde bekannt durch seinen Lauf der Hoffnung, bei dem es ihm gelang, von jedem Kanadier einen Dollar für die Krebsforschung zu sammeln, insgesamt 24,7 Millionen Dollar. Terry Fox war selbst an Knochenkrebs erkrankt und unternahm den Lauf mit einer Beinprothese. Er verstarb im Alter von 22 Jahren. Sein Vermächtnis wird noch heute hoch geehrt. Langsam wird es dunkel, die Gärten der Restaurants sind beleuchtet und gut besucht. Auch wir finden einen gemütlichen Platz, an dem wir den Tag ausklingen lassen können.

Donnerstag, 08.09.2022 Corona Test – Omega Wildpark – Montreal

Heute Vormittag müssen wir uns einer speziellen Herausforderung stellen: wir müssen zum Corona Test. Dies kam einigermaßen überraschend, aber unsere Reiseleiterinnen, Eberhardt TRAVEL und die kanadische Agentur Canadian Travel Partners haben die Abwicklung perfekt organisiert. Blake, unser Busfahrer, fährt uns in zwei Gruppen zum Testcenter. Hier sind alle Formulare bereits online ausgefüllt. Wir müssen nur noch pro Person 40 $ bezahlen, unsere Nase hinhalten und schon haben wir den Beleg, negativ zu sein. Ein Stein fällt von jedem Herzen. Nun fahren wir zum Omega-Wildpark. Schon bei der Einfahrt warten hungrige Karibu auf die dicken Möhren, die Blake eingekauft hat. Fast zwei Stunden fahren wir durch den Park. Neben Rehen und Hirschen sehen wir auch Wildschweine, junge Wölfe, Ziegen und auch Bären. Im Imbiss vom Park legen wir eine kurze Mittagspause ein. Anschließend fahren wir weiter nach Montreal. Vom Mont-Royal, dem 232 Meter hohem Hausberg der Stadt haben wir eine fantastische Aussicht über den St.-Lorenz-Strom zu den Inselbergen der Region Monteregie. Um die Basilika Notre Dame zu besuchen, müssen wir uns etwas beeilen, denn es ist schon später Nachmittag und bald wird sie geschlossen. Uns gelingt es jedoch, noch rechtzeitig hinein zu schlüpfen und plötzlich befinden wir uns in einem Märchen aus blau und gold.
Zu Fuß geht es weiter in die Unterstadt von Montreal, welche die Wolkenkratzer unterirdisch verbindet. Nun endet unsere Stadtbesichtigung und wir fahren zum Hotel.

Freitag, 09.09.2022 von Montreal nach Québec

Ein kurzes frühes Frühstück und schon heißt es wieder, Koffer verladen und weiterfahren. Noch in Montreal legen wir einen kurzen Fotostopp am Olympiazentrum ein. Bis nach Québec benötigen wir etwa vier Stunden. Zum Mittagessen halten wir in der Oberstadt von „3-Flüsse“. Hier befindet sich ein großer Supermarkt, Tim Hortens und natürlich Mac Donald. Gegen 13 Uhr erreichen wir Québec und treffen unsere Stadtführerin, auch sie stammt aus der Schweiz. Heute findet in Québec ein internationales Radrennen statt. Die Straßen sind abgesperrt und von Menschen, die den Radfahrern zujubeln gesäumt. Wir spazieren durch Ober- und Unterstadt, immer auf der Hut, niemanden zu verlieren. Die Zeit ist ziemlich knapp, dennoch gelingt es einigen, Ansichtskarten zu ergattern. Den letzten Fotostopp legen wir an einer kunstvoll bemalten Häuserfassade ein, auf der sich die Geschichte der Stadt widerspiegelt.
Nun geht es zur lang ersehnten Kreuzfahrt. Wir erreichen den Hafen, wo die Norwegian Pearl ankert. Die Koffer werden direkt am Bus vom Schiffspersonal entgegen genommen. Fehlende Kofferanhänger werden unproblematisch ergänzt. Viele freundliche Menschen weisen uns den Weg zum Check In. Pass, Impfnachweis und Test müssen am ersten Schalter vorgelegt werden. Es ist nicht voll und geht zügig voran. Beim Check In benötigen wir den Bordpass in Papierform, das Esta und es sind drei Fragen zu beantworten:
- Sind Sie vollständig geimpft?
- Haben Sie Erkältungssymptome?
- Sind Sie schwanger?
Wer alle drei Fragen verneint, bekommt mit etwas Glück seine Bordkarte. Auftretende Miniprobleme werden von den freundlichen Mitarbeitern umgehend gelöst.
Wir dürfen alle an Bord und beziehen unsere Kabinen. Die Koffer werden schnell gebracht. Auf eigene Faust kann jetzt jeder das Schiff durchstreifen, seinen Lieblingsplatz suchen oder den ersten Drink genießen.
18.00 Uhr treffen wir uns im Atrium und gehen gemeinsam zum ersten Abendessen an Bord.

Sonnabend, 10.09.2022 Seetag – 1. Tag an Bord der Norwegian Pearl

Das Frühstück kann zum Beispiel im Garden Restaurant Deck 12 eingenommen werden. Hier steht ein großes Frühstücksbuffet zur Selbstbedienung bereit. Im Tagesprogramm sind die Aktivitäten des Tages aufgelistet. Um 10 Uhr werden im Stardust Theater die Ausflüge der nächsten Tage vorgestellt. Eberhardt TRAVEL hat für uns eine Schiffsbesichtigung organisiert, zu der sich (fast) alle Gäste um 11 Uhr einfinden. Patricia, die Gruppenmanagerin an Bord führt uns durch die offiziellen Bereiche, zeigt uns die verschiedenen Restaurants, den Fotoshop, das Fitnesscenter und was es sonst noch auf der Norwegian Pearl gibt. Anschließend kümmern wir uns um anstehende Fragen zum Ausflugsprogramm, WLAN usw. Alles kann zufriedenstellend geklärt werden. Am Abend treffen wir uns im Atrium und gehen gemeinsam zum Abendessen.

Sonntag, 11.09.2022 Prince Edward Island – Charlottetown – Anne von Green Gables Haus – 2. Tag an Bord

Prince Edward Island, umgangssprachlich auch P.E.I. genannt, ist die kleinste, aber am dichtesten besiedelte Provinz Kanadas.
Unser Ausflug führt uns von der Südseite der Insel in den Norden, nach Cavendish. Das ist ein kleiner Ort, in dem ein Haus steht, das in Japan bekannter ist als in Kanada, geschweige denn in Europa. Das könnte sich inzwischen allerdings geändert haben, denn Anne with an E - eine weitere Verfilmung des berühmten Kinderbuchs Anne of Green Gables läuft inzwischen in drei Staffeln auf Netflix.
Lucy Maud Montgomery (1874 - 1942) erzählt in ihrem Kinderbuch von Anne Shirley, einem Waisenkind mit roten Haaren. 1939 wurde das Buch ins Japanische übersetzt und wurde sofort dort Kult. Heute (bis vor Corona) pilgern hunderte japanische Jugendliche nach Cavendish, die Mädchen schmücken sich mit roten Perücken und pflegen ihren Anna-Kult. Wir durchstreifen das Haus werden in die Zeit Anfang 20. Jahrhundert zurück versetzt und können uns einen Eindruck verschaffen, wie Lucy Maud Montgomery gelebt haben mag. Anschließend fahren wir an der Nordküste entlang, die mit ihren roten steil abfallenden Felsen fast an die Algarve erinnert. Auch diese Szenerie wurde als Kulisse in den Anne-Verfilmungen genutzt. Am Ufer stehen Schilder, die über besondere Ereignisse in der Region informieren. So zum Beispiel über das Wrack des Drei-Mast-Seglers Marco Polo, der Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Geschwindigkeitsrekorde aufstellte, nach einem Sturm aber vor P.E.I. versank.
Einen weiteren Stopp legen wir in North Rustico ein. Hier liegen dicht an dicht viele Fischerboote im Hafen. Vor allem im Sommer werden hier viele Hummer gefangen und verkauft, die Hummerkäfige stapeln sich nur so.
Heute nutzen wir unser Dining-Paket und kehren an Bord in ein Spezialrestaurant ein. Normalerweise muss man für diese Restaurants extra zahlen, aber in unserem Paket sind 2 Spezialitätenessen enthalten. Ganz klar, dass bei den Meisten Seafood oder Meeresfrüchte auf dem Speiseplan stehen.

Montag, 12.09.2022 Nova Scotia – Sydney – Freilichtmuseum in Iona

Wir erreichen das kanadische Sydney auf der Insel Cape Breton und damit die Provinz Neu Schottland, Nova Scotia. Der Hafen überrascht mit einer wirklich spektakulär großen Geige, die direkt vor unserem Schiff steht.
Unser Ausflug führt uns heute nach Iona in das Freilichtmuseum "Baile nan Gaidheal - Highland Village" und damit zur Geschichte der Insel. Der Name ist gälisch und das Museum erinnert an die gälische Kultur auf der Insel. Auf dem Gelände befinden sich Häuser aus unterschiedlichen Jahrzehnten/Jahrhunderten, die vollständig ausgestattet sind und von engagierten Damen und Herren in historischen Kostümen vorgestellt werden. Das älteste Gebäude ist ein Steinhaus mit einem Grasdach. Weiterhin besuchen wir eine Kirche, eine Schule, eine Schmiede und einige Wohnhäuser.
Dass die Stahlindustrie in der Region eine große Rolle gespielt hat, erfahren wir von unserer örtlichen Reiseleiterin im Bus. Tatsächlich gab es in Sydney zwischen 1830 und 1870 einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und noch heute gibt es hier ein Stahlwerk.
Nach dem Ausflug unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang in der Nähe vom Hafen. Hier treffen wir auf eine Bronzeskulptur von William Ernest Brown mit dem Titel "A Land of our own". Diese wurde vor circa zehn Jahren hier aufgestellt, um die Vielfalt der Einwanderer zu würdigen, die nach Cape Breton kamen und um die Reisenden, die heute mit den großen Kreuzfahrtschiffen kommen, zu erfreuen - so wie uns.

Dienstag, 13.09.2022 Nova Scotia – Halifax – Peggys Cove – Eberhardt Inklusive Ausflug

Willkommen in Halifax - der Hauptstadt von Nova Scotia. Heute findet unser Eberhardt Inklusivausflug statt. Nachdem wir mit einigen Irrungen und Wirrungen Bus und Stadtführerin gefunden haben, entwickelt sich dieser Ausflug zu einem Höhepunkt der Reise. Unser erster Stopp gilt dem öffentlichen Garten, dessen Blumenpracht und hübsch angelegte Wege dazu beitragen, unsere Aufregung vom Morgen wieder etwas zu dämpfen. Wir fahren zur Zitadelle, von der wir einen schönen Blick auf Halifax haben und auch den Uhrturm, der als Wahrzeichen der Stadt gilt, bewundern können. Desweiteren gibt es hier eine Informationstafel zur größten menschenverursachten Explosion (bis 1945), die mehrere tausend Opfer forderte, als ein voll beladener Munitionsfrachter mit einem anderen Schiff kollidierte und explodierte. Mit einer tragischen Geschichte geht es weiter, wir besuchen den Friedhof, auf dem viele Opfer der Titanic-Katastrophe beerdigt sind. 1912 kollidierte der Luxusdampfer 750 Meilen nordöstlich von Halifax mit einem Eisberg, das Ende ist bekannt. Weniger weiß man darüber, dass von Halifax aus drei Schiffe starteten, um Überlebende zu retten und Tote zu bergen. Noch weniger bekannt ist, dass das unbekannte Kind, das hier begraben wurde, vor einiger Zeit mit Hilfe einen DNS Analyse identifiziert werden konnte und nun das Grab seinen Namen trägt.
Unser Ausflug geht weiter nach Peggys Cove, ein Ort, der zu den meistfotografierten Küstenorten am Nordatlantik zählt. Eigentlich wohnen hier nur vierzig Menschen, allerdings werden diese jeden Tag von tausenden Touristen besucht, die auf den flachen Felsplatten herumklettern und den Leuchtturm von allen Seiten fotografieren. Im Souvenirshop bilden sich lange Schlangen, die von einem guten Geschäft für die Verkäufer zeugen. Auch der Schnell-Imbiss ist gut besucht. Hier gibt es Lobster-Roll, ein schmackhaftes weiches Brötchen mit Hummersalat für schlappe dreißig Dollar. Wir nutzen die Zeit und das schöne Wetter und machen es uns in den berühmten Adirondack-Stühlen bequem, (gesprochen wird das übrigens Eddirondeck). Diese bunten Holzstühle haben wir schon in vielen Orten Kanadas gesehen. Sie sind bequem und laden zum Verweilen ein. Eine besondere Überraschung erwartet uns, als wir endlich auf die Granitfelsen klettern. Steht doch hier tatsächlich ein Schweizer und bläst auf seinem Alphorn! Schnell vergeht die Zeit und wir müssen zurück zum Schiff. Doch einen Stopp legen wir noch ein: zum Ahornsirup kaufen - und das nicht zu knapp.
Zum Abendessen nutzen wir die zweite Chance, in ein Spezialitätenrestaurant einzukehren. Diesmal teilt sich die Gruppe. Einige gehen ins Steakhaus und andere zum Japaner. Glücklich und zufrieden waren alle.

Mittwoch, 14.09.2022 USA – Neuengland – Portland – Kennebunkport

Eine neue Herausforderung steht uns bevor. Wir reisen in die USA ein. Obwohl wir vermeintlich schon mehrfach unsere Visa, Pässe, Gesundheitsbescheinigungen usw usw vorgelegt haben, müssen wir uns dennoch in eine lange Schlange einreihen, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Als es erstmal losgeht, geht es ziemlich flott voran und die Bedenken, zu spät zum Ausflug zu kommen, sind umsonst. NCL hatte den von uns gebuchten Ausflug gecancelt, davon ließen wir uns allerdings nicht beeindrucken und entschieden uns für eine Alternative namens "Kennebunkport und Scenic Cruise", was sich im Nachhinein als gute Entscheidung entpuppte. Denn zu diesem Ausflug gehört ein kurze Bootsfahrt, auf der unser Kapitän plötzlich einen Lobsterkäfig vom Meeresboden angelte und uns damit vertraut machte, wie diese kostbaren Tierchen vermessen werden und uns erlaubte, diese in die Hand zu nehmen und zu fotografieren. Zurück an Land entscheiden wir uns noch einmal für eine Lobster Roll, die mit der ersten allerdings qualitativ nicht mithalten kann, preislich allerdings schon. Noch einmal die Straße rauf und runter, in jeden Souvenierladen rein und dann geht es leider schon zurück zum Schiff.

Donnerstag, 15.09.2022 USA – Bar Harbor – Acadia Nationalpark

Der Acadia Nationalpark, den wir heute von Bar Harbor aus besuchen, befindet sich größtenteils auf Mount Desert Island, welches die größte Insel vor der Küste von Maine ist. Mag sein, dass es hervorragende Aussichtspunkte in spektakulärer Landschaft gibt, aber leider hält unser Bus nur einmal für einen Fotostopp an. Darüber hinaus haben wir das Pech, auf der falschen (Beifahrer-) Seite zu sitzen, die schönen Aussichten haben wir nicht oder nur wenig.
Besser gefällt es uns in Bar Harbor, wo wir die Hauptstraße hoch und runter flanieren und es uns richtig gut gehen lassen.

Freitag, 16.09.2022 Ausschiffung in Boston – Stadtrundfahrt – Heimflug

Ein Sahnehäubchen auf unserer Rundreise folgt zum Abschluss. Zunächst einmal müssen wir aber aus checken. Natürlich geht das nicht ohne ein Miniproblem ab, wie sollte es auch anders sein. Eine Kreditkarte wurde nicht richtig gezogen, wir müssen noch einmal zur Rezeption und das in Ordnung bringen. In der Zwischenzeit haben alle anderen Gäste ihre Koffer und die heutige Stadtführerin gefunden. Wir sind in Boston, der größten Stadt in Neuengland/USA und Massachusetts. Entsprechend haben wir es wieder mit spiegelverglasten Wolkenkratzern zu tun. Mit dem Bus fahren wir durch Boston Downtown und am Hafen entlang. Unser erster Stopp gilt dem ältesten noch seetüchtigem Segelschiff der Welt (18. Jahrhundert). Es ist der Drei-Master USS Constitution mit einer bewegten Geschichte. Gegenüber vom Hafen befinden sich hübsche Häuschen, eines mit einem seltsamen Dachaufbau. Von hier aus haben die Seemannsfrauen, in Erwartung ihrer Männer früher über den Hafen und das Meer schauen können. Unsere Fahrt geht weiter durch die Stadt. Wir bewundern Museen von Außen, U-Bahn-Eingänge und Kirchen, das Theaterviertel und vieles mehr. Am Copley Square steigen wir aus. Wir bewundern die schönen Fresken der Trinity Church und besuchen die öffentliche Bibliothek. Anschließend fahren wir nach Cambridge zum Gelände der berühmten Harvard Universität, die immerhin schon 1636 gegründet wurde und damit die älteste Universität der Vereinigten Staaten ist. Hier befindet sich unter anderem die Harry Elkins Widener Bibliothek, deren Namen auf den Sohn einer reichen Familie zurückgeht, der mit seinem Vater beim Titanic-Unglück ums Leben kam. Harry Widener war Harvard Absolvent und leidenschaftlicher Sammler von Büchern und Schriften. Er besaß unter anderem ein Schreiben von William Shakespeare und eine Gutenberg Bibel. Nach seinem Tod spendete seine Mutter 200.000 US-Dollar für den Aufbau einer Bibliothek, die die Werke ihres Sohnes aufbewahren sollte. Von Cambridge fahren wir zurück nach Boston und legen bei schönstem Sonnenschein eine Pause am Quincy Market ein.
Dann aber geht es zum Flughafen. Passend zur Reise kommt unser Flieger verspätet an und fliegt somit auch verspätet ab.

Ende gut – alles gut

Verspätet abgeflogen - verspätet angekommen. Das Flughafen-Chaos ist allgemein bekannt und wir warten fast eineinhalb Stunden in Frankfurt auf unsere Koffer. Der Anschlusszug nach Dresden ist inzwischen abgefahren. Auf abenteuerliche Weise gelingt es uns im nächsten Zug für alle Sitzplätze zu bekommen. Nach und nach kommen wir an unseren Zielbahnhöfen an. Die Ersten steigen in Riesa aus, die Letzten am Hauptbahnhof Dresden.

Schlusswort

Liebe Reisefreunde, nochmals vielen Dank, dass ihr mit Eberhardt TRAVEL diese Reise unternommen habt. Trotz aller Herausforderungen haben wir jede Menge Abenteuer erlebt, viele neue Bekanntschaften geschlossen, gut gegessen und viel gelacht.
Bleibt schön gesund und reisefreudig!
Herzlichst Eure Reisebegleiterin Sabine

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