Reisebericht: Rundreise und Kreuzfahrt Ost–Kanada zum Indian Summer

17.09. – 30.09.2023, 14 Tage Ostküste Kanada und USA – Rundreise–Vorprogramm und Kreuzfahrt mit der Norwegian Gem: Toronto – Niagara–Fälle – Ottawa – Montreal – Quebec – Halifax – Maine – Boston


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Während in Deutschland noch Sommer herrscht, machen sich 21 reiselustige Gäste auf den Weg um den Indian Summer in Ost-Kanada zu erleben. Wir sind bereit für unsere Kombination aus Rundreise und Kreuzfahrt und erwarten eine wundervolle Natur.
Ein Reisebericht von
Franziska Barthel
Franziska Barthel

17. September 2023 – Flug nach Kanada

Unsere gemeinsame Reise beginnt am heutigen Sonntagvormittag am Flughafen Frankfurt. Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz freuen sich auf die Rundreise durch den Osten Kanadas. Mit fast zwei Stunden Verspätung startet unser Airbus 747-400 in Frankfurt, über Island und Grönland und fliegt vom Norden nach Toronto. Die Einreise über den Automaten verläuft unproblematisch und auch alle Koffer sind auf der anderen Seite des Atlantik angekommen. Unsere Reiseleiterin Margarith begrüßt uns und geht mit uns zum Bus. Es wird zum kleinen Suchspiel, aber letztendlich bewältigen wir dieses.
Gegen 20.30 Uhr sind wir im „Chelsea Hotel“ und können unsere Zimmer beziehen. Wir sind sehr zentral und so bietet sich noch ein kleiner Spaziergang an. Direkt in der Nähe ist der Dundas Square, mit seiner Leuchtreklame ähnelt dieser sehr dem Time Square in New York City.

18. September 2023 – Toronto und Niagara Fälle

Good Morning Canada! In Deutschland ist bereits Mittagszeit, als wir uns zum Frühstück begeben. Das Buffet ist sehr verwinkelt aufgebaut, doch wenn man etwas sucht, findet jeder etwas um in den Tag zu starten.
Wir starten unsere Rundfahrt durch Kanadas bevölkerungsreichste Stadt Kanadas. Von 37 Millionen Einwohnern leben hier knapp 3 Millionen. Hier hat sich das seit 1970 das Wirtschaftszentrum des Landes entwickelt und die Stadt ist immer mehr in die Höhe gewachsen. Aus allem heraus sticht der CN Tower. Er wurde gebaut, als immer mehr Wolkenkratzer aus der Erde wuchsen und die Einwohner in den Häusern keinen Fernsehempfang mehr hatten. Mit 553 Meter Höhe ist er das größte Bauwerk der westlichen Hemisphäre. In 58 Sekunden werden wir mit dem Aufzug auf die Aussichtsplattform gebracht. Von dort erwartet uns ein spektakulärer Blick auf die ganze Stadt. An klaren Tagen kann man hier sogar bis zu den Niagarafällen schauen. Dafür braucht man dann aber schon sehr gut Augen.
Mit festem Boden unter den Füßen geht es weiter im Bus durch die Stadt. Der St. Lawrence Market war einst das Rathaus von Toronto, heute werden hier von Dienstag bis Sonntag in den Geschäften zahlreiche Lebensmittel verkauft. In einem kleinen Zelt direkt in der Nähe verkaufen auch die Bauern aus der Umgebung einmal wöchentlich ihre frischen Lebensmittel.
Viele von uns haben sich schon im Voraus über Toronto belesen, jedoch zeigt uns Margarith etwas, von dem keiner wusste. Unter den riesigen Häusern befindet sich eine Art unterirdische Stadt. Das System zieht sich von der Waterfront bis zum Dundas Square und wird ständig erweitert. Das ganze Jahr über herrscht hier eine angenehmes Klima und die Einwohner finden hier alles, was man braucht.
Vom Supermarkt, einem Lokal zum Mittagessen, dem Friseur oder auch dem Optiker. Wenn der kanadische Winter einsetzt, muss man sich nicht in die verschneiten Straßen begeben. Auch der Zugang zur U-Bahn und zum Bahnhof ist verbunden.
Unser heutiges Ziel befindet sich genau auf der gegenüberliegenden Seite des Ontario Sees. Also fahren wir entlang des Ufers, welche gesamt 1.146 Kilometer lang ist. Damit ist er aber der kleinste der fünf nordamerikanischen Seen.
Wir erreichen Niagara Falls am frühen Nachmittag. Die Stadt wurde seit Mitte der 1800 rein für den Tourismus erbaut und finanziert sich auch nur dadurch. Über den Fahrstuhl erreichen wir das Ufer, werden mit einem roten Cape ausgestattet und gehen aufs Schiff. Vorbei an den American Falls, stehen wir schnell in der Gischt der Niagara Falls. Margarith sagt: „Man muss die Fälle sehen, riechen, spüren und auch schmecken.“ Während der Bootsfahrt machen wir das definitiv. Die Kraft, die man hier spürt ist überwältigend. Zum Glück scheint die Sonne und wir sind schnell wieder trocken.
Wieder zurück an Land haben wir noch viel Zeit entlang der Promenade zu spazieren und die beiden Wasserfälle zu bewundern.
Die Reservierung zum Abendessen haben wir heute in einem ganz besonderen Restaurant. Unser Busfahrer Paul bringt uns das kleine Stück bis zum Skylon Tower und für uns geht es 236 Meter über die Wasserfälle. Im drehbaren Restaurant nehmen wir heute ein leckeres Menü ein, inklusive einem wunderschönen Sonnenuntergang.
Zum Abschluss machen wir noch einen Spaziergang zur Promenade. In den Abendstunden sind die beiden Wasserfälle in der verschiedensten Farben beleuchtet.


19. September 2023 – Fahrt nach Kingston

Heute ist der Weg das Ziel. Entlang des Flusses starten wir unsere Fahrt. Genau in der Mitte des Flusses verläuft die Grenze zur USA. An einer Stelle biegt der Fluss um 90° ab, hier entstand ein natürlicher und gefährlicher Strudel, welcher „Whirlpool“ genannt. Bis zu 38 Meter tief wird das Wasser hier. Im Niagara Fluss gibt es ein großes Fischvorkommen, damit haben sich auch Fischotter hier angesiedelt. Mit 19 verschiedenen Arten gibt es hier auch weltweit das größte Möwervorkommen.
Auf unserer circa 400 Kilometer langen Strecke erzählt uns Margarith noch einiges über die Niagara Fälle. Durch die 6,4 Millionen Liter die pro Sekunde die 57 Meter nach unten stürzen, wird natürlich auch Gestein abgetragen. So kam es dazu, dass in der Nacht und im Winter 50% des Wassers über die Kraftwerke geleitet und Strom erzeugt wird. Seit der Entstehung vor rund 11.000 Jahren haben sich die Fälle schon elf Kilometer in Richtung Eriesee bewegt, 28 Kilometer ist der Fluss noch vom See entfernt. Damit bleibt uns noch etwas Zeit dieses Naturschauspiel zu bewundern.
Einen Mittagsstopp legen wir im „Big Apple“ ein. Eine Art kleiner Freizeitpark, wo man alles rund um den Apfel findet. Es erinnert stark an den bekannten deutschen Erdbeerhof.
Am späten Nachmittag erreichen wir den kleinen Ort Kingston. Hier geht der Ontariosee in den St. Lorenz Strom über und der 1.000 Island Nationalpark beginnt. Diesen werden wir uns morgen noch genauer ansehen. Das ehemalige Gefängnis hat einen wunderschönen Blick aufs Wasser und es ist noch nicht entschieden, ob ein Museum oder ein Hotel darauf gemacht werden soll. Als 1976 die Olympischen Spiele in Montreal ausgetragen wurden, wurde hier die Ruderregatta veranstaltet und die Insassen hatten den besten Blick auf dieses Spektakel.
Ontario ist auch bekannt für seine gute Universität. Ein Abschluss hier ist mit dem von Harvard vergleichbar.
Am Abend lädt das Ufer zu einem erholsamen Spaziergang ein und in den zahlreichen Restaurants und Bars kann man sich lecker bewirten lassen.


20. September 2023 – 1.000 Island Nationalpark und Ottawa

Nach einem typisch amerikanischen Frühstück, lädt Paul wieder unsere Koffer in den Bus und wir machen uns wieder auf den Weg.
Auch von Kingston gibt es Bootstouren in den Nationalpark, jedoch fahren wir noch etwas weiter hinein und erreichen Rockfort. Von hier startet unsere Bootstour und wir fahren durch einen Teil der circa 1.800 Inseln, von denen ein Teil auf der amerikanisch Seite liegt. Die kleineren und romantischeren Inseln liegen jedoch auf der kanadischen Seite. Damit es als Insel zählt, muss diese mindestens 2qm groß sein und ein Baum darauf wachsen. Das Gebiet wird gerade von den Einheimischen gerne als Ferienort genutzt. Boot fahren, Angeln, schwimmen und tauchen ist hier sehr beliebt.
Nach einer Stunde ist leider schon wieder alles vorbei und wir machen uns auf den Weg nach Ottawa.
Mit nicht mal einer Million Einwohner ist Ottawa die Hauptstadt von Kanada und weltweit unter der Top 10 der kältesten Hauptstädte.
Während des Frühlings verwandelt sich die Stadt jährlich in ein Tulpenmeer. Diese Tradition geht auf den zweiten Weltkrieg zurück, als Ottawa die niederländische Königsfamilie beherbergte und zum Dank tausende Tulpenzwiebeln geschenkt bekam. Jedes Jahr im Mai wird die Blüte mit einem riesigen Festival gefeiert, welches hunderttausende Menschen anlockt.
Unseren ersten Stopp machen wir in der Zwillingsstadt Gatineau, auf der anderen Flussseite, am Museum der kanadischen Geschichte. Einen Teil der Ausstellung kann man sich kostenfrei ansehen. Für das ganze Museum brauch man sicher einen halben Tag. Hier sind originale Totempfähle der Ureinwohner ausgestellt. Jedoch gab es diese lediglich an der Westküste, nicht hier im Osten.
Da es bereits Mittagszeit ist, halten wir an der Markthalle. Hier gibt es die bekannten „Beavertails“, ein aus Vollkornmehl hergestellter Teig, welcher zur Form eines Biberschwanzes gezogen und frittiert wird. Anschließend wird das ganze mit unterschiedlichen Süßigkeiten, je nach Geschmack, getoppt. Das Original ist mit Zucker und Zimt.
Anschließend machen wir mit dem Bus eine Tour durch die Stadt. Besonders auffällig ist hier vorfallen der Parliament Hill, der oft schon von Weitem zu sehen ist. Der gesamte Parlamentsbezirk am Ufer der Ottawa Fluss ist knapp neun Hektar groß und umfasst viele Gebäude. Am ausfälligsten von alles ist der Peace Tower im neogotischen Stil.
Neben den zahlreichen Museen, ist auch der Rideau Kanal ein schöner Platz in der Stadt. Im Sommer kann man hier Boot fahren und über die zahlreichen Schleusen gelangt man auf den Ottawa Fluss. Ein besonderes Highlight im Winter: wenn der Kanal friert, kann man hier wunderbar Schlittschuhfahren.
Am Abend lohnt sich ein Spaziergang in der Fußgängerzone der Sparks Street, in einem der zahlreichen Restaurants oder der österreichischen Brauerei findet man auch was leckeres zum Essen.


21. September 2023 – Omega Wildpark und Montreal

Überpünktlich sind wir heute bei unserem ersten Ausflug. Zwischen Ottawa und Montreal liegt der Omega Park. Mit einer Art Safaribus haben wir hier die Möglichkeit, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Leider wurde unserem Fahrer des Parks die falsche Abfahrtszeit mitgeteilt und so starten wir leider verspätet. Als er endlich da ist, sind alle schnell im Bus. Wir werden mit Möhren ausgestattet und schon geht es los. Auf einem 15 Kilometer Rundweg erwarten uns hungrige Wapitis, obwohl schon zwei Busse vor uns in den Park gefahren sind, ist der Hunger nach Möhren anscheinend noch nicht gestillt. Der Wildpark hat eine Größe von 2200 Hektar mit ungefähr 600 Tieren. Es gibt Wildschweine, Schwarzbären, Biber, Füchse und auch Elche. Alles Tiere, die hier in Kanada heimisch oder eingewandert sind.
Nach der Tour wechseln wir wieder in unseren eigenen Bus und fahren auf der Autobahn nach Montreal. Umso weiter wir in den Norden kommen, desto mehr Laubbäume wechseln so langsam die Blattfarbe. Damit der Indian Summer so richtig in Fahrt kommt, benötigen die Bäume Frost.
Wir bewegen uns jetzt in der Provinz Quebec und erreichen am frühen Nachmittag die Millionenstadt Montreal. An der Basilika Notre-Dame de Montreal empfängt uns Bettina. Sie wird die nächsten Stunden unsere Reiseleiterin sein. Wir haben Glück und können noch die letzten Töne des Hausorgelspielers in der Basilika hören. Dreimal in der Woche spielt er für die Öffentlichkeit. Auch der erste Blick beeindruckt uns sehr. Von außen wirkte das Gebäude noch sehr simpel, innen ist sie prunkvoll ausgestattet und verziert. Die Basilika wurde ab 1824 erbaut und war rund 100 Jahre das höchste Gebäude in Montreal. Wenn man die vielen Wolkenkratzer drum herum sieht, kann man sich das nur schwer vorstellen.
Unsere Rundfahrt führt uns durch den Großteil der Stadt. Doch am Besten lässt sich doch alles von oben überblicken, so lotst Bettina uns auf den Mont Royal. Von dem Hügelzug haben wir einen wunderbaren Blick über die Stadt bis hin zum St. Lorenz Strom. Wieder zwischen den Wolkenkratzern angekommen führt uns Bettina in die Unterstadt. Wie auch in Toronto finden die Einwohner hier alles, was sie zum täglichen Leben benötigen. Mit einem 32 Kilometer langem Netz werden Geschäfte, Bahnstationen und auch Stadien und Veranstaltungshallen verbunden. Im Winter bei Schnee und Kälte brauchen die Einwohner also nicht an die Oberfläche.
Der Verkehr erschwert uns den Weg zum Hotel und so kommen wir erst am frühen Abend an. Die Mittagspause ist eher kurz ausgefallen, daher zieht es alle noch ins Hotelrestaurant oder die naheliegende Cresent Street, um den Hunger zu stillen.


22. September 2023 – Quebec und Norwegian Pearl

Heute gilt es sich Quebec anzuschauen und auf unserem Hotel für die nächste Woche einzuchecken. Beides muss bis 14 Uhr erledigt sein, also haben wir nur wenig Zeit. Zur vereinbarten Zeit fahren wir, wie immer, pünktlich am Hotel ab. Drei Stunden braucht man mindestens bis Quebec.
Da Montreal auf einer großen Insel liegt, müssen wir diese zuerst verlassen. Hierfür fahren wir über die Jacques Cartier Brücke, die dem Blauen Wunder in Dresden sehr ähnlich sieht. Einfach nur etwas größer.
Margarith erzählt uns, dass die Entdeckung vom Ahornsirup ein Zufall war. Als die Ureinwohner auf Jagd waren, verfehlten sie das Ziel und trafen mit dem Pfeil in einen Süßahornbaum. Als der Pfeil entfernt wurde, lief eine Flüssigkeit aus dem Stamm, den sie probierten. Er schmeckte leicht süß. Bald kochten die Frauen damit Suppe und andere Speisen. Eine der Frauen vergas den Topf auf dem Herd und der Saft kochte immer weiter ein. Der Sirup ist entstanden. Noch heute kochen die Kanadier viel mit dem Sirup. Margariths Tipp: den Schweinebraten damit einreiben.
11.30 Uhr erreichen wir Quebec. Den schönen Ort müssen wir leider im Schnelldurchlauf erkunden. Auch hier darf Margarith nicht führen und wir sammeln Christine in der Stadt auf. Einen Fotostopp gibt es am Parlamentsgebäude. Die 26 Bronzestatuen an der Fassade erinnern an Schlüsselfiguren der Geschichte. Entlang der Stadtmauer geht es weiter, diese macht Quebec mit einer Länge von 4,5 Kilometern zur einzigen befestigten Stadt in Nordamerika. Damit wurde sie auch von der UNESCO zum Welterbe erklärt.
Hoch oben thront das Chateau Fontenac, Name und Aussehen lassen auf ein Schloss schließen, ist aber seit dem Bau vor 125 Jahren ein Gasthaus in dem sich Stars, Politiker, Royals und jeder der dazugehören möchte, die Klinke in die Hand geben. Christine ist froh, dass sie uns das Hotel aus der Nähe zeigen kann, denn bis vor einer Woche ist die Straße noch für Busse gesperrt. Da es anscheinend noch nicht zu alle durchgedrungen ist, bekommen wir hier gleich einen Parkplatz. Das normales Doppelzimmer mit Frühstück kostet für eine Nacht circa 600 Euro. Bei gesamt 610 Zimmern kann man sich natürlich auch für eine Suite entscheiden.
Unterhalb des Hotels erstreckt sich eine Altstadt mit schmalen Gassen und kleinen Geschäften. Hier machen wir noch einen kleinen Spaziergang.
Paul fährt uns jetzt nur noch zum Schiff, dass bereits seit dem Morgen im Hafen liegt. Jetzt heißt es Abschied nehmen.
Am Hafen werden uns direkt die Koffer abgenommen und mit unserer Kabinennummer versehen. Ab jetzt können die Gäste die Seele baumeln lassen und ihren Urlaub genießen. Am wichtigsten: Die Koffer können ausgepackt werden und die Sachen in den Schränken verstaut werden.


23. September 2023 – Seetag auf dem St. Lorenz Strom

Bereits am Vortag hat die Norwegian Pearl einige Seemeilen auf dem St. Lorenz Strom zurück gelegt. Für uns heißt es heute in aller Ruhe das Schiff entdecken, Restaurantreservierungen für die nächsten Tage vornehmen und die letzten Landausflüge buchen. Mehr gibt es heute nicht zu tun. Wer möchte, kann an den zahlreich angebotenen Leistungen an Board teilnehmen.

24. September 2023 – Prince Edward Island

Zur Mittagszeit laufen wir heute unseren ersten Hafen auf unser siebentägigen Kreuzfahrt an. Das beschauliche Charlottetown empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. So lässt es sich reisen!
Benannt wurde die Stadt nach der britischen Königin Sophie-Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, die Frau von König Georg III., und gilt als Geburtsstadt des Staatenbundes.
In der Gruppe werden heute verschiedene Ausflüge unternommen. Uns fallen vor Allem die gepflegten Grundstücke der Bewohner auf. Zwischen den Häusern ist viel Platz, keines hat einen Zaun, aber einen auf das penibelste gemähten Rasen. Die Landwirtschaft ist hier auf der Insel der größte Wirtschaftszweig. Die Erde ist sehr fruchtbar und so werden Kartoffeln, Mais und Bohnen angebaut. 25% des kanadischen Kartoffelverbrauchs wachsen hier auf Prince Edward Island. Eine besondere Institution forscht speziell daran, was auf diesem eisenhaltigen Boden gut wachsen kann.
Ganz bekannt ist die Confederation Bridge. Die fast 13 Kilometer lange Brück verbindet diese kleinste Provinz des Landes mit dem Festland.
Ein weiterer Ausflug geht zu einem Bauernhof in den Norden nach Cevendish. Hier dreht sich alles um das bekannte Kinderbuch von Lucy Maud Montgomery „Anne of Green Gables“ und dient als Hauptschauplatz. Früher wohnten hier Verwandte von Montgomery, sie nahm den Hof als Grundlage für ihre Geschichte. Grob übersetzt würde es im deutschen „Anne von den Grünen Giebeln“ heißen. Das lässt sich auf die grüne Farbe des Hauses zurück führen. IN der Ausstellung erfährt man noch vieles über das Leben der Schriftstellerin, sowie den Erfolg des Buches auf der ganzen Welt, welches auch schon in Filmen und Serien zum Leben erweckt wurde.
Durch die grüne Landschaft der Insel geht es wieder zurück zum Schiff. In Charlottetown lohnt sich ein kleiner Spaziergang durch die kleinen Straßen. Bis zum frühen Nachmittag ist hier noch ein kleiner Markt aufgebaut, wo man Kunsthandwerk erwerben kann.
Durch die Meerenge vor der Stadt verlassen wir Prince Edward Island am Abend.


25. September 2023 – Cape Breton

Über Nacht hat die Norwegian Pearl wieder einige Seemeilen zurückgelegt und wir erreichen am Morgen Sydney. Und das ohne den Pazifik zu überqueren. Hier handelt es sich um Sydney auf der kanadischen Insel Cape Brenton. Diese gehört auch zu Nova Scotia (Neuschottland) und diesen Einfluss mehr man auch ganz stark. Jedes Jahr gibt es hier ein großes Celtic Festival mit keltisches Festival, für welches die Tickets und Hotels bereits ein Jahr im Vorfeld ausgebucht sind. Es gibt gälische Musik, Stepptanz und entsprechende Verpflegung.
Wieder werden von NCL verschiedene Ausflüge angeboten.
So kann man sich zum Beispiel mit dem Leben der Einheimischen, vor der Besiedlung der Schotten, vertraut machen. Ganz bekannt ist auch der Cabot Trail. Eine rund 300 Kilometer lange Straße entlang der Küsten von Cape Breton. Nur wenige Meter ist die Küstenstraße von den Klippen entfernt. Gerade für Fahrrad- und Mottoradfahrer macht diese Begebenheit die Reise zu einem besonderen Erlebnis.
Auch die Fahrt entlang des größten Salzsees der Welt lohnt sich, immer wieder bekommt man einen schönen Blick auf die Landschaft.
In den Highlands der Insel leben zahlreiche Elche. Für die Jagd ist viel Glück notwendig, denn man muss sich schon einige Jahre im Voraus bewerben und dann ist es eine Art Lotterie. Bei den Jägern ist das Fleisch besonders beliebt, denn es ist frei von Antibiotika und die Tiere leben stressfrei. Ein Blick auf diese großen Tiere in freier Wildbahn wird uns leider verwehrt. So kehren wir zum Schiff zurück. Der Ort Sydney selber ist leider weniger sehenswert. So fällt uns der Abschied weniger schwer. Weiter gehts!


26. September 2023 – Halifax und Peggys Cove

Heute erwartet uns ein Programm außerhalb der Buchbarkeit Ausflüge der Reederei. Wir sind froh, der englischen Sprache auch mal entfliehen zu können. Direkt nach dem Anlegen gehen wir von Land und Beatrice, wieder mal eine Auswanderin aus der Schweiz, empfängt uns am Hafen. Gemeinsam mit ihr und dem Busfahrer Ian werden wir heute die Gegend erkunden.
Mit unserem Bus geht es erstmal durch Halifax, der Hauptstadt von Nova Scotia. Mitten in der Stadt liegt der Public Garden. Dieser gehörte einst vier Bauern, die hier Blumen und Gemüse anbauten. Dann kaufte die Stadt ihnen das Land ab und machte einen öffentlichen Garten daraus. Er ist im viktorianischem Stil angelegt und schon der Vater von Queen Elisabeth pflanzte hier einen Baum an. Alles ist wunderbar gepflegt und noch einige Rosen und Dahlien blühen.
Unsere Fahrt führt uns noch an einer der fünf Zitadellen in und um Halifax vorbei. Von hier hat man einen guten Blick auf den stets eisfreien Hafen, daher kommen hierher auch viele Frachtschiffe. Am Rand der Stadt liegt ein großer Friedhof, hierher wurden nach dem Untergang der Titanic 120 Opfer gebracht und beerdigt. Bis heute sind nicht alle Personen identifiziert und so sind die Gräber nur mit Nummer statt der Namen versehen. Auch nach 111 Jahren werden hier noch Blumen niedergelegt.
Wir verlassen Halifax und machen uns auf den Weg zum Wohl meistfotografierten Leuchtturm weltweit. An der östlichen Küste der Halbinsel Nova Scotia liegt das beschauliche Örtchen Peggys Cove. Mit nicht mal 1.000 Einwohnern ist hier ganz schön was los. Zahlreiche Touristen kommen hier her für das Foto vom 1915 erbauten Leuchtturm. Er thront auf, vom Wasser rund geschliffenen, Felsen. Wer auf ein Foto ohne Menschen hofft, muss schon bei Sonnenaufgang hier sein. Wenn man mehr Zeit hat, fährt man entlang der Küste und schaut sich auch noch die anderen 159 Leuchttürme an.
Auch der kleine Ort ist schön anzusehen und das ein oder andere Fotomotiv bietet sich an. Viele Anwohner sind auch auf den Beinen und bewirten die Gäste mit leckeren Lobsterrolls oder bieten ihre Handwerksarbeiten an.
Wer hier nichts findet wird beim nächsten Stopp sicherlich fündig. Beatrice lotst unseren Busfahrer zu einem kleinen Shop mit Ahornsirup. Wer sich unsicher ist, kann natürlich erstmal kosten. Vom normalen Sirup, über gebrannte Nüsse bis zum Rum mit Ahornsirup ist hier für jeden etwas dabei. Bevor wir zum Schiff zurückkehren, machen wir noch einen kleinen Schwenk durch Halifax um einen besseren Eindruck von der Stadt zu bekommen. Die verbleibende Zeit können wir noch für einen Spaziergang nutzen.


27. September – Portland, Maine

Ab heute sind wir auf US-amerikanischem Gelände unterwegs. Am späten Vormittag erreichen wir den Hafen von Portland und dürfen als erstes die Einreise über uns ergehen lassen. Einige Beamten der USA kommen aufs Schiff und werden dies mit uns meistern. Auf dem Papier wirkt der ganz Prozess gut geplant. US-Einwohner und nicht US-Einwohner haben unterschiedliche Anlaufstellen und es wird nach Gruppen aufgerufen. Soweit die Theorie, wir merken schnell, dass die Praxis etwas anders aussieht. Obwohl wir pünktlich anstehen, da wir heute einen Ausflug geplant haben, werden wir erst wieder weggeschickt, um kurz darauf zu erfahren, dass wir uns wieder anstellen dürfen. Welch ein Chaos! Gegen 13 Uhr haben es dann alle geschafft und dürfen offiziell on Board.
Portland begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Direkt vom Hafen werden wir wieder von den Ausflugsbussen abgeholt. Erstmal geht es eine Runde durch Portland. Den größten Einschnitt in der Geschichte gab es durch das ausgebrochene Feuer am Unabhängigkeitstag im Jahr 1866. Durch einen Feuerwerkskörper verursacht, brannten große Teile der Stadt nieder. Insgesamt wurde die Stadt in der Geschichte viermal vollständig zerstört. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten in den USA, haben die Einwohner daraus gelernt und viele der Häuser aus Backstein neu aufgebaut.
Entlang der Küste geht es für uns weiter in den Süden. Vor dem Bundesaat Maine liegen 2.000 Inseln. Allein 200 davon vor der Stadt Portland.
Bevor wir unseren Zielort erreichen, fahren wir durch den Ort Kennebunk. Ein sehr gepflegter Ort mit vielen Cottages in jeder Größe. Viele Menschen haben hier ein Ferienhaus und vor Allem in der Nähe des Strand lässt es sich gut leben. Der einzige Nachteil: Bei Flut verschwindet der Sand und gemütlich am Strand liegen ist nicht mehr möglich.
Fast unbemerkt über eine kleine Brücke erreichen wir Kennebunkport. Der Fischerort wird von vielen Läden und Restaurants geprägt. Wir haben etwas Freizeit und sollen anschließend bei einer Bootsfahrt nochmal eine andere Seite kennenlernen. Anfangs schwierig, die Ebbe versucht uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Doch dann kann es los gehen. Auf dem Fluss gibt es zahlreiche Fischer- und Sportboote. Letztendlich erreichen wir das offene Meer. Wenn wir zurück blicken, haben wir einen tollen Blick auf die kleine Bucht mit dem langen Strand. Wir hatten uns schon gewundert, wozu die vielen kleinen Bojen im Wasser sind und konnten uns noch keine Erklärung dafür geben, bis unser Kapitän eine dieser aufs Schiff holt und über einen Seilzug alles an die Oberfläche befördert. Am Ende des Seils ist ein Korb befestigt. Von diesen hatten wir schon einige an den Häfen gesehen. Damit werden Lobster (Hummer) gefangen. Und unser Kapitän hat Glück und hat schon etwas gefangen. Jedoch sind die Exemplare noch zu klein und müssen wieder zurück, für unsere Anschauung reicht es aber allemal.
Bei Sonnenuntergang bringen wir wieder die Strecke entlang der Küste zurück zum Schiff hinter uns.


28. September – Bar Harbor

Tiefe Wolken liegen über der Bucht von Bar Harbor. Bisher waren wir vom Wetter verwöhnt, da können wir auch bei diesen Wetterbedingungen gut in den Tag starten. Wir können uns glücklich schätzen, denn ab dem nächsten Jahr dürfen hier nur noch Kreuzfahrtschiffe mit maximal 1.000 Passagieren anlegen. Der Hafen möchte so gegen den Übertourismus im Ort vorgehen.
Da der Hafen auch viel zu klein ist, müssen wir heute mit den Rettungsbooten tendern. Wir sind doch erstaunt, wie viele Menschen in so ein kleines Boot passen, eine längere Zeit wollen wir hier allerdings nicht verbringen.
Die Bussen stehen schon bereit und die Gruppen sind schnell sortiert.
Beliebtes Ausflugsziel hier auf der Mount Desert Island und auch unser Ziel für heute ist der Acadia Nationalpark mit dem 467m hohen Cadillac Mountain. Dieser ist die größte Erhebung an der amerikanischen Atlantikküste. Ein Rundweg führt uns mit dem Reisebus durch den Park. Ganzjährig können Einwohner und Besucher die insgesamt 200 Kilometer Wanderwege durch den Park nutzen, aber auch für Fahrradfahrer ist es hier ein Paradies. Der Park wurde durch einige Menschen mit viel Geld zu dem was er heute ist, unteranderem ein Mitglied der Rockefeller Familie kaufte ein Stück Land um die Natur zu schützen.
Nach unserem Rundweg durch den Nationalpark fahren wir zurück nach Bar Harbor. Im Ausflug ist ein besonderes Mittagessen inklusive. An einem kleinen Buffet gibt es Kartoffeln, Mais und für jeden einen Lobster. Viele von uns nehmen diesen zum ersten Mal auseinander und so einfach ist es gar nicht. Selbst eine Internet-Anleitung ist zu kompliziert. Zum Glück gibt es Mitarbeiter, die uns die größtmögliche Menge an Fleisch aus dem Tier holen. Zum Abschluss genießen wir noch ein Stück Blaubeer-Pie.
Durch die Straßen von Bar Harbor lohnt sich ein Spaziergang. In den vielen Shops findet man noch die letzten Souvenirs. Zurück auf dem Schiff heißt es nun Koffer packen und Abschied nehmen.


29. September – Boston und Heimflug

Recht geordnet läuft heute unsere Ausschiffung am Hafen von Boston. Wir treffen unsere Reiseleiterin Mary Margaret und den Busfahrer Gary. Beide nehmen uns auf eine Rundfahrt durch ihre Stadt. Als die ersten europäischen Siedler hierher kamen, war die Stadt deutlich kleiner. Durch aufgeschüttetes Land wuchs die Stadt deutlich. Der Unterschied ist erkennbar, das aufgeschüttete Land ist flach, während das originale Land hügelig ist.
Boston ist sowohl von seiner Geschichte, als auch von den beiden hier ansässigen Universitäten stark geprägt. Nicht weit voneinander entfernt, im Westen der Stadt, befinden sich sowohl die Harvard Universität, als auch das M.I.T. (Massachusetts Institute of Technology). Wer an einer der beiden Unis studiert, dem steht meist eine große Karriere bevor. So wie auch Boston die älteste Metropole Amerikas ist, so ist Harvard auch die älteste Hochschule. Nur circa 2.000 Studenten werden von den 40.000 Bewerbern angenommen. Um das Universitätsgelände ist eine eigene kleine Stadt entstanden, die an das historische Design anknüpft. Ähnlich am M.I.T., doch geht es hier moderner zu. Die Gebäude sind alle unterirdisch verbunden und die Uni liegt in der Nähe einiger Wolkenkratzer und Technologiefirmen. Viele der Absolventen gründen ein Startup-Unternehmen.
Weiter geht es für uns durch die Stadt. Auch sehr viel Tradition hat hier der, seit über 120 Jahren, stattfindende Boston-Marathon. Mit unserem Bus überqueren wir die Ziellinie. Einen Stopp machen wir an der Trinity Church und der Bibliothek. Um die hier gesammelten 23 Millionen Bücher, Schriften, Briefe, Karten usw. durchzuschauen, müssten wir wahrscheinlich noch ein paar Tage länger bleiben. Während uns Mary Margaret den Rest der Stadt zeigt, erzählt sie noch viel über die Geschichte der Stadt. Da das alles in englisch passiert, ist es für uns sehr schwierig ihr zu folgen. Daher sind wir froh, als Gary für unsere Mittagspause einen guten Parkplatz findet und wir am Quincy Market verschnaufen können. In der Markthalle wird alles von süß bis herzhaft verkauft, hier sollte keiner hungrig raus gehen.
Mit diesem Mittagsstopp endet aber auch unsere Fahrt durch Boston. Jetzt geht es schon zum Flughafen, welcher sehr nah an der Stadt gebaut wurde.
Wir checken ein und geben unser Gepäck ab. Da wir noch sehr früh sind, haben wir noch genügend Zeit für die Ausreise und die Sicherheitskontrollen. Beim Warten am Gate denken wir nochmal an diese sonnige Reise zurück, während draußen dicke Tropfen vom Himmel fallen.


30. September – Ankunft in Deutschland

Am Morgen landet unser Flieger in Frankfurt. Von hier trennen wir uns und es geht mit dem Anschlussflieger, dem Zug oder dem Auto zurück in die Heimat.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,
vielen Dank für die gemeinsame schöne und harmonische Reise durch den Osten Kanadas!
Für eure zukünftigen Reisen wünsche ich euch immer gutes Wetter mit viel Sonnenschein :)
Bleibt bitte gesund und reisefreudig.
Ich freue mich, wenn wir uns auf einer Reise wiedersehen.
Franziska

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