Reisebericht: Singlereise Ost–Kanada zum Indian Summer

23.09. – 05.10.2018, 13 Tage Städte und Naturreise für Singles: Toronto – Niagara–Fälle – Ottawa – Quebec – La Malbaie – Montreal


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Wer einmal die Schönheit des Herbstes erleben möchte, muss nach Kanada. Im Osten dieses riesigen Landes ist zur Zeit des Indian Summers alles in herrliche Farben getaucht. Von orange bis gar lila Farbtönen ist hier im Wald alles vertreten.
Ein Reisebericht von
Chris Hähnel

Wenn auf Reisen...

... soll man offen gegenüber Neuem sein. Mit 24 Reisewütigen entfliehen wir dem trüben Grau der letzten Tage und machen uns auf den Weg nach Kanada - ein neues Land entdecken! Der Osten dieses riesigen Landes ist unsere Destination und gemeinsam mit anderen „Alleinreisenden" machen wir uns von Frankfurt aus auf den Weg nach Toronto. Unsere Eberhardt-Reisebegleitung Chris leuchtet am Flughafen bereits mit blauer Jacke und breitem Lächeln und so finden wir uns schnell zusammen. In Toronto angekommen, geht es durch das Prozedere der Einreise- und Zollkontrolle und anschließend treffen wir unseren Reiseleiter Erhard in der Empfangshalle. Fröhlich lächelnd werden wir von ihm begrüßt und dieses Lächeln wird uns auch die nächsten Tage begleiten. Nach einem fixen Geldtausch am Flughafen fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt Torontos und zu unserem Hotel. Unsere Ankunft ist heute recht spät, weshalb wir uns rasch auf unsere Zimmer begeben und die erste Nacht auf kanadischem Boden verbringen.

Von Toronto zu den Niagara–Fällen – ein Tag voller WOW–Erlebnisse

Heute schauen wir uns die lebhafte Stadt Toronto an. Unser Busfahrer Jeffrey, der uns bis zum Ende der Reise begleiten wird, hilft uns beim Verladen der Koffer und schon schlängeln wir uns mit dem morgendlichen Verkehr durch die Stadt. Zunächst halten wir in einigen nobleren Vierteln der Stadt und erfahren, dass einige dieser kleinen Häuschen monatlich das Äquivalent eines modernen Kleinwagens kosten. Weiter hinauf fahren wir zur Casa Loma. Dieses Schloss entstand zu Beginn des 20.Jahrhunderts und war zu seiner Zeit eines der luxuriösesten Gebäude der Stadt. Von hier bietet sich ein phantastischer Blick über Toronto und sogar bis hin zum CN-Tower. Das Parlamentsgebäude und das alte Rathaus beeindrucken uns ebenso wie das Eaton Center. Wir schlendern einige Meter entlang der Yonge-Street, der längsten Straße Kanadas. Zeit für ein Mittagessen haben wir hier natürlich ebenfalls und anschließend geht es gut gestärkt hinauf in luftige Höhen. Mit den sehr schnellen Fahrstühlen geht es mit ca. 2m/s auf über 300 Meter und vom CN-Tower genießen wir die Aussicht über den Ontario-See und die Stadt. Der See raubt uns allesamt den Atem, da er mehr einem Meer ähnelt als einem See und doch ist ganz entfernt ein dünner Küstenstreifen zu erspähen. Wieder hinab geht es anschließend ebenfalls in Windeseile und wir fahren aus Toronto heraus und entlang des Ufers auf dem Highway nach Niagara Falls. Hier beziehen wir Quartier für die Nacht und fahren anschließend vor zu den tobenden Wassermassen der Niagara Fälle. Der amerikanische Teil der Fälle ist auch der weniger bekannte Teil und hat mit seinen auf raue Felsen stürzenden Wassermassen seinen ganz eigenen Charme. Einige Meter weiter ist bereits der weltweit bekannte Horseshoe-Waterfall (Hufeisen-Wasserfall) zu sehen. Die Gicht steigt hoch über dem Wasserfall auf und weht uns ins Gesicht, doch die paar Tropfen stören erfahrene Reisende natürlich nicht und wir genießen das Erlebnis. Mit den Hornblower Cruises geht es anschließend ganz nah heran an das tosende Gewässer. Wir besteigen eines der Boote, gekleidet in ausgesprochen stylischen roten Regencapes und fahren direkt hinein in die Wand aus Nässe und Nebel. Wer nicht allzu nass werden möchte, bleibt unter Deck und die Abenteuerlustigen verweilen auf dem Oberdeck, wo Böe für Böe, Schwalle von Wasser auf die Wackeren gepustet werden. Noch etwas Freizeit nutzen wir für eigene Erkundungen im kleinen Grenzstädtchen und anschließend geht es gemeinsam auf den Skylon-Tower für unser Abendessen. Von oben hat man eine tolle Aussicht auf Niagara Falls und die Umgebung, die gerade in der Dunkelheit verblasst. Die Niagara Fälle sieht man ebenfalls von hier oben und besonders das beginnende Farbspiel versetzt uns in Vorfreude. Denn nach dem guten Essen folgen wir Chris und Erhard zu den Wasserfällen, die bei Nacht in verschiedenen Farben beleuchtet werden. Von blutrot bis azurblau ist nahezu alles dabei und wir haben die Möglichkeit für tolle Aufnahmen bei Nacht. Zurück im Hotel verabschieden wir uns für die Nacht und gehen zu Bett.

Traditionelles Städtchen und Freilichtmuseum

Ein etwas chaotischer Morgen mit einem kurzen Sprint zurück zum Hotel einer Mitreisenden versprach zunächst nicht den besten Tag, doch bereits die erste Besichtigung heute, hat diesen Gedanken aus der Welt geräumt. So erreichen wir nach einer Fahrt vorbei an herrlichen Einfamilienhäusern mit prächtigen Gärten den kleinen Ort Niagara-on-the-Lake. Hier folgen wir der Hauptstraße entlang durch den Ort und können auch einmal zum Ufer des Ontario-Sees schlendern. Die Hauptstraße hat mit ihren zahlreichen kleinen Geschäften ihren ganz eigenen Charme entwickelt und für nahezu jeden Geschmack ist etwas dabei. Unsere Weiterfahrt ist anschließend recht lang. Wir fahren nach St- Marie-among-the-Hurons und können hier neben einem leckeren Mittagessen auch das Museum und die Freilichtausstellung zum Leben der Ureinwohner und ersten Siedler besuchen. Das angelegte Dorf mit seinen teils zwei Stockwerke hohen Gebäuden aus dunklem Holz, den Gemüsebeeten und den verschiedenen Nutzungszwecken versetzt uns in die Zeit des frühen 17. Jahrhunderts. Sogar echte Rinder, Hühner und Schweine sind hier zu sehen und nahezu alles kann man anfassen und benutzen. So bohren wir Löcher in einen alten Tisch mit einem Handbohrer, streichen über ausliegende Pelze und unterhalten uns mit den Charakterdarstellern vor Ort. Die Weiterfahrt ist nun etwas länger, sodass wir am Abend unser Resort für die nächsten zwei Nächte erreichen - das Hidden Valley Resort.

Natur pur im Algonquin–Park

Nachdem das Wetter in den letzten Tagen eher durchwachsen war, hoffen wir heute dennoch das Beste. Wir fahren vom Hidden Valley Resort in Richtung des Algonquin Nationalpark und werden von den Algonquin Outfitters nahezu bis an die Zähne „bewaffnet" mit Rettungswesten und Paddeln. Die Boote liegen bereits angetaut am Ufer und warten sehnsüchtig auf uns. Gemeinsam mit unseren drei versierten Kanu-Führern begeben wir uns nach einer Trockenübung auf das feuchte Nass. Eingestiegen, abgestoßen und schon paddeln wir im - nicht immer gleichen Takt - über den Oxtongue-See und entlang des gleichnamigen Flusses zum Ragged Falls-Wasserfall. Hier legen wir an und klettern ein klein wenig hinauf zum Beginn des Wasserfalls. Auf den Felsen findet man gut Halt und wir können eine grandiose Ansicht aus der Mitte des Flusses genießen. Um uns herum hat der Wald bereits begonnen, sich zu verfärben und wir sehen die ersten roten, gelben, orangenen und sogar lilanen Ahornbäume. Wir paddeln gemeinsam zurück und so langsam haben wir den Dreh raus. Das ist auch gut so, denn der Gegenwind erschwert uns das Vorwärtskommen ein wenig. Wir verabschieden uns mit dutzenden „Thank you"'s von unseren Kanuführern und machen natürlich einige Fotos von den drei schmucken Herren bevor wir weiterfahren. Angekommen im Algonquin-Nationalpark machen wir einen Stopp zum Mittagessen. Vom Hotel haben wir einige Lunchboxen bekommen, die wir am Ufer eines Sees essen können während uns tatsächlich die Sonne ins Gesicht scheint. Wir haben bestes Wanderwetter für unseren anschließenden Spaziergang entlang des Hemlock Bluff Trails, und die etwa 3 km bedürfen schon der angegebenen 2 Stunden Zeit. Hier gewinnen wir tolle Momente vor malerischer Kulisse, denn der Nationalpark zeigt sich bereits in bunten Farben. Der Indian Summer geht so langsam richtig los! Über Stock und Stein und vorbei an unzähligen Pilzen geht es durch den Wald, der durch das einfallende Sonnenlicht hellgrün erstrahlt. Am späten Nachmittag sind wir dann - leicht geschafft, aber glücklich - zurück am Bus und verlassen den Algonquin-Nationalpark. Den Abend verbringen wir in und um unser Resort, entweder bei einem abendlichen Spaziergang hinab zum See oder beim Abendessen im Hotelrestaurant. Ein erlebnisreicher und traumhaft schöner Tag neigt sich dem Ende.

Aus der Wildnis in die Hauptstadt

Heute verlassen wir Huntsville und begeben uns erneut in den schimmernden Algonquin-Nationalpark. Bei einem Stopp im Besucherzentrum des Parks erfahren wir zahlreiche Details über die einheimischen Tiere, ihren Lebensraum und weitere Gepflogenheiten der Fauna und der einstigen Ureinwohner Kanadas. Von zahlreichen Vogelarten über Bären, Rehe und kleinen Nagetieren bis hinab an den Grund des Sees werden die verschiedenen Lebensräume betrachtet. Auch der Entstehung des Gebiets des heutigen Parks vor 1.500 Millionen Jahren wird Aufmerksamkeit geschenkt. Ein anschaulicher Film verdeutlicht das Leben im Wald noch weiter. Anschließend begehen wir den Logging Trail. In der Region herrschte zur Zeit der Siedler eine große Nachfrage an Holz, die in der Region gestillt wurde. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden hier Bäume gefällt und - je nach Zeit - auf verschiedenen Wegen transportiert. Lange war der Transport per Pferd lukrativ, später wurden die riesigen Baumstämme geflößt, beide Varianten bargen natürlich ihre ganz eigenen Risiken. Einen Einblick in das Leben der Holzfäller gewinnt man beim Blick in nachgebaute Hütten aus der damaligen Zeit. Nach unserem Rundgang durch den Wald verabschieden wir die Weite der Natur fürs Erste und begeben uns in Richtung der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Hier angekommen machen wir einen Rundgang, bei dem wir das Parlamentsgebäude, den Rideau Kanal und das Kanadische Museum für Geschichte sehen. Das nationale Kriegsdenkmal sowie der ByWard Markt und die berühmte Flamme, die 1967 zur 100-Jahrfeier Kanadas entzündet wurde. Unser Abendessen nehmen wir heute in der „Fisherman's Warft" ein. Diese liegt direkt im Zentrum der Stadt und wir haben vor dem Abendessen noch etwas Zeit für eigene Erkundungen. Nach dem guten Fisch-Essen fahren wir gemeinsam zum Hotel für die Nacht.

Tierische Erlebnisse und malerische Szenerien

Lange verweilen wir nicht an einem Ort und begeben uns heute in den Omega-Wildlife-Park. Hier angekommen, steigen wir in einen umfunktionierten Schulbus um und werden mit Karotten bewaffnet, denn die uns nun entgegenkommende Herde an Wapitis und Rotwild streckt hungrig die Mäuler nach den Karotten aus und schon sind wir mitten drin im Getümmel der hier lebenden Tiere. Neben zahlreichen Huftieren, die sich freiwillig vor die Kamera trauen, passieren wir auch zahlreiche weniger fotoaffine Tiere. Waschbären, Truthähne und einige Rentiere sowie eine ganze Herde Bisons grasen, futtern und fressen hier gemütlich vor sich hin. Mit unserem Bus und unserer erfahrenen Fahrerin aus dem Park geht es weiter und sie erklärt uns zahlreiche Besonderheiten der Tiere, die Erhard für uns übersetzt. Als wir bei den Wölfen ankommen, möchte keiner so schnell weiterfahren, aber zum Glück ist Zeit für einige Schnappschüsse. Grauwölfe und anschließend auch Polarfüchse und Polarfüchse lassen uns mit ihrer anmutigen Art und ihrem rudelhaften Auftreten nicht unbeeindruckt und besonders die unterschiedlichen Augenfarben faszinieren, denn von gold-gelb bis eisblau ist so einiges dabei. Wir steigen im Land der Pioniere aus und statten dem Wolfsrevier noch einen Besuch zu Fuß ab. So können wir in aller Ruhe diese Karnivoren beobachten und ihr familiäres Verhältnis beobachten. Abschließend besuchen wir noch das Bären-Tal, wo wir Zimt- und Schwarzbären sehen. Die Zimtbären freuen sich, wenn sie unsere Fahrerin sehen und stellen sich in Erwartung einiger Leckereien auf. Die Schwarzbären sind nicht so leicht zu beeindrucken und bleiben daher gemütlich liegen und beobachten das vorbeiziehende Treiben. Heute steht uns noch eine etwas längere Strecke bevor, sodass wir uns im Fairmont Le Chateau Montebello zu Mittag stärken bevor wir nach Montreal weiterfahren. Hier haben wir wirklich ein Fleckchen Himmel auf Erden entdeckt und der Fluss, der hier eher wie ein See wirkt, lässt die Sonne hier in tausende Strahlen zerspringen. Nach unserer Ankunft in Montreal und dem Check-In im Hotel haben wir den Abend für eigene Erkundungen zur Verfügung. In Montreal ist man gut zu Fuß unterwegs, weshalb wir uns in die Altstadt aufmachen und hier zahlreichen kleine Geschäfte, Bars und Restaurants finden. Entlang der Uferpromenade kann man ebenfalls schlendern oder den Straßenmusikern vor der Basilika Notre Dame lauschen.

Montreal und abendliche Köstlichkeiten

Den heutigen Tag beginnen wir mit einer Stadtrundfahrt durch Montreal. Unsere örtliche Reiseleiterin trifft uns am Hotel und von hier aus fahren wir gemeinsam durch die Stadt. Zunächst fahren wir etwas außerhalb der Stadt und blicken auf die Skyline von Montreal bevor wir wieder ins Zentrum der Stadt und auf den Hügel Mont Real fahren, nachdem die Stadt benannt ist. Hier unternehmen wir einen kleinen Spaziergang und erreichen einen Aussichtspunkt, der uns die Stadt zu Füßen legt. Anschließend fahren wir erneut in Richtung Altstadt und treten ein in das Farbspiel der Basilika Notre Dame. Der Altar und das Mittelschiff sind hier in traumhafte Farben von blau und lila getaucht. Anschließend haben wir noch etwas Zeit in der Stadt zur Verfügung und können uns die Altstadt bei Tage oder andere umliegende Plätze und Orte ansehen oder etwas zu Mittag essen. Danach verlassen wir dieses summende Städtchen und begeben uns auf nach Saint Michel des Saints und unserer Unterkunft direkt am See: die Auberge du Lac Taureau begrüßt uns mit idyllischer Umgebung und zahlreichen Unternehmungen für unseren Aufenthalt. Nach einem köstlichen Abendessen im Hotel begeben wir uns auf eine kleine Nachtwanderung mit Fackeln und gelangen am Seeufer zu einem für uns vorbereiteten Lagerfeuer. Als kleine Überraschung wird uns hier ein traditionelles Brot im Lagerfeuer gebacken und unsere Reisebegleiterin Chris hat kanadischen Wein und Marshmallows für uns vorbereitet, die wir überm Feuer rösten. Ein süßes Vergnügen und unter sternenklarem Himmel ein gelungener Abschluss des Tages.

Ein Tag „frei"

Wer heute lieber Lust auf „Nichts-tun" hat, der kann dies tun. Abenteuerlustige der Gruppe begeben sich hingegen am Morgen auf einen Rundflug mit einem Wasserflugzeug und schwärmen nach der Landung von den einmaligen Eindrücken von oben. Eine etwas längere Wanderung unternehmen wir anschließend mit Erhard und Chris durch die umliegenden Wälder und bleiben, bis auf einen kleinen Regenschauer, auch trocken. Wer nicht mitwanderte, der konnte eine Bootsfahrt über den Taureau-See unternehmen. Der Hotelpool mit anliegender Sauna ist anschließend perfekt um sich wieder aufzuwärmen. Im Hotel kann man natürlich auch bleiben und so stehen hier Billard und Tisch-Kicker bereit. Wer noch nicht genug von Fortbewegung auf dem Wasser hatte, kann natürlich auch ein Kanu ausborgen und auf den See hinauspaddeln. Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder und werden erneut von der Küche verwöhnt. Ein Tag des Ausspannens und Abschaltens neigt sich dem Ende und so gehen wir geschafft aber glücklich in unsere Betten.

Der höchste Wasserfall der Reise – Montmorency–Falls

Nachdem wir heute nochmal das ausgewogenen und schön angerichtete Frühstücksbuffet am Lac Taureau genießen konnten, fahren wir in Richtung Nordosten weiter. Unser Ziel heißt heute La Malbaie. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Region Charlevoix, die bereits in traumhaften Farben erstrahlt. Der Indian Summer hat hier bereits Einzug gehalten und die Ahornbäume leuchten in gelb, orange, rot und sogar lila und sämtlichen Facetten in allen Richtungen. Wir erreichen nach einigen Stopps in kleinen idyllischen Orten und zum Mittagessen den Montmorency Falls Park. Hier stürzt sich der gleichnamige Wasserfall über 83 Meter in die Tiefe. Das tosende Rauschen der Wassermassen sprüht unaufhörlich Gicht nach oben und durch das einfallende Sonnenlicht entstehen die schönsten Regenbögen. Über die Hängebrücke spazieren wir auf die andere Seite des Wasserfalls. Von oben hat man natürlich eine traumhafte Aussicht über die umliegende Natur und den Wasserfall hinab. Selbst unsere nicht ganz schwindelfreien Gäste wagen sich über die Brücke und stellen fest, dass die Aussicht von der Brücke tatsächlich lohnend ist. Wir halten kurz vor Sonnenuntergang oberhalb von Baie St. Paul für einige kurze Fotos über den endlosen Ahornwald, bevor wir La Malbaie erreichen. Unser Hotel begrüßt uns mit einem tollen Abend-Menü und wer anschließend noch Lust hat, kann im Hotel in den Pool springen oder spaziert die kurze Strecke ins nächste Casino und versucht sein Glück an den einarmigen Banditen. Ein langer Tag im Reisebus geht vorüber und wir fallen in unsere kuschelig weichen Betten.

Eine Bootsfahrt die ist lustig, ...

Auf den heutigen Tag haben sich alle schon mächtig gefreut und nun ist er hier. Wir fahren mit dem Bus nach Tadoussac und schauen uns zunächst das kleine Städtchen etwas an. Nur mit einer Fähre zu erreichen, ist dieses mit nur etwa 800 dauerhaften Einwohnern ein idyllisches Flecken ohne Trubel. Im Marine Mammal Interpretation Center erfahren wir zahlreiches über die hier meist vorkommenden Beluga-Wale und sehen uns einen Film über den Fund eines Baby-Belugas an, den man einer neuen Beluga-Familie zur Adoption anvertraut hat. Das anschließende Museum zeigt die Besonderheiten der Wale in Bezug auf Ernährung, Fortpflanzung sowie Gehör und Gefahr durch den Menschen. Ein riesiges Skelett eines Wales hängt von der Decke und lässt einen daneben ausgesprochen klein wirken. Nach einer Mittagspause im Ort gehen wir an Bord unseres Erkundungsbootes und legen ab. Auf dem St. Lorenz-Strom, dem wir bereits die letzten Tage immer wieder begegnet waren und der hier nun stetig breiter wird, sodass man sich fühlt wie auf offener See, fahren wir flussabwärts auf der Suche nach den großen Meeressäugern. Und tatsächlich! Nach nur wenigen Minuten die erste Sichtung. Gespannt läuft alles mit gezückter Kamera an Deck und an die Reling - leider keine Wale, dafür Seelöwen im Wasser. Ein ganzes Rudel tummelt sich hier und taucht stets auf und ab. Außerhalb des Wassers muss es kälter sein als darin, denn lange sind die Tiere nicht zu sehen, bevor sie wieder hinabtauchen. Wir fahren weiter und warten und schauen. Nun doch! Wale! Finnwale um genau zu sein. Zuerst erspäht man die kleine Wolke, die ein Wal beim ausatmen von sich gibt und anschließend die Rückenflosse. Eines dieser majestätischen Geschöpfe winkt uns sogar freundlich mit seiner Seitenflosse - auch Flipper genannt, zu. Mit einigen Buckelwalen kreuzen wir ebenfalls den Weg und an Bord wird von den unterschieden der Walarten erzählt. Die erhofften Belugas sehen wir heute leider nicht. An Deck wird es ziemlich frisch, durch den Fahrtwind und die ca. 10°C Außentemperatur. Unter Deck wird zum Glück Tee und Kaffee angeboten, sodass man sich rasch wieder aufwärmen kann. Am späten Nachmittag fahren wir glücklich über das Gesehene zurück nach La Malbaie und essen in einem naheliegenden italienischen Restaurant zu Abend.

Canyon, Quebec–Stadt und sehr viel Ahornsirup

Wir verlassen nun den nördlichsten Punkt unserer Reise und fahren in Richtung Süden nach Quebec. Auf dem Weg dorthin erreichen wir den Canyon Sainte Anne und spazieren durch den angelegten Park mit seinen drei Hängebrücken, die sich über den hiesigen Wasserfall spannen. Diese Brücken sind etwas wackeliger als die vom Montmorency-Wasserfall, aber Abenteurer lassen sich auch davon nicht abhalten und betreten wagemutig das wankelnde Brett. Kletterern kann man hier beim Stieg entlang des Wasserfalls zusehen. Uns begeistert der Wasserfall auch ohne halsbrecherische Kletteraktionen und die zahlreichen Erklärtafeln beschreiben die Entstehung des Parks und seine Bedeutung. In nächster Nähe befindet sich die Basilika Sainte Anne de Beaupre. Eine Kirche, erbaut im frühen 20. Jahrhundert, die bisher noch nicht vollendet ist und doch zahlreiche Personen in ihren Bann zieht. Riesige Deckengemälde und natürlich die Statue der Sainte Anne de Beaupre verzaubern Betrachter aller Nationen. Man sagt diesem Ort heilende Kräfte nach und so sind am Eingang zahlreiche Gehhilfen und Krücken aufgehängt, die die Heilung der Betroffenen symbolisiert. Nachdem wir im nächsten Tim Hortons noch ein letztes mal zu Mittag gegessen haben, fahren wir nun nach Quebec-Stadt, welche wir vor zwei Tagen nur tangiert haben. In der Stadt treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin, die uns die Besonderheiten der französischsten Stadt Kanadas mit seiner Ober- und Unterstadt und den verschiedenen Baustilen näherbringt. Mit lustigen Anekdoten veranschaulicht sie uns besonders die Funktion der Dächer und Schneeräumern im Winter. Wir haben Zeit um uns hier nochmals ausgiebig umzusehen und letzte Souvenirs zu erstehen. Nachdem wir in unserem Hotel für die letzte Nacht eingecheckt sind, fahren wir nochmals kurz hinaus aus der Stadt und in eine sogenannte „Sugar Shack". Hier wird uns ein typisches Abendessen serviert, dass zunächst mit Suppe beginnt und anschließend zahlreiche verschiedene Fleischspeisen, Eintöpfe, Eierspeisen und co. beinhaltet. Der Nachtisch ist ganz klassisch: Pfannkuchen mit Ahornsirup aus eigener Produktion. Während des Essens spielt die ganze Zeit ein Musiker lustige Lieder auf Französisch und Englisch, die wir zwar nicht immer verstehen oder kennen, die uns aber dennoch zum Mitschunkeln und Mitsingen animieren - wir müssen hier schließlich nicht verstanden werden. Kugelrund rollen wir aus dem Restaurant und können in der direkt angrenzenden Schaustube Ahornsirup am Eisstiel probieren. Eine süße Freude, die beim nächsten Besuch beim Zahnarzt sicher auffällt. Der Chef der Anlage informiert uns anschließend über die Gewinnung des Ahorn-Saftes vom Ahornbaum und die anschließende Verarbeitung, bevor wir Zeit haben uns im Shop noch mit allen Dingen „Ahorn" einzudecken. Die letzte Nacht auf kanadischem Boden steht an und so langsam schweift der Blick in Richtung „Deutsches Wetter" und wir überlegen bereits, welche tolle Geschichte wir daheim zuerst erzählen.

Heimreise

Nach dem Frühstück haben wir noch etwas Zeit im Hotel und können ganz in Ruhe unsere Koffer packen. Das Wetter verhindert einen weiteren Besuch der Innenstadt, denn scheinbar betrübt unsere bevorstehende Abreise das kanadische Wetter. Mit dem Bus geht es gegen Mittag dann zum Flughafen Quebec. Rührende Abschiedsworte werden an unseren Busfahrer und unseren örtlichen Reiseleiter Erhard gerichtet, bevor wir den kleinsten Linienflieger besteigen, den jeder von uns jemals gesehen hat - mit nur 9 Sitzreihen! Wir heben ab und die kleine Propellermaschine röhrt laut auf beim Start. Der Weg nach Ottawa ist aus der kleinen Maschine schön zu beobachten und endlose Wälder mit Seen und buntem Laub wechseln sich erst kurz vor der Landung mit rechteckigen Feldern ab. In Ottawa haben wir ebenfalls noch etwas Aufenthalt und kurz vor 22 Uhr Ortszeit heben wir in Richtung Deutschland ab, wo wir am nächsten Tag ankommen. 13 Tage in Ostkanada während des Indian Summers mit zahlreichen schönen Eindrücken, lustigen Momenten, tollen Mitreisenden und sehr viel Wetterglück liegen hinter uns und werden uns sicher noch lange in guter Erinnerung bleiben!

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