Reisebericht: Singlereise Ost–Kanada zum Indian Summer

26.09. – 08.10.2022, 13 Tage Städte und Naturreise für Singles: Toronto – Niagara–Fälle – Ottawa – Quebec – La Malbaie – Montreal


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
So haben wir uns das vorgestellt: blauer Himmel mit viel Sonne im goldenen Herbst in Kanada. Die Bäume in Grün, Gelb, Ocker und knalligem Rot. Zwanzig Frauen und ein Busfahrer erlebten gemeinsam Abenteuer in einem Indian Summer, wie man ihn sich nicht schöner vorstellen kann.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Montag, 26.09.2022 Flug nach Toronto

Die Damen unserer Eberhardt Gruppenreise nach Kanada kommen aus vielen verschiedenen Regionen. Aus Dresden, Leipzig, Berlin und Innsbruck fliegen wir nach Frankfurt und von dort zusammen nach Toronto.
In Frankfurt am Check In Schalter müssen alle Passagiere ihre Dokumente prüfen lassen, Pass, ETA, ArriveCan, alles ist in Ordnung. Die achteinhalb Stunden Flug mit der Lufthansa vergehen schnell, es gibt eine warme Mahlzeit, ausreichend Getränke und kurz vor der Landung ein Sandwich.
Nach Ankunft in Toronto müssen wir am Automaten die Zollerklärung ausfüllen und ein Foto machen lassen, mit mehr oder wenigen Bemühungen klappt das auch. Inzwischen sind alle Koffer bereits vom Band geladen und wir treffen am Ausgang Margarith, unsere kanadische Reiseleiterin und eine weitere Mitreisende.

Sieben Gäste bekommen die Einladung zum Corona Test - wir ahnen noch nicht, was auf uns zu kommt. Während wir zum Hotel fahren, regnet es in Strömen, doch es sollte noch am Abend wieder aufhören. Im Hotel bekommen alle ihre Zimmerschlüssel und die Auserwählten treffen sich wieder, um zum Corona Test zu gehen. In der Apotheke gegenüber stellt sich heraus, dass dort nicht genügend Tests vorhanden sind. Darüber hinaus ist das Einloggen in das Testsystem komplizierter als erwartet. Wir ziehen uns etwas irritiert zurück in die Lobby des Hotels, wo es uns mit vereinten Kräften gelingt, alle Betroffenen zum Corona Test anzumelden.
Nun, das Feierabendbier an der Hotelbar haben wir uns redlich verdient.

Übernachtung im Chelsea Hotel in Toronto, Ontario

Dienstag, 27.09.2022 Stadtrundfahrt in Toronto – Auffahrt auf den CN Tower – Weiterreise an die Niagara–Fälle – Bootsfahrt – Abendessen auf dem Skytlon Tower

6.30 Uhr klingelt das Zimmertelefon. Es ist Zeit aufzustehen. Im Market Café bedienen wir uns am gut bestückten Frühstücksbuffet und halb neun beginnt unsere Stadtrundfahrt in Toronto. Wir fahren durch die Universitäts Avenue, wo sich vier große Spitäler befinden. Hier wurde vor langer Zeit der Herzschrittmacher entwickelt und das Insulin entdeckt. Im Queenspark tummeln sich niedliche schwarzen Eichhörnchen. Weiter geht es vorbei am Royal Ontario Museum und an einer Kirche, die den Luftraum über sich gekauft hat, damit sie nicht überbaut werden darf. Wir unternehmen einen Spaziergang durch einige hübsche Straßen von Toronto, begegnen einem tanzenden Müllmann und zwei Männern, die in einem Straßencafé dicke Zigarren rauchen. Sie wundern sich über die froh gelaunte Frauengruppe und möchten wissen, woher wir kommen. Mit dem Bus fahren wir weiter vorbei am Universitätsgelände mit seinen schönen roten Backsteinhäusern und am chinesischen Viertel, das heute ein internationales Künstlerviertel mit angesagten Restaurants ist.
Wir sehen das Opernhaus Four Seasons Center, viele verspiegelte Glaspaläste und Wolkenkratzer und das Eishockeystadion Scotiabank Arena.
Hoch hinaus geht es für uns auf den CN-Tower, von dem wir eine fantastische Aussicht auf Toronto und den Ontariosee haben.
Einen letzten Fotostopp legen wir am sogenannten Bügeleisenhaus ein, das zehn Jahre älter ist als das gleichnamige Gebäude in New York.
Nun geht es weiter Richtung Niagarafälle. Unterwegs halten wir in „Casablanca“ - einer Raststätte am Rande der Autobahn. Mittags erreichen wir Niagara Falls. Einige Gäste haben Freizeit und die Gelegenheit an den Niagarafällen spazieren zu gehen. Die anderen gehen in eine Drogerie zum Corona Test. Nochmal müssen zwei Seiten Papier ausgefüllt werden, dann Nase hinhalten und endlich ist es geschafft. Es tröstet uns nicht, dass ab Sonnabend, den 01.10.2022 alle Corona Maßnahmen aufgehoben sind. Um 15.00 Uhr treffen alle wieder aufeinander und nun geht es mit einem kleinen Ausflugsboot mitten in die Niagarafälle hinein. Im Vergleich zu „normalen“ Zeiten ist es sehr leer und wir können direkt am Bug stehen und uns richtig nass spritzen lassen. Gut durchweicht und mit ausgezeichneter Laune kehren wir, inzwischen bei strömendem Regen, zum Bus zurück und fahren ins Hotel Double Tree. Es ist genügend Zeit für eine warme Dusche, so man sie anbekommt, zum Ausruhen oder Fotos sortieren, bevor es zum Abendessen geht. Wir treffen uns in der Lobby und fahren mit dem Bus zum Skylon Tower. Im Drehrestaurant haben wir eine Stunde Zeit unser Abendessen mit Blick auf die Niagarafälle einzunehmen. Es ist so gemütlich, dass wir gerne länger bleiben würden. Nun, die Tische sind reserviert und wir setzen unser gemütliches Beisammensein an der Hotelbar fort. Zu erwähnen wäre noch unsere kleine Abendrundfahrt mit Fotostopp an den beleuchteten Niagarafällen.

Übernachtung: Doubletree Fallsview Resort & Spa, Niagara Falls, Ontario

Mittwoch, 28.09.2022 Sainte–Marie among the Hurons – Reise in die Muskoka–Region

Wir fahren Richtung Norden. Unterwegs erzählt Margarith viel über die Geschichte Kanadas, über Land und Leute. In Penetangushine kehren wir in ein kleines Restaurant namens Pier 21 zum Mittagessen ein. Die Damen dort sind überaus freundlich und herzlich darum bemüht, dass es uns gut geht. Anschließend besuchen wir das Museum Sainte-Marie among the Hurons. Es ist ein Freilichtmuseum, das über die Lebensumstände einer französischen Mission in den Jahren 1639 - 1649 berichtet. In einem Langhaus begegnen wir einer native Frau, eine seltsame Erscheinung, die wir nicht richtig einordnen können. Zwar gibt sie ganz leise ein paar Informationen, es scheint ihr aber nicht wirklich recht zu sein. Seltsam wie gesagt.
Ganz anders verläuft die Begegnung mit einer anderen native Frau, die unschwer an ihrem Äußeren zu erkennen ist. Nachdem sich aufgeklärt hat, dass sie nicht zum Museumspersonal gehört, ist sie freundlich bereit, über ihr orangenes T-Shirt zu sprechen. Das orange T-Shirt steht als Symbol für all die Kinder, die in dunklen Tagen, die auch Kanada hatte, ihren Eltern entzogen wurden um sie ihrer Kultur zu berauben. In sogenannten Schulen wurden die Kinder teilweise misshandelt bis hin zu ihrer Ermordung. 2021 wurden 215 Kinderleichen auf dem Gebiet eines Internats in British Columbia gefunden. Inzwischen geht man von etwa 6000 Kindern aus, die durch Mangelernährung, Missbrauch und Krankheiten in Obhut des Staates Kanada umgekommen sind. 2021 wurde der 30. September zum nationalen Feiertag für Wahrheit und Versöhnung erklärt. Am Tresen des Souvenirshops sitzt eine weitere Dame, die geduldig kleine orangene T-Shirt Symbole aus Papier ausschneidet. Sie erzählt, dass es am Freitag eine Veranstaltung aufgrund des Feiertages gibt. Sie wäre selbst eine Nachkommin von Ureinwohnern, gemischt mit französischem Blut. Jedoch weiß sie selbst nicht, wie viel Prozent sie Französin oder Ureinwohner ist. Dies ließe sich über die Vielzahl der Generationen nicht mehr feststellen.
Margarith berichtet uns über die aktuellen Konflikte, die es bei der Aufarbeitung der kanadischen Geschichte in Bezug auf den Umgang mit den Natives damals und heute gibt.
Wir fahren durch das Land der Ureinwohner. Hübsche Cottages liegen an Ufern romantischer Seen, die Bäume leuchten indiansummergemäß bunt in grün und gelb, orange und in tiefem Rot. Margrith verwöhnt uns mit Keksen in Ahornblattform und kanadischer Musik. So schön kann Urlaub sein.

Übernachtung: Hidden Valley Resort, Huntsville, Ontario

Donnerstag, 29.09.2022 Natur pur im Herzen Ontarios – Kanutour und Picknick im Indian Summer

Es ist Herbst im Algonquin Provinzial Park und das bedeutet hier ein Feuerwerk von Farben in den Bäumen. Wir unternehmen eine Kanutour und erleben den Indian Summer vom Wasser aus. In Kanus mit je zehn Personen gleiten wir über den Fluss. Paddeln müssen/dürfen wir selbst. Nach etwa drei Kilometern erreichen wir einen Wasserfall, der laut Aussage unserer Bootsführer die Niagarafälle bei Weitem übertrifft. Auch wenn das nicht so ist, ein Naturerlebnis ist es trotzdem. Wir müssen die Kanus verlassen, was schon mal eine ziemlich wackelige Angelegenheit ist, eine kleine Anhöhe erklimmen und werden mit einer tollen Aussicht auf den Wasserfall belohnt. Wieder zurück, klettern wir mit Hilfe unserer Bootsführer wieder in die Kanus und paddeln zum Ausgangspunkt zurück. Der Picknickplatz gefällt nicht, also fahren wir zur Mittagspause zurück ins Hotel. Am Nachmittag unternehmen wir eine Panoramafahrt mit dem Bus durch die unglaublich beeindruckende Landschaft der Muskoka Region.
Im Supermarkt werden Kekse und andere Annehmlichkeiten erworben, bevor wir nach Huntsville ins Hidden Village zurückkehren.
Den Abend verbringen wir im Hotelrestaurant. Auch hier hat der Personalmangel zugeschlagen, doch die Dame, die uns bedient, ist trotz aller Hektik freundlich um uns bemüht. Die kleine Pizza ist bald aus und so bekommen wir Wagenräder große Pizzen zu Rotwein und Bier. Fotos vom Tage werden ausgetauscht und es wird viel gelacht.

Übernachtung: Hidden Valley Resort, Huntsville, Ontario

Freitag, 30.09.2022 Naturerlebnis im Algonquin Provinzial–Park – Stadtrundfahrt in Ottawa

Wir sind im Algonquin Provinzial Park. Dicke Nebelschwaden umhüllen Hotel und See. Doch kaum sind wir ein paar Minuten gefahren, ist der Himmel blau und die farbenprächtigen Bäume leuchten in der Sonne. Unser erstes Ziel ist das Besucherzentrum. In einem 12minütigen Film wird über die Entstehung der Region vor Billionen von Jahren berichtet und wie vor fünftausend Jahren der Mensch begann, sich hier nieder zu lassen. Die ständige Ausstellung des Zentrums informiert über die Tierwelt im Park - von kleiner Maus bis zum großen Elch. Nach etwa einer Dreiviertelstunde setzen wir unsere Fahrt fort und fahren zum Logging (Holzfäller-) Museum. Auch hier gibt es einen Film. Diesmal geht es um die schwere Arbeit der Holzfäller ab 1840, die wenige Menschen reich machte, sogenannte Lumber-Barons, andererseits viele Leben der Arbeiter kostete. Wir spazieren entlang des Lehrpfades, wo wir einen Blick in eine ehemalige Holzfällerunterkunft werfen können. 42 Männer teilten sich hier einen Raum. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle und ringsherum Doppelstockbetten, in denen jeweils zwei Männer (also 4 - 2 oben, 2 unten) schlafen mussten. Weiter gibt es auf dem Weg verschiedene Geräte, Wagen und Maschinen zu sehen, die damals für den massiven Holzabbau benutzt wurden. Ebenso ein kleines Dampfschiff und später eine Lokomotive. Obwohl wir uns in fast unberührter Natur befinden (und wir sind heute fast alleine hier) lassen sich weder Elch noch Bär sehen. Wohl aber herzallerliebste Streifenhörnchen, eine kleine Wasserschildkröte und ein Libellenpaar, das gerade mit der Produktion von Nachwuchs beschäftigt ist.
Nun aber geht es für uns nach Ottawa. Der Weg ist weit, deshalb nehmen wir unser Mittagessen heute im Bus ein. Es gibt noch viele Pizzastücken von gestern und einen Supermarkt, in dem jeder für sein leibliches Wohl sorgen kann.
Gegen 16 Uhr kommen wir in Ottawa an. Wir unternehmen eine Stadtrundfahrt in der Hauptstadt unseres Gastlandes. Ottawa liegt an der Mündung des Flusses Rideau in den Ottawa River. Gegenüber befindet sich die Schwesternstadt Gatineau, die wiederum bereits zur Provinz Québec gehört. Beide Städte zusammen werden als Capital District bezeichnet. Bedeutende Gebäude sind die Houses of Parliament, die wir von der Terrasse des Museums gut sehen und fotografieren können. Unterhalb des Parlamentviertels befinden sich Banken und Geschäftshäuser, die in verspiegelten Wolkenkratzern ihren Sitz haben. Vor der Nationalgalerie thront eine überdimensionale Spinne, bei der man sich fragt: ist das Kunst oder kann das weg? Es ist Kunst.
Wir besuchen den Byward Markt, denn hier gibt es einen Kiosk, an dem wir uns umfangreich mit Ahornprodukten eindecken können. Das kanadische Geschichtsmuseum ist heute geschlossen. Behörden und öffentliche Einrichtungen haben Feiertag. Aber allein das Gebäude ist eine Sehenswürdigkeit für sich und Margarith erklärt uns, was es mit den runden „Ecken“ auf sich hat und warum die steinernen Paddel, die hier als Säulen dienen, nach oben zeigen.
Nun wird es Zeit, zum Hotel zu fahren und unser Quartier für die nächste Nacht zu beziehen. Das Abendessen nehmen wir heute im Tulip Restaurant ein, dass sich in einem Hotel genau gegenüber befindet. Wer noch nicht müde ist, nutzt die Zeit nach dem Abendessen für einen kleinen Spaziergang zum Parlamentshaus.

Übernachtung: Holiday Inn Ottawa Downtown-Parliament Hill, Ontario

Sonnabend, 01.10.2022 Kanadas Tierwelt im Omega–Wildpark – Weiterreise nach Montreal

Am Vormittag lernen wir die Tierwelt Kanadas kennen. Ausgestattet mit mehreren Beuteln Möhren beginnen wir unsere Fahrt durch den Omega-Wildpark. Am Eingang warten bereits Rehe und Hirsche darauf, uns die Möhren aus der Hand zu fressen. Das ist ein Heidenspaß. Fast zwei Stunden fahren wir kreuz und quer durch den Park und entdecken Füchse und Wölfe, Bären und Elche, Wildschweine, kanadische Wildgänse und vieles mehr. Bevor wir Richtung Montreal weiterfahren, legen wir noch hier unsere Mittagspause ein.
In Montreal geraten wir in einen dicken Stau. Vermutlich gilt die Demonstration, die den Verkehr ausbremst, dem Freiheitskampf der iranischen Frauen. Der traurige Anlass ist uns bekannt. Wir brechen die Stadtrundfahrt ab, es hat keinen Zweck. Bis zum Abendessen sind noch mehr als zwei Stunden Zeit, die zum Erholen oder Spazieren gehen genutzt werden.
19.00 Uhr holt uns Jeff mit dem Bus ab und wir fahren in die Altstadt. In einem urigen Steakhouse nehmen wir das Abendessen ein, es gibt Steak oder Lachs.

Übernachtung: Le Nouvelle Hotel, Montreal, Québec

Sonntag, 02.10.2022 Stadtrundfahrt in Montreal – St. Michel–des–Saints – mit dem Bus über die Formel 1 Strecke – Indian Summer Panoramafahrt zum Lac Taureau

Wieder heißt es Koffer laden, doch bevor wir Montreal verlassen, werden wir diese Stadt noch näher kennen lernen. Dabei begleitet uns Bettina, so wie Margarith eine Schweizerin, die hier vor vielen Jahren eine neue Heimat gefunden hat. Wir fahren zum Mont Royal, dem Hausberg der Stadt mit fantastischer Aussicht. Wieder einmal ist uns das Wetter hold, der Himmel blau und die Sonne lacht. Das wissen auch Fahrradfahrer, Jogger und Hundebesitzer zu schätzen, die zahlreich auf den Straßen unterwegs sind. Wir besuchen die unterirdische Stadt, denn die vielen Wolkenkratzer Montreals sind unter der Erde durch ein weit verzweigtes Wegenetz mit einander verbunden. Hier gibt es Restaurants, Cafés, große Shoppingmalls und kleine Läden, Friseure usw. Wieder zurück an der Oberfläche fahren wir weiter mit dem Bus. Bettina zeigt uns den Finanzdistrict und anschließend besuchen wir Isle de Saint Helene und Isle de Notre Dame, zwei vorgelagerte Inseln im Sankt Lorenz Strom. Auf der einen befindet sich ein großer Vergnügungspark und auf der anderen die kanadische Formel 1 Strecke. Da es derzeit kein Rennen gibt, dürfen Fahrradfahrer, Skater, aber auch Autos und Busse die Strecke befahren. Wir kehren zurück in die Altstadt, besuchen die Kathedrale und nach einer Stunde Mittagspause setzen wir unseren Weg nach Norden fort.

Übernachtung: Auberge Du Lac Taureau, St-Michel-Des-Saints, Québec

Montag, 03.10.2022 Natur pur am Lac Taureau

Der heutige Tag steht im Zeichen der Erholung. Am Vormittag unternehmen wir gemeinsam eine Wanderung in die Umgebung. Es ist zwar etwa frisch, aber die Sonne scheint und die Bäume leuchten weiterhin in Indian Summer Style. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Im Hotel gibt es ein kleines Schwimmbad, einen Whirlpool und eine Sauna. Um das Resort herum laden weitere Wanderwege zu Spaziergängen an frischer Luft ein.
Erst am Abend treffen wir uns wieder zum gemeinsamen Abendessen.

Übernachtung: Auberge Du Lac Taureau, St-Michel-Des-Saints, Québec

Dienstag, 04.10.2022 Montmorency–Wasserfälle – La Malbaie am St. Lorenz–Strom

Schade, dass wir diese schöne Unterkunft heute verlassen müssen, hier haben wir uns sehr wohl gefühlt. Uns erwarten jedoch weitere fantastische Aussichten auf den Sankt Lorenz Strom inmitten der bunten Wälder. Immer wieder legen Jeff und Margarith für uns Fotostopps ein, wir können uns kaum satt sehen. Unser Ziel ist heute La Malbaie. Die Schönheit dieser Bucht haben vor etwa hundert Jahren bereits reiche kanadische und amerikanische Touristen entdeckt. Sie bauten hier reichverzierte Sommerhäuschen in die pittoreske Landschaft und vornehme Luxushotels für prestigeträchtiges Publikum. Selbst ein Golfplatz und ein Casino durften nicht fehlen.
Wir durchqueren Baie-Saint-Paul, eine bezaubernde Gegend, in der Land, Wasser und Licht eine Symphonie an Farben hervorbringen, die seit Jahrzehnten Künstler anzieht und von Malern festgehalten wurde.
Wir besuchen den Montmorency-Wasserfall. Hier stürzt sich der gleichnamige Fluss 83 Meter tief über eine Kante in den Sankt Lorenz Strom. 487 Stufen treppab mit herrlicher Aussicht auf den Wasserfall sind leicht zu bewältigen.
Nach einer weiteren Panoramafahrt durch bunt gefärbte Wälder erreichen wir unser Hotel. Heute gibt es zum Abendessen Schnecken und Rehbraten (oder etwas anderes - je nach gewähltem Menü)

Übernachtung: Auberge des 3 Canards, La Malbaie, Québec

Mittwoch, 05.10.2022 Walbeobachtung auf dem St. Lorenz–Strom

Das Frühstück ist wie angekündigt amerikanisch und trifft nicht jedermanns Geschmack. Rührei, Würstchen und Bratkartoffeln schwimmen großzügig im Ahornsirup, der den dazu gereichten Pfannkuchen bedeckt. Alternativ stehen jedoch Toast, Butter, Käse und Marmelade auf dem Buffet.
Einen ersten Stopp legen wir an einem Supermarkt ein, wir sorgen für die Mittagspause vor.
In Tadoussac überqueren wir mit der Autofähre den St. Lorenz Strom. Doch noch bevor wir auf die Fähre fahren, entdecken wir die ersten Wale. Nur kurz, aber deutlich ist zu sehen, dass es hier tatsächlich Wale gibt. Um so höher sind unsere Erwartungen an die Bootstour. Wir besuchen ein kleines Walmuseum, dessen Exponate bedeutender sind als es der kleine Raum vermuten lässt. Immerhin haben sie hier ein Walfossil, dass etwa elftausend Jahre alt ist. Und darüber hinaus Skelette von verschiedensten kleinen und großen Walarten. Wirklich beeindruckend.
Nach einem Picknick an einem lauschigen Plätzchen geht es dann los. Mit einem dreistöckigen Ausflugsboot kreuzen wir drei Stunden lang auf dem St. Lorenz Strom und halten Ausschau nach Walen. Ab und zu ist auch mal ein Walrücken zu sehen, aber besonders beachtlich ist unsere Ausbeute nicht. Lediglich die zahlreichen Seehunde, die uns an einer Stelle überraschen, sind erwähnenswert. Auf dem Rückweg gibt es noch zwei kleine weiße Buckel zu sehen, die von Belugawalen zeugen.
Auf der Fahrt zurück ins Hotel gelingt es Margarith dann, uns einen tollen Fotostopp zu verschaffen. An einem Ufer von einem See, in dem sich die farbenfrohen Bäume spiegeln. Nicht mehr zu toppen.

Übernachtung: Auberge des 3 Canards, La Malbaie, Québec

Donnerstag, 06.10.2022 St. Anne Canyon und Wallfahrtskirche – Stadtrundfahrt in Quebec – Sugar Shack Abendessen

Ein freundlicher Hotelmitarbeiter bringt uns die Koffer zum Bus. So muss niemand sein Gepäck schleppen. Jeff, unser Busfahrer, möchte uns heute zeigen, was er und sein Bus so drauf haben. Deshalb fahren wir eine Straße, die 13% und 18% Steigung hat, einmal hinunter und einmal hinauf. Die Bremsen funktionieren.
Im St. Anne Canyon haben wir mehr als eine Stunde Zeit für einen Spaziergang an diesem beeindruckenden Canyon. Zwei Abenteuerlustige lassen sich vom Air Canyon, eine Art Zipline, über die Schlucht rückwärts hoch ziehen, um dann im Affentempo wieder zurück zu sausen. Was für ein Spaß. Und wieder ist uns das Wetter hold. Heute müssen wir sogar die Jacken ausziehen, weil es so warm ist.
Nächstes Ziel ist die Wallfahrtskirche der Heiligen Anna, der bedeutendste katholische Wallfahrtsort in ganz Nordamerika. Mehr als eine Million Pilger kommen jährlich hier her, um die heilige Anna um Hilfe zu bitten. Schon 1658 gab es hier eine kleine Kapelle, die von Seefahrern errichtet wurde, die sich für ihre Rettung bedankten. Später wurden wunderbare Heilungen beobachtet und eine Wallfahrtsstätte entstand.
Nach einer individuellen Mittagspause (einige Gäste kosten kanadische Poutine - Pommes Frites mit Soße) lernen wir Québec kennen. Mit Marina, unserer Stadtführerin, fahren wir zunächst durch den großen Stadtpark und an der Stadtmauer entlang. 150 verschiedene Blumensorten gibt es hier, jedes Jahr wird der Park neu dekoriert.
80 Meter hoch ist der höchste Punkt der Stadt, von wo man die Apalachen in den USA sehen kann. Wäsche auf der Leine ist hier Teil der Straßenkunst. Marina berichtet über die Geschichte der Stadt, die eng mit einer Schlacht zwischen Engländern und Franzosen im 18. Jahrhundert zusammen hängt. Gewinner waren die Engländer.
Durch das Sankt Ludwigs Tor erreichen wir die Altstadt. Hübsche vierstöckige Häuser säumen die Straßen. Ab hier geht es zu Fuß weiter. Wir sind richtig verliebt in Quebec, diese wunderschöne Stadt mit ihren kleinen Gässchen und vielen einladenden Shops und Cafés.
Am Abend fahren wir in eine Zuckerhütte. Zunächst erfahren wir einiges über die Herstellung von Ahornsirup und können unsere Einkäufe ergänzen. Das Abendessen ist deftig und wird von einem Sänger begleitet. Es gibt Erbsensuppe als Vorspeise. Zum Hauptgang werden viele Schalen und Schüsseln auf dem Tisch verteilt und wir bedienen uns selbst. Kartoffelkuchen, gestocktes Ei, Schinken usw., es werden alle satt. Und zum Nachtisch gibt es Pfannkuchen mit Ahornsirup. In der Zwischenzeit hat der Sänger kleine Musikinstrumente verteilt und wir klappern damit im Takt der Musik. Zum Abschluss gibt es eine Überraschung. Jeder bekommt einen frisch gerollten Ahorn-Lolly. Dieser Abend bildet einen schönen Abschluss für unsere erlebnisreiche Reise.

Übernachtung: Hotel Chateau Laurier, Québec City, Québec

Tag 12: Freitag, 07.10.2022 Fahrt nach Montreal – Rückflug nach Deutschland

Heute ist nun schon der letzte Tag unserer Reise. Der Vormittag steht noch einmal zur freien Verfügung bevor Jeff uns mit dem Bus nach Montreal bringt. In der Stadt "Drei Flüsse" legen wir einen letzten Mittagsstopp bei Tim Hortens ein, dann erreichen wir den Flughafen. Wir verabschieden uns von Margarith und Jeff und auch unsere Gruppe trennt sich. Einige fliegen nach Frankfurt und andere nach München. Von dort aus verteilen wir uns wieder in alle Winde.

Sonnabend, 08.10.2022 Ankunft in Deutschland

Herzlich Willkommen zu Hause. Jetzt heißt es Fotos sortieren und in Erinnerung schwelgen.

Schlusswort

Liebe Ladies, es hat mich sehr gefreut, mit Euch unterwegs zu sein. Vergesst nicht, dass wir ein Wunder erlebt haben. So einen fantastischen Indian Summer gibt es nicht jedes Jahr. Ich wünsche Euch alles Gute, vor allem aber Gesundheit und immer viel Freude am Reisen.
Herzliche Grüße und vielen Dank an alle
Eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht