Singlereise Ost–Kanada zum Indian Summer
Reisebericht: 30.09. – 12.10.2024
Auf unserer Reise durch die Provinzen Ontario und Quebec, zu der schönsten Zeit des Jahres, erlebten wir die wundervolle Natur und erkundeten Städte, welche uns alle auf Ihre eigene Art beeindruckten.
Ein Reisebericht von
Leon Prinz
Tag 1 – Flug nach Toronto
Unser Abenteuer begann mit einem gemeinsamen Abflug aus Frankfurt. Die Reisegruppe, gespannt und voller Vorfreude, war bereit, eine neue Stadt und ein neues Land zu entdecken. Der Flug verlief ruhig, und nach etwa 8 Stunden setzten wir sicher in Toronto auf. Nach der Einreise wurden wir von unserer sympathischen Reiseleitung, Kathy und unserem Fahrer Jim, herzlich begrüßt. Schon auf dem Weg zum Hotel erzählte Kathy begeistert von der Vielfalt und dem Puls der Stadt. Die am Ufer des Ontariosees gelegene Stadt Toronto, in welcher allein drei Millionen Menschen im Stadtkern leben, ist die größte Metropole Kanadas und beeindruckt nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch die Verschmelzung verschiedener Kulturen und Einflüsse.
Unser Hotel lag zentral und so konnten wir gleich nach dem Einchecken die ersten Eindrücke zu Fuß sammeln. Toronto ist riesig – die Dimensionen sind nicht mit europäischen Städten vergleichbar. Moderne Wolkenkratzer dominieren das Stadtbild, aber auch alte Gebäude und grüne Parks fügen sich harmonisch ein. Der Kontrast zwischen Alt und Neu verlieh der Stadt ihren ganz eigenen Charakter. Am Abend hatten einige von uns noch genug Energie, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Yonge Street einer der bedeutendsten und geschäftigsten Einkaufs- und Unterhaltungsstraßen in Toronto. Hier pulsiert das Leben und auch wir ließen uns direkt von der Dynamik der Stadt anstecken. Unser Weg führte uns weiter vorbei am Eaton Centre zum Nathan Phillips Square, wo das ikonische, in bunten Farben leuchtende Toronto-Sign stand, ein beliebter Fotospot, den auch wir nicht missen wollten. Nach dem Spaziergang ließen einige von uns den Abend in einem gemütlichen Lokal ausklingen.
Es war der perfekte Auftakt für unsere Reise durch Kanada – voller neuer Eindrücke und Vorfreude auf das, was noch kommen sollte.
Tag 2 – Stadtrundfahrt Toronto – CN–Tower – Niagara Fälle
Mit einem typisch amerikanischem Frühstück starteten wir in den Tag – genau das Richtige für die kommenden Erlebnisse.
Unsere erste Aktivität des Tages war eine Stadtrundfahrt durch Toronto, die Stadt, die auch scherzhaft das New York Kanadas bezeichnet wird. Tatsächlich machte Toronto einen sehr amerikanischen Eindruck auf uns, kein Wunder, dass die Skyline als Kulisse für viele Hollywood Filme dient. Kathy, unsere Reiseleiterin, erzählte uns viel über die Geschichte der Stadt, ihre Entwicklung und ihre Bedeutung als Finanzzentrum. Anschließend fuhren wir durch das exklusive Villenviertel. Die prunkvollen und eleganten Bauten mit ihren gepflegten Vorgärten wirkten wie aus einem Buch und zeigten uns eine andere, ruhigere Seite von Toronto, abseits des geschäftigen Stadtkerns.
Als Abwechslung zur Stadtrundfahrt unternahmen wir später einen kleinen Spaziergang durch Chinatown und konnten ein paar schöne Fotos schießen und in Berührung mit der hiesigen Lebenskultur kommen. Danach stand auch schon unser erstes großes Highlight der Rundreise an: die Auffahrt auf den CN-Tower. Dieser imposante 553 Meter hohe Turm, der das Stadtbild von Toronto bis heute dominiert, war lange Zeit das höchste freistehende Bauwerk der Welt. Mit einem gläsernen Aufzug fuhren wir auf die Aussichtsplattform in schwindelerregende 434 Meter Höhe. Wir hatten Glück mit dem Wetter – die Sonne schien, sodass wir eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und den Ontariosee genießen konnten. Bevor wir Toronto am frühen Nachmittag verließen, machten wir noch einen Stopp am St. Lawrence Market, einem der ältesten und lebhaftesten Märkte der Stadt. Hier tauchten wir ins geschäftige Treiben ein, probierten lokale Köstlichkeiten und stärkten uns für die bevorstehende Fahrt. Einige von uns nutzten auch die Gelegenheit, noch einmal Fotos vom Flat Iron Building, einem Wahrzeichen Torontos, zu schießen, bevor wir die Stadt hinter uns ließen.
Nach einer etwa zweistündigen Fahrt und 130 Kilometern erreichten wir die berühmten Niagara-Fälle. Dieses 53 Meter hohe Naturwunder zog uns sofort in seinen Bann. Einige Mitreisende wagten einen Helikopterflug und hatten so die einmalige Gelegenheit, die Fälle aus der Vogelperspektive zu erleben. Anschließend machten wir uns auf zur berühmten Hornblower-Bootstour, die uns direkt an die gewaltigen Horseshoe Falls brachte.
Ausgerüstet mit roten Regencapes fühlten wir uns gut vorbereitet, aber da wir so nah an die Fälle heranfuhren, wurden wir doch stärker Gischt erwischt als gedacht. Ein feucht-fröhliches Erlebnis! Es war ein unvergessliches Gefühl, den donnernden Wasserfällen so nah zu kommen. Halbwegs trocken kamen wir in unserem charmanten Hotel an. Aber der Tag war noch nicht vorbei, denn das Abendessen im Drehrestaurant des Skylon Towers sollte einen besonderen Abschluss des Tages darstellen. Während wir speisten, konnten wir den spektakulären Sonnenuntergang und den beeindruckenden Blick auf die am Abend in bunten Farben beleuchteten Niagara-Fälle genießen. Einige von uns unternahmen anschließend noch einen Abendspaziergang zu den beleuchteten Fällen, während Andere den Tag im Hotel ausklingen ließen. Doch alle bekamen noch ein besonderes Highlight zu sehen: das Feuerwerk über den Fällen.
Tag 3 – Niagara on The lake – St. Marie among the Hurons – Algonquin Park
Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein, der uns sofort in gute Laune versetzte. Unser erstes Ziel war der charmante Ort Niagara-on-the-Lake, der mit seinen malerischen Straßen und liebevoll restaurierten Gebäuden zum Verweilen einlud. Die ersten Ausläufer des Indian Summer zeigten sich in bunten Farben und machten den Spaziergang durch den Ort besonders angenehm. Wir schlenderten entlang des Ufers des Lake Ontario und genossen die frische Brise und den Blick auf das glitzernde Wasser. Auf unserer Weiterreise in Richtung Norden gab uns Kathy interessante Informationen über die Region. Sie erzählte uns, dass Niagara-on-the-Lake nicht nur für seine Weinproduktion bekannt ist, sondern auch ein beliebtes Weekend Getaway für die Großstädter ist. Die malerische Landschaft und die kulinarischen Angebote ziehen viele Besucher an.
Nach einem kleinen Mittagessen in einem gemütlichen Restaurant, wo wir uns stärkten und die Mitreisenden näher kennenlernen konnten, widmeten wir uns am Nachmittag der faszinierenden Geschichte der Region. Kathy erklärte uns, dass die Gebiete nördlich von Toronto einst das Siedlungsgebiet der Ureinwohner, insbesondere der Huronen, waren.
Wir besichtigten die historische Nachbildung der ersten europäischen Siedlung in der Region, St. Marie among the Hurons. Diese wurde von französischen Jesuiten gegründet, die in der Region missionieren wollten. Bei einem informativen Film wurden wir in die komplexe Geschichte des Zusammenlebens zwischen den europäischen Neuankömmlingen und den Ureinwohnern eingeführt. Der Film beleuchtete nicht nur die kulturellen Austauschprozesse, sondern auch die Konflikte, die durch Zwietracht und europäische Krankheiten entstanden. Anschließend erkundeten wir die Siedlung und waren erstaunt, wie fortschrittlich man doch schon vor mehreren hundert Jahren lebte.
Wir setzten unsere Reise in Richtung Huntsville fort und kehrten vorher noch in einen kanadischen Supermarkt ein, was die nächsten Tage zu einer Art Ritual werden sollte. Angekommen in unserem schönen Hotel am See könnten wir den Tag ausklingen lassen.
Tag 4 – Algonquin–Park und Bootsfahrt auf dem Muskoka Lake
Am Morgen wurden wir von einem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt, der den Himmel in warmen Farben erstrahlen ließ. Bei diesem Start in den Tag schmeckte das anschließende Frühstück umso besser.
Unser heutiger Ausflug führte uns weiter hinein in den Algonquin Park und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Links und rechts erstrahlten die Laubblätter in den schönsten Farben des Herbstes und schufen eine malerische Kulisse. Um auch die Bewegung auf dieser Reise nicht zu kurz kommen zu lassen, unternahmen wir auf den Whisky-Rapids Trail eine kleine Wanderung. Während wir geschickt über Stock und Stein hüpften, genossen wir das herrliche Wetter und die Stille der Natur.
Nach unserem Spaziergang holte uns unser freundlicher Busfahrer Jim ab, sodass wir nicht bis zu unserem nächsten Ziel laufen mussten. Die Fahrt führte uns nach Gravenhurst, doch zuvor hielten wir für einen kurzen Fotostopp am Oxtangue Lake. Hier nutzten wir die Gelegenheit, einige weitere tolle Fotos zu schießen (ob ganz legal, sei mal dahingestellt :D ).
In Gravenhurst angekommen, konnten wir endlich mal durchatmen. Die Sonne strahlte, der Himmel war blau – perfektes Wetter für ein Picknick! Wir genossen unsere Snacks, und ein Eis durfte natürlich auch nicht fehlen. Nach der kleinen Stärkung machten wir einen entspannten Spaziergang entlang der Uferpromenade. Um die schöne Landschaft auch vom Wasser aus zu erleben, stiegen wir auf ein Dampfschiff, das uns auf eine Erkundungstour über den Muskoka-See mitnahm. Eine frische Brise wehte durch unser Haar, während wir vorbei an prächtigen Millionen Dollar teuren Villen schipperten, die wie Postkartenmotive aus einer anderen Welt wirkten.
Nachdem wir bei unserem letztem Supermarktbesuch enttäuscht feststellen mussten, dass Wein, Bier und alle anderen alkoholischen Getränke in gesonderten Filialen verkauft werden, hielten wir auf unserer Rückfahrt zu unserem Hotel an einem dieser berüchtigten Liquor Stores. Den Abend ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.
Tag 5 – Fahrt durch den Algonquin Park – Logging Trail – Ottawa
Unsere Reise führte uns wieder hinein in den Algonquin Park. Unser erster Halt war das Besucherzentrum, wo wir viel über die einheimischen Tiere und die bewegte Geschichte der Region erfuhren. Wir erfuhren, dass die Holzfällerei schon seit vielen Jahrzehnten mit der Region eng verbunden ist und so besuchten wir auch anschließend das Logging Museum, um mehr darüber zu erfahren. Hier erwartete uns ein Rundweg, der uns mit Nachbauten der Holzfällerhütten, alten Werkzeugen und dampfbetriebenen Schleppbooten für die Holzstammflöße vertraut machte. Uns wurde schnell klar, dass das Leben der Holzfäller rau, karg und mit harter Arbeit verbunden war. Nach unserem Besuch im Holzfällermuseum verließen wir den Algonquin Park über das Osttor in Richtung Ottawa. Auf dem Weg legten wir eine kurze Pause bei Tim Hortons ein, um uns mit Kaffee und süßen Leckereien zu stärken – ein Muss für jeden Kanada-Reisenden! Der Wettergott war uns auch an diesem Tag wohlgesonnen, denn auch die kanadische Hauptstadt empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Bei einer Stadtrundfahrt lernten wir zunächst die Rideau Hall kennen, den Sitz des kanadischen Generalgouverneurs. Der dazugehörige Park lud zu einem entspannenden Spaziergang ein. Der Generalgouverneur, der Repräsentant des britischen Königs in Kanada, hat zwar ein hohes Amt inne, übt jedoch hauptsächlich formelle Zeremonien aus. Auf unserem Weg entdeckten wir auch einen Inuksuk, ein traditionelles Steinmännchen der Inuit, das Reisenden den richtigen Weg weist. Unsere Tour führte uns weiter vorbei am Wohnsitz des Premierministers, der Spinnenskulptur Maman und dem majestätischen Fairmont Château Laurier, bevor wir den ByWard Market erreichten. Dort bummelten wir durch die Straßen und die kleinen Geschäfte und Stände. Am späten Nachmittag Abend erreichten wir unser Lord Elgin Hotel. Dort wurden wir herzlich empfangen und konnten uns in unseren Zimmern frisch machen. Ein Großteil der Gruppe verbrachte den Abend in einem nahegelegenen Restaurant und probierte - typisch amerikanisch - einen saftigen Burger.
Tag 6 – Besuch des Omega Wildparks und Weiterfahrt nach Montreal
Der erste Stopp unseres heutigen Tages war das beeindruckende Parlamentsgebäude in Ottawa. Wir erfuhren von Kathy etwas über die Geschichte des Parlaments und die Bedeutung der ewigen Flamme, die wir auch sehen konnten.
Nach unserem Fotostopp fuhren wir über den Ottawa River und sagten Goodbye Ontario und Bonjour Quebec, denn der Fluss, welcher die Stadt teilt, ist gleichzeitig die Grenze der beiden Provinzen. Angekommen im französischsprachigen Teil der Stadt – Gatineau – erreichten wir das Canadian Museum of History, dessen Architektur bereits Geschichten erzählt, indem sie verschiedene indigene Formen aufgreift. Im großen Foyer wurden wir von den riesengroßen Totempfählen der Natives aus Westkanada empfangen. Auf der Aussichtsplattform des Museums hatten wir die Möglichkeit, tolle Panoramafotos des Parliament Hill und des Château Laurier zu schießen. Anschließend verließen wir die Hauptstadt, um mit den heimischen Wildtieren in Kontakt zu kommen. Angekommen im Omega Wildpark und mit drei großen Säcken Möhren bewaffnet, stiegen wir in einen umgebauten Schulbus und öffneten erst einmal alle Fenster. Keine zwei Minuten unterwegs, wurden wir schon von unseren neuen Freunden, den Wapiti-Hirschen, empfangen. Diese waren sichtlich erfreut über unsere Leckereien. Während einige von uns zögerlich waren, die Tiere zu füttern, versuchten andere durch wildes Herumwedeln mit den Möhren, die süßen Tiere anzulocken. Im Wildpark hatten wir die Gelegenheit, viele weitere Tiere zu beobachten: Bisons, Wildgänse, Elche, Wölfe und Polarfüchse. Sogar der ein oder andere Schwarz- und Zimtbär ließ sich blicken. Manchmal war es jedoch schwer zu unterscheiden, ob es sich um einen Haufen Geröll, einen Busch oder doch um ein ruhendes Tier handelte, denn einige Tiere schienen an diesem Tag ihren Faulpelztag zu genießen.
Nach all den spannenden Tierbeobachtungen hatten auch wir Hunger, denn Möhren allein stellen ja schließlich keine ausgewogene Mahlzeit dar. So setzten wir unsere Reise entlang des Flusses fort und kehrten im Fairmont Hotel Montebello ein. Das größte Blockhaus der Welt ist eine architektonische Meisterleistung, die uns sofort in ihren Bann zog.
Bei einem leckeren 3-Gänge-Menü ließen wir es uns gut gehen. Unseren Verdauungsspaziergang unternahmen wir bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Herbsttemperaturen über das Gelände und entlang des Ufers. Tiefenentspannt setzten wir unsere Reise nach Montreal fort.
Wir merkten schnell, dass wir uns an den Stadtgrenzen der zweitgrößten Stadt Kanadas befanden, als der Verkehr zunehmend dichter wurde. Zum Teil mit „Schneckentempo“ erkämpften wir uns den Weg zu unserem Hotel. Aufgrund der Verzögerung entschieden wir uns die Auffahrt auf den Hausberg (eigentlich eher ein Hügel als ein Berg), auf morgen zu verlegen. Einige folgten mir bei einen kleinen Spaziergang durch Downtown während andere den Abend individuell ausklingen ließen.
Tag 7 – Stadtrundfahrt Montreal – Basilika Notre Dame – Lac Taureau
Am Morgen trafen wir uns mit unserem örtlichen Reiseleiter Louis Trudel, der uns mit seinem umfassenden Wissen und Charme sowie den markanten Hut, durch die Stadt begleiten sollte.
Unser erster Halt des Tages war der Mont Royal, von welchem wir einen atemberaubenden Ausblick über das gesamte Stadtgebiet, bis hin zum Olympiapark, hatten. Vorbei am imposanten St.-Josephs-Oratorium fuhren wir weiter durch das lebendige Studentenviertel der Stadt und sahen das ein oder andere kunstvolle Wandgemälde. Unsere Rundfahrt führte uns dann auf die Île Sainte-Hélène, eine Insel im St. Lorenz-Strom, die 1967 als Standort der Weltausstellung diente. Wir legten einen Fotostopp ein und konnten einen ganz anderen Blick auf die beeindruckende Skyline von Montreal erhaschen. Die Insel selbst hat sich seit der Weltausstellung stark verändert. Heute ist sie vor allem für ihre Parkanlagen und Freizeitflächen bekannt. Nur die markante Stahlkonstruktion der Biosphäre, das Überbleibsel des US-amerikanischen Pavillons, erinnert noch an das historische Ereignis. Wir ließen uns es nicht nehmen auch hier einige Fotos zu schießen. Doch das wahre Highlight des Tages stand noch bevor: Unser Busfahrer Jim bereitete uns auf den Eberhardt Grand Prix vor. Wir hatten die einmalige Chance auf der Formel-1-Rennstrecke von Montreal selbst eine Runde zu drehen – wenn auch nur so schnell wie die Fahrradfahrer neben uns. Anschließend nahmen wir uns noch Zeit, mit Louis einen Teil der 32 Kilometer lang verzweigten Montrealer Unterstadt zu erkunden - eine architektonische Meisterleistung. Wir beendeten unsere Stadtrundfahrt mit Louis auf dem Place d’Armes, direkt vor der eindrucksvollen Basilika Notre Dame Montreal. Da in der Basilika noch eine Messe abgehalten wurde, konnten wir noch nicht direkt mit dem Besuch fortfahren. Also genossen wir einmal mehr die Sonne, lauschten den Straßenmusikanten oder kauften noch das ein oder andere Souvenir. Als wir endlich in die Basilika gelassen wurden, kamen wir aus den Staunen nicht mehr heraus. Die imposante Bauweise und das Farbenspiel im Innenraum haben uns wirklich verzaubert. Zum Abschluss konnte unsere Gruppe noch ein bisschen Freizeit in der Altstadt genießen bevor wir den Großstadttummel der letzten Tage hinter uns ließen und unseren Weg in das Landesinnere zum malerischen Lac Taureau fortsetzen. Vorbei an pittoresken Dörfern und dem Farbenschauspiel des Indian Summers, erreichten wir am Abend unser mitten in der Natur gelegenes Resort.
Tag 8 – Freizeit am Lac Taureau
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Entschleunigung und Entspannung. Später als gewohnt starteten wir mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet in den Tag, bevor wir uns anschließend zu einem kleinen Waldspaziergang trafen. Das Wetter war uns Engeln wie immer wohlgesonnen, denn es hörte auf zu regnen, bevor wir starteten. Wieder einmal konnten wir den Indian Summer hautnah erleben. Die Farben Gelb, Orange und Rot begleiteten uns auf unseren Weg. Hier ein Foto und da ein Foto war das Motto des Spaziergangs.
Als wir wieder im Resort angelangt waren, konnten wir feststellen, dass die Hotelangestellten freundlicherweise die Picknicktische direkt am See für uns eideckten. Während wir eine kleine Pause zum frisch machen einlegten, haben Kathy und ich die köstlichen Leckereien aufgetischt, welche wir am Vortag für die Gruppe besorgten. Zusammen stießen wir auf die letzten und auf die kommenden Tage an und ließen es uns gut gehen. Auch die Verkostung des kanadischen Goldes durfte nicht fehlen – ein Whisky mit Ahornsirup verfeinert. Für die einen eine köstliche Angelegenheit, für die anderen wohl sicherlich ein einmaliges und süßes Erlebnis. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir individuell. Einige legten ein paar Bahnen im Schwimmbad zurück, andere hingehen erkundeten weitere, abenteuerliche Wanderwege rund um das Resort.
Den Abend ließen wir gemeinsamen bei einem 3-Gänge-Dinner ausklingen.
Tag 9 Chemin du Roy – Zuckerhütte auf der Île d’Orléans – Montmorency–Wasserfälle – Weiterfahrt nach La Malbaie
Nachdem wir am Lac Taureau entspannt die Seele baumeln lassen konnten, erwarteten uns für den heutigen Tag erneut zahlreiche Erlebnisse. Um kurz vor neun Uhr brachen wir von unserem Resort auf und machten uns auf den Weg aus dem Regional Park in Richtung Trois-Rivières. Unterwegs legten wir einen kurzen Stopp an einem Supermarkt ein, um uns mit Kleinigkeiten für die Mittagspause zu versorgen, welche wir etwas später am Sanctuaire Notre-Dame du Cap, direkt am Wasser, verbrachten.
Anschließend setzten wir unsere Reise auf einem Teil des Chemin du Roy fort. Der Chemin du Roy (französisch für „Königsweg“) ist die älteste Straße Kanadas und erstreckt sich über 280 Kilometer entlang des Nordufers des Sankt-Lorenz-Stroms. Diese historische Straße verbindet Montreal mit der Stadt Québec und führte uns durch eine wunderschöne Landschaft. Immer wieder konnten wir Villen am Straßenrand bewundern, die mit ihren charmanten Architektur und den gepflegten Gärten einen malerischen Anblick boten. Nach etwa einer Stunde auf dem Chemin du Roy wechselten wir auf den staatlichen Highway, da noch viele weitere Highlights auf uns warteten. Die fahrt führte uns Entlang der Stadtgrenzen der geschichtsträchtigen Stadt Québec City bevor wir mit unserem Bus über die einzig verfügbare Brücke auf die Île d'Orléans übersetzten. Dort erwartete uns bereits eine kleine Zuckerhütte, in der wir alles über Kanadas größten Exportschlager, den Ahornsirup, erfuhren. Die Provinz Québec produziert rund 72% des weltweiten Ahornsirups, was uns während einer Videovorführung nähergebracht wurde. Besonders interessant war zu erfahren, wie der Ahornsirup aus den Bäumen gewonnen wird und welche Traditionen in der Herstellung dieser Köstlichkeit stecken. Selbstverständlich konnten wir die hiesigen Produkte, wie Ahornbutter, Ahornsirup und Ahorntoffee, selbst verkosten. Für den heimischen Gebrauch kauften wir uns auch das ein oder andere Souvenir – der Ahornsirup ist schließlich ein wahres Highlight aus dieser Region! Nach unserem Besuch auf der Île d'Orléans setzten wir die Reise fort und machten einen Stopp an den beeindruckenden Montmorency-Wasserfällen. Diese sind zwar nicht so breit wie die Niagarafälle, doch mit einer Höhe von rund 83 Metern etwa 30 Meter höher und ebenfalls ein grandioses Naturphänomen. Wir nahmen uns die Zeit, die Wasserfälle von der Hängebrücke aus zu betrachten und auch vom Tal aus konnten wir die Fälle in Ihrer vollen Größe erleben.
Am Nachmittag folgten wir der Route 138 weiter nördlich und erreichten die hügelige Charlevoix-Region, die für ihre Landschaft bekannt ist. Im kleinen Ort La Malbaie übernachteten wir für die nächsten zwei Nächte.
Tag 10 – Tadoussac – Walbeobachtung auf dem Sankt–Lorenz–Strom
Unser Tag begann mit einem magischen Sonnenaufgang über dem St. Lorenz Strom. Nach unserem Frühstück fuhren wir entlang der Küste weiter gen Norden in Richtung des Küstenörtchens Tadoussac. Die Fahrt führte uns entlang der Küste immer näher zum Saguenay-Fjord, an dem wir schließlich die Fähre nahmen. Während der windigen, aber dennoch ruhigen Überfahrt, tauchten bereits erste, in der Region heimische, weiße Belugawale in der Ferne auf, welche wir gespannt versuchten mit unseren Handykameras einzufangen. Nach etwa zehn Minuten auf dem Wasser hatten wir wieder an der Anlegestelle von Tadoussac wieder Festland unter den Füßen. Unser erstes Ziel war das Meerestiermuseum, wo wir mehr über die heimischen Walarten erfuhren. Besonders beeindruckend waren die gigantischen Skelette von Jungwalen, die in der Ausstellung zu sehen waren – sie gaben uns einen ersten Eindruck von der enormen Größe, die diese Tiere im ausgewachsenen Zustand erreichen können. Nach dem Museumsbesuch hatten wir etwas Zeit, den Ort zu erkunden. Wir nutzten die Gelegenheit, einen Spaziergang entlang der Promenade zu unternehmen oder eine kleine Pause in einem der vielen Lokale einzulegen. Im Hafenbecken sichteten wir bereits unseren ersten Wal – nun waren die Vorfreude und die Erwartungen auf die anstehende Walbeobachtungstour groß. Dann ging es wenig später schon an Bord des Schiffes. Die Crew empfing uns herzlich und wir sicherten uns gute Plätze auf dem Oberdeck. Tatsächlich ließen sich während der Tour einige Belugawale und auch Zwergwale blicken, allerdings nicht in der Pracht, die wir uns erhofft hatten. Es blieb bei ein paar Schwanzflossen und weißen Buckeln, die sich kurz aus dem Wasser erhoben. Dennoch war es ein besonderer Moment, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Immerhin konnten wir die beeindruckende Landschaft, die uns umgab, von einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernen. Der Kapitän führte uns zum Ende der Tour nochmal etwas weiter in den Saguenay-Fjord hinein, wo wir einige Seerobben beobachten konnten, die sich gemütlich auf den Felsen sonnten. In Baie Sainte-Catherine, unserem Ziel, ließen wir schließlich das Schiff hinter uns. Der Tag neigte sich dem Ende zu, aber auf dem Rückweg zum Hotel gab es noch einen letzten Höhepunkt: ein kurzer Fotostopp an einem kleinen See, der von einem dichten Wald umgeben war. Der See und die Umgebung strahlten in den intensiven Farben des Indian Summer. Gemeinsam mit der langsam untergehenden Sonne, war es das perfekte Fotomotiv. Schließlich erreichten wir unser Hotel und ließen den Tag in gemütlicher Atmosphäre enden.
Tag 11 – Canyon Sainte–Anne – Stadtrundfahrt in Québec – Abschiedsabendessen
Von den nördlichen Ausläufern des St. Lorent Stroms setzten wir unsere Reise fort in die wohl schönste, aber definitiv älteste Stadt Kanadas – nach Quebec City. Doch zuvor widmeten wir uns noch einmal der Natur. Während unseres Spazierganges im Canyon St. Anne erstrahlten die Laubblätter immer wieder in anderen Farben. Für die Mutigen unter uns ging es dann auch noch mit dem Speedlift hoch in die Lüfte. In 90 Metern Höhe schwebten wir über eine 400 Meter lange Strecke und genossen die beeindruckende Aussicht aus der Vogelperspektive – ein unvergessliches Erlebnis!
Blätter leuchteten noch intensiver rund um die imposante Basilika Sainte-Anne-de-Beaupré. Das Gotteshaus, mit seiner außergewöhnlichen Architektur, war ganz anders als die Kirchen, die wir auf unserer Reise bisher gesehen hatten. Als wir das Innere der Basilika betraten, wurden wir direkt von wundervoller Orgelmusik empfangen – ein wahrhaft traumhafter Moment. Nachdem uns der Regen schließlich doch einholte, den wir bis dahin glücklicherweise weitgehend umfahren konnten, sammelte uns unser Busfahrer Jim ein, und wir machten uns auf den Weg zu unserem letzten großen Ziel der Reise. Schon von Weitem konnten wir die Türme des Château Frontenac am Horizont erkennen. Am Manege Militaire, einem ehemaligen Exerzierplatz der Stadt, trafen wir unsere Reiseleiterin Nadia, die uns auf einen spannenden Rundgang durch die Stadt mitnahm.
Vorbei am alten Fort ging es zu der Abrahamsebene, dem historischen Schauplatz der entscheidenden Schlacht von 1759, in der die Briten die Franzosen besiegten und sich die Herrschaft über das Gebiet sicherten. Noch heute kann man in Quebec City die unterschiedlichen Baustile der Franzosen und Briten erkennen. Nach einem kurzen Fotostopp führte uns Nadia weiter durch das Kunstviertel Saint-Jean-Baptiste und zum Parlament der Provinz Quebec. Überraschenderweise wehte nur die Provinzflagge auf dem höchsten Turm des Gebäudes. Nadia erklärte uns, dass der Nationalstolz in dieser Provinz sehr hoch ist und viele Einwohner von Quebec sich wünschen, dass die Provinz eigenständig wird.
Direkt neben dem Parlament liegt hinter den historischen Stadtmauern die von der UNESCO geschützte Altstadt. Wir schlängelten uns durch die, für kanadische Verhältnisse, engen Straßen und mussten dabei den ein oder anderen Menschen im Slalom umgehen, bevor wir die Dufferin-Terrasse erreichten. Von hier aus hatten wir nicht nur einen tollen Blick auf die Unterstadt und das Umland, sondern auch auf das Wahrzeichen der Stadt – das Château Frontenac, ein ehemaliges Eisenbahnhotel, das heute als Luxushotel dient und alle mit Rang und Namen beherbergt. Wir wundern uns, dass wir hier nicht übernachteten!
Der zweite Teil unseres Rundgangs führte uns über die „Halsbrecher-Treppe“ hinab in die Unterstadt. Trotz eines kleinen Zwischenfalls, zeigte uns Nadia die schönsten Ecken des Viertels. Besonders der Blick auf die pittoreske Einkaufsstraße Rue du Petit-Champlain erinnerte uns an die charmanten Gassen europäischer Städte. Den Abschluss bildete ein Fotostopp an der Regenschirmstraße, eine Gasse, die mit bunten Regenschirmen geschmückt ist. Jim wartete bereits mit dem Bus auf uns, und so kämpften wir uns zurück hinauf zu unserem Hilton Hotel.
Zum Abschiedsabendessen trafen wir uns alle in einem gemütlichen Restaurant direkt in der Altstadt. Noch einmal wurden wir mit einem köstlichen 4-Gänge-Menü der französischen Küche verwöhnt. Einige der Gäste unternahmen nach dem reichhaltigen Abendessen einen kleinen Verdauungsspaziergang zum beleuchteten Château Frontenac. Belohnt wurden wir mit einem unvergesslichen Farbenschauspiel – diesmal nicht in Form des Indian Summer, sondern die Nordlichter zeigten sich in Gänze im Himmel über Quebec City. Was für ein einzigartiger Moment, um diesen Tag und unsere Reise zu beenden.
Tag 12/13 – Fahrt nach Montreal und Heimreise
Ein letztes Mal verabredeten wir uns zum Frühstück. Der Tag startete mit einer Überraschung: Statt unseren gewohnten staatlichen 14 Meter langen Busses, erwartete uns ein kleiner Schulbus, welcher uns die nächsten Kilometer bis nach Montreal chauffieren sollte. Nach einem kurzen Schock nahmen wir es mit Humor – wir waren immerhin eine taffe Und lustige Gruppe! Über den Trans-Canada-Highway fuhren wir wieder südlich nach Montreal. Unterwegs legten wir noch eine kleine Pause ein und konnten uns schon einmal herzlich von unserer Reiseleiterin Kathy verabschieden, welche uns das Land, die Leute und die Kultur in den letzten Tagen näherbrachte. An den Stadtgrenzen von Montreal gerieten wir in einen kleinen Stau, dafür konnten wir nochmal unsere Blicke über Downtown und den Mont Royal schweifen lassen.
Am Flughafen angekommen verlief die Kofferabgabe und das Einchecken sehr zügig und so winkten wir Kathy ein letztes Mal Goodbye, bevor wir den Sicherheitsberiech betraten. Im Duty-Free konnten wir dem Kauf des leckeren Ahornwhisky nicht widerstehen – nun ist unser Gepäcklimit wirklich ausgereizt gewesen. Auch wir sagten uns bereits auf Wiedersehen und ließen die letzten Tage Revue passieren. Kurze Zeit später startete auch schon das Boarding und wir konnten pünktlich abheben. Die Piloten hatten wohl nur für uns extra Vollgas gegeben, denn in knapp über sechs Stunden Flugzeit überquerten wir den Atlantik und setzten in Frankfurt auf.
Nun endetet eine unvergessliche Reise. Mit vielen Eindrücken und Fotos im Gepäcks sowie neugeschlossenen Freundschaften werden wir diese Reise so schnell nicht vergessen.
Es hat mich gefreut, dass mir auf dieser Reise wieder tolle Begegnungen widerfahren sind. Ihr wart stets gut gelaunt und es war toll mit Euch gemeinsam Ostkanada zu erkunden. Ich wünsche Euch alles Gute und wer weiß, vielleicht sehen wir uns auf einer anderen Reise mal wieder!