Reisebericht: Rundreise Ost–Kanada zum Indian Summer

21.09. – 03.10.2014, 13 Tage Städte– und Naturreise im Osten Kanadas mit Toronto – Ontariosee – Niagara–Fälle – Algonquin Provinz Park – Ottawa – Montreal – Lac Taureau – La Malbaie – Quebec


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Was kann es schöneres geben als bei strahlenden Sonnenschein die Farbenpracht des Indian Summer zu erleben. Es war die perfekte Mischung zwischen Kultur und Natur in der wohl schönsten Jahreszeit im Osten Kanadas.
Ein Reisebericht von
Enrico Lindner-Ehrenreich
Enrico Lindner-Ehrenreich

Tag 1 und 2 – Anreise, Toronto und Fahrt nach Niagara


Nachdem unser erster Reisetag hauptsächlich mit Fliegen verbracht wurde, versprach unser zweiter schon die ersten Attraktionen. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unsere Sightseeing Tour durch die noch relativ junge Stadt am Ontariosee, Toronto. Inbegriffen in diese Stadtrundfahrt war unter anderem der Besuch des höchsten Fernsehturms der Welt, der CN - Tower. Von seiner Aussichtsplattform in ca. 345 m Höhe hatte man einen fantastischen Blick auf die Skyline von Downtown Toronto mit seinen Bürokomplexen, Versicherungen, Banken und Eigentums-wohnungen. Die gläsernen Riesen prägen mittlerweile das Stadtbild der Hauptstadt der Provinz Ontario und es werden ständig mehr. Zwischen den Wolkenkratzern findet man aber auch ältere kleine Gebäude und Kirchen, die das einstige beschauliche aber durch seine Industrie nicht unbedeutende Toronto erahnen lassen. Nach einer Stippvisite im Parlamentsgebäude und dem ein oder anderen Fotostopp vor bedeutenden Gebäuden wie dem zweiten und dritten Rathaus verließen wir Toronto schon wieder Richtung Niagara Fälle.
Auf der Fahrt dorthin, bot sich uns noch die Gelegenheit ein Städtchen wie im Bilderbuch zu besichtigen. Niagara on the Lake ist eine Kleinstadt mit verträumten Gärten und einer liebevoll angelegten Flaniermeile entlang der Queen Street mit vielen kleinen Boutiquen und Läden. Langsam näherten wir uns den Fällen. Schon von weitem war die Gischt, welche durch die herabstürzenden Wassermassen entsteht, zu sehen. Hier an der Grenze des US Bundesstaates New York und der Provinz Ontario, sollte unser heutiger Tag enden, jedoch nicht bevor dieses Naturwunder ausgiebig begutachtet und fotografiert wurde.
Abgerundet wurde dieser tolle Tag mit einem Abendessen auf dem Skylon-Tower, der mit einem unglaublich freien Blick auf die Niagara Fälle aus fast 160m Höhe keine Wünsche übrig ließ.

3. Tag Niagara Fälle – Muskoka Region


Eines der ersten Schiffe für die Fahrt dicht an die Fälle und mitten in die Gicht hinein gehörte heute unserer Gruppe. Mit einem Regencape bekleidet ging es nun direkt an diesen atemberaubenden Wasserfall. Keiner blieb bei diesem Abenteuer trocken und doch waren alle begeistert von dieser Attraktion. Hier stürzen fast 5600 m³ Wasser pro Sekunde in die Tiefe. Nun wurde es Zeit hinaus in die Natur zu fahren, schließlich war das Motto unserer Reise der Indian Summer und die damit verbundene, beeindruckende Laubfärbung der Bäume. Unser nächstes Tagesziel führte uns in die Muskoka Region. Je weiter wir nach Norden vordrangen, umso bunter wurde es. Unterwegs legten wir aber noch einen Stopp an der bedeutendsten Sehenswürdigkeit der gesamten Region um Midland, dem Sainte Marie among the Hurons ein. Hier bekamen wir die interessantesten Informationen in Form eines Videos und einer Führung durch den ehemaligen Hauptstützpunkt der Europäer im Lande der Huronen. Einst versuchten hier die Franzosen den einheimischen Indianern ihren christlichen Glauben zu vermitteln, was aber nicht wirklich gelang.
Ein langer aber erlebnisreicher Tag ging langsam zu Ende. Entspannung und Relaxen für das nächste Abenteuer war nun angesagt und das konnte man am besten in einem Resort inmitten der Natur.

4. Tag Algonquin Provinz Park


Traumhaftes Wetter sollte unseren heutigen Tag unbeschreiblich werden lassen. Zunächst lag am frühen Morgen noch eine dicke Nebelschicht über unserem Resort. Aber noch vor der Abfahrt des Busses setzte sich die Sonne durch und es wurde sommerlich warm. Unser heutiger Tagesplan stand ganz im Zeichen des Wassers und der Natur. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus erreichten wir den Algonquin Provinz Park, der seinen Namen einem Indianerstamm zu verdanken hat. Hier erwartete uns eine Kanutour auf dem Ochstongue Lake zu einem kleinen Wasserfall. Mit drei Kanus, Schwimmwesten und je einem Teamguide machten wir uns auf den Weg zum Wasserfall. Dabei genossen wir die romantische Ruhe auf dem See und die sagenhafte Laubfärbung der Bäume. Durch die hohen Niederschlagsmengen der letzten Tage führte der Wasserfall sehr viel Wasser und es war beeindruckend wie die Massen in die Tiefe stürzten. Nach der Rückkunft am Algonquin Outfitters, dem Start - und Zielpunkt dieses Adventuretripps stärkten wir uns bei einem kleinen individuellen Picknick am Ufer des Sees.
Wieder zu Kräften gekommen, wanderten wir in der Nähe von Dorset zu einem Feuerwachturm. Von seiner Plattform aus, hatte man einen unglaublichen Blick in die Weiten Ostkanadas und die fortgeschrittene Färbung der Blätter. Danach ging es zurück in unsere kleine Wellnessoase. Hier hatte jeder noch ausreichend Zeit, die Sonne bei einem Spaziergang am See zu genießen.

5. Tag Algonquin Nationalpark – Ottawa


Der 5. Tag unserer Reise führte uns durch den Algonquin Park in die Haupstadt Kanadas, nach Ottawa. Die immer stärker und intensiver werdenden Farben des Laubes begleiteten uns durch den Park bis hin zum Holzfällermuseum. Von der Anfangszeit um 1845 bis hin zum Stopp der Rodung der Wälder um 1950 bekam man hier die harte und mitunter auch tödlich endende Arbeit der Forstleute erklärt. Von der Axt bis zur Motorsäge, von der kalten Holzhütte bis zum beheizten Blockhaus, vom Pferd bis hin zur modernen Rückemaschine, man konnte sich gedanklich in die Zeiten hineinversetzen. Nach dieser kurzen aber intensiven Stippvisite beendeten wir unseren Besuch in dem Nationalpark und verließen die Natur in Richtung Metropole. Es war ein Stück des Weges bis wir die Skyline von Ottawa erahnen konnten. Die Kleinstadt an der Mündung des Flusses Rideau zählt nur knapp 880.00 Einwohner und ist für ihr reges Kulturleben und ihren provinziellen Charme bekannt. Mit einer kurzen Stadtrundfahrt entlang der Botschaften beendeten wir die Tagestour und erkundeten auf eigene Faust die Innenstadt.

6. Tag Omega Wildpark – Montreal


Der krasse Gegensatz zwischen Stadt und Natur war Motto des Tages, denn es ging von einer Metropole in die nächste, mit Zwischenstopp in einem weiteren Nationalpark. Unser erstes Fotomotiv an diesem Tag war das Parlamentsgebäude von Ottawa. Nicht nur wir waren an diesem Tag dessen Besucher, nein auch der deutsche Bundespräsident gastierte zu Vertragsverhandlungen in Ottawa, daher waren die Zufahrtsstraßen mit kanadischen und deutschen Flaggen geschmückt. Nach diesem Kurzbesuch verließen wir schon wieder die nette Stadt am Rideau und tauchten wieder in die Natur Kanadas ein. Im Omega Nationalpark bestaunten wir die verschiedensten Wildtiere Nordamerikas. Elche, Hirsche, Bären und Wölfe leben hier in einem naturbelassenen Wildpark und haben so ein tiergerechtes Terrain als Lebensraum. Nachdem alle Möhren und mitgebrachten Wurstsorten an die Tiere verfüttert wurden, fuhren wir wieder aus den Wäldern hinaus in die nach Paris größte frankophonen Metropole, nach Montreal. Die im Bundestaat Quebec gelegene Stadt, ist die zweitgrößte Kanadas und durch die Olympischen Spiele weltweit bekannt. Hier trafen wir unsere Reiseführerin, die uns die Stadt mit all Ihren Geschichten, Universitäten, Bankenvierteln und ihrer beeindruckend großen Unterstadt näher brachte. So erhielten wir einen tollen und zugleich intensiven Eindruck von Montreal. Ein Besuch der Basilika „Notre Dame", ein Wahrzeichen der Stadt, durfte dabei natürlich nicht fehlen. Im Anschluß wurde der Tag bei einem gemütlichen Abendbuffet beendet.

7. Tag St. Michel de Saints – Lac Taureau


Bevor wir Montreal wieder verließen, fuhren wir auf den höchsten Punkt der Stadt. Der Mont Royal bietet einen tollen Überblick über die Stadt. Kein Gebäude in Montreal darf höher gebaut werden als der Berg ist. Aber nicht nur als Aussichtspunkt ist der Mont Royal bekannt, er dient auch als riesiger Friedhof und Erholungsort zugleich, für die Bewohner in der Metropole an seinem Fuße. Natürlich durfte auch ein kurzer Halt am Olympiapark nicht fehlen und so bekamen alle die Chance eine Nahaufnahme des Stadions und Ausrichtungsort der Olympischen Sommerspiele von 1976 zu machen. Kurz darauf verließen wir die Stadt Richtung Osten und steuerten unser Domizil für die nächsten beiden Nächte am Lac Taureau an. Unterwegs nahmen wir uns noch die Zeit für einen Kaffee in einem urgemütlichen, kleinen Teestübchen. Schließlich gelangten wir über unbefestigte Straßen zu unserem Resort, Auberge du Lac Taureau. Inmitten der Natur und an dem gleichnamigen See Taureau ist dieses Hotel gelegen. Ruhe und Erholung stehen hier an oberster Stelle. Dies konnten wir nun auch genießen.

8. Tag Natur pur


Nun waren wir also angekommen in den Weiten der kanadischen Natur. Noch immer war uns die Sonne hold und wir konnten den Tag individuell gestalten. Wandern, Paddeln oder sogar Baden, alles war an diesem Tag und durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen möglich. Brigitta, unsere Reiseleiterin führte einen Teil der Gruppe zu einem durch Biber angelegten kleinen Stausee. Eine wirkliche Meisterleistung, was die Tiere vollbringen können. Manch einer machte sich allein auf den Weg und erkundete das Gebiet entlang des schönen Sees während einer Wanderung. Wem das alles noch nicht genug war, konnte mit einem kostenlosen Kanu hinaus fahren oder in dem ca. 17 Grad kalten Wasser baden gehen. Wer jedoch die Entspannung suchte, der erholte sich am feinsandigen Strand und genoss den Tag auf seine Weise. Am Ende des Tages trafen sich alle zum gemeinsamen Abendessen wieder und tauschten die unterschiedlichsten Erlebnisse aus.

9. Tag Fahrt nach St. Malbaie


Einen wahren Temperatursturz erlebten wir an diesem Morgen. Konnte man sich am Vortag noch am See in der Sonne bräunen, so mußten wir nun dicke Sachen und Regenschirm heraus holen. Dauerregen und Temperaturen um fünf Grad ließen daher die lange Fahrt vom Lac Taureau nach St. Malbaie erträglich werden. In einem kleinen Dorf an der Strecke bewunderten wir die für Halloween und Thanksgiving geschmückten, typisch kanadischen Häuser, eine willkommene Abwechslung zur tristen Busfahrt.

10. Tag Walbeobachtung in Tadoussac


Unsere Reise neigte sich so langsam dem Ende entgegen. Ein besonderer Höhepunkt stand aber noch auf unsere Liste. Die Walbeobachtung auf dem St. Lorenz Strom sollte ein ganz besonderes Erlebnis werden. Bevor wir jedoch hinaus auf den bis zu 100 km breiten Strom fahren konnten, überquerten wir selbigen zunächst mit einer Autofähre. Am anderen Ufer, in der kleinen Stadt Tadoussac, vertrieben wir uns bei einer kurzen Stadtbesichtigung die Zeit bis zum Ablegen des Schiffes. Schon während der Wartezeit konnte man im Wasser immer wieder kleine Minkiwale beobachten, die sich in Ufernähe aufhielten. Bei eisigen Temperaturen startete nun unsere Walerkundung. Neben den Minkiwalen sichteten wir auch unweit unseres Schiffes eine Gruppe Beluga-Wale. Die weißen Säugetiere schwammen gemütlich, jedoch mit einem gewissen Sicherheitsabstand neben unserem Schiff her. Brigitta erzählte uns von einem großen Finnwal, der seit seiner Geburt im St. Lorenz Strom lebt. Da er aber in der kälteren Jahreszeit in wärmere Gefilde zieht, war die Chance ihn zu sehen sehr gering. Wir hatten Glück. Eine halbe bis dreiviertel Stunde vom Land entfernt sichteten wir das nach dem Blauwal zweitgrößte Tier der Erde. Er kann bis zu 25 m lang und fast 70 Tonnen schwer werden. Der Ausstoß seiner Fontäne war schon von weitem zu sehen. Da er ca. aller 10 Minuten zum Luftholen an die Wasseroberfläche zurückkommen muß, konnten wir mit etwas Geduld tolle Fotos schießen. Ein wirklich gelungenes Highlight.

11. Tag La Malbaie – Québec


Von La Malbaie aus machten wir uns am frühen Morgen auf den Weg zu unserer letzten Station unserer 13-tägigen Reise. Auf dem Weg nach Québec hielten wir noch einmal an einem Naturschauspiel an und besichtigten den Saint Anne Canyon. Wahrlich beeindruckend ist dieser Ort und wer schwindelfrei war, konnte über Hängebrücken laufen und den Wasserfall weit über dem Tal in einem Foto festhalten. Das war noch einmal „Natur pur".
Bevor wir zu unserer Stadtführerin nach Québec fuhren, stoppten wir noch für ein paar Schnappschüsse am bekannten Montmorency Wasserfall. Dieser ist mit 83 Metern höher als die Niagara Fälle. Nun erwartete uns die kleinste aber sicherlich schönste Stadt unsere Reise. Québec City. Die an einer Engstelle des St. Lorenz Stroms errichtete Stadt entzückt mit seinen engen Gassen und dem europäischen Flair. Nadja, unsere Stadtführerin, führte uns vorbei am Parlamentsgebäude durch die Ober- und Unterstadt, zur Kirche, an eine bemalte Hauswand, die die Geschichte der Stadt erzählt und entlang der Stadtmauern. Auch dank des sonnigen Wetters waren alle Straßenkaffees und Geschäfte gut besucht und es herrschte reges Treiben in der Stadt. Ein letztes Mal checkten wir in einem Hotel ein und vollendeten den Tag gemeinsam bei einem traditionellen Abendessen im "Sugar Shack" - einem Familienbetrieb mit eigener Ahornsirup- Herstellung.

12. Tag Stadtbummel und Rückflug


Nun war es also soweit. Die letzten Stunden unserer Reise im Osten Kanadas zum Indian Summer waren angebrochen. Da unser Flug erst in den Abendstunden startete, konnten alle nochmal ganz individuell die Stadt besichtigen und auf eigene Faust erkunden. Hier bot sich noch einmal die Chance typisch kanadische Souvenirs aus einem der vielen kleinen Läden mit Kunsthandwerk zu erwerben oder das Grandhotel Fairmont Le Château Frontenac in der Oberstadt zu besuchen. Das Hotel ist unter anderem auch beliebter Drehort von Hollywood Filmen. Überpünktlich verließen wir Québec Richtung Flughafen und verabschiedeten uns von Busfahrer Jack und Reiseleiterin Brigitta, denen wir eine tolle, erlebnisreiche und informative Reise zu verdanken hatten. Mit Zwischenstopp in Montreal und München erreichten wir unsere Heimatflughäfen und so endete eine unvergessliche Reisekombination aus Natur und Kultur.

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