Reisebericht: Rundreise Ost–Kanada zum Indian Summer

27.09. – 09.10.2015, 13 Tage Städte– und Naturreise im Osten Kanadas mit Toronto – Ontariosee – Niagara–Fälle – Algonquin Provinz Park – Ottawa – Montreal – Lac Taureau – La Malbaie – Quebec


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Der Indian Summer im Osten Kanadas - ein Naturschauspiel der besonderen Art! Lesen Sie von einer abwechslungsreichen Reise inmitten der unendlichen Natur, gespickt mit den schönsten Städten der Provinzen Ontario und Quebec im Osten von Kanada!
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Sonntag, 27.09.2015: Flug nach Toronto

Die lang ersehnte Reise in den Osten von Kanada beginnt! In den nächsten Tagen möchten wir die traumhafte Natur Ostkanadas in der Zeit des "Indian Summer" hautnah erleben. Jetzt, wo die Tage kühler und die Tage kürzer werden, verwandelt sich die Waldlandschaft in den Provinzen Ontario und Quebec in einen Teppich aus buntgefärbten Bäumen.
Genau dieses Postkartenmotiv, was viele schon so oft in Zeitschriften und im Fernsehen bestaunten, wollen wir nun live erleben.
In München ist unsere Reisegruppe mit 24 Reisegästen komplett und wir starten am Mittag mit dem Vogel der Lufthansa in Richtung Toronto. Der Flug über den großen Teich verläuft sehr ruhig und so landeten wir bei bestem Wetter in der Metropole am Ontario-See, einem der 5 großen Seen in Nordamerika.
Ordentlich wie wir Deutschen sind, hatten wir für die Einreise alles parat: Reisepass und ausgefüllte Zollerklärung. Doch die chinesische Gruppe, die kurz vor uns gelandet war, bremste uns in unserem Vorhaben, schnell zu unseren Koffern zu kommen. Nach der reibungslosen Einreise waren unsere Koffer glücklicherweise alle heile und vollständig angekommen und unsere Reiseleiterin Marianne empfing uns schon sehnsüchtig am Flughafenausgang.
Leider mussten wir ein wenig auf den Bus warten, Zeit zum Austeilen meiner Visitenkarten. Schließlich kam unser "Partybus" (Bilder in der Fotogalerie) , der uns dann zum Hotel "Chelsea" im Herzen von Toronto brachte. Zum Abendessen trafen wir uns dann bei einem in Toronto sehr beliebten italienischen Restaurant gleich gegenüber dem Hotel. Danach fielen wir alle müde ins Bett und freuten uns auf den nächsten Tag in der Metropole Toronto!

Montag, 28.09.2015: Toronto & Niagara–Fälle

Heute meinte es das Wetter leider gar nicht gut mit uns. Womit hatten wir das nur verdient? Bei Regen und Nebel starteten wir in den Tag.
Das Stadtzentrum Torontos ist relativ überschaubar. Vielmehr ist Toronto die Wirtschaftsmetropole und Finanzzentrum Ostkanadas mit der viertgrößten Börse Nordamerikas, zahllosen Banken und Versicherungen.
Mit unserem Bus (heute Morgen kam dann ein richtiger Reisebus und unser Fahrer Livio) unternahmen wir eine orientierende Stadtrundfahrt und sahen unter anderem das Finanzzentrum, stoppten an der Old City Hall (altes Rathaus) und der New City Hall (neues Rathaus nach Plänen eines finnischen Architekten, der Komplex besteht aus 2 gebogenen Hochhäusern), warfen einen kleinen Blick nach Chinatown und unternahmen einen kleinen Bummel in der unterirdischen Stadt.
Danach passierten wir das futuristische Royal Ontario Museum, welches umfangreiche Sammlungen zu Naturwissenschaft, Archäologie sowie Kunst- und Kulturgeschichte bereithält. Außerdem sahen wir die Art Gallery of Ontario, eines der bekanntesten Kunstmuseen Nordamerikas mit den Schwerpunkten Kanadische Malerei, Europäische Malerei und Skulpturen von Henry Moore.
Durch das Gewirr der Schnellstraßen und Highways, die sich durch das Stadtzentrum schlängeln, erreichten wir schließlich den CN-Tower. Mit 553,33 Metern ist der zwischen 1972 und 1976 konstruierte Turm das viertgrößte frei stehende Gebäude der Welt. Mit dem Außenfahrstuhl erklommen wir die Aussichtsplattform in 335 Metern Höhe. Doch leider ist der Nebel so dicht, dass uns der herrliche Blick auf die grüne Stadt und den Ontariosee bedauerlicherweise verwehrt blieb. Dennoch wagten wir uns auf die Glasplattform und machten Fotos. Direkt neben dem CN-Tower fiel uns die riesige Sportarena "Rogers Center" ins Auge. Das Kuppeldach kann bei schönem Wetter geöffnet werden.
Nun machten wir uns auf den Weg in Richtung Süden, immer entlang am Ontariosee.
Am frühen Nachmittag erreichten wir das Bilderbuchstädtchen Niagara-on-the-Lake. Es war von 1791 bis 1796 die erste Hauptstadt der britischen Kolonie Upper Canada. Die Amerikaner brannten die Stadt nieder, die aber rasch wieder aufgebaut wurde. Schmucke Häuschen aus dem 19. Jahrhundert vermitteln den Eindruck, als sei die Zeit hier stehengeblieben. Für die Hauptflaniermeile Queens Street mit dem Uhrenturm und den vielen kleinen Boutiquen und Lokalen hatten wir genügend Zeit. Aber auch ein Abstecher in die Seitenstraßen mit prächtigen, von einladenden Parks umgebenen viktorianischen Häusern war eine Augenweide. Auch der Park direkt am Ontariosee lud zum Verweilen ein. Nach einer kleinen Weinverkostung im Bus erreichten wir durch die Weinberge der Niagara-Region am späten Nachmittag die Stadt Niagara Falls an den gleichnamigen, weltbekannten Wasserfällen. Wir checkten im Hotel "Doubletree by Hilton" ein und hatten dann noch Zeit, die Fälle auf eigene Faust zu besichtigen. Die Lage des Hotels war perfekt und man konnte noch einen schönen Spaziergang unternehmen.
Diese tosenden, weltbekannten Wasserfälle bilden die Grenze zwischen der kanadischen Provinz Ontario und dem amerikanischem Bundesstaat Pennsylvania. Der vom Eriesee kommende Niagara River stürzt über eine 58 Meter hohe Geländestufe und zwängt sich dann durch eine Schlucht bis zum Ontariosee. Eine kleine Insel, die sogenannte Ziegeninsel, teilt die Fälle in den amerikanischen und den kanadischen Fall (Horseshoe-Fall). Über 90% der Wassermassen fließen über die 792 Meter lange Abbruchkante des Hufeisenfalls, die amerikanischen Fälle sind dagegen relativ klein mit einer Abbruchkante von 363 Metern.
Der Höhepunkt des Tages war zweifelsohne das gemeinsame Abendessen auf dem 160 Meter hohen Skylon Tower mit herrlichem Blick auf die Fälle!

Dienstag, 29.09.2015: Niagara–Fälle, Sainte–Marie Among the Hurons & Huntsville

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns erneut auf den Weg hinunter zu den Fällen. Denn der heutige Tag startete mit einer abenteuerlichen Bootsfahrt auf dem Niagara River. Gut ausgestattet mit roten Regenmänteln gingen wir an Bord der "Maid oft he Mist" - DIE Touristenattraktion schlechthin. Dieses Unternehmen bietet schon seit 1846 Bootstouren auf dem Niagara River an. Wir passierten die amerikanischen Fälle und konnten schöne Fotos von den hautnahen Fällen schießen. Weiter schipperten wir immer weiter in Richtung Hufeisenfall bis wir inmitten der brausenden Gischt waren. Zum Glück waren wir mit unseren Mänteln gut ausgestattet. Nach ca. 20 Minuten war die erlebnisreiche Fahrt zu Ende und wir posierten im Anschluss in unseren "Kostümen" gleich für das erste Gruppenfoto.
Nun machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Toronto, aber diesmal ließen wir die Stadt "rechts liegen" und steuerten unser nächstes Ziel an: die Indianer in Sainte-Marie Among the Hurons. Quer durch die Provinz Ontario führte uns der Weg zum Huronsee (einer der 5 großen Seen). In der Nähe von Midland, dem Land der Wyandot (Huronen), entstand an der niedergebrannten Missionsstation der Jesuiten ein sogenanntes "lebendes Museum". Bekannt wurde diese Station durch ein Massaker an den Huronen durch Irokesen, bei dem auch acht Jesuiten ums Leben kamen.
Herzlich wurden wir im Restaurant begrüßt und bekamen ein leckeres Mittagessen. Nach dem aufschlussreichen Einführungsfilm erkundeten wir das schön hergerichtete Museumsdorf mit einem deutschsprachigen Audioguide. So konnten wir ganz individuell die verschiedenen Behausungen wie Wohnhäuser und -zelte, Bäckerei, Fleischerei, Schmiede, Tischlerei oder Schneiderei besichtigen und einen Eindruck vom Leben in dieser Missionsstation des 17. Jahrhunderts gewinnen.
Bis zu unserem heutigen Hotel inmitten der Natur am Peninsula Lake bei Huntsville waren es noch ca. 145 Kilometer. Wir nutzen noch die Möglichkeit, in einem Supermarkt Proviant für die nächsten Tage einzukaufen und in einem Liquor Store versorgten wir uns mit Wein und Bier.
Am Abend erreichten wir das schön am See gelegene Resort "Hidden Valley" und trafen uns beim individuellen Abendessen im Hotelrestaurant.

Mittwoch, 30.09.2015: Ein Tag in der kanadischen Natur: Kanufahren und Wandern

Heute Morgen konnten wir erst so richtig gut sehen, wie herrlich dieses Hotel am See gelegen ist! Auch wenn es am Morgen noch recht kalt war, erwartete uns ein herrlicher Tag mit Sonne und blauem Himmel. Das Wetter kam uns gerade recht, denn heute verbrachten wir den ganzen Tag in der traumhaften Natur der Provinz Ontario. Mit unserem Bus fuhren wir hinein in die Seenlandschaft zum Oxtongue Lake (Ochsenzungensee) im Gebiet des Algonquin-Nationalparks. Neben einem bemerkenswerten Tier- und Pflanzenreichtum besitzt der 7.725 Quadratkilometer große Naturpark auch Laub- und Nadelwälder sowie hoch ragende Felswände und über 2.450 Seen - also perfekt zum aktiven Erkunden der Natur!
Wir statteten uns mit Paddeln, Schwimmweste und warmer Kleidung aus und mit 3 traditionellen Kanus ging es dann auf den See! Der gesamte Park verfügt über ein Netz von Kanurouten mit einer Länge von über 1.600 Kilometern! Wir pickten uns zum Anfang eine kürzere Strecke raus und paddelten voller Elan los. Nach ca. einer Stunde erreichten wir einen kleinen Wasserfall, wo wir eine Pause einlegten und ein paar Meter im Wald hinauf wanderten. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf den See und die schon schön gefärbten Ahornbäume.
Die Rückfahrt bei strahlendem Sonnenschein entwickelte sich kurzzeitig zu einem kleinen Wettrennen, aber eigentlich wollten wir noch gar nicht gleich zurück - so schön war es! Diese Kanutour war die perfekte Mischung aus Erlebnis, Bewegung und greifbarer Natur.
Zurück am Ausgangspunkt legten wir unsere Mittagspause ein und verzehrten unsere mitgebrachten Lunchpakete, um neue Kraft zu tanken!
Da wir an diesem schönen Tag noch nicht so zeitig ins Hotel zurückfahren wollten, unternahmen wir noch eine gemütliche Wanderung im Algonquin Nationalpark. Auf dem Whiskey Rapids Trail wanderten wir entspannt inmitten der Natur. Wie es der Name des Wanderweges schon vorgibt, gab es natürlich als kleinen Muntermacher eine Kostprobe eines echten kanadischen Whiskeys!
Am Nachmittag waren wir zurück im Hotel und hatten Zeit zur freien Verfügung zum Spazierengehen am See oder zum Baden im hoteleigenen Pool.

Donnerstag, 01.10.2015: Algonquin–Park & Ottawa

Auch am heutigen Tag ließ uns das schöne Wetter nicht im Stich und gut gelaunt starteten wir in den Tag! Unser heutiges Ziel war die Hauptstadt Ottawa. Aber bis dahin hatten wir noch einiges auf dem Programm. Der Weg führte uns hinein in den Algonquin-Park, dem ältesten Naturreservat in der kanadischen Provinz Ontario. Für Bewohner der Metropolen Toronto, Montréal und Ottawa ist der Park (der etwa dreimal so groß wie das Saarland ist) ein beliebtes Erholungsgebiet und für Touristen ist er ein Kanada für Einsteiger.
Unser erster Stopp war das Nationalpark-Museum, wo wir einen eindrucksvollen Film über den Park sahen und im liebevoll eingerichteten Museum die Tier- und Pflanzenvielfalt des Parks bewundern konnten. Von der Aussichtsterrasse blickten wir in die weite Waldlandschaft, die aber leider noch nicht das gewünschte Postkartenmotiv des Indian Summer zeigte.
Nur wenige Minuten Busfahrt entfernt befindet sich das Holzfällermuseum (Logging Museum). In diesem Freilichtmuseum entdeckten wir auf einem wunderbaren Rundweg durch den Wald die Geschichte der Holzfällerei Kanadas und des Holztransports.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung Ottawa erzählte uns Marianne die Geschichte der "Gruppe von Sieben", ein Kreis kanadischer Landschaftsmaler, die für die Darstellung der kanadischen Natur und des Lebens in den kanadischen Weiten weltbekannt wurde.
Nach einer typisch kanadischen Mittagspause bei Tim Hortons kamen wir am Nachmittag in der Bundeshauptstadt Ottawa an, die uns bei der Stadtrundfahrt alle beeindruckte. Wir hielten zunächst am kanadischen Naturkundemuseum im franz. Stadtteil Gatineau, um den herrlichen Blick auf die Stadt zu bekommen - hier war natürlich ein Gruppenfoto unter der kanadischen Flagge Pflicht! Dieses Architekturwahrzeichen am Ottawa-Fluss beeindruckte vor allem durch seine schwungvolle Gestaltung und die riesige Halle mit einer Sammlung von Totempfählen. Anschließend besuchten wir noch den Byward Market, einen Distrikt im Zentrum Ottawas mit zahlreichen Shops, Boutiquen und Restaurants.
Durch die Rushhour verzögerte sich unsere Ankunft im zentral gelegenen Hotel "Cartier Place & Suites" etwas, aber es blieb für jeden noch genügend Zeit für eigene Entdeckungen in der schönen Hauptstadt.
Da heute kein Abendessen inkludiert war, machten wir uns am frühen Abend zu Fuß auf den Weg zum Byward Market in ein angesagtes Steakhouse. Einige Gäste gingen auf eigene Faust los zum individuellen Abendessen. Nach einem Abendspaziergang in dieser angenehmen Stadt waren alle zufrieden, satt und glücklich wieder zurück im Hotel.

Freitag, 02.10.2015: Omega–Wildpark & Montréal

Bevor wir uns von der Bundeshauptstadt Ottawa verabschiedeten, stoppten wir am Parlamentskomplex, welchen wir ja am Vortag schon von Weitem gesehen haben. Auffallendstes Gebäude des neogotischen Ensembles aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ist der Centre Block mit dem 92 Meter hohen Friedensturm. Der West Block und der East Block enthalten hauptsächlich Büroräumlichkeiten. Ebenfalls von Bedeutung sind die Parlamentsbibliothek und Statuen verschiedener Persönlichkeiten der kanadischen Geschichte.
Auf unserem Weg nach Montréal tauchten wir im Omega-Wildpark nochmals in die kanadische Tierwelt ein. In diesem riesigen Gelände konnten wir von unserem Bus aus die einheimischen Tier wie Rotwild, Wildschweine, Wölfe, Bären und Coyoten beobachten und einige auch füttern. Wir hatten uns extra vorher mit ausreichend Möhren versorgt. Das sorgte natürlich für viel Spaß und wir waren völlig begeistert von den Begegnungen mit den wilden Tieren. Dazu noch das Kaiserwetter - was will man mehr!
Vor unserer Abfahrt in die frankophone Metropole Montréal machten wir noch einen Abstecher auf den "Boardwalk" des Parks und liefen sozusagen auf Holzbrücken über die Bären und Wölfe. Erstaunt waren wir, dass auch Wölfe liebend gerne unsere letzten Möhren genommen haben.
Nun starteten wir in Richtung Montréal in der Provinz Quebec. Wir merkten gleich die großen Unterschiede zwischen der englisch geprägten Provinz Ontario und der französch geprägten Provinz Quebec: Straßenschilder, Autokennzeichen, Sprache. Marianne berichtete uns noch so einiges über die Unterschiede, die nicht immer zu einem reibungslosen Zusammenleben beitragen. Aber das werden wir sicher noch auf der weiteren Reise merken.
Angekommen in der Metropole Montréal, hielten wir zunächst an unserem zentral gelegenen Hotel "Le Nouvel" um dort unsere örtliche Stadtführerin zu begrüßen. Mit ihr unternahmen wir zu Fuß und mit dem Bus eine schöne Entdeckertour durch die Stadt. Nach der Innenbesichtigung der Kirche Notre Dame spazierten wir durch die Altstadt, die auch ein französisches Flair versprüht. Montréal ist eben wieder ganz anders als die Städte, die wir bereits gesehen haben, ein Schmelztiegel verschiedenster Nationen. Vom königlichen Berg "Mount Royal", von dem die Stadt ihren Namen hat, haben wir zum Abschluss noch einen schönen Blick auf die Stadt sowie das futuristische Olympiastadion, welches wir uns morgen aus der Nähe betrachten werden.
Den heutigen Abend ließen wir beim gemeinsamen Abendessen im Hotel ausklingen.

Samstag, 03.10.2015: Montreal & Sainte–Michel–des–Saints (Lac Taureau)

Nach dem Frühstück erkundeten wir die Untergrundstadt (Ville souterrain) von Montréal, ein weit verzweigtes Netzwerk von Fußgängertunneln und unterirdischen Ladenpassagen in der Innenstadt. Das über 32 Kilometer lange Tunnelsystem gilt als größte Untergrundstadt der Welt und erstreckt sich über eine Fläche von zwölf Quadratkilometern im zentralen Stadtbezirk Ville-Marie. Auf diese Weise werden unter anderem zehn U-Bahn-Stationen, zwei Busbahnhöfe, die beiden Hauptbahnhöfe, Hunderte von Läden, Restaurants und Kinos, Hotels, drei Veranstaltungshallen, ein Eishockeystadion, diverse Büro- und Wohngebäude sowie zwei Universitäten miteinander verbunden. So können die Leute hier im Winter vor den eisigen Temperaturen flüchten und im Sommer haben sie es angenehm kühl.
Erstaunlich waren für uns die Leistungen, die man beim Bau dieser unterirdischen Stadt vollbracht hat (es wurde eine ganze Kirche, die vorher schon da war, gestützt und "unterhöhlt").
Erneut fuhren wir dann noch einmal auf den Mount Royal, um von der Terrasse des Parc du Mont-Royal einen letzten Blick auf die Stadt zu genießen.
Auf unserem Weg aus der Stadt hinaus hielten wir noch am Olympiapark im Osten der Stadt. Dieses Multifunktionsstadion wurde anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1976 errichtet und umgangssprachlich auch "The Big O" genannt. Ganz charakteristisch ist der 175 Meter hohe und geneigte Turm. Durch die vielen Schulden (erst 30 Jahre nach den Spielen war das Stadion abbezahlt) geriet das gesamte Bauwerk immer wieder in die Kritik und bekam als Neckname "The Big Owe", was so viel wie "Die großen Schulden" bedeutet.
Nun verabschiedeten wir uns von der Stadt Montréal, versorgten uns im Supermarkt mit Proviant für die nächsten Tage und machten uns auf den Weg zum nächsten Abenteuer, welches Entspannung, Einsamkeit und Naturidylle versprach. Natürlich durfte eine Kaffeepause im beliebten Tim Hortons nicht fehlen und da wir gerade über das anstehende Erntedankfest sprachen, gab es für jeden ein Stück Pumpkin-Pie (Kürbiskuchen).
Immer weiter hinein in die Wildnis führte uns nun der Weg in Richtung Sainte-Michel-des-Saints am Lac Taureau. Auf unserem Weg sahen wir schon jede Menge schön gefärbter Bäume, nur leider immer an der Stelle, wo man mit dem Bus nicht halten konnte.
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unser Domizil "Auberge du Lac Taureau" für die nächsten 2 Nächte, inmitten der Natur - das ist Kanada! Dieses im Blockhaus-Stil gebaute Areal bietet alles, was man für erholsame Tage benötigt: gute Gastronomie, hübsch eingerichtete Zimmer, Schwimmbad, Sauna und verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag zu einer gemeinsamen Wanderung.

Sonntag, 04.10.2015: Wandertag in der kanadischen Wildnis

Heute gab es ausnahmsweise mal keinen Weckruf, denn unsere gemeinsame Wanderung startete erst um 09:30 Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück waren alle gut gestärkt, die Wanderschuhe waren geschnürt, wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein. So genossen wir das Beste, was das Auberge du Lac Taureau sowie der See zu bieten hat - die schöne Natur! Auch wenn wir die sporadische Wanderkarte bestens studiert hatten, kamen wir leicht von den vielen verschiedenen und leider kaum gekennzeichneten Wegen ab und wussten an einer Stelle einfach nicht mehr weiter. Zum Glück half uns eine nette Campingplatzmitarbeiterin weiter und wir konnten zumindest die erschöpften Wanderer aus der Gruppe von unserem Hotel abholen lassen. Der Großteil wanderte dann auf direktem Wege wieder zurück zum Hotel. So haben wir den ganzen Tag voll ausgenutzt und waren stolz auf unsere Tagesleistung!
Beim gemeinsamen Kaffeetrinken im Hotel sammelten wir wieder Kräfte, sodass einige nochmal loszogen und einen anderen Wanderweg zu einem Aussichtspunkt ausprobierten!
Dann hatten wir uns aber das Abendessen im gediegenen Restaurant wirklich verdient!

Montag, 05.10.2015: Cap–de–la–Madeleine – St. Anne Canyon – St. Anne Beaupré & La Malbaie

Am heutigen Tag stand uns die längste Busfahrt der Reise bevor. Wir schlängelten uns wieder aus der Wildnis heraus und nahmen zunächst Kurs auf die Stadt Quebec-City in der gleichnamigen Provinz. Um uns die Füße etwas zu vertreten hielten wir im kleinen Örtchen Cap-de-la-Madeleine am mächtigen St.-Lorenz-Strom. Hier konnten wir auch eine riesige, moderne Kathedrale bewundern. Nach einem kurzen, ungewollten Abstecher nach Quebec-City führte uns die Strecke immer entlang des St.-Lorenz-Stroms nach Norden. Rund 30 Kilometer nördlich von Quebec-City thront die mächtige Kathedrale Sainte-Anne-de-Beaupré am Ufer des St.-Lorenz-Stroms. Diese Basilika wird jährlich von rund einer halben Million Pilgern besucht und gehört damit zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Nordamerikas. Natürlich schauten auch wir uns dieses Meisterwerk genauestens an und legten auch hier gleich unsere Mittagspause ein.
Weil das Wetter heute wieder so schön war und um das Programm der Folgetage etwas zu entspannen, machten wir heute gleich den Abstecher zum St. Anne Canyon - ein weiteres Naturschauspiel im Osten Kanadas. Gemeinsam machten wir einen gemütlichen Spaziergang hinunter zum Canyon und trauten uns sogar über die beiden Hängebrücken, die die Schlucht mit den Wasserfällen überspannen. Das war nochmal ein schönes Erlebnis bevor wir uns schließlich auf den Weg zu unserem Hotel im Ferienort La Malbaie machten. In unserem niedlichen Hotel "Petit Manoir du Casino" hatten wir alle ein Zimmer mit Kamin - wie romantisch!

Dienstag, 06.10.2015: Die sanften Riesen des Meeres – Walbeobachtung

Sicherlich ein weiteres Highlight unserer gemeinsamen Reise stand heute auf dem Programm - die Walbeobachtung im St.-Lorenz-Strom. Da wir heute nicht so zeitig losfahren mussten, gab es wieder keinen Weckruf und man konnte nach dem Frühstück (typ. französisch) noch einen kleinen Spaziergang hinunter zum Casino des Ortes La Malbaie machen. Warm angezogen und mit Mütze und Schal ausgestattet, fuhren wir mit dem Bus immer weiter in Richtung Norden. Ziel war das kleine beschauliche Örtchen Baie-Sainte-Catherine. Die landschaftlich sehr schöne Strecke beeindruckte uns alle und dann endlich - das lang ersehnte Postkartenmotiv! Ein spiegelglatter See, grell gefärbte Bäume am Ufer, ein idyllisches Häuschen am See, blauer Himmel und Sonnenschein! Das war es, was wir so lange gesucht haben! Man merkte, dass die Stimmung im Bus stieg und somit war der Tag eigentlich schon gerettet.
Gegen Mittag stiegen wir dann auf das Boot, welches uns in den nächsten drei Stunden zu den hinaus auf den bereiten St.-Lorenz-Strom zu den sich hier aufhaltenden Walen brachte. Die Freude war groß, als sich nach kurzer Zeit der erste Minkwal (Zwergwal) zeigte. Die Kameras standen nicht still, aber ob wirklich ein Wal auf den Fotos zu sehen war, ist fraglich.
Immer wieder erblickten wir die kleinen Zwergwale, die leider viel zu schnell wieder abtauchten. Auch mehrere Finnwale, die zweitgrößten Tiere der Welt (nach dem Blauwal) haben wir sehen können. Leider waren die weißen Belugas heute nicht so aktiv, dieser Anblick blieb uns dann doch bis zum Ende der Bootstour verwehrt.
Dennoch fuhren wir dann alle glücklich und zufrieden wieder zurück in unser Hotel in La Malbaie und trafen uns später zum gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant im Ort.

Mittwoch, 07.10.2015: Montmorency–Wasserfall & Quebec–City

Da wir mit La Malbaie den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten, fuhren wir mit dem Bus wieder in Richtung Süden. Immer begleitet von der wunderschönen Natur und den schön gefärbten Wäldern erreichten wir am Vormittag den Montmorency-Wasserfall, nur 13 Kilometer von Quebec-City entfernt, gegenüber der Südwestspitze der Île d'Orléans. Der Wasserfall bildet die Mündung des Flusses Montmorency und stürzt über eine Felswand 83 Meter in den St.-Lorenz-Strom. Damit ist er der höchste Wasserfall der Provinz Quebec und rund 30 Meter höher als die Niagarafälle. Wir machten vom oberen Aussichtspunkt einen schönen Spaziergang und wagten uns auch hier über die Hängebrücke, die direkt über dem Wasserfall die beiden Flussufer miteinander verbindet.
Um 13:00 Uhr waren wir dann in Quebec-City mit unserem örtlichen Reiseleiter Odo verabredet. Der kleine Mann mit Hut zeigte uns auf interessante Weise seine Stadt und versprach uns, dass wir diese Stadt am Ende unseres Aufenthaltes genauso lieben werden wie er!
Wir starteten unsere Tour an der Zitadelle, um einen geschichtlichen Überblick über die Stadt zu bekommen. Anschließend ging es zum Wahrzeichen der Stadt - dem Chateau Frontenac (Luxushotel für die Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Railway). Hier stiegen wir aus dem Bus und erkundeten die malerische Unterstadt zu Fuß - ein wirkliches Kleinod, etwas ganz Besonderes! Bei der anschließenden Stadtrundfahrt durch die einzelnen Viertel der Stadt bekamen wir einen ausführlichen Eindruck dieser wunderschönen Stadt! Ich glaube, Odo hatte Recht - es ist die schönste Stadt Nordamerikas!
Wir checkten anschließend im zentral gelegenen Hotel "Chateau Laurier" ein und trafen uns um 18:00 Uhr wieder zu unserer Fahrt zum "Sugar Shack" außerhalb der Stadt. Die "Sugar Shacks" sind Familienbetriebe, die den berühmten Ahornsirup herstellen und in allen möglichen Varianten verarbeiten und veredeln. Im Museum erhielten wir einen Einblick in die Arbeit und die Gewinnung von Ahornsirup, konnten natürlich auch kosten und kaufen. Beim gemeinsamen Abendessen (ein richtig typisches Essen aus der Provinz Quebec) wurden wir von einem Musiker mit traditioneller Musik begleitet - ein schöner Abschluss unserer Reise! Wir konnten auch noch einen Blick in die Privatsammlung von Tierpräparaten des Besitzers werfen...wie ein kleines Museum!
Am Abend waren wir dann wieder zurück im Hotel und mussten uns leider schon so langsam auf die Abreise vorbereiten.

Donnerstag, 08.10.2015 & Freitag, 09.10.2015: Quebec–City & Rückflug

Nun war es also soweit. Die letzten Stunden unserer Reise im Osten Kanadas zum Indian Summer waren angebrochen. Da unser Flug nach Montréal erst am späten Nachmittag war, konnten wir die herrliche Ober- und Unterstadt bequem zu Fuß noch einmal erkunden und letzte Souvenirs einkaufen. Oder einfach das herrliche Wetter in einer noch herrlicheren Stadt genießen.
Überpünktlich verließen wir dann Quebec-City in Richtung Flughafen und verabschiedeten uns von Busfahrer Livio und Reiseleiterin Marianne, die leider durch ein kleines Missgeschick nicht mitfliegen konnte. Beiden haben wir eine tolle, erlebnisreiche und informative Reise zu verdanken! Noch einmal vielen Dank dafür!
Mit einer kleinen Propeller-Maschine der Air Canada flogen wir in wenigen Minuten nach Montréal. Bei diesem Kaiser-Wetter und der tollen Laubfärbung zwischen dem Häusermeer ging uns noch einmal "das Herz auf" und wir wussten, wir werden Kanada in bester Erinnerung behalten. Von Montréal ging es dann am Abend während eines ganz ruhigen Fluges zurück nach München, wo wir uns dann so langsam alle verabschieden mussten. Die Flüge nach Leipzig, Dresden und Berlin waren alle pünktlich und somit ging eine äußerst erlebnisreiche Reise auf im Osten Kanadas, zwischen Natur, Kultur und wunderschönen Städten zu Ende.
Die unterschiedlichen Städte, die vielfältige Tierwelt und einmaligen Naturschönheiten werden uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben!
Ein großer Dank gilt natürlich auch der harmonischen und interessierten Reisegruppe. Es war mir ein großes Vergnügen, gemeinsam mit Ihnen das Land zu bereisen und Ihnen einen erlebnisreichen Urlaub ohne Sorgen zu ermöglichen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir wieder einmal gemeinsam in die große Welt ausschwärmen und Neues entdecken!
Ihr Reisebegleiter
Patrick

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