Reisebericht: Naturreise West–Kanada für Genießer

20.09. – 03.10.2022, 14 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe mit viel Zeit in der Natur: Calgary – Banff – Jasper – Rocky Mountains – Tyax – Whistler – Vancouver Island – Victoria – Vancouver


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Ein tolles Land, eine tolle Reise und das noch mit einer kleinen Gruppe von nur 7 Gästen. Ich freue mich riesig auf die kommenden Tage und bin glücklich, nach 19 Jahren erneut den Westen Kanadas von Calgary bis Vancouver zu bereisen. Was wird sich da alles verändert haben, werde ich die Städte von damals überhaupt wiedererkennen? Ich lese noch einmal die Reiseunterlagen von 2003 und vergleiche den Ablauf mit der aktuellen Reise. Schwerpunkte sind diesmal die Erlebnisse in der atemberaubenden Natur, die Begegnung mit den Tieren, aber auch mit den Menschen der bereisten Regionen.
Ein Reisebericht von
Gunter Looß
Gunter Looß

Dienstag, 20.09.2022 Flug nach Calgary

Endlich geht sie los, die große Reise mit kleiner Gruppe. Die 7 Gäste und auch ich, wir freuen uns auf tolle Erlebnisse bei unseren Streifzügen durch die Nationalparks der Provinz Alberta, den Rocky Mountains und den weiteren Westen Kanadas, „Beautiful British Columbia“.
Wir finden uns alle am Abflug-Gate des Flughafens Frankfurt und steigen bei Air Canada ein.
Nach allen Einreiseformalitäten und den leider immer noch praktizierten zufälligen Corona-Tests in Kanada haben wir endlich Zeit für den touristischen Teil dieser Reise.
Wir lernen unseren örtlichen Reiseleiter Renzo kennen, der auch den Kleinbus auf der gesamten Tour fahren wird. Schon bei der Stadtrundfahrt durch die „Perle der Provinz“ Calgary spüren wir, dass das eine runde Sache wird. Er erläutert uns über sein Headset den Werdegang dieser ehemaligen Provinzstadt, die von der Rinderzucht lebte. Die später zur Öl- und Finanzhauptstadt Kanadas wurde, als man nördlich von Calgary Erdölfelder entdeckte und förderte. Als dann 1988 die Olympischen Winterspiele hier stattfanden, wurde Calgary weltbekannt. Und so stoppen wir auf dem „Schottischen Hügel“ um einen Blick ins Rodeo-Stadion und auf den „Sattle Dom“ zu erhaschen. Schottenhügel deshalb, weil den Mythen nach die Schotten geizig sein sollen und die Menschen mit einem Blick von hier oben kostenlos bei den jährlich stattfindenden Rodeospielen zuschauen können. Auch eine tolle Aussicht auf die neue Skyline der Downtown of Calgary lädt zum Fotografieren ein.
Bei meinem letzten Besuch in Calgary 2003 war der Calgary-Tower noch „herausragend“, heute versteckt er sich zwischen den neu errichteten Bürotürmen der Finanzmetropole, wie die Zeit vergeht ...
Nach dem Check-in im Westin Hotel in der 4th Avenue treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Steakrestaurant des Hotels und fallen danach sehr müde in unsere Betten.

Mittwoch, 21.09.2022 Rocky Mountains – Erkundungen im Banff– & Yoho–Nationalpark

Heute starten wir etwas eher als geplant, denn durch die Zeitverschiebung sind wir ohnehin sehr zeitig munter. Wir folgen der Trans-Canada Highway nach Westen und sehen vor uns die Rocky Mountains im Schein der aufgehenden Sonne. Die Nacht war frostig und so wurden die Gipfel weiß gepudert. Im Banff-Nationalpark steuert unser Guide Renzo die Gemeinde Lake Louise an, wo wir für unsere Lunchpause einkaufen. Diese machen wir wenig später am Emerald Lake, der sich im Yoho-Nationalpark weiter nördlich befindet. Das Wetter ist makellos, so dass wir gern einen Spaziergang entlang des Ufers unternehmen. Wir sehen die an der smaragdgrünen Wasseroberfläche aufsteigenden Nebel, die vor der Kulisse der Rocky Mountains immer wieder zum Fotografieren verleiten. Während meines Picknicks betteln immer wieder blau gefiederte Vögel, deren Größe und Ruf denen eines Buntspechtes entsprechen. Wir erfahren von Renzo, dass es sich um „Bluejays“ handelt.
Nach kurzer Fahrt besuchen wir die „Natural Bridge“, wo sich ein Flusslauf einen Weg durch den Fels gebahnt hat. Zurück auf dem Highway Nr. 1 in Sichtung Osten überholen wir einen langen Güterzug, der sich auf den Gleisen neben der Straße bergauf quält. Die unzähligen leeren Getreidewagons werden zurück in Kanadas „Kornkammer“, in die Provinz Saskatchewan, gebracht. Das passt sehr gut, denn so lohnt sich ein weiterer Fotostopp an der Spiraltunnelanlage, die 1875 von Tausenden chinesischen Gastarbeitern in die Berge gesprengt wurde. Nur so kann man die Steigung reduzieren und so schlängeln sich die bis zu 2,6 km langen Güterzüge durch die Tunnel. Während die beiden Zugmaschinen den Tunnel bereits wieder verlassen haben, schiebt die 3. Lok das Ende des Zuges noch in die Tunnelanlage hinein. Wie eine nicht endende Schlange windet sich der Zug durch das enge Tal.
Auf unserer weiteren Reise nach Westen passieren wir die Wasserscheide Kanadas, die den Bächen und Flüssen, entstanden aus dem Schmelzwasser der Gletscher, die Richtung nach Osten zum Atlantik oder nach Westen in den Pazifik weist. Zurück im Banff-Nationalpark besuchen wir eine weitere Attraktion, den Lake Louise, wo wir uns ausreichend Zeit nehmen. Das türkis schimmernde Wasser bildet mit den schneebedeckten Gipfeln der Rocky´s und dem kräftig azurblauen, wolkenlosen Himmel im Hintergrund einen tollen Kontrast. Aber auch der Blick von der anderen Seite des Sees auf das Hotel Chateau Lake Louise ist bei diesem Wetter gigantisch. Dazu muss man allerdings eine kleine Wanderung unternehmen und dem Uferweg ca. 20 Minuten gehen. Bei der angenehmen Mittagssonne ist das aber ein Genuss. Der Lake Louise liegt auf 1.700 m Höhe und ist wohl 70 m tief.
Weiter geht es zu unserem nächsten Highlight, dem Moraine Lake, der wohl vor vielen Jahren durch einen Felssturz angestaut wurde. Er befindet sich im höhergelegenen Terrain der Rocky Mountains und wird von 10 schneegepuderten Gipfeln gesäumt. Dieses imposante Bergpanorama bildet mit dem tief-türkisen Wasser, den dunkelgrünen Nadelbäumen und den azurblauen Himmel ein tolles Farbenspiel. Manchmal glitzert das Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche. Das ist der Lohn für die Mühe, denn der Aufstieg auf den Viewpoint war doch recht anspruchsvoll, aber machbar.
Auf der Fahrt nach Banff folgen wir dem Bow-River und stoppen noch einmal für ein paar Fotos an einem See, der wieder mit der Bergkulisse des Tunnelberges im Hintergrund harmoniert. Nach wenigen Minuten Fahrt erreichen wir unser heutiges Etappenziel, das kleine geschäftige Städtchen Banff. Renzo zeigt uns bei einer kleinen Stadtrundfahrt den Wochenmarkt, die Fußgängerzone und unser Restaurant für das heutige Dinner. Wir gelangen an unser heutiges Quartier, das Hotel „The Banff Aspen Lodge“ und haben noch etwas Freizeit für eigene Erkundungen.
Unser gemeinsames Dinner wurde im Restaurant „El Toro“ geplant, wohin wir zu Fuß gehen.
Wir sind uns einig, das der heutige Tag perfekt war und so fallen wir müde und zufrieden in unsere Betten.

Donnerstag, 22.09.2022 Panoramafahrt Icefields Parkway von Banff nach Jasper Atabasca–Gletscher

Wieder starten wir zeitig, um zuerst einige Viewpoints rund um Banff anzusteuern. Wir stoppen an den Bow Falls, wo der Bow-River seine Höhe reduziert und mit Getose über den Fels fließt. Unweit davon halten wir erneut um einige Fotos vom Aspen Banff Hotel zu erhaschen, welches traumhaft am anderen Ufer des Bow-River thront. Es folgt ein kurzer Spaziergang um die einige Hoodoo´s zu sehen, das sind mystische Säulen aus Sedimentgestein, die über Jahrtausende von Wind und Wasser geformt wurden bzw. erodiert sind. Nun geht die Fahrt über den Highway Nr.1 in Richtung Norden und folgen dabei dem Flusslauf des Bow River bist zur Quelle, den Gletschern des Columbia Icefields.
Ein nächster Halt bietet der Bow Lake. Er trägt seinen Namen wegen seiner Form, einem Bogen. Wir vertreten uns die Beine und werden wieder mit schönen Fotomotiven belohnt. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den nächsten See etwas oben in den Rocky Mountains. Der Blick auf den Peyto Lake mit seinem türkisfarbenen Wasser ist atemberaubend und bietet immer wieder spektakuläre Motive zum Fotografieren. Nach kurzer Fahrt stoppen wir am Waterfowl Lake und fahren weiter zur Raststätte am Saskaschewan River Crossing.
Weiter entlang des Icefield Parkway nach Norden erreichen wir das Besucherzentrum des Columbia Icefields. Dort checken wir als Gruppe ein und werden mit Zubringerbussen an einen Umstiegsplatz gebracht. Von dort bringt uns ein sechsrädriges Ungetüm, genannt „Ice-Explorer“, steil bergauf und wieder bergab (34 % Gefälle) im 1.Gang an den Rand des Eisfeldes. Wir mischen uns in das Getummel der vielen Touristen unterschiedlicher Nationen. Mit dem Ausblick auf den Athabasca-Gletscher und das Besucherzentrum auf der anderen Seite, kann man sich vorstellen, wie viel weiter Spezialfahreuge seit 1898 die Besucher heute bringen müssen, weil sich die Gletscherzunge über die Jahre immer weiter zurückgezogen hat. Da man für ein langes Leben das Gletscherwasser trinken sollte, stoßen wir bei einem „Whisky on the Rocks“ auf die Gesundheit und schöne Reiseerlebnisse an. Auch die Abfahrt mit dem „Monsterbus“ erzeugt ein mulmiges Gefühl. Weiter fahren wir auf der Panoramastraße nach Norden und folgen dabei dem Athabasca-River. Später halten wir noch einmal an einem Viewpoint, um in das breite Tal dieses Flusses zu schauen. Durch das mitgebrachte Geröll sucht sich das Wasser immer wieder einen neuen Weg. Weiter flussabwärts besuchen wir die Athabasca Falls und unternehmen eine kleine Wanderung. Der Fluss stürzt hier über eine Schlucht in die Tiefe und hat dabei „Potholes“ (runde Auswaschungen, die einem Kessel ähneln) geschaffen. Nun steuern wir unseren letzten Programmpunkt des Tages an, denn wir werden das letzte Stück der Strecke mit einem Sclauchboot auf dem Athabasca River bewältigen. An der Einstiegsstelle lernen wir unseren Schlauchboot-Kapitän "Jim" kennen, der uns Schwimmwesten übergibt und einige Hinweise zu unserer eigenen Sicherheit gibt. Dann geht es endlich los. Jim steuert uns sicher und trocken durch die Stromschnellen und Flachwasser. Der Ausblick aus der Perspektive des Flusses wechselt nach jeder Krümmung, Wellen lassen Spritzer am Bug aufsteigen. Jim erläutert uns einiges über Flora und Fauna und macht mit uns Späße. Wir treiben vorbei an der Anlage, in der wir heute und morgen übernachten werden, Becker´s Chalets“. Dennoch steuert uns unser Guide an die vereinbarte Stelle und hat am Ende eine Strecke von 8 km bewältigt. Es war ein tolles Erlebnis. Nun bringt uns unser Kleinbus nach einer Kennenlerntour durch Jasper zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte vor den Toren des kleinen Städtchens.

Freitag, 23.09.2022 Jasper Nationalpark – Bootsfahrt Maligne Lake – Wanderung am Maligne Canyon

Nachdem wir uns beim Frühstück gestärkt haben, fahren wir mit leichtem Gepäck aber vorsorglich mit Regenbekleidung hinein in die Rocky´s. Der Himmel ist bedeckt und Wolken umhüllen einige Berggipfel. So hatten wir die Landschaft noch nicht gesehen.
Nach kurzer Fahrt machen wir einen Fotostopp am Medecin Lake. Wir beobachten ein Marmot, eine Murmeltierart. Nach einem weiteren Stopp am anderen Ende dieses Sees, haben wir einen fantastischen Blick auf das Delta des Maligne River. Um 10 Uhr kommen wir am Maligne-Lake an. Der zweitgrößte Gletschersee der Welt ist 22 km lang und bis zu 97 m tief. Um 10:15 Uhr checken wir auf dem Schnellboot ein, erhalten eine kurze Sicherheitseinweisung von „Biene“, die uns "Marc", den besten Käpt'n nicht nur des Maligne-Teams, sondern wohl auch der ganzen Welt vorstellt. Bei einer 20-minütigen rasanten Bootsfahrt bietet der See und die umliegenden Gipfel, die teilweise mit Schnee bedeckt sind, von Wolken verhüllt oder auch von der Sonne angestrahlt werden, ein tolles Wechselspiel der Farben. Schließlich erreichen wir das „Spirit Island“. Wir bekommen eine halbe Stunde „Landgang“, um dieses beliebte Fotomotiv aus allen möglichen Perspektiven abzulichten. Dabei spielen uns die mystischen Wetterverhältnisse am heutigen Tag in die Karten. Seit ein Fotograf mit dem Foto von diesem Inselchen einen Fotowettbewerb gewann, wurde Spirit Island mehr und mehr zum Hotspot im Jasper Nationalpark, und so strömen auch an diesem Tag Tausende Touristen aus aller Welt zum Maligne-See. Nach der Rückkehr am Anleger planen wir eine Lunchpause und unternehmen anschließend einen kleinen „Verdauungsspaziergang" entlang des Seeufers.
Nach kurzer Fahrt kommen wir am Maligne-Canyon an. Hier gehen wir entlang des Trails und sehen die tiefe Schlucht, die das Wasser des Flusses in den Fels gefressen hat. Bis zu 45 m tief ist dieser Canyon. Weiter geht die Fahrt in Richtung Jasper, wo wir noch eine kurze Wanderung auf einer Halbinsel des Pyramid Lake unternehmen. Wir blicken von da aus auf den Pyramid Mountain. Anschließend haben wir noch etwas Zeit für einen Stadtbummel durch die Stadt Jasper, die sich mit den vielen Souvenirshops und Cafe´s auf den Tourismus eingestellt hat. Nun fahren wir wieder zurück in unsere Unterkunft „Becker´s Chalets“.

Samstag, 24.09.2022 Weiterreise von Jasper nach Kamloops

Nach dem Frühstück starten wir mit dem Bus in Richtung Süden und verlassen nun die Provinz Alberta. Das Wetter ist gut, sonnig mit kleinen Wolken am Himmel. Wir entdecken einen kapitalen Wapitihirsch, der majestätisch den Randstreifen der Straße entlang läuft und gemütlich äst. An der Provinzgrenze machen wir einen Fotostopp und hier beginnnt auch der Mount Robson Provincialpark. Wir müssen die Uhr nun noch eine Stunde vorstellen, denn Zeitzonengrenze verläuft genau wie die Provinzialgrenze entlang der Ost-West-Wasserscheide. Von hier aus fließen alle Flüsse in den Pazifik und so sehen wir wenig später den Fraser River, der sich hier noch wie ein kleiner Bach durch die Waldlandschaft schlängelt. Nach einem Fotostopp am Moose Lake geht es weiter flussabwärts zum Mount Robson Besucherzentrum, wo wir eine größere Pause einlegen. Leider ist der Gipfel des höchsten Berges der Kanadischen Rockys (3954 m) in Wolken gehüllt. Nun verlassen wir den Fraser River, den wir später noch einmal wiedersehen werden. Es geht übers Land bis zum Thompson River, den wir nun bis zu unserer heutigen Unterkunft folgen. Eine Pause planen wir an der Tankstelle in Blue River ein. Nach einer gewissen Strecke kommen wir in Clearwater an machen unsere Mittagspause. Anschließend besuchen wir den Wells Gray Park und wandern zu einem spektakulären Wasserfall. 30 m stürzt das Wasser in die Tiefe und hat einen großen Canyon in den Fels geschnitten. Schade, dass der Fluss so wenig Wasser führt. Wir fahren weiter und sehen noch immer die Bauarbeiten für die Verlegung einer Pipeline, die uns schon viele Kilometer auf der rechten Seite der Straße begleitet. Die Vegetation ändert sich, denn statt der Wälder und Wiesen wachsen nur noch Kräuter und niedere Büsche an den Hängen des Tales. Die Cost Mountains verhindern, dass Regen in dieses Gebiet gelangt. Schließlich kommen wir in Kamloops an, einem Ort mit 90.000 Einwohnern. Wir beziehen unsere Unterkunft, das „South Thomson Inn“. Das Ressort liegt direkt am Thompson River. Bei einem BBQ, es gibt gegrilltes Fleisch und Fisch, sehen wir die Sonne hinter den Bergen verschwinden.

Sonntag, 25.09.2022 Besuch der Hat Creek Ranch – Weiterreise zum Tyax– Resort in den Chilcotin Mountains

Bei, wie nicht anders erwartet, schönem Wetter starten wir in den neuen Tag. Bergauf verlassen wir das Tal des Thompson River und machen einen Fotostopp am Kamloops See, an dessen beiden Ufern gerade überlange Güterzüge entlang rattern. 140 Wagons hatte ich am Vortag gezählt. Renzo sagt, dass diese Züge bis zu 2,6 km lang zusammengestellt werden. Mit Blick über die kargen Flächen, die mit Salbai und anderen robusten Kräutern bewachsen sind, laufen wir über eine Straßenbrücke, durch die gerade ein überlanger Güterzug rollt. Ein kurzer Stopp an einer Kulissenstadt für Wild-West-Romantik bringt viele tolle Fotomotive, aber auch die Kritik des Besitzers. Er betreibt da ein Museum und wir sollten doch besser Eintritt zahlen und hinein kommen. Aber so viel Zeit haben wir nicht, denn wir müssen heute, trotz aller notwendigen und touristischen Stopps fast 400 km bewältigen. Um 11 Uhr erreichen wir die Hat Creek Ranch, ein Freiluftmuseum, wo uns das Leben der Ureinwohner Nordamerikas erläutert wird. Auch ein Hotel mit Saloon aus der Zeit des Goldfiebers bekommen wir gezeigt. Nach 1,5 Stunden fahren wir weiter und treffen wieder auf den Fraser River, der hier schon mächtig ist und sich tief in die Landschaft aus lockerem Gestein eingegraben hat. Schließlich erreichen wir das Städtchen Lillooet, wo wir unsere Mittagspause an einer alten Hängebrücke über den Fluss planen. Ein Schild verweist auf einen Weißkopfseeadler, der auf der Traverse der Brücke ein Nest errichtet hat. Leider war kein Vogel zu sehen. Nachmittags starten wir in Richtung Golden Bridge und passieren die Mündung des Bridge Rivers in den Fraser. Man sieht sehr gut, wie sich das klare Wasser des kleinen Flusses mit dem von Sedimenten angereicherten, trüben Wasser des Fraser vermischt. Nun folgen wir viele Kilometer dem Bridge River auf einer schmalen Straße. Bei einem Fotostopp mit einem atemberaubenden Überblick über das von Wasser und Wind erodierte Tal, sehen wir zwei kleine Schwarzbären am Steilhang. Wenig später steuert Renzo den Kleinbus zum Fluss, wo er uns große, rote Lachse zeigt, die an der Staumauer des Carpenter Lake offenbar nicht vorbei kommen. Wir fahren am Ufer des Sees noch ca. 40 km, bis wir endlich unsere Tyax Lodge erreichen, in der wir zwei Nächte bleiben werden.

Montag, 26.09.2022 Erholen und Aktivitäten am Tyax Resort und Tyaughton Lake

Wir können den Tag etwas ruhiger angehen, denn nach einem guten Frühstück treffen sich einige zu einer Wanderung. Renzo hat heute eine Lenkzeitpause, möchte aber einen Berggipfel erklimmen. Die etwas anstrengende Wanderung ist nicht jedermanns Sache und so gibt es noch einen einfacheren Trail entlang des Sees. Nachmittags können die Kajaks ausgeliehen werden oder man besucht die tolle Wellnessoase des Hotels mit Sauna, Jacuzzi und Pool. Am Abend treffen wir uns alle zum Abendessen.

Dienstag, 27.09.2022 Weiterreise nach Whistler entlang der Duffy Lake Road

Nach dem Frühstück starten wir zur nächsten Etappe unserer Reise. Zunächst müssen wir die Strecke vom Vortag bis Lillooet zurück. Unterwegs sehen wir im Bridge River wieder den Lachsen zu. In Lillooet kaufen wir für ein Picknick ein, das wir wenig später am Seton Lake durchführen. Gestärkt treten wir nun die Weiterreise an, das Wetter ist toll und die Vegetation wieder üppig. Schließlich machen wir noch einen Stopp am Duffy Lake, der viel Treibholz angestaut hat. Bereits 15 Uhr erreichen wir unser Ziel, das Skiparadies Whistler, dass 2010 Austragungsort der Olympischen Winterspiele war. In der schneefreien Zeit wird der Ort von Mountainbikern bevölkert, die sich mit ihrem Bike von der Seilbahn auf den Gipfel bringen lassen, um dann in wilder Fahrt ins Tal zu rauschen. Wir checken in unser Hotel „Crystal Lodge“ ein und genießen die Freizeit bei einem Stadtbummel durch die geschäftige Fußgängerzone der Stadt. Zum Abendessen gehen wir gemeinsam zum Italiener, denn das „Quattro Restaurant“ verwöhnt uns mit Pastagerichten, aber auch mit Lachs.

Mittwoch, 28.09.2022 Fahrt zur Pazifikküste – Fährüberfahrt nach Vancouver Island – MacMillan Provincial Park – Fährüberfahrt nach Quadra Island

Wir verlassen Whistler und fahren weiter in Richtung Westen. Die Berge sind hier beeindruckend. Wenig später stoppen wir an den Alexander Falls, die sich in einem breiten Fluss harmonisch in die Tiefe stürzen. Einen nächsten kurzen Fotostopp machen wir, um den Blick auf den Tantalus Mountain zu genießen. Am Alice Lake stoppen wir erneut. Dort spiegelt sich der Himmel in der glatten Wasseroberfläche. Weiter geht die Reise nach Westen und wir schauen uns noch einmal einen Wasserfall an. Die Shannon Falls ergießen sich aus einer Höhe von ca. 100 m in kleinen Rinnsalen über den Fels. Später verlassen wir die Berge und gelangen an den Fährhafen der Stadt Horse Shoe Bay. Bei einer 2-stündigen Überfahrt nach Vancouver Island lassen wir die Blicke über das Meer schweifen und entspannen uns an Bord der BCFerries. In Nanaimo auf Vancouver Island angekommen fahren wir in Richtung Nord und stoppen in Coombs an einem urigen Einkaufsmarkt. Der „Old Country Market“ ist mit grün bewachsenen Dächern gedeckt, auf denen Ziegen grasen. Drinnen tummeln sich die Touristen, die noch ein originelles Souvenir oder etwas zu Naschen besorgen möchten. Mit einem kleinen Abstecher ins Landersinnere stoppen wir am MacMillian Provincialpark. Bei einer Wanderung entlang des ausgeschriebenen Weges wird uns die typische Vegetation dieser Regenwaldregion gezeigt. Riesengroße Douglasien, die wohl bis zu 800 Jahre alt werden können, stehen oft schon ohne Äste und mit morschen Wurzeln da. Diese können ohne Vorwarnung umfallen, warnt ein Schild am Eingang. Es sind mystische Arrangements aus toten Bäumen, Wurzeltellern und moosbewachsenen alten Stämmen, die uns immer wieder zum Fotografieren anhalten. Auf unserer weiteren Reise fahren wir nach Norden und kommen schließlich in Cambell River, unseren Fährhafen nach Quadra Island, an. Nach der 10-minütigen Überfahrt bringt uns Renzo zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Wir wohnen in der Tsa-Kwa-Luten Lodge, die vom indigenen Stamm dieser Insel betrieben wird. Die Unterkunft ist einem Langhaus dieser Bevölkerungsgruppe nachempfunden, welches den Familien dieser Gruppe als Gemeinschaftshaus diente. Alles ist kunstvoll dekoriert, die Zimmer haben alle Meerblick und so können wir den vorbeiziehenden Schiffsverkehr verfolgen. Nach dem leckeren Abendessen sinken alle müde in die weichen Betten.

Donnerstag, 29.09.2022 Quadra Island und Ausflug zur Bären–Beobachtung

Nach dem Frühstück bringt uns Renzo zum kleinen Fährhafen der Insel, wo wir auf das Boot warten, welches uns zur Bärenbeobachtung bringen soll. Am Hafen bemerken wir einen kleinen Fischotter, der sich in einem Kescher verfangen hat. Er windet sich immer mehr in die Misere, denn das Netz zieht sich immer fester um den Körper. Schließlich kommt unser Boot und Kapitän John befreit gemeinsam mit Renzo das arme Tier. Nun kann es los gehen, die junge Dame an Bord erläutert die Sicherheitsstandards und schildert den Ablauf des Tages. Jetzt geht sie los, die wilde Fahrt zuerst nach Süden um das Cap Mudge mit dem kleinen Leuchtturm herum, um dann nach Norden in die malerische Discovery-Passage zu gelangen. Unterwegs sehen wir den Schweif eines Wales, der verursacht wird, wenn der Wal nach dem Auftauchen ausatmet. John steuert in die Richtung und reduziert die Geschwindigkeit. Schließlich sehen wir einen Schwarm blau-weißer Delfine, die uns teilweise folgen. Schließlich steuert John sein Boot in einen Fjord namens „Orford Valley“ und rast weiter nach Norden ins Landesinnere. Nach über 2 Stunden wilder Fahrt legen wir an. Es gibt etwas zum Lunch. Schließlich begrüßen uns die beiden indigenen „Bärenhüter“ Kalvin und Steward vom Stamm der Homalco. Auch sie erläutern uns die Sicherheitsstandards und lassen uns in einen Bus einsteigen. Zuerst steuern wir das Besucherzentrum der Bärenstation an. Viele Bilder an den Wänden zeigten Grizzly-Bären, die bei vorherigen Touren fotografiert wurden. Wir besteigen erneut den Bus und fahren zur ersten Aussichtsplattform. Als wir eine Weile gewartet hatten und eigentlich schon wieder einsteigen wollten, zeigen sich die ersten Grizzly´s. Eine Bärin mit Jungtier erscheint aus dem Unterholz und begibt sich zum Fluss. Dort fängt Sie scheinbar mühelos einen Lachs, der neben vielen anderen Fischen reichlich und träge im Wasser treibt. Wir sind begeistert und bleiben recht lang an diesem Punkt, um Fotos und Videos zu machen. Auch an der zweiten Stelle, wo sich 2 Flüsse zu einem vereinigen, haben wir Glück. So vergeht die Zeit wie im Flug, so dass wir uns von unseren indigenen Guides verabschieden und müde auf das Boot steigen. Die Heimreise nach Süden treten wir bei bestem Sonnenschein an. Vorbei am kleinen Leuchtturm und unserer Lodge kommen wir im Hafen des Ortes an, wo uns Renzo abholt. Bei einem kleinen Abstecher zum Leuchtturm am Cape Mudge machen wir noch paar schöne Fotos und gelangen schließlich wieder zu unserer Tsa-Kwa-Luten Lodge, wo uns ein fantastischer Sonnenuntergang und ein leckeres Abendessen erwarten.

Freitag, 30.09.2022 Quadra Island – Victoria auf Vancouver Island Stadtrundgang & Walbeobachtung

Wir starten zeitig und nehmen die erste Fähre nach Cambell River. Nach der kurzen Überfahrt verlassen wir das Fährschiff und fahren auf Vancouver Island in Richtung Süden. Wir stoppen am Miracle Beach und schauen über die glatte See auf die Berge des Festlandes. Weiter folgen wir die Trans-Canada Highway Nr.1 in Richtung Süden vorbei an Nanaimo, wo wir vor einigen Tagen mit der Fähre auf der Insel ankamen. Eine größere Pause planen wir im Künstlerstädtchen Chemainus, das früher von der Holzindustrie lebte. Nach deren Niedergang setzte man auf den Tourismus. So sind heute viele Vorgärten herausgeputzt und die Häuschen im Victorianischen Stil wurden mit Wandmalereien über die Geschichte des Ortes aufgewertet. Bei einem kleinen Rundgang durch den Ort entdecken wir die vielen schöne Details.
Schließlich erreichen wir die Hauptstadt von Vancouver Island, Victoria. Bei einer kleinen Stadtrundfahrt zeigt uns Renzo China-Town, das spektakuläre Parlamentsgebäude und andere Sehenswürdigkeiten der wohl englischsten Stadt Kanadas. Wir steigen aus und gehen zum Hafen. Dort haben wir eine dreistündige Walewatchingtour gebucht. Wir besteigen das Schiff und starten weiter in Richtung Süden. Nach einer kleinen Weile sind tatsächlich die ersten Wale ausfindig gemacht. Die zwei Buckelwale tauchen abwechselnd auf und wieder ab. Manchmal sehen wir die Finne, aber auch die Schwanzflosse ist ab und an zu erkennen. Plötzlich schraubt sich ein Buckelwal in die Höhe und trifft laut klatschend mit seiner ganzen Breite auf die Wasseroberfläche. Das habe ich noch nicht erlebt und auch die anderen Passagiere an Bord kreischen laut auf. Der Kapitän fährt noch eine kleine Tour um die Inselchen, wo Seehunde müde auf den Klippen lungern.
Nun geht es wieder zurück zum Hafen, wo wir etwas durchgefroren aber glücklich von Deck gehen. Renzo bringt uns zu unserem Hotel, dem „Double Tree by Hilton“, dass fußläufig vom Hafen entfernt ist. Nach etwas Freizeit treffen wir uns am Abend an der Rezeption und gehen zum gemeinsamen Abendessen ins „Milestones Restaurant“ direkt am Hafen. Die Stadt ist toll beleuchtet, das Abendessen ist sehr schmackhaft. Danach gehen wir ins Hotel zurück und sind müde von den vielen Erlebnissen des Tages.

Samstag, 01.10.2022 Mini–Kreuzfahrt in den Gulf Islands – Vancouver Stadtrundfahrt – AE im Drehrestaurant

Frühmorgens verlassen wir unser Hotel in Victoria und fahren entlang der Küste um die Südspitze von Vancouver Island herum. Wir passieren das Nobelviertel Victorias, wo viele Villen in den schönsten Lagen direkten Blick aufs Meer bieten. Plötzlich sehen wir einen kleinen Rehbock, der die frisch gefallenen Kastanien genüsslich verspeist. Wir legen einen spontanen Fotostopp ein, denn einen Rehbock hatten wir noch nicht gesehen. Das Tierchen lässt sich weder von uns noch vom Straßenverkehr stören. Schließlich verlassen wir das Villenviertel und kommen wieder in ein Gebiet einer indigenen Gruppe. Wenig später erreichen wir den Fährhafen von Swartz Bay zur Überfahrt nach Tsawassen auf dem kanadischen Festland. Pünktlich legen wir ab und werden durch die Inseln und Inselchen der Gulf Islands gebracht. Bei bestem Sonnenschein sitzen wir auf dem Oberdeck und genießen die kleine Minikreuzfahrt. Nach etwas über 2 Stunden legen wir in Tsawassen am Terminal an. Unsere Weiterfahrt bringt uns vorbei an großen Feldern mit Preisel- und Heidelbeeren. Wir fahren durch Richmond, eine durch Zuwanderung stark gewachsene Siedlung und gelangen schließlich nach Vancouver. Als erstes Ziel steuert Renzo den Queen Elizabeth Park an. Von hier oben aus haben wir einen schönen Blick auf Vancouver und die Berge im Hintergrund. Die beiden Löwenköpfe, 2 kleine Gipfel, die alle Berge überragen, sind die Hausberge der Stadt. Nun fahren wir nach Grandville Island, einem Künstlermarkt im Zentrum der Stadt, wo wir unsere Mittagspause planen. Das bunte Markttreiben und die vielen Verlockungen ziehen vielen Touristen an. Wir nehmen uns für einen Bummel durch die Halle des „Public Marktes“ Zeit und kaufen uns etwas zu Mittag. Nun fährt uns Renzo in die Altstadt im Victorianischen Stil – Gastown, wo wir die historische Dampfuhr besichtigen. Viele Touristen aus aller Welt warten das Pfeifen der Dampfuhr geduldig ab, um nach dem Schauspiel, das jede viertel Stunde stattfindet, wieder in die Souvenirläden zu verschwinden. Und schon kommen neue Gäste und harren an der Dampfuhr aus. Wir gehen ein Stück zum Hafen, wo gerade 2 riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen. Später steigen wir in den Bus ein und Renzo bringt uns zum Stanlay-Park, welcher der zweitgrößte Stadtpark in Nordamerika ist. Wir steigen aus und fotografieren die vielen Totempfähle auf der einen Seite, sowie die tolle Skyline von Vancouver auf der anderen Seite.
Anschließend fahren wir zum Hotel im Herzen von Vancouver Downtown, dem „Pinnacle Hotel“ und checken ein.
Abends laufen wir zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen einige Straßen weiter zum „Top of Vancouver Restaurant“. Schon die 40 Sekunden dauernde Fahrt mit dem gläsernen Lift in 168 m Höhe ist atemberaubend. Im Restaurant werden wir platziert und sehr nett bedient. Die Aussichtsplattform dreht sich im Laufe des Abends mehrmals eine volle Runde. Bei einem Glas Sekt trinken wir auf die vergangenen Tage und die Gesundheit. Wir verabschieden uns offiziell von unserem Guide und Fahrer Renzo, der in den vergangenen Tagen einen tollen Job gemacht und viel geleistet hatte. Das Abendessen ist schmackhaft und wird sehr gut serviert. Satt und glücklich bringt uns der Lift wieder in 40 Sekunden auf den Boden zurück und wir laufen die paar Schritte zum Hotel.

Sonntag, 02.10.2022 Fahrt zum Flughafen Vancouver

Nach dem Frühstück haben wir noch etwas Freizeit. Viele nutzen diese Zeit für einen kleinen Stadtbummel und letzte Besorgungen.
Wir checken 12:30 Uhr aus und Renzo bringt uns zum Flughafen. Mit etwas Verspätung startet die Lufthansa-Maschine um 16:50 Uhr und bringt uns durch die kurze Nacht zurück nach Frankfurt.

Montag, 03.10.2022 Ankunft Deutschland

Wir landen um 11:15 Uhr in Frankfurt und verabschieden uns voneinander. Ich selbst muss nur noch auf einen 45 minütigen Flug nach Dresden warten, ehe ich dann am Abend wieder in der Landeshauptstadt Sachsens ankomme.

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