Reisebericht: Singlereise Kanalinseln – Jersey & Guernsey

16.09. – 23.09.2017, 8 Tage Rundreise für Singles auf den Inseln im Atlantik mit Wandern, Gartentour und Ausflügen – St. Helier – St. Aubin – Gorey – Greve de Lecq – Rozel Bay


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Kanalinseln - ein Stück Frankreich, das England auf gesammelt hat - ist dies das Geheimnis der Kanalinseln. Wie Victor Hugo lässt sich die Eberhardt-Reisegruppe von den Kanalinseln inspirieren.
Kanalinseln - ein Stück Frankreich, das England auf gesammelt hat - ist dies das Geheimnis der Kanalinseln. Wie Victor Hugo lässt sich die Eberhardt-Reisegruppe von den Kanalinseln inspirieren. Sie machten auf den Inseln Bekanntschaft mit dem Französischen Savoir Vivre sowie den britischen Tradtition
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

16.09.2017– Anreise nach Jersey

Kulturell gesehen gibt es wohl keinen größeren Unterschied als zwischen England und Frankreich. Auf den Kanalinseln jedoch hat man für diese Diskrepanz einen gemeinsamen Nenner gefunden. Man ist heute sozusagen anglofrankophil. Das Essen ist eher französisch und die Inselsprache dennoch englisch geblieben. Der Ärmelkanal streift die Inseln zwar gerade noch, aber sie kleben eher an der Küste Nordfrankreichs. Deswegen sind sie auch unter dem Namen „Normannische Inseln" bekannt. Viele kennen nur das Klischee, dass diese Inseln eine Steueroase seien und nur den Reichen gehören. Doch dass es dort auch mehr als „Steuergeheimnisse" gibt, konnte die Eberhardt-Reisegruppe auf ihrer Tour reichlich erleben. Per Flugzeug von verschieden Flughäfen aus  reiste die Reisegruppe nach Jersey an. Leider mussten einige wegen Flugausfall einige Umwege in Kauf nehmen. Auf Reisen kann man eben etwas erleben und hier schon zu Beginn der Reise.  In Jersey wurden wir schon von unserer örtlichen Reiseleitung Heidi und Ernst erwartet.  Moderne Kunst in den Straßen und auf Plätzen, sowie die mediterran anmutenden Pflanzen prägen das  Stadtbild. Auf dem Weg zum Hotel machten wir erstmals Bekanntschaft. Dabei entdeckten wir schnell, dass  die Stadt eigentlich ein Konzentrat der Insel ist und  Lust auf mehr macht. So war es verständlich, dass einige gleich einen kleinen Spaziergang machten und sich Anregungen für den morgigen Tag zu holen. Schon der erste Abend zeigte, was die Küche des Hotels drauf hatte.

17.09.2017 – Entdeckung auf Sark

Die zweitkleinste Kanalinsel galt es zu entdecken. Schon Victor Hugo bezeichnete diese Insel  als ein „Feenschloss voller Wunder". Noch vor wenigen Jahren herrschte hier noch die aus dem Mittelalter stammende Feudalherrschaft, die aber heute durch ein Miniparlament abgelöst wurde. Dennoch der Einfluss des Feudalherrn ist weiterhin vorhanden und die Uhren ticken dennoch etwas anders. Die Insel hat nur noch 400 Einwohner, Autos, asphaltierte Straßen sind tabu. Außer dem Traktor sind Pferdekutschen, Radfahrer und Fußgänger die einzigen Verkehrsteilnehmer der Insel. Autofreie Insel gibt es auch in Deutschland, aber dass Sozialleistungen aus Spenden finanziert werden und Scheidungen nicht möglich sind, hat uns sehr erstaunt.  Die Wetterverhältnisse waren heute traumhaft - wer hätte dies noch am Vortag gedacht - aber wenn Engel reisen strahlt der Himmel im lichten Azurblau.  Der erste Eindruck von der Insel war sehr beschaulich. Bauernhäuser hinter Wallhecken.  Der Spaziergang am Vormittag ging zur Seigneurie, dem Sitz des Inselchefs. Ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Das prächtige Haus selbst ist nicht der Öffentlichkeit zugänglich, aber der wunderschöne Garten. Er ist umgeben von  einer hohen Mauer, die den vielen Blumenstauden, Rosen, Büsche und Bäume schützt bietet. Niedrige Buchsbaumhecken säumen die symmetrisch angelegte Beete ein.  Alles steht trotz herbstlicher Stimmung  in  Blüte. Ein Farbenmeer, schöner kann man es sich gar nicht vorstellen. Bienen summen, Vögel zwitschern und das Wasser der kleinen Brunnen plätschert. Wir waren so von diesem Englischen Garten mit seinem Gewirr aus Beeten, Rosenhecken und mannshohen Hortensien beeindruckt, dass wir schnell die Zeit vergaßen. Kein Wunder dass er der schönste Garten der Kanalinseln ist.  Dann noch zum Window-Rock und  über die Kirche, in der für die Häftlinge extra Plätze reserviert sind, ging es zurück in der  Mainstreet. Dort machten  wir beim Cafe am kleinsten Gefängnis der Kanalinsel Mittag.
Sark. setzt sich aus Sark und Little Sark zusammen. Verbunden sind die beiden durch den 90 m hohen steil abfallenden Damm „La Coupee", der Ziel unserer Inselerkundung am Nachmittag war. Der Übergang wurde 1945 von deutschen Kriegsgefangenen betoniert. Fahrräder müssen darüber geschoben werden, lediglich Pferdekutschen dürfen fahren - wohlgemerkt auch nur ohne Passagiere. Wir gingen nur ein kurzes Stück auf diesem ehrwürdigen Pfad. An einer Stelle hatten wir gute Sicht auf Guernsey, Jersey und den vorgelagerten Inseln, von denen einige Privatinseln sind.Nur das Plätschern des Meeres und das Kreischen der Möwen erfüllt die Luft. Wieder im Ort zurück  hatte man noch etwas Zeit die Atmosphäre der Insel zu genießen, bevor es dann zum Fährhafen ging.  Nach einer Fährüberfahrt nach Jersey ging es wieder zurück zum Hotel

18.09.2017 – Inselrundfahrt auf Jersey

Die Landschaft Jerseys kann man getrost als „lieblich" bezeichnen. Dank des Golfstroms ist die Vegetation üppig und die weißen Häuschen sind oft mit hübschen Veranden und gepflegten blumenreichen Vorgärten versehen. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es auf, die hügelige Landschaft und Klippen der Insel zu erkunden. Entlang so mancher der sog. „Green Lanes" mit üppigen Hecken ging es auf Entdeckungstour. Dabei erfuhren wir so manche interessante, fesselnde und kuriose Geschichte über das Leben auf der Insel und ihrer Bewohner. Der Weg führte uns entlang der „Kraterlandschaft der St. Clement's Bay zum Hafenörtchen Gorey. Danach ging es entlang der herrlichen Bucht Rozel Bay zur Bouley Bay. Hier hatten wir genügend Zeit Muscheln und ausgefallene Steine zu sammeln. Bei Muschel leider nur mit mäßigen Erfolg.  Nachdem die Andenken in der Tasche waren, statteten wir der Bonne Nuit Bay einen Besuch ab, bevor wir zum Mittagessen die verträumte  Sandbucht von Greve de Lecq erreichten. Doch zuvor noch einen kleinen Spaziergang entlang der Klippen der Nordküste. Ziegen mit Doppelhörnern waren ein gutes Fotomotiv neben der sagenhaften Landschaft, die uns gefesselt hatte.  Gestärkt vom Mittagsessen besuchten wir die Ruinen von Grosnez Castle. Ab  Eindrucksvoller war auch hier die Aussicht von dieser Steilküste. Von hier aus konnte man in der Ferne Guernsey und Sark sehen - zum Greifen nahe. Am Ende der lang gestrecktesten Sandbucht der Insel erreichten wir den beeindruckenden Corbière Leuchtturm. Ein Ort, an dem der Gezeitenunterschied am deutlichsten zu sehen ist. Bei Ebbe führt ein Weg zum Leuchtturm, der bei Flut vom Meer umspült wird. Wir waren hier gerade bei Ebbe da und beobachten die Spaziergänger, die das Abenteuer wagten. So mancher unterschätzte schon die Flut und kam mit nassen Füssen an - das kleinste Übel - Rettungen sind hier keine Seltenheit.Von diesem Leuchtturm geht eine stetige Faszination aus, der sich viele aus der Gruppe nicht entziehen konnten. Nur schnell Fotos vom bekanntesten Motiv Jerseys und dann ging es schon wieder weiter. Unser nächstes Ziel  St. Brelade's Bay, der zum schönsten und beliebtesten Strand der Insel zählt. Hier statteten wir der Fisherman's Chapel einen Besuch ab. Die aus dem 14. u. 15. Jahrhundert stammenden Fresken sind wahrlich beeindruckend. Natürlich blieb auch Zeit für einen Kaffee. Über das Örtchen St. Aubin's Village ging es entlang der Südküste zurück zum Hotel. Einige nutzten noch die Möglichkeit eines Spaziergangs durch die Stadt.  Der Abend wurde im Restaurant Atlantique Seafood Bar in der Nähe des Fischmarktes mit fangfrischen Fisch und vielen anderen Köstlichkeiten beendet.

19.09.2017– Guernsey

Freizeit oder der Ausflug nach Guernsey. Wer die Wahl hat die Qual. So auch unsere Gäste von Eberhardt. Viele nutzen aber die Gelegenheit Guernsey zu besuchen, das auch wegen des sturen Charakters seiner Bewohner auch „Esel" genannt wird. Am Hafen von St. Peter Port angekommen dachten wir, dass wir Ähnlichkeiten zu Jersey feststellen. Weit gefehlt! Es gibt eher Eigenheiten und das Inselvölkchen ist stolz auf diese und natürlich auf ihr Eiland und den Charakter seiner Bewohner.  Am heutigen Tag konnten wir uns ein wenig davon überzeugen. Nicht nur eine eigene Währung gehört zu den Besonderheiten.  Nein auch dem Gewächshaus wird hier eine große Bedeutung beigemessen. Kein Wunder, denn sie ist die westlichste der Kanalinseln und so ist sie Wind und Wetter besonders ausgesetzt. Man könnte fast behaupten, dass das Gartenhaus schon zu einem Markenzeichen der Insel geworden ist. Außerdem betonte unser Busfahrer, dass er aus einer Familie mit 600 Jahre Tradition stammt. Zunächst ging es durch das Landesinnere mit seinen lieblichen Tälern und traditionellen Granit Cottages an die Westküste. Entlang der Steilküste erlebten wir grandiose Ausblicke und eine Idylle, die jeden begeisterte. Ein Höhepunkt war wohl die Besichtigung der wohl kleinsten Kirche der Welt, die „Litttle Chapel" in St. Andrew. In liebevoller Kleinarbeit wurde sie aus Muschel- u. Porzellan in einzigartiger Weise vom französischen Mönch Déodat gestaltet. Sie stellt die Miniaturausgabe der Kirche von Lourdes dar. Zweimal hat er sie aufgrund von Witzen und herber Kritik zerstört bis sie in der jetzigen Form 1925 fertiggestellt wurde. Scherben soweit man blickt - liebevoll zu einem Ganzen zusammengesetzt. Wieviel Porzellan mag da wohl zu Bruch gegangen sein? Im Norden/ der Insel  dann wieder herrliche Küstenlandschaften mit Bunkern, Towern u. Stränden. Bei Sonne u. im Freien ließen wir uns Soljanka schmecken. Dann ging es für einen Besuch zurück nach St. Peter Port. Durch den Garten am Museum, vorbei am Denkmal von Victor Hugo ging es am Parlament vorbei in die Innenstadt. Entlang der „Fußgängerzone" von St. Peter Port bis zur Kirche u. ehemaligen Markthalle. Dort hatten wir dann Freizeit für eigene Unternehmungen. Am Ende war es für alle ein erlebnisreicher Tag und wir gönnten uns einen letzten Blick auf Guernsey bevor wir nach ca. 1 Stunden Jersey erreichten. Am Abende wurden wir wieder mit einem tollen Essen verwöhnt.

20.09.2017 –  Wanderung zum Leuchtturm von Corbiere

Heute entlang der Küste ging es zum Leuchtturm von Corbiere. Es boten sich traumhafte Ausblicke und so manches Fotomotiv. Ankunft am Leuchtturm  - nur bei Ebbe kann man diesen erreichen. Heute war die Gelegenheit. Viele mussten dies schon mit einer Notrettung bezahlen oder manchmal sogar mit dem Tod. Wasserstand war optimal so dass uns ein solches Schicksal erspart blieb. Einige gingen den Weg doch viele  blieben auf der sicheren Seite u. betrachteten diesen Koloss von der Ferne. Bei Sonnenschein, Getränken und leckerem Essen - was will das Herz mehr. Nach Mittagsrast u. schönen Eindrücken ging es zurück auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke, die heute ein wunderschöner Wanderweg ist. Weitgehend geschützt durch ein Dach aus Blättern entlang der ehemaligen Bahnlinie nach St. Helier einen schönen Spaziergang durch unberührte Natur bis nach St. Aubin. Farne, mächtige Bäume u. Hortensien waren ein ständiger Begleiter. In Aubin angekommen war es Zeit  die wir mit Blicken auf die Bucht u. den Yachthafen sowie leckerem Eis versüßten. Am Abend dann kleiner Aperitif auf den gelungenen Tag u. anschließend wurden wir wieder mit gutem Essen verwöhnt.

21.09.2017 – Gartentour auf Jersey

Die  Blüten- und Blumenpracht der Insel gerade in den Privatgärten ist das Markenzeichen von Jersey. Auf einer Gartentour durch zwei Privatgärten, die für die Öffentlichkeit nur selten zugänglich sind, waren wir Gast. Zunächst der Garten von Mrs. Ley  und anschließend der Garten von  Grey Gables. In ihrer Art waren beide Gärten aber auch die Häuser der Anwesen völlig unterschiedlich. Aber beide beeindruckten durch die Pracht u. Vielfalt der Pflanzen.  Mittag machten wir in einem Pub, das fast schon an eine Schmugglerkneipe erinnerte. Muscheln waren hier ein Gedicht und selbst die Starter-Portion war kaum zu schaffen. Danach noch einen Abstecher in die Glaskirche bevor es ins Inselinnere ging. Zu Gast bei der Eric Young-Ausstellung.  Ein Orchideenaustellung der Extraklasse.  Kein Wunder, dass diese zur schönsten Orchideenausstellung weltweit zählt. Zahlreiche Farben u. Formen waren eine wahre Augenweide, die wir hier erleben konnten. Standesgemäß wurde es zuletzt nochmal  „very British" - es wurde Cream-Tea serviert. Ich ruhigen Ambiente des Chateau la Chaire aus dem 18. Jahrhundert ein Hochgenuss. Mit vielen Eindrücken kehrten wir dann zum Hotel zurück.

22.09.2017 Wanderung vom View Point Les Platons nach Rozel

Heute machten wir uns auf in den Norden der Insel Jersey. Traumhafte Landschaften u. immer der herrliche Blick auf das Meer waren unsere Wegbegleiter. Entlang Stechginster u. andere typische Pflanzen der Insel verlief der Küstenpfad. Die Pausen waren nötig u. wurden stets mit herrlichen Aussichten belohnt. In der Bouley Bay machten wir bei Mad Mary, wie sie sich selbst nennt unsere Mittagspause. Danach kam der anspruchsvollste Teil der Strecke. Viele Stufen musste auf dem Weg nach Rozel bewältigt werden. Am Ziel angekommen waren alle geschafft aber die schönen Eindrücke des Tages entschädigten. Es viel natürlich viel leichter, da wir im Rozel Bay Tea Room auf der Terrasse Kaffee, Kuchen, Cider u. anderes genossen. Mit dem Bus zurück zum Hotel. Bis zum Abendessen noch die Beine hochlegen und Augenpflege betreiben. Der Abschied wurde mit einem grandiosen Buffet versüßt. Alle, die nicht auf dieser  Tour waren, konnten dennoch viel vom heutigen Tag erzählen. Kurzweilig ging der Abend zu Ende.  Leider hieß es Kofferpacken, denn morgen schon sagten wir Jersey u. den Kanalinsel adieu.

23.09.2017 Rückreise nach Dresden

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende und es heißt Abschied nehmen von Jersey. Mit dem Flugzeug ging es nach Deutschland zurück. Die Rückreise war International. Zuerst mit einem griechischen Busfahrer, der schon 40 Jahre auf Jersey lebt zum Flughafen. Dann mit Lufthansa-Tickets betreut durch Air Dolomiti zurück nach München. Am Ende wurden bayerische Spezialitäten (Oktoberfestzeit) von italienischen Stewardessen serviert. Leider fehlten für das Öffnen der eingeschweißten Würstchen die Messer. Eine findige Idee löste auch dieses Problem.  Mit vielen Eindrücken u. Bildern im Gepäck erreichten alle wohlbehalten Berlin. An dieser Stelle möchte ich mich für die nette Reise mit Ihnen recht herzlich bedanken. Bleiben Sie gesund und weiterhin reisefreudig.
Ihr
Philipp Schmitz
Reiseleiter

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht