Reisebericht: Singlereise Kanalinseln – Jersey & Guernsey

09.09. – 16.09.2023, 8 Tage Rundreise für Singles auf den Inseln im Atlantik mit Wandern, Gartentour und Ausflügen – St. Helier – St. Aubin – Gorey – Greve de Lecq – Rozel Bay


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Es war nochmal ein richtiger Sommerurlaub auf der Insel Jersey, den wir im September genießen konnten. Bei wahrem Kaiserwetter erkundeten wir in einer kleinen Gruppe von 16 Singles und Alleinreisenden die Kanalinseln mit gemeinsamen Wanderungen, Ausflügen und sogar Baden im Atlantik.
Ein Reisebericht von
Kristin Weigel
Kristin Weigel

1. Tag: Flug nach Jersey

Los ging die Reise am Samstag Morgen mit unseren Flügen ab Düsseldorf, Berlin oder München. Die Reisegäste mit Direktflug ab Düsseldorf waren die ersten, die auf Jersey ankamen und von unseren Fahrern auf Jersey vom Flughafen zum Hotel gebracht wurden. Ich flog mit ein paar weiteren Gästen unserer Gruppe von Berlin zunächst nach München, wo wir uns am Abfluggate nach Jersey in Terminal 2 mit weiteren Gästen trafen. Beim Umstieg in München mussten wir durch eine kurze Passkontrolle, weil wir ja die EU verlassen und man für Jersey einen Reisepass benötigt. Auch eine kurze Fahrt mit der Flughafen-U-Bahn war dabei.
Dann begann das Boarding für unseren Flug von München nach Jersey. Mit dem Bus ging es hinaus aufs Rollfeld zu unserer kleinen Maschine der italienischen Air Dolomiti, die den Flug für die Lufthansa-Gruppe durchführte. Kurz vor 12 Uhr mittags hoben wir ab in Richtung Jersey. An Bord gab es eine kleine Flasche Wasser kostenfrei, weitere Bordverpflegung kann mit Kartenzahlung individuell gekauft werden.
Wir fliegen über Frankreich und die Atlantikküste in ca. 2 Stunden nach Jersey und landen gegen 13 Uhr Ortszeit. Die Uhren müssen auf Jersey -1 Stunde zurückgestellt werden.
Am kleinen Flughafen von Jersey geht es ganz gemütlich zu, man läuft einfach vom Flugzeug in das kleine Terminal. Hier gibt es eine Passkontrolle, an der man den Reisepass zeigen muss und sagen, wie lange man auf Jersey bleibt und dass man für Urlaub hier ist.
Die Beamten sind sehr freundlich und es geht schnell. Danach geht es zum Kofferband und am Ausgang aus dem Zollbereich warten Ernst und ein weiterer Fahrer mit einem Eberhardt-Schild auf uns. Wir gehen zum Parkplatz, wo unsere Koffer in den einen Kleinbus geladen werden und alle Reisegäste steigen in den zweiten Bus ein. Wir werden zum Hotel gefahren, ca. 20 Minuten. Es ist ungewöhnlich warm heute, so an die 30 °C. Etwa 14 Uhr kommen wir am Hotel Ommaroo an. da vorm Hotel ein Straßenfest stattfindet, ist die Küstenstraße gerade abgesperrt. Wir müssen mit den Koffern ums Hotel zum Haupteingang gehen und eine Treppe hoch zur Rezeption. Beim CheckIn muss für jedes Zimmer ein Formular mit Kontaktdaten der Gäste ausgefüllt werden und wir suchen uns schon das Wahlmenü für das Abendessen aus. Einige Zimmer werden erst gegen 15 Uhr fertig, die Koffer können in der Zwischenzeit neben der Rezeption abgestellt werden. Einige Gäste nutzen die Zeit für einen ersten Spaziergang am Meer oder einen Snack im Hotel-Bistro.
Nachdem alle ihr Zimmer bezogen haben treffen wir uns zu einer kleinen Inforunde in der Lounge. Wer möchte kann mit mit mir noch einen Bummel in die Stadt unternehmen, um Geld am Automaten abzuheben oder Getränke zu kaufen. Wir gehen die Haupteinkaufsstraßen Queen's und King's Road entlang und kehren ins Pub "Cock & Bottle" am Royal Square ein, um etwas zu trinken.
Am Abend treffen wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant. Das erste leckere 3-Gang-Menü erwartet uns. Die Getränke sind individuell beim Kellner zu bestellen und können aufs Zimmer geschrieben werden. Es gibt verschiedene Biersorten, Wein, Cider oder alkoholfreie Getränke auf der Karte.
Einige gehen nach dem Abendessen nochmal kurz zum Straßenfest vorm Hotel, welches noch bis Sonntag geht. Wir sind nach dem Anreisetag und dem guten Essen aber auch schon müde und verabschieden uns für heute.

2. Tag: Inselrundfahrt auf Jersey

Nach einem gemütlichen Frühstück starteten wir um 9.30 Uhr zu unserer Inselrundfahrt mit Reiseleiterin Heidi, die schon seit vielen Jahren mit ihrem Mann Ernst auf Jersey lebt. Die beiden führen unsere deutschsprachigen Gruppen immer auf den Kanalinseln und zeigen uns im Midibus die schönsten Ecken der Insel. Auf Jersey ist man eh besser mit einem kleineren Bus unterwegs, denn die kleinen Straßen sind sehr eng und von hohen Hecken gesäumt.
Die Fahrt führte uns entlang der beeindruckenden 65 Kilometer langen Sandstrände, die Jersey insgesamt zu bieten hat. Die endlosen Küstenlinien und das klare Wasser luden zum Entspannen und Verweilen ein. Von St. Helier ging es entlang der Südküste und der Pontac Bay bis zum La Rocque Harbour, den südlichsten Zipfel der Insel. Bei einem kleinen Spaziergang auf der Hafenmole bewunderten wir die kleinen Fischerboote, die hier bei Ebbe im Hafen ruhten.
Vorbei am Seymor Tower, einem der typischen Rundtürme, die zur Verteidigung der Insel gebaut wurden, machten wir einen Zwischenstopp in Gorey, einem charmanten Ort mit hübschen, bunten Fischerhäuschen. Gorey wird vom Mont Orgueil Castle überragt, der ältesten Burg auf Jersey. Leider gab es gerade ein wenig Nieselregen, sodass wir die Kulisse diesmal nicht für tolle Fotos mit der Burg nutzen konnten. Die Sonne kam alsbald wieder zum Vorschein, da waren wir schon wieder unterwegs. Die Jeffrey's Leap Felsen in der Unport Bay boten uns einen spektakulären Anblick und Heidi erzählte uns die Geschichte dazu. Auf dem Weg kamen wir auch am St. Catherine's Breakwater vorbei. Unsere Reise führte uns weiter nach Rozel und Rozel Bay, wo wir die Geschichte von George de Carteret erfuhren, der als Dank von Charles II. das Gebiet bei New York erhielt, das er dann New Jersey nannte. Eine faszinierende Verbindung zur Geschichte.
Unser nächster Stopp war die zauberhafte Boley Bay, in der es Tausende bunte Kieselsteine gibt, die zum Sammeln einladen. Vorbei an der Bonne Nuit Bay (Gute Nacht Bucht) ging es weiter entlang der Nordküste. Für unsere Mittagspause kehrten wir im Les Fountaines Pub im Norden der Insel ein. Die entspannte Atmosphäre und das leckere Essen sorgten für eine willkommene Pause. Von Fish & Chips über Suppe und Salate fand hier jeder eine Kleinigkeit zum Mittagessen. Bezahlen konnte man mit EC-Karte, Kreditkarte oder bar.
Anschließend fuhren wir an der Bucht Greve de Lecq vorbei und setzten unsere Rundfahrt fort, um St. Ouen's Bay zu erreichen, einen langen Sandstrand, der sich fast entlang der gesamten Westküste erstreckt. Bei strahlend blauem Himmel konnten wir tolle Bilder auf dem gelben Sandstrand vor dem La Rocco Tower machen. Wer wollte, konnte auch die Füße in den Atlantik stecken.
Der Corbière-Leuchtturm an der Südwestspitze der Insel war unser nächstes Ziel und bot uns die Möglichkeit, ein erfrischendes Eis zu genießen. Unsere letzte Station war St. Brelade's Bay, wo wir im Café am Strand entspannten oder einen kleinen Spaziergang am Wasser unternahmen.
Bei unserer Rückkehr nach St. Helier bot ich den Gästen an, am Liberation Square auszusteigen und durch die Stadt zurückzulaufen. Wir gingen zum Busbahnhof Liberation Station, wo ich die Abfahrtsterminals der Busse im Inneren des Gebäudes zeigte, falls an den Freizeittagen jemand mit den öffentlichen Bussen fahren möchte. Durch die Convay Street und Broad Street - hier gibt es übrigens auch Geldautomaten - gingen wir zur King's Road und kehrten abermals auf ein kühles Bier ins Pub "Cock & Bottle" ein.
Am Abend trafen wir uns alle wieder zum gemeinsamen Abendessen im Hotel und nahmen im Bistro noch einen Absacker.

3. Tag: Wanderung an der Südküste von Jersey zum Corbière–Leuchtturm

Heute steht eine geführte Wanderung an der Südküste auf dem Programm oder ein Freizeittag für alle, die nicht mit wandern möchten. Als Freizeittipp empfehle ich einen Ausflug mit den öffentlichen Bussen nach Gorey und zum Mont Orgueil Castle, denn hier fährt der Bus direkt vorm Hotel ab und er fährt alle 15 Minuten. Oder man nutzt die Zeit für einen Stadtbummel, einen Strandspaziergang oder zum Baden im Atlantik.
Um 9.30 Uhr geht's für uns Wanderer los, ein Großteil der Reisegruppe ist dabei. Heidi und Ernst holen uns am Hotel ab und wir fahren etwa 15 Minuten entlang der Südküste nach St. Brelade. Hier beginnt unsere Wanderung mit Ernst am langen Sandstrand der St. Brelade's Bay. Ernst erzählt uns unterwegs so manche Geschichte über das Inselleben früher und heute. Vom Strand geht es einige Treppen hinauf zur St. Brelade's Church, einer hübschen Granitkirche, die wir auch von Innen besichtigen. Neben der Kirche befindet sich auch die kleine Fishermen's Chapel, deren Mauern vermutlich schon seit dem 6. Jahrhundert hier stehen. 1918 wurden in der Kapelle alte Deckenmalereien aus dem 14. Jahrhundert entdeckt, deren Reste man heute noch erkennen kann.
Dann geht es auf einem etwa 100 Meter langen, steilen Anstieg mit Stufen hinauf zum Küstenpfad. Durch Ginsterbüsche und kleine Wäldchen wandern wir entlang des Küstenpfades oberhalb von Beauport Bay, einer kleinen versteckten Bucht. Der Küstenpfad ist geröllig und teils felsig, feste Schuhe sind unbedingt nötig, Wanderstöcke kann man mitnehmen, wenn man sich sicherer fühlt, sind aber nicht zwingend nötig. Es sind auch einige Stufen und kurze steile Steigungen und Abstiege dabei.
Gegen Mittag erreichen wir den Corbière-Leuchtturm. Wir hatten Glück: Weil es gerade Ebbe war, konnten wir sogar den steinernen Weg hinüber zum Leuchtturm laufen, ca. 500 Meter. Wenn die Flut einsetzt und man den Weg bald nicht mehr passieren kann, gibt es übrigens eine Sirene, die die Besucher zum Zurückgehen ruft. Wer nicht mit zum Leuchtturm ging, genoss ein Jersey Eis am Kiosk oder kehrte in das Restaurant "Corbiere Phare" oberhalb der Küste ein. Öffentliche Toiletten gibt es hier auch, wie fast überall an den Ausflugszielen auf Jersey. Wer wollte, konnte um 14 Uhr oder 14.20 Uhr mit dem öffentlichen Bus der Linie 12a von Corbière zurück nach St. Helier fahren.
Ein Großteil unserer Wandergruppe machte sich aber zusammen mit Ernst zu Fuß auf den Rückweg. Auf der alten Eisenbahnstrecke wanderten wir etwa 6 Kilometer bis nach St. Aubin. Am Hafen von St. Aubin, vor dem ehemaligen Bahnhof, holt uns Heidi mit dem Bus ab und wir fahren zurück zum Hotel in St. Helier. Ein paar Stunden Freizeit sind es noch bis zum Abendessen, welche die meisten von uns für ein Bad im Atlantik oder im Hotelpool nutzen. Direkt gegenüber des Hotels Ommaroo befindet sich ein großen Meeresschwimmbecken, was kostenfrei nutzbar ist und sowohl bei Ebbe als auch bei Flut genutzt werden kann. Es gibt Umkleidekabinen dort, aber keine Schließfächer oder so etwas. Einfach Wertsachen im Hotel lassen und Handtuch und Sachen am Rand des Schwimmbeckens ablegen. Man hat alles im Blick.

4. Tag: Elizabeth Castle in St. Helier und Ausflug zum Jersey Zoo

An unserem heutigen Freizeittag kann jeder die Zeit für eigene Aktivitäten auf Jersey nutzen. Wer sich einfach mal entspannen möchte oder in der Stadt bummeln möchte, kann das heute tun. Wer an diesem Tag aber noch mehr von Jersey sehen möchte, schließt sich einfach der Eberhardt-Reisebegleitung an, die als erstes einen Ausflug zum Elizabeth Castle geplant hat. Ein Großteil unserer Gruppe ist dabei. Damit wir nicht allzu weit laufen müssen, nehmen wir am Morgen kurzerhand den Bus der Linie 1, der direkt vorm Hotel abfährt, und fahren bis zum Busbahnhof Liberation Station in St. Helier. Von hier geht's zu Fuß weiter durch den kleinen Park "Les Jardins de la Mer" bis zum Elizabeth Castle Ferry Kiosk an der Strandpromenade. Hier ist unsere Gruppe bereits vorangemeldet und das erste Amphibienfahrzeug um 10 Uhr wird für uns bereitgestellt. Eine Überfahrt mit diesem Puddleduck (übersetzt Pfützenente) gehört zum Besuch des Elizabeth Castle einfach dazu! ;-)
Damit wir alle zusammen fahren können, dürfen wir als erstes einsteigen und los geht die etwa 15-minütige Fahrt mit dem Amphibienbus, der sich sowohl bei Ebbe auf Rädern als auch bei Flut mit einer kleinen Schiffsschraube bewegen kann. Elizabeth Castle liegt schließlich auf einer Gezeiteninsel einige Hundert Meter vor der Küste von St. Helier. Die schaukelige Überfahrt ist immer sehr lustig, denn im Fahrzeug wird ein witziges kleines Video gezeigt. Nachdem wir die Zufahrt an der Burg mit dem Puddleduck erklommen haben, steigen wir aus und unternehmen einen kleinen Rundgang in der Burganlage, die aus mehreren Teilen besteht: dem äußeren Bezirk mit Wachhaus und Hospital, der Unterburg mit der Kaserne und Offizierswohnungen sowie der Oberburg mit den ältesten Gebäuden der Festung und deutschen Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg. Im Governor's House gab es auch einen kleinen Film zur Geschichte der Burg. Über den Wellenbrecher liefen wir auch zum Hermitage-Felsen, wo im 6. Jahrhundert der Geistliche Helerius als Einsiedler gelebt haben soll. Er wurde von Wikinger-Piraten getötet und später heilig gesprochen. Nach ihm wurde die Inselhauptstadt St. Helier (Heiliger Helerius) benannt.
Um 12 Uhr mittags trafen wir auf dem Paradeplatz vor den Kasernengebäuden zusammen, denn dann hält der Master Gunner seine tägliche Midday Parade ab. In Englisch erzählte er einiges zur Geschichte der Burg und zum Leben der Soldaten früher. Auch seine Muskete führte er vor und zum Schluss gingen alle Zuschauer mit ihm zum Fort Charles, wo mit lautem Knall eine Kanone abgefeuert wurde. Das war quasi Geschichte zum Anfassen und wirklich lustig gemacht! Wem die etwa 1,5-stündige Prozedur zu lange dauert, der kann auch später dazu stoßen oder sich während der Zeit einen Snack oder Kaffee im Burg-Café gönnen.
Nach der Mittagsparade fuhren wir mit dem Amphibienfahrzeug von Elizabeth Castle zurück zur Stadt. Zu Fuß ging es zurück zur Liberation Station. Einige verabschiedeten sich zum individuellen Bummeln in der Stadt. Mit den übrigen Gästen unternahm ich noch einen zusätzlichen Ausflug zum Jersey Zoo. Mit einem der öffentlichen Busse fahren wir etwa 30 Minuten vom Busbahnhof in St. Helier bis zum Zoo im Norden der Insel. Der Eintritt zum Jersey Zoo kostet 18 £ pro Person, mit Seniorenermäßigung 16 £. Es gibt auch ein Zoo-Café, in dem man eine Erfrischungspause einlegen kann. Jeder kann dann individuell durch die hübsch gestalteten, grünen Gehege und Spazierwege bummeln. Rund um den Lemurenteich kann man verschiedene Lemurenarten in den Bäumen oder Futterhäuschen entdecken. Es gibt eine große Fledermaushalle, in der gerade Fütterungszeit war, als wir dort ankamen - sodass wir die verschiedenen Fledermaus- und Flughundarten gut beobachten konnten. Im Schmetterlingshaus konnten wir durch das Freigehege laufen, in dem richtig große Schmetterlinge herumflogen. Bekannt ist der Jersey Zoo auch für seine Menschenaffen – Gorillas und Orang Utans kann man hier sehen. Der Zoo hat sich besonders auf vom Aussterben bedrohte Tierarten spezialisiert und bringt den Besuchern die Arbeit des englischen Naturforschers Gerald Durell näher, der den Zoo 1958 gegründet hat. Für den Zoo-Besuch sollte man mindestens 2 bis 3 Stunden einplanen. Gegen 17 Uhr begeben wir uns mit dem Bus der Linie 3 auf die Rückfahrt nach St. Helier. Wir haben gleich ein sogenanntes Transferticket beim Fahrer gekauft, sodass wir vom Busbahnhof mit dem gleichen Ticket noch in einen anderen Bus umsteigen konnten, der uns bis zum Hotel fuhr.
Zum Abendessen trafen wir uns alle wieder und jeder konnte von seinen Freizeitaktivitäten berichten. Einige Gäste waren auch im Botanischen Garten Samares Manor und hatten ebenfalls einen tollen Tag.

5. Tag: Ausflug zur Insel Guernsey

Für unseren Ausflug zur Nachbarinsel Guernsey hieß es heute früher aufstehen, denn wir mussten schon um 8 Uhr am Hafen von St. Helier sein, um unsere Fähre zu bekommen. Nach dem Frühstück holte uns Heidi mit dem Bus am Hotel Ommaroo ab und wir fuhren gemeinsam zum Fährhafen. Für die Reise nach Guernsey war es wichtig, dass alle ihren Reisepass dabei hatten, denn nur darf man in Guernsey einreisen. Im Elizabeth Terminal im Hafen angekommen, kümmerte sich Heidi um den CheckIn für unsere Gruppe. Man muss mindestens eine Stunde vor der Abfahrt der Fähre hier am Condor-Schalter einchecken! Wie so oft hatte die Fähre ein wenig Verspätung, sodass wir nach etwas Wartezeit dann endlich auf das Schiff gehen konnten. Durch das Autodeck gingen wir im Schiff die Treppen nach oben zum Passagierdeck. Hier gibt es genügend bequeme Sitzplätze für alle sowie Toiletten, zwei Café-Restaurants und einen Duty Free Shop. Bezahlen kann man auf der Fähre allerdings nur bargeldlos mit Karte! Am Heck der Fähre gibt es einen kleinen Außenbereich, wenn man lieber an der frischen Luft ist, leider ohne Sitzmöglichkeiten. Die See war bei uns sehr ruhig, sodass wir bequem nach etwa einer Stunde Fahrtzeit den Hafen von St. Peter Port auf Guernsey erreichten. Kurz vor Guernsey sieht man rechts übrigens auch die kleine Kanalinsel Sark.
Am Hafen von St. Peter Port gingen wir durch das Hafenterminal mit kurzer Passkontrolle nach draußen, wo schon unser örtlicher Bus mit Fahrer Mike für die Inselrundfahrt wartete. Heidi erklärte uns unterwegs allerlei Wissenswertes zu Guernsey und wir fuhren entlang der Südküste zu unserem ersten Fotostopp am Icart Point. Die Steilküste ist ähnlich der auf Jersey. Weiter ging es vorbei an dem Drehort von Charlotte Links "Die Rosenzüchterin" zur Little Chapel, einer kleinen, nur mannshohen Kirche, die über und über mit Muscheln und bunten Keramikscherben ausgekleidet ist. Die Little Chapel ist in jedem Reiseführer von Guernsey zu finden und soll bei unserer Rundfahrt natürlich auch nicht fehlen. Die Straßen auf Guernsey scheinen noch enger zu sein als die auf Jersey, aber Mike manövrierte unseren Bus sicher um jede Kurve. Weiter ging die Reise entlang der Westküste von Guernsey vorbei an der Rocquaine Bay und der Perelle Bay. Hier konnten wir auch den "Zoo von Guernsey" bestaunen, worunter man die Felsformationen versteht, die aussehen wie Tiere. Kamel und Affe lassen sich mit etwas Fantasie vielleicht erkennen. Schließlich fuhren wir zurück nach St. Peter Port und hatten noch ein wenig Freizeit, um durch die hübschen kleinen Einkaufsstraßen zu bummeln oder einen Kaffee am Hafen zu trinken - mit Blick zum Castle Cornet, der Hafenfestung von St. Peter Port. Um 14 Uhr fanden wir uns alle wieder im Hafenterminal ein und Heidi holte die Fahrkarten für unsere Fähre nach Jersey, die um 15 Uhr startete. Auch diese Schiffsfahrt lief ruhig und entspannt ab und wir kamen gegen 16 Uhr wieder in Jersey an. Mit unserem Bus ging es zurück zum Hotel und wir nutzten die Freizeit bis zum Abendessen nochmal zum Baden oder einen Strandspaziergang.

6. Tag: Freizeit oder Wanderung an der Nordwestküste von Jersey – Jersey Air Display

Wer wollte, konnte heute nochmals an einer geführten Wanderung auf Jersey teilnehmen, diesmal an der grünen Nordwestküste der Insel. Oder man konnte den Tag für eigene Erkundungen und zur Entspannung nutzen. Einige Gäste unternahmen einen Bummel in St. Helier mit Besuch der Markthalle und der bunten Einkaufspassagen. Andere besuchten den Botanischen Garten Samares Manor oder fuhren mit den öffentlichen Bussen noch einmal nach Gorey oder zum Corbiere-Leuchtturm. Auch zum Baden im Atlantik war das Wetter wieder geeignet.
Ich war als Reisebegleitung bei der Wanderung dabei. Heidi und Ernst holten uns mit dem Bus um 9.30 Uhr am Hotel ab und wir fuhren zum Grosnez Castle an der Nordwestspitze von Jersey. Hier startete unsere Küstenwanderung mit Ernst. Der Wettergott war uns wieder hold, wir wanderten bei optimalen Bedingungen bei Sonne-Wolken-Mix und etwa 20°C. Von den Ruinen von Grosnez Castle hatten wir einen klaren Blick hinüber zu den Kanalinseln Guernsey, Herm und Sark. Auf dem Küstenpfad ging es dann oberhalb des Atlantiks mit ein paar kleinen Anstiegen und Abstiegen bis Plemont. Bei Plemont gibt es ein Vogelschutzgebiet, in dem auch Papageientaucher leben sollen. Man trifft sie aber eher im April oder Mai an, obgleich sie in den Felswänden und wegen ihrer schnellen Flugbewegungen auch da nur schwer zu erspähen sind. Dafür gibt es am Wanderweg eine riesengroße Weiden-Skulptur zweier Papageientaucher, die ein gutes Fotomotiv bieten. Durch Farn- und Ginsterbüsche wandern wir bis zur Bucht Greve de Lecq. Wir durchqueren eine kleine Siedlung mit Granit-Cottages und kommen schließlich am herrlichen Sandstrand von Greve de Lecq an. Hier legen wir eine längere Mittagspause ein. In Colleen's Café lassen wir uns Kaffee und Kuchen, einen Salat oder ein Krabben-Sandwich schmecken.
Nach der Pause erwartete uns ein längerer steiler Anstieg von der Bucht wieder hinauf auf das Steilküsten-Plateau. Oben ging es dann auf gerader Strecke am Schießsportplatz und einigen Bauernhäusern vorbei. Schließlich begann linkerhand der Küstenpfad (Footpath) wieder und damit der letzte Teil der Wanderung zu Devil's Hole. Noch einmal gab es ein paar Anstiege und Abstiege, teils mit Treppenstufen, und wir konnten das Devil's Hole (das Teufelsloch) von der gegenüberliegenden Buchtseite sehen. Ernst erzählte uns die Legende vom Devil's Hole. Den Teufel sahen wir dann ein Stück weiter als Skulptur in einem kleinen Teich. Dann erreichten wir das Gasthaus "The Priory Inn Devils Hole", wo uns Heidi mit dem Bus abholte. Da wir noch zur Flugshow in St. Helier wollten, fuhren wir ohne langen Aufenthalt los - zurück in Richtung Inselhauptstadt.
Wir hatten bei unserem Reisetermin nämlich genau die zweite Woche im September, in der alljährlich die spektakuläre Flugshow "Jersey International Air Display" stattfindet. Diese kostenfreie Show an der Bucht zwischen St. Helier und St. Aubin beginnt am Mittag und erreicht ihr Finale meist so gegen 16 Uhr. Wir kamen also gerade richtig von unserer Wanderung zurück, um das Finale zu sehen, in dem die berühmten Red Arrows den Himmel über der Bucht in den Farben Weiß, Rot und Blau "bemalen". Das war wirklich ein tolles Erlebnis!
Das Abendessen nahmen wir an diesem Abend mal nicht im Hotel ein, sondern besuchten gemeinsam das urige Pub "The Admiral" neben der St. James Church in St. Helier. In heiterer Stimmung ließen wir den erlebnisreichen Reisetag ausklingen, bevor wir zurück zum Hotel spazierten.

Gartentour auf Jersey

Den letzten Tag unserer Singlereise auf Jersey widmeten wir den herrlichen Gärten der Insel. Bei dieser geführten Tour besichtigen wir aber nicht die öffentlich zugänglichen Gärten, sondern besuchen private Gärten der Einheimischen. Als erstes fuhren wir mit Ernst und Heidi im Bus zum Anwesen von Mrs Binnie - dem "Domaine des Vaux" (Anwesen im Tal). Ihr hübsches Granit-Cottage liegt in einer weitläufigen Parkanlage mit Spazierwegen und kleinen Wäldchen, Rhododendren und Kamelien. Auch ihren Gemüsegarten mit einem kleinen, viktorianischen Gewächshaus, Weinreben und Kräutern dürfen wir uns anschauen. Die englische Gartenkunst ist einfach immer wieder schön anzusehen.
Die Mittagspause verbrachten wir im Pub "The Portelet Inn" in der Gemeinde St. Brelade. Auch hier sind die frischen Meeresfrüchte, Salate und Sandwiches sowie ein kühles Bier zu empfehlen.
Dann ging es weiter zum Seafield House von Mr Miles, dem zweiten Privatgarten unserer Tour. Das mondäne Herrenhaus wurde von den deutschen Besatzern im 2. Weltkrieg als Soldatenheim genutzt, wovon uns Mr Miles ein Foto zeigte. Dann führte er uns durch seine weitläufige Gartenanlage, die ebenfalls wie ein Park anmutet, indem man sich stundenlang aufhalten könnte. Gemüsegarten, Kräuter, Hortensien und sogar Bananenbäume sahen wir hier genauso wie einen kleinen Fischteich mit Koi-Karpfen. Mr Miles erzählte uns so manche Geschichte über die Herkunft mancher Gewächse aus Australien oder Südamerika. Sogar die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher soll mit der Familie befreundet gewesen sein.
Mit unserem Bus fahren wir danach zur Orchideen-Ausstellung im Inselinneren - der Eric Young Orchid Foundation. Wir spazieren durch das große Gewächshaus mit den verschiedensten Orchideenarten und sehen auch die Setzlinge in den Gewächshäusern nebenan. Eine tolle Blütenpracht aus großen und kleinen Orchideen.
Den letzten Stopp des Tages legen wir am Chateau la Chaire bei Rozel ein, wo wir uns bei unseren Reiseleitern für die schöne Woche bedanken. Dann geht es zurück nach St. Helier und jeder kann die letzten Freizeitstunden noch nach Belieben genießen. Am Abend treffen wir uns wieder zum Abendessen und lassen den Tag bei einem Absacker in der Hotelbar ausklingen.

Rückflug von Jersey

Die Gäste, die nach Düsseldorf fliegen, müssen schon sehr zeitig abreisen. Das Frühstück steht heute schon früher bereit. Um 5.30 Uhr kommt Eddie mit dem Bus zu Hotel und bringt unseren ersten Teil der Gruppe zum Flughafen von Jersey. Alle Gäste, die nach München fliegen, können den Vormittag noch entspannt angehen und gemütlich frühstücken. Um 11 Uhr heißt es dann auch für uns Abfahrt zum Flughafen. Auch wenn der Flughafen von Jersey nicht groß ist, sollte man etwa zwei Stunden vor Abflug da sein, um das Gepäck abzugeben und durch die Sicherheitskontrollen zu gehen. Hier kann es schon eine Weile dauern. Im Transferbereich gibt es einige Dutyfree-Läden und Cafés, in denen man die Wartezeit dann gut überbrücken kann. Von Jersey flogen wir mit etwa 15 Minuten Verspätung zurück nach München, wo wir uns nach einer tollen Urlaubswoche verabschiedeten.

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