Zum Hauptinhalt springen ... Alle Themen & Ziele
  (03 52 04) 92 112 / Mo – Fr: 07:00 – 19:00 Uhr + Sa: 10:00 – 15:00 Uhr
Eberhardt TRAVEL GmbH
Testsieger 2023
Banner-Hero

Singlereise Jersey & Guernsey

Reisebericht: 13.09. – 20.09.2025

Eine Gruppe mit 10 alleinreisenden Frauen und Männern, die schon beim ersten Kontakt vergnügt klingen – eine wunderbare Woche verleben wir auf Jersey, mit Wanderungen auf der Insel und eigenen Entdeck

Vivian Kreft

Ein Reisebericht von
Vivian Kreft


Flug nach Jersey – Ankommen in St. Helier am Atlantik

Ein Katzensprung von Frankreichs Küste entfernt, da liegen die Kanalinseln im Atlantik.
Wir treffen aus allen Himmelsrichtungen aus Dresden, Düsseldorf, Stuttgart, Köthen und Berlin in München ein.
Unsere Maschine steht weit draußen auf dem Rollfeld, ein schlanker Flieger, der Wanderer, Golfer, Erholungssuchende auf die Insel nimmt.
Der Blick geht über München und die großen Strukturen dort unten sind keine Gewerbehallen, nein, die Wies’n wird aufgebaut. Starnberger See, Ammersee, der Bodensee, dann Wolken, die erst an der Atlantikküste den Blick freigeben. Anflug über Jersey mit Feldern, Hecken, Häusern – looks all very british.

Die Koffer bekommen wir schnell, laufen raus und werden in Empfang genommen. Fahrt ins Hotel Ommaroo, das nur durch eine enge zweispurige Straße und einen Steinwurf vom Atlantik entfernt ist. Vom Zimmer und der Bar aus können wir den Gezeiten zuschauen, die hier eine ganz enorme Differenz aufweisen. Alle sechs Stunden wechseln sich Ebbe und Flut ab, der Tidenhub kann bis zu 12 Meter betragen!
Gegenüber liegt der Meerespool: Ein Betonrand hält das zurückströmende Meerwasser fest und lädt auch bei Ebbe zum Baden ein. Es ist kühl, doch die Inselbewohner sind abgehärtet und einige besuchen regelmäßig den Pool. Sie gehen mit festen Schritten dem kalten Nass entgegen - kein Zaudern, kein Bibbern.

Nach dem langen Tag freuen wir uns auf das Abendessen. Es schmeckt ausgezeichnet; drei Gänge, allesamt sehr lecker und die Teller sind sehr schön angerichtet. Darauf können wir uns jeden Tag freuen.

Sonntagsausflug über die Insel

Wir stärken uns mit einem klassischen English Breakfast mit Eiern, Baked Beans, Speck und Würstchen, Corn Flakes und Toastbrot.

Sabine, unsere Gästeführerin für die Tage, holt uns ab. Sie ist Österreicherin und mit ihrem Schweizer Partner auf die Insel gezogen.
Heute auf der Inselrundfahrt lernen wir die unterschiedlichen Gesichter von Jersey kennen. Im Süden, von wo aus wir starten, standen früher die Bootswerften am Strand, gleich nah dran an der Straße für die nötigen Transporte an Baumaterial und dahinter die kleinen Häuser der Fischer und Handwerker. Heute führt die Straße dicht an den Häusern und dem Strand vorbei. Für einen Bürgersteig ist häufig kein Platz. Die öffentlichen Busse fahren jedoch so häufig, dass auch keiner laufen muss.

Entlang der St. Clement's Bay im Süden von Jersey fahren wir zunächst nach Le Hocq, eine der unzähligen Buchten der Küstenlinie. Hier steht einer der 18 Türme, die, im 18. Jahrhundert erbaut, entlang der Südküste für Sicherheit sorgten. In jenem, der vor unserem Blick im Meer steht, kann man übernachten – auf Feldbetten, ohne Frühstück, doch das einmalige Erlebnis ist einem sicher.

Weiter geht es zum idyllischen Hafenort Gorey an der Ostküste. Wir laufen am Strand entlang, dann über die Promenade, der mächtige Burg Mont Orgueil - dem stolzen Berg, so die französische Übersetzung - entgegen, die über dem Städtchen thront. Ein Bild von einer Burg mit mehreren Vorhöfen, Toren und Mauern und wie von einer Ansichtskarte.

Weiter geht es Richtung Norden. Rechts von uns, im Osten, taucht die Küstenlinie Frankreichs auf, rund 24 Kilometer von uns entfernt.
Der Kieselstrand an der Bouley Bay ist dann doch eine Überraschung. So viele Steine, groß und klein, in allen erdenklichen Farbschattierungen. Schnell sieht sich das Auge ein und man greift nach dem einen oder anderen. Doch wie schön liegt auch diese Bucht. Dann geht es weiter durch die schmalen grünen Sträßchen, die Green Lanes, auf denen Radfahrer und Reiter Vorrechte genießen. Flankiert werden die Wege von Mäuerchen oder niedrigen Erdwällen, auf denen Bäume und Büsche wachsen, so dass wir durch ein grünes Gewölbe fahren.

Mittagessen in der Les Fountaines Taverne, die für Fish & Chips bekannt ist. Die Portionen sind üppig, dazu ein Pint Cider und die Kräfte für die zweite Halbzeit Inselrundfahrt sind aktiviert.

Weiter geht es durch enge Straßen, die von Hecken gesäumt sind. Die Gemeinde und die Eigentümer sind angehalten, zweimal im Jahr die Hecken zu schneiden, damit die engen Straßen nicht noch enger werden und zuwachsen. So sind diese Heckenschneisen und hohlen Gassen auch etwas fürs Auge.

Wir sind an der Bucht Grève de Lecq. Hier ist der Sand rötlich - Jersey Granit, fein gemahlen. Die vielen mit diesem Stein auf der Insel gebauten Häuser haben eine warme Ausstrahlung.
Ein Strandkiosk bietet Austern an. Zwei Millionen Austern werden Jahr für Jahr um Jersey herum geerntet. Englische Austern!?

Im Nordwesten der Insel liegt die Pferderennbahn, hier laufen die Vierbeiner vor dem Meerespanorama um die Wette - im doppelten Wortsinn, denn wer läuft hier wem die Aufmerksamkeit ab?
Nahe dran liegt Crosnez Castle. Von der Burg ist hingegen nicht mehr viel übrig, ein schöner Torbogen, die Vertiefungen in den Steinpfosten für das Falltor und der Graben darunter sind gut zu erkennen. Es fehlte der Mannschaft unter anderem ein eigener Brunnen, keine gute Voraussetzung im Fall einer Belagerung. Ein heftiger Wind hat sich aufgetan und zippelt an uns, mal von links, mal von rechts.

Entlang der St. Ouen's Bay im Westen stehen die Zeugnisse des Zweiten Weltkriegs – unübersehbar. Von Jersey aus sollte England erobert werden und so stampften Zwangsarbeiter 500.000 m² Beton in die Küstenlinie für Bunker und Beobachtungsposten. Das Häßliche und das Schöne liegen hier nah beieinander.

Der Leuchtturm von Corbière ist der erste aus Beton gefertigte Leuchtturm und thront auf einem Felsen unweit des Ufers. Gerade ist Ebbe und der Weg hinüber liegt frei, doch leider fehlt die Zeit. Doch sie reicht für ein Eis aus der guten Jerseymilch. 30.000 Jerseykühe gibt es auf der Insel und keine andere Rasse darf die Insel je betreten. Die Milch dieser hübschen Tiere ist mit 26% Milchfett reicher und das Erzeugnis aus dieser Milch lassen wir uns gerne schmecken.

In St. Brélade besuchen wir den malerischen Friedhof. Alle Gräber haben Meerblick. In der Fishermen’s Chapel leuchten die mittelalterliche Fresken. An der Ostwand die Verkündigung, an der Westwand das Jüngste Gericht. Auch der Einzug Christi nach Jerusalem ist zu sehen und anstatt mit Palmwedeln scheint er mit Blumen begrüßt zu werden, was zu der Blumenvielfalt der Insel gut passt. Die Fresken wirken skizzenhaft, modern, so vertraut und doch wie frisch entworfen.

Wir sind auf dem Rückweg, doch Sabine will uns noch Noirmant Point zeigen. Vom 1. Juli 1940 bis 9. Mai 1945 war die Insel von den Deutschen besetzt. Der 9. Mai ist hier ein Feiertag, den wir leider nicht haben.
Am Noirmont Point stand die Batterie Lothringen, Teil des Atlantikwalls – eines Verteidigungssystems, die den Hafen von St. Helier überblickt. Die Bunker reichen über mehrere Stockwerke in den Felsen hinein. Was muss hier geschuftet worden sein.

Wir kommen wieder nach St. Helier, der Hauptstadt, hier wohnen rund 65.000 Einwohner, ein Drittel der Inselbevölkerung. Jersey ist in zwölf Gemeinden eingeteilt und jede Gemeinde hat eine Volksschule. Eine Universität gibt es nicht auf den Kanalinseln, so dass die jungen Menschen für das Studium die Insel verlassen und hoffentlich zurückkommen, wenn sie eine Familie gründen oder allerspätestens, wenn sie in Rente sind. Oder sie kommen gar nicht mehr wieder. Das sieht man im Stadtbild - es fehlen die jungen Leute.

Noch eine Drehung am Hafen entlang. Hier liegen viele Boote gerade auf dem Trockenen, da Ebbe ist. So muss man sich als Besitzer an die Zeiten halten, eine spontane Spritztour an einer lauen Sommernacht ist nicht immer möglich.
Voller Eindrücke und die Lungen vollgepumpt mit guter Seeluft verabschieden wir uns von Sabine und freuen uns auf ein Wiedersehen.

Ein freier Tag

Heute ist unser freier Tag und das Wetter bietet alles auf, um den Grad unserer Flexibilität zu prüfen: eine Husche Regen, dann Sonne und jede Menge Wind, der gerne die Richtung wechselt. Wir brechen vom Hotel auf und gehen gemeinsam in die Stadt. Hier besuchen wir die wunderbare Markthalle von 1881.

Am Mittag treffen wir uns wieder an Liberation Square, um gemeinsam zu Elizabeth Castle zu fahren. Doch die See ist so bewegt, dass selbst die Amphibienfahrzeuge Pause machen und wir umplanen müssten. So trollen sich die einen in die Stadt zum Mittagessen, die anderen nehmen das Bähnchen nach St. Aubin oder besuchen den Jersey Zoo.

In der Fußgängerzone fallen mir Gehwegplatten auf, in die Zitate eingraviert sind von Zwangsarbeitern und ihnen helfenden Inselbewohnern während des Zweiten Weltkriegs, die sehr zu Herzen gehen. Vor allem der erlittene große Hunger wird immer wieder erwähnt. Die deutsche Besetzung der Insel vom 1. Juli 1940 bis zum 9. Mai 1945 ist hier sehr präsent und erfährt eine neue Bedeutung aufgrund der politischen Situationen, die wir derzeit haben.

Trotz Wind und Wellengang sieht man hier täglich Inselbewohner, die furchtlos im Meer baden. Wichtigste Ausrüstung dabei ist eine flauschige warme Decke oder ein dicker Pullover, in die man sich danach kuscheln kann und die Thermoskanne mit Tee. Dann gibt es meistens noch ein Plauderründchen am Strand mit Menschen, die man kennt oder jetzt gerade kennenlernt, um dann sportlich erfrischt, gut durchblutet und mit netten Gesprächen wieder nach Hause zu gehen.

Am Abend ist die Unterhaltung rege und alle Eindrücke des Tages werden ausgetauscht.

Wanderung von St. Brélade zum Corbière–Leuchtturm

Heute besteigt die Wandergruppe den Bus nach St. Brélade.
Wir wandern entlang des Küstenpfads hoch über der Steilküste durch die mit Ginster und Wacholder bewachsene Heidelandschaft bis zur Südwestspitze von Jersey.

Remi, unser Wanderführer, ist ein begnadeter Erzähler, er bildet die Touristenguides der Insel aus und weiß daher alles.

Der Atlantikwall im Zweiten Weltkrieg reichte von Skandinavien bis Spanien. Sechs Prozent der Finanzmittel wurden auf Jersey verbaut! Das Ergebnis: 200 Bunker und Verteidigungsanlagen, die nie zum Einsatz kamen. Zunächst wurden politische Gefangene aus Francos Spanien herangezogen. Als die Wehrmacht in Russland eingefallen war, nahm man russische Zwangsarbeiter. Die Bäume wurden abgeholzt, um freie Sicht aufs Meer zu haben, so dass jene, die wir heute sehen, nicht mehr als 80 Jahre alt sind. Die Reichweite der Kanonen betrug 50 km. Man konnte auch drumherumfahren. Und so ist der Ausspruch von Winston Churchill „Let them starve.“ – Lasst sie verhungern, zu verstehen. Man ließ Jersey links liegen, fuhr drumherum. Und sind die Anlagen heute unbeschädigt Zeitzeugen.

Wir wandern am Gefängnis der Insel vorbei. Hier sitzen 170 Gefangene ein, die eine Strafe von weniger als 12 Monaten verbüßen. Jene, die länger sitzen, werden nach Großbritannien gebracht, wo Jersey pro Gefangenen und Haftjahr 90.000 Pfund zahlt für Logis und Verpflegung.
Ist es oberhalb von St. Brélade windstill, ziehen wir uns an der nächsten Ecke alles an, was wir haben. Der Wind kommt westwärts vom Atlantik und pfeift uns entgegen.

Auf dem Rückweg halten wir in St. Helier. Erst gibt es eine Stärkung, dann wird das Elizabeth Castle besucht.

Wanderung von Grosnez Castle über Plemont Bay und Grève de Lecq zum Devil‘s Hole

Mit dem Bus fahren wir nach Grosnez Castle, schauen in blauen Himmel und werfen einen Schatten. Das verspricht ein gutes Wanderwetter. Zudem haben wir Rückenwind!

Sabine führt uns und wir wandern über gepflegte Wege durch Farn und Stechginster, treppab und treppauf. Die schöne Landschaft zieht uns mit und immer wieder müssen wir innehalten, um Küstenstreifen, Meer und die vor uns liegenden Inseln in Augenschein zu nehmen und natürlich zu fotografieren.

Die Holzstufen, die uns treppauf und treppab führen, sind mit Metallnoppen versehen und garantieren einen guten Halt. Wir treffen auf wenig Gegenverkehr und so gehören die Wege uns.
Eine große Skulptur aus Weidenrohr geflochten, zeigen zwei schnäbelnde Papageientaucher. Die lustig anzuschauenden Vögel kommen nur zum Brüten auf die Insel, um dann wieder zurück in ihre Heimat rund um Island zu fliegen. Die Kanalinseln als wärmender Brutkasten für die Aufzucht.

Unsere Mittagspause machen wir in Grève de Lecq, in einem Café am Strand. Die Portionen sind so groß, dass man sie teilen kann. Doch so eine Wanderung macht hungrig. Dann geht es weiter. Das Ziel ist zu erkennen, es liegt vor uns, doch bis dahin sind noch einige Schlenker am Hang zu gehen. Und beim Blick zurück freuen wir uns, welche Wegstrecke wir hinter uns gelassen haben und verfolgen den Weg mit den Augen nach.
Am Ende der Wanderung erreichen wir Devil‘s Hole. Es klingt schrecklich und ist es gar nicht. Denn hier kommen Natur und menschlicher Einfallsreichtum zusammen: Das Loch ist ein Einsturzkrater, verursacht durch das Meer, das eine Höhle so lange abgetragen hat, bis sie zusammenstürzte.

Bei dem Schiffbruch eines französischen Bootes 1851 wurde die Galionsfigur von der Flut in den Krater getragen und ein einheimischer Bildhauer verwandelte den Torso in einen Teufel mit Hörnern. Heute steht die Nachbildung eines Teufels in einem Weiher auf dem Weg zum Krater.

Wir schwingen uns auf den Bus und sind dankbar, dass er uns abholt.

Gartentour auf Jersey und Cream Tea

Der Tag ist freundlich und so geht es heute auf unsere Gartentour, auf der wir zwei Privatgärten besichtigen. Und eine Überraschung ist auch geplant.

Zuvor geht es jedoch St. Matthew’s Church, die von René Lalique ausgestattet worden ist. Die Kirche steht dort seit 1840 und erhielt 1934 ihr heutiges Aussehen. Lady Florence Trent war Erbin des Vermögens ihres Ehemannes, Jesse Boots, 1. Baron von Trent (1850–1931), der Sohn des Gründers der Firma Boots UK war, der heutigen landesweit bekannten Drogeriekette war. Sie hatte die Idee, zum Andenken an ihren verstorbenen Ehemann das Innere der Kirche mit Kunst des Glaskünstlers ausstatten zu lassen. Nach mehreren Anläufen sagte Lalique zu. Der Innenraum ist verhalten elegant, Mr. Boots dürfte sie gefallen haben.

Wir fahren ins Landesinnere und erreichen die Domaines des Vaux über eine lange Auffahrt. Landlady Anne Binney nimmt uns in Empfang. Ihre zwei Hunde freuen sich, dass sich das Rudel vergrößert. 1615 wurde das erste Haus erreichtet, um zwei weitere Anbauten ergänzt bis 1966. Ehemals war das Land Farmgelände, am abschüssigen Hang wuchsen Kartoffeln. Gemeinsam gehen wir durch die vielgestaltige Anlage, die rund ums Haus rund 10 Hektar groß ist, nicht dazugezählt die landwirtschaftliche Fläche. Zwei Gärtner kümmern sich montags und freitags um das weitläufige Areal, zu dem Solitärbäume gehören, wie auch ein üppiges Kameliengebüsch und ein Blumengarten, der sich in ein Amphittheater schmiegt. Man kann hier heiraten und auch ein dreitätiges Opernfestival findet jährlich im Juli hier statt.

Eine kurze Fahrt, dann sind wir in der Einfahrt des Privatbesitzes von Richard Miles und seiner Familie. Der Landlord führt uns durch sein grünes Reich, zunächst durch den Gemüse- und Blumengarten, entlang des Swimmingpools zum sehr schönen Baumbestand des Grundstücks. Wie auf Inseln wachsen die eindrucksvollen Gehölze aus dem Rasenbett. Überhaupt der Rasen, man tritt auf, sinkt tief ein und fühlt sich auf einem Hochflorteppich, den man noch nie im Leben weder gesehen noch betreten hat. Es ist ein Gefühl, als wenn der Rasen einem die Füße küsst – und das bei jedem Schritt.
Die farbig glänzenden Koikarpfen im Becken bekommen eine Handvoll Futter aus der Hand des Besitzers, dann sagen wir Good bye und fahren zum Mittagessen ins „Portelet Inn“ an der gleichnamigen Bucht.

Nach der Pause geht es zur „Eric Young Orchid Foundation”, einer Zuchtstation für Orchideen. Im Schauhaus, das an einen Botanischen Garten erinnert, blühen sie, eingebettet in reiches Grün, Wasserläufe und –fälle. Und wenn man die Blüten lange genug anschaut, bekommt man den Eindruck, dass jede eine kleine Persönlichkeit ist. Da ist die Stolze, die Kecke, die Brave, die Eitle…

Nach der Besichtigung fahren wir ins Hotel Château La Chaire, einem sehr eleganten Hotel, nahe der Rozel Bay. In der Lounge sind verschiedene Tische für uns gedeckt. Wir lassen uns in die Sofas sinken und betrachten die Stuckdecke, den geschmackvoll eingerichteten Raum und lassen uns mit Tee und Kaffee, Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade verwöhnen. Was für eine Überraschung: ein Cream Tea in schönem Ambiente. Die Scones sind hausgebacken und schmecken sehr lecker.

Auf der Rückfahrt verabschieden wir uns von Sabine, die uns drei Tage lang die Insel, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten nahe gebracht hat. Auch den Fahrern gilt unser Dank, die uns durch enge Straßen, entlang von Mauern und Hecken sicher zu unserem Ziel gebracht haben.

Tagesausflug zur Insel Guernsey

Heute erfreut uns die Sonne. Das richtige Wetter für den letzten Tag. Mit der Fähre setzen wir von St. Helier nach St. Peter Port auf Guernsey über. Das Jet Boat hüpft über die Wellen, was nicht jedem bekommt.

Gabi, unsere Gästeführerin, und Busfahrer Phil erwarten uns schon. Mit 15 x 5 km Ausmessung in der Länge und Breite, einer Küstenlinie von 60 km und zehn Gemeinden ist die Insel ein wenig kleiner als Jersey. 19.000 der rund 64.000 Einwohner leben in der Hauptstadt und alle sind überzeugt, dass ihre Insel weitaus hübscher ist als die große Schwester Jersey.

Was auf jeden Fall ins Auge fällt, sind die üppig bewachsenen Blumenkästen. 160.000 Pflanzen in mehr als 1.000 Blumenkästen, bewässert über 10 km Wasserleitungen? Da staunt man und man glaubt es.

Zuerst geht es zum Meerspool, den auch Guernsey hat. Eine hübsche Anlage mit zwei Becken, einem Café, einer Parkanlage und sogar einer Sauna, die man hier im Badeanzug betritt.

Wir fahren weiter bei Victor Hugo vorbei, nicht ohne seinem Garten einen Besuch abzustatten. Der Schriftsteller lebte hier im Exil von 1855 bis 1870 – er hatte sich mit Napoleon III. überworfen – und schrieb hier sein Meisterwerk „Les Misérables“.

Die Fahrt geht zur steilen Südküste von Moulet Hout, an der Auguste Renoir einige seiner 15 Bilder während seines einmonatigen Aufenthalts 1883 gemalt hat. Das Meer leuchtet von smaragd- bis dunkelblau.

Dann besuchen wir die Little Chapel, die auf den ersten Blick kitschig wirkt. Eine Miniaturausgabe der Basilika von Lourdes, die Bruder Déodat 1914 hier errichtet hat. Es ist der dritte Bau, der nun tatsächlich zu betreten ist und staunen macht. Die Außen- und Innenwände sind über und über mit Scherben verziert. Wedgewood aus England war der Ausrüster dieses Gebäudes und es gibt kaum eine hübschere Verwendung für einen Scherben, denn als Dekor verwendet zu werden. Sogar ein angeschlagener Aschenbecher findet seinen Platz an der Wand. Das Ganze wirkt dann auch recht „lieb“ (das „e“ muss hierbei ausgesprochen werden), wie die Bayern sagen würden.

Weiterfahrt zum westlichsten Zipfel. Hier sind weitere Militäranlagen der Deutschen in den Grund gebohrt. Durchgänge und Türen stehen offen, keine Schmierereien, keine mutwilligen Zerstörungen, ein Freilichtmuseum, das von Informationstafeln begleitet wird.

Phil fährt uns zurück nach St. Peter Port, wo er uns vor dem Candie Garten herauslässt. Das Grundstück wr früher ein Privatgrundstück und wurde von seinem Besitzer der Stadt vermacht. Die Anlage ist wunderbar gepflegt und führt uns zum Stadtzentrum. In der Fußgängerzone lässt es sich schön flanieren. Nach der Mittagspause verbleibt freie Zeit zur eigenen Erkundung der kleinen Stadt, die über und über mit Blumenkästen und Blumenampeln geschmückt ist.

Heimreise

Koffer gepackt und noch mal raus, bevor wir um 14.30 Uhr abgeholt und zum Flughafen gefahren werden.

Die einen laufen am Strand entlang, die anderen suchen sich eine nahegelegene Bank am Wasser oder gehen für einen letzten Bummel in die Stadt.
Alle sind sich einige darin, dass es wunderschöne Tage auf den Kanalinseln waren, mit vielen Besichtigungen, Erlebnissen, Eindrücken und sehr gutem Essen. Ab morgen sind wir wieder dafür zuständig, uns kulinarisch selbst zu verwöhnen.


Liebe Gäste,

es waren leichte und heitere Tage mit Euch.

Ich danke Euch für Euer Interesse und die Neugier an dem, was Jersey zu bieten hat. Ihr habt es mit Freude wahrgenommen, die Dinge selbst in die Hand genommen und seid abends mit „voller Beute“ und neuen Eindrücken zurückgekommen.
Die gemeinsamen Themen und der Austausch haben Euch fröhlich plaudernd beim Abendessen gehalten. Und die Black Butter wird nun einige neue Gourmets gewonnen haben.

Ich wünsche Euch alles Gute, Gesundheit und schöne Reiseerinnerungen,
Eure Vivian


Bildergalerie zur Reise


Kommentare zum Reisebericht