Reisebericht: Rundreise Jersey und Guernsey – Kanalinseln entdecken

12.05. – 19.05.2018, 8 Tage Flugreise zu den Kanalinseln: Jersey – Guernsey – Sark (fakultativ) – St. Helier in kleiner Reisegruppe


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Die Kanalinseln gehören nicht zur Europäischen Union und nicht zu Großbritannien, sondern sind Kronbesitz der englischen Königin Queen Elisabeth II.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
Barbara Mihut

1. Tag  Samstag 12.05.2018 Anreise


Mit EasyJet und Eurowings fliegen wir von Berlin aus nach St. Helier, der Hauptstadt von Jersey. 2 Gäste reisen am Abend noch aus Düsseldorf an, dann ist die Reisegruppe mit 15 Teilnehmern komplett. Nach dem Check-in in unser old-fashion-Hotel "Ommaroo" treffen wir uns zu einer Runde im Vestibül und machen uns gegenseitig bekannt. Wir stimmen uns zu unserem Programm der nächsten Tage ab und widmen uns dann der Essensbestellung für die nächsten Tage, die hier im Hotel höchst wissenschaftlich vorbereitet wird. Am Abend haben wir diese erste Aufgabe gemeistert und wir überzeugen uns erstmalig von der außerordentlich guten Küche. Danach genießen wir noch frische Seeluft bei einem Spaziergang, bevor es in die gut vorbereiteten frischen Betten geht.

2. Tag  Sonntag 13.05.2018 Freizeit


Heute haben wir ein Geburtstagskind. Wir gratulieren, singen ein Geburtstagsständchen und ich überreiche ein kleines Geburtstagsgeschenk. Gut eingestimmt treffen wir uns dann zum gemeinsamen Stadtspaziergang. Nach einigen Informationen zu den Kanalinseln und St. Helier begeben wir uns auf den Weg. Das Stadtzentrum ist nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt. Wir beginnen in der Rooseville Street, passieren den Royal Square, vorbei an der Library Church bis zur Hauptpost, in der man in der Woche auch gut Geld tauschen kann. Heute am Sonntag ist noch nicht viel los in der Stadt. In der Straße Esplanade befindet sich der Busbahnhof. Die Busse fahren hier von der Bahnhofshalle aus ab, die durch automatische Türen vom Innenhof getrennt ist, wo die Busse stehen. Eine geniale Lösung, wie wir meinen. Danach besuchen wir die Einkaufspassage Liberty Wharf am Liberation Square, denn einige Geschäfte haben geöffnet. Gegen Mittag erreichen wir das Elizabeth Castle. Die Inselfestung aus dem 15. Jahrhundert wurde erbaut, als die Ära der Kanonenkugeln und des Schießpulvers begann und die alte Burg Mont Orgueil im Osten der Insel nicht mehr für Verteidigungszwecke ausreichte. Elisabeth I. beauftrage ihren Militäringenieur Paul Ivy Ende des 16. Jahrhunderts mit dem Bau des oberen Bezirkes. Der Gouverneur der Insel von 1600 bis 1603, Sir Walter Raleigh, benannte die neue Burg nach Ihrer Majestät Elizabeth Castle. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg weiter befestigt. Man baute eine verschanzte Windmühle, neue Kasernen, Wachthaus, Krankenhaus und Werkstätten, erweiterte die Tore und befestigte die Außenmauern. Die deutschen Besatzer legten hier einen Bunker an. Heute erstreckt sich die Anlage über 24 Hektar und zwei kleine Inseln ca. eine halbe Meile von der Stadt entfernt. Bei Ebbe kann man dorthin laufen, aber wir bevorzugen die witzige Fahrt mit dem Ferry-Boat, ein Erlebnis für sich. Nach der Besichtigung der Anlage, in der auch King Charles II. mit seinem Bruder, dem Herzog von York, 1649 wohnte, blicken wir auch noch auf den Hermitage Felsen, auf dem der Einsiedler Saint Helier im 6. Jahrhundert lebte.
Bei einem Kaffee oder Bierchen genießen wir zum Abschluss unseres Rundganges die Sonne sowie die Aussicht auf die Flut und die Stadt. Da wir gut zu Fuß sind, laufen wir natürlich wieder zurück, vorbei an der Steam-Clock und den Hafenanlagen. Am Sonntagsbuffet, das einfach nur großartig ist, treffen wir uns wieder alle und tauschen uns über unsere ersten Eindrücke aus. Alle sind sich einig: es war ein wundervoller Tag!

3. Tag  Montag 14.05.2018


Nachdem wir uns an unserem reichhaltigen Frühstücksbuffet gestärkt haben, holt uns Heidi zu unserer Inselrundfahrt ab. Wir beginnen im Osten, fahren vorbei an Grève d'Azette, St. Clement und machen einen Fotostopp am Seamour Tower. Weiter geht es Richtung La Rocque Harbour zum Corey Harbour. Hier stehen wir nun unterhalb der alten Burg Mont Orgueil, die auf dem Berg direkt am kleinen Hafen thront. Hier liegen die Boote bei Ebbe auf dem Sand und warten auf die Flut. Die weitere Fahrt führt uns über St. Catherine´s Bay und Rozel Bay bis Bouley Bay. Hier machen wir einen kleinen Strandspaziergang und sammeln Jakobsmuscheln. Weiter geht es zur Steilküste, vorbei am kleinsten Sandstrand Bonne Nuit Bay bis zum Teufelsloch Devil's Hole, wo wir einen entspannenden Spaziergang unternehmen. Unsere Mittagspause machen wir in der Bucht Grève de Lecq und begeben uns weiter zur Nordküste. Von den alten Ruinen des Grosnez Castle's aus erkennen wir heute sehr gut die Inseln Guernsey und Sark. Die Fotoapparate klicken und wir erreichen dann die Westküste mit St. Ouen's Bay und den Leuchtturm La Corbière, der allerdings nicht erklommen werden kann. Ein weiterer Höhepunkt sind die Klippen von Beauport. Hier wandern wir ein wenig und bewundern die Blumen und und die üppige Vegetation insgesamt. Der Mai zeigt sich von seiner schönsten Seite. Ein wunderschöner Sandstrand erwartet uns dann an der Brélade's Bay, nachdem wir die St. Brélade's Parish Church und die Fishermen's Chapel besucht haben. Nach einer Kaffeepause und einem leckeren Eis fahren wir zurück über Portelet Bay, Noirmont Point und St. Aubin's Bay. Am späten Nachmittag sind wir zurück und freuen uns auf unser hervorragendes Abendessen. Danach laden noch die Hotelbar und umliegende Pub's zur Einkehr ein.

4. Tag  Dienstag  15.05.2018


Heute ehren wir beim Frühstück wieder ein Geburtstagskind, bevor uns Heidi zum Tagesausflug nach Guernsey abholt. Die Fähre bringt uns zur Nachbarinsel, wo uns Fahrer Andy mit dem Bus abholt. Guernsey ist die zweitgrößte der Kanalinseln und gehörte bis zur letzten Eiszeit noch zum Festland der Normandie. Seine Hauptstadt St. Peter Port erhebt sich majestätisch auf einer Anhöhe, die man beim Einlaufen der Fähre bewundern kann. Victor Hugo verbrachte hier 15 Jahre im Exil und lebte hier im Hauteville Haus. Die Jahre 1852 bis 1855 verbrachte er auf Jersey, nachdem er wegen seiner Kritik an Napoleon III. Frankreich verlassen musste. Aber auch von Jersey wurde er verbannt, weil er den Besuch von Königin Victoria bei Napoleon III. kritisierte. Nach dem Tod des Imperators kehrte er nach Frankreich zurück. Heute erinnert ein Denkmal an seinen Aufenthalt und seine Werke "Die Fischer" und "Die Elenden" schrieb er auf den Kanalinseln. Wir begeben uns auf unsere Inselrundfahrt und halten für eine Klippenwanderung. Blaues Meer, bunte Wiesen und Blüten auf den Klippen und eine atemberaubende Steilküste verzaubern uns. Die Insel ist ideal für Kurzurlaube und Küstenwanderungen. Nur die Meereswellen und Vogelgezwitscher begleiten unsere Tour. Andy bringt uns anschließend zur "Little Chapel", der kleinsten Kirche der Welt. Im Jahre 1914 hatte Bruder Déodat die Idee, eine kleine Kirche nach dem Vorbild der Grotte und der Kirche von Lourdes zu bauen. Die erste Version zerstörte er, weil ihn seine Brüder kritisierten und die neue hielt bis 1923, als der Bischof von Portsmouth sein Hinterteil nicht durch den Eingang kriegte. Déodat zerstörte die Kirche wieder und baute sie neu im Stil "Picassiete" mit Verzierungen aus Muscheln, Kieselsteinen und zerbrochenem Porzellan. Dank der Amessungen 4,9 mal 2,7 m passen nun bis zu 8 Menschen hinein. Die Kirche wurde schon mehrmals renoviert und auch jetzt bastelt man wieder an einem Raum. Little Chapel ist ein Tourismus-Magnet auf der Insel. St. Andrew hat aber noch mehr zu bieten wie Ziegen und Guernsey-Kühe, die hier beschaulich weiden. Wir fahren weiter zum Restaurant Pearl. Hier gibt es neben dem landestypischen Fish and Chips auch Soljanka. Außerdem finden wir allerlei an Souvenirs, Bijouterie, Taschen und Textilien.
Nach einem weiteren Fotostopp am Fort Houmet gelangen wir zurück nach St. Peter Port und schlendern hier noch durch die Einkaufspassagen der Hauptstadt. Auf dem Weg zur Fähre, die uns nach Jersey zurück bringt, bewundern wir noch des Fort Cornet Rock aus dem 13. Jahrhundert aus der Ferne, das heute ein Maritimes und ein Militärmuseum beherbergt. Auch hier gibt es mittags einen Kanonenschuss wie auf Jersey.
Zurück im Hafen von Jersey erfahren wir heute, dass die Fähre nach Sark für die beiden Folgetage wegen gefährlicher Nordwinde abgesagt wurde. Wir sind sehr enttäuscht, aber Sicherheit geht vor und ohne Fähre gelangen wir nicht auf die Insel. Wir nutzen deshalb die Zeit vor dem Abendessen, um uns über Alternativen auszutauschen. Unsere Reisegäste möchten die zwei Tage Freizeit für eigene Erkundungen nutzen.

5. Tag Mittwoch  16.05.2018


Nach unserem kräftigen Frühstück mit Ei, Bacon, Würstchen, Bohnen, Pilzen oder süßem Baguette und Müsli-Variationen erwartet uns heute ein Tag für die Sinne. Wir besuchen zwei Privatgärten und anschließend noch die Eric Young Orchid Foundation. Unsere herzliche Gastgeberin berichtet uns alles über die Geschichte ihres Hauses und die Entwicklung ihres wunderschönen Gartens. Neben Magnolien, Pfingstrosen, Oleria, kleinen Wachsblumen, Ahorn und vielem mehr, zeigt sie uns auch ihren Garten mit giftigen Pflanzen und berichtet über ihren Kräutergarten. Ihr Haus sieht mit den hängenden Blüten der Glycinien und Banksit-Rosen aus wie geschmückt. Atemberaubend ist auch der Ausblick auf das Fort in der Bucht von St. Aubin. Beeindruckt von der Schönheit dieser Blumen- und Blütenarrangements verlassen wir diesen Traumgarten und fahren weiter zum nächsten Garten. Dieser sieht wieder ganz anders aus. Die Anlage ist in viele Rechtecke unterteilt und jeder Bereich hat sein eigenes Thema wie Kräuter, Gemüse, Obst und Rosen oder bietet einen kleinen Tennisplatz und Swimmingpool. Besonders beeindruckend sind hier riesige Magnolien- und Tulpenbäume, Kamelien sowie Gingko- und Eukalyptus-Bäume. Wir fotografieren wieder alles was wächst und fahren dann weiter zur Portelet Bay, um im Pub "Portelet Inn" zu Mittag zu essen.
Den nächsten Höhepunkt erleben wir in der Eric Young Orchid Foundation, die der Wissenschaftler Eric Young 1958 begründete. Die einzigartige Orchideenschau ist ein Magnet für alle Orchideenliebhaber zu jeder Jahreszeit. Ganz stolz ist die Stiftung auf ihre Goldmedaille bei der Chelsea Flower Show. Hier werden viele Arten gezüchtet und gepflegt und mit etwas Glück kann man sich ein schönes Exemplar mitnehmen. Fasziniert begeben wir uns weiter. Eberhardt-Travel hat für unse eine Überraschung organisiert, die wir erst im letzten Moment verraten. Wir fahren zum Château La Chaire. In einem gediegenen Salon wird uns die Spezialität der Insel gereicht: Cream Tea. Diese kleine Mahlzeit besteht aus Tee mit Milch, Scones, clotted cream und Erdbeermarmelade. Man bestreicht das Gebäck mit der Creme, darauf kommt die Marmelade und man geniesst es mit Tee. In diesem Ambiente ein Hochgenuss! Auf der Rücktour fahren wir vorbei an der Statue von Königin Victoria und dem Millenium-Kreuz und erreichen unser Hotel planmäßig. Das Abendessen bildet wieder den krönenden gemeinsamen Abschluss eines wunderschönen Tages.

6. Tag  Donnerstag 17.05.2018


Nachdem wir gut gefrühstückt haben, teilt sich die Gruppe in zwei Hälften. Die eine will nach Osten, die andere nach Südwesten zum Wandern. Ich begleite unsere Gartenfreunde nach Samàres Manor. Wir laufen zum Busbahnhof und fahren mit der Linie 1a zum Botanischen Garten. Der traditionelle Herrensitz in der Gemeinde St. Clement gehörte dem Seigneur von Samàres. Man kann das Herrenhaus besichtigen und den Taubenschlag Colombier aus dem Mittelalter bewundern. 1924 übernahm James Knott das Anwesen und gestaltete es in den Folgejahren zu dem berühmten Botanischen Garten um. Bei strahlendem Sonnenschein spazieren wir durch die Gartenanlagen, die ebenfalls thematisch angelegt sind. Kräuter- und Gemüsegarten, Bienengarten, Rosen-und Lavendel-Garten, Kalendergarten, Wassergarten und Japanischer Garten. Außerdem gibt es eine Plattform und einen Spielplatz. Die Jersianer lieben diese Anlage für Familienausflüge und als Ruheoase. Wir spazieren gemütlich und genießen einen Kaffee oder Eiscreme im kleinen Restaurant. Anschließend geht es weiter mit dem Bus nach Gorey Harbour, wo wir die Burg Mont Orgueil erklimmen. Diese Festung war der Vorgänger des Elizabeth Castle's in St. Helier und bis zum 15. Jahrhundert verantwortlich für die Verteidigung der Insel. Die Aussicht von hier oben ist atemberaubend Wir hatten einen wunderschönen Tag und kehren auf dem Rückweg in den Pub "White Horse" ein, um unser wohlverdientes "Feierabend-Bier" zu trinken. Beim gemeinsamen Abendessen berichtet uns unsere Wandergruppe von ihrer wunderschönen Tour entlang der Südwestküste. Alle sind zufrieden und erfreuen sich an dem ausgezeichneten Abendessen.

7. Tag  Freitag  18.05.2018


Heute ist leider schon unser letzter Tag. Da wir uns alle so gut verstehen, wollen wir unbedingt noch etwas gemeinsam unternehmen und unser Peter hat eine Idee. Also schließen wir uns an und fahren vom Busbahnhof aus nach St. Aubin. Von hier aus wandeln wir auf den Spuren der ehemaligen Eisenbahn bis zum Leuchtturm "La Corbiére". Hier geniessen wir noch einmal die herrliche Aussicht auf die Küstenlandschaft. Nun teilt sich die Gruppe wieder. Einige fahren mit dem Bus zurück die anderen wandern weiter. Vier von uns wollen noch die Westküste erkunden. Entlang der St. Ouen's Bay erreichen wir alte Bunkeranlagen mit dem Militärmuseum und nehmen von hier aus den Doppelstockbus Richtung Busbahnhof und haben gleich noch einmal eine halbe Inselrundfahrt für 2 Pfund. Beim Abendessen können wir stolz berichten, dass wir 14 km geschafft haben. Nach unserem Abendessen, das heute wieder besonders gut schmeckt, sitzen wir noch in gemütlicher Runde in der Hotel-Veranda, denn in den umliegenden Pubs war kein Platz mehr für uns. Freitagabend feiern die Jersianer ihr Wochenende. Bei uns geht es aber auch lustig zu und wir beschließen unsere schöne Reise.

8. Tag  Samstag  19.05.2018


Wir frühstücken ein letztes Mal gemeinsam. Die Koffer sind gepackt, die Bordkarten verteilt. Heidi übernimmt die Transfers und wir fliegen in 2 Gruppen mit EasyJet und Eurowings nach Hause, wo uns unsere Taxen oder Angehörige nach Hause bringen. 2 Gäste verlängern noch einen Tag.
Eine schöne Reise geht zu Ende, aber die Erinnerungen und Fotos bleiben.
Vielleicht treffen wir uns ja mal wieder auf einer schönen Tour!
Vielen Dank für die schöne Reise mit den netten Gästen!
Barbara Mihut
Reisebegleitung
 

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