Reisebericht: Rundreise Jersey und Guernsey – Kanalinseln entdecken

07.07. – 14.07.2018, 8 Tage Flugreise zu den Kanalinseln: Jersey – Guernsey – Sark (fakultativ) – St. Helier in kleiner Reisegruppe


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„Wo fliegst du hin? Nach Jersey? Also nach New Jersey in die USA?“ - Aber nein, hier ist Jersey gemeint, eine der Kanalinseln die im Ärmelkanal zwischen Frankreich und England gelegen sind.
Ein Reisebericht von
Carina Henn

Tag 1, Samstag 07.07.2018: Anreise

In Berlin-Tegel trifft der Großteil unserer Reisegruppe das erste Mal aufeinander. Mit Eurowings fliegen wir direkt nach Jersey. Doch dieses Mal besteigen wir nicht etwa einen Airbus A320 oder Airbus A330 sondern eine leistungsstarke Turprop-Propellermaschine. Natürlich sind alle Sorgen unbegründet und gute zwei Stunden später landen wir auf dem Flughafen von Jersey. Nachdem wir die Uhr eine Stunde zurück gestellt haben, kann es auch schon losgehen. Heidi, unsere Reiseleiterin steht schon bereit und mit einigen gezielten Handgriffen hat sie auch unsere Koffer eingeladen und wir fahren gemeinsam zu unserem Hotel Ommaroo, welches in St. Helier gelegen ist. Einige von uns können auch von Ihren Zimmern den Blick auf das Meer genießen, je nachdem ob es gerade da ist ;) Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, treffen wir uns zum Abendessen. Wie auch an (den meisten) anderen Tagen, wird uns von der Küche ein vorzügliches 3-Gänge-Menü serviert. Nach einer Vorstellungsrunde am Abend freuen wir uns alle auf den ersten Ausflugstag.

Tag 2, Sonntag 08.07.2018: Entdeckungstour Sark


Heute starten wir unsere Erkundungen mit der kleinsten, der vier großen Kanalinseln. Nach unserem Transfer zum Hafen warten wir darauf, dass wir einschiffen können um nach Sark zu fahren. Auf dem Schiff sehen wir uns zunächst brav das Sicherheitsvideo an, bevor das Oberdeck geöffnet wird und alle nach oben stürmen um die Sonne und den Fahrtwind zu genießen. Und natürlich um die besten Bilder zu machen. Etwa eine Stunde später haben wir auch schon Sark erreicht, eine Insel die direkt der britischen Krone unterstellt ist. Bis 2008 herrschte hier noch das Feudalsystem, erst seitdem werden demokratische Wahlen abgehalten. Doch nicht nur das macht die Insel zu etwas besonderem. Es dürfen keine Autos fahren, einzig Traktoren und Pferdekutschen prägen das idyllische Bild. Wir nutzen den Traktor und in das kleine Dorf auf einer Anhöhe zu gelangen. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang über die Insel und kommen dabei an der Arztpraxis vorbei. Vor dieser steht ein Traktor und Heidi erklärt uns, dass der Krankenwagen von dem Traktor gezogen wird. Klingt eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass hier keine Autos fahren dürfen richtig? Trotzdem sieht das Ganze sehr bizarr aus. Unser Weg führt uns weiter in Richtung der Seigneurie Gärten. Das Herrenhaus La Seigneurie ist der Wohnsitz des ehemaligen Feudelherren der Insel. Die Gärten haben schon eine Auszeichnung erhalten. Durch das milde Klima, das vom Golfstrom beeinflusst wird gedeihen hier verschiedene Pflanzen. Rosen, Mittagsblumengewächse, Lavendel oder südafrikanische Gänseblümchen. Wir schlendern durch die Gärten und gehen anschließend gemeinsam nach einem Besuch der anglikanischen Kirche zurück zur Ortsmitte. Am Gefängnis der Insel verbringen wir unsere Mittagspause. Aber dieses muss nicht mehr benutzt werden, die Kriminalitätsrate ist sehr gering. Am Nachmittag wandern einige Gäste noch mit Heidi über die Insel, während ich mich dem anderen Teil der Gruppe mit der Pferdekutsche fahre. Am La Coupee treffen wir uns wieder. Der Nachmittag steht uns frei, bei dem Wetter ist das die perfekte Gelegenheit um ein Eis zu essen. Gemeinsam nehmen wir die Fähre zurück nach Jersey und der Tag endet mit unserem Abendessen.

Tag 3, 09.07.2018 Montag:Inselrundfahrt Jersey


Nach dem Frühstück unternehmen wir heute eine Rundfahrt auf der bekanntesten der Kanalinseln. Jersey hat ungefähr 100.000 Einwohner und ist wie Sark (und alle anderen Kanalinseln) Kronbesitz. Von den Kanalinseln hat man auf Jersey die meisten Sonnenstunden und so haben wir auch heute traumhaftes Wetter. Wir starten Richtung Osten und fahren über St. Clemens Bay nach Gorey. Das kleine Küstendorf gehört zur Gemeinde Grouville. Wir pausieren hier einen Moment und können auf einer Anhöhe die älteste Burg Mount Orgueil Castle erblicken. Vierhundert Jahre wurde von hier aus geherrscht. Unser Weg führt uns weiter entlang der St. Catherine's Bay und der Rozel Bay. In der Bouley Bay stoppen wir für eine Fotopause und manche der Gäste machen sich auf die Suche nach einem schönen Souvenir. An dieser Bucht findet man nicht nur vom Wasser geschliffene Steine, sondern wenn man Glück hat auch Jakobsmuscheln. Im Seaside Café an der Nordküste der Insel verbringen wir unsere Mittagspause. Das Selbstbedienungsrestaurant ist in der Sandbucht Greve de Lecq gelegen. Dort können wir auch beobachten wie langsam wieder „mehr Meer" kommt. Denn Jersey, wie auch die anderen Kanalinseln ist vom Tidehub betroffen. Der Unterschied zwischen Low Tide und High Tide können hier bis zu 12 Meter betragen. Nach dem Mittagessen führt uns unsere Rundfahrt weiter in westlicher Richtung. In St. Ouen befindet sich die Ruine der ehemaligen Burg Grosnez Castle aus dem 14. Jahrhundert. Man kann die Abbildung der Ruine auch auf der 50 Pence Münze von Jersey erblicken. Dazu muss man sagen, dass Jersey wie auch Guernsey ihre eigenen Währungen haben. Jersey Pfund und Guernsey Pfund. An der Westküste befindet sich außerdem der Cobiere Leuchtturm, Baujahr 1859. Man kann auch von weitem den Weg erblicken, der bei Ebbe zu diesem Leuchtturm führt. Von St. Aubin kann man auch entlang der alten Eisenbahnschienen bis zum Cobiere Leuchtturm wandern. Nachdem wir die Fisherman's Chapel in der St. Brelades Bay wird es Zeit für eine Kaffeepause, bevor wir über St. Aubin zurück nach St. Helier fahren. Der Nachmittag bietet sich für ein Bad im ruhigen Atlantik an und am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Essen.

Tag 4, 10.07.2018 Dienstag: Guernsey


Der Tag beginnt etwas später als ursprünglich geplant, da die Fähre eine Stunde später fährt. Und danach müssen wir uns auch bei unserem Ausflug auf die Insel Guernsey richten. Somit können wir das Frühstück etwas ausdehnen, bevor uns Heidi für unseren Tagesausflug abholt. Nach ca. einer Stunde Fährfahrät erreichen wir den Hafen von St. Peters Port. Wie auf allen Inseln herrscht hier Linksverkehr, woran wir uns mittlerweile fast gewöhnt haben. Das ist auch wichtig zu beachten, wenn man auf den Linienbus wartet. Während der Rundfahrt auf der Insel Guernsey erzählt uns Heidi von der Fehde zwischen den Jersey-Einwohnern und den Einwohnern der Insel Guernsey. Donkey wird der Guernsey Mann genannt, andersherum gilt der Begriff Toads für die Jersey-Bewohner. Guernsey nimmt es auch nicht so genau mit den Abwässern, die die Insel direkt ins Meer leitet. Vorbei an zahlreichen Fuchsien- und Hortensienhecken fahren wir an die Küste, an der wir einen kleinen Spaziergang unternehmen. In St. Andrews besuchen wir die kleinste Kapelle der Welt, die verziert ist mit Muschelschalen, Kieselsteinen und Porzellanteilchen. Ein bisschen kitschig wirkt das Ganze, aber es ist auch eine der Sehenswürdigkeiten auf der Insel. Auf dem Rückweg zum Bus entdecken wir noch die berühmten Guernsey Kühe. Die sahnige Milch ist legendär. Man kann auch auf der Insel Eis probieren, das aus der Milch der Kühe hergestellt wird. Wir fahren weiter zum Restaurant Guernsey Pearl, in dem wir unsere Mittagspause verbringen. Im Anschluss machen wir uns zurück auf den Weg nach St. Peters Port. In der Nähe befindet sich auch das Haus in dem der französische Schriftsteller 15 Jahre verbrachte, nachdem er von Napoleon aus Frankreich verbannt wurde. Er beschrieb Guernsey mit folgenden Worten: „Felsen der Gastfreundschaft und Freiheit in diesem Winkel alten normannischen Landes, wo das noble kleine Volk des Meeres lebt, ernst und liebenswürdig." Er schrieb während dieser Zeit im Exil einer seiner berühmtesten Werke. Wir haben noch die Möglichkeit unsere verbleibende Zeit in St. Peters Port zu verbringen. Einige schlendern durch die Gassen der Stadt und vertreiben sich ihre Zeit in den Boutiquen, während andere einen alten viktorianischen Süßigkeitenladen aufsuchen. Gemeinsam fahren wir wieder zurück nach Jersey und treffen uns wieder am Abend im Hotel.

Tag 5, 11.07.2018 Mittwoch: Freizeit – Stadtrundgang St. Helier – Besichtigung Elizabeth Castle


Am heutigen Tag können wir die Insel nach unserem Belieben erkunden. Ich beschließe mit einigen Gästen zunächst einmal in die Innenstadt von St. Helier zu spazieren. Doch zunächst machen wir einen kleinen Abstecher in den Howard Davis Park. Dieser wurde von Thomas Benjamin Frederick Davis im Jahr 1938 in Gedenken an seinen Sohn anlegen, der im 1. Weltkrieg gefallen war. Die Ruhe in dem Park ist sehr entspannend, man kann sich vorstellen hier einige Stunden mit einem guten Buch zu verweilen. Es wachsen über 80.000 verschiedene Pflanzen hier, von Linden über Kastanien und auch Rhodronen. Unser Weg führt uns weiter Richtung Stadt. Bis wir wieder die Roseville Street kreuzen. An der Markthalle angekommen schauen wir uns zunächst einmal nach Souvenirs um, hier gibt es die berühmte Black Butter zu kaufen und auch zu verkosten. Doch der Name täuscht, der Aufstrich ist keine Butter, sondern wird aus Äpfeln, Cidre und Lakritz hergestellt. Die Markthalle wurde im Jahr 1881 erbaut, nachdem die Stände 1800 vom Royal Square vertrieben wurden. Neben Souvenirs werden hier auch Obst und Gemüse verkauft. Wir statten auch dem Fish Market einen kurzen Besuch ab, bevor wir den Royal Square besuchen mit seinen Namen Charles des II. verdankte, der hier zum König ausgerufen wurde. Verpassen darf man auch nicht die Einkaufsstraße von St. Helier. Die King Street. Es werden auch noch Briefmarken und andere Dinge gekauft. Anschließend spazieren wir weiter zur Anlegestelle der Elizabeth Castle Ferry. Denn nur bei Ebbe kann man zu Fuß zur Elizabeth Castle gelangen, man kann aber auch sowohl bei Ebbe als auch bei Flut das Amphibienfahrzeug benutzen. Mit diesem gelangt man in etwa 10 Minuten auf die vorgelagerte Insel. Die Festungsanlage wurde im 16. Jahrhundert gebaut, nachdem die Burg in Gorey dem technischen Fortschritt nicht mehr gewachsen war. Außerdem wurde die Bedeutung von St. Aubin und St. Helier langsam stärker. Heute gibt es hier nur noch einen Soldaten, der ab 12 Uhr zum Marsch ruft. Dies endet mit einem Kanonenschuss der um 13 Uhr abgefeuert wird. Ein bizarres Schauspiel. Wir fahren gemeinsam zurück zum Hotel, einige bleiben auch in der Stadt. Bei diesem traumhaften Wetter gehen viele wieder baden. Am Abend treffen wir uns zu unserem bereits wohlbekannten Abendessen. Einige sitzen aber wie auf heißen Kohlen, da während unserer Essenszeit bereits das Halbfinale England gegen Kroatien läuft. Pünktlich zur zweiten Halbzeit können unsere Fußballfans die Lokalität wechseln.

Tag 6, 12.07.2018 Donnerstag: Freizeit – Fahrt mit Le Petit Train nach St. Aubin


Der Donnerstagmorgen bricht an und somit ein weiterer Tag, den wir für individuelle Ausflüge nutzen können. Einige der Gäste fahren am Morgen nach Gorey und wollen sich dort die Festungsanlage ansehen, sowie eine kleine Wanderung unternehmen. Ich fahre mit einem Großteil der Gruppe zum Busbahnhof der Stadt. Am Liberation Square befindet sich auch ein Denkmal, das 2005 zur Feier der 50jährigen Befreiung nach dem zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Es zeigt eine Gruppe von Menschen die die wehende Fahne Englands schwenken. Von diesem Platz fährt auch Le Petit Train nach St. Aubin. Die kleine Bimmelbahn fährt entlang der Promenade, wir schauen hinaus auf das Meer und sind erneut fasziniert, wie schnell sich hier Ebbe und Flut abwechseln. Und wie unterschiedlich die Landschaft, je nach Gezeitenform aussieht. Heidi hatte uns außerdem erzählt, dass schon viele hier in Not geraten sind, da sie die Gezeiten unterschätzt haben. St. Aubin, das wir etwa nach einer halben Stunde Fahrt erreichen ist ein zauberhaftes, kleines Fischerdorf mit vielen Antiquitätenläden und historischen Häusern. The Harbour Gallery Jersey ist dort ebenfalls einen Besuch wert. Diese Galerie ist eine Mischung aus Kunst, Café und Kunsthandwerk, die zum Bummeln und Verweilen einlädt. Einige essen noch eine Kleinigkeit und anschließend fahren wir zurück in die Stadt St. Helier. Manche haben sich noch ein paar Jersey Pfund aufgehoben und spazieren noch einmal zur Markthalle um dort einige Souvenirs zu kaufen. Wir trinken noch einen Cappuchino in einem gemütlichen Café bevor wir gemeinsam zurück zum Hotel gehen. Nach dem Abendessen besuchen wir noch die Bar des Marina Metro Hotels. Bei einem Getränk und guten Gesprächen lassen wir den Donnerstagabend ausklingen.

Tag 7, 13.07.2018 Freitag: Gartentour


Am letzten Ausflugstag auf der Insel begleitet uns wieder Heidi, die uns noch einige Besonderheiten der Insel aufzeigen möchte. Dazu gehören unter anderem die Privatgärten der Insel. Wir haben die Ehre als Reisegruppe uns den privaten Garten von Mrs. Skinner anzusehen. Wir spazieren über den echten grasgrünen, englischen Rasen der so grün ist, dass man es kaum glauben kann. Über den großen Garten verteilt finden wir die exotischsten Planzen und Bäume aller Art, von Mhyrre über die Spiegeleiblume bis zum Manuka Baum. Auch ein Golfplatz lässt sich hier finden. Man sieht dass der Garten gehegt und gepflegt wird und nachdem die letzten Diskussionen darüber, was genau für Gemüsesorten im Garten angebaut werden fahren wir weiter zu dem Anwesen von Mr. Miles. Dieser empfängt uns höchstpersönlich und führt uns nur allzu gerne in die Geschichte seines Hauses ein. Er ist, was man sich unter einem englischen Gentleman vorstellt. Galant führt er uns über sein Grundstück, vorbei an prachtvollen Hortensien, Bananenstauden und Palmen. Nachdem wir Ihn verabschiedet haben fahren wir weiter zur Eric Young Orchid Foundation. In den Gewächshäusern werden diese vorher gezüchtet und in den Gewächshäusern den Orchideen-Liebhabern zum Bestaunen zur Verfügung gestellt. Manche Orchideen bleiben, aber es werden auch immer wieder neue Orchideen gezüchtet, sodass sich die Ausstellung immer im Wandel befindet. Violett, rot, weiß ein Farbenmeer der Orchideenpracht. Zum Abschluss des Tages hat Eberhardt noch eine kleine Überraschung vorbereitet. Wir bitten zur Tea Time, genauer gesagt zum Cream Tea. Zum Schwarztee mit Milch werden Scones mit Clotted cream und Erdbeerkonfitüre serviert. Eine gelungene Überraschung. Am Abend wird im Hotel ein Meeresfrüchtebuffet serviert, hier können Köstlichkeiten wie Austern, Garnelen und Muscheln verköstigt werden. 

Tag 8, 14.07.2018 Samstag: Abreise


Wir beginnen den Tag mit einem letzten typisch englischen Frühstück, Eier und Bohnen, Hashbrowns und Würstchen. Bevor wir zur Abreise zum Flughafen abgeholt werden haben wir noch Zeit für einen letzten Strandspaziergang oder die Möglichkeit unsere letzten Jerseypfund auszugeben ;) Am Flughafen heißt es Abschied nehmen, and see you again! 
Meine lieben Jersey-Freunde, 
ich denke wir können alle die Kanalinseln nach unserem Aufenthalt mit Überzeugung an unsere Freunde weiterempfehlen. Ich freue mich, dass ich Sie bei dieser Reise begleiten durfte und würde mich freuen, den ein oder anderen einmal wiederzusehen. 
Viele Grüße und bleiben Sie gesund! 
Ihre Carina 

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