Reisebericht: Rundreise Jersey und Guernsey – Kanalinseln entdecken

31.08. – 07.09.2019, 8 Tage Flugreise zu den Kanalinseln: Jersey – Guernsey – Sark (fakultativ) – St. Helier in kleiner Reisegruppe


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Von den 14 Kanalinseln, vo den 8 Inseln bewohnt sind, besuchen wir 3 zauberhafte Inseln zwischen Ebbe und Flut
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
Barbara Mihut

1. Tag 31.08.2019 Anreise Samstag St. Helier


Von Berlin Schönefeld fliegen heute 9 Gäste mit mir mit EasyJet und von München und Frankfurt/ M. 3 weitere Gäste mit Air Dolomiti nach St. Helier. Am Nachmittag treffen wir uns alle in unserem beliebten Ommaroo-Hotel am Havre des Pas. Nach einem ersten Spaziergang und einer Ruhepause treffen wir uns beim Abendessen am Buffet und genießen die außerordentlich gute Küche hier. Anschließend setzen wir uns im Foyer zusammen und besprechen unser Programm, klären offene Fragen und machen uns bekannt. Die etwas komplizierte Essensbestellung für die kommende Woche meistern wir gemeinsam und fallen heute ziemlich flink in die bequemen Betten.

2. Tag 01.09.2019 Sonntag Ausflug nach Sark


Heute frühstücken wir schon etwas vor der Zeit, denn wir müssen unsere Fähre nach Sark rechtzeitig erreichen. Heidi holt uns pünktlich vom Hotel ab und transferiert uns zum Albert-Hafen. Die Fähre schaukelt ganz schön, aber wir haben tapfere Gäste an Bord, die schadlos übersetzen. Vom Maseline-Harbour fahren wir mit einem urigen Traktor bis zur Avenue und spazieren gemütlich vorbei am Sark.Museum zur Seigneurie. Das ehemalige Herrenhaus der Dame Sibyl Hathaway und der Familie Beaumont erinnert an alte feudale Zeiten, denn erst seit 2008 entwickelt sich auf Sark eine zarte Demokratie. Die ländliche Insel besticht durch ihre gewaltige Natur und Stille. Autos gibt es hier nicht, nur Radfahrer, Spaziergänger, Traktoren und Pferdekutschen. Wir bewundern die blühenden und gepflegten Gärten, die zum Anwesen gehören und spazieren anschließend zurück vorbei am Haus des Doktors, der gerade unterwegs ist, denn sein roter Traktor parkt nicht vor dem Haus. Weiter passieren wir die Schule, das Parlament und Gericht, die Feuerwehr - alles dicht beieinander. Im Rosengarten suchen wir uns ein schattiges Plätzchen, um unsere Mittagspause neben dem kleinen Gefängnis, in das nur 2 Spitzbuben passen, einzunehmen. Der Renner ist frischer Hummer mit Salat und ein kühles Guinness-Bier. Nach unserer kleinen Stärkung warten zwei Pferdekutschen auf uns. Mit großer Gelassenheit ziehen uns die Pferde zum beeindruckenden La Coupée, der Verbindung zwischen Sark und Little Sark. Der Übergang wurde 1945 von deutschen Kriegsgefangenen erweitert und befestigt, was ein bleibender Hinweis auf die Besatzungszeit der Insel von 1940-1945 ist, die hier relativ schadlos war.
Nach der Rücktour vorbei an der Schokoladenmanufaktur, der Methodisten-Kirche, dem Friedhof und der anglikanischen Parish church erreichen wir wieder die Avenue, die heute am Sonntag nur von Touristen belebt ist. Ein wunderschöner Tag auf der Insel wird noch abgerundet mit einem Tee oder Kaffee, bevor es wieder zurück zum Hafen zur Fähre geht. In St. Helier transferiert uns Heidi flott zum Hotel und wir haben noch etwas Zeit bis zum Abendessen, das heute besonders gut schmeckt.

3. Tag 02.09.2019 Montag Inselrundfahrt Jersey


Nach unserer Stärkung am reichhaltigen Frühstücksbuffet holt uns Heidi zu unserer Inselrundfahrt ab. Wir beginnen unsere Tour Richtung Osten, fahren vorbei an Grève d'Azette und dem Hexenfelsen. Heidi erzählt uns, dass die Jersianer sehr abergläubisch sind und berichtet von Hexenverfolgungen im späten Mittelalter. Wir passieren die Gemeinde St. Clement und treffen auf den ersten Seamour Tower. Weiter geht es Richtung La Rocque Harbour zum Corey Harbour. Hier stehen wir nun unterhalb der alten Burg Mont Orgueil, die die erste Verteidigungsanlage der Insel war. Die kleinen Boote im Hafen warten hier auf die Ebbe. Die weitere Fahrt führt uns über St. Catherine´s Bay und Rozel Bay. An der Bouley Bay herrscht heute reges Treiben, denn Kinder üben Paddeln und Springen von der Klippe. Auf der anderen Seite versammeln sich die Taucher zur Besprechung. Hier machen wir einen kleinen Strandspaziergang und sammeln Jakobsmuscheln und hübsche Kieselsteine. Weiter geht es zur Steilküste, vorbei am kleinsten Sandstrand Bonne Nuit Bay und Catherine´s Bay. Wir passieren Geoffrey´s Leap beim Anne Port. Der Kriminelle Geoffrey sollte hier vom Felsen springen, weil er zum Tode verurteilt war. Er sprang und überlebte. Die Gemüter der Anwesenden erhitzten sich und so sprang er freiwillig noch einmal, aber dieses Mal fand er den Tod, erzählt man sich. Unsere Mittagspause machen wir in der Bucht Grève de Lecq und begeben uns danach weiter zur Nordküste. Die Sicht von den alten Ruinen des Grosnez Castle's ist heute atemberaubend. Wir sehen die Inseln Guernsey und Sark deutlich. An der Westküste mit St. Ouen's Bay und dem Leuchtturm La Corbière machen wir wieder einen Fotostop, wie viele Besucher heute auch. An den Klippen von Beauport blicken wir auf einen kleinen Traumstrand und erkennen in der Ferne schon unser nächstes Ziel Brelade´s Bay. Hier haben wir Zeit für Eis oder Kaffee und fahren dann weiter über Portelet Bay, Noirmont Point und St. Aubin's Bay. Am Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel und verbringen noch etwas Freizeit, bevor es wieder zu unserem leckeren Abendessen im Hotelrestaurant geht. Der Abend steht zur individuellen Verfügung.

4. Tag 03.09.2019 Dienstag Tagesausflug nach Guernsey


Nach unserem zeitigen Frühstück erwartet uns Heidi wieder überpünktlich für den Transfer zum Albert-Hafen. Die gut besetzte Fähre bringt uns nach Guernsey, wo uns unser Fahrer Matt bereits erwartet. Nach einer kurzen Absprache mit ihm, bei der ich ihm unsere Wünsche für eine ausgewählte Route über die Insel darlege, bringt er uns zur Petit Bôt Bay. Hier wandeln wir auf den Spuren von Charlotte Link, die diese kleine Bucht besonders liebte. Hier auf Guernsey schrieb sie ihren spannungsgeladenen Roman "Die Rosenzüchterin". Auf der weiteren Fahrt zur wohl kleinsten Kirche der Welt berichte ich von Land, Leuten und der Geschichte von Guernsey. Die zweitgrößte der Kanalinseln gehörte bis zur letzten Eiszeit noch zum Festland der Normandie und die Inseln der Vogtei sind noch die Spitzen des ehemaligen amorikanischen Gebirges, das durch den Anstieg des Meeresspiegels versank. Guernsey besteht heute aus 12 Parishes und 2 Dependencies wie Alderney und Sark mit Sonderstatus. Victor Hugo verbrachte hier 15 Jahre im Exil und lebte hier im Hauteville Haus, das durchaus einen Besuch wert ist, aber wir haben heute dafür keine Zeit. Königin Victoria war zweimal auf Jersey und Guernsey, 1846 und 1859. Wir fahren weiter in die Gemeinde St. Andrew, wo die Guernsey -_Kühe schon neugierig auf uns warten. Wir haben aber nur Augen für "Little Chapel", die vermeintlich kleinste Kirche der Welt steht. Im Jahre 1914 hatte Bruder Déodat die Idee, eine kleine Kirche nach dem Vorbild der Grotte und der Kirche von Lourdes zu bauen. Nach Kritiken seiner Brüder zerstörte er sie und bastelte daran herum. Als der Bischof von Portsmouth sein Hinterteil nicht durch den Eingang der neuen Kirche kriegte, zerstörte Déodat die Kirche 1923 erneut und baute sie im Stil "Picassiete" mit Verzierungen aus Muscheln, Kieselsteinen und zerbrochenem Porzellan wieder auf. Mit seinen Amessungen von 4,9 mal 2,7 m passen nun bis zu 8 Menschen hinein. Die Kirche erstrahlt frisch renoviert in neuem Glanze und ist eine Augenweide für alle Besucher. Little Chapel ist ein wichtiges Tourismus-Ziel auf Guernsey, ebenso wie seine Befestigungsanlagen aus dem 19. Und 20. Jahrhundert. Wir fahren zum Fort Grey, das heute ein Schiffswrack-Museum beherbergt. Im Restaurant Pearls gegenüber machen wir unsere Mittagspause. Neben landestypischen Mahlzeiten wie Fish und Chips finden wir auch Souvenirs, Perlen und Bijouterie, Taschen und Textilien. In einer kleinen Ausstellung erfahren wir einiges über das römische Wrack, das im 2. Jhd. im Hafen von St. Peter Port gesunken ist. Nach einem weiteren Fotostopp am Fort Houmet oder auch Fort Hommet, das unter Queen Victoria im 19. Jhd. ausgebaut wurde und im nächsten Jahrhundert von den deutschen Besatzern mit Bunkern und Geschützstellungen versehen wurde, fahren wir zurück. Auf unserer weiteren Wegstrecke gibt es 2 Menhire und einen Dolmen beim Friedhof der Gemeinde Castel, aber dafür reicht die Zeit nicht. Zurück geht es durch die kleinen Dörfer. Wir sehen noch viele verlassene Gewächshäuser aus der Zeit, als die Bewohner der Insel ihr Geld mit der Blumenzucht, vor allem Freesien, verdienen wollten. Daraus wurde nicht viel und man konzentriert sich nun doch mehr auf das Finanzwesen, Landwirtschaft und Viehzucht sowie Tourismus. Wir fahren zurück nach St. Peter Port und schlendern durch die hübschen Einkaufspassagen der Hauptstadt. Neben dem Fährhafen befindet sich das Fort Cornet Rock aus dem 13. Jhd., das heute ein Maritimes und ein Militärmuseum beherbergt. Auch hier gibt es mittags einen Kanonenschuss wie auf Jersey, falls der Mastergunner zugegen ist. Nach einer angenehmen Fährüberfahrt erwartet uns Heidi wieder am Hafen und bringt uns wohlbehalten ins Hotel. Das Abendessen mundet heute wieder besonders gut und der anschließende Pub-Besuch rundet alles ab.

5. Tag 04.09.2019 Mittwoch Gartentour


An das typische Frühstück mit Ei, Bacon, Würstchen, Bohnen und Pilzen könnte man sich auch gewöhnen, wenn man gut gestärkt sein möchte. Wir freuen uns heute auf den Besuch von zwei Privatgärten und die Eric Young Orchid Foundation. Mrs Lea erzählt uns alles über die Geschichte ihres Hauses und ihre Patentante, die 99 und ¾ Jahre alt wurde. Den wunderschönen Garten hat sie gemeinsam mit ihrem Ehemann angelegt und verschönert. Weil sie sich ab und zu über die Nachbarn und den benachbarten Golfclub ärgerte, legte sie vorsorglich auch einen Garten mit giftigen Pflanzen an. Ihr Garten blüht zu jeder Jahreszeit ebenso wie ihr herrlicher englischer Humor. Sie ist eine richtige Lady mit Herz und hat auch noch einige Jersey-Lilien für uns im Angebot. Nach diesem Traumgarten fahren wir weiter zum nächsten Garten, der wieder ganz anders wirkt. Die Anlage hat verschiedene Bereiche wie Kräuter, Gemüse, Obst, Rosen und seltene Bäume. Tennisplatz und Swimmingpool dürfen auch nicht fehlen. Dass hier viel Arbeit zur Pflege notwendig ist, ist uns spätestens klar, als wir dem Gärtner beim Heckenschneiden zusehen. Anschließend hat Heidi noch eine Überraschung für uns. Wir besuchen die Glaskirche von Lalique und fahren dann weiter zum Pub "Portelet Inn", um zu Mittag zu essen. Nachdem wir uns gestärkt haben, erfreuen wir uns in der Eric Young Orchid Foundation an den zahlreichen preisgekrönten Orchideen, die hier gezüchtet, gehegt und gepflegt werden. Wissenschaftler Eric Young begründete 1958 diese einzigartige Orchideenschau. Voller Stolz präsentiert die Stiftung hier ihre Goldmedaille der Chelsea Flower Show und viele Auszeichnungen. Ich habe den Gästen noch eine Überraschung versprochen, aber die werde ich hier nicht verraten. Auf der Rücktour fahren wir vorbei an der Statue von Königin Victoria und der Waterfront. In der Roseville street erhaschen wir noch einen Blick in Rose´s Supermarkt, der stets lange geöffnet hat. Den wunderschönen Tag beschließen wir mit unserem leckeren Abendessen.

6. Tag 05.09.2019 Donnerstag Freizeit


Alle Gäste können sich für meinen Vorschlag begeistern, einen Stadtspaziergang zu unternehmen und die Festung Elizabeth Castle zu besuchen. Wir beginnen in der Rooseville street, passieren Polizei und Banken und gelangen über die Queen street zum Halkett Place. Hier schwenken wir erst einmal ab zur Markthalle und zum Fischmarkt und informieren uns über aktuelle Angebote. Danach gehen wir zum Royal Square, der der eigentliche alte Marktplatz war. Hier finden wir die goldene Statue von König Georg II., der den Hafen erbauen ließ. Der Platz wurde allerdings nach König Charles II. benannt, der in den Wirren des englischen Bürgerkrieges auf der neuen Festung durch die Royalisten versteckt wurde. In der Mitte des Platzes finden wir eine eingelassene Platte, die an die Schlacht gegen die Franzosen von 1781 erinnert. Vorbei an der Library Church gelangen wir zur Hauptpost, wo wir erst einmal Geld tauschen. In der Esplanade befindet sich der Busbahnhof, der genial durchorganisiert ist. Danach besuchen wir die Einkaufspassage Liberty Wharf am Liberation Square und das Befreiungsdenkmal, das Prinz Charles 1995 persönlich einweihte. Im Jersey Museum sehen wir uns noch einen Film über die Geschichte Jersey´s an, bevor wir den Kiosk des Elizabeth Castle´s erreichen. "Paddle Duck", wie das Amphibienfahrzeug genannt wird, erwartet uns bereits zu einer Spritztour zur Festung. Die Inselfestung aus dem 15. Jahrhundert wurde erbaut, als die Ära der Kanonenkugeln und des Schießpulvers begann und die alte Burg Mont Orgueil im Osten der Insel nicht mehr für Verteidigungszwecke ausreichte. Elisabeth I. beauftrage ihren Militäringenieur Paul Ivy 1590 mit dem Bau des oberen Bezirkes. Der Gouverneur der Insel von 1600 bis 1603, Sir Walter Raleigh, benannte die neue Burg nach Ihrer Majestät Elizabeth Castle bzw. Castle Isabella Bellissima. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg weiter befestigt. Man baute eine verschanzte Windmühle, neue Kasernatten, Wachthaus, Krankenhaus und Werkstätten, erweiterte die Tore und befestigte die Außenmauern. Im unteren Bezirk wurden neue Kasernen und Offiziersunterkünfte gebaut. 1923 verkaufte die englische Königin die Festungsanlage an den Staat Jersey für 1.500 englische Pfund. Die deutschen Besatzer bauten im 20. Jhd. Bunkeranlagen und stellten Geschütze auf. Nach der Besichtigung der Anlage, in der auch King Charles II. mit seinem Bruder, dem Herzog von York, 1649 wohnte, blicken wir noch auf den Hermitage Felsen, auf dem der Einsiedler Helerius im 6. Jahrhundert lebte und 555 von Piraten geköpft wurde. Er wurde heilig gesprochen und ist Namensgeber der Hauptstadt St. Helier. Nach so viel Historie gibt es Freizeit und alle laufen in verschiedene Richtungen, nachdem uns unser Ferry-boat wieder eine halbe Meile zurück ans Festland gebracht hat. Am Abend treffen wir uns beim sehr guten Abendessen im Runnymede Court Hotel wieder und tauschen unsere Erlebnisse und Eindrücke aus.

7. Tag 06.09.2019 Freitag Freizeit


Heute genießt jeder noch einmal seinen individuellen freien Tag. Botanischer Garten Samarès Manor, Zoo, Museum, St. Aubin´s Bucht mit dem Little Train oder einfach nur Shoppen - jeder kommt auf seine Kosten. Beim letzten Abendessen im Hotel gibt es die Bordkarten für den morgigen Flug und ein Dankeschön für das flinke und fleißige Personal. Nach dem Kofferpacken ist noch Zeit für einen Spaziergang und die Verabschiedung vom Meer. Etwas wehmütig nehmen wir zur Kenntnis, dass der Urlaub schon wieder vorbei ist und genießen noch einmal unsere bequemen Betten.

8. Tag 07.09.2019 Samstag Rückflug


Wir frühstücken ein letztes Mal gemeinsam, bevor wir uns herzlich voneinander verabschieden. In 2 Gruppen transferiert uns Heidi um 11:00 Uhr und 14:15 Uhr zum Flughafen. Die EasyJet-Gruppe fliegt über London Gatwick, wo wir erneut einchecken müssen, nach Berlin Tegel, die andere kleine Gruppe nach München bzw. Frankfurt. Unsere Transferfahrzeuge erwarten uns überpünktlich am Flughafen und bringen uns wohlbehalten nach Hause
Eine schöne Reise mit zufriedenen Gästen geht zu Ende, aber man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben. Bleiben Sie gesund und reisefreudig!
Ihre Barbara Mihut Reisebegleitung

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