Reisebericht: Rundreise Kanalinseln – Jersey und Guernsey per Bus

10.07. – 18.07.2015, 9 Tage Rundreise per Bus inklusive Anreise durch die Normandie zu den Kanalinseln Jersey – Guernsey – Sark (fakultativ)


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Auf unserer Reise lernen wir drei der fünf bewohnten Kanalinseln Kennen. Wir genießen die zauberhafte Pflanzenwelt, die gelassenen Atmosphäre der Inseln und sind von Ebbe und Flut mächtig beeindruckt
Ein Reisebericht von
Elke Storch

Freitag, 10.07.2015 Fahrt bis Reims

Nach mehreren Zwischenstopps , unter anderem in Chemnitz und Eisenach erreichen wir via Frankfurt, Wiesbaden, Kaiserslautern die französische Grenze, die natürlich schon lange keine Grenze im Sinne einer Grenzkontrolle ist. Durch die Region Lothringen kommen wir an geschichts-trächtigen Orten vorbei: z.B. Verdun mit seinen Zeugnissen der Schlacht im ersten Weltkrieg.Hier wurde auch Jeanne d´Arc im Jahre 1412 geboren, eine französische Nationalheldin und Heilige sowohl der katholischen als auch der anglikanischen Kirche.Die Region Champagne-Ardenne schließt sich an. Wir durchfahren eine liebliche Landschaft und im Raum Reims sehen wir auch einige Weinberge. Hier ist der berühmte Schaumwein beheimatet und nur Sekt aus Trauben dieser Region darf sich laut einer Verordnung des Versailler Vertrages von 1919 „Champagner" nennen. Am Abend erreichen wir Reims, die bedeutendste Stadt der Region Champagne und mit der Kathedrale Notre Dame über Jahrhunderte Krönungsort der französischen Könige. Das etwas lieblose Abendessen im Hotel zieht sich in die Länge und so haben nur wenige Gäste Lust, noch einen Spaziergang zur Kathedrale zu machen.

Samstag, 11.07.2015 Weiterfahrt nach Rennes

Um acht Uhr setzen wir die Fahrt fort, Unser Fahrer Frank ist so nett und macht einen Umweg über die Kathedrale. Wir staunen über die großartige hochgotische, mittelalterliche Architektur. Weiter geht es in nordwestlicher Richtung und bis Paris kommen wir gut voran, aber dann wird die Lage brenzlig. Eine Blechlawine zieht sich gen Norden und nimmt kein Ende. Wir stehen stundenlang im Stau. Gegen 15,30 Uhr steht dann fest, wir werden die Fähre ab St. Malo nach Jersey nicht schaffen. Die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten müssen eingehalten werden sowie die maximale Geschwindigkeit. Nach zahlreichen Telefonaten die Lösung: Wir haben Plätze auf der Fähre am nächsten Tag und übernachten in Rennes, der Hauptstadt der Bretagne .Das Hotel in Rennes erweist sich als angenehm. Die Nacht zuvor hatten hier zwei Mannschaften der Tour de France logiert mit Doping Kontrollen und allem drum und dran, worauf der Manager sehr stolz ist. Das Abendessen nehmen wir im nahegelegenen Restaurant „La Felicita" ein und sind positiv überrascht. Allen schmeckt es gut. Die Stimmung bessert sich.

Sonntag, 12.07.2015 St.Malo – Jersey

Eine gute Seite hat diese verspätete Überfahrt. Wir können uns in Ruhe St. Malo anschauen. Bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen kann jeder für sich diese Korsarenstadt in der Bretagne besichtigen. Ein Spaziergang auf der Stadtmauer bietet einen phantastischen Blick über den Hafen und auf die herrschaftlichen Häuser der wohlhabenden Reeder in der „intra morus", der Stadt innerhalb der Mauern. Ihren Wohlstand verdankte die Stadt schon früh der Seefahrt, aber vor allem dem 17. Und 18. Jahrhundert, wo sie sich als Hochburg der Freibeuter etablierte. Wir begeben uns rechtzeitig zum Fährhafen , um unser eigentliches Ziel zu erreichen, das sehr britische Hotel im viktorianischem Stil „Ommaroo" in St. Helier auf Jersey, wo wir die nächsten vier Nächte verbringen dürfen. Das Hotel liegt direkt am Meer und lässt uns die Gezeiten hautnah erleben.

Montag, 13.07.2015 Inselrundfahrt

Am nächsten Morgen begrüßt uns in seinem speziellen Jersey-Bus Ernst zur Inselrundfahrt .Morgens müssen die Ausflugsbusse entgegen dem Uhrzeigersinn fahren, um Carambolagen auf den engen Inselstraßen zu vermeiden. Wir befinden uns nun in der Gemeinde St. Clement, eine von insgesamt zwölf auf der Insel. Jede Gemeinde hat Zugang zum Meer, einen eigenen Bürgermeister und Gemeindeverwaltung.Im Hafen von Gorey thront die Burg Mont Orgueil (Berg des Stolzes) mächtig auf einem Felsen. Erst vor einigen Jahren wurde die sorgfältige Restaurierung an dieser im gesamten Königreich besterhaltenen Burg abgeschlossen. Der Blick geht weit über die Bucht bis nach Frankreich und manchmal sieht man hier Delphine, etwa 100 sollen in der Bucht wohnen .Entlang der heutigen Promenade des schönen Küstenortes fuhr zwischen 1891 und 1929 die Jersey Eastern Railway.In der Gemeinde St.Martin wurde die St. Catherines Bay zum Militärhafen ausgebaut, als Gerüchte in Umlauf kamen, dass Jersey wieder von Frankreich angegriffen würde. Zum Glück kam es nie dazu.Jetzt ist der Hafen Freizeitschiffen vorbehalten und in einem alten deutschen Bunker wird Steinbuttzucht betrieben. Weiter geht es zur Bouley Bay, wo Taucher Jacobsmuscheln von Hand umweltschonend hochholen,einige davon werden übrigens abends auf unseren Tellern landen.Die schönsten Kühe der Welt, die Jersey-Kühe begegnen uns allerorten bei unserer Rundfahrt. Diese Kuh wird nur als Milchkuh gehalten und ist beliebter Exportschlager bis nach China. Inzwischen gibt es 7 Mio dieser schönen Tierchen in 199 Ländern.Die Bonne Nuit Bay ist mit 140 m der höchste Punkt der Insel und ist deshalb mit dem Radar des Flug-Hafens bestückt. In Gréve de Lecq gibt es einen hübschen kleinen Hafen und hier machen wir auch unsere Mittagspause. In der Nähe des Parkplatzes steht ein Martello-Turm, der erste seiner Art auf der Insel. Wir machen Foto-Stopp amk Grosnez Castle. Von der Burg ist heute im Wesentlichen nur noch die Toreinfahrt mit umgebenden Mauern erhalten, sie hatte aber im hundertjährigen Krieg im 14 Jhd. eine ausgesprochen wichtige Schutzfunktion. Richtung Süden geht es nun weiter in die Gemeinde St. Ouen, die flächenmäßig größte Inselgemeinde. Mit der St. Ouen´s Bay verfügt sie über einen langen und gut zugänglichen Küstenstreifen Einer der eindrucksvollsten Punkte Jerseys ist die Südwestspitze mit dem Corbière-Leuchtturm. An dieser Stelle wird der große Gezeitenunterschied besonders deutlich. In St. Brelade besuchen wir dann eine der schönstgelegenen Inselkirchen , die Parish Church of St. Brelade. Der Kirchenbau geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Der warme rötliche Granit ist im Innern roh belassen und gibt dem Raum etwas Archaisches. Sensationell ist der Strand von St. Brelade´s Bay , geschützt zwischen den Halbinseln Noirmont im Osten und Corbière im Westen. Hier kann man einen ganzen Tag zwischen Meer , Restaurants und Cafés verbringen.Dieser schöne Tag klingt aus mit einem Dinner im Fischrestaurant Atlantique. Frische gegrillte Austern und Jacobsmuscheln (Scallops) munden uns sehr. Aber auch für die Fischverächter wird mit einem guten
3-Gänge -Menü gesorgt

Dienstag, 14.07.2015 Gartentag

Eigentlich ist heute Freizeit angesagt, aber dieser Tag ist der Verspätung zum Opfer gefallen und so wird die Gartentour von Mittwoch auf heute verlegt. Unsere örtliche Reiseleiterin Heidi führt uns zunächst in den Garten der vor 2 Jahren verstorbenen Mrs. Skinner. Grey Gables wird das Anwesen genannt und liegt in der Gemeinde St. Brelade. Zu Lebzeiten achtete Mrs. Skinner darauf, dass die Beete stets scharf abgestochen waren und frei von Unkraut. 2 vollbeschäftigte Gärtner setzen diese Tradition fort. Der Garten ist wie ein großes Haus mit vielen Zimmern und offenen Türen angelegt Heute wohnt Mrs. Skinners Enkel dort, aber das Haus steht zum Verkauf für 11 Mio Pfund. Ob der Garten dann unter den neuen Besitzern noch zu besichtigen ist? Es wartet ein weiteres Kleinod auf uns, der Garten von Mrs. Lea. Die 85-jährige couragierte Dame führt uns persönlich durch den wunderschönen Garten mit Pflanzen und Blumen u.a. aus Neuseeland und Madeira. Dank des milden Klimas gedeiht auf den Kanalinseln eine ganz exotische Flora. Mrs. Lea arbeitet jeden Tag in ihrem Garten und man merkt, dass ihr ganzes Herzblut darin steckt. Die Herzen der Gartenfreunde schlagen höher. Anschließend wird im Chateau la Chaire (Schloss der Kanzel) ein Geheimnis gelüftet und wir dürfen eine schöne Pause bei Cream Tea mit Scones und Jam in dem wunderschönen Aufenthaltsraum genießen. Chateau la Chaire wurde 1843 erbaut und später in ein Luxushotel umgewandelt. An einem ruhigen Ort in der Rozel Bay gelegen, ist es eines der schönsten Landhaushotels der Insel.
Wir besuchen die beeindruckende Eric Young Orchid Foundation und erfreuen uns an seltenen Orchideenarten im Gewächshaus. Die Stiftung des erfolgreichen Geschäftsmannes wurde für ihre Zuchtarbeit schon oft mit ersten Preis en für seltene Blüten bei internationalen Orchideenwettbe-werben belohnt.

Mittwoch, 15.07.2015 Fahrt nach Sark

Bei relativ ruhiger See können wir die Fahrt mit der Fähre nach Sark genießen und betreten dann feudalen Inselgrund. Mit einem Traktor geht es dann auf der autofreien Insel auf das knapp 100 Meter über dem Meeresspiegel liegende, knapp 6 Quadratkilometer große Hochplateau bis zur „Main Road". Heidi führt uns auch heute wieder über die Insel. Seit dem 16.Jahrhundert wird die Insel in männlicher Erbfolge von einem Seigneur regiert, das Land ist in 40 Pachtgrundstücke aufgeteilt und hat 600 Einwohner. Wir machen einen Spaziergang zur Seigneurie, dem Amtssitz des Seigneurs : ein Herrenhaus aus dem frühen 18. Jhd mit parkartigem Garten erwartet uns . Wir bestaunen die kunstvoll angelegten Beete mit den exotischsten Pflanzen und Blumen, einen Irrgarten, ein Taubenhaus sowie einen Hundefriedhof. Eberhardt Travel hat uns eine Kutschfahrt spendiert und so fahren unsere 4 Kutschen in gemächlichem Tempo zum La Coupee, dem schmalen, 80 m hohen und 3 m breiten Grat , der die Hauptinsel mit Little Sark verbindet. An diesem Tag liegt ein leichter Nebel über Sark, so dass Fotos von besonderem Reiz entstehen .An Verkehrsmittel begegnen uns nur Fahrräder und ab und zu ein Traktor, dessen Benutzung für bestimmte Zwecke genehmigt ist. Auch der Arzt kommt mit dem Traktor zu seinen Patienten. In der kleinen anglikanischen Kirche besichtigen wir das Interieur. Jede der 40 ursprünglichen Familien hat hier eine eigene Sitzbank mit dem jeweiligenFamilienwappen bestickten Auflagen. Eine 2-er Bank ist für die zwei möglichen Gefängnisinsassen der Insel reserviert. Insgesamt eine Welt abseits der normalen Welt mit eigenen Traditionen und Gesetzen. Hier macht die Zeit eine Pause. Auf ruhiger See bringt uns die Fähre zurück nach Jersey.

Donnerstag, 16.07.2015 Fahrt nach Guernsey

Wieder begleitet uns Heidi nach Guersey. Nach einstündiger ruhiger Fahrt erreichen wir den Hafen von St. Peter Port, wo hohe schmale Häuser eine freundliche Front bilden. Ursprünglich von wohlhabenden Reedern als Wohn- und Handelshäuser gebaut, dienen sie heute vor allem als Büro- und Geschäftssitz. Die größten und schönsten beherbergen die 40 Banken bzw. Versicherungs-gesellschaften , die sich auf Guernsey wegen der günstigen Steuersätze angesiedelt haben .Wie auch auf Jersey gibt es mehrere Verteidigungstürme und Festungen an den Küsten, um früheren drohenden Angriffen Frankreichs gewachsen zu sein. Auf einer kurzen Klippenwanderung sehen wir die schönsten Buchten dieser Insel. Es gibt viele Gemeinsamkeiten mit Jersey und doch legen beide Inselstaaten großen Wert auf die Unterschiede. Mit einem örtlichen Bus geht die Fahrt durch kleine Gemeinden (insgesamt 10), vorbei an Häusern aus schwarz-grauem Granit, durch noch engere Straßen als auf Jersey. Begegnen sich zwei Busse, muss einer in einem gekonnten Manöver rückwärts fahren, um den anderen durchzulassen. Bis zum 18.Jhd. waren viele Dächer mit Reet gedeckt, was aus Brandschutzgründen verboten wurde. Vereinzelt findet man auf den Inseln aber wieder die sehr schönen, traditionellen Reetdächer auf Privathäusern, oft Filmkulisse für einschlägige Schmonzetten. Sehr auffällig sind die zahlreichen verfallenen Gewächshäuser. Die Guernsey-Tomate, früher Export-Schlager der Insel, wurde von der preiswerteren Konkurrenz aus Spanien verdrängt. Nun wartet man auf einen Gesetzesbeschluss, der regeln soll, ob es sich bei den Grundstücken um Acker oder um Bauland handelt. In der schönen Hauptstadt St Peter Port haben wir noch eine reichliche Stunde Zeit zum Bummeln, bis uns die Fähre wieder zurück nach Jersey bringt.

Freitag, 17.07.2015 Fährüberfahrt nach Frankreich und Weiterfahrt nach Paris

Jersey-Pound, Guernsey-Pound: Jede Insel hat ihre eigene Währung und sie gilt nur hier auf den Kanalinseln. Auf der Fähre haben wir letztmals Gelegenheit zum Tausch dieser speziellen Währung.. Nach einer ruhigen Fahrt erreichen wir gegen Mittag St. Malo, wo uns unser Busfahrer Frank schon erwartet. Die Fahrt geht nun durch die Normandie, vorbei am Mont Saint Michel, über Caen und Rouen weiter bis Paris. Zur ersten Pause bewirtet uns Fam. Kirsten mit Sekt, da sie heute ihren 50. Hochzeitstag begeht. Da wir zeitig genug in Paris sind, können wir uns einen Abstecher zum Eifelturm leisten und machen Fotostopp am Marsfeld. Über die Place Etoile mit dem Arc de Triomph fahren wir zu einer typisch französischen Brasserie zum Abendessen. Im Anschluss geht es auf einem „schönen" Umweg zum Hotel für die Zwischenübernachtung .Eine kleine Stadtrundfahrt wird noch spontan als Abschluss der vielfältigen Reiseeindrücke ins Programm genommen. Frank fährt mit schlafwandlerischer Sicherheit durch die Straßen von Paris, durch eine der schönsten und berühmtesten Prachtstraßen der Welt, der Champs-Elysées, die Place de la Concorde, dem Boulevard Saint Germain. Wir fahren an der Seine entlang und sehen den Louvre, die Tuillerien, Notre Dame de Paris, das Musée dÓrsay und alles bei schönstem Sonnenschein. Mit diesen Impressionen von Paris machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel im Osten von Paris. Von dort geht es am nächsten Tag zurück nach Deutschland.
Ich hoffe, alle Gäste haben die vielfältigen Erlebnisse und Eindrücke dieser Reise in schöner Erinnerung.
Ihre Elke Storch

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