Reisebericht: Rundreise Kanalinseln – Jersey und Guernsey per Bus

Unser Reisebus mit bequemen Sitzen und Bordservice steht pünktlich bereit und nimmt früh am Morgen die ersten Gäste in Nossen nahe Dresden an Bord. Es folgen weitere Zustiege in Chemnitz, Gera, Jena, Erfurt, Eisenach und Grünstadt. Am frühen Nachmittag ist unsere Gruppe komplett - vierzehn Gäste aus den neuen und acht Gäste aus den alten Bundesländern. Reiseteilnehmer aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Baden-Würtemberg und Rheinland-Pfalz sind mit von der Partie. Die Fahrt geht gemeinsam weiter, bald über die deutsch-französische Grenze, durch Lothringen mit Kurs auf Reims in der Champagne, unserem Zwischenstop am Ende dieses ersten Tages. Nach dem Abendessen lassen es sich einige Gäste nicht entgehen, einen kurzen Spaziergang zur Kathredale Notre-Dame von Reims, einer der architektonisch bedeutsamsten Kirchen Nordfrankreichs, zu unternehmen ... und sie werden belohnt. Die Kathredale wird illuminiert, ein Erlebnis mit musikalischer Untermalung und Projektionen der besonderen Art.

Die Reise geht weiter .... Auf der südlichen Peripherie passieren wir Paris, entlang der Normandie erreichen wir am Nachmittag die Betagne und St. Malo, die Stadt der Korsaren bei strahlendem Sonnenschein. Sie nimmt uns sogleich in ihren Bann, verbreitet Urlaubslaune. Nach einem frühen Abendessen im altehrwürdigen  "Le Chateaubriand" nehmen wir Kurs per Fähre auf die Kanalinseln. Die Fähreinfahrt vorbei an Elisabeth Castle stimmt  ein auf die Hauptinsel Jersey. Wir beziehen Quartier im altehrwürdigen Haus "Ommaroo" mit langer Geschichte und nochmals können wir uns stärken vor der Nachtruhe an einem Buffet im Hotel. Die besondere Lage des Hotels am Meer macht neugierig darauf, wie der Anblick wohl am nächsten Morgen sein wird, denn an dieser Stelle gibt es einen der höchsten Gezeitenunterschiede der Welt - bis zu zwölf Metern Unterschied zwischen Ebbe und Flut.

Gleich der erste Tag auf den Kanalinseln gilt der besonderen der Inseln -Sark- . Kaum angelandet im kleinen Hafen der Insel ging es kurios weiter: auf das Plateau der Insel gelangen wir per Traktoranhänger. Überhaupt geht es auf der Insel motorisiert nur mit Hilfe von Traktoren vorwärts. Selbst der Doktor nennt ein solches Gefährt seinen Dienstwagen. Die Seigneurie - das Haus des Signeurs- beeindruckt mit dem zugehörigen ummauerten Garten, einem der schönsten formell angelegten Gärten der Kanalinseln. Die Mittagsrast im Garten der Seigneurie unter den Sonnenschirmen ist sehr angenehm, der Goldene Briefkasten, das kleine Gefängnis, die siegreiche Vogelscheuche des kürzllich stattgefundenen Wettbewerbs , das Festival der Volkskunst, welches gerade auf Sark stattfindet -  Fotomotive in Hülle und Fülle. ... Und was wäre der Besuch auf Sark ohne einen Spaziergang entlang der Küste oder per Pferdekutsche nach La Coupee, der Felsbrücke, dem Einschnitt zwischen Sark und Little Sark. Der grandiose Ausblick von dort bleibt unvergesslich.
Zürück geht es wieder mit der Fähre gen Jersey mit schönsten Eindrücken des ersten Urlaubstages auf den Kanalinseln und wir genießen das köstliche Büffet am Abend im Hotel.

Entgegen dem Uhrzeigersinn geht die Fahrt im Kleinbus rund um Jersey, entlang der abwechslungsreichen Küsten , mit Ausblicken auf die Nachbarinseln, mit Fotostops. Unsere beiden Guides Heidi und Ernst, selbst schon viele Jahre auf der Insel lebend, informieren über viel Wissenswertes und Interessantes aus Geschichte und Gegenwart Jerseys. 
Wir fahren durch enge Straßen mit der typischen Bebauung aus rosa Jersey-Granit entlang des Felsenwatts im Süden der Insel, wir sehen Frankreichs Küste in nur vierundzwanzig Kilometer Entfernung im Osten, wir fahren entlang der Steilküste im Norden der Insel, wir besuchen Groznes Castle am nordwestlichsten Zipfel der Insel, wir bewundern die St. Queens Bay im Westen der Insel , wir machen Halt am Corbiere Leuchtturm und besuchen die Fischerkapelle, bewundern bei einer kurzen Wanderung schönste Strände der Insel aus luftiger Höhe. Schließlich geht es entlang der St. Aubins Bay, deren Sandstrand bei Ebbe in den vierziger Jahren auch als Flughafenpiste genutzt wurde. Unzählig auf dieser Rundfahrt auch die Zeugnisse aus der Zeit der Besatzung der Kanalinseln durch Hitler-Deutschland, die heute teilweise einer nutzbringenden Verwendung zugeführt wurden; so dient ein ehemaliger Bunker der Fischaufzucht und einige der ehemaligen Aussichtstürme werden inzwischen touristisch genutzt.
Am Abend werden wir verwöhnt in einem stilvollen Fischrestaurant in der Stadtmitte St. Heliers mit Köstlichkeiten von Auster bis Jakobsmuschel. Ein kulinarischer Ausklang des zweiten Urlaubstages auf Jersey.

Wieder checken ein im Fährhafen von Jersey, - heute geht es auf die zweitgrößte, auf die Nachbarinsel Guernsey. Angekommen startet sogleich die Rundfahrt in einem Bus von Guernsy, - gekonnt lenkt der Fahrer diesen durch die engen Straßen und in manch noch kleineren Winkel. Sie ist kleiner als Jersey, die Insel Guernsey. Beschaulicher, vielleicht. Die Nummernschilder der Autos bestehen hier nur aus Zahlen ( denn das "G" etwa ist schon für Gibraltar vergeben), die Autos dürfen auch ungestraft mal auf den Bürgersteigen entlang fahren wegen der Enge versteht sich, Guernsey ist dichter besiedelt als Jersey und vor den Granithäusern wird "Hecken-Gemüse" per Kasse des Vertrauens in kleinen Unterständen verkauft - frische Eier, Kartoffeln und Paprika z.B. 
Wir passieren den höchsten Punkt der Insel von einhundertfünfundzwanzig Metern, fahren entlang der Ostküste des Landes, der bezaubernden Kulisse für den Dreh von Charlotte Links "Die Rosenzüchterin", genießen im Vorbeifahren den Anblick von blühende Johanniskrautbüschen, besuchen die möglicherweise kleinste Kirche der Welt "Little Chapel", unternehmen eine kleine Wanderung entlang der Steilküste, hören davon, dass die Einkommenstseuer generell bei zwanzig Prozent liegt und dass man Strafe zahlen muss, beschneidet man seine Hecken straßenseitig nicht zweimal im Jahr. Die Mittagspause haben wir in der Nähe des ehemaligen Fort Grey, umgangssprachlich gerne als "Cup and Sorcer" ("Tasse und Untertasse") bezeichnet. In die Hauptstadt der Insel St. Peter Port gelangen wir zu Fuß durch Candie Gardens und stehen vor dem Denkmal für Victor Hugo, den französischen Nationalschriftsteller, der 14 Jahre im Exil auf Guernsey lebte und hier "Les Miserables" fertigstellte. St. Peter Port selbst, wenn viel weniger Einwohner als St. Helier auf Jersey, präsentiert sich uns  als moderne Stadt, mit Hafen und Marinas und dem Castle Cornet vor den Toren der Stadt meerseits. 
Wir kehren mit der Fähre nach Jersey zurück und genießen das Dinner im Hotel als kulinarischen Abschluss des  dritten Urlaubstages auf den Kanalinseln.

Wir lernen Miss Lee kennen, die Dame hohen Alters mit nicht wenig englischem Humor, siehe unser Gruppenfoto. Sie selbst führt uns durch ihren eigenen Garten und gibt viele Erklärungen dazu. Ein Spaß, wie sie mit ihrem Klapphockerchen vorweg marschiert und alles präsentiert, auch den eigens von iohr erfundenen "Giftgarten", in welchem sie mal ihre Nachbarn einladen möchte, erklärt uns Ernst augenzwinkernd. Einen weiteren Garten gut betuchter Bürger St. Peter Ports bestaunen wir, bevor wir oberhalb der Portelet Bay unsere Mittagspause verbringen. Nun halten Heidi und Ernst eine Überraschunge für uns bereit: zusätzlich zum Programm fahren sie uns zur weltbekannten sogenannten Glaskirche von Jersey, berühmt für das größte zusammenhängende Werk Rene Laliques in Form der Gestaltung des Interieurs aus Glas. Anschließend gehört unsere ganze Aufmerksamkeit der Orchideenausstellung der Erich Young Foundation. Staunen über Staunen über die gezeigte Vielfalt der Orchideen, so etwas hatte noch keiner von uns gesehen. Im Norden der Insel spazieren wir an einem großen privaten Garten mit beeindruckendem Pflanzen- und Baumbestand entlang und dann setzt Eberhardt-Travel noch eins drauf und lädt zum Abschluss dieses die Sinne berührenden Tages zum Cream Tea im Chateau La Chaire ein. Wir sitzen draußen unter schattenspendenden Schirmen wunderbar und genießen und genießen ... 
Heidi ruft uns zum Aufbruch, wir kehren ins Hotel zurück. Einige Gäste vertreiben sich die verbleibende Zeit bis zum vorzüglichen Dinner mit einem Spaziergang, andere Gäste nehmen ein Bad im Meerespool gleich gegenüber oder ruhen aus ... der vierte Urlaubstag auf den Kanalinseln, einer dieser Traumtage geht seinem Ende entgegen. 

Ausschlafen? Frühstück, früher oder später ? Und danach ? Der Möglichkeiten gibt es viele. 
Einen der Walks, der Wanderwege gehen; - mit den öffentlichen Bussen zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen ist in jedem Falle möglich. Oder: Ein Museum besuchen. Oder: Das Elisabeth Castle mit den interessanten Ausstelungen besichtigen. Bei Ebbe zu Fuß oder mit dem (Amphibien)Bus hinüber, bei Flut mit dem Amphibienfahrzeug hinüber und zurück, so oder so und überhaupt. Oder: Die Stadt erkunden und bei den günstigen Angeboten zugreifen, schließlich gibt es hier keine Mehrwertsteuer. Im Pool oder im Meer baden und schwimmen bei diesem Superwetter, das verlockt. Oder: Entspannen und Ausruhen im nahen Howard Davis Park oder einfach Schauen auf's Meer und das Felsenwatt vor der Haustür. Oder wie es ein Ehepaar getan hat, einen alten, einen ganz alten Freund ausfindig machen und sich gegenseitig erzählen vom Leben in den vergangenen Jahren.
Je nach Vorlieben und Tagesform entscheiden sich die Gäste und verbringen ihren ganz individuellen fünften Urlaubstag auf den Kanalinseln. Anlässlich des nun anstehenden letzten Dinners spendiert das Hotel "Ommaroo" einen Drink, - Sekt mit Erdbeere. 

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende. Wer weiß das nicht. Nach einem frühen Frühstück begeben wir uns zum Fährhafen, nehmen Abschied von Jersey, von den Kanalinseln und setzen über nach St. Malo in der Bretagne. Unsere Busfahrerin wartet schon auf uns und wir treten die Rückfahrt an nun durch die Normandie zurück. Eines soll uns aber noch gelingen - ein Foto von Le Mont-St-Michel, der weltberühmten Klosterburg auf einer Felseninsel im Wattenmeer gelegen. Und es gelingt. Vorbei an Reims passieren wir nördlich Paris, entdecken sogar den Eifelturm und Sacre-Coeur, die Kirche aus weißem Travertin im Norden von Paris. Unser Tagesziel ist heute Nogent-sur-Marne, eine der ältesten Gemeinden in der Region Paris, direkt an Paris grenzend und an der Marne gelegen. Wir beziehen Quartier, essen zu Abend und einige Gäste genießen noch das idyllische Flair am nahen Fluß mit den vielen Booten. 

Heute ist es soweit. Allmählich macht sich Freude auf Zuhause breit. Wir verlassen die Region Paris, passieren Reims, überqueren die Mosel und die französich-deutsche Grenze, durchqueren das Saarland  und erreichen Grünstadt. Eine herzliche Verabschiedung, die ersten Gäste steigen aus und werden von den Zubringerfahrzeugen nach Hause gefahren. Weiter geht es durch Hessen und dann Schlag auf Schlag. In Thüringen erreichen weitere Gäste ihr Ziel und am späteren Abend auch jene in Sachsen, die vor neun Tagen als erste hier zugestiegen waren.