Wanderreise auf den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Sark
Reisebericht: 31.05. – 07.06.2025
Die Inseln im Golf von Mont-Saint-Michel vor der Küste der Normandie sind ein wahres Wanderparadies mit herrlichen Küstenpfaden zwischen Ginsterhecken, mannshohen Farnen und Heidekraut. Besser als bei
Ein Reisebericht von
Kristin Weigel
Flug auf die Insel Jersey
Mit einem Direktflug von Düsseldorf oder mit Zubringerflug von Berlin, Hamburg und Dresden über München starteten wir in unsere Wanderwoche auf den zauberhaften Kanalinseln. Über das Elsass, den Raum Paris und die Normandie flogen wir in weniger als zwei Stunden auf die größte Kanalinsel Jersey. Auf dem kleinen Flughafen im Osten der Insel ging es wie immer ganz gemütlich zu, eine spezielle Einreisegenehmigung für Großbritannien brauchten wir in diesem Jahr noch nicht. Lediglich eine kurze Passkontrolle wurde im Flughafen von Jersey gemacht. Nach dem Abholen unserer Koffer wurden wir im Flughafen von unserem Bus-Chauffeur Eddie in Empfang genommen und gemeinsam ging es im modernen Midibus zu unserem Hotel in St. Helier.
Das Hotel de Normandie liegt direkt an der Südküste der Insel und ist ein typisch englisches Hotel aus der viktorianischen Zeit mit verwinkelten Gängen und kleinen Zimmern in jeder Nische des Gebäudes. Nur die Küstenstraße trennt das Hotel vom Strand Havre des Pas in der St.?Clement’s Bay. Schon der französische Schriftsteller Victor Hugo liebte diese Bucht und saß hier gern auf einem Felsen direkt gegenüber des Hotels de Normandie. Zur Begrüßung tranken wir einen Cidre, einen für die Normandie und auch für Jersey typischen Apfelwein.
Zum Abendessen ließen wir uns mit einer umfangreichen Auswahl an Vorspeisen, warmen Gerichten und Desserts vom Buffet im Hotelrestaurant verwöhnen. Wer wollte konnte am Abend noch einen Stadtspaziergang durch St. Helier mit mir unternehmen. Vorbei am Meeresschwimmbecken und durch die hübsche Roseville Street ging es in die Haupteinkaufsstraßen der Inselhauptstadt und bis zum Royal Square. Geldautomaten zum Bargeld abheben und mehrere kleine Supermärkte für den Getränkeeinkauf lagen dabei ebenfalls auf dem Weg. So waren wir versorgt, um in unsere Wanderwoche zu starten.
Wanderung an der Nordwestküste von Jersey von Grosnez Castle zum Devil's Hole
Am Sonntag ließen wir uns das reichhaltige Frühstück vom Buffet im Hotel de Normandie schmecken und starteten um 9 Uhr zu unserem ersten Wanderausflug. Unser Bus-Chauffeur Eddie und unser örtlicher Wanderguide Remi holten uns mit dem Bus direkt am Hotel ab, etwa 20 Minuten Fahrt an die Nordküste lagen vor uns. Unsere erste Wanderung ging an der Nordwestspitze von Jersey los, wo man heute noch die Ruinen des Grosnez Castle sehen kann. Die kleine Burg wurde schon im 13. Jahrhundert zur Verteidigung gegen französische Invasoren gebaut. Heute steht nur noch ein Torbogen und ein paar Mauern der Burg. Mit Windjacken ausgestattet ging es vom Wanderparkplatz nun zu Fuß weiter mit unserem Wanderführer Remi, der von Jersey stammt und die Insel kennt wie seine Westentasche. Auf dem Wanderpfad oberhalb der Steilküste ging es mit kleinen Abstiegen und Anstiegen zunächst zur Plémont Bay, wo wir die erste kurze Pause einlegten. Über Treppen ging es schließlich wieder hinauf auf das Küstenplateau und wir machten einen Fotostopp an den Giant Puffins, den vier Meter hohen Papageientauchern aus Weidengeflecht, die hier als mahnendes Kunstprojekt aufgestellt wurden, um an den Schutz der seltenen Vögel zu erinnern. Früher gab es hier zwischen 200 und 300 Papageientaucher, heute sind wegen der sich ändernden Umweltbedingungen nur noch 3 Nistpaare ansässig. Die meisten sind in kühlere Regionen im Norden Schottlands abgewandert.
Weiter ging es dann vorbei an einigen Granit-Cottages und Kartoffelfeldern zur malerischen Bucht Grève de Lecq, einem beliebten Strand an der Nordküste von Jersey im Parish St.?Ouen. Zum Baden waren die Temperaturen um 15°C noch nicht geeignet, aber zum Wandern war es perfekt. Wir legten eine Mittagspause ein. Es gibt hier zwei Strandcafés zum draußen Sitzen. Wer wollte, konnte hier frische Austern, Fisch oder Jakobsmuscheln probieren. Aber auch Jersey Eis, Sandwiches, Kaffee und Kuchen war im Angebot. Die Stärkung war gut, denn nun lag ein steiler Anstieg von der Bucht hinauf auf das Plateau wieder vor uns. Jeder ging in seinem Tempo und so kamen wir ganz gut nach oben. Remi erklärte uns unterwegs immer wieder Wissenswertes zu den ehemaligen Wehranlagen, der kleinen Kaserne, dem Rundturm und den Mühlen der Region und ich übersetzte vom Englischen ins Deutsche. Auf dem nächsten Küstenpfad ging es bergauf und bergab mit einigen Fotostopps weiter bis zum Devil's Hole, dem Teufelsloch. Hier gab es früher eine Höhle in der Felsenküste, in die der Wind und das Meer hineinfuhren und jammernde Geräusche verursachten. 1851 soll hier außerdem das französische Schiff "La Josephine" im Sturm gesunken sein und eine mannshohe Holzfigur soll in die Höhle gespült worden sein. Der Betreiber des hiesigen Pubs hatte daraufhin eine originelle Geschäftsidee: Um mehr Gäste in seinen Pub zu locken, ließ er die Holzfigur zu einem Teufel umgestalten und stellte ihn an der Höhle auf. Mit Pferdekutschen wurden Besucher aus der Inselhauptstadt hier herauf gebracht und er verlangte Eintritt von allen, die den leibhaftigen Teufel im Devil's Hole sehen wollten. Das Dach der Höhle stürzte durch Erosion ein und heute hört man das Meer nur noch durch ein kleines Loch im Felsen rauschen, wenn man zur Besucherplattform hinunter wandert. Die originale Teufelsstatue wurde gestohlen und verbrannt, heute sieht man in einem Teich oberhalb von Devil's Hole aber eine Teufelsstatue aus Fiberglas und kann sich in die Zeit der Schauermärchen zurückversetzen.
Noch heute gibt es einen Pub "The Priory Inn", an dem unsere Wanderung endete und wir von unserem Bus-Chauffeur abgeholt wurden. Nach 20 Minuten Fahrt kamen wir ausgepowert und mit tollen Eindrücken von der wilden Nordküste wieder in unserem Hotel an. Um 19 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Hotel und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
Wanderung im Mühlental und auf den Green Lanes & Besuch von Elizabeth Castle
Von der Südküste Jerseys führen insgesamt 5 Täler ins Inselinnere. Eines davon erkundeten wir bei unserer zweiten Wanderung: das Tal der Wassermühlen (Waterworks Valley). Wir starten unsere Wanderung am Coronation Park, einer gepflegten Parkanlage an der St. Aubin's Bay, die vom Drogerie-Unternehmer Jesse Boot und seiner Frau gestiftet wurde. Sie ließ auch die berühmte Glaskirche von Jersey (St. Matthew’s Church) mit Glaskunst des Franzosen Rene Lalique ausstatten, welche einmalig auf der Welt ist. Da die Glaskirche am Montag Vormittag geschlossen ist, schauten wir uns diese nach unserer Wanderung an.
Insgesamt gab es früher etwa 80 Mühlen auf Jersey, sowohl Wind- als auch Wassermühlen. Im grünen Inselinneren wurden einige Bäche mit einem starken Gefälle versehen, um die Mühlräder anzutreiben. Die Mühlen verfielen oder wurden während der Besatzungszeit weitgehend zerstört, weil ihre Ruinen oft von Zwangsarbeitern als Versteck benutzt wurden. Unsere Wanderung führte uns nun hier entlang durch grün bewachsene Dschungelpfade. Wir erfuhren, wie die Wasserversorgung auf Jersey funktioniert und wanderten am Wasserwerk von "Jersey Water" und den darüber liegenden Stauseen vorbei. Auch Forellen werden hier in den Stauseen gezüchtet. Auf den kleinen Straßen, den sogenannten Green Lanes, und auf einem idyllischen Wanderweg am Bachlauf entlang kamen wir auch am Hamptonne Country Life Museum vorbei, einem Bauernmuseum mit Häusern aus den vergangenen Jahrhunderten und einem mittelalterlichen Taubenhaus (Colomberie).
In der Gemeinde St. Lawrence legten wir eine kleine Mittagspause ein. Hier gab es Toiletten im Gemeinde-Rathaus und wer wollte, konnte einen Blick in die mittelalterliche Kirche werfen. Wir kauften Sandwiches, Kuchen und Kaffee im Dorfladen gegenüber der Kirche und pausierten im Liberation Garden, einem hübsch angelegten Gedenk-Garten mit Weidentunnel, Blumenbeeten und Sitzbänken. Hier holte uns Jane mit dem Bus ab und brachten uns hinunter zur St. Aubin's Bay. Nun war die Glaskirche geöffnet und wir erfuhren einiges zur Geschichte des Unternehmerpaares Boot. Über den weiten Sandstrand der St. Aubin's Bay wanderten wir von der Glaskirche in Richtung Elizabeth Castle. Hier war unsere Gruppe für die Überfahrt mit dem Puddleduck, dem Amphibienfahrzeug, angemeldet. Ich holte die Tickets und dann ging die lustige Überfahrt im Puddleduck los. Etwa 15 Minuten braucht das Amphibienfahrzeug für die etwa 600 Meter lange Strecke hinüber zur Gezeiteninsel, auf der die Burganlage liegt. Bei uns war gerade noch Flut, sodass wir auf dem Hinweg sogar ein bisschen mit dem Schiffsantrieb schwammen. Auf der Burganlage angekommen erklärte uns ein junger Mann auf einer Karte noch den besten Weg, die Burg zu erkunden und wir unternahmen einen Rundgang von der Unterburg zum Paradeplatz, auf dem Wellenbrecher hinüber zur Einsiedelei des Heiligen Helier und hinauf in die Oberburg mit dem Gouverneurs-Haus und dem Wachturm aus der Besatzungszeit. Auch Elizabeth Castle wurde während der deutschen Besatzung als Festungsanlage im Atlantikwall ausgebaut und mit einigen Bunkern und Geschützstellungen versehen. Die Geschichte der Burg reicht also vom 8. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg und die Gebäude stammen aus verschiedenen geschichtlichen Epochen.
Mit dem Puddleduck ging es gegen 16 Uhr zurück zum Festland, wo uns unser Fahrer Eddie abholte und zum Hotel brachte. Wer wollte konnte aber auch mit mir zu Fuß durch die Stadt zurück gehen. Dabei kamen wir am Busbahnhof, am Liberation Square, am Royal Square und an der Markthalle vorbei. Ein schöner Tag mit herrlichem Sonnenschein ging zu Ende.
Wanderung zum Corbiere–Leuchtturm an der Südküste von Jersey
Unsere dritte Wanderung auf Jersey führte uns entlang der faszinierenden Südküste der Insel. Nach dem Frühstück im Hotel ging es los mit unserem privaten Bus nach St. Brelade. Hier starteten wir zu unserer Wanderung zunächst am Strand der St. Brelade's Bay entlang hinüber zur St. Brelade's Kirche. Über einen mittelalterlichen Fluchtweg "Le Perquage", der die Kirche direkt mit dem Meer verbindet, stiegen wir hinauf zum Kirchengelände. Die St. Brelade's Kirche ist die einzige Kirche auf Jersey, die direkt am Meer liegt und es ranken sich einige Legenden darum, warum sie gerade hier gebaut wurde. Die ältesten Teile der Kirche sollen schon aus dem 11. Jahrhundert stammen. Ein weiteres einmaliges Gebäude ist die kleine Fishermen's Chapel, die Fischerkapelle, die neben der eigentlichen Kirche steht. Im Mittelalter durften die Sünder nicht in der Hauptkirche sitzen, sondern mussten als Ausgeschlossene in einer separaten Kapelle Buße leisten.
Die Fresken in der Fishermen's Chapel stammen vermutlich aus dem 14. oder frühen 15. Jahrhundert und zeigen Szenen von Buße, Passion und Auffahrt in den Himmel. Auch einige Mitglieder der wohlhabenden Familien, die die Kapelle gestiftet haben, sollen auf dem Fresko über dem Altar zu sehen sein. In der Hauptkirche sieht man die alten Mauern, deren Steine mit einer Mischung aus Sand und gekochten Muschelschalen (Limpet-Schalen) zusammengehalten sind. Kalk oder Zement gab es auf Jersey nämlich damals nicht. An einigen Stellen in der Decke sollen sogar noch einige Muschelschalen erkennbar sein.
Nachdem wir die St. Brelade's Kirche besichtigt haben, geht es los mit unserer Wanderung. Wir stiegen zuerst hinauf auf das Küstenplateau, wo uns ein schöner Küstenpfad wieder entlang der Steilküste führte. Oberhalb des versteckten kleinen Strandes Beauport Beach legten wir einen Fotostopp ein. Remi erzählte uns von der gegenüberliegenden Höhle La Cotte de St. Brelade, in der Tierknochen von Mammuts und Wollnashörnern gefunden wurden. Hier sollen Neandertaler gelebt haben, als Jersey noch mit dem Festland verbunden war. Es soll eine der letzten Neandertaler-Stätten in Nordwesteuropa gewesen sein und damit für die Archäologie von größter Bedeutung sein. Einige Fundstücke sind heute im Jersey Museum ausgestellt.
Weiter führte uns die Wanderung vorbei am modernen Gefängnis von Jersey, an der Wetter-Radarstation, einem alten Steinbruch und der Entsalzungsanlage bis zum weißen Corbiere-Leuchtturm an der Südwestspitze der Insel. Es ist der erste Leuchtturm aus Stahlbeton, der an den Küsten Großbritanniens errichtet wurde. Im Restaurant am Leuchtturm haben wir vorher bereits Tische für unsere Gruppe reserviert und wir verbrachten unsere Mittagspause hier mit Sandwiches, Kaffee & Scones oder kühlen Getränken. Hier gab es auch das Bier "Stinky Bay" von einer kleinen lokalen Brauerei in Jersey.
Nach der Mittagspause gingen wir hinunter zum Leuchtturm. Es war gerade Flut und man konnte den Fußweg zum Leuchtturm diesmal nicht sehen. Die tosenden Wellen vor dem weißen Leuchtturm gaben aber auch wunderbare Fotomotive ab, zum Glück hatten wir ja alle winddichte Jacken dabei. Die Wanderung vom Leuchtturm führte uns dann auf der alten Eisenbahnstrecke entlang, die es im 19./20. Jahrhundert auf Jersey gab. Damals wurden die Steine aus dem Steinbruch damit zum Hafen von St. Aubin transportiert. Heute sind die Schienen nicht mehr da, aber die kleinen Bahnhöfe gibt es noch als Gebäude. Immer leicht bergab und ohne Stufen wanderten wir vom Corbiere-Leuchtturm zurück nach St. Aubin. Am Hafen von St. Aubin konnten wir noch ein bisschen bummeln und ein paar Fotos machen, bevor uns Eddie mit dem Bus abholte und zurück nach St. Helier brachte. Ein erlebnisreicher Wandertag ging beim gemeinsamen Abendessen und in der Hotelbar zu Ende.
Ganztagesausflug auf die Kanalinsel Sark
Am Mittwoch stand ein Ausflug auf die viertgrößte Kanalinsel auf dem Programm, die Insel Sark. Unser privater Bus holte uns am frühen Morgen nach einem Early-Bird-Frühstück am Hotel ab und wir fuhren zum Hafen von St. Helier. Mindestens eine Stunde vor Fahrtbeginn muss man sich hier einchecken. Jeder bekommt ein Fährticket mit seinem Namen, auch den Reisepass muss jeder dabei haben. Mit dem Fährschiff der französischen Gesellschaft "Manche Iles Express" fuhren wir in etwa einer Stunde von St. Helier zur kleinen Insel Sark. Während der Schifffahrt kann man auch draußen an Deck sitzen. Er leicht seekrank wird, sollte Reisetabletten oder Reisekaugummis dabei haben, denn es kann je nach Seegang etwas schaukelig sein. Auf Sark gibt es kein Hafengebäude, sondern nur einen Pier, an dem die Fähren anlegen. Nach dem Verlassen des Schiffes trafen wir auf Sark unseren Deutsch sprechenden Reiseleiter Ken. Er führte uns zunächst durch einen Tunnel zum alten Hafen von Sark und erklärte uns einiges zur Geschichte und zum Leben auf der autofreien Insel. Außer Fahrräder, Pferdekutschen und Traktoren dürfen auf Sark nämlich keine Autos fahren. Weil es vom Hafen ins Dorf steil bergauf geht, nahmen wir einen der Traktoren mit Anhänger, der uns als Gruppe nach oben bringt. Oben im Dorf, es ist der einzige Ort auf der Insel, begann unsere Wanderung mit Ken. Entlang der Dorfstraße (Avenue) ging es vorbei an den Geschäften, dem Postgebäude und dem kleinsten Gefängnis der Kanalinseln zunächst in den Westteil der Insel. Hier befindet sich der Damm La Coupèe, eine schmale Landverbindung 60 Meter über dem Meer, die Little Sark und die Hauptinsel Sark verbindet. La Coupèe ist eines der bekanntesten Fotomotive auf Sark und wir wanderten ein Stück auf dem Damm entlang. Ken erzählte uns dabei alles Wissenswerte zur Geschichte des Damms. Auf dem Feldweg und vorbei an der alten Windmühle und der kleinen Schokoladenmanufaktur gingen wir zurück zum Dorf. In der alten Gemeindehalle, die heute ein Restaurant ist, legten wir eine Mittagspause ein. Das Wetter hatte sich aufgeklart und wir konnten bei Sonnenschein draußen im Biergarten sitzen.
Dann stand der Besuch der wunderschönen Gärten des Seigneurs von Sark auf dem Programm. Wir wanderten entlang der schattigen Allee vorbei am Gemeindehaus, an der Arztpraxis und der Schule zur Seigneurie. Der Lehnsherr – heute der Seigneur Christopher Beaumont – wohnt hier mit seiner Familie in einem historischen Herrenhaus. Seine weitläufigen Gartenanlagen rund um das Haus hat er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, ein Eintrittsgeld muss man aber schon bezahlen. Wir hatten Freizeit, um durch die Gärten oder zum kleinen Teich hinunter zu schlendern und Fotos von den herrlichen Blüten zu machen. Auch ein Café, einen kleinen Souvenirladen und Toiletten gibt es hier. Nach dem Gartenbummel ging es zu Fuß zurück zum Dorf und wir schauten uns auf dem Weg noch die kleine St. Peter Church an. Eine Besonderheit sind hier die gestickten Sitzkissen für jede der 40 Lehnsfamilien der Insel und die Wandteppiche, die die Geschichte der Insel zeigen.
Schon war es Zeit, zurück zum Hafen hinunter zu gehen, denn um 17 Uhr fuhr unsere Fähre zurück nach Jersey. Diesmal wanderten wir zu Fuß den idyllischen Wanderpfad durch den Wald hinunter. Ich checkte die Gruppe beim Hafenmeister ein und erhielt für jede Person ein Plasteticket, welches wir abgeben mussten, sobald wir auf die Fähre gingen. Es hat alles problemlos geklappt und so verabschiedeten wir uns von Ken und fuhren mit der Fähre zurück nach St. Helier. Auf dem Rückweg war die See ruhiger und wir kamen pünktlich in Jersey an. Unser Bus stand schon am Hafen bereit und wir freuten uns alle auf das Abendessen in unserem Hotel.
Wanderung an der Nordostküste von Jersey – Bonne Nuit Bay, Boley Bay und Rozel Bay
Unsere letzte Wanderung auf Jersey führte uns noch einmal an die Nordküste, nun aber in den Nordosten der Insel. Unsere Bus-Chauffeurin Jane holte uns am Hotel ab und wir fuhren durch das Inselinnere, wobei uns Remi einiges zur Landwirtschaft und zum früheren Schiffsbau auf Jersey erzählte. Auf einer Weide konnten wir sogar die niedlichen Jersey Kühe ausfindig machen, die sogleich zum Bus gelaufen kamen und sich bereitwillig für ein Foto in Position stellten.
Dann ging es weiter zum Wanderparkplatz oberhalb der Bonne Nuit Bay. Heute war das Wetter recht wechselhaft, sodass wir uns gleich mit regenfesten Jacken ausgestattet hatten. Der Regen war nur leicht und so wanderten wir los in stetigem bergauf und bergab, teils über Treppen und durch kleine Waldstücke entlang des Küstenpfades. Von oben sahen wir die Bonne Nuit Bay (Gute-Nacht-Bucht) und das La Crête Fort, eine kleine Festungsanlage, die um 1830 erbaut wurde, um die Bucht zu schützen. Dann kamen wir an Wolfs Lair (Wolfsschanze) vorbei, wo im Jahr 1943 ein englischer Soldat bei einem Aufklärungseinsatz durch eine deutsche Landmine ums Leben kam. Im Wäldchen Egypt Woods erzählte uns Remi außerdem die Legende vom Bach, der Blinde wieder sehend macht. Weiter ging es zur Boley Bay, wo wir eine Mittagspause einlegten und uns Sandwiches, Kaffee, Kuchen oder Eis am Kiosk von "Mad?Mary’s Beach Café" holten. Ein Restaurant zum Drinnensitzen gibt es hier nicht, aber zum Glück regnete es nicht mehr, sodass wir mit schönem Blick auf das Meer pausierten.
Wie gewohnt lag nach der Pause an der Bouley Bay nun wieder ein Anstieg über viele Stufen hinauf zum Küstenpfad vor uns. Wir ließen uns aber Zeit und alle schafften den Aufstieg ganz gemütlich. Unser Ziel war die Rozel Bay und das kleine Örtchen Rozel, welches wir nach etwa 2 Stunden schließlich erreichten. Hier erwartete uns erfolgreiche Wanderer im historischen Chateau la Chaire noch eine Überraschung, die an dieser Stelle nicht verraten wird. Mit einem Fotostopp am Mont Orgueil Castle in Gorey an der Ostküste ging es mit unserem Bus schließlich zurück zum Hotel. Eine warme Dusche tat nun besonders gut, wir hatten die schwierigste Wanderung geschafft!
Am Abend speisten wir dieses Mal nicht im Hotel, sondern wer wollte, konnte mit mir einen typischen, urigen Pub besuchen. Im Admiral Pub hatten wir die Wunschgerichte schon einige Tage vorher bestellt und ließen uns mit Fish & Chips, Steak, Curry oder Caesar Salat verwöhnen. Dazu floss so manches kühles Bier.
Ganztagesausflug auf die Kanalinsel Guernsey
Am Freitag stand der Ausflug auf die zweitgrößte Kanalinsel Guernsey auf dem Programm. Um möglichst viel Zeit auf Guernsey zu haben, ging es wieder früh los. Nach einem kontinentalen, kleinen Frühstück im Hotel holte uns Jane mit dem Bus ab und wir fuhren zum Hafen von St. Helier. Diesmal hatten wir bereits die Bordkarten als QR-Code, die auf jeden Namen ausgestellt waren. Durch die Sicherheitskontrolle und die Passkontrolle ging es zum Schiff der neuen Jerseyer Fährgesellschaft "Islands Unlimited". Unser Fähre fuhr 8.30 Uhr. Diesmal war ein Hovercraft, also ein Luftkissenschiff, was quasi über das Wasser gleitet ohne tief ins Wasser einzutauchen. Die Überfahrt kam uns trotz etwas Wellengang daher relativ ruhig vor. Nach etwa 1 Stunde und 10 Minuten kamen wir mit der Fähre im Hafen von St. Peter Port an der Ostküste von Guernsey an. Hier gibt es ein Hafenterminal, durch das man vom Schiff durchgehen muss. Hier erwartete uns schon Gaby, unsere Deutsch sprechende Reiseleiterin auf Guernsey und unser Busfahrer Michael mit einem Bus, der nur für unsere Gruppe gemietet war.
Bei unserer Inselrundfahrt im Bus fuhren wir von der Hauptstadt St. Peter Port in die Gemeinde St. Martin zur Halbinsel Jerbourg. Hier führte uns ein kurzer Spazierweg zu den Klippen an der Südspitze mit einem schönen Blick auf das Meer. Hier soll auch der französische Maler Pierre-Auguste Renoir schon gesessen und seine Bilder von Guernsey gemalt haben. Gaby erzählt uns etwas zur Doyle Column, die zu Ehren von General Sir John Doyle, einem Gouverneur von Guernsey, auf dem höchsten Punkt von Jerbourg Point errichtet wurde. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum Jerbourg Hotel und zu einem Aussichtspunkt an der Südspitze, von dem man bis zu den den Nachbarinseln Sark und Herm schauen konnte. Weiter ging die Fahrt im Bus zur Little Chapel in der Gemeinde St. Andrew. Sie gilt als eine der kleinsten geweihten Kirchen der Welt und wurde mit Muscheln, Kieseln und Porzellanscherben an allen Wänden und Decken verziert.
Unsere Rundfahrt führte uns dann an die Westküste von Guernsey, an der die schönsten Strände der Insel liegen. Einen Fotostopp machten wir an der Vazon Bay, dem besten Surferstrand von Guernsey, im Hintergrund lag das alte Fort Hommet. Auch auf Guernsey wurden in der deutschen Besatzungszeit viele Bunker- und Geschützanlagen gebaut, eigentlich noch mehr als auf Jersey, den Guernsey liegt strategisch günstig noch näher am Ärmelkanal.
Schließlich brachte uns Michael mit dem Bus wieder zurück in die Inselhauptstadt St. Peter Port und wir verabschiedeten uns von ihm. Nun ging es zu Fuß weiter mit Gaby und einem Spaziergang durch Candie Garden. Diese herrliche Parkanlage mit Denkmälern von Queen Victoria und Victor Hugo wurden von der Familie Priaulx der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Blumenbeete, Palmen, ein Teich und exotische Pflanzen machen den Garten zu einem schönen Kleinod oberhalb der Innenstadt. Dann liefen wir hinunter ins Stadtzentrum von St. Peter Port und wer wollte, konnte ein wenig auf eigene Faust bummeln. Ein Großteil schloss sich Gaby an und wir legten erstmal eine Mittagspause in einem Restaurant in der Stadt ein. Danach führte uns Gaby noch an der Hafenpromenade entlang und zu einem weiteren Aussichtspunkt auf dem Tower Hill, wo wir einen weiten Blick über den Hafen hatten. Auch die Stadtkirche sahen wir uns an, bevor es zu Fuß zurück zum Hafen ging. Um 17 Uhr startete unsere Fähre von St. Peter Port zurück nach Jersey. Die Überfahrt war sehr ruhig und entspannt. Den letzten Abend ließen wir beim Buffet im Hotel und einem Absacker in der Hotelbar ausklingen.
Botanischer Garten Samares Manor und Rückflug von Jersey
Alle Gäste, die nach Düsseldorf zurückflogen, wurden schon früh am Morgen am Hotel abgeholt und zum Flughafen von Jersey gebracht, hier startete der Rückflug bereits am Samstag Morgen. Die Gäste, die über München zurückflogen hatten noch bis zum Nachmittag Zeit auf Jersey. Bis um 11 Uhr konnten wir unsere Sachen noch im Zimmer lassen, dann konnten die Koffer an der Rezeption untergestellt werden. So konnten wir noch einmal ganz gemütlich frühstücken und verabredeten uns zu einem letzten kleinen Ausflug zum Botanischen Garten Samares Manor. Zu Fuß ging es über den Strand der St. Clement's Bay in etwa 30 Minuten zum Anwesen Samares Manor. Hier hatten wir Freizeit, um die herrlichen Gartenanlagen mit dem Herrenhaus, den Ställen und dem Taubenhaus zu erkunden. Ob Rosengarten, Kräutergarten, Obstplantage oder japanischer Garten mit Ententeich – hier kamen Gartenfans noch einmal auf ihre Kosten. Dann ging es zu Fuß zurück zum Hotel, wo uns Eddie ein letztes Mal mit dem Bus abholte und uns zum Flughafen brachte. Der Check In für den Flug lief problemlos und unser Rückflug nach München startete nahezu pünktlich. In München verabschiedeten wir uns und flogen mit unseren Anschlussflügen zurück zu unseren gebuchten Ausgangsflughäfen.