Reisebericht: Wandern auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey

21.05. – 28.05.2011, 8 Tage Wanderreise auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey im Atlantik mit St. Helier – Bonne Nuit Bay – Rozel Bay – Green Lanes – Plemont Bay – Devils Hole (54 Wanderkilometer)


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Die Kanalinseln sind ein wahres Wanderparadies! Wir wanderten entlang der herrlichen Küstenpfade vorbei an den bekannten Buchten Boley Bay, Rozel Bay, St- Brelade's Bay oder Greve de Leq, durch schattige Wälder im Inselinneren und blühende Gärten.
Ein Reisebericht von
Kristin Weigel
Kristin Weigel

1. Tag: Anreise mit Flug von Nürnberg über Düsseldorf nach Jersey

Sehr früh um 2 Uhr morgens geht unsere Reise in Dresden los. Per Haustür-Transfer-Service werden wir zu Hause abgeholt und fahren im Kleinbus zunächst zum Flughafen Nürnberg. Da wir unsere Bordkarten schon online ausgefüllt und ausgedruckt haben, brauchen wir nur noch unser Gepäck aufgeben. Weil unsere Umsteigezeit in Düsseldorf nur 35 Minuten ist, wollen die Computer unser Gepäck nicht annehmen. Als Lösung stellen sie die Gepäckaufkleber schließlich manuell aus und rufen in Düsseldorf an, um dort Bescheid zu geben. Wir denken nur: „Wenn dass mal gut geht mit dem Gepäck!“ - aber es geht gut und wir haben später keine Probleme.
Um 7.40 Uhr beginnt das Boarding und unsere kleine Maschine startet pünktlich um 8.00 Uhr. Der Flug nach Düsseldorf dauert etwa 55 Minuten. An Bord gibt es ein Getränk und einen Müsli-Riegel. Wir landen zum Glück überpünktlich in Düsseldorf am Terminal A. Der Weg zu unserem Abfluggate A76 ist nur kurz und wir erreichen es schon nach wenigen Minuten. Zwischendrin gibt es eine kurze Passkontrolle - keine Wartezeit. Am Gate begrüße ich die 5 Gäste, die ab Düsseldorf nun auch mit uns weiter fliegen. Die Anreise hat bei allen gut geklappt.
Um 9.35 Uhr startet unser Flug nach Jersey. An Bord werden Kalt- und Heißgetränke und ein Rosinenbrötchen serviert. Wir landen pünktlich um 10.00 Uhr in Jersey. Der Flughafen ist sehr klein. Wir gehen vom Flieger zu Fuß ins Terminal und zum Gepäckband. Und siehe da, unser Gepäck ist vollständig! Wir sind ziemlich erleichtert, dass doch alles so gut geklappt hat. Am Ausgang warten schon unsere örtlichen Reiseleiter Ernst und Heidi und begrüßen uns. Geld tauschen kann man auf dem Flughafen übrigens nicht - das machen wir nachher in der Stadt!
In einen Kleinbus kommt unser Gepäck und im zweiten Kleinbus fahren wir zum Hotel „Ommaroo“ in St. Helier. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Wir treffen uns eine halbe Stunde später zum gemeinsamen Stadtbummel. Da heute Samstag ist, hat die Post aber nur bis 12 Uhr auf - das wollen wir noch schaffen, um Geld zu tauschen. Wir gehen die Roseville Street hinauf, die Colomberie entlang bis hinunter zur King Street. Das Central Post Office befindet sich fast am Ende der King Street in einer Parallelstraße. Ich kenne den Weg noch von meinem letzten Aufenthalt auf Jersey. Einige tauschen Geld um oder kaufen schon die ersten Postkarten und Briefmarken. Um die Ecke in Richtung Liberation Square befindet sich auch eine Bank mit Geldautomaten, an denen man mit EC- oder Kreditkarte Jersey Pfund abheben kann.
Am Liberation Square findet gerade ein Markttag mit einheimischen Spezialitäten statt. Wir essen ein Eis am Jersey Icecream Stand. Wer will, kann von hier aus individuell in der Stadt bummeln gehen. Mit fünf Gästen gehe ich weiter und zeige den Busbahnhof und das Touristen-Informationszentrum. Hier lasse ich mir den Gezeitenplan für Mai 2011 kopieren. Wir spazieren weiter die Castle Street vor zur Route de la Liberation und diese entlang bis zu den Jardins de la Mer. Von hier hat man einen schönen Blick auf Elizabeth Castle und wir können die Amphibienfahrzeuge hinüber fahren sehen. Die Burg werden wir an einem der nächsten Tage auch selbst besuchen.
Wir gehen vorbei am Hotel Radisson den Steg am Yachthafen entlang und bestaunen die kleinen und großen Yachten, die hier liegen. Das Wetter ist traumhaft, 21 °C und herrlicher Sonnenschein. Wir genießen das Flair an der Küste, bevor wir uns auf den Rückweg begeben. Über die King und Queen Street bummeln wir zum Central Market, die Markthalle im viktorianischen Stil am Halkett Place. Durch die Markthalle gelangen wir zur Beresford Street und gehen auch noch durch Fischmarkt-Halle. Hier sehen wir Fisch aller Art, Krabben, Hummer und frische Meeresfrüchte. Da bekommt man richtig Appetit.
Wir treffen uns alle um 18.00 Uhr in der Bar zu einem Begrüßungssekt. Um 19.00 Uhr öffnet das Restaurant im Hotel und wir gehen zum Abendessen. Wir können aus verschiedenen Vorspeisen und Hauptgerichten wählen. Tafelwasser und Kaffee zum Dessert sind inklusive, alle sonstigen Getränke kann man sich aufs Zimmer schreiben lassen und am Ende der Reise bezahlen (Bar oder mit Kreditkarte). Das Essen ist sehr gut und reichlich. Einige unternehmen noch einen kleinen Verdauungsspaziergang an der frischen Luft. Gegen 21.30 Uhr ziehen wir uns auf die Zimmer zurück. Für viele von uns war es ja ein langer Tag heute.

2. Tag: Ausflug auf die Insel Sark mit Wanderungen La Seigneurie, Window in the Rock und La Coupee

Ab 7.30 Uhr gibt es Frühstück im Hotelrestaurant. Es gibt ein warmes Buffet mit englischem Frühstück, Rührei und Spiegelei sowie ein kaltes Buffet mit Müsli, Joghurt, Säfte, etwas Wurst und Käse. Toast, Butter und Marmelade werden vom Kellner an den Tisch gebracht, genauso wie Kaffee oder Tee. Es kommt sehr gut bei allen Gästen an.
Um 9.00 Uhr holt uns Heidi mit dem Kleinbus ab und wir fahren zum Fährhafen, an dem die Fähren nach Sark ablegen. Man muss mindestens eine Stunde vor Abfahrt da sein. Heidi checkt alle ein und besorgt die Fahrkarten. Dann warten wir etwa eine Stunde im Terminal. Die Fähre kommt etwas verspätet an. Eigentlich sollte sie 10.05 Uhr wieder starten, aber es geht erst etwa 10.30 Uhr los. Da es auf See sehr windig ist, nimmt der Kapitän eine andere Route, sodass wir statt einer Stunde nun 1,5 Stunden fahren. Es ist tatsächlich sehr raue See und das Schiff schaukelt teilweise sehr stark. Man sollte unbedingt Reisetabletten dabei haben! An Bord gibt es auch einen kleinen Duty-Free-Kiosk und man kann sich Getränke kaufen.
Gegen 12.00 Uhr erreichen wir die Insel Sark. Unsere Wanderung auf Sark beginnt. Da die Insel aus einem Hochplateau besteht, gehen wir zunächst etwa 1 Kilometer bergauf. Die Steigung ist aber nicht sehr schwierig, es sind auch ein paar Treppenstufen dabei. Im Dorf oben angekommen, wandern wir weiter zu den Gärten La Seigneurie. Dann haben wir 20 Minuten Freizeit, um durch die hübschen Gärten zu schlendern und die zahlreichen Blumen, Sträucher und Gemüsebeete zu bestaunen. Zusammen mit dem kleinen Schloss ergeben sich tolle Fotomotive. Das nutzen wir gleich für ein Gruppenfoto. Heidi zeigt uns außerdem den hübschen Taubenschlag, die alte Cidre-Presse, den Hundefriedhof des Seignieurs und alte Kanonen.
Dann wandern wir hinunter zur Steilküste. Hier befindet sich das „Window in the Rock“, ein Durchgang durch die Küstenfelsen, der früher von den Mönchen hinein gehauen wurde, um mittels Flaschenzug Seetang und Waren vom Meer herauf zu ziehen. Das Schloss La Seigneurie war früher nämlich mal ein Kloster. Es geht wieder hinauf zum Garten und zurück in Richtung Dorf. Unterwegs schauen wir uns auch die Kirche von Sark an, in der gestickte Wandteppiche hängen, die die Geschichte der Insel zeigen. Heidi erzählt uns einige alte Sitten und Bräuche, die es nur noch hier auf der Insel zu finden gibt. So können sich Ehepaare auf Sark niemals wieder scheiden lassen, Der Mann darf die Frau schlagen, solange wie kein Blut fließt, es gibt kein Alkoholverbot für Kinder und Steuern müssen die 600 Einwohner auf Sark auch nicht zahlen. Dafür gibt es aber auch keine Krankenversicherung und keine Rente. Hier ticken die Uhren wirklich noch anders! Sark ist übrigens eine autofreie Insel. Man darf nur mit Traktoren, Fahrrädern oder Pferdekutschen fahren. Es gibt keine asphaltierten Straßen. Das macht die Insel natürlich für Wanderer attraktiv. An einem privaten Teegarten, der von einer Familie betrieben wird, legen wir unsere Mittagspause ein. Hier kann man Essen und Trinken bestellen und im Garten in idyllischer Umgebung rasten. Wir bestellen Tee, Kaffee, Bier und Sandwiches und Omeletts (Sandwich 3-4 Pfund, Tee 1,50 Pfund). Wir könnten noch ewig hier sitzen und uns von der Sonne verwöhnen lassen. Gleich nebenan befindet sich das ehemalige kleine Gefängnis von Sark, in dem maximal 2 Personen inhaftiert sein konnten.
Dann wandern wir weiter über Weiden und oben auf einem Küstenpfad entlang bis La Coupee, der Verbindung zwischen Sark und Little Sark. Diese schmale Kammstraße wurde einst von deutschen Kriegsgefangenen gebaut. Wir gehen hinüber nach Little Sark. Von hier kann man bei guter Sicht die Inseln Jersey, Guernsey und Herm sehen. Wir wandern zurück zum Zentrum. Unterwegs kommen wir an der kleinen Schokoladen-Manufaktur von Sark vorbei. Da heute Sonntag ist, hat der Laden aber leider geschlossen. Im Dorf haben wir noch einmal 30 Minuten Freizeit, um in den kleinen Souvenirgeschäften zu stöbern. Danach gehen wir einen weiteren Weg hinunter zu einem Aussichtspunkt, von dem man den alten Hafen von Sark sieht, und weiter hinunter zum Hafen. Eine halbe Stunde vor Abfahrt der Fähre muss man da sein. Wir schauen uns noch den alten Hafen von hier unten an und gehen um 17.30 Uhr wieder an Bord unserer Fähre nach Jersey. Der Wellengang hat sich etwas beruhigt, sodass der Kapitän nun die kürzere Route nehmen kann. Einige haben mit Reisetabletten vorgesorgt, denn das Schiff schaukelt immer noch ein bisschen. Pünktlich um 18.30 Uhr erreichen wir den Hafen von Jersey. Heidi fährt uns mit dem Bus zurück zum Hotel (Ankunft 18.45 Uhr) und verabschiedet sich bis morgen. Ich habe 19.15 Uhr als Treffzeit zum Abendessen vorgeschlagen, damit wir uns erst noch mal auf dem Zimmer frisch machen können. Wir haben alle großen Hunger nach dem erlebnisreichen Tag und lassen uns Krabbencocktail, Thunfischfilet oder Pasta schmecken. Danach lassen wir den Abend im Wintergarten mit Blick auf das Meer bei einem Glas Wein, Bier oder Cidre gemütlich ausklingen.

3. Tag: Wanderung im Norden von Jersey: Bonne Nuit Bay, Boley Bay bis Rozel Bay

Nach dem Frühstück starten wir heute um 9.30 Uhr zu unserem Ausflug in den Norden von Jersey. Heidi holt uns mit dem Bus ab und wir fahren etwa 30 Minuten bis zur Nordküste. Unterwegs erzählt Heidi einiges Wissenswertes zum Leben auf Jersey. An der Bonne Nuit Bay angekommen, beginnen wir unsere Tageswanderung entlang der Nordküste. Insgesamt wird die heutige Wanderung 12 Kilometer betragen. Auf schmalen Küstenpfaden wandern wir entlang der Steilküste mit ständigem Wechsel zwischen bergauf und bergab. Die Küstenwanderwege sind gut begehbar, manchmal muss man etwas über Felsgestein klettern und teilweise gibt es Holzstufen hinauf und hinab. Der Anspruch leicht anspruchsvoll trifft genau zu. Es ist nicht zu anstrengend, es sind aber einige kleine Steigungen dabei.
Der Weg ist sehr abwechslungsreich, einmal oberhalb der Küste entlang durch Farne und Büsche und andererseits durch kleine Wälder und hinunter zu den Buchten mit ihren Siedlungen. In der Boley Bay legen wir eine Stunde Mittagspause ein. Hier gibt es ein Pub, ein kleines Bistro unten am Strand und ein Hotel-Restaurant mit Terrasse und schönem Blick über die Bucht. Wir entscheiden uns für letzteres. Allerdings muss man hier etwas mehr Zeit einplanen, denn es dauert etwa 40 Minuten, bis wir unser bestelltes Essen bekommen. Es gibt hier leckere warme Baguette-Sandwiches (mit Schinken und Käse überbacken 6 Pfund, 1 Cola 1,60 Pfund, Blaubeer-Muffin 2,25 Pfund). Da gerade Flut ist, finden wir heute keine Jakobsmuscheln am Strand, die sonst hier von den ansässigen Tauchern hingelegt werden. Mit etwas Verspätung setzen wir unsere Wanderung in Richtung Nordosten fort. Unterwegs machen wir immer mal kleine Pausen, um zu Fotografieren oder etwas zu trinken. Das Wetter ist super! Es ist herrlicher Sonnenschein bei schätzungsweise 20-23 °C. Man muss sich unbedingt mit Sonnencreme schützen, um keinen Sonnenbrand zu bekommen! Eine Kopfbedeckung ist auch ratsam, sollte aber windfest sein.
Gegen 15.00 Uhr erreichen wir schließlich den Endpunkt unserer Wanderung, das Örtchen Rozel in der Rozel Bay. Hier besuchen wir das idyllische gelegene Schlosshotel „Chateau La Chaire“. Als Überraschung laden wir alle Gäste zu einem traditionellen englischen Cream Tea ein. Das heißt, es gibt Tee und die typischen Scones, süße Brötchen, die mit Marmelade und Jersey Cream gegessen werden. Wir sitzen gemütlich im Garten des Schlösschens bei herrlichem Sonnenschein und genießen den Tee und die Scones. Allen gefällt es sehr gut, die Überraschung ist gelungen!
Nach der Teestunde bewundern wir die gepflegte Gartenanlage gegenüber des Schlösschens mit ihren Rhododendren und dem Taschentuchbaum, ein Baum, der weiße Blütenblätter trägt, die ein wenig aussehen wie Taschentücher. Mit dem Bus geht es ca. 30 Minuten zurück nach St. Helier und zum Hotel, das wir gegen 16.20 Uhr erreichen.
Wir gehen zurück zum Hotel und trauen uns im Meerwasser-Schwimmbecken gegenüber des Hotels wenigstens mal mit den Füßen in den Atlantik. Zum richtigen Baden ist es wirklich noch zu kalt.
Um 19.00 Uhr treffen wir uns alle im Restaurant zum Abendessen. Und danach gehen wir mit dem Großteil der Gruppe hinunter in die Bar. Hier spielt heute ein Sänger mit Gitarre und Keybord Live-Musik. Wir trinken einen Absacker und lauschen dem Klang bekannter englischer Pop-Songs. Gegen 22.30 Uhr ziehen wir uns auf unsere Zimmer zurück.

4. Tag: Besichtigung Elizabeth Castle in St. Helier und Wanderung entlang der Green Lanes und im Tal der Wassermühlen im Inselinneren

Um 9.30 Uhr holt uns Heidi mit dem Bus ab und wir beginnen mit der Besichtigung des Elizabeth Castle. Am Nachmittag soll der wind zunehmen, sodass die Amphibienfahrzeuge vielleicht nicht zur Burg fahren können. Deshalb beschließen wir, die Burg als erstes zu besichtigen, bevor wir zur Wanderung aufbrechen. Da gerade Flut ist, müssen wir die Amphibienfahrzeuge benutzen, um hinüber zu gelangen.
Wir besteigen den „Puddleduck“, das Amphibienfahrzeug, das sowohl fahren als auch schwimmen kann, und fahren etwa 10 Minuten hinüber zum Castle. Die Fahrt ist sehr lustig, denn es schaukelt etwas und dazu wird tolle Filmmusik gespielt aus James Bond oder Fluch der Karibik. Wir besichtigen die Burg mit kleiner Führung durch Heidi.


Dann können wir die Burganlage noch eine Stunde individuell erkunden. Man kann hinüber zum alten Haus des Mönchs spazieren, man kann sich die Bunker und Geschützanlagen anschauen und die Museumsräume mit alten Uniformen, Waffen und Kanonen. Ein Man im historischen Kostüm zeigt in einem Raum die ärztliche Versorgung der Soldaten zu damaliger Zeit -> in Englisch, aber trotzdem sehr amüsant. In den Gebäuden gibt es auch Toiletten und ein Café.
Gegen 12.00 Uhr fahren wir mit dem Amphibienfahrzeug wieder zurück zum Festland, wo uns Heidi mit dem Bus abholt. Wir fahren etwa fünf Minuten bis zu einem Parkplatz in der St. Aubins Bay. Hier startet nun unsere Wanderung. Wir gehen zunächst ein Stück am Strand entlang und überqueren dann die Hauptstraße und wandern ins Inselinnere. Die Wanderung führt auf kleinen Wanderwegen durch den Wald, teilweise mit Stufen, bergauf.
Nach etwa einer Stunde erreichen wir das Pub „Victoria“, in dem wir unsere Mittagspause einlegen. Hier kann man im Biergarten oder drinnen im Lokal sitzen. Da die Sonne scheint und angenehme Temperaturen (15-20 °C) herrschen, setzen wir uns draußen hin. Bestellen und gleich bezahlen muss jeder am Tresen drinnen. Wir essen Sandwiches (4-5 Pfund) oder eine Suppe oder Salat. Auch Muscheln kann man hier essen. Dazu gibt es Bier oder einen Kaffee - das kann jeder selbst entscheiden. Mitgebrachte Speisen sollte man hier nicht auspacken. Nach etwa einer Stunde Pause brechen wir auf zum Hauptteil der Wanderung. Noch einmal geht es bergauf, bis wir den Inselrücken erreicht haben. Nun schlendern wir im gemütlichen Tempo entlang der Green Lanes, der kleinen asphaltierten Straßen, auf denen Fußgänger und Radfahrer Vorrang vor Autos haben. Die Green Lanes werden von herrlichen Alleen, Kartoffelfeldern und Granithäusern mit gepflegten Gärten gesäumt.
Die Wanderung führt durch ganz andere Landschaften als die Touren in den Tagen davor. Oft gehen wir durch schattige Waldabschnitte und entlang von Bachläufen. Durch das Tal der Mühlen mit Bächen und kleinen Stauseen geht es nun meist bergab wieder hinunter zur Küste von St. Aubin. Die angegebenen 14,5 Kilometer stimmen genau. Zum Abschluss durchqueren wir den Conoration Park in St. Aubin, eine hübsche Parkanlage wie der Howard Davis Park in St. Helier. Die Glaskirche können wir leider nicht besichtigen, denn diese wird gerade renoviert. Die Renovierung wird bis September andauern.
Mit dem Bus fahren wir etwa 15 Minuten zurück zum Hotel. Ich gebe dir Treffzeiten fürs Abendessen und den nächsten Tag durch und biete an, mit den Gästen nach einer kurzen Erfrischungspause noch in den Howard Davis Park zu gehen. Um 16.45 Uhr treffen wir uns in der Lobby. Wir gehen etwa 10 Minuten bis zum Park und setzen uns in den Teegarten, um einen Tee, einen Kaffee oder ein Eis zu genießen. So können wir den schönen Sonnenschein noch ein wenig nutzen. Dann drehen wir natürlich noch eine Runde durch den Park. Wir bewundern den Rosengarten, die St. Lukas Kirche und die große Festspielwiese, auf der mehrmals im Monat verschiedene Konzerte stattfinden. Gegen 18.15 Uhr sind wir zurück im Hotel. Treff zum Abendessen um 19.00 Uhr und Absacker in der Bar.

5. Tag: Freizeit oder fakultative Inselrundfahrt im Bus – Ausflug mit Jersey Pottery, Gorey und Durrell Wildlife Trust mit 4 Gästen mit öffentlichen Bussen

Heute steht der Tag für alle Gäste zur freien Verfügung. Die meisten haben die fakultative Inselrundfahrt gebucht und starten gegen 10.00 Uhr mit Ernst im Kleinbus. Die Rundfahrt ist etwa 80 km lang und führt einmal rund um Jersey. An den verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten wird ein Stopp gemacht und auch eine Mittagspause am Greve de Leq ist eingeplant. Die Rundfahrt bietet sich an, wenn man die ganze Dimension der Insel noch einmal kennen lernen will. Bis auf den Südosten mit dem Städtchen Gorey ist aber eigentlich auch jede Region der Insel bei unseren Wandertouren dabei. 7 Gäste machen die Inselrundfahrt mit und ich unternehme mit den übrigen 4 Gästen einen eigenen kleinen Ausflug.
Dazu benutzen wir die öffentlichen Busse. Vom Busbahnhof Liberation Station fahren wir mit dem Explorer-Bus die grüne Route, die über Gorey zum Durell Zoo im Norden führt. Am Informationsschalter lasse ich mich kurz beraten, welche Busse wir nehmen können. Um 9.55 Uhr fährt ein Bus der grünen Route ab Gate G. Es gibt wie am Flughafen Anzeigetafeln, auf denen die nächsten Abfahrtszeiten und Routen stehen. Die Busse fahren dann im Inneren des Gebäudes an verschiedenen Gates ab. Die Fahrt kostet je nach Streckenlänge 1,70 oder 1,10 Pfund. Man bezahlt direkt beim Fahrer.
Wir fahren vom Liberation Station zunächst bis zur Jersey Pottery (ca. 20 Minuten), die kleine Keramikwerkstatt mit schönem Souvenirshop. Hier kann man den Kunsthandwerkern bei der Keramikherstellung über die Schulter schauen und sehr schöne Keramik- und Porzellanstücke kaufen. Im hinteren Bereich des Ladens gibt es einen Schauraum mit Auslaufmodellen und Sonderangeboten. Auch Dekorationsgegenstände, Kinderspielzeug und Spezialitäten aus Jersey wie die Black Butter kann man hier kaufen.
Wir gehen zu Fuß weiter nach Gorey (ca. 20 Minuten). Hier bummeln wir die Strandpromenade entlang bis zum Hafen unterhalb des Mt. Orgueil Castles. Die Burg und die bunten Häuschen am Hafen bieten schöne Fotomotive. Hier gibt es auch kleine Läden und Cafés. Der nächste Bus vom Gorey Pier fährt gegen 12.00 Uhr, sodass wir hier etwa 45 Minuten bummeln gehen können.
Für die Busfahrt zum Durell Zoo zahlen wir von Gorey aus, 1,10 Pfund. Wir fahren etwa 15 Minuten.
Der Bus hält direkt am Eingang. Der Eintritt ist nicht gerade billig, wir zahlen 12,90 Pfund pro Person. Für Senioren ab 65 Jahren gibt es ermäßigten Eintritt. Aber wir unterstützen damit ja das Projekt und den Schutz gefährdeter Tierarten.
Der Durell Wildlife Park ist etwa 13 Hektar groß und beherbergt vom Aussterben bedrohte Tierarten. Es ist ein Projekt des Forschers und Naturschützers Gerald Durrell, dem im Park auch ein Denkmal gesetzt wurde. Wir spazieren durch große Volieren mit frei fliegenden Vögeln und durch eine schöne Parklandschaft mit Wiesen, Bäumen und Teichen, in der überall große Freigehege für die Tiere angelegt sind. Im Gorilla-Gehege beobachten wir eine Gruppe der großen Menschenaffen, die von einem beeindruckenden Silberrücken angeführt wird.
Eine Mitarbeiterin des Zoos stellt die Tiere gerade vor und sie bekommen Futter. Wir sehen außerdem Orang Utans, Gibbons, Flamingos, verschiedene seltene Reptilien und einige Lemuren-Arten, die es sonst nur in Madagaskar gibt wie Kattas und die nachtaktiven Aye-Ayes. Zum Mittagessen gibt es ein Restaurant und eine Cafeteria im Park. Nach 2,5 Stunden beenden wir unseren Besuch, obwohl wir bei dem herrlichen Wetter noch viel länger bleiben könnten. Aber wir fahren ja etwa 50 Minuten zurück mit dem Bus und wollen noch einen Stadtbummel in St. Helier machen.
Gegen 17.30 Uhr sind wir schließlich zurück im Hotel. Wir treffen uns alle zum Abendessen um 19.00 Uhr wieder zum Abendessen im Hotel. Die Inselrundfahrt mit Ernst hat den Gästen auch gut gefallen und alle hatten einen schönen Tag. Nach dem Abendessen gehe ich mit dem Großteil der Gruppe noch einmal in die Stadt. Wir wollen den Abend heute mal in einem typischen Insel-Pub ausklingen lassen. Im Pub „The Lamplighter“ auf der Mulcaster Street erleben wir bei Guiness, Cidre & Co und einem Fußballspiel auf den Monitoren die Feierabend-Stimmung unter den Einheimischen. Gegen 22.30 Uhr bummeln wir zu Fuß zurück zum Hotel.

6. Tag: Wanderung im Südwesten zum Corbiere–Leuchtturm und entlang der ehemaligen Eisenbahnstrecke nach St. Aubin

Heidi bringt uns mit dem Bus zur Brelades Bay. Von hier beginnt unsere Wanderung ein Stück am Strand entlang bis zur St. Brelades Kirche und zur Fisherman’s Chapel - die kleine Fischer-Kapelle neben der Kirche. Die Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und die Kapelle mit ihren Wand- und Deckenbemalungen aus dem 14. Jahrhundert. Die Gebäude bestehen aus dem rötlichen Jersey-Granit und rundherum befindet sich ein Friedhof. Hinter dem Friedhof geht es dann bergauf zum Küstenweg oberhalb der südlichen Steilküste. Ähnlich wie bei den bisherigen Küstenwanderungen ist es ein schmaler Wanderpfad durch Farne und Sträucher, teilweise über Treppenstufen aus Holz. Der Weg ist sehr schön und abwechslungsreich. Immer wieder gibt es Aussichtspunkte auf die Steilküste und kleine Sandbuchten. Wir kommen am Gefängnis von Jersey vorbei, wo hauptsächlich Drogenvergehen geahndet werden, sonst gibt es keine große Kriminalität. Eine Steigung, etwa 100 Meter Treppenstufen hinauf, ist auch dabei, sonst ist es eine leichte Wanderung. Bei uns ist an diesem Tag starker Wind, man sollte unbedingt eine Windjacke dabei haben. Auch ein paar leichte Regenschauer haben wir an diesem Tag.
Gegen 12.00 Uhr mittags erreichen wir den Corbiere-Leuchtturm an der Südwestspitze Jerseys. Da Flut ist können wir nicht zum Leuchtturm hinüber gehen. Außerdem herrscht auch ziemlicher Wellengang heute. Oberhalb des Leuchtturms befindet sich ein Restaurant/Café, in dem wir nun unsere Mittagspause einlegen. Vorn im Restaurant darf man nur sitzen, wenn man ein richtiges Mittagsmenü isst. Da wir nur einen kleinen Snack haben wollen, sitzen wir vorn im Café-Bereich. Es gibt eine Suppe des Tages und belegte Baguettes/Sandwiches für 6 bis 8 Pfund. Das warme Steack-Baguette für 7,95 Pfund ist zu empfehlen. Mitgebrachte Speisen dürfen in den Restaurants im Allgemeinen nicht ausgepackt werden -> das sollte man beachten. Manche Gäste trinken nur einen Kaffee oder ein Bier. Man muss nicht unbedingt was essen.
Um 13.15 Uhr wandern wir weiter ins Landesinnere zur ehemaligen Eisenbahnstrecke von Jersey, die bis 1930 betrieben wurde. Heute gibt es keine Schienen mehr, alles wurde in einen breiten Wanderweg umgewandelt. Es gibt keine Steigungen, die Wanderung ist leicht. Der Weg führt hinter den Ortschaften entlang. Wir sehen nur einen Golfplatz, eine Schule und einen Cricketplatz. Gegen 14.45 Uhr kommen wir in St. Aubin an. Hier zeigt uns Rolf noch das Yachtclub-Gebäude und eine Galerie, in der Gemälde, Zeichnungen, Fotos und Kunsthandwerk hergestellt und verkauft werden. Es ist alles schön anzusehen. Im oberen Stockwerk gibt es auch ein kleines Café, was viele für einen Kaffee oder Tee nutzen.
Einige Gäste wollen gern noch weiter wandern. So beschließen wir, dass ich mit ihnen zum Hotel zurück wandere und Rolf mit allen anderen per Bus zurück gebracht wird. Wir wandern zu viert noch einmal etwa 2 Stunden zurück nach St. Helier. Es sind schätzungsweise noch einmal 6 Kilometer gewesen immer am Strand entlang. Es läuft sich sehr gut bei Ebbe. Im Café „La Fregate“ am Elizabeth Castle legten auch wir noch eine Teepause ein. Dann ging es zurück am Hafen entlang über den South Hill am Ufer entlang bis zu unserem Hotel. Wir kamen 17.30 Uhr an.
Um 18.45 Uhr holt uns Heidi am Hotel ab und fährt uns zum Fischrestaurant „Atlantique“ im Zentrum der Stadt (ca. 10 Minuten). Die meisten essen nach meiner Empfehlung die gegrillten Austern als Vorspeise. Nichtfischesser bekommen einen Teller mit Honigmelone und Waldfrüchten, sieht auch sehr gut aus. Zum Hauptgericht haben wir die Jakobsmuscheln mit Risotto, Lachs mit Gemüse und Kartoffeln oder Fish und Chips - alles kommt sehr gut an, die Gäste sind begeistert! Zum Dessert bekommen wir alle eine feine Creme Brulee. Gegen 21.30 Uhr bezahlen wir unsere Getränke und spazieren ca. 15 Minuten zurück zum Hotel.

7. Tag: Wanderung im Norden von Grosnez Castle über Greve de Leque bis Devil’s Hole

9.30 Uhr starten wir heute wieder am Hotel. Da Heidi eine andere Gruppe betreut, haben wir heute eine andere Wanderführerin. Sie heißt Trudy, lebt seit 2 Jahren auf Jersey und ist Biologin. Sie erklärt uns unterwegs sehr viel zu der Flora und Fauna von Jersey, zu den Gezeiten und zum Naturschutz auf Jersey. Auch in der Geschichte kennt sie sich sehr gut aus. Die Fahrt zum Grosnez Point dauert etwa 30 Minuten. Hier sehen wir uns zunächst die Ruine von Grosnez Castle an und Trudy erzählt allerlei Wissenswertes zur Geschichte.
Wir wandern erneut herrliche Küstenpfade entlang durch Farnfelder, Heidelandschaft und kleine Waldstücke (ab 10.00 Uhr). Es sind einige An- und Abstiege dabei, die teilweise über Holzstufen führen.
Die Wanderung ist als leicht anspruchsvoll einzustufen. Die Wanderung führt über die Plemont Bay (Toilettenmöglichkeit am Café) weiter zur Bucht Greve de Leque, die wir 12.30 Uhr erreichen. Hier legen wir 45 Minuten Mittagspause ein. Es gibt ein Selbstbedienungs-Restaurant und zwei Cafés in der Bucht. Im SB-Restaurant essen wir Salat, Sandwiches oder Desserts (4-8 Pfund), es gibt auch einen Souvenirshop und Toiletten. Um 13.15 Uhr starten wir zum zweiten Teil der Wanderung. Wir müssen aus der Bucht wieder nach oben zur Steilküste aufsteigen, dann geht es oben entlang mit kleineren An- und Abstiegen. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir Priory Inn oberhalb vom Felsentor Devil’s Hole. Wir wandern hinunter zum Devil’s Hole und sehen uns alles an. Dann wird unser Aufstieg mit einer Pause im Priory Inn belohnt. Im Pub gibt es Kaffee, Tee, Cidre oder ein kühles Bier, was wir auf der Terrasse in der Sonne genießen. Um 16.00 Uhr holt uns Heidi mit dem Kleinbus ab und wir erreichen 16.30 Uhr wieder St. Helier und unser Hotel. Das war eine schöne letzte Wanderung, bei der wir noch einmal jede Menge über Jersey erfahren haben!
19.00 Uhr Treff zum Abendessen im Hotel-Restaurant. Noch einmal lassen wir uns ein leckeres Menü schmecken. Zum Abschluss treffen wir uns unten in der Bar und lassen die Reise bei einem Bier, Wein oder Cidre gemütlich ausklingen.

8. Tag: Heimflug von Jersey über Düsseldorf nach Berlin oder München

Um 7.30 Uhr treffen wir uns zum Frühstück, bezahlen danach und Rechnung an der Rezeption (Bar oder Kreditkarte) und werden um 8.45 Uhr von Heidi und Ernst mit den Kleinbussen zur Fahrt zum Flughafen abgeholt. Der Check In erfolgt problemlos am Lufthansa-Schalter. Wir erhalten gleich beide Bordkarten für die Anschlussflüge und das Gepäck wird durchgecheckt bis zum Zielflughafen. In der gemeinsamen Wartehalle („Seating“) warten wir, bis unser Abfluggate bekannt gegeben wird. Es gibt auch ein paar Läden und Cafés zum Bummeln. Unser Flug nach Düsseldorf startet pünktlich um 10.45 Uhr. Wir erreichen Düsseldorf nach 1,5 Stunden Flugzeit plus einer Stunde Zeitverschiebung um 13.15 Uhr. Zwei Gäste fliegen nach München weiter, zwei reisen ab Düsseldorf zurück und wir übrigen acht Gäste haben nun 4 Stunden Aufenthalt im Flughafen, bis unser Flug nach Berlin startet. Wir nutzen die Zeit zum Bummeln in den Geschäften, zum Zeitungslesen und zum Essen. Ich lade alle noch zu einem Snack im Restaurant „San Pino“ ein. Um 17.30 Uhr hebt unser Flieger nach Berlin-Tegel ab. An Bord gibt es Getränke und einen Schokoriegel.
Um 18.35 Uhr landen wir in Berlin, wo uns die Haustür-Transfer-Chauffeure schon erwarten und uns sicher nach Hause bringen.

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