Reisebericht: Silvester auf Teneriffa – die Kanarische Insel zum Jahreswechsel

27.12. – 03.01.2020, 8 Tage Rundreise über Silvester mit Puerto de la Cruz – Teide–Nationalpark – Los Gigantes – Masca – Garachico – Anaga–Gebirge – La Laguna – La Orotava


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Wir entfliehen dem grauen und nassen Weihnachtswetter und fliegen in die Sonne - zu einer unvergesslichen Silvester-Reise auf die kanarische Insel Teneriffa.
Ein Reisebericht von
Isabel Zwanzig
Isabel Zwanzig

Tag 1: Flug nach Teneriffa

Die Weihnachtsfesttage sind vorbei, alle Geschenke ausgepackt, Familien besucht und nun ist die Zeit für ein bisschen Sonne gekommen. Traumhafte Strände, der höchste Berg Spaniens und Walwatching vor der Küste Teneriffas erwarten uns. Wir starten am Morgen aus Leipzig, Düsseldorf, Hamburg oder München nach Teneriffa. Nach einem gut 5-stündigen Flug landen wir auf Teneriffa bei strahlend blauen Himmel und 26° Lufttemperatur - besser können diese Tag nicht beginnen. Wir müssen vom Süden einmal halb um die Insel herum in den grünen Norden nach Puerto de la Cruz fahren. Am Spätnachmittag checken wir hier in unseren 4-Sterne-Hotel für die nächsten 8 Tage ein. Beim ersten gemeinsamen Abendessen lernen wir uns alle besser kennen und freuen uns schon auf die nächsten Tage mit den Ausflügen.

Tag 2: Ganztägige Inselrundfahrt Teneriffa

Heute bekommen wir einen ersten Eindruck von der Insel und machen uns auf mit dem Bus. Unsere örtliche Reiseleitung Giesela Merkl ist auch an Bord. Mit Ihrem Namen ist sie unsere persönliche Bundeskanzlerin von Teneriffa. Sie erklärt uns, welchen Teil der „Teneriffa-Ente" (die Form der Insel ähnelt tatsächlich einer Ente) wir heute und die kommenden Tage erkunden werden. Wir fahren über Kopf und Schnabel gen Norden und dann zum Bauch der Ente Richtung Süden nach Candelaria. Teneriffa ist wie Spanien streng katholisch und so zählt Candelaria zu einem sehr bekannten Wahlfahrtsort auf der Insel. Hier können wir uns die schwarze Maria als Replikat, so wie sie einst gefunden wurde, in der Grotte anschauen. Das Original ist aufgebart in der Kirche, ein Stückchen weiter am Meer entlang Richtung Promenade. Candelaria heißt überseitzt Kerze und kommt von Maria, die eine Kerzte in ihrer rechten Hand hält. An der Promenade sehen wir die neun Statuen der „Guanchen", die früheren Könige der Insel. Die „Guanchen" sind die Ureinwohner der Insel und haben diese in neun Bezirke eingeteilt. Jeder Bezirk wurde von einem Guanchen regiert - bis die Spanier einfielen und die Inseln blutig an sich rissen.
Weiter geht es Richtung Süden in das Surferparadies „El Medano". Dies weil hier gute und stetige Winde herrschen. Hier schlendern wir an der Promenade entlang und bestaunen die Kitesurfer und Ihre Künste draußen auf dem Meer. Anschließend fahren wir weiter nach „Los Abrigos" zum gemeinsamen Fisch-Mittagessen im besten Restaurant der Insel. Es werden uns Salat und ganz frischer Fisch gereicht, dazu roter und weißer Wein aus Teneriffa (Valle de Güimar, Bodega Ferrera), der so schön lieblich und fruchtig ist, dass er allen gefällt und manche die Suche nach Verkaufsstellen die ganze Woche nicht aufgaben. Wen wunderts, die Trauben bekommen ja auch reichlich Sonne auf der Insel.
Nach dem Mittagessen fällt es uns sichtlich schwer wieder aufzubrechen. Zu schön war es in diesem ruhigen Fischerdörfen am Meer, zudem sind wir kugelrund vom sehr guten Mittagessen. Dennoch müssen wir weiter und fahren in Richtung Süden zum Schwänzchen der Ente, machen noch einen Fotostop unterwegs bei Santiago de Teide bevor wir Icod de los Vinos erreichen. Hier steht der älteste Drachenbaum (Drago Milenario) der Insel. Er wird auf ca. 600-800 Jahre geschätzt. Der Name lässt sich eventuell darauf zurück führen, dass der Saft des Baumes an der Luft zu dunkelrotem Harz verfärbt - genannt „Drachenblut".
Wir beenden den ersten Tag beim gemeinsamen Abendessen - wer nach dem reichhaltigen Fischmenue immer noch hungrig ist. Aber viele von uns genießen nur noch Kleinigkeiten und gehen nach dem langen Tag frühzeitig zu Bett, denn am nächsten Tag steht wieder eine interessante Ausfahrt an.

Tag 3: Fahrt zum Teide

Heute steht das Highlight der Reise an - der Teide (gesprochen Taide). Man sieht ihn fast überall von der Insel imposant in der Höhe. Er zählt mit seinen 3.718 m zum höchsten Punkt in Spanien und ist dennoch nicht auf dem Festland zu finden. Geologisch gesehen handelt es sich hier um einen aktiven Stratovulkan also einen Schichtvulkan, der seinen letzten Ausbruch im Jahre 1909 hatte. Der Teide erhebt sich aus einem 17 km breitem Vulkankrater, die Caldera. Am Fuße des Teide besichtigen wir als erstes die Felsformation „Roques de García" und den Finger Gottes „Roque Cinchado", welcher auch als Wahrzeichen der Insel gilt. Zumindest ist er ein beliebtes Postkarten- und Fotomotiv. Die Felsformationen befinden sich unterhalb des Teide und sind Teil des „Parque Nacional del Teide". Anschließend fahren wir zur Talstation der Seilbahn direkt am Teide, die uns auf ca. 3.500m Höhe bringen wird. Oben angekommen, herrscht ein Temperaturunterschied von mehr als 20° zu unten mit 3° und eisiger Wind von bis zu 30km/h fegt uns um die Ohren. Aber es ist sonnig ohne Wolken und wir haben die beste Sicht auf La Gomera und Gran Canaria. Wir gehen bis zum Nachbar Vulkan Pico Viejo ein bisschen spazieren oder genießen einfach die Aussicht. Zum Krater selbst kommt man nur mit einer Genehmigung, da der Aufstieg zum Kraterrand mittlerweile auf 50 Personen pro Tag begrenzt ist.
Wieder unten angekommen, legen wir eine kleine Mittagspause ein. Auch um uns ein wenig von der Höhenluft zu aklimatisieren. Danach fahren wir wieder bis nach La Orotava die vielen Serpetinen herunter. Wir spazieren gemeinsam durch den Ort und besuchen das „Casa de los Balcones - Casa Méndez Fonseca" eines der bedeutungsvollsten Gebäude des 17. Jahrhunderts. Sehenswert sind insbedonsere die hölzernden Balkone - typisch kanarisch.

Tag 4: Garachico und Bootsfahrt in Los Gigantes

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Neptun, denn heute wollen wir hoffentlich Wale und Delfine beobachten können. Aber erst einmal machen wir uns auf nach Los Gigantes mit einem Kurzstop in dem beschaulichen Ort Garachico, das auf dem Weg liegt. Im 16. und 17. Jahrhundert war Garachico der wichtigste Hafen der Insel, was man auch an der Hafenfestung Castillo de San Miguel sehen kann. Das Ende Garachicos und seiner wichtigen Stellung kam im Jahre 1705 mit dem Ausbruch des Vulkan Garachico, unter dessen Lavamassen der Hafen und große Teile der Stadt verschüttet wurden. Nur das Kloster San Francisco und die Kirche blieben damals verschont.
Weiter geht es bergauf über unzählige Serpentinen auf engen Straßen zum Bergdorf Masca im Teno Gebirge. Die kurvige Bergstraße ist nur was für sehr erfahrene und geübte Busfahrer. Der ein oder andere Mietwagen-Tourist bekommt hier schon leicht Panik angesichts der engen Straßen. Masca ist mit seiner wunderschönen Schlucht ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, die bis ans Meer führen. Leider wurde die Schlucht 2018 bis auf unbestimmt Zeit gesperrt. Der Leichtsinn der Menschen ist Schuld daran.
Jose, unser Busfahrer, manövriert uns sicher und gekonnt durch die Bergstraßen weiter bis nach Los Gigantes. Ein kleiner Touristenort direkt an den Steilklippen vom Tenneriffa. Hier entern wir unser Boot „Flipper Uno", ein 2-Mast-Schoner sogenannte Brigg. Wir haben in dieser Woche nicht nur ausgesprochenes Glück mit dem Wetter, sondern auch mit unseren Beobachtungen auf dem Wasser. Kurz nach Ablegen entdecken wir schon die ersten kleinen Schwertwale (auch falsche Orcas genannt). Er ähnelt dem Orca in Form und Proportionen, ist aber einfarbig schwarz und deutlich kleiner. Sie treten im Rudel auf und wir sehen bestimmt an die 10 - 15 Stück sehr nah vor, hinter und neben unserem Boot. Ein tolles Erlebnis. Abgerundet wird die Tour mit Delfinen, die uns auch eine Weile begleiten und von Welle zu Welle springen. Es ist so schön, diese Tiere in freien Gewässern live zu sehen.
Wer Lust hat kann später auch noch baden gehen - aus unserer Gruppe gab es nur eine mutige Piratin, die die Frische des Atlantiks nicht gescheut hat. Chapo! Hut ab!

Tag 5: Puerto de la Cruz

Der letzte Tag des Jahres ist angebrochen! Wir starten daher ganz entspannt um 10h mit unserer Abfahrt. Heute steht nur ein Programmpunkt auf der Agenda. Wir fahren in den botanischen Garten von Puerto de la Cruz. Der Garten wurde 1789 auf Anordnung des spanischen Königs angelegt, um die aus den Tropen stammenden Pflanzenarten in Spanien anzupassen. Auf einer Fläche von ca. 20.000m² finden wir zahlreiche tropische und subtropische Pflanzen wie zum Beispiel den imposanten „Ficus macrophylla", den roten „Hibiscus", Bananen und Kaffeebäume, diverse Palmenarten und noch vieles mehr. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall - allein schon weil der Garten ein Ort der Ruhe und Stille ist.
Anschließend spaziere ich mit meinem Gästen Richtung Meer - zu den Naturschwimmbeckenanlage von Caesar Manrique „Lago Martinez". Diese Anlage ist nicht nur mit Meereswasser gefüllt, sondern hängt auch an den Gezeiten mit mehr und weniger Wasser. Sie beeindruckt mit seiner natürlichen Anlage aus Vulkangestein - ganz im Zeichen des großartigen Künstlers, der seine Heimat auf Lanzarote hat. Gerade wäre er 100 Jahre alt geworden.
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung bis wir uns alle später zur Silvester-Gala im Hotel wiedersehen. Es wird ein 6-Gang-Menue gereicht und um Mitternacht essen wir unsere 12 Glückstrauben - je Glockschlag eine. Danach gibt es noch ein Feuerwerk und wir haben das neue Jahrzehnt begonnen! Frohes neues Jahr 2020!

Tag 6: Feliz ano nuevo!

Ein neues Jahr und gleichzeitig ein neues Jahrzehnt ist angebrochen. Wer heute noch etwas anschauen möchte, fährt in den Loro Parque, der Orca, Delpine und andere Tiere zeigt. Die anderen verbringen den ersten Tag im Jahr am Wasser oder bei einem Neujahrsspaziergang. Ich wünsche allen noch einmal ein gesundes und frohes neues Jahr!

Tag 7: Besuch von Santa Cruz, Anaga–Gebirge und La Laguna

Heute wollen wir den Norden der Insel erkunden und fahren zunächst in die Inselhauptstadt Santa Cruz. Hier besuchen wir als erstes den Mercado de África, bei dem es allerlei Köstlichkeiten gibt. Danach spazieren wir zum großen Platz den „Plaza de Espana" mit dem heiligen Kreuz als Denkmal. Weiter geht es zu meinem absoluten Lieblingsstrand der Insel „Playa Las Teresitas". Dieser Strand wurde für einst für die Einheimischen angelegt und besteht aus hellen Sahara Sand. Nach einem kleinen Spaziergang setzen wir unsere Reise fort über Serpentinen auf die andere Nordseite der Insel nach Taganana. Als kleine Überraschung zum Jahresbeginn haben Giesela und ich uns etwas ganz besoderes einfallen lassen - ein kleines Picknick mit typischn kanarischen Köstlichkeiten. Es wird Gofio, Käse, Brot, Oliven und Mandeln in Feigen mit Wein serviert.
Weiter geht es wieder ans Meer zum „Roque Las Bodegas", der Weinkellerfelsen. Nach einem kurzen Aufenthalt fahren wir weiter Richtung Mercedes Wald - ein typischer spanischer Frauen Name. Hier auf 500m ü.N. ist es ganz schön frisch. Nur noch 13° aber der Aussichtspunkt lockt mit einem Blick über La Laguna und natürlich auf den Teide.
Nach La Laguna fahren wir dann auch noch kurz. Schließlich ist La Laguna UNESCO Weltkulturerbe und Universitätsstadt mit rund 25.000 Studenten. Durch ihre Höhenlage ist das Wetter durschnittlich 4° kälter als zum Beispiel im angrenzenden Santa Cruz. Die Studenten sollen sich hier schließlich auch aufs Lernen konzentrieren.
Der letzte Tag unserer wunderschönen Reise neigt sich dem Ende. Wir verabschieden uns von Giesela und bereiten uns auf unsere bevorstehende Heimreise vor.

Tag 8: Heimreise

Gegen Mittag werden wir abgeholt und zum Flughafen Teneriffa Süd gebracht. Wir sagen der Sonne und der Insel Lebewohl und Hasta Pronto!
Bis zum nächsten Mal auf den Kanarischen Inseln
Eure Isabel

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