Reisebericht: Silvester auf Teneriffa – die Kanarische Insel zum Jahreswechsel

26.12. – 02.01.2023, 8 Tage Rundreise über Silvester mit Puerto de la Cruz – Teide–Nationalpark – Los Gigantes – Masca – Garachico – Anaga–Gebirge – La Laguna – La Orotava


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20 Reiselustige Gäste entfliehen dem kalten Winter, um den Jahreswechsel auf Teneriffa, der "Insel des ewigen Frühlings" zu verbringen. Mit unserer örtlichen Reiseleiterin, Louisa, lernen wir die Insel vier Tage lang ausgiebig kennen. Silvester und Neujahr verbringen wir in unserem Urlaubsort, Puerto de la Cruz, der sehr viel zu bieten hat.
Ein Reisebericht von
Dennis Teichmann

Flug nach Teneriffa und Check–In im Puerto Palace

Früh am Morgen treffen wir uns am Check-In Schalter des Leipziger Flughafens. Dank der milden Temperaturen hatten wir eine reibungslose Anreise. Wir geben unser Gepäck auf, vor dem Abflug ist noch Zeit für einen Kaffee oder den Einkauf einer Zeitung, um die Zeit auf dem Flug nach Teneriffa zu überbrücken. Über Madrid fliegen wir in Richtung Kanaren, auf der linken Seite sieht man Lanzarote und Fuerteventura, auf der rechten Seite Las Palmas und den Norden Gran Canarias. Durch den starken Gegenwind kommen wir eine halbe Stunde später an. Kein Problem, am Flughafen werden wir bereits erwartet und zu unserem Bus gebracht. Über Teneriffa hängt heute noch eine dicke Wolkendecke, vor unserer Ankunft hatte es geregnet, die Berge der Insel sind sogar verschneit. Vom Süd-Flughafen geht es in Richtung Norden und die Landschaft verwandelt sich zusehend in ein tiefes Grün. Am Hotel angekommen checken wir ein, problemlos und schnell. Zur Begrüßung treffen wir uns in der Lobby, drei Gäste aus Düsseldorf landeten etwas später und stoßen zur Gruppe. Mit Sangria stoßen wir "auf einen schönen Urlaub" an. Salud!

Inselrundfahrt auf Teneriffa mit Candelaria – El Medano – Los Gigantes – Icod de los Vinos

Nach einem ausgiebigen Frühstück treffen wir auf Louisa, unsere örtliche Reiseleiterin, die uns an den kommenden vier Tagen begleitet und ihre Wahlheimat näherbringt. Nach einer kurzen Vorstellung und einer kleinen Rundfahrt durch unseren Urlaubsort fahren wir in den Nord-Osten nach Candelaria. Ein kurzer Rundgang durch den Ort führt uns zur Basilika von Candelaria. Die Inselbewohner sind überwiegend sehr christlich und kommen hier her, um für frisch verheiratete Paare, neugeborene Kinder oder sogar das neue Auto den Segen zu erbitten. Im Innenraum finden wir Kapellen, Wandmalereien und natürlich die Jungfrau von Candelaria. Es bleibt noch etwas Freizeit um vor den peitschenden Wellen die frische Seeluft zu schnuppern oder durch den Ort zu schlendern. Der nächste Stopp ist in El Medano, das "Suferparadies" von Teneriffa. Kitesurfer mit ihren bunten Lenkdrachen prägen hier das Küstenbild. Erstaunlich dass bei diesem Gewusel alle Wassersportler den Überblick behalten. In Los Abrigos legen wir unsere Mittagspause ein. Das kleine Fischerdorf bietet eine Vielzahl an Fischrestaurants und wir können uns für den Nachmittag stärken. Bei der Abfahrt ein kleiner Schreckmoment - die pneumatische Luftfederung des Fahrersitzes ist kaputt. Statt dem Rauschen des Ozeans hören wir ein lautes Zischen im Bus. Ganz schnell ist Hilfe vor Ort und die Fahrt geht weiter. Vorbei an Playa de las Americas, einem Ort, nur für den Touristen gebaut, geht es durch den kurvigen Westen zum Mirador de Garachico. Wir blicken auf den kleinen Ort und den dahinterliegenden Atlantik und trinken einen "Café Alleman". Wer hier einen Kaffee bestellt, der erhält nämlich einen Espresso, erklärt uns Louisa. Danach gehts zum letzten Highlight des heutigen Tages, dem Örtchen Icod de los Vinos mit dem "Drago Milenario". Er soll über 1.000 Jahre alt sein und ist der bekannteste Drachenbaum der Kanaren. Um ihn zu schützen, wurde Ende der Neunziger Jahre die Straße verlegt ein kleiner Park gebaut, durch den wir schlendern. Louisa zeigt uns auch eine Wurzel, die von den Guanchen, den Ureinwohnern der Insel, konsumiert wurde und auch heute noch auf den Märkten verkauft wird. Sie soll jedoch nach Erde schmecken, daher halten wir uns zurück. Am Abend gehts zurück ins Hotel und wir stärken uns am Buffet.

Inselhauptstadt Santa Cruz, Anaga–Gebirge und UNESCO–Welterbestadt La Laguna

Am Vormittag treffen wir uns mit Louisa, ein paar Minuten später kommt der Bus und wir fahren nach La Laguna. Den Namen verdankt die Stadt einer Lagune, die ursprünglich in der von Bergen umschlossenen Stadt lag. Louisa führt uns durch die Stadt, zeigt uns die beiden Nonnenkloster und erzählt aus dem früheren und heutigen Leben der Nonnen. Wahrzeichen der Stadt ist die Kathedrale. Ihre Kuppel musste vor einigen Jahren neu errichtet werden. Louisa erklärt warum der Neubau so lange gedauert hat und weshalb die Bewohner die kunterbunten Fenster mittlerweile zu schätzen wissen. Zum Abschluss besuchen wir den Markt mit der danebenliegenden Kapelle. Die Taschen mit kanarischen Köstlichkeiten gefüllt geht es weiter zum Mirador de Jardina. Hier bietet sich ein toller Blick auf La Laguna, den grünen Norden und den Hafen von Santa Cruz, an dem wir schon ein Kreuzfahrtschiff entdecken können. Anschließend geht es durch das Anaga-Gebirge in Richtung Inselhauptstadt. Hier lebt nur noch die ältere Generation der Inselbewohner, denn, wie überall, zieht es die jungen Leute in die Städte. Weit abgeschieden von der Zivilisation versorgen sie sich aus eigenem Anbau. Bei der Fahrt durchs Gebirge wurde es eng, Äste hageln gegen das Dach und die Straße ist kaum breit genug für zwei Fahrzeuge nebeneinander. Hinter dem "Urwald" mit den bemoosten Stämmen ist auf beiden Seiten das Meer zu sehen. Im Tal angekommen erreichen wir den Strand von las Teresitas in San Andrés. Die Sonne scheint, wem 20 Grad Wassertemperatur nicht zu kalt sind, der nimmt ein Bad. Direkt neben dem Strand befindet sich ein kleiner Friedhof - über 200 Jahre alt aber heute nicht mehr öffentlich zugänglich. Der Küste entlang kommen wir nach Santa Cruz, der Inselhauptstadt. Hier haben wir etwas Zeit zum Bummeln. Durch die drei Kreuzfahrtschiffe, die quasi mitten in der Stadt anlegen, sind die Straßen voller Einkaufslustiger Menschen. Zum Abschluss besuchen wir eine Bodega und probieren verschiedene Weine. Dazu etwas Brot, Serano, Hirtenkäse und Kanarische Kartoffeln mit Mojo-Soße - so lässt es sich leben.

Bootsfahrt entlang der Steilküste von Los Gigantes – Ausflug ins Teno–Gebirge – Masca–Schlucht – Garachico

Die heutige Fahrt führte erneut durchs Gebirge und wir erreichen den Mirador Archipenque. Vor uns fallen die über 100 Meter hohen Steilküsten von Los Gigantes ins Meer, ein toller Ausblick. Dann gehts schon an Deck der "Flipper Uno" und wir erleben eines der Highlights dieser Reise. An Bord halten wir zunächst Ausschau nach Walen und Delfinen, jeder schaut gespannt in Richtung Backbord oder Steuerbord. Nach einer halben Stunde der erste Aufschrei, Delfine! Kurz darauf sind die charmanten Meeressäuger von allen Seiten des Schiffes aus nächster Nähe zu beobachten. Die Sonne kommt raus und wir schippern wieder in Richtung Küste, ein paar Wale kreuzen unseren Weg. Die Crew serviert Paella, dazu ein Bier, Wein oder Softgetränk. In einer Bucht vor den Klippen von Los Gigantes legen wir eine Badepause ein. Wieder an Land wird es noch kurvenreicher als am Vormittag. Spätestens ab Santiago del Teide wird die Strecke sehr anspruchsvoll. Unser Bus muss in den Kurven mehrmals ansetzen, Mietwagenfahrer stoßen an die Grenzen ihrer Fahrkünste. Nach einer guten Stunde erreichen wir Masca, das "versteckte Dorf". Louisa erzählt uns, dass das Dorf bis in die 80er-Jahre nur über Esel erreichbar war. Ebenfalls beginnen die Wanderungen durch die Masca-Schlucht in diesem Dorf, welche man heute allerdings anmelden muss. Das Dörfchen selbst ist mein persönlicher Höhepunkt der Reise. Malerische Häuschen liegen eingebettet in eine faszinierende Schluchtenlandschaft, ein traumhafter Anblick, der die Strapazen der kurvigen und abenteuerlichen Anfahrt belohnt. Zum Abschluss des Tages besuchen wir Garachico. Im 16. und 17. Jahrhundert war Garachico der wichtigste Hafen der Insel, was man auch an der Hafenfestung Castillo de San Miguel sehen kann. Louisa zeigt uns die Stadt und wir sehen das dritte von drei Nonnenklostern auf der Insel. Direkt gegenüber befand sich früher das Fußballstadion. Wegen dem starken Wellengang wurde es mehrmals zerstört und in einen Parkplatz umgewandelt. Louisa scherzt, die Nonnen sind darüber traurig, denn sie haben den Männern sicherlich gern beim Sport zugeschaut. Die Sonne geht schon langsam über dem Meer unter und wir machen uns auf den Rückweg nach Puerto de la Cruz.

Seilbahnfahrt auf den Vulkan Teide – Nationalpark Canadas del Teide – La Orotava

Es ist nur ein Katzensprung und schon sind wir in La Orotava. Wir spazieren durch den Ort bis zum Rathausplatz. An einem Tag pro Jahr wird hier ein gigantisches Sandgemälde errichtet, heute ist der Platz mit den traditionellen Krippen geschmückt. Eine schöner als die Andere! Weiter geht es zum Haus der Balkone. Besonders eindrucksvoll ist der typisch kanarische Innenhof mit seiner langen Balkonreihe. Im Inneren des Gebäudes sehen wir das historische Wohnzimmer und eine Stickerei. Vorbei an den Victoria-Gärten führt uns Louisa zur Kirche und dem ehemaligen Kloster von San Agustin. Auch hier finden wir wieder verschiedene Kirchen-Statuen. Louisa berichtet, jede Statue hat ihre eigenen christlichen Anhänger und einmal pro Jahr gibt es eine besondere Prozession, bei der die Statuen manchmal sogar durch die Stadt getragen werden. Die Statuen sind vom Ruß der Kerzen teilweise schon stark eingefärbt. Um sie zu renovieren wurden Experten aus Belgien eingeflogen, denn auf den Kanaren hat man Angst, die Statuen nicht zurück zu bekommen, wenn man sie aufs Festland schickt. Danach gehts wieder zum Kleinbus und wir fahren weit, weit bergauf. Während in La Orotava die Sonne scheint, bilden die Wolken einen Schleier über dem Teide, der uns die Sicht versperrt. Ein Imbiss in Portillo Alto, der letzten Ortschaft vor dem Gipfel, den sich die Nationalparkverwaltung gern aneignen würde, stärkt uns für den Nachmittag. Leider verkehrt die Seilbahn heute nicht - bei den dicken Wolken hätte sich eine Auffahrt ohnehin nicht gelohnt. Dafür fahren wir zum Finger Gottes. Auch dieser liegt in den Wolken, zeigt sich aber hin und wieder. Es ist kalt und regnerisch - daher gibts im Bus für alle einen Bananenlikör von der Insel - und schon wurde es wieder wärmer. Im Nationalparkzentrum erfahren wir bei einem kurzen Film mehr über den höchsten Berg Spaniens, dessen Flora und Fauna. Dann geht es wieder ins Tal, noch einen Halt an der "Felsenblume" eingelegt, dann sind wir schon wieder in Puerto de la Cruz und müssen uns von Louisa verabschieden, eine tolle Reiseleiterin der man gern zuhört.

Silvester: Puerto de la Cruz mit Botanischem Garten – Silvester–Gala am Abend

Heute können wir etwas länger schlafen: um 9:30 Uhr kommen drei Taxen und bringen uns zum Botanischen Garten von La Orotava. Trotz des Namens befindet er sich in Puerto de la Cruz, denn unser Urlaubsort war früher "nur" der Hafen von La Orotava. Gegründet wurde der Garten vor fast 250 Jahren um Pflanzen, die aus den spanischen Kolonien stammen, an das Klima des spanischen Festlands zu gewöhnen. Das milde Klima auf Teneriffa sollte den Pflanzen bei der Akklimatisierung helfen - allerdings hat das nicht so geklappt, wie man es sich vorgestellt hat. Heute beherbergt er Pflanzen und Bäume, die besonders exotisch und in ihrem Wachstum einzigartig sind, oder deren Herkunft nicht einmal bekannt ist. Ein Spaziergang durch ein kleines Stück Dschungel, bevor wir uns um 11 Uhr zum Spaziergang ins Tal treffen. Einige gehen zum Lago Martianez, ein Meerwasser-Freibadkomplex mit mehreren Inseln, Gärten, Bars und Restaurants direkt am Atlantik. Heute, am letzten Tag des Jahres, haben wir echtes Badewetter: 23 Grad und Sonne satt. Manche unternehmen auch einen Spaziergang durch die Altstadt, denn die Gassen entlang des "Plaza del Charco" laden zum Bummeln, Verweilen, Einkaufen und Kaffeetrinken ein. Am Abend treffen wir uns wieder im Hotel, denn im Salon feiern wir den Jahreswechsel. Ein 6-Gang-Menü, bestehend aus der "Terrine des Meeres", Blumenkohl-Cremesuppe, Hummer Thermidor, Zitronen-Sorbet, Rinderfilet und Schokoladenkuchen hat uns die Zeit bis Mitternacht versüßt. Dann werden Partyhüte, Brillen und Tröten verteilt. Natürlich dürfen auch die Spanischen Glückstrauben nicht fehlen. Louisa hat uns die Entstehung des Brauches bereits erklärt, in einem Jahr hatten die Spanier eine üppige Traubenernte und man wusste nicht wohin mit dem Obst. Daher entstand die Idee an Silvester zwölf Trauben zu verspeisen, Eine pro Glockenschlag an Mitternacht, jede Traube ein Wunsch. Dann geht es nach draußen in die Hotelanlage zum Feuerwerk unter Palmen. Feliz ano 2023!

Neujahrstag: Freizeit oder Fakultativ–Ausflug zum Loro Parque

Nach einem Katerfrühstück erwartet uns heute ein Tag zur Erholung. Nach fünf erlebnisreichen Tagen darf man auch mal die Beine hochlegen! Alle die Lust haben treffen sich um 11 zur Fahrt in den Loro Parque, um Orcas, Delfine, Seelöwen, Papageien, Haie, Löwen u.v.m. aus nächster Nähe zu beobachten oder die Lernfähigkeit der Tiere bei den lustigen Shows zu bewundern.

Fahrt zum Flughafen und Rückflug

Eine wunderschöne Woche ist wie im Flug vergangen und wir werden zur Fahrt an den Flughafen im Süden der Insel erwartet. Noch ein letztes Mal durchqueren wir den üppig grünen Norden und gelangen entlang der Ostküste zum Flughafen. Hier heißt es schon Abschied nehmen, manche fliegen nach München, andere nach Düsseldorf, für die meisten geht es nach Leipzig. Wir fliegen über Lissabon und Paris, genießen einen letzten Blick auf den Atlantik und landen überpünktlich in Leipzig-Halle.

Schlusswort

Liebe Gäste,

vielen Dank dass ihr euch für unsere Silvesterreise nach Teneriffa entschieden habt. Ich hoffe ihr werdet unsere erlebnisreiche Reise, die wunderschöne Insel Teneriffa und unsere Gruppe in guter Erinnerung behalten. Für das neue Jahr wünsche ich viel Gesundheit und Freude am Reisen!

Euer Dennis

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